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werden. Die Gießpfannen und Tiegel dürfen nur so weit mit flüssigem Metall gefüllt sein, daß beim Transportiren fein Ueber­Schütten derselben stattfinden kann. Während des Gießens müssen alle in der Gießerei beschäftigten Personen Stiefeln mit mit überfallenden Hosen tragen, und find während dieser Zeit alle unbetheiligten Personen aus der Gießerei fern zu halten. Da die Eisen- und Metallgießerei auch in Berlin im größeren Umfange betrieben wird, so haben diese Bestimmungen auch für das größere Publikum Intereffe. Die Art, wie mit diesen Bestimmungen für den Schutz des Arbeiters gesorgt ist, scheint doch etwas problematisch. Ob der Arbeiter eine Schußbrille aufsetzen und ob er im Hochsommer und in der unmittelbaren Nähe des glühenden geschmolzenen Metalles schwere Lederstiefeln und darüber Hosen tragen soll, das könnte man ihm füglich selbst überlassen. Solche Bestimmungen, so gut sie gemeint sein mögen, fönnen leicht mehr schaden als nüßen, indem sie auch für die Einführung neuer vervollkommender Einrichtungen hin­derlich werden. Dagegen vermissen Sachkundige jede Vorschrift darüber, welche Vorkehrungen dafür zu treffen sind, daß die beim Gießen beschäftigten Arbeiter in gewisser Entfernung von dem geschmolzenen Metall gehalten werden und daß die beim Eingießen des flüssigen Eisens in die Form umhersprizenden glühenden Eisentheile die Arbeiter nicht gefährden. Solche Vorrichtungen sind für Gießereien wichtiger als Stiefeln, Hosen und Schutzbrillen für die Arbeiter, aber allerdings auch kostspieliger und müßten freilich von den Unternehmern be­zahlt werden.

Die Zahl der Bewerber um die fünf ausgeschriebenen Berliner Apotheken belief sich nach Mittheilung der Pharm. 3tg." auf achtzig; sie ist verhältnißmäßig nicht hoch, wenn man die Werthe der Objekte bedenkt. Von den fünf Apothekern, welche die neue Berliner Konzession erhalten haben, ist einer 1868 approbirt, die übrigen 1867. Auch der im Abgeordneten­hause lautgewordene Wunsch, daß die Berliner Konzessionen nur an Bewerber, die mit den großstädtischen Verhältnissen vertraut find, vergeben werden möchten, hat hier zufällig seine Erfüllung gefunden, da sämmtliche Konzessionäre Großstädter find und übrigens auch dem Apothekerberuf bisher ununter­brochen angehört haben.

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lange das durch die unzähligen Bierreste selbst zu Dünnbier gewordene Spülwasser benügt wird, konnte Einsender nicht er­mitteln. Genug, die Bierneigen aus Hunderten von Gläsern dienen, mit stets trüber werdendem Wasser gemischt, zur Aus­spülung und Reinigung. Nun darf man mit Recht fragen: ist dieses unappetitliche Verfahren im Hinblick auf die glanzvolle Ausstattung der Lokale, auf die unbestreitbare Güte der verab­reichten Getränke, auf die untadelhafte Bedienung nicht ein seltsamer Widerspruch zu nennen? Oder sind diese stark be­suchten Lokale so wenig gewinnbringend, daß man in der Ver­wendung des Waffers in dieser Weise knaufern muß, daß man nicht, wie es sich gehört, die Trinkgefäße in fließendem, sich stets erneuerndem Wasser säubern kann? Sollte da das Publi­fum nicht sehr nachdrücklich auf die Beseitigung eines Verfah­rens dringen, welches geeignet ist, ihm den Genuß seines Lieb­lingsgetränks zu beeinträchtigen und zu verleiden.( Der süd­deutsche Beobachter kennt die Berliner nicht. Er war jedenfalls zu kurze Zeit hier, um die Beobachtung zu machen, daß man vielleicht in keiner Stadt so geneigt ist zur Kritik und zum Widerspruch, daß man sich aber gewiß in feiner Stadt so viel gefallen läßt und daß sich Niemand so viel geduldig bieten läßt wie der Berliner . Red.)

überall gute Aufnahme gefunden haben. So haben sich dem Vorgehen der Weddingbewohner auch die Kirchhofs- Vorstände der hier gelegenen vier Friedhöfe angeschlossen und find in dieser dringlichen Angelegenheit beim Polizeipräsidium vor stellig geworden. stellig geworden. Die Friedhöfe würden durch die Nähe der Abdeckerei entwürdigt. Die Scheune, in der die Knochen lagern und die entsetzliche Gerüche verbreite, stoße unmittelbar an die Leichenhalle des Domfriedhofes und es sei eine dringende Forderung, dieses Aergerniß hier zu beseitigen. Ebenso soll der Magistrat entschlossen sein, in dieser Angelegenheit vorzu gehen wegen der hier gelegenen Unterrichtsanstalten, der Hospitäler und der Frrenanstalt in Dalldorf. Von anderer Seite wird das Polizeipräsidium ersucht, dahin zu wirken, daß der bisher zur Fortschaffung der verendeten Thiere benutte sogenannte Schinderkarren beseitigt und ein geschlossener Wagen zu diesem Zwecke benutzt werde. Es wird darauf hinge wiesen, daß der Anblick der auf dem Karren liegenden verende ten Thiere, die nur unvollkommen bedeckt seien, häßlich sei, ja verlegend wirke, wenn es der Zufall füge, daß der Karren vor oder hinter den die Müllerstraße benutzenden vielen Leichenzügen sich befinde.

Warnungen vor Verlockungen ins Ausland. In der Kürschner- 3tg." vom 29. August findet sich folgendes Inserat: " Ein junger Kürschnergehilfe, im Zurichten und Färben der Felle, sowie in Reparaturen für das Detailgeschäft erfahren, der Lust hat, die Hutmacherei sowie die englische und französische Sprache zu erlernen, wird zum baldigen Antritt für ein größeres Geschäft in Canada gesucht. Daselbst findet auch ein Mädchen, welches Mügenmachen, staffiren und Hüte zu garniren versteht und einen Begriff von Zuschneiden der Pelzwaaren hat, ange­nehme, dauernde Stellung. Adressen an John Brown, Partical Hatter u. Furrier , 207 Government Street in Victoria , Pro­vince of British Columbia , Canada." Es hat sich nun Je­mand aus unserem Leserkreise an diesen Herrn John Brown gewandt und er hat auf seine Anfrage auch ein Schreiben er­halten, welches uns vorliegt und aus welchem ziemlich deutlich hervorgeht, daß es diesem Herrn Brown hauptsächlich wohl nur auf einen recht dreisten Schwindel ankommt. Seine Hauptfrage in dem Schreiben ist: Saben Sie Geld?" Er will also nur einen Handwerker mit Geld nach Canada locken, dem er da drüben in aller Seelenruhe das Fell über die Ohren zu ziehen" gedenkt. Er betont ausdrücklich, daß, wenn der Reflektant tein Geld hat, er besser daran thut, ruhig zu Hause zu bleiben. Im Uebrigen geht aus der Fassung der Annonze schon ziemlich deutlich der Schwindel hervor, denn das, was in dem Inserat alles von einem Kürschner verlangt wird, fann ein solcher bei der heutigen Theilung der Arbeit, die auch in diesem Gewerbe um sich gegriffen hat, garnicht leisten. Ein Sachverständiger schreibt uns nämlich:" Das Zurichten allein bildet schon seit 30 Jahren eine eigene Branche, und ist der Dampfbetrieb im Allgemeinen überall eingeführt. Es werden in diesem Einzelzweige Lehrlinge ausgebildet, welche wohl Kürschner heißen und es auch sind, aber niemals Nadelarbeiter waren. Das Färben und Blenden der Felle ist ebenso eine Spezialbranche, und gerade deswegen, weil es sich als Spezial­fach gebildet hat, für diese Arbeiten auf der heutigen Höhe an­gelangt. Wir fonfurriren beispielsweise jest mit Frankreich . Natürlich ist auch hier Dampfbetrieb und es werden auch für diese Einzelarbeiten Lehrlinge ausgebildet. Was nun die dritte Position anbelangt, die Nadelarbeit, so würde es zu weit führen, dies zu detailiren. Ein junger Kürschnergehilfe könnte jedoch in dieser Branche am leichtesten der Forderung gerecht werden, indem dieses ja eine Hauptbranche im Kürschnergewerbe ist. Wohl giebt es auch Arbeiter, die von alledem einen Be griff haben, z. B. wenn einer in einer kleinen Stadt gelernt hat, wo der Kürschner sein bischen Schaf, Kaninchen, Kaze, Hund 2c. selbst zurichtet, auch schwarz färbt. Aber gerade hier ist man in den Mitteln der modernen Technik noch soweit zu­rück, daß es kein junger Kürschnergehilfe wagen würde, mit solchen Kenntnissen auf eine Zeitungsannonze hin nach Canada zu gehen. Somit könnte es nur ein Arbeiter sein, der schon

Die neue Pferdebahnlinie Neustädter Kirchstraße­Pappelallee zeigt gleich bei Beginn eine merkwürdige That­fache. Charlottenburger Pferdebahn und Große Berliner stehen fich zwar nicht wie feindliche Schwestern gegenüber, aber man kann sich die beiden doch nur Rücken gegen Rücken denken, möglichst wenig Notiz von einander nehmend. Um so über­raschender wirkt es, die Wagen der Großen Pferdebahn in der Dorotheenstraße auf den Schienen der Charlottenburger Bahn laufen zu sehen; da sich so etwas als möglich gezeigt hat man glaubt es nur, wenn man es gesehen hat so fommen pielleicht noch einige andere Verbindungen zu Stande, die für den Verkehr von Nußen wären, z. B. die Linie Potsdamer Bahnhof Neustädtische Kirchstraße( Bentralbahnhof). An der Stelle, die vor hundert Jahren den bezeichnenden Namen am Kagensprung" führte, wo jest die Paläste des Zentralbahnhofs und der großen Gasthöfe fich sammeln, nimmt die Linie ihren Anfang. In die Dorotheenstraße wird ein Palast nach dem anderen eingebaut sie bleibt die stille eintönige Straße, die fie war, ihr fehlt das Hinterland", der Zufluß an den Seiten­Straßen; zwischen Spree und Linden geklemmt, wird sie immer eine Doublette bleiben. Bei der Einbiegung nach der Luisen­straße über die Marschallsbrücke nimmt die Pferdebahn Vor­Spann; die neue Marschallsbrücke ist, bedingt durch die Waffer­verhältnisse der Spree , zu einem Bergübergang erwachsen. Einen eigenen Charakter trägt dann wieder die Luisenstraße; das Standbild Gräfe's ruft es dem Vorüberfahrenden zu, daß wir im medizinischen Quartier sind. Zwischen der alten und veralteten Charitee und der Thierarzneischule, der neuen Morgue und dem Reichsgesundsheitsamt zieht die Straße dahin, etwas von der Stille der Krankenstube liegt auf ihr. Am neuen Thore aber welch ein rascher Dekorationswechsel die Balaſtgruppe der Bergschule, der Landwirthschaftsschule und des gewaltigen natur­historischen Museums. Schade, daß diese herrlichen Schöpfungen auf verlorenem Posten stehen. Kleinbürgerliche Geschäftshäuser umgeben und flanfiren sie. Mühsam bahnt sich der Pferde­bahnwagen seinen Weg über die Chauffeestraße, denn diese entlang fluthet ein gewaltiges Leben. Pferdebahnen, Omnibusfe, Frachtfuhrwerk aller Art und ein unendlicher Strom von Fußgängern drängen sich darauf. Die Invaliden­straße verfolgend, gelangt die Linie nach dem Stettiner Bahn­hof, der in seinen burgähnlichen gothifirenden Formen auf eine überwundene Zeit stilistischer Gedankenverirrung hinweist. Der Play vor dem Stettiner Bahnhof ist jetzt ein Rendezvous für Transportmittel aller Art; friedlich theilen sich Droschken, Pferdebahnwagen und Omnibusse in den weiten, aber form losen Plaz; vorbei an Friedhofsmauern und dem Geleite der felben, den Geschäften, die auf Tod und Leidtragende ar­beiten, und dann wieder eine gewaltige Steigung, die durch Vorspann überwunden werden muß- wir sind in der Veteranenstraße. Die Häuser sind hier gerade so hoch, glatt, eintönig wie im Westen, nur die schmalen Fenster und Fenster­pfeiler, die kleinen Geschäfte und Keller, die Hemdsärmel, die hie und da aus den Fenstern der ersten Stockwerke leuchten, weisen darauf hin, daß eine andere Bevölkerungsklasse hier ihr Heim hat. Auf den Trottoirs dichtes Gewühl, in den Läden ein fortwährendes Kommen und Gehen. Vorräthe legt man sich hier nicht an. Schaaren von Kindern auf der Straße aber diese gut und sauber gekleidet, gesund und fröhlich- hie und da für den Kutscher lästig. Denn noch hat man sich hier an den Pferdebahnwagen noch nicht gewohnt. Wenig Fahr­Wenig Fahr gäste auf der dichtbelebten Straße, während im Westen der übervolle Wagen durch leere Straßen geht zehn Pfennige find hier ein beachteter Posten in dem Tagesbudget. An der Zionstirche machen wir diesmal Halt ein erfreulicher Bau, der selbst in ein solches Häuſergemenge etwas von Stil und Charakter bringt. Hinter der Zionsfirche beginnt der ferne Norden.

Von einem Süddeutschen, der vor Kurzem Berlin be suchte, geht der Voff. 3tg." folgende im Uebrigen nicht neue Klage zu, die aber um ihrer Richtigkeit willen wiederholt wer den mag: Imposant und bewunderungswürdig stellt sich Berlin in seiner jeßigen Entwickelung dem Auge des Fremden dar. Die Fülle von Pracht der öffentlichen und Privatgebäude, der Wunderbau der Stadtbahn, das Riefennet der Pferdeeisen­bahnen, das überreich pulfirende Leben auf allen Wegen, und nicht minder die Intelligenz, der Kunstsinn, der Bienenfleiß der Berliner Bevölkerung laffen erkennen, daß die in rapidem Wachsthum begriffene Kaiserresidenz nicht bloß die Hauptstadt, sondern auch das Herz des Deutschen Reiches ist. Um so be­fremdender erscheint es dem Besucher, daß sich Mißstände, wie der in folgendem erwähnte, inmitten all dieses Glanzes er­halten können, Unsauberkeiten, welche in grellem Kontraste zu dem Sinne für Reinlichkeit stehen, der sich in den gut gepfleg­ten Straßen, der Wasserleitung, der Kanalisation offenbart. Unter der großen Zahl von Bierlokalen, welche Berlin in einer Menge, Eleganz und Ausdehnung befißt, wie keine andere Weltstadt, traf Schreiber dieser Zeilen auf seiner Wanderung nicht wenige an, welche eine eigenthümliche mehr an die Sitte Halbafiens als an die Kultur der ersten Stadt Mittel­ europas erinnernde Einrichtung befizen. Er sah- unbe­merkt beobachtend- in welcher unästhetischen Weise man die Reinigung der von den Gästen geleerten Gläser und Krüge vor ihrer ferneren Füllung bewerkstelligt; man taucht fie einfach in ein mit Wasser gefülltes Holzgefäß Zuber oder Eimer schöpft sie voll, gießt den Inhalt zurück in das Gefäß und stellt sie dann ohne Weiteres zu neuem Ge­brauche auf. Eine Erneuerung des Waffers fand während der zwanzig Minuten dauernden Beobachtungszeit nicht statt; wie

Die Inhaber von Restaurationen mit Damens bedienung befinden sich in argen Nöthen. Kaum ist die für fie so wichtige, Kellnerinnenfrage" vom Polizeipräsidium, wenn auch nicht im Sinne und den Wünschen der Betenten ent sprechend, entschieden und erledigt worden, so drängt sich schon wieder eine neue brennende Frage" in den Vordergrund, nämlich die Frage, wann die resp. Gäste nach Eintritt da Polizeistunde( 11 Uhr Abends) die Restaurationen mit Damen bedienung verlassen haben müssen. Zu Beginn des Jahres hatte sich der Verein Berliner Restaurateure petitionirenda das Polizeipräsidium gewandt, um eine Verlängerung des Ge schäftsbetriebes bis um 12 Uhr Nachts zu erreichen. Diese Petition wurde jedoch vom Polizeipräsidium abschlägig be schieden, indessen verfügt, daß den betreffenden Gästen na der festgesetten Polizeistunde eine Viertelstunde Zeit zum laffen des Lokales verbleiben solle. Diese Verfügung ſc aber außer Kraft getreten zu sein, da in neuerer Zeit Inhabe von Restaurationen mit Damenbedienung wiederholt in Strafe genommen worden sind, weil sie innerhalb der garantirten Frist nach der festgesetzten Polizeistunde( 11 Uhr Abends) Gäſte in ihrem resp. Lofale geduldet haben, auch die unteren Polize organe, welche die Kontrole ausübten, von einer Verfügung des Polizeipräsidiums vorerwähnten Inhalts nichts zu wissen erklärten. Wie verlautet, sollen demnächst von den Intereffenten Schritte gethan werden, um Klarheit in diese Angelegenheit bringen, was im Interesse sowohl der Restaurateure wie auch ihrer Gäste dringend zu wünschen wäre.

alle Branchen des Kürschnergewerbes durchgemacht und sich überall Erfahrungen angeeignet hat, dann ist er aber auch nicht mehr jung."

Die Benutzung des Totalisators ist bestimmungsmäßig auf die Inhaber von Fünf- Markbillets beschränkt; die Be ſtimmung ist getroffen, um Unbemittelte vom Wetten am Totalisator abzuhalten. Wie es scheint, hat man schon ein Mittel gefunden, diese Bestimmung zu umgehen. Ein Berichts erstatter will bei dem legten Rennen folgenden Vorgang beobachtet haben: Ein Unternehmer kauft ein Billet zu 5 M., aber nicht um es selbst zu benußen, sondern er vermiethet das­selbe zum Preise von 20 Pf. auf den kurzen Zeitraum von 2 bis 3 Minuten. Der Miether hat gerade Zeit genug, am Totalisator auf ein Pferd zu wetten und giebt dann das Billet dem ursprünglichen Eigenthümer wieder. Bei diesem findet sich bald ein zweiter Miether ein und so geht es fort, bis das legte Rennen angefangen hat. Der Unternehmer macht ein gutes Geschäft dabei, um so mehr als besonders eifrige Bewerber sich oft im Preise überbieten.

Die Bekämpfung des Keuchhustens, dieser so allge meinen und für alle Betheiligten so lästigen Rinderkrankheit, ist in Eimsbüttel zum Gegenstand von Versuchen und Beob achtungen im größeren Maßstab gemacht worden, die sehr gün­stige Resultate ergaben. In der Berliner Naturforscher- Ver­sammlung, Sektion für Kinderheilkunde, berichtete Dr. Michael von hier über 250 Fälle, welche durch Pulvereinblasungen in die Nase behandelt wurden. Unter 100 genau beobachteten Fällen trat in 8 Fällen in den nächsten Tagen feinerlei Anfall mehr auf, 5 der fleinen Patient en blieben überhaupt gänzlich von Rückfällen verschont. In 2-3 Tagen geheilt waren 7, in weniger als 20 Tagen 23. Jn 20 Fällen wurde eine wesentliche Erleichterung der Anfälle konstatirt, das Erbrechen, Nasenbluten und zeit­weilige Wegbleiben der Kinder hörte auf. Am größten waren die Resultate in ganz alten und ganz frischen Fällen. Es scheint also zweifellos, daß der Keuchhusten durch Vulver einblasungen in die Nase gemildert und abgekürzt werden kann. In 75 pet. der beobachteten Fälle ist dies erwiesen, doch schüßt die Behandlung selbstverständlich nur dann gegen Rückfälle, wenn sie nicht zu früh wieder ausgesezt wird.

Hundemoden. Auch bei uns findet man wohl ab und zu auf den Straßen die vierfüßigen Lieblinge unserer Herren- und Damenwelt bei tälterem Wetter mit einer schüßenden Decke versehen oder Moppi zeigt sich im Schmuck einer fofetten bunten Schleife, zu jenem Wahnsinn der Hundevergötterung aber, wie er in Paris betrieben wird, haben wir es, Gott sei Dank", doch noch nicht gebracht. So schreibt man der Wiener Allg. 3tg" über Hundemoden aus Paris :" Die neuen Winter toiletten für die kleinen und großen Lieblinge Madames und Monfieurs find bereits zu Tage gefördert. Für Schoßhunde ist das Neueste eine Promenadenhülle in buntem Beluche, mi Pelzwerk verbrämt, dazu für Sturmtage die gleiche Kapuze, die mit Bindbändern befestigt wird und Pluto und seinen Ge fährten Kopf und Ohren wärmt. Für mäßige Temperatur modern, die mit fofetten Schleifen am Unterleibe zusammens find plissirte Deckchen in karrirtem und gestreiftem Flanell gebunden werden. Besonders elegante Hunde tragen a Morgen, nachdem sie gewaschen und frisirt worden, Staub mäntel in Battist oder Leinen, welche sie vor den schädlichen und beschmuzenden Wirkungen der Außenwelt hüten. Hunde Kolliers find nun zumeist aus Bandschleifen gebild zarte Geschöpfe sehen ihren Hals von Spizenrüschen umrah für große Hunde ist das Rehlederkollier, mit Blumen eingeſtid das neueste. Die Fußringe kommen mehr und mehr ab, die

Wie man Porto ersparen fann. Bei Sendungen über 20 Meilen( 3. bis 6. Bone) laffen sich durch zweckmäßige Ver­packung resp. durch Eintheilung der zu versendenden Gegen­stände in mehrere Packete nicht unerhebliche Portoersparnisse be­wirken. Es beabsichtigt beispielsweise Jemand, mehrere Gegen­stände im Gewicht von zusammen 10 Kilo( 20 Pfund) zu ver­fenden und formirt hiervon nur ein Packet, so zahlt derselbe an Porto: innerhalb der dritten Zone( bis 50 Meilen) 1,50 M., innerhalb der vierten Zone( bis 100 Meilen) 2 M., innerhalb der fünften Zone( bis 150 Meilen) 2,50 M. und innerhalb der sechsten Bone( über 150 Meilen) 4 M., während, wenn die be­treffenden Gegenstände in zwei Packeten zur Versendung ge langen, das Porto für alle( 2X50 Pf.) 1 M. betragen würde. Die geringe Mühe, zwei Packete anzufertigen( man kann bis drei Backete auf eine Begleitadresse bringen), würde sich im vor­führten Falle z. B. bei einer Sendung aus 6. Bone mit 2 M. Portoersparniß bezahlt machen, und es wird leicht sein, unter Benußung der obigen Portotabelle eine vortheilhafte Packet­eintheilung zu treffen. Schließlich sei noch bemerkt, daß seitens des Publikums es vielfach versäumt wird, aus Sparsamkeits­rücksichten Packete werthvollen Inhalts unter Werthangabe zu versenden. Dabei wiffen Viele nicht, daß die Gebühr hierfür bis zu 600 Mart nur 10 Pf. beträgt.

Die

verloren gegangen. Weiblichen Schoßhündchen bindet man nicht selten ein buntes Seidentüchelchen um den Hals, in deffen Ede der Name des Thieres eingestickt erscheint. Mehrere Parifer Häuser fündigen komplete Hunde- Trousseaux zum Preise von fünfzig bis fünfhundert Franks an." Man sieht hieraus am besten, bis zu welchem Grade der mühelose Befit die Bourgeoisies

damen übermüthig und verrückt macht.

Ein Verkehrs- Unfall, der für die Zuschauer entfetlicher aussah, als er sich in seinen Folgen gestaltete, ereignete fich am Mittwoch Nachmittag in der Oranienstraße unweit der Jakobikirche. Ein Pferdebahnwagen karambolirte leicht mit dem Fuhrwerke eines in der Manteuffelstraße wohnenden Milch händlers. Der Führer des Milchwagens schien geschlafen zu haben und stürzte in Folge des Ruckes von seinem Gefährte; hierbei gerieth er mit den Beinen in die Speichen eines Rades und wurde, da sein Pferd weiter ging, mit dem Kopfe am Boden liegend eine Strecke weit fortgeschleift, wobei er sich eine heftig blutende Verlegung am Halse und an der einen Seite des Kopfes zuzog. Als man den Verunglückten aufhob und unter Assistenz eines Schußmanns zu einem Heilgehilfen brin gen wollte, leistete der Verlegte entschiedenen Widerstand, so daß gegen ihn gelinder Zwang angewendet werden mußte Die Verlegungen am Halse erwiesen sich zum Theil als recht

Bekanntlich bemühen die Bewohner des Weddings fich eifrig um die Beseitigung der Abdeckerei. foll weite Kreiſe unserer städtischen Bevölkerung ergriffen und Die Agitation

bedenklich.

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Ueber eine Gaserplosion wird uns berichtet: Als fich gestern Morgen 8 Uhr der bei dem Hof- Rürschnermeister Sal bach, Unter den Linden 70, in Dienst stehende Hausdiener Paul Nolte in den nach der Straße zu belegenen Geschäftsraum be geben wollte, bemerkte er plöglich einen penetranten Gasgeruch. Um die Ursache zu ermitteln, zündete derselbe ein Streichhols an und hielt in dem Geschäftsraume Umschau. Als er mit dem Zündholz dem Schaufenster nahe fam, explodirten die dort an gesammelten Gase unter heftiger Detonation. Nolte wurde zu Boden geschleudert, während seine Kleider, theilweise auch der Inhalt des Schaufensters, Feuer fingen. Auf das Hilfegefchrei des Hausdieners eilten Hausbewohner herbei, deren vereinten Bemühungen es gelang, den Brand zu unterdrücken und den verunglückten N. ins Freie zu schaffen. Hier stellte es fich hers aus, daß N. so schwere Brandwunden erlitten, daß er fofort in die königl. Charitee eingeliefert werden mußte. Eine Requi fition der Feuerwehr war, da das eigentliche Feuer nur geringe

Dimenfionen angenommen, nicht nöthig.

straße wohnhaften Beamten,

seine Stubenthür gelegt hatte.

Eine fatale Ueberraschung wurde einem in der Boyens welcher zugleich Vizewirth des Hauses ist, am 2. d. Mts., Abends, dadurch bereitet, daß ein Unbekannter einen frisch ausgegrabenen Menschenschädel vor Polizei- Bericht. Am 3 d. Mts. Vormittags stürzte auf dem Neubau In den Zelten Nr. 22 der Maurer Hinge beim Abbrechen eines Gerüftes von demselben auf die Balfen herab und erlitt einen Bruch des Nafenbeins. Er wurde nach der Charitee gebracht. Gegen Abend wurde auf dem Bürgers steig vor dem Hause Oranienstraße Nr. 81-82 die 87 Jahre alte Hospitalitin Spey durch einen in den Thorweg einfahrens schwere innere Verlegungen, so daß sie nach dem Krankenhause den Geschäftswagen überfahren. Sie erlitt anscheinend sehr

Bethanien gebracht werden mußte.

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Abends wurde auf einem

Heuboden des Grundstücs Bellermannstraße 81 ein Mann es hängt vorgefunden. Die Leiche wurde nach dem Leichenschaus hause gebracht. Als am Nachmittag deffelben Tages die für das 8. Pommersche Infanterie- Regiment Nr. 61 hier ausge hobenen Refruten auf dem Vorplas des Schlesischen Bahnhofs dert zu werden, hatten sich mehrere Hunderte von Perfonen das aufgestellt wurden, um mittelst Extrazuges nach Thorn beförs selbst angesammelt. Einige geriethen dabei mit einem der zum

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