ett,

its

in

te

CO

in

in

as

ach

ers ell

bet

### 82 PARA

en

om

Det

ife

ht

mg

or

eit

ten

biff

ers

pie

sto

ng

де

Des

Des

be

ers

24

che

In,

be

Des

an

Die

en,

id

es,

Die

סט

ten

te.

Die

nd

Be

en

cht

cht

brt.

nte

ate

ges

Dent

E

ein

Fab

ne

80

per

13

0.

Ite

hr

te

22

A

en

f

er

C

1.

T

Eft

fe

1.

#

5₁

er

er

50

20

el

d

Beilage zum Berliner Volksblatt.

Nr. 262.

Kommunales.

Die Ausdehnung der elektrischen Beleuchtung in Berlin . Der Magistrat hatte im März und April d. J. eine allgemeine Aufnahme der sämmtlichen der städtischen Gasanstalt bekannt gewordenen elektrischen Einrichtungen durch Vermitte­lung der Revierinspektionen der Anstalt veranlaßt. Bei dieser Aufnahme wurden 152 Einrichtungen ermittelt, welche 736 Bogen­lampen und 12705 Glühlampen versorgten; 30 dieser Einrich­tungen werden in Einzelanlagen von Gaskraftmaschinen be­trieben, während die übrigen Einrichtungen theils zu Bentral­anlagen gehören, theils in Einzelanlagen für den Betrieb Dampf­maschinen verwenden. Den Städtischen Elektrizitätswerken ge­hören von diesen Einrichtungen 43 an mit 37 Bogenlampen und 5499 Glühlampen, darunter im königl. Schauspielhause 2141 Glühlampen.

* Nach dem vom Magistrat erstatteten Verwaltungs­bericht über die städtischen Gasanstalten für das Rechnungs­jahr 1885 86 hat sich in diesem Jahre die mittlere Bevölkerungs­zahl Berlins von 1262 336 Seelen im Jahre 1884 85 auf 1304 773, also um 42 437( 3,36 pCt.) erhöht, die Gasproduktion der städtischen Anstalten allein aber von 74 338 000 cbm. im Jahre 1884 85 auf 77 826 000 cbm( 4,69 pCt.). Die Anwen­dung des elektrischen Lichtes ist bisher auf die Steigung des Gasverbrauches noch ohne irgend welchen erheblichen oder be­merfbaren Einfluß geblieben. Von den einzelnen Stadttheilen weifet wiederum die höchste Steigerung, wie in den letzten Jahren, der westliche Theil der Friedrichs- und Schöneberger vorstadt und der südliche Theil der Friedrichs- und Tempel­hofer Vorstadt auf, indem in diesen beiden Gebieten der Gas­verbrauch sich um 14 resp. 13 pCt. erhöht hat. Auch die öft­liche Luisenstadt jenseits des Kanals hatte eine Zunahme von mehr als 10 pCt. Im Norden der Stadt hat nur die Rosen­thaler Vorstadt in beiden Theilen eine Steigerung von etwas über 11 pCt. aufzuweisen. Auch die westliche Luisenstadt jen­feits des Kanals, die Friedrich- Wilhelmstadt und Moabit über­Steigen mit ihrer Bunahme des Gasverbrauches den mittleren Durchschnitt um etwa 2 pCt. Andere Stadttheile haben nur eine ganz geringe Bunahme des Gastonsums, einige sogar eine Abnahme. In die letzte Kategorie gehören die Dorotheenstadt und der Stadttheil Neu- Cölln. Der Nugen, welchen die städti­schen Gasanstalten pro April 1885 86 für die Stadtgemeinde ergeben haben, betrug 7 385 772,59 M. Jm Jahre 1884 85 hatte dieser Gesammtgewinn nur 6819 248,91 M. betragen und hat drselbe sich daher pro 1. April 1885 86 gegen das Vorjahr um 563 523,68 M. oder um 8,38 pet. erhöht.

Einberufung von Lehrern für die hiesigen Gemeinde­Schulen. Zum 1. April 1887 werden voraussichtlich über 70 neue Klaffen in den Gemeindeschulen eröffnet werden. Da von diesen Klaffen mindstens 49 mit Lehrern zu besetzen sein werden, wahlfähige Lehrer aber nur in sehr geringer Anzahl an hiesigen Privatschulen beschäftigt find, so sieht sich der Magistrat ge­nöthigt, ungefähr 35 Lehrer von außerhalb zu berufen. Diese find aber verpflichtet, drei Monate vor Eintritt in den hiesigen Gemeindeschuldienst ihre Stellungen zu fündigen. Es ist da­her erforderlich, schon jetzt mit den Anstellungsverhandlungen vorzugehen, obwohl der Etat für das Rechnungsjahr 1887 88

noch nicht festgestellt ist, die Kreirung neuer Stellen bedarf da­

Der

Magistrat ersucht daher die Stadtverordneten- Versammlung, fich damit einverstanden zu erklären, daß der Magistrat schon nächsten Jahres neu zu freirende Etellen beruft, obwohl der Etat für das Rechnungsjahr 1. April 1887 88 nicht festgestellt worden ist; doch soll die Zahl solcher vor Feststellung des Etats au berufender Lehrer 35 nicht überschreiten.

Lokales.

Dienstag, den 9. November 1886.

gesetzes, wie die Direktion der Hansa " sich einzubilden scheint, feineswegs zu ihrer Aufnahme verpflichtet. Denn was wirklich ,, berichtigt" wird, find ganz nebensächliche Dinge; worauf es in unserem, dem Berliner Volksblatt" entnommenen Artikel an­tam, wird stillschweigend zugegeben: nämlich das Vorhanden­sein der neulich näher gekennzeichneten Kontrakt- und Lohnver­hältnisse, welche durch leere Redensarten über die Gerechtigkeit und Güte" der Direktion feineswegs schöner werden."- Selbst die Berliner 3tg.", die es sich von Anfang an zur Aufgabe gemacht hatte, den Privatposten das Wort zu reden, kann jezt thren Unmuth nicht zurückhalten, fie sieht sich zur Veröffent­lichung des folgenden veranlaßt: Seitens drei der abgegangenen Briefträger Namens Venz, Arnold und Neumann gehen uns, entgegen dem seitens der, Sansa" gebrachten Dementi, daß nicht 80, sondern nur 18 Briefboten entlassen worden, folgende Details zu. Auf dem Nordamt in der Lothringerstraße ist die Bahl der Briefboten von 71 auf 33 reduzirt; Amt 5 in der Frankfurterstraße 102a hat von 17 nur noch 12, auch das Amt in der Dranienstraße hat 7 Personen entlassen aus diesem geht schon zur Evidenz hervor, daß die Entgegnung der Gesell­schaft nicht stichhaltig ist. Doch das wäre ja nicht von Belang, wenn die sonstigen Nebenumstände nicht so gravirender Natur wären. Man reduzirte das Gehalt am 28. v. M. ganz willkürlich und ohne vorhergegangene Anzeige von 2,50 M. Tagesfalair auf 2,25 M.; am 4. d. M. wiederholte sich diese Manipulation, man reduzirte aber­mals mit dem unverfrorenen Bemerken, daß, wem es nicht passe, gehen könne. Als einige Briefträger sich beschwerdeführend an den Besitzer der Hansa ", Herrn Buchdruckereibefizer Reinhold Kühn, wendeten, entgegnete derselbe, daß er eine Pauschalsumme für die Besoldung der Boten ausgeworfen und im Uebrigen es den bestimmten Dezernenten überlaffe, damit Haus zu halten. Direktor Achilles sprach ihnen gut zu", mit dem Vermerk, sie möchten nur ruhig für 2 M. täglich arbeiten, es würden ja die Trinkgelder zu Weihnachten resp. Neujahr diese durch die Verhältnisse bedingte Reduzirung doppelt und dreifach wett machen." Also für wirklich geleistete Arbeit sollen fich die Angestellten mit Trinkgeldern, d. h. mit der Gnade des Publikums abspeisen laffen. Diese Zumuthung wirft übrigens auch ein sonderbares Licht auf die vielgepriesene Güte der Direktion. Die Nordd. Allg. 8tg." bringt nach­stehendes Kuriosum": Welche Unsicherheiten für den Verkehr durch die sogenannten Privatposten entstehen, beweist u. A. der Umstand, daß vom 1. September bis 31. Oftober nicht weniger als 8272 Stud offene Karten, mit Marken von Privat- Bestell­unternehmungen beflebt, in die Reichspostbriefkasten zu Berlin gelegt worden find. Diese Karten haben nach den bestehenden Bestimmungen von der Postbeförderung ausgeschloffen werden müssen und sind als herrenlos aufgefundene Gegenstände an­gesehen worden; sie werden einstweilen bei der Ober­Postdirektion in Berlin aufbewahrt." Auch die National Zeitung" äußert sich über die menschenfreund­lichen Kontrakte in der folgenden Betrachtung: Nach dem Lloyd die Hansa - genau so sah man es fommen, es war unausbleiblich. Aber erst jezt erfährt man, daß der Sturz dieser beiden Gesellschaften, die zweitgenannte exiftirt aller­dings noch, wenn auch in eingeschränkterem Maße ein auch aus anderen Gründen, als die bisher bekannten, wohlverdienter gewesen. Der Lloyd" entstand, weil der in Uneinigkeit aus­geschiedene Geschäftsführer der Hansa dieser Gesellschaft Ab­bruch thun wollte und die Hansa hat mit ihren Boten Kon­trafte abgeschloffen, nach deren Kenntnißnahme nur dies ver­wunderlich ist: daß überhaupt ein einziger der Hansa anvertrauter Brief angekommen ist, daß es ihr überhaupt ge­lungen ist, halbwegs zuverlässige Menschen für den Dienst auf­zutreiben. Solche Kontrakte, wie sie von der Hansa den Briefträgern zur Unterzeichnung vorgelegt worden sind, eristiren wohl nur ein zweites Mal noch auf der weiten Welt in den amerikanischen Landungshäfen, in denen der eben landende Grüne Engagement nach dem fernen Süden als Eisenbahn­arbeiter findet. In diesen Kontrakten dort wie hier kennt der

=

-

für Bunft muß der lettere sich zu ganz unausführbaren Zuge­ständnissen verstehen und sich ganz ausdrücklich für rechtlos er­

Unsere Veröffentlichung der Engagements- Kontrakte der Hansa ", dieser überaus humanen Geldquelle des Herrn Reinhold Kühn, hat die allgemeine Aufmerksamkeit der Presse Unternehmer nur Rechte, der Engagirte nur Pflichten. Vinkt erregt. Herr Kühn sandte der Volks- 3tg." auf unseren Ar­tifel eine Berichtigung", deren Abdruck wir uns ersparen können, da dieselbe keine der von uns veröffentlichten That- klären, indem er für den Fall irgendwelcher Meinungsverschie sachen zu widerlegen im Etande ist. Die Volfs- 3tg." be= merkt nicht zurückhalten wollen, obgleich uns der§ 11 des Preß

Berliner Theater.

Deutsches Theater .

Der schwarze Schleier.- Schauspiel in vier Aufzügen von

nur

Dstar Blumenthal.

R. C. Die Sozialpolitik kommt in die Mode, Herr Ostar Blumenthal hat sich derselben bemächtigt -aber wie! Es ist eins der seltsamsten Vergnügen, das man sich vorstellen kann, einen Mann wie Blumenthal sich mit ben sozialen Problemen ver Gegenwart befassen zu ſehen. Wie sich die Welt doch in dem Kopfe dieses bevorzugten und monopolbesitzenden Dichtwerts- Fabrikanten wieberspiegell, wie er doch versteht, einen hohen Adel und das gut zahlende übrige Bublifum mit den Kämpfen und Wehen unserer Zeit vertraut zu machen, ohne daß sein flarer Blick durch das noch mit dem Namen Sachkenntniß" zu belegen sich er­

Dreiftet.

Herr Blumenthal hat es diesmal, wahrscheinlich durch

denheit auf die Anrufung der Gerichte verzichtet. In den

Vereinigten Staaten allerdings haben die Gerichte oft genug solche Klauseln einfach als nicht vorhanden betrachtet, sie haben

muß der Autor sein Publikum kennen und es läßt sich hier­über nicht mit ihm rechten, vielleicht erfordert auch seine Mache derartige starte Reizmittel daß aber ein ,, fein­fühliges" Publikum solche Anspielungen nicht sofort und zwar deutlich zurückweist, das beweist eben, daß Herr Blumenthal Takt und Anstand, soweit derselbe in Berlin W zu finden ist, in ausgezeichneter und gründlicher Weise mit Erfolg studirt hat.

1

Trotz alles ,, adminikulirenden Beiwerks" hat der Ver­fasser wir nehmen an, daß wir den richtigen vor uns haben es nicht vermocht, sein Schauspiel so aufzubauen, baß für den Schluß auch nur ein Funke von Interesse beim Buschauer übrig bleibt. Der erste Aft, mit seiner peinlich getreu kopirten Gerichtsverhandlung hätte, ohne das Ver­ständniß zu stören, ebenfalls ganz gut burch eine turze Erposition ersetzt werden können. Herr Blumenthal muß jedoch unter allen Umständen Sensation erregen, er muß auf die Nerven seiner Buhörer wirken; statt des sich psychologisch richtig entwickelnden Gedankens bringt er den Apparat der Rechtsprechung auf die Bühne, er zeigt uns den Präsidenten, Staatsanwalt und Vertheidiger in ihrer amtlichen Thätigkeit, vielleicht kommt auch einmal die Zeit, wo auch das nicht mehr zieht", und dann wird, um die Effekte immer mehr zu steigern, schließlich nichts

Herrn Krauts im Frad und mit dem Richtbeil zu präsentiren.

Wenn man auch den ersten Akt der äußeren Wirkung

trübe und nicht gerade schmeichelhafte Erscheinungen gewißigt, vorgezogen, seinen Stoff der allerneuesten Tagesgeschichte zu entlehnen. Gewiß glaubte er dadurch dem mehrfach nicht mit Unrecht laut gewordenem Verdacht die Spitze abzubrechen, daß das, was er dem Publikum als Allerneuestes" bietet, Anderes übrig bleiben, als den zartbesaiteten Damen immer schon Jemand vor einigen Jahrzehnten gedacht und auch ausgeführt hat. Abgesehen aber davon, muß man es Herrn Blumenthal zum Ruhme nachsagen, daß er sich keinen der in letzter Beit in Berlin stattgehabten Skandalprozesse wegen noch allenfalls erklären kann, so ist, wie bereits be­hat entgehen lassen, und mit der ihm eigenthümlichen Findig merkt, der vierte gänzlich unverständlich, und der Verfasser, feit zerrt er diejenigen Sachen noch einmal vor die Deffent­lichkeit, von denen Jeder froh ist, daß sie nachgerade der Bergessenheit anheimgefallen find. Herr Blumenthal und sein Hilfsmitteln seine Zuflucht Publikum finden es sicherlich pifant, noch einmal an den Pro- kläglich zeß Gräf Bertha Rötherlichen Angedenkens erinnert zu Schluß, gänzlich unmotivirt, werden, und der Dichter führt der hint volée und der führen, deren Zweck und dasein man nicht begreift, nur haute finance in richtiger Würdigung seiner gewöhnlichen

diejenige Szene

-

aus

der sich in den beiden mittleren Aften vollständig ausge­geben hat, muß zu den unerhörtesten, künstlich erzwungenen nehmen. Und wie find dieselben! Er muß noch zum eine neue Figur ein­

um auf einigermaßen natürliche Weise die beiden Liebenden

3. Jahrg.

angenommen, daß der Kontrahirende nicht wußte, was er da unterschrieb, daß er also in Wahrheit das, was da stand, nicht unterschrieben habe, und haben ihm dann zu seinem Rechte ver holfen." Das dürfte Herrn Reinhold Kühn vorläufig ge nügen. Im Uebrigen möchten wir dem wohlwollenden Herrn noch den Rath geben, bei der jeßigen rauberen Jahreszeit nun auch für eine entsprechende Adjustirung seiner Briefboten sorgen zu wollen. Die Leute sehen in ihren blauen Leinwandsbloufen, die im Lauf der vergangenen Monate schon recht schäbig ge­worden sind, wirklich jämmerlich aus. Herr Kühn braucht als vorsichtiger Geschäftsmann ja nur das Geld für eine ent sprechende Winterkleidung auszulegen, seine Angestellten müffen es ja wieder abzahlen. Wozu also die Knickerigkeit? Here Kühn scheint allerdings nach jeder Richtung hin ein Anhänger gewiffer Abhärtungstheorien zu sein, die am wirksamsten frei­lich durch Entbehrungen gefördert werden sollen.

Herr Elias Cohn auf Reisen. Wir haben kürzlich be richtet, so schreibt die Voff. 3tg.", daß Herr Elias Cohn fich jezt in Niederschlesien aufhält und sich, ohne daß man den Bwed hätte entdecken können, in den Synagogen seiner früheren Glaubensgenossen unnüß gemacht hat. Der Herr ist uns nicht wichtig genug, um seinen Spuren zu folgen; wir geben daher die folgende Korrespondenz aus Liegniß, 5. November, nur, weil daraus hervorgeht, was Herr Cohn in Schlesien treibt: " Der Reiseagent der deutschen evangelischen Buch- und Trattat gesellschaft in Berlin , Johannes Elias Cohn, hat nun auch Liegnig mit seinem Besuche beglückt. In der Hoffnung auf Radau" hatte die im Kronprinzensaale gestern abgehaltene erste und wahrscheinlich letzte Versammlung zahlreichen Besuch ge funden, doch verlief fie sehr ruhig. Elias Cohn stellt in Abrede, daß er Antisemitist" sei, griff aber die Juden heftig an und empfahl den Christen, zur Ehre und zum Vortheil ihres Glaubens und zur Besiegung des Widerstandes der Juden gegen die Annahme des Christenthums nichts mehr bei den jüdischen Händlern und Kaufleuten zu kaufen; vielmehr alle Einkäufe, wenn auch theurer, nur bei Christen au machen. Mit der Erzählung seiner Belehrungsgeschichte lichtete Elias Cohn den Saal so rasch und so gründlich, daß ein zweiter Vortrag kaum Zuhörer finden dürfte." Der Breslauer Morgen Zeitung" wird hierzu in ähnlicher Weise folgendes geschrieben: Die Reichshauptstadt, in specie die deutsche evangelische Buch- und Traktat- Gesellschaft in Berlin , schickt uns in der Person des Herrn Johannes Elias Cohn einen Missionar, welcher die Juden bekehren soll. Dieser Tage hat er in Liegniß gesprochen, ausschließlich indeß nur vor Christen. Die Juden hält er sich für eine folgende Versamm lung vor. Die Sache verlief in Liegnis recht ruhig. Nach dem Liegnißer Stadtblatt" hielt Herr Cohn einen langdauernden Vortrag zur Empfehlung der Judenmission, der von ihm vers tretenen Berliner Gesellschaft und der Traktätchen und sonstigen auf die Bekehrung Israels bezüglichen Schriften, die er mit führt. Gelegentlich bemerkte Herr Cohn, er sei fein Antisemit -oder Antisemitist", wie er sich ausdrückte, er habe auch in Berlin schon in öffentlichen Versammlungen Herrn Prediger Stöcker bei dessen Angriffen auf die Juden offen als Gegner widersprochen; allein auch in Herrn Cohn's Ausführungen fam gar mancherlei vor, was an Schärfe des Angriffs auf die Juden nichts zu wünschen übrig ließ. Den Kernpunkt seiner Dar­legungen bildete übrigens die Aufforderung an die Christen, zu Ehren und zum Vortheil ihres Glaubens und zur Besiegung des Widerstandes Ifraels gegen das Christenthum einfach nichts bei den Juden zu kaufen, vielmehr alle Einkäufe nur bei Christen, selbst wenn hier der Preis sich nicht unerheblich höher stellen sollte, zu machen! Der Redner wird mit dieser Auf forderung wohl wenig Glück bei unserem Publifum haben, da daffelbe seine Einkäufe meist dort macht, wo es am billigsten bedient wird.

-

Vegetarische Speisekarte. Einen interessanten Einblick in die vegetarischen Genüsse gewährt eine Einladung zum Besuche der vegetarischen Restauration und Konditorei, Niederwallstr, 17, woselbst sich, wie versichert wird, Damen und Herren zu jeder Tageszeit bis Abends 10 Uhr ungenirt restauriren fönnen. Die Speisekarte ist der Geschäftsempfehlung zufolge eine reich­haltige und erfährt täglich Abwechslung in: Nahrhaften Suppen, rationell und schmackhaft zubereiteten Gemüsen und Berealien, Hülsenfrüchten, Mehl- und Eierspeisen, Kalteschalen, Salaten, geschmorten und rohen Früchten, Puddings, Krêmes, Honig, Käse und Butter, Schrotbrod, Pumpernickel 2c. An Getränken

Herr Blumenthal erschien, wir wissen nicht zum wievielften Male, vor der Gardine.

Dieser Erfolg ist ihm gern zu gönnen, es gehört aber leider zu den Eigenthümlichkeiten des Herrn Blumenthal, in jedem Menschen, der seinen Anschauungen nicht huldigt, einen Neider zu wittern, gegen den er schon im Voraus mit seinem ganzen Sarkasmus zu Felde zu ziehen sich verpflichtet fühlt. Anders sind seine wadenkneiferischen Aeußerungen über die Erfolge Anderer", die in seinem Stück feine kleine Rolle spielen, gar nicht zu verstehen.

" 1

Herr Blumenthal hat sich in seinem Schauspiel die

Aufgabe gestellt, eine sogenannte Doktorfrage zu lösen.

Es handelt sich darum, ob ein Mann, der einen Anderen im Duell getödtet hat, die Frau des

letteren heirathen darf. Diesem Problem soll soll auch

-

ein geheimnißvolles Berliner Ereigniß irren wir nicht, so ist es die Affaire Putliz zu Grunde liegen. Be­greiflicher Weise hat die Erörterung einer derartigen Frage nur für gewisse, exklusive Kreise, in denen man sich duellirt, einige Bedeutung. Für die weitaus größte Masse des Volkes ist die Duellfrage überhaupt vollkommen untergeord­neter Natur. Alles, was über das Thema Duell" beige­bracht werden kann, ist bereits so häufig und so ausführlich gesagt worden, daß Herr Blumenthal wohl annehmen konnte, er würde mit seinen langathmigen Tiraden, die er dem Ver theidiger und Staatsanwalt pro und contra in den Mund legt, ein eigentliches Interesse nicht mehr erwecken. Doch das macht nichts, Herr Blumenthal kennt sein Publikum und namentlich die schönen Vertreterinnen desselben zu ge nau, als daß er aicht wissen sollte, daß ein jungen Mann, an dessen Kopf zwei Kugeln in lebensgefährlicher Nähe vor­beigepfiffen find, durch diese Heldenthat tausendmal anziehender wird. Und hätte sein Held, der Doktor von Brügge , nicht wenigstens diese zwei Kugeln mit Anstand ertragen, fo wußte man wahrhaftig nicht, auf welche Weise er das Publi­fum des Deutschen Theaters durch vier Akte hindurch hätte fesseln sollen.

Ausschreitungen in glühenden Worten besingt. Allerdings So aber wurde die Opposition einfach niedergeklatscht und Behandlung sozialpolitischer Fragen ist. Es hieße Zeit und Prozeß vor, in welcher der greise Lüstling seine erotischen Klaque hätte den Schluß mit Gelächter aufnehmen müssen. seiner Art, ebenso wie Herr Blumenthal ein Unikum in der