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treten; nur müßte England, ohne fich mit Rußland   in un mittelbaren Kontrakt zu bringen, solche Maßnahmen ergreifen, welche den Besitz Konstantinopels   für Rußland   ganz werthlos machen würden, insofern nämlich der Eingang vom Marmara­meer ins Mittelmeer   in Frage kommt. Auch andere Kompen­fationen, die Jedermann errathen kann, könnten sichergestellt werden. Allein es dürfte sich doch im äußersten Falle eine zur Rooperation bereite Macht finden... Die Schlußfolgerung ist nun die, daß Englands Alliirte nur Deutsch­ land  , Desterreich- Ungarn und die Türkei   sein fönnen; da aber Deutschlands   Bundesgenossenschaft nur eine be­schränkte sein kann, so lange es mit Frankreich   die Rechnung nicht abgeschlossen und Frankreich   seinerseits abzurechnen sich weigert, so liege hauptsächlich in Desterreich- Ungarn  die Entscheidung, wie und wann, ob durch einen Krieg oder auf diplomatischem Wege Rußland   in Europa   Halt zuge rufen werden soll. England wird wohl daran thun, mit Deſter­reich- Ungarn das engste Einvernehmen zu pflegen, denn das Wohlwollen Deutschlands   wird diese beiden Mächte stets be­gleiten, so sehr auch der Schein auf das Gegentheil hinweisen sollte. Ueberdies muß England erwägen, ob es nicht, da einmal der Krieg mit Rußland   ausgefochten werden muß, besser ist, Rußland   in Ronstantinopel oder Kleinasien   zu begegnen, wo es Alliirte haben kann, als in Zentralaften, wo es nur auf fich selbst angewiesen ist.

Spanien  .

Das Journal, Resumen" meldet, die Regierung habe ihre Gegner im Verdachte, daß sie vor Eröffnung der Cortes einen revolutionären Versuch beabsichtigen.

Balkanländer.

Ueber den von der Sobranje zum Fürsten von Bulgarien   erwählten Prinzen Waldemar von Dänemark  bringen die Blätter folgende Personalnotizen: Prinz Waldemar, das jüngste Kind des dänischen Königspaares, ist 28 Jahre alt. Sein Name als Nachfolger des Fürsten Alexander tauchte zuerst nach der Moskauer   Krönung auf, bei welcher Fürst Alexander von Bulgarien vor dem Baren er schien, aber einen sehr wenig gnädigen Empfang fand. Ge­legentlich der bekannten Familienzusammenkunft zu Kopenhagen  im Jahre 1883, bei welcher auch Gladstone zu Gaste war, wurde die Kandidatur des Bruders der russischen Kaiserin mit großem Nachdruck in den Blättern gemeldet, welche intime Notizen über jene Zusammenkunft brachten. Nach dem Berliner  Vertrag bedarf die Fürstenwahl in Bulgorien der Zustimmung aller Großmächte. Rußland   hat bekanntlich von vornherein_er klärt, daß es die Sobranje, welche die Wahl vollzogen hat, nicht als zu Recht bestehend erachte, weil sie nicht frei gewählt fei; wahrscheinlich wird es aber die ihm angenehme Wahl doch gutheißen.

Die Köln  . 3tg." schreibt merkwürdig scharf gegen die ruffischen" Intriguanten und Verschwörer in Bulgarien  . In einer Korrespondenz aus Tirnowa heißt es: In Sofia  , Varna  , Rustschuk  , Burgas   haben wir russische   Konsulate, die von allen diplomatischen Vorrechten Gebrauch machen, die von den Bulgaren  mit äußerster Sorgfalt gegen alle Verlegungen behütet werden und die zu gleicher Zeit kein anderes Bestreben kennen, als alles Völkerrecht mit Füßen zu treten und gegen die Regie­rung, bei der sie beglaubigt find, Verschwörungen und Revolu tionen anzuzetteln. Sobald dann ihre Helfershelfer von der rechtmäßigen Regierung verhaftet und zur Rechenschaft gezogen werden, legen fie fich aber ins Mittel und verhindern die Be­strafung von Menschen, die in allen anderen Ländern kurzer Hand aufgehängt werden würden. Und dabei wagt man zu fagen, daß man die bulgarische Regierung für die Aufrecht­haltung der Ruhe verantwortlich macht! Wenn die Bulgaren  die russischen   Konsuln aus dem Lande jagen dürften, so würde in Bulgarien   eine Ruhe herrschen, wie in Köln  , und niemand würde daran denken, sich zu empören. Die neueſte Revolution in Burgas   ist geradezu unerhört. Im Mai dieses Jahres hat

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Aus Montenegro

der Abschaum der Bevölkerung fand Unterkunft in den ,, Hotels zum russischen Kaiser" und die kaiserliche Flagge von Rußland   deckte nicht nur Verschwörer, sondern gemeine Ver­brecher.

Amerika.

Die Arbeiterpartei in New- York   beabsichtigt nach einem Telegramm der Times" aus Philadelphia  , eine Nationalpartei zu bilden und Henry George  , den durchgefallenen Bürger­meisteramts- Kandidaten als Präsidentschaftstandi= daten für die Wahlen von 1888 aufzustellen. Vorläufig hat wohl seine Wahl keine Aussicht, aber die anderen Parteien, die Demokraten und die Republikaner  , gelangen dadurch in ein ganz anderes Verhältniß zu einander.

Gerichts- Zeitung.

Ein zweiter Fall Haarbaum? Die Arbeiten des letzten Naturforscher- Kongresses, insbesondere die für gerichtliche Medizin, haben für eine wegen Gattenmordes zum Tode verurtheilte, zu lebenslänglichem Zuchthaus begnadigte Person ein überraschend hoffnungsreiches Resultat gezeitigt. Am 13. November 1876 wurde der Apotheker Wladislaus Speichert zu Bomst   von dem Schwurgericht zu Meserit in Folge des mit 7 gegen 5 Stimmen gefällten Wahrspruchs der Geschworenen, dem der Gerichtshof beitrat, für schuldig befunden, im Mai 1875 seine Ehefrau durch Beibringung von Gift( und zwar von Arsenik  ) mit Ueber­legung getödtet zu haben. Dieses Urtheil stügte sich haupt­sächlich auf die Gutachten des im Jahre 1879 verstorbenen Profeffor Dr. Sonnenschein, des Kreiswundarztes Dr. v. 3a­grodzki, des damaligen Kreisphysikus, jezigen Geh. Rath Pro­feffor Dr. Koch und Medizinalraths Dr. Wolff aus Berlin  . Professor Dr. Sonnenschein hatte in den von ihm untersuchten Theilen der Leiche der Frau Speichert, welche etwa ein Jahr nach ihrer Beerdigung ausgegraben worden und in mumifizirtem Bustande gefunden worden ist, eine Spur von Arsenik entdeckt, auf Grund welcher Thatsache hin er den sicheren Schluß zog, daß der Verstorbenen Arsenit beigebracht worden ist, welches thren Tod zur Folge gehabt hat. Die medizinischen Gut­achten bauten auf diesen Ausspruch und namentlich auf die Thatsache hin, daß die Leiche mumifizirt war, ihre Ansicht auf, daß, obgleich die Krankheitserscheinungen nicht darauf hin­deuteten, eine Arsenikvergiftung vorliege. Der Angeklagte hatte bereits im Termin auf das Allerenergischste die Richtigkeit der Sonnenschein'schen Analyse bestritten und verlangt, daß andere Leichentheile von einem anderen Chemiker untersucht würden; der damalige Gerichtshof lehnte dies aber mit Rücksicht auf Sonnenscheins's unzweifelhafte Autorität ab. Der Verurtheilte wanderte, als die Todesstrafe in lebenslängliches Zuchthaus umgewandelt worden war, in die Strafanstalt zu Cronthal, in welcher er fich noch heute befindet. Aus dieser heraus wandte er sich an bedeutende Chemiker mit der Bitte um Prüfung des Sonnenschein'schen Verfahrens bei der Untersuchung und dessen Gutachtens. Unterm 28. April 1882 gab der Medizinalrath Profeffor der Chemie an der technischen Hochschule zu Braun­ schweig   Dr. R. Otto in einem eingehend motivirten Schrift stück sein Urtheil dahin ab, daß das Sonnenschein'sche Verfahren feinen ficheren Schluß darauf zulaffe, daß die gefundene Spur von Arsenik fich in den Leichentheilen befunden habe; er er flärte es vielmehr für sehr wahrscheinlich, daß diese Spur durch das aus Schwefeleisen gezogene Schwefelwasserstoffgas   in die Untersuchungsmenge hineingebracht worden sei. Das auf dieses Gutachten hin gestüßte Wiederaufnahmegesuch des Vertheidigers Rechtsanwalt Dr. v. Jazdzewski in Posen wurde vom Landgericht zu Meserit als unzulässig zurückgewiesen, ebenso die dagegen ein­gelegte Beschwerde vom Oberlandesgericht zu Bosen, obwohl da­mals bereits die Oberstaatsanwaltschaft im Interesse der Auf­flärung dieser Sache die Erhebung der beantragten neuen Be­weise anheimgestellt hatte. Ein Jahr später hatte ein Bruder des Verurtheilten die Bekanntschaft des hiesigen gerichtlichen Chemiters Dr. Karl Bischoff gemacht und diesen für die Sache intereffirt. Auch dieser wohlrenommirte Sachverständige gelangte aus der Prüfung der ganzen Sache zu dem gleichen Resultat, wie sein Braunschweiger Kollege Dr. Otto, und Rechtsanwalt Dr. Ph. Fränkel in Berlin   unternahm es, einen erneuten Wiederaufnahme- Antrag einzureichen. Damals gelangten Mit theilungen über diesen Prozeß in die Presse, und es wird noch

den Fürsten Alerander bei Burgas   aufzuheben oder zu er morden. Man kennt auf Heller und Pfennig die Summe, die zu diesem Zwed angewiesen worden. ließ man Banden kommen, denen die montenegrinische Gesandt­schaft in Konstantinopel   harmlose Päffe ausstellte, man gewann die russische Dampfschifffahrtsgesellschaft und als der Plan brecher an und widersetzte sich auf Grund der Kapitulationen Bischoff, die ohne jedes Verschulden in diese Sache hinein­perrathen wurde, nahm sich das russische   Konsulat der Ver ihrer Verhaftung. Als schließlich die Beweise allzu erdrückend wurden, fagte der ruffische Generalfonful ganz einfach: Ent Bulgarien  ." Die Bulgaren   gaben nach, Nabokow, die monte­negrinischen Priester Schismanow, Kolajew und wie das Ge findel noch heißt, wurden der Freiheit wiedergegeben und schwärmten sofort nach allen Orten aus, um Banden anzu­

feine Bulgaren   mehr fanden, die dem Klang des Rubels ge horchten, haben sie jetzt ausländische Banden ge= worben und mit montenegrinischen und griechischen Söld­nern Burgas   überfallen. Es war in Burgas   wie in Sofia  : Als ich fortfuhr, war Brandenstein

mittag in der Stadt. frisch und gesund." , daß Du es schlau angefangen, daran zweifle ich nicht! Aber Du weißt so gut wie ich, daß dieser Holmfeld unschuldig ist an dem Tode des Barons! Du mußt für seine Befreiung sorgen!" ( Fortsetzung folgt.)

Aus Kunst und Leben.

Ueber die Klaque der Wiener Hofoper plaudert das offiziöse Wiener Fremdenblatt" folgendes aus: Das Solos personal der Hofoper setzt sich aus 15 Sängerinnen, 18 Sängern

gezogen waren, ausgesetzt worden sind. Auch dem zweiten Wiederaufnahme- Antrag wurde seitens der Gerichte der Erfolg versagt, obwohl namentlich in der Beschwerdeschrift nichts weiter verlangt war, als daß eine Erhumirung der Leiche angeordnet und dieselbe nochmals auf Arsenik hin untersucht würde. In­

aus

giftung giftung au schließen sei, sei, geradezu vernichtend. Nach zahlreichen wissenschaftlichen Erfahrungen kommen anderen Ursachen erheblich mehr Mumifizirungen von Leichen vor, als durch Vergiftung mit Arsen. Alsdann wiesen auch die Krankheitserscheinungen durchaus nicht auf eine solche Vergif tung hin. Bu unserer großen Freude erfahren wir nun, daß ein neuer Versuch des jeßigen Vertheidigers Rechtsanwalt Dr. Hailliant in Bromberg  , wenn zwar auch erst in der Beschwerde­instanz, die Sache zur Wiederaufnahme zu bringen, den erhoff­ten Erfolg gehabt hat. Das Oberlandesgericht zu Posen soll die Wiederaufnahme für zulässig erachtet haben; denn es findet nächsten Montag, den 15. d. M., in Bomst   die nochmalige Ausgrabung der Leiche der Frau Speichert statt, und zwar im Beisein des Geh. Medizinalrath Dr. Koch, des Geh. Medizinal rath Professor Dr. Liman, des Geh. Medizinalrath Dr. Wolff, des Dr. Carl Bischoff aus Berlin  , des Professors der Chemie, Direktors des chemischen Instituts der Universität zu Breslau  , Dr. Loewig, des Kreisphysikus und des Kreiswundarztes zu Bomst  . Es soll festgestellt werden, ob die Mumifizirung der Leiche noch besteht und ob ste aus der Bodenbeschaffenheit oder in Folge einer Vergiftung entstanden ist, ferner sollen noch, wenn möglich, von der Leiche zu entnehmende Theile nach dem Wir werden Vorhandensein von Giften untersucht werden. über das Resultat seiner Zeit berichten.

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Das Reichs- Versicherungsamt begann am Montag Vore mittag eine neue Spruchperiode behufs endgiltiger Rechtsprechung in Unfallversicherungs- Angelegenheiten. Der Gerichtshof ist ge­bildet aus dem Präsidenten des Reichs- Versicherungsamtes Bödiker als Vorfißendem, zwei Regierungsräthen, zwei Kammer­gerichtsräthen( die zugleich als Referenten fungiren), den Ver­tretern der Arbeitgeber und Arbeitnehmer und einem Protokoll­führer. Von den zur Entscheidung vorliegenden Fällen find von besonderem Interesse: 1. Eine Klage des Militärfiskus um Aufhebung des Erkenntnisses des Schiedsgerichts des 10. Armee­forps zu Karlsruhe  , durch welches dem von der Verwaltung der Burg Hohenzollern   zum Kleinmachen von Holz und zu Gängen gegen wöchentliche Löhnung angestellten Arbeiter Otto Daiker die seinem bisherigen Verdienste entsprechende volle Rente von 4,80 Mart wöchentlich zugesprochen worden ist. Daiker befand sich bereits 25 Jahre in feiner Stellung auf der Burg und nahm, da er zu weit ab wohnte, ſein Mittagessen täglich in der Restauration ein, welche sich auf der Burg selbst befindet. Am 11. Oftober 1885 hatte er das Unglück, auf dem Wege von der Restauration, wo er sein Mittagbrod eingenommen hatte, auszugleiten und den linken Oberschenkel zu brechen. Nach ärztlichem Attest ist er seitdem als dauernd erwerbsunfähig zu erachten. Das Schieds­gericht hat seiner Entscheidung den Umstand zu Grunde gelegt, daß D., weil er sein Arbeitsterrain nicht verlassen habe, bereits nach Verlassen der Restauration als im Berufe thätig zu erachten gewesen und entgegen der geseßlichen Bestimmung auf eine wöchentlich zahlbare Rente erkannt, weil dem D. sein Lohn wöchentlich gezahlt worden sei. Die Heeresverwaltung hat hiergegen eingewendet, daß der Unfall innerhalb der dem Ver­legten zugestandenen Mittagspause geschehen, also nicht als ein Unfall im Berufe zu erachten sei. Das Reichsversicherungsamt erkannte auf Bestätigung des Erkenntnisses mit der Maßgabe, daß die Rente nicht wöchentlich, sondern monatlich mit 37,30 M. von der 14. Woche des Unfalles an zu zahlen sei. 2. Der Ar­beiter Jungmann von Mörsfelde flagt gegen die Hessen­Naffauische Baugewerksberufsgenossenschaft, weil er bei den Betonarbeiten an einem Voltsschulhausbau zu Frankfurt  a. M. Schwielen an den Händen erhalten habe, deren eine in Eiterung übergegangen sei, wodurch eine Steifheit der inneren Handfläche hervorgerufen worden. Jungmann ist in allen In­stanzen, gestern auch vom Reichsversicherungsamt, mit seinen Ansprüchen abgewiesen worden. Eine Stelle aus der Ent scheidung des Schiedsgerichts, welche auch der Entscheidung des Reichsversicherungsamtes zu Grunde gelegen zu haben scheint, lautet: Unter Betriebsunfälle fallen begreiflich nicht solche Einwirkungen auf den Körper des Arbeiters, wie sie der Betrieb des betreffenden Gewerbes in höherem oder geringerem Grade regelmäßig mit fich zu führen pflegt. Vielmehr find es die dem Betriebe eigenthümlichen besonderen Gefahren, gegen welche das Gesetz dem Arbeiter Sicherheit verschaffen will, und es ist unter einem Betriebsunfall ein den regelmäßigen Gang des Betriebes abnormes Ereigniß zu verstehen. Nur als Folge eines regelmäßigen Betriebes aber stellt es sich dar, wenn die Hand eines Arbeiters durch den fortgesetzten Gebrauch einer Schippe schwielig wird. Es begreift dies feinen Unfall in sich, sondern ist bedingt durch die mehr oder weniger dazu geeignete Beschaffenheit der Haut und der Handfläche."

zwiſchen beſchäftigte fich Geh. Rath Profeffor Dr. Liman mit Soziales und Arbeiterbewegung.

diesem so merkwürdigen Fall. Da er ihn für überaus wichtig erachtete, brachte er ihn auf dem legten Naturforscher- Kongreß

in der Sektion für gerichtliche Medizin zur Sprache, und sein vor einem gefüllten Auditorium von medizinischen Autoritäten gefälltes Urtheil war für die früheren Gutachten, daß aus der Mumifizirung der Leiche auf eine Arsenver­

theilt. Die Vorstellung war gut besucht; die ersten Akte gehen zur Zufriedenheit vorüber und es kommt die Bankettszene. In der Mitte der Bühne steht ein gedeckter Tisch mit drei zinner­nen Bechern und einem Blumenstrauß. An der Langfeite der Tafel hatte die Lady Plaz genommen, der Stuhl neben ihr ist leer, dort ist bereits die Versenkung offen, aus welcher ich als Banquo's Geist emporsteigen soll. An der einen Ede des Tisches, neben der Direktorin, fißt der Lord Lennox, an der anderen Ecke der Lord Roffe. Die Lady macht ihr liebens­würdigstes Gesicht und mahnt jetzt den Gemahl, fich mit den Gästen zu beschäftigen. Ich stehe bereits unten auf dem Brett, bei mir ist der Schorschl", des Direktors 16jähriger Sprößling, der die Funktion eines Inspizienten versieht, und an der Maschine steht ein Kollege mit dem Hausknecht unseres Wirths­hauses. Jest beginnt droben Macbeth: Nun denn, der Eß­luft folg ein gut Verdaun Und Wohlgedeihn!" Beim legten Wort sagt der aufmerksame" Schorschl" unten: Laßt ihn " Man aus!" und nun geschah das Schreckliche.

Gagen zahlen diese 43 Mitglieder dem Klaqueur manatliche Bes träge von 5 bis 50 Gulden. Wenn man als Durchschnitts hatte vergeffen, das riefige Gegengewicht vor der Bauber

dürfte, so bezieht der Chef der Alaque ein monatliches Ein­tommen von über 800 fl., das macht im Jahre 10 000 Gulden. Vor furzer Zeit soll der Chef der Klaque von den kleinen Er Sparniffen seines Einkommens eine Befigung in Ungarn   erworben haben. Es ist ein offenes Geheimniß, daß ein Sänger, der dem er 34 Jahre hindurch eine Zierde des Instituts und ein erst vor Jahresfrist fich ins Privatleben zurückgezogen hat, nach ausgesprochener Liebling des Publikums gewesen, fomplet im

entsprechendes Gewicht zu ersetzen. Als daher die beiden Maschinisten die Maschine in Bewegung festen, riß mich das furchtbare Gewicht mit einer Gewalt in die Höhe, daß ich geglaubt habe, es ginge direkt in den Himmel hinauf. Wie der Blizz erschien ich auf der Bühne, daß mir der Athem aus ging; frachend schnappt das Brett ein, schnellt mich hoch in die Höhe nach vorwärts über den Tisch, ich erwische die Direktorin an ihrem falschen Zopf, streiche mit dem rechten Arm dem

Banne der Klaque stand und daß ein ansehnlicher Theil seiner Macbeth die Krone sammt der Perrücke herunter und liege end­großen Gage in ihre Hände wanderte. Für einzelne Mitglieder lich wie ein geprellter Frosch vor der Rampe beim Souffleurs

Es müßten alle Künstler einmüthig zusammenstehen und die

ist es beinahe eine Unmöglichkeit, sich der Klaque zu entschlagen.

laften, ſtöhnend und schweißtriefend. Der Direktor hatte ge schwind noch den Tisch gehalten, der auch umgefallen wäre, bie

Rlaque nicht bezahlen und somit verabschieden, nur dann ließe Lords faßen todtenbleich auf ihren Stühlen, und die Lady

fich das Uebel mit Erfolg bekämpfen. Mögen die ersten Kräfte ber vornehmen Institute den Anfang machen, die Klaque fich abzugewöhnen; sie werden ihre Künstlerehre wahren und oben

brein Geld ersparen."

tann  . Wie Banquo's Geist" trop mißglückten Auftretens Warum Herr Schwaberl fein Engagement bekommen doch zum glänzenden Erfolge einer Macbeth  - Vorstellung in

schrie gerade hinaus. Vorhang runter!" brüllte der Direktor. Das Publikum war anfangs ganz paff, dann aber ging ein Speftatel los, wie ihn noch kein Theater erlebt hat. Bravo  , raus, da capo", so schrie es auf allen Bänken, und ein uner

meßlicher Jubel durchbraufte das Daus", vermischt mit allge­

meinem Fußgetrampel. Als der Vorhang gefallen war, wollte ich mich ächzend erhebeu. Ich bitt' Jhna, bleibens liegen, Hr. Schwaberl!" bat der Direktor dringend, das giebt ein präch

lofer   Schauspieler in den Münchener Neuesten Nachrichten" tiges Tableau und den schönsten Schluß, Schorschl, zünd's folgendes: ch spielte Banquo, den ersten und zweiten bengalische Feuer an!" Und unter bengalischer Beleuchtung

Edle; die anderen Rollen waren gleichfalls gewissenhaft vers Mörder, den Arzt, den Macduff und noch ein paar schottische

erhob sich noch drei Mal der Vorhang und ich mußte unter Schmerzen ruhig liegen bleiben. Bum Glück hatte ich nichts

Anarchistisches. Verschiedene schweizer   Blätter, Blätter der bürgerlichen Parteien, wie der Berner Bund" und die Bürcher Post", theilen aus den Vertheidigungsreden der Chikagoer Anarchisten Stellen mit, die in ihrer Schlichtheit von großer Wirkung sind und es wohl begreiflich erscheinen laffen, daß selbst die sozialistenfeindlichen Ritter der Arbeit", 700 bis

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gebrochen; der Direktor führte mich selbst in mein gebrochen; der drückte mir warm Bimmer, die Hand und sagte: Schlafen's   wohl, Herr Schwaberl!" Ob ich wohl ge­" chlafen habe! Die ganze Nacht kein Auge zugethan, und am andern Morgen drinnen gelegen wie gerädert, mein Körper spielte in allen Farben. So gegen 9 Uhr klopfte es. Herein!" wimmerte ich, und es erschien der Direktor. Guten Morgen, Herr Schwaberl!" sagte er schmunzelnd. Wie geht's, tönnen's heut auftreten?" Wird kaum gehen, Herr Di reftor!" antwortete ich. Ich bin ja ganz zusammengeschunden. Was geben's denn?" No, natürlich den Macbeth!" sagte ber Direktor, ganz unmuthig, ob solch unmotivirter Frage. Und ich soll wieder so in die Höh' flicgen?" fragte ich zornig. Schlumpp nickte lächelnd. Nur noch fünf Mal, Herr Schwa berl," sagte er bittend, dann sind wir für die ganze Saison geborgen. Ich habe schon den Bettel anschlagen lassen, in einer Stunde ist ausverkauft." Nicht um eine Million!" schrie ich wüthend. Gehen's zu, Herr Schwaberl," sagte der Die rettor fanft ,,, schauen's ich gebe Ihnen 30 Mark Vorschuß auf Gelten's, die Aprilgage, und wir haben jest erst Februar. Sie thun mir den Gefallen?" Mir tam ein Gedanke. Ja, Herr Direktor, ich thu's, aber nur die 30 Mart her!" Der Di­rektor zählte mir das Geld auf den Nachttisch und verließ händereibend mein Zimmer. Ich aber habe mich eine Stunde später, als Alles bei der Probe im Theater war, mit der Post­chaise aus dem Staube gemacht und mit dem Vorschuß in einer andern Stadt meinen gefchundenen Körper gepflegt. Sehen's, der Kerl hat mich als fontraktbrüchig ausscheiden laffen, weil ich nicht hals und Bein als Banquo's Geist brechen wollte, und das ist die Geschichte, warum ich kein Engagement bekomme."

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Die Tournure in der Bratröhre. Große Heiterkeit ent­stand fürzlich unter den Gästen einer Bierwirthschaft in Würz­ burg  . Die Kellnerin hatte zum großen Spaß der Gäste ihren weitaufbauschenden Rinterhöcker verloren und steckte denselben rasch beiseite. Am anderen Tage, als der Ofen geheizt wurde, gab es einen infernalischen Qualm und einen Geruch, gegen Den Bech und Schwefel noch als Wohlgerüche zu betrachten find. Man glaubte, es sei ein Brand ausgebrochen, stöberte überall herum und öffnete endlich auch die Ofenröhre fand sich denn ganz verkohlt die schmerzlich gesuchte Tournure der Kellnerin. Nur ein paar angefohlte Hühnerfedern zeugten von der ehemaligen Bracht.

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