machte derselbe die Mitglieder hauptsächlich mit den Rechten und Pflichten gegenüber der Berufsgenossenschaft bekannt. Nachdem der Schaßmeister, Herr Diederich, die bisherigen Aus­gaben resp. Zuschüsse an die einzelnen Sektionen verlesen hatte, welche fich auf zirka 13 000 m. belaufen, wurde die Diskussion eröffnet. Es wurden verschiedene Fragen gestellt, welche vom Borstande in befriedigender Weise beantwortet wurden. Herr Fuhrherr Graffom forderte die Mitglieder auf, recht einig unter fich zu sein, denn nur durch das Einheitliche könne etwas Gutes geschaffen werden. Unter Anderem fam er auch darauf zu Sprechen, daß es zweckmäßig sei, Arbeitsbücher für die Kutscher resp. Arbeiter einzuführen, damit der gute Arbeiter unter den Jchlechten herauszufinden sei. Diesen Ausführungen stimmte die Versammlung durch Beifallsbezeugungen zu. Herr Fuhrherr Werner widersprach jedoch und drückte seine Verwunderung Darüber aus, wie man es wohl anfangen wolle, durch die famosen Arbeitsbücher gute Arbeiter zu erziehen. Seiner Meinung nach fönnte dies nur geschehen, wenn der Fuhrherr erstens für gute Behandlung, zweitens für gutes Material, Pferde und Wagen, und drittens für einen auskömmlichen Lohn forge. Redner wollte noch weiter sprechen, wurde aber durch verschiedene Zwischenrufe am Weitersprechen ver­hindert.

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Die Belohnung von 300 Mart, welche von dem Polizeipräsidium für die Ergreifung des Raubmörders Keller ausgefeßt war, gelangt jest zur Vertheilung. Der Arbeiter Woischnig, welcher den Keller in der Nähe von Jldern, Kreis Breslau, refognoszirt hat, erhält 250 Mart, und zwei andere Bersonen, welche bei der Festnahme behilflich waren, je 25 Mart.

Entgleisung. Auf dem Potsdamer Güterbahnhof, jenseits des Kanals, ist vorgestern Vormittag um 10 Uhr die Lokomo tive des sogenannten Gaszuges entgleist. Unter dem Namen Baszug" bezeichnet man im Betrieb der Potsdamer Bahn biejenigen leeren Personenwagen, welche von einer Rangir­maschine nach der Gasbereitungsanstalt gezogen werden, um dort mit dem zur Speisung der Pietsch'schen Gaslampen er­forderlichen Gas, welches bekanntlich in Ballons oben auf dem Wagen liegt, versehen zu werden. Die Entgleisung geschah, wie die Post" mittheilt, an der Weiche Nr. 46, wo der nach der Gasbereitungsanstalt führende Strang das zum Betrieb der Ringbahn gehörige dritte Geleis kreuzt. Die Maschine wurde aus dem Geleis gehoben und bohrte sich tief in den Erd­boden ein. Zum Glück fuhr der Zug so langsam, daß eine Entgleisung weiterer Wagen nicht stattfand. Der Betrieb der Ringbahn wurde, während man an der Freilegung des ge­sperrten Geleises arbeitete, über die Geleise der Potsdamer Bahn geleitet. Der Betriebsdirektor war zur Stelle.

Ein Vorschlag zur Güte. In einem auswärtigen Blatte findet sich folgende Notiz: 3wei Sonntagsjäger, welche dieser Tage die Fluren von Wildenau bei Schwarzenberg   unsicher machten, feuerten auf einen Hasen und trafen zwei Kinder, welche mit Einsammeln von Binsen beschäftigt waren. Ein Knabe von 9 Jahren wurde so schwer verlegt, daß er am Abend Starb, ein Mädchen kam mit leichteren Verlegungen davon. Auf Großenhainer Revier schoß ein jagender Bäckermeister den Stadtgutsbesiger S. an. Am nächsten Tage streckte ein anderer Bäckermeister aus Versehen seinen Jagdhund mit einem wohl gezielten Schrotschuß nieder." Angesichts dieser und ähn ficher Vorkommnisse erscheint der Wunsch gewiß durchaus ge­rechtfertigt, diesem Unwesen endlich einmal ein Ende zu machen. Der herrschenden Zeitströmung folgend, liegt auch ferner der Wunsch nahe, die Schäden und Mißstände in der Jägerzunft durch ein oft angepriesenes Universalmittel zu turiren, nämlich durch eine Zwangsinnung für Sonntagsjäger mit allen Innungsprivilegien. Wahrlich, wenn nirgends sonst, hier wäre der Befähigungsnachweis angebracht, wenn nicht nothwendig, der durch die einfache Lösung eines Jagdscheins ficher nicht erbracht werden kann. Auch wäre die Bildung einer ,, Sonntagsjäger- Berufsgenossenschaft" dringend empfehlen, da gerade in diesem Berufe" auffallend viele Un­glücksfalle zu verzeichnen sind und die armen Angeschossenen wohl eine Leibesrente verdienen, wenn auch die Schüßen selber feinen Schuß Pulver werth find. Vielleicht trägt diese Anregung dazu bei, einem thatsächlichen Bedürfnisse baldigst abzuhelfen.

zu

9300 Mart geschenkt! Die Reklame ist eine üppige Wucherpflanze, welche in Berlin   einen sehr geeigneten Boden für ihr Fortkommen gefunden hat. Welche sonderbaren Blüthen dieselbe jedoch mitunter treibt, ergiebt sich zur Genüge aus folgendem: 9300 M. geschenkt sind denjenigen, welche von jegt ab in der vor furzer Zeit neu eröffneten Gambrinus- Halle, Friedrichstraße 43, Einkehr halten und sich an dem Konsum der neu eingeführten Schweidnißer Kellerwürstel derartig betheiligen, daß die gleiche Zahl wie im Schweidnißer Keller zu Breslau  , und zwar ein täglicher Verbrauch von 2700-3000 Paar, auch in der Gambrinus- Halle erreicht wird." Die Schweidniger Kellerwürstel in Breslau   haben sich bekanntlich einen Weltruf erworben und wird für den Verkaufsstand dortselbst eine enorm hohe Miethe gezahlt. Dadurch, daß der Inhaber der Gam­brinus- Halle seinen Verkaufsstand zur unentgeltlichen Benugung hergiebt, sollen nun denjenigen 9300 M. geschenkt sein, welche u. s. w.! Diese Reklame würde an sich wenig Reiz haben, wenn sie nicht einigermaßen schmackhaft gemacht würde durch die getreue Abbildung eines Paares Kellerwürstel in ihrer natürlichen Größe, was jedenfalls appetitreizend wirkt, offenbar

Die Schweidnißer

mehr als die Versicherung, daß die echten Schweidniger Keller­würstel zu einem für hiesige Verhältnisse fast unglaublich billigen Preise von à Stück 10 Pf., à Paar 20 Pf. mit Gebäck" ver­fauft werden. Alles Gute lobt sich durch sich selbst! Warum so viel Geschrei um eine Wurst?

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,, Gänseklein ganz frisch" erwiderte auf die Frage des alten Meister F., was es zu essen gäbe, der allezeit dienstbe­reite Kellner. Ganz erschrocken fuhr der Alte zurück. Wollen Sie mich rasend machen mit Ihrem Gänseklein" rief er ganz Seit vier Wochen bekomme ich zu Hause nichts aufgebracht.

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H

als Gänsefleisch, Gänseklein, Gänsebraten, sämmtliches Ge­müse mit Gänsefleisch zubereitet, ich rieche und schmecke nichts Anderes mehr, wie Gans und wenn ich nun in die Kneipe fliehe, um einmal einen vernünftigen Bissen zu essen, dann offerirt mir der Kellner Gänseklein, es ist zum Tollwerden!" Natürlich wurden die Nachbaren am Stammtisch neugierig, wie der alte Herr, der sonst so ziemlich allgemein in dem Ruf eines Haustyrannen steht, sich diese Gänseverschwendung seiner Che­gattin gefallen läßt. Man fragte hie und da in diesem Sinne und ein inzwischen herbeigebrachtes Beefsteak öffnete dem Alten in mehr als einem Sinne den Mund und während er die einzelnen Bissen sorgfältig mit Mostrich präparirte und so seinem innern Menschen einverleibte, gab er zwischen durch seinen Gänseleiden in einzelnen abgerissenen Säßen Ausdruď: Meine Aelteste, die Grethe, siebzehn Jahr; fängt an zu sparen, zum Bett. Meine Frau fragt ihren Milchmann aus Briß, wieviel Gänse zu einem Bett Federn nöthig sind. Acht bis zehn. Bringt der Briger alle Wochen zwei bis drei Gänse. Meine Alte schlachtet fie; Grethe rupft und streift die Federn. Neulich frage ich: Sind denn die zehn Gänse noch nicht zu Ende? Was sagt das Mädel? Die Federn reichten erst zum Deckbett, nun fäme noch Unterbett und Kopfkissen dran. Herr du meines Lebens, rufe ich ganz erschrocken, da effen wir wohl noch ein ganzes Jahr lauter Gänsebraten? Meine Alte meint aber, das wäre so am besten, das Mädel, die Grethe, käme so billig zu einem sauberen Bett. Ich habe aber angekündigt, ich gebe mich nächstens außer dem Hause in Kost." Damit wischte der Meister X. fich behäbig den Mund und that einen fräftigen Schluck aus seinem Glase. Na," meinte einer der Nachbarn, wenn Ihre vier Mädels alle in gleicher Weise ihre Betten zur Aussteuer sparen, so haben Sie ja recht erfreuliche Aussichten". Ganz erschrocken erwiderte der Alte: Wenn meine Frau mir das anthut, so laß ich mich auf meine alten Tage noch von ihr scheiden wegen unüberwindlicher Abneigung gegen Gänsefleisch! Friße! ein doppeltes Nordlicht!"

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Aufrichtige Theilnahme. Am Dienstag Nachmittag fuhr die Frau des Kaufmanns H. in der Neuen Königstraße auf der Pferdebahn nach Weißensee, und der Kranz, den sie am Arm frug, zeigte aller Welt, daß einer der dortigen Friedhöfe ihr Ziel sei. Das gab, wie das ,, Berl. Tgbl." berichtet, einer neben ihr sigenden, recht ehrbar ausschauenden Frau Gelegenheit, mit ihr ein Gespräch anzuknüpfen. Mit frommem Augenaufschlag erzählt sie der Frau H., daß auch sie viele Lieben bereits ver­loren habe, und bewunderte zum Schluß den schönen Kranz, wobei sie mit der Hand an demselben prüfend herumtastete. Kurz vor der Verbindungsbahn verließ die Theilnahmsvolle den Wagen. Als Frau H. an ihrem Ziele angelangt, in die am Eingang des Friedhofes angebrachte Sammelbüchse ein Scherflein hineinwerfen wollte und zu dem Zweck nach ihrem Portemonnaie griff, war dasselbe aus der Seitentasche ihres Jaquets, in welche fie daffelbe gesteckt hatte, verschwunden. Jeßt erinnerte Frau H. sich wohl, daß die theilnahmsvolle" Person kurz vor dem Abschied und bei der Kranzbewunderung sich so dicht an sie herangedrängt, daß sie eine förmliche Be­ängstigung empfand. Auch fiel es ihr nun ein, daß die Frau Beugin war, wie sie das Fahrgeld entrichtet und sodann das wohlgefüllte Portemonnaie in die Seitentasche gesteckt, aus welcher die Gaunerin es estamotirte.

Die Heilung des bei dem Eisenbahnunglück auf dem Potsdamer Bahnhof verunglückten Reservisten Haupt, welcher einer Amputation unterworfen werden mußte, hat, der Staatsb. 3tg." zufolge, bereits so gute Fortschritte gemacht, baß der Bandagist C. Geffers beauftragt worden ist, Maß zu einem fünstlichen Bein und Stelzfuß zu nehmen, und dies auch schon ausgeführt hat.

Polizei- Bericht. Am 10. d. M. Mittags wurde am Halle­schen Thor ein Knabe in Folge eigener Unvorsichtigkeit über­fahren, jedoch anscheinend nicht erheblich verlegt. Nachmittags wurde am Mühlendamm ein etwa 40 Jahre alter unbekannter Mann und gegen Abend in der Rathenowerstraße vor dem Kriminalgerichtsgebäude ein etwa 35 Jahre alter Arbeiter, beide anscheinend von Krämpfen befallen, bewußtlos auf der Straße liegend vorgefunden und nach der Charitee gebracht. starb plößlich in einem Barbierladen in der Schönhauser Allee  ein alter Mann, wie ärztlich festgestellt, an Herzlähmung. Gegen Mitternacht wurde in der Gollnowstraße ein Mann durch einen Wagen der Packetfahrtgesellschaft überfahren. Ob jemand ein Verschuldrn trifft, ist noch nicht festgestellt.

Gerichts- Zeitung.

Abends

Der Spremberger Krawall vor Gericht. Cottbus  , 11. November 1886.

Erster Tag der Verhandlung.

Heute beginnt vor derselben Straffammer gegen diejenigen Angeklagten die Verhandlung, die sich an dem am Abende des

1. Mai stattgehabten Krawall betheiligt haben sollen. Es find dies 1) der Spinner Baul Rubendunst, 17 Jahre alt, 2) der Tuchmachergeselle Friedrich Kara, 19 Jahre, 3) der Spinner Wilhelm Burkert, 20 Jahre, 4) der Fadenjunge Heinrich Blast, 21 Jahre, 5) der Spinner Paul Täuscher, 16 Jahre, 6) der Arbeiter Franz Sommer, 40 Jahre, 7) der Arbeiter Ferdinand Dunst, 34 Jahre, 8) der Töpfergeselle Gustav Lange  , 23 Jahre, 9) der Tuchmachergeselle Emil Brösig, 20 Jahre, 10) der Fadenjunge Gustav Hoffmann  , 17 Jahre, 11) der Tuchmacher­geselle Hermann Schmidt, 17 Jahre, 12) der Maurergeselle Wilhelm Handrid, 18 Jahre, 13) der Arbeiter Paul Appelt, 18 Jahre, 14) der Spinner Gustav Maltusch, 18 Jahre, 15) der Schuhmacherlehrling Adolf Greischel, 17 Jahre, 16) der Tuchmacher Gustav Radefeld, 28 Jahre, 17) der Tuchmacher geselle Reinhold Rathert, 40 Jahre, 18) der Tuchmachergeselle August Laucke, 25 Jahre, 19) der Spinner Gustav Richter  , 18 Jahre, 20) der Tuchmacher Wilhelm Heinze, 35 Jahre, 21) der Tuchmacher Gustav Schmidt, 33 Jahre, 22) der Fleiſchermeister Julius Witte, 38 Jahre, 23) der Arbeiter Paul Sachs  , 29 Jahre, 24) der Arbeiter Richard Biernich, 18 Jahre, 25) der Fabrik arbeiter Wilhelm Grund, 29 Jahre, und 26) der Arbeiter Ernst Schmidt, 22 Jahre. Dieselben haben sich wegen Landfriedens bruchs, Aufruhrs, Auflaufs und wegen Widerstandes gegen Staatsgewalt zu verantworten.

bie

Die Anklage entwirft folgendes grauenerregende" Bild von den Vorgängen: Am Sonnabend, den 1. Mai, glaubte man nicht, daß der Skandal vom Freitag fich wiederholen würde. Allein als gegen 8 Uhr Abends die Arbeiter aus den Fabriken nach Hause kamen, da sammelte sich eine Unmaffe Menschen auf den Straßen Sprembergs. Dieſelben waren zu meist mit Stöcken und Flaschen bewaffnet und riefen dem pas trouillirenden Polizeisergeant Hubrich zu: Haut ihn, jest fommt der rothbärtige Schw...., heute wird er falt gemacht! Sehr bald hatten sich etwa 800 Personen auf dem Marktplat und in den angrenzenden Straßen versammelt. Von der Langenstraße und zwar vom Natoins'schen Schanklokale her, fam ein Trupp Menschen, die Arbeitermarseillaise singend. Voran schritt ein Mann, der eine Bierflasche schwang. Det Zug, der von der bereits Posto gefaßten Menschenmenge mit Gejohle, Gebrüll, Hurrah- und Hochrufen empfangen wurde, stellte sich gegenüber der Rathhausthür auf. Der mit der hoch gehobenen Flasche voranziehende Mann brüllte: Wir Arbeiter laffen uns nicht unterdrücken, wir stürmen das Rathhaus! Eine Anzahl Leute schwangen hierauf die Flaschen und machten Miene, mit denselben zu werfen. Bei dieser Gelegenheit wur den unaufhörlich sozialdemokratische Lieder gesungen, gebrüllt und getobt und Drohungen ausgestoßen. Die Aufforderungen der Polizeibeamten, sich zu entfernen, wurden mit Johlen, Brüllen und den Rufen: Haut ihn" u. s. w. beantwortet. Als der Bürgermeister erschien, wurde es wohl anfänglich etwas ruhiger, jedoch sehr bald ging der Standal von Neuem los und plötzlich kam ein Stein auf den Bürgermeister geflogen, der jedoch den neben ihm stehenden Buchhalter Magister traf Da der Kommandant der Feuerwehr, Stadtrath Sabisch, die Aufforderung des Bürgermeisters, die Feuerwehr zu alar miren, ablehnte, so ersuchte der Bürgermeister das bessere Bubli fum, den Sicherheitsorganen zur Wiederherstellung der Dr nung behilflich zu sein. Dieser Aufforderung wurde von faft allen Seiten sogleich Folge gegeben und die Haupteredenten zur Saft gebracht. Allein diese Verhaftungen gingen nicht ohne Unfälle ab. Es wurde aus der skandalirenden Menge mit Steinen und Flaschen geworfen, so daß eine ganze Reihe von Personen nicht unerheblich verlegt wurden. Polizeisergeant Hubrich erhielt durch einen Steinwurf eine große Beule am Kopf, aber auch mehrere andere Beamte und Bürger wurden ziemlich erheblich verlegt. Bei dieser Gelegenheit sollen oc rufe auf die freie Republik", die Sozialdemokratie u. 1. erschallt und das sozialdemokratische Lied: Ich bin Soldat doch nur mit Widerstreben" gesungen worden sein. Endlich soll mehrfach gerufen worden sein: Wir wollen mit Dynami das Rathhaus in die Luft sprengen", das Rathhaus mus herunter gebrannt werden, wir wollen" Die Freiheit haben u. s. w. Die in strafmündigem Alter sich befindlichen Rädels führer dieses Krawalls werden sich am 18. d. M. vor dem hiesigen Land- Schwurgericht zu verantworten haben, die gegen wärtigen 26 Angeklagten sind vor die Straffammer verwiesen, weil sie zum Theil noch strafunmündig, zum Theil aber nicht als Rädelsführer zu betrachten sind. யின் வல்

Die Anklagebehörde vertritt wiederum der erste Staatsan walt am hiesigen Langericht Haucke.

schuldig.

Die Angeklagten erklären fich fast sämmtlich für nichtschul dig. Der 16jährige Spinner Täuscher bemerkt: Er habe fich nicht unter der standalirenden Menge befunden, habe allerdings in seiner Dummheit Hurrah geschrien. Maltusch erklärt sich für Der Angeklagte Arbeiter Dunst bemerkt in sehr erregter Weise: Ich bin vollständig unschuldig, ich bin Familien vater, ich muß sehr fleißig arbeiten, um meine Familie zu er nähren und betheilige mich weder an der Sozialdemokratie nod gar an einem Straßenauflauf. Ich habe mit der Sozialdemo fratie absolut nichts zu schaffen, ich habe einen Posten in der Kirche und muß allsonntäglich in die Kirche gehen. Die Polizei beamten haben an jenem Abende jeden verhaftet, der ihnen Präsident: Die Beweisaufnahme wird diese Behauptungen

in den Weg lief.

festzustellen haben.

Der erste Zeuge ist der Gerichtssekretär Schneider: Dieser

sprach von Verbrennen, Zusammenschlagen und 3erbrechen, das strenge Wort des Gesetzes, das ihr Erscheinen befahl mag Hanspaul ins Verderben stürzen, wenn der anders

der Andere von Todtschlagen, Erwürgen und Halsabschneiden. Hanspeter hielt sein Thier absichtlich vor der Schwelle der Presse an, um seine Pfeife anzustecken, und Hanspaul trat vor die Thür und zündete laut puffend auch die seine an. Und einmal, als er drei Sack Gerste hatte, machte er sich gar kein Gewissen daraus, dieselben, das Joch des Wagens auf den eigenen Schultern, an der Mühle vorüberzuziehen, um jenen Herrschaften zu verstehen zu geben, daß die Dinge auch ohne Efel gar herrlich gingen. Der Arme schwißte aber, wie er nie geschwist.

Die Vorladung! Ehemals war es ein Leichtes ge­

und der Gedanke, nicht erscheinen zu können, war ihnen furchtbar.

Damals flößten Gesez und Advokaten noch Re­

spekt ein.

denkt."

So fagte Kathrin und ging, um die Antwort ju überbringen. Unter der kleinen Vorhalle der Kirche wurde der Esel wie sonst eingespannt, während die beiden Gevattern Die Grete stand an der Thür der Mühle und sah die sich mit grimmen   Bliden anschauten. Die Bauern ftanden

Kathrin unter einem großen rothen Regenschirm auf sich los kommen.

unter ihren Thüren, die Hände in den Taschen, mit offenen " Ich komme nicht, um Dir guten Tag zu wünschen, nie gesehen, daß ein und derselbe Efel zwei Prozeffirende Mäulern, aber still; so etwas hatte man in Moggio noch

Grete!" fagte die Frau Hanspauls in mürrischem Tone.

zur Verhandlung fuhr.

vogel", antwortete die Gevatterin gereizt. Ich komme nur, nm Dir zu sagen, daß es

Ich verlange das auch nicht von Dir, dem Unglüds- Der Delbauer stieg zuerst ein und brummte: Sh  

gehe unter mein Dach." hr

" Ich fahre Dich und Dein Haus vor den Richter," Liebe und Eintracht das Gefährt benüßten. Am Morgen regnet und wahrscheinlich den ganzen Tag so fortdauern knurrte der Müller, dem Esel einen Hieb versehend. S

hatten sie, unter der Plane, sich auf die Fahrt gemacht und waren am Abend lustig, trällernd, ein wenig weinfeucht heimgekehrt. Aber jetzt, wo der Spaß zu Ende war, mit 70 Jahren, im Hochsommer, zwölf Miglien hin und zwölf zurück zu machen auf die Gefahr, die Beine auf der Straße zu lassen, das, in Wahrheit, drückte die Alten gar sehr. Dazu war in Moggio tein anderes Gefährt aufzutreiben, mit dem sie anständigerweise in der Stadt sich hätten können sehen lassen.

Morgen ein fürchterliches Unwetter los, das tofte mit Blik Um die Sache vollständig zu machen, brach an jenem und Donner und Wassergüssen, daß die Bäche nur so über die Straße stürzten.

Hanspeter, der da meinte, das beffere Theil zu haben, ließ seinen Esel satteln und stieg auf. Er war aber nicht weit gekommen, so hätte ihn das Thier, war es, daß die Blize es blendeten, oder daß der Holzsattel es drückte, bei­nahe in die Schlucht geworfen. Der arme Alte erschrat dermaßen, daß er umlehrte, den Advokaten, die Vorladung, den Kürbis zu allen Teufeln wünschend.

Was Hanspaul betraf, so wagte er nicht einmal, die Nase aus der Thüre zu stecken; dennoch quälte Beide

wird."

,, Daffelbe hat mir meine Kaze schon gestern gesagt, fie wollte nicht aufhören sich das Maul zu lecken."

Jahren unmöglich so fortlassen kannst." Ich sage nur, daß Du Deinen Hanspeter bei seinen kommen."

,, Und Dein Delfinte mag unter seinem Karren um­

,, Meinst Du nicht, daß es ein Glück wäre, fönnte

Deren giebt's zu Hunderten in Moggio!" ,, Du willst sagen, das wir Euern Karren brauchen?

Hanspeter diese Reise im Trockenen machen?"

,, Aber sie finden! Und dann haben sie keine so schöne neue Plane, die ein Brückenbogen scheint. Ich meine also, wenn man die Sache so einrichten könnte wie früher, ohne jede Verpflichtung zum Danke

,, Dank? Die Augen sollte man sich austraßen!"

ging's vorwärts.

die

,, Erster Punkt: Ich erkläre, daß ich Dir nichts schulbe." Wir fönnen uns ohne Gewissensbiffe auch

Stimmt.

Schädel zerbrechen" ding

Langes Schweigen.

,, Es ist doch' was Schönes um ein Bugthier. Hier

Paulchen!"

Fäufte ballend. nalgu

Baulchen nennst Du ihn?" fragte Hanspaul, die

dis

Auf die Weise legten fie fünf, sechs Miglien zurüid, fie verschlangen sich mit den Augen, fie vergifteten fich, fie schrien unter der Plane, und immer auf Rechnung jenes uns

feligen Rürbses.

alle

Plötzlich schien es, als ob der Himmel wieder Schleusen geöffnet hätte oder daß das jüngste Gericht ange­brochen wäre. Der Esel, regensatt, im Angesicht eines alten ,, So sei denn das Vieh wie gewöhnlich vorgespannt" Wirthsh ausschildes, lenkte von selbst ins Hofthor ein, wie

schrie Hanspeter, der dazugekommen war, aber der Blig soll mich erschlagen, wenn ich glaube, Euch in der Presse einen Gefallen damit zu thun!" unk

,, Euer Esel hat uns nie Glück gebracht und er pri din gou o arie

er es früher gethan.

Der Wirth erkannte den Müller und den Delbauer aus Moggio und ging, um die gewöhnliche Flasche zu

holen.