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Schildert den Krawall in der bereits mitgetheilten Weise. Der Mann, der dem Zuge, welcher sich von der Langen Straße nach dem Marktplaße zu wälzte, voranschritt, hielt eine thönerne Flasche in die Höhe, mit welcher er den hinter ihm Marschirenden gewissermaßen Parole ertheilte.
Bürgermeister Wirth: Die verhafteten Erzedenten vom Freitag wurden sehr bald wieder entlassen, da eine Wiederholung des Krawalls Niemand vermuthete. Allerdings wurde mir berichtet: In einer Fabrik sei die Aeußerung gethan wor ben, es werde in Spremberg ein großer Putsch veranstaltet werden". Ich befand mich am Abende des 1. Mai gegen 9 Uhr gerade im Hotel zu den drei Kronen", da hörte ich, daß auf dem Marktplatz Krawall sei, der einen bedenklichen Charakter anzunehmen drohe. Ich begab mich deshalb eiligst auf den Marktplatz und forderte die dort standalirende Menge, welche johlte, brüllte und sozialdemokratische Lieder sang, auf, auseinander zu gehen. Dieser meiner dreimaligen Aufforderung wurde jedoch nicht nur keine Folge gegeben, sondern der Skandal wurde immer größer. Sehr bald fam ein großer Pflasterstein geflogen, der den dicht neben mir stehen den Buchhalter Magister traf. Ich begab mich nun zu dem in der Nähe weilenden Kommandeur der Feuerwehr, Stadtrath Säbisch, und bat diesen, die Feuerwehr zu alarmiren. Säbisch bemerkte jedoch, die Alarmirung der Feuerwehr würde zu lange dauern, da jedoch die meisten Mitglieder der Feuerwehr in den in der Nähe des Marktplages belegenen Lokalen seien, so werde er dieselben zu xilfe rufen. Ich unterstüßte den Stadtrath in dieser seiner Bemühung. Als jedoch die Mitglieder der Feuerwehr eintrafen und die Hauptskandalmacher verhafteten, flogen eine Anzahl Steine und Flaschen, die Beamten und Bürger zum Theil nicht unerheblich verlegend. Ich selbst wurde von einem Stein am Rücken getroffen, jedoch nicht weiter verlegt. Die Art, in welcher die Steine aufgehäuft gesehen wurden, führte sofort zur allgemeinen Ueberzeugung, daß die Steine nicht zufällig dort lagen, sondern vor dem Krawall dorthin geschafft worden sind.
Polizei- Wachtmeister Hubrich: Es wurde am fraglichen Abende, an dem mindestens 1000 Menschen auf dem Marktplage versammelt waren, unaufhörlich die Arbeiter- Marseillaise gefungen, Hochrufe auf die Sozialdemokratie, die„ freie Republik u. f. w. ausgestoßen und gerufen: Heute ist freie Nacht, heute werden die Düppeler Schanzen gestürmt!" Wir Arbeiter laffen uns nicht unterdrücken, Dynamitbomben her, wir müssen das Rathhaus stürmen!"
Unter den Hauptschreiern befand sich der Angeklagte Verchar. Dieser hat speziell gerufen:" Dynamitbomben her!" Ferner wurden mir fortwährend Ovationen gebracht. Die Menge rief:„ Der rothbärtige Schw... lebe hoch!"
Handelsmann Kurghals: Am 1. Mai, Mittags, hörte ich, wie ein Arbeiter Namens Rietschel zu mehreren anderen Arbeitern fagte:„ eute Abend geht's los, heute bekommt der Rothbärtige seinen Segen, heute werden die Messer angewendet werden." Der Beuge schildert alsdann die Vorgänge am Abend wie die Vorzeugen.
Nachtwächter Schmidt: Er habe einen Steinwurf an die Aniefcheibe bekommen, so daß er 14 Tage Schmerzen hatte. Die Menge habe gerufen: Nieder mit der ganzen Bande!".
Polizeisekretär Mattka schildert den Krawall wie die Vorzeugen. Der Zug, der von der Langenstraße fam, nahm der Rathhausthür gegenüber Aufstellung. Der Angeklagte Kuchar rief: Wir sind freie Arbeiter, es lebe die freie Republik, hoch leben die Arbeiter!" Säbischka, der eine thönerne Flasche schwang, rief: Wir Arbeiter laffen uns nicht unterdrücken, das Rathhaus muß gestürmt werden, es lebe die freie Republik, hoch leben die Arbeiter!" Am Sonnabend Mittag hat er die Arbeiter Säbischka, Horn und Rietschel und den gegenwärtigen Angeklagten Hoffmann in sehr lebhaftem Gespräch über den Marktplag spazieren gehen sehen.
Wachtmeister Sommer: Am Abend des 1. Mai fand in Spremberg eine Versammlung des Tischler- Fachvereins statt, holte mich aus der Versammlung. Als ich auf dem Marktplat bie ich zu überwachen hatte. Der frühere Polizeiſergeant Nichter erschien, wurde ich mit Hurrah empfangen. Meiner vielfachen die Menge, auseinander
an
wurde nicht nur keine Folge gegeben, sondern mit Pfeifen und Schreien
und dem Ruf: aut ihn!"
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mittage des 1. Mai in dem Hagenow 'schen Lokale gehört, wie einige Arbeiter sich unterhielten und sagten:" Dem Hubrich werden wir es schon besorgen.
Hotelbefizer Bergerd: Er sei zu dem Krawall hinzu_getommen und habe gehört, wie ein junger Mann rief: Jest geht's los, jest holen wir Pflastersteine!"
Rentier Römmler: Am Sonntag, den 2. Mai, früh, sei in seinem Hause, das in der Nähe des Marktplages belegen, eine Anzahl Pflastersteine vorgefnnden worden. Es sei dies um so auffälliger gewesen, da vor seinem Hause stets volle Sauberkeit herrsche.
Kommis Nothnic: Er habe gehört, wie am Sonnabend Morgen mehrere Arbeiter sagten:" Heute Abend wollen wir es besser machen, da wollen wir es dem Kerl schon besorgen".
Rentier Müller: Am 2. Mai, Abends habe er gehört, wie vier Arbeiter zu zwei anderen sagten: Jezt kommt es darauf an, Dynamit- und Brandbomben heran zu schaffen.
Stadtrath Säbisch: Er habe ganz besonders deshalb die Alarmirung der Feuerwehr abgelehnt, da er befürchtete, durch die Alarmirung würden sich die Menschenmassen nur vermehren, Im Uebrigen glaubte er mit der Menge, die zumeist aus ganz jungen Leuten bestand, mit Hilfe der Bürgerschaft fertig zu
werden.
Buchdruckereibefizer Säbisch: Er habe am Sonnabend gegen Abend plöglich gellendes Pfeifen gehört; er habe sich gleich gesagt, daß dies das Zeichen zu einem neuen Krawall sei. Bald darauf sei auch die Ansammlung erfolgt. Er( 3euge), der auf Ersuchen des Bürgermeisters thatkräftig eingegriffen, habe einen Steinwurf an den Fuß erhalten. Der Führer der standalirenden Menge sei augenscheinlich Säbischka gewesen.
Eine Anzahl weiterer Zeugen bestätigen im Wesentlichen die Bekundungen des Bürgermeisters.
Tuchfabrikant Sinapius befundet, daß er zwei Steinwürfe erhalten habe.
Buchhalter Magifter: Die Menge rief: Wenn wir einen ordentlichen Führer hätten, dann würden wir es denen schon besorgen. Als der Bürgermeister, der einige Bürger zur Unterstüßung geholt, wieder auf dem Marktplaße erschien, forderte er wiederum auf, auseinander zu gehen. Die Menge beantwortete diese Aufforderung mit Hohngelächter, Pfeifen und Schreien und rief: Maul halten, haut ihn, den Schuldenmajor." In demselben Augenblick kam ein Stein gepflogen, der augenscheinlich dem Bürgermeister galt, aber mich am Kopfe traf. Ich hatte infolge deffen 14 Tage Schmerzen. Sehr bald darauf erhielt ich einen zweiten Steinwurf, der mich jedoch nicht verlegte.
Hier wird die Sigung gegen 5% Uhr Abends auf morgen ( Freitag) Vormittags 9 Uhr vertagt.
Beide Jhring- Mahlow- Prozesse haben nunmehr Rechtsfraft erlangt. In der Strafsache gegen den Tischlergesellen Berndt und den Schriftsteller Christensen hat die Königliche Staatsanwaltschaft die von ihr eingelegte Revision zurückgenommen, und der Tischlergeselle Bobkiewicz hatte wegen Ausfichtslosigkeit ein Rechtsmittel gegen das ihn zu zwei Monaten Gefängniß verurtheilende Erkenntniß der sechsten Straffammer gar nicht eingelegt. Behufs Abbüßung dieser Strafe wurde der Verurtheilte vorgestern früh durch zwei Kriminalbeamte verhaftet. Bisher ist es dem Vertheidiger des Bobkiewicz, Rechts anwalt Freudenthal, nicht möglich gewesen, das in Aussicht genommene Wiederaufnahme- Gesuch abzusenden.
+ Wegen Verkaufs verdorbener Nahrungsmittel hatten sich gestern der Wildhändler Radi und sein Hausdiener Heinrich Ruff vor der vierten Strafkammer des hiesigen Landgerichts I zu verantworten. Der Wildhändler hatte an einen Kunden, der in der Marktballe ein Geschäft betreibt, ein Reh verkauft. verkauft. Er beauftragte seinen Hausdiener mit der Ablieferung der Waare, der Kunde wies jedoch das Reh zurück, weil es ihm nicht mehr frisch genug erschien; es entwickelte nämlich den höchsten haut goût- Geruch. Der Hausdiener versuchte nun das Reh anderweitig an den Mann zu bringen. Hierbei wurde ihm die Waare konfiszirt und zur fachverständigen Untersuchung gebracht. Es stellte sich heraus, daß das Reh vollkommen verSorben und sein Geruch der menschlichen Gesundheit gefährlich geworden wäre. Der Gerichtshof nahm an, daß der Wild händler von der Beschaffenheit des Rehes nicht unterrichtet gewesen sei und sprach ihn frei, was auch der Staatsanwalt be
beantwortet. Blöglich hörte ich, wie hinter mir Jemand sagte: antragt hatte. Zu Gunsten des schuldig befundenen Hausdieners
wurden mildernde Umstände angenommen, da er nicht für sich, sondern im Interesse seines Herrn den Verkauf versucht hatte. Der Staatsanwalf hatte acht Tage Gefängniß gegen ihn beantragt, der Gerichtshof sette die Strafe auf drei Tage Gefängniß
Wenn der Herr Wachtmeister den Hubrich entfernen wollte, dann würde der Skandal sehr bald ein Ende nehmen." Ich veranlaßte nun den Hubrich, fich den Blicken der Menge zu wurde selbst thätlich angegriffen, so daß ich mich mit der blanken herab. Waffe vertheidigen mußte.
Nachtwächter Julius Schmidt: Der Angeklagte Burkert
rief, als der Bürgermeister zum Auseinandergehen aufforderte: Nicht eine Bohne, nicht einen Schritt." Es wurden unauf hörlich Lieder gesungen In dem einen Liede kamen die Worte:
+ Ein Schlauberger stand gestern unter der Anklage der Urkundenfälschung in der Person eines gewissen E. Friedmann vor der zweiten Straffammer des biesigen Landgerichs 1. Der Genannte war wegen Verdachts, einen Hausfriedensbruch mit anderen Personen gemeinschaftlich verübt zu haben, in Unter ſuchungshaft genommen worden. Unter seinen Leidensgefährten
it freie Nacht, wir müssen das Rathhaus mit Dynamit, befand sich auch ein gewiſſer Lehmann, der, wie sich bei der
stürmen!" Der Beuge hat ebenfalls wahrgenommen, daß fich lebhaft auf dem Marktplay unterhielten. Diese Unterhaltung Säbischta, Korn und Rietschel am Sonnabend Mittag sehr hat nämlich Handelsmann Kurzhals belauscht.
Es tritt alsdann eine zweiffündige Pause ein. Nach Wiederaufnahme der Verhandlung wird Handelsgärtner Bardt vernommen. Dieser befundet: Er habe am Nach
mann vor, und da dem Aufseher die Leute persönlich unbekannt waren, so wurde der falsche Lehmann aus dem Gefängnißhofe herausgeführt, erhielt seine Zivilfleider und mußte fich dann nach der Gefängnißerpedition begeben. Dort wurde er wieder gefragt, ob er Lehmann" sei und er segte diesen Namen auch fühn unter ein Formular. Bei seiner Ablieferung waren ihm 2,35 M. abgenommen worden, während der richtige Lehmann nur 1,70 M. besessen, wie er einmal im Gespräch erwähnt hatte. Mit 65 Pf. aber glaubte der falsche Lehmann seine Freiheit nicht zu theuer bezahlt, er quittirte dankend über 1,70 M. Der richtige und entfernte sich mit vielen Bücklingen. Lehmann saß inzwischen in seiner Zelle und philosophirte über den langsamen Gang der Justiz. Er hatte doch gehört, daß er entlassen werden sollte und nun war er augenscheinlich vergessen worden. Schließlich wurde ihm das Warten doch zu lang, er ließ sich melden und nun klärte sich alles auf. Nach dem falschen Lehmann wurde gefahndet und es dauerte lange, bis man seiner wieder habhaft werden konnte. Wegen seines genialen Manövers aber verurtheite ihn der Gerichtshof zu vierzehn Tagen Gefängniß wegen Urkundenfälschung und wegen der Nennung des falschen Namens zu drei Tagen Haft. So hatte auch der Antrag des Staatsanwalts gelautet.
+ Unter der Anklage der verleumderischen Beleidi gung stand gestern der Zivil- Ingenieur Eduard Johann Hugo Rösti aus Charlottenburg vor der vierten Straffammer des hiesigen Landgerichts 1. Die Anklage machte ihm zum Vorwurf, über den Branddirektor Witte, Major a. D., in seinem Beruf als Branddirektor nicht erweislich wahre Thatsachen behauptet zu haben. Es handelte sich um einen Brief, den der Angeklagte am 1. Dezember 1884 an den Stadtverordneten Frit Dopp, den er im Ingenieurverein fennen gelernt, gerichtet hatte. Damals war eine Konkurrenz von der Stadt zur Beschaffung von zwanzig neuen Feuerlöschzügen ausgeschrieben worden, und der Angeklagte wünschte zur Konkurrenz zugelaffen zu werden. Zu diesem Zwecke theilte er dem genannten Stadtverordneten eine Reihe von Angaben über den Branddirektor Witte zum„, beliebigen Gebrauche" mit, durch welche der Major, als er im Oftober 1885 Kenntniß von dem Inhalt des Briefes erhielt, fich beleidigt fühlte; die vorgesezte Behörde, das Polizeipräsidium, stellte den Strafantrag. Im Einzelnen wurden folgende Stellen des sehr umfangreichen und für den Laien schwer ver ständlichen Schreibens als beleidigend angesehen. Der Ange flagte war früher Direktor der Laufizer Maschinenbauanstalt gewesen und hatte dann Stellung als Ingenieur bei Kühlstein in Charlottenburg gefunden. Er hatte sich vorwiegend mit dem Feuerlöschwesen beschäftigt und war nun der Ansicht, als er nach Verlust seiner Stellung mittellos dastand, daß er von dem Branddirektor Witte geschädigt worden sei. So behauptete er zunächst, daß Witte ein werthloses Patent auf Umwegen" er langt habe. Das Patent betraf die Einführung flüssiger Kohlensäure direkt in den Kessel. Des weiteren soll Herr Kühlstein dieses werthlose Patent von Witte aus Gefälligkeit für 5000 M. erworben haben. Zum Schluß war der Nachweis in dem Schreiben unternommen, daß Herr Witte durch die Ueber tragung der Lieferung von 20 Feuerlöschzügen an die Anhaltische Maschinenbau Gesellschaft 28 000 Mart verdienen würde. Die Beweisaufnahme gestaltete fich sehr umfangreich und be= schäftigte sich mit der Prüfung des technischen Materials. Es ging aus ihr hervor, daß der Angeklagte eine vielfach falsche Darstellung der Verhältnisse gegeben habe. Da die Materie sehr komplizirt ist, so verzichten wir auf näheres Eingehen. Der Staatsanwalt ließ die Anklage wegen verleumderischer Be leidigung fallen und billigte dem Angeklagten zu, daß er in Wahrung berechtigter Intereffen gehandelt habe. In der Form und den Umständen sei aber eine Beleidigung zu finden und er beantrage deshalb eine Geldstrafe von 300 M. gegen denselben. Der Gerichtshof stellte sich auf denselben Standpunkt, nahm eine Beleidigung als vorhanden an und erkannte auf eine Geldstrafe von 200 m.
Vereine und Versammlungen.
hfs. Eine Versammlung von Vertrauensmännern und Vorstandsmitgliedern des Fachvereins sämmtlicher im Drechslergewerf beschäftigten Arbeiter Berlins , welche am Mittwoch, den 10. d. M., Abends, im Müller'schen Lokale, Naunynstr. 78, unter dem Vorfiße des Herrn Sündermann stattfand und von 10 Vorstandsmitgliedern, sowie von ca. 20 Vertrauensmännern besucht war, berieth über Gewerkschaft liches" und" Verschiedenes". Zunächst theilte der Vorsitzende mit, daß der Vereinsvorstand in einer an das königl. Polizeipräsidium gerichteten Beschwerde über das Verbot einer zum 7. 6. M. angemeldet gewesenen Versammlung des Vereins mit der Tagesordnung: Die Fachkommissionen und deren Werth für Erzielung befferer Arbeitsbedingungen", die genannte Be hörde um gütige Auskunft über die Gründe jenes Verbotes gebeten habe, ein Bescheid hierauf bis jetzt aber noch nicht ein
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getroffen sei. Hierauf wurde über die Antwort der Drechsler
Innung verhandelt, welche diese dem Fachverein auf die ihr in esten Vernehmung herausstellte, aus der Untersuchungshaft der Fachvereinsversammlung vom 9. Oftober im Wohlhaupt wieder entlassen werden konnte. Seine Haftentlaffung wurde schen Lokal in der Manteuffelstraße gefaßte Resolution ertheilt an die Gefängnißverwaltung verfügt. Die Gefangenen wurden hat. Dieser Resolution zufolge hatte der nun nach dem Gefängniß zurückgebracht und der Aufseher, dem Vorstand des Fachvereins sämmtlicher im Drechslergewerk Arbeiter" die beschäftigten die Ordre, L. zu entlassen, mitgetheilt war, rief den Namen Lehmann Drechsler Jnnung auf. Der richtige Lehmann aber überhörte die Nennung seines aufzufordern und aufgefordert, ihrerseits demnächst eine Ver Namens und blieb ruhig stehen. An seiner Stelle trat Fried- sammlung sämmtlicher Arbeitgeber und Arbeitnehmer des Ber
Heute trink ich von meinem, Wirth!" schrie der etwas herausgeben zu müssen. Sie merkten nicht, daß die Müller. Bring' mir eine halbe!"
Delbauer.
teinen an."
britte Flasche schon zur Neige ging, sie konnten es der Güte des Weines wegen nicht merken. Wenn der Wein gut ist, so ist es Einem, als lese man ein recht deutlich gebrucktes Buch.
Und eine halbe für mich," schrie noch viel lauter der Meinen Wein biete ich nur den Freunden an." Sch nehme von solchen Krummschnäbeln gar Der Wirth glaubte sie in guter Laune und brachte die gewohnte Flasche und die Karten. Der Müller sagte:„ Die Welt braucht nicht um unsern Handel zu wiſſen, und so können wir die Flasche ausspielen, ohne unserer Freindschaft ein Unrecht zu thun. Wisse: ich möchte Dich lieber ersaufen sehen. Du warfen sie sich grimmige Blicke zu.
giebft!"
,, Auch die Juden spielten unter dem Kreuze unseres Serrn. Mir gefällt's, Dich bezahlen zu lassen, zum Tenfel
auch!"
Mo
warb es nachtfinster. Hier regnete es Faustschläge anf den Der Esel hatte sein Bündel Heu bekommen. Draußen
Tisch und Verwünschungen.
Da, Budelhund!"
Da, Spißbube!" Inzwischen schmeckt mir Dein Wein!"
Puntte."
Der Müller schlug hart auf jede Karte und freischte in höchsten Fisteltönen: Da, Hund! da, Satan! da, Erzschlange!" während der Freund", den Hut tief in den Nacken zurückgeschoben, aus dem Magen herauf die Lust zum so mächtig gewesen, die Gedanken an Geschehenes vollständig
zu verjagen, das gute Herz blieb verschlossen, noch immer
Da fiel ein heller Sonnenstrahl über die Karten hin und erweckte sie wie aus einem Traum; fie erinnerten fich erst jetzt des Eſels, des Advokaten, des Prozeſſes. Shre
Gesichter verdüsterten sich. Schwerfällig stüßten sie die Fäuste auf den Tisch und standen schwankend auf. Der
Müller nannte Hanspaul einen Vaterlandsverräther" und dieser Hanspeter einen Schleichhändler."
Sie fletterten auf ihren Karren und grüßten den Wirth mit hocherhobenen Hüten.
Wirth!" schrie der von der Presse, wenn die Welt Abwarten, ob Deiner oder meiner. Ich habe sechs ein Kürbis wäre, sie würde viel besser schmecken!" Aber es giebt noch eine Gerechtigkeit in Lecco ," schrie der Müller so laut, daß der Esel erschreckt davonsprang. Die Sonne schien so heiter. Das Eselchen hüpfte so
Und ich brei, zum Donnerwetter!"
Das rollte wirklich über den Himmel hin und der
Regen schlug wie mit Peitschen gegen die Fenster. Der luftig, die Stöße des Wagens schüttelten den Wein und die
3willingsschwester her!"
V
Wir sehen da zwei alte Freunde, die einem Rechtsver dreher in die Klauen fallen sollen, einem Ränker und Bänker, der sie wie zwei gemeine Straßenräuber von Tribunal zu Tribunal schleppen wird. Das war eine Abscheulichkeit und in den glänzenden Augen der armen Alten quollen die Thränen empor.
Schon tauchten die ersten Häuser von Lecco auf; dem Hanspeter erstarb das Lied auf den Lippen; Hanspaul schaute auf das Rad und packte den Kopf. So ging es ein Brust, versunken ganz in Schmerz, als der Eſel mit einem
Rud stehen bleibt.
Sie erwachen aus ihren Betrachtungen, heben die Augen, schauen sich an und o Staunen! o Wunder! das ist fein Traum, nein, nein! Da ist die Thür der Kirche, die Schmiedewerkstatt, die Delpreſſe, und in der Luft schwebt
der Geruch von gebratenen 3wiebeln, die dem Pfarrer so sehr gefallen; sie sind auf den Platz von Moggio zurückgefehrt, zu ihren Weibern, ihren Kindern, zu den Gänsen, die bei ihrer Ankunft von allen Seiten herbeilaufen und Freudenthränen vergießen.
Das Wunder ist rasch erklärt. Der Esel hatte mir jenem Gefühl, das von den guten Gewohnheiten nicht ab weicht, beim Verlassen der Osteria die Straße heimwärts eingeschlagen, ohne daß die beiden verzückten Alten es ge= merkt hatten. Jetzt warfen die Freunde einander die Arme um den Hals und segneten die Weisheit des Esels.
Delbauer hatte die erste Flasche verloren und schrie: Die Herzen gehörig durch einander. Die Alten waren lustig. und eine große Flasche frischen Deles abgefunden. Mit
Der Müller baumelte mit den Beinen und stimmte das Lied
den Saft recht versucht die Karten so oft um und schlugen glänzenden Delmanne und der demonstrirte, daß das Leben Die beiden alten Brummbären wendeten, nachdem sie von der„ Marietta" an; die Sonne spiegelte sich in dem so lange auf den Tisch, bis der Advokat vergessen war. nur ein Rad ist. In beiden Seelen keimen gute Friedens
pauls wie auf, Rädern.
jenem Tage ging die Freundschaft Hanspeters und HansSie ließen die Rürbse in den Gärten wachsen wie sie wollten und das war gescheit, denn nicht immer ist ein Esel da, der geneigt wäre, die Verant
Hanspaul hatte zu viel verloren, um sich zum Aufhören gefühle, aber der Stolz und die Eigenliebe, der Starrfinn wortlichkeit für die Dummheiten der Menschen auf sich zu. entschließen zu können, und forderte das Glück weiter her- und die falsche Scham sind wie Nattern, denen man den nehmen. aus; Hanspeter wollte nicht scheinen, als fürchte er, wieder Kopf mit einem Steine zerquetschen muß.
( N. 3. 3.)