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tung einer Unteroffiziervorschule in Neubreisach 289 000 M.­Für das Militär hat man sonderbarer Weise immer Geld, da scheinen die Millionen nur so auf der Straße zu liegen. Um so weniger giebt man natürlich für andere Zwecke, für wirklich fulturelle Bestrebungen aus.

Die Schulden, welche dem Deutschen Reich trotz der franzöfifchen Milliarden während der furzen Zeit seines Be­stehens entstanden sind, erreichen bereits eine ansehnliche Höhe. Wie aus der dem Entwurf zum Etat der Reichsschuld für 1887/88 beigegeben Denkschrift hervorgeht, find nämlich an Anleihekrediten zur Deckung außerordentlicher Ausgaben des Reichs bis einschließlich für das Etatsjahr 1885/86 bereits 478,1 Millionen Mart bewilligt. Hierzu treten 35,7 Millionen, welche in Gemäßheit des Haushaltsetats für 1886 87 im Wege des Kredits flüssig zu machen sind. Ferner ist nach dem vor­liegenden Etatsentwurf zur Deckung der bezüglichen einmaligen Ausgaben im Jahre 1887/88 eine weitere Anleihe Don 72,1 Millionen erforderlich. Die Gesammtschuld des Reiches wird also am Schluffe des gedachten Etatsjahres fast 600 Millionen betragen. Die bis jegt ausgegebenen Schuldverschreibungen des Reiches, welche sämmtlich mit 4 pCt. verzinslich find, belaufen sich auf 450 Millionen. Für die noch zu begebenden Reichsanleihen ist der Zinsfuß vom 4. Juni d. J. auf 3 pCt. festgesetzt.

Ausdehnung der Unfallversicherung. Wie man sich erinnern wird, wurde vielfach Klage darüber geführt, daß, ob­gleich die Bauarbeiter grundsäglich schon in der Unfall­versicherung eingeschlossen sind, dennoch ihr viele Bauhand­werfer und-Arbeiter durch die sog. Regiebauten entzogen werden. Baut sich ein Privatmann unter Annahme einiger Arbeiter ein Haus, so find lettere, da er selbst der Bauberufs­genossenschaft nicht angehört, nicht versicherungspflichtig. Da Durch entziehen sich auch die Bauspekulanten, welche Bauten in eigener Regie, aber nicht zu eigener Benugung unternehmen, ohne selbst dem Baugewerbe anzugehören, der Versicherung ihrer angenommenen Arbeiter. Die Regiearbeiter einzubeziehen, war deshalb etwas schwierig, weil es sich um eine fluktuirende Klaffe von Arbeitern handelt, und eine berufsgenossenschaftliche Organisation der Unternehmer der Natur der Sache nach nicht vorhanden ist.

Gegen den Amtsgerichtsrath France soll nach der Hamburger Reform" außer auf Strafverseßung ohne Umzugs­fosten noch auf Herabſegung des Gehalts um 300 M. erkannt worden sein(?).

Aus der sächsischen Laufik. In Ober- und Niederdorf  fanden auf Veranlassung des Ebersbacher Amtsgerichts bei Sozialdemokraten aussuchungen statt, ohne irgend welches Resultat. Bei einer Person wurden durch einen Schloffer Thüren und Schlöffer geöffnet. Gefunden wurden dort verschiedene Nummern des Reichsbürger  " vom Jahre 1879 und die Broschüre Geiser's die Ueberwindung des Kriegs durch Entwickelung des Völkerrechtes". Diese Gegenstände wurden aber am darauffolgenden Tage zurückgestellt. Eine an­beraumte Fachversammlung, in welcher Herr Landtagsabgeord neter Kaden über die Aufgaben der Fachvereine referiren wollte, wurde von der Amtshauptmannschaft Löbau verboten, weil die Anmeldung nur beim Gemeindevorsteher und nicht auch bei der kgl. Amtshauptmannschaft geschehen war, übrigens ein for­melles Versehen, welches sicher in der Zukunft unterbleiben wird. Eine für Seifhennersdorf   geplante Voltsversammlung, in welcher gleichfalls Herr Abg. Kaden sprechen wollte, unterblieb, weil das Versammlungslokal weiter vergeben war. Im Vereins­lofal des Fachvereins der Fabrifweber fanden sich aber viele Arbeiter ein und es begann eine recht lebhafte gesellige Unter­haltung mit Herrn Abg. Kaden, die zwar der anwesende Gen­darm dann und wann zu unterbrechen suchte, die aber sonst in aller Rthe verlief. Der deutsche Freisinn" zeigte sich wieder in seiner schönsten Blüthe. Die Lusatia", ein fich radikal- freifinnig geberdendes Blatt, verweigerte die Annahme des Inserats zur erstgenannten Versammlung!

Frankreich  .

Bie Pariser Blätter wiederholt melden, habe Freycinet dem Bräsidenten der Budgetkommiffion, Rouvier, den Posten des Residenten in Tongking angeboten. Rouvier scheint bereit zu sein, den Posten anzunehmen.

Großbritannien  .

Auf die große Kundgebung zu Gunsten der Arbeits­Iosen ist bekanntlich im legten Augenblicke verzichtet worden. Doch ist damit das Problem, was mit den unbeschäftigten Ar­beitern und ihren Familien gethan werden soll, wenn der Winter die schon deutlich hervortretende Arbeitslosigkeit und das chronisch gewordene Elend vermehrt, noch keineswegs ge löft. Die Erfahrung des lezten Frühjahrs hat bewiesen, daß durch bloße Wohlthätigkeit nicht geholfen werden kann. Die von dem Er- Lord Mayor in kürzester Zeit gesammelten 80 000 Pfund steuerten nicht dem zehnten Theile des Elends und floffen zumeist in die Taschen der zudringlichen Armen, der Arbeitsscheuen, deren es in London   eine schwere Menge giebt. Obendrein hat dieser Lord Mayor's Fond" das bestehende Elend dadurch noch intensiver gemacht, daß die Aus­

" Sie führen eine sehr zuversichtliche Sprache; aber Ihre Vermuthung ist richtig. Ich befinde mich in der Lage, Ihnen mit weiteren Verdachtsmomenten dienen zu

tönnen."

( Fortsetzung folgt.)

Aus Kunst und Leben.

Die Sternschnuppe", welche schon in den Einnahmen der Wochentage an die glänzendsten Beiten des Wallner­Theaters erinnerte, erwies fich bei der Sonntagsaufführung als Bug- und Kaffastück ersten Ranges. War schon am Freitag das Barquet für die Sonntagsvorstellung vergriffen, so zeigte fich zu klein, um den koloffalen Andrang der Einlaßbegehrenden an Der Kaffe zu bewältigen. In den bisher stattgehabten sechs Aufführungen der Sternschnuppe" weist der Kaffenrapport nahezu achttausend Besucher auf.

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Der Veteran der Wiener   Volkssänger, Karl Kampf, genannt der alte Kampf", ist gestorben. Mit ihm ist, wie die Wiener   Allgem. 3tg." schreibt, der begabteste aller Wiener  Boltssänger, der urwüchfigste und wirksamste Komiker unter allen Helden des Brett'!", dahingegangen. Karl Kampf, der und sein Name hatte in den fünfziger und sechsziger Jahren einen so populären Klang in Wien  , wie der irgend eines be= rühmten Mannes. Er war der berufene Erbe und Nachfolger des bekannten Voltssängers Moser, den er durch sein bedeuten deres Darstellungstalent überragte.

Mit den Volkssängern

Baffof und Kwagil bildete er eine Gesellschaft, die durch viele Jahre zu den ersten dieses Genres in Wien   gehörte und sich eines beispiellosen Erfolges zu rühmen hatte. Kampf war der liebenswürdigste Repräsentant des Wiener Volkshumors, und schrieb er selbst. Viele seiner Gesangspiecen brachten es zu die meisten Szenen, in denen er in seiner Glanzzeit auftrat, großer Popularität im Volte; so manche Kampf'sche Redewen­von Rampf so meisterhaft zum Vortrag gebrachte Nummern wurden auch durch den Drick vervielfältigt, so zum Beispiel ' s Deandl am Bach", A Muatter hat's guat"," Ueber das Leben und den Tod des Ach Herr Jegerle". Kampf

hatte fich

bis

in sein hobes Alter

eine seltene

ficht, in London   friege man Geld, die Nothdürftigen massenhaft aus dem offenen Lande in die Stadt lockte.

Mr. Giffen, der Statistiker des Handelsamt 3, äußerte in einer Sigung der Handelskammer von North- Staffordshire mit Bezug auf den Handel im Allgemeinen und im ganzen Lande, daß bis jezt eine Besserung taum im Anzuge sei. In seinen eigenen Erfahrungen habe er oft beobachtet, daß das, was eine Befferung zu sein schien, sich als ein bloßer Windstoß irgend einer Art erwies, und daß die Dinge wieder in dieselbe verzweifelte Lage zurückversanten, die sie verlassen zu haben schienen. Alles, was man bis jest sagen könne, be= schränke fich darauf, daß die Anzeichen günstig scheinen.

Der Streit der Dockarbeiter im Hafen von Limerick ist zu Gunsten der Streifenden beendigt worden. Denselben wurden ihre Forderungen, deren hauptsächlichste die war, pro Tag 2 Shilling( 2 Mart) festen Lohn zu erhalten, bewilligt. Daß der Streit so schnell beendet wurde, ist vor Allem den Bemühungen des Lord Mayors zu danken, welcher energisch für die Wahrung der Interessen der Arbeiter eintrat. 800 Mann werden die Arbeit wieder aufnehmen.

,, United Ireland" sucht aus der gegenwärtigen Situation der Regierung Kapital zu schlagen. Es überschreibt einen Artikel Der Einsturz" und bemerkt nach einem Hinweis auf General Buller's Verfahren im Kreise Kerry, auf die vom Richter Curran, freilich ohne Befugniß, vollzogene Reduktion Pachtzinse und auf die Weigerung des Richters Monroe, Aus­treibungen zu genehmigen, wenn nicht die Zahlungsfähigkeit des betreffenden Bächters erwiesen ist: Die Regierung, die so fühn und stark im Hause der Gemeinen war, ist weicher als Waffer in ihrer irischen Verwaltung. Sie giebt einer ent­schloffenen Organisation nach, was sie der Gerechtigkeit und Humanität verweigerte. Die Pächter müssen sich die Gelegen heit zu Nuge machen; fie müssen das Heu ernten, sa lange die Sonne scheint. Dieser Winter setzt die Sache für immer durch, oder verdirbt fie für immer. Die Pächter müssen dem Guts= herrenthum den Hals brechen, oder das Gutsherrenthum wird ihnen den Hals brechen. Straucheln sie jetzt, so ist ihr Untergang für immer sicher. Die Regierung giebt alle Grund­fäße zu, für welche die Liga kämpft, das irische Vokk muß diese Anerkennung ausnuten."

Balkanländer.

Der König von Dänemark   telegraphirte, einem Wolff'schen Telegramm" aus Kopenhagen   zufolge, der bulgarischen Regie­rung, daß er in Anbetracht der gegenwärtigen Umstände seine Zustimmung dazu nicht geben könne, daß sein Sohn die Wahl zum Fürsten von Bulgarien   annehme. Bekannt­lich hatte Prinz Waldemar seine Entscheidung von der Ent­schließung des Königs und letzterer seine Entscheidung von der Staatsrathsfizung am Freitag abhängig gemacht. Die offi ziösen Berliner Politischen Nachrichten" meinten am Freitag, daß durch Ablehnung freie Hand für den von Rußland prote girten Thronkandidaten geschaffen werden dürfte, der, nach den Versicherungen eines St. Petersburger Blattes( denen von Wien  aus allerdings entgegengetreten wird) auch von den Mächten bereits genehmigt sein soll.

Die Mitglieder der Regentschaft Stambuloff und Mutkuroff haben ihre Entlassung gegeben. Die Sobranje hat dieselben wiedergewählt und außerdem an Stelle Kara­weloffs Jukoff zum Mitgliede der Regentschaft gewählt. Ferner

wurde eine Deputation, bestehend aus Grekoff, Stoiloff und Kaltscheff, ernannt, welche sich an die europäischen   Höfe begeben foll. Schließlich vertagte sich die Sobranje auf unbestimmte Zeit.

Asien  .

In dem neuesten Hefte der russischen Monatsschrift Ruß­taja Myfit" findet sich ein Artikel über die Kolonisations­bedeutung der sibirischen Verschick ung" von.

Tschudnowski, welchem die deutsche Bet. 3tg." die folgenden

Biffern entnimmt: Von 1754 bis 1864 find gegen 900 000 Menschen beiderlei Geschlechts nach Sibirien   verschickt wor den. Zieht man ungefähr 150 000 3wangsarbeiter von dieser Bahl ab, so hätte Sibirien   zu Kolonisationszwecken" im Laufe des einen Jahrhunderts 750 000 Seelen erhalten. Seitdem hat fich die Zahl der Verschickungen wesentlich gesteigert( während in dem Jahrzehnt 1863-1872 an Verschickten 146 380 Personen gezählt wird, finden wir in den fünf Jahren 1873 bis 1877 bereits 91 257 Verschickte), sodaß man mit Aus­schluß der Zwangsarbeiter alljährlich zirka 12 000 Kolonisten", d. h. Leute, die zum Zweck der Ansiedelung in Sibirien   ver­schickt worden sind, annehmen kann. Es würde somit für die Jahre 1864-1884 die Zahl derselben 240 000 betragen, so daß bis jetzt mindestens eine Million Personen zur Kolonifirung" in Sibirien   unfreiwillig eingezogen find. Von den 79 909 Verschickten während der Jahre 1826-1846 ist über die Hälfte auf administrativem Wege, d. h. ohne Richterspruch, verschickt worden; für das Jahrzehnt 1867-1876 sind von den 151 584 Verschickten über die Hälfte, 78 686 Personen, laut administrativer Verordnung nach Sibirien   gewandert, wobei speziell für das Jahr 1875 die administrativ Verschickten 65,3 Prozent der Gesammtzahl abgegeben haben. Wo bleiben nun diese Tausende, die alljährlich nach Sibirien   transportirt werden

den alten Mann, deffen feingeschnittenes, sarkastisches Geficht in Wien   allgemein bekannt war, auf der Pablatschen" Späße machen zu sehen, die mit dem grauen Haar und der müden Haltung des Volkssänger- Veterans nicht mehr stimmen wollten. Aber die Noth zwang den alten Kampf, noch immer aufzutreten. Noch vor drei oder vier Jahren war Rampf ver­hältnißmäßig sehr rüstig, und als er vor einigen Jahren sein Jubiläum unter mannigfachen Ovationen beging, da stellte er durch seinen Humor manchen Jüngeren in den Schatten. Die

jüngere Voltsfänger- Generation blickte mit einer Art Verehrung

zu dem alten Kampf empor, und wenn er in einer der Ver handlungen erschien, welche die Wiener   Volksfänger in den lezten Jahren zu wiederholten Malen abhielten, um sich namentlich gegen die überhandnehmenden Singspielhallen zu wahren, da wurde dem alten Kampf stets der Ehrenplay an­

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gewiesen. Ruhig, in sich gefehrt saß der Alte da und paffte die blauen Rauchwolfen in die Luft. Nur selten ergriff er das Wort, und wenn er es that, dann flang seine Stimme ge­brochen und über seine durchfurchten Züge schlichen Schatten der Wehmuth. Jezt ist er todt, der einstige Held des Brett't", der durch seinen ungezwungenen, harmlosen, von jeder Zote freien Humor sich die dankbare Erinnerung der Wiener   gesichert hat. Ueber den Lebenslauf Kampf'  s wird mitgetheilt: Kampf war ursprünglich Perlmutterdrechsler, doch vermochte er bei feinem Berufe auszuharren, er lief bei jeder Gelegenheit ins Theater oder zu den Produktionen der Volkssänger. Nach Ueberwindung mancher Schwierigkeiten bestand er endlich das heißersehnte Debut als Boltssänger und errang sofort einen durchschlagenden Erfolg. Unverwüftliche Anziehungskraft übte er namentlich als Böhm" in der seither vergeffenen komischen Soloszene Der reiche Seilermeister". Er war der begabteste Repräsentant der derben, urwüchfigen Komit. Die Hofschauspieler Beckmann und Wagner, der Komiter Treumann und die Gallmeyer zählten zu seinen ständigen Besuchern und ermunterten ihn in der aufrichtigsten Weise, sich auf dem Theater zu versuchen. Doch war er nie dazu zu bewegen, in der natürlichen, von jeder fünstlerischen Cinflußnahme unbehinderten Bethätigung seines Talentes er­schöpfte sich bei ihm das Ziel alles Strebens. Wie in seinem Berufe, war Kampf auch im Umgange voll Humor und drastischer Einfälle. Unzertrennlich von dem alten Kampf war die lange Pfeife. In seinen alten Tagen verschmähte er es, das Gnaden­brot, das ihm seine Kollegen für den Rest seines Lebens bieten

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und aus denen fich ein fester ,, Kolonisationsstamm" ergeben soll? Von dem begreiflichen Wunsch getrieben, die Feffel, die ihnen das Strafgericht auferlegt, abzuschütteln, ergreifen fie meist bei der ersten Gelegenheit die Flucht und irren und wandern verborgen umber, hier den Mühen der Flucht erliegend, dort durch die Noth und das natürliche Gebot der Erhaltung ihrer Eristenz zu Gewaltsamkeiten gegen friedliche Bürger verleitet, im Allgemeinen ein anrüchiges, buntes Vagabundenleben führend, welches Dörfer und selbst Städte in Sibirien   unsicher macht. Bis zu welchen Dimen fionen dies Vagabundenthum sich entwickelt, zeigt die That­sache, daß der Gouverneur von Tomst, als er einst eine Razzia auf die Vagabunden" in der Umgegend der Stadt veran­staltete, an einem einzigen Morgen achthundert solcher Leute, die auf Kosten der Stadt lebten, indem sie dieselbe terrori­firten, ergreifen konnte! Und wie viele solcher Vagabunden" in Sibirien   umherstreifen mögen, bezeugen wieder in beachtens­werther Weise einige statistische Daten. So fand der Chef der Haupt- Gefängnißverwaltung, Herr Galfin- Wrassti, als er Si­ birien   bereiste, daß in zwei Bezirken des Gouvernements Tomsk   und in zwei Bezirken des Gouvernements Jeniffeist, in denen 20 199 Verschickte als ortsanwesend bezeichnet waren, in der That nur 2643 Verschickte vorhanden waren. Von den übrigen 17 556 befanden sich 10 181 in Abwesenheit laut Billets, die ihnen von zuständiger Seite aus gegeben worden 7375 Personen waren, während der Rest Spurlos ver­schollen war. Ueberhaupt ist die Zahl der flüchtigen Kolonisten enorm; fortwährend wird im ganzen Reich nach ihnen gefahn­det, und troßdem, daß man einer großen Menge von Flücht lingen nicht habhaft wird, find durch Tobolsk   für die Zeit von 1833 bis 1845-12 662 Personen durchgekommen, die an vers schiedenen Orten eingefangen worden waren und nun wieder nach Sibirien   transportirt wurden. Aus vielfach gesammelten Daten hat sich überhaupt ergeben, daß aus der Gesammtzahl der Verschickten höchstens ein Drittel dort zu fin den ist, wo sie verzeichnet sind, die übrigen zwei Drittel hingegen sind immer auf der Wanderung, auf der Flucht! Diejenigen aber, die ruhig verbleiben, geben auch kein nugbringendes Kolonisationsmaterial ab, einerseits weil sie in ihrer Bewegung durch die polizeiliche Aufsicht beschränkt sind, andererseits weil sie nicht die materiellen Mittel haben, sich emporzuarbeiten, so daß sie meist nur den Bauerngemeinden, denen fie zugeschrieben werden, zur Last fallen. Jadrinzew, der viel über Sibirien   geschrieben hat, berechnet, daß diese Ver­schickten der sibirischen Bauernschaft alljährlich gegen 3 Mill. Rubel kosten.

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Amerika  .

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Auch die Ritter der Arbeit sind bei der New- Yorker Mayorswahl für Henry George   eingetreten. Kurz vor dem Wahltag hatten sie eine Versammlung einberufen, um dem Groß- Werkmeister Powderly Gelegenheit zu geben, die falschen Gerüchte zu widerlegen, daß er Gegner der Georges schen Kandidatur sei. Die Szene, welche sich dem Auge bot, als Powderly und George die Platform betraten, ist geradezu unbeschreiblich. Das war kein Applaus ,, ondern der Ausbruch eines Donners, unter dem der Boden erzitterte. Es dauerte volle 5 Minuten, ehe der Sturm der Begeisterung sich völlig gelegt hatte. Der Generalwerkmeister der Arbeitsritter begann feine Rede mit der Erklärung, er sei nach New- York   gekommen, um die Lügen und Verleumdungen zu widerlegen, welche auf ihn und den Kandidaten der Arbeiter gehäuft wurden. Die infame tapitalistische Presse habe in George einen Mann be= fudelt, wie er edler noch nicht auf der Erde ge­wandelt. George sei ein Vorkämpfer der Menschheit, um die Arbeit zu befreien. Es ist gesagt worden, er sei ein Kommunist und Anarchist. Ueber Redner habe man dasselbe gesagt, als er als Mayors- Kandidat in Scranton   auftrat und habe behauptet, die Stadt wäre dem Ruin verfallen, wenn er

gewählt werde. Und doch habe ihn die Einwohnerschaft von Scranton   dreimal erwählt und während seiner Amtszeit habe die Stadt profperirt wie nie vorher. Wenn dies das Resultat des Sozialismus und Anarchismus ist, dann laßt uns um Gotteswillen so bald als möglich die Vereinigten Staaten   sozia­listisch und anarchistisch werden." Powderly erklärte dann weiter, er sei früher ein Gegner von Henry George   gewesen und daß er dies immer zugestanden habe. Er war zu Gunsten des Schuß­zolles und differirte darin, aber auch nur darin mit George. Er glaube nun aber mit ihm, daß das Volk bekommen solle, worauf es ein Recht habe: Das Land und den vollen Ertragseiner Arbeit. Powderly schloß seine Rede unter donnerndem Applaus. Als Powderly geschlossen, wendete er fich an George und führte ihn in den Vordergrund der Platt­form, indem er sprach: Das sei meine Antwort auf die Lüge, ich sei der Gegner Henry George'  s. Er ist mein Freund, ich bewundere ihn". Unter stürmischem Beifall wurde. George ein aus Blumen gebildetes Hufeisen überreicht.

Gerichts- Zeitung.

Hirschberg i. Schl., 11. Nov,( Der Hermsorfer Mord.) Das hiesige Schwurgericht beschäftigte sich heute mit der am

Beim Kiltgang. Vor dem Strafgericht in Schwyz   ere schienen vierzehn Alpthaler, welche beklagt waren, in einer Fehde mit vierzehn Trachslauern einen derselben erheblich verlegt zu haben. Am Abend des diesjährigen Dreifönigentages unters nahmen nämlich nicht weniger als vierzehn Söhne der Wald-= statt einen sogenannten Riltgang zu zwei Jungfern auf dem Boden des alten Landes". Sie zogen aus mit Hörnern und Schellen und Handharmonikas. Diese Gebietsverlegung glaubten aber die Junggesellen des Alpthales nicht erdulden zu müffen. Um sich im Dunkel der Nacht zu erkennen, zogen die Alpthaler ihre Röcke aus, wie die Katholischen, als sie am Gubel die Re­formirten besiegten. Unter den friegerischen Klängen einer Kuhschelle nahten sie dem Lagerplage der Trachslauer. Unheil­verkündend erscholl von beiden Seiten der Schlachtruf und bald tobte ein wildes Handgemenge vor der Thürschwelle der vielum­worbenen Schönen, bis endlich die Trachslauer, als zwei der ihrigen verwundet am Boden lagen, den Rückzug in das Haus antraten, in dem die zwei Jungfern wohnen. Dies war aber nicht ge­eignet, die Entrüstung der Alpthaler zu dämpfen, im Gegen theil; es begann eine förmliche Belagerung des Hauses, es wurde Sturm gelaufen gegen die Hausthüre und klirrend zer brachen die Scheiben unter einem Hagel von Steinen. Da aber die Hausthüre aus gutem Oberallmeindholz erstellt war, so frachte fie zwar in den Fugen, aber fie gab doch nicht nach. Als dem Hauseigenthümer endlich eine Frist bis Nachts zwölf Uhr gegeben wurde, bis zu welcher Stunde er die Thore zu öffnen habe, so benutte er den Anlaß, um die Alpthaler zu friedlichem Abzug zu bewegen. Mit Klingendem Spiele zogen fie wirklich ab; die Trachslauer traten erft etwas später in aller Stille den Heimweg an. In Folge der Klage eines verlegten Trachslauers wurden dann zehn Alpthaler zu verschiedenen Gelde strafen, zu einer Entschädigung von 150 Fr. an den Verlegten und zu den Rosten verurtheilt. Sämmtliche achtundzwanzig nächtliche Kämpfer werden überdies wegen dieser allzu festlichen Begehung des heiligen Dreitönigentages zur Bestrafung an das Gemeindepräsidium Alpthal   gewiesen. So erzählt in launiger Weise der Bote der Urschweiz".

Die fürzlich errichtete Freiheitsstatue in New- York   ist ohne das Bostament 151 Fuß hoch; das innere eiserne Gerüst wiegt 264 000, die fupferne Hülle 176 000 Pfund. Das ganze Wert ist 305 Fuß hoch. Der Gedante eines elektrischen Lichtes

Rüftigkeit des Körpers bewahrt, und noch in der letzten wollten, anzunehmen. So sah man ihn denn noch bis furz scheitert, die in dessen Unsicherheit eine Gefahr für den Schiffs

Beit war er häufig aufgetreten.

Sein alter Nimbus war

freilich verblaßt, und es machte einen wehmüthigen Eindruck, sprach und ihm jede Bewegung sichtlich Mühe verursachte.

vor der Krankheit auftreten, obwohl er schon ganz unverständlich

verkehr sahen.