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Unterstüßungskaffe gewählt. Zu einem Parteikongreß werden die Delegirten von den Bezirksführern und Stellvertretern des betreffenden Wahlkreises gewählt. Auf einer allgemeinen Be­zirtsführer- Versammlung hingegen werden die Instruktionen er­theilt, auf Grund deren die Delegirten die Vertretung auf dem Kongreß zu übernehmen haben. Art. 11. Für jeden Wahlkreis find zwei Bentral- Wahlfomitee- Mitglieder zu wählen. In Art. IV. ist die Wahl der Vertrauensmänner geordnet. Daselbst heißt Dafelbst heißt es in Absag 2 wörtlich wie folgt: Vertrauensmänner, welche Vertrauensmänner, welche fich etwas zu Schulden kommen lassen, oder grobe Un­vorsichtigkeiten begehen, müssen sofort auf Antrag der Körperschaft abgesetzt werden." In Art. V sind die Pflichten und Rechte der Vertrauensmänner erörtert. Es heißt darin wörtlich: Die Bezirksführer haben dahin zu wirken, immer mehr Anhänger für die Partei zu gewinnen und die für die Partei bestimmten Gelder auf die vom Zentral- Wahlkomitee vorgeschriebene Weise zu sammeln. Die Distriktsführer haben die Geschäftsleit ing in den Distriktsversammlungen zu führen. Ferner haben dieselben an der Geschäftsleitung ihres Wahl­freises theilzunehmen, wie auch aus ihrer Mitte den Kassirer des Wahlkreises zu wählen. Die Mitglieder des Zentral­Wahlfomitees haben sämmtliche Vertrauensmänner zu über­wachen und speziell im nördlichen Belagerungsgebiet die Geschäftsleitung zu führen. Ebenso hat dasselbe Beschwerden zu untersuchen und eventuell zu schlichten. Das Zentral- Wahl­fomitee hat ferner die Zentral- Wahlfaffe und die Unterſtüßungs­taffe zu verwalten, das Zeitungswesen zu leiten und die Korrespondenz mit dem Vorstand und den geschäfts­leitenden Vertretern der Partei in Deutschland   zu führen; furz, es ist Aufgabe des Zentral- Wahlfomitees, nach außen wie nach innen die Interessen der Partei zu wahren und in diesem Sinne zu wirken. Als attives Mit­glied ist nur derjenige zu betrachten, der in der Liste des Be­zirtsführers eingetragen ist. Die 2. Abtheilung behandelt das Rafenwesen, nämlich: 1) Lokalwahlkaffe, 2) Die Bentralwahl­faffe, welche besteht a. aus den jetzt vorhandenen Barteigeldern, b. aus dem Erlös der Werthzeichen, c. aus etwaigen Geschenken. 3) Die Unterſtüßungstaffe, welche besteht a. aus den Erträgen der Sammelbögen, b. aus den Ueberschüssen der von der Partei veranstalteten Festlichkeiten, c. aus etwaigen Geschenken. Nach der Kassenordnung geschehen alle Abrechnungen von der Bezirks bis zur Bentralfaffe durch Kontobücher, welche vom Zentral­Wahlfomitee geliefert werden. Bezüglich des Bezirkskontobuches ist ausdrücklich vorgeschrieben, daß darin die unteren Mann­schaften den Betrag, den sie abzuliefern haben, eigenhändig einschreiben, ohne Nennung des Namens, sondern nur nach Nummern. Genau derselbe gedruckte Organi­fationsplan ist zu Ottensen   im Zimmer des Zigarren­arbeiters Kückelhahn, welcher durch Urtheil des Land­ gerichts Altona   vom 19. Februar d. J. wegen Verbrei­fung verbotener Druckschriften zu einer Gefängnißstrafe von 3 Jahren 6 Monaten verurtheilt ist, vorgefunden worden; außerdem ein wörtlich gleichlautender Abdruck in anderer Form und eine als Entwurf bezeichnete Kaffenordnung für das Be­lagerungsgebiet Hamburg   und Umgegend. Der vorerwähnte fast gleichlautende Abdruck des Organisationsplanes ist auch bei dem Bigarrenarbeiter Dent in Ottensen   vorgefunden worden, welcher wegen Verdachts Verbreitung sozialdemokratischer Druck­schriften verhaftet worden war und von der Regierung in Schleswig   ausgewiesen worden ist. Daß der bei Wede vorge­fundene Organisationsplan für die von den Angeklagten ge= bildete Verbindung maßgebend ist, soll nach der Anklage aus einem mit Bleistift geschriebenen Bettel hervorgehen, welcher in dem Holzkoffer gefunden wurde. Auf den Bettel ist mit Bleistift Abschnitt 4, Absatz 2 obigen Planes wörtlich nieder­geschrieben und dazu folgende Bemerkung gemacht: Die Bertrauensleute werden auch noch auf§ 4, Absatz 2 des Organisationsplanes hingewiesen. Als grobe Unvorsichtigkeit gilt es unter Anderem besonders, wer bei Vertheilung von Flugschriften, Sammelliften, Organisationspläne u. s. w. bei fich trägt und wer, nachdem er von der Behörde aufgeschrieben ift, sein Haus nicht rein hält." Die Stellung der Ange­

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Sozialdemokrat", da nach dem Organisationsplane dem Zentral­Wahlkomitee die Verwaltung des Beitungswesens obliegt. Das Vertreiben will man daraus folgern können, weil der Sozial demokrat" den Abonnenten jegt in gelben, früher in bläulichen Kuverts ohne Adresse geliefert wurde und man solche Kuverts im Befige der Angeklagten gefunden hat. Die im Kellner­zimmer vorgefundenen Reste von Kartons sollen den Ver­brauch von 2000 derartigen Kuverts beweisen. Nach dem Organisationsplane besteht die Einnahme der Zentral- Wahl­faffe zum Theil aus Werthzeichen. Hierunter sollen nach der Anklage Druckschriften verstanden werden, welche die sozialdemokratische Organisation vertreibt. Dieselben find namentlich aus den beiden Hauptniederlagen der sozialistischen  Schriften: Expedition des Sozialdemokrat" und Verlags­buchhandlung Hottingen- Zürich bezogen. Daß solche Schriften vertrieben sind, will man daraus entnehmen, daß ein Preis­furant darüber vorgefunden ist. Ferner schreibt der Geschäfts­führer der Buchhandlung von Wörlein und Ko. in Nürnberg  , wie ein im Koffer vorgefundener Brief beweist: Es bestimmt die Parteileitung diese Brochüren und Werthzeichen und können dieselben, da die Zentralleitung dieselben bestimmt, nur von Nürnberg   bezogen werden." Die Anklage hält es für erwiesen, daß folgende verbotene Druckschriften: Arbeitermarseillaise von J. Audorf"," Sozialdemokratische Bibliothek"," Mucker, Pfaffen und Königsschwindel" und Marseillaise des Christenthums" Don Dr. Friedrich Kraffer, Don den Angeklagten vertrieben worden sind. Angeklagter Wede hat bei seiner Verhaftung zwei mit rother Dinte geschriebene Bettel bei sich geführt, von denen der eine eine Abrech nung über solche Werthzeichen und Broschüren enthält. Ein gleicher Bettel gleichen Inhalts wurde bei Stein vor­gefunden. Wede will Stein nicht kennen, während Stein den Wede kennen will. Die mit rother Dinte geschriebenen Zettel foll nach Gutachten des Schreibverständigen Krambeck Ange­flagter Stein geschrieben haben. Auf dem zweiten bei Wede vorgefundenen Bettel waren verschiedene Adressen verzeichnet, darunter die des Schneiders Froh. Auf den vorgefundenen Abrechnungen figuriren noch folgende verbotene Bücher und Brochüren: Die Frau und der Sozialismus von Bebel  ", Vor wärts", verschiedene Lassalle'sche Schriften, Anti- Syllabus", Ceterum Censeo" von Dr. F. Krasser, zum Reichshaus­haltsetat von Liebknecht"," Der Normalarbeitstags von Geib"," Die nationale Mission der deutschen Sozialdemokratie", ,, Demagogie und Sazialdemokratie von Frohme", Aus Nacht zum Licht von Frohme"; ferner soll aus den Abrechnungen hervorgehen, daß das Grab zu Ottensen  " in 2 mal 235 Erem­plaren verkauft worden ist. Aus den im Holzkoffer aufgefun­denen Rechnungen geht hervor, daß die Angeklagten mit dem Reichstagskandidaten Molkenbuhr in Kellinghusen   in Verbin dindung gestanden haben. Daß die Angeklagten sich auch mit der Sammlung für die Familien der Ausgewiesenen beschäftigt haben, soll aus den vorgefundenen benußten und unbenußten Sammellisten hervorgehen. Daß endlich die Beträge aus ver­anstalteten Festlichkeiten in die Kassen der Verbindungen ge floffen sind, sollen die zahlreich aufgefundenen Karten zu Lust­touren der Liedertafeln ,, Eimsbütteler Sängerbund" und Aphro­ dite  " bekunden und wird angenommen, weil die Abrechnungen über diese Touren durch die Bücher der Verbindungen gegangen sind, daß die Touren nicht von den benannten Liedertafeln, sondern von der sozialdemokratischen Parteiorganisation für Rechnung derselben veranstaltet sind. Die vernommenen Vorstände der Liedertafeln haben auch über die Einnahmen und Ausgaben keine Auskunft geben können. Nach dem Pro­tokollbuch der Aphrodite  " ist in der Generalversammlung vom 14. November 1885 der Antrag gestellt worden, bei Aufnahme neuer Mitglieder strenge zu untersuchen, ob und wo sie der Drganisation angehören und ob sie ihren prinzipiellen Verpflichtungen regelmäßig nachkommen. Saß, Wede, Jensen, Hopp, Raffow, Heidrich, Thomas und Knuth werden angeklagt, durch zwei verschiedene selbst­ständige Handlungen zu Hamburg   in den Jahren 1885 und 1886 als Mitglieder an einer im Sinne der§§ 128 und 129 des R.-St.-G.-B. verbotenen Verbindung theilgenommen und gemeinschaftlich verbotene Druckschriften verbreitet zu haben, Stein des letteren Vergehens durch wenigstens zwei verschiedene ( Schluß folgt.)

flagten in der vermutheten geheimen Verbindung hat die An­flage fich aus einem im Holzkoffer gefundenen Zettel zu erklären gesucht. Auf demselben stehen mit Bleistift geschrieben ver schiedene Namen. Darunter die von Wede, Jensen, Thomas selbstständige Handlungen. und Saß. Ueber den zuerst genannten drei Namen befindet

heißen soll. Die Namen Dent und Kückelhahn find durch­gestrichen und dafür Jensen und Thomas geseßt, so daß diese, schließt die Anklage, die früheren Stellungen Jener ver­waltet haben. Ueber dem Namen Saß steht ein 8. V., was

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ermitteln zu können.

Vier solche Abrechnungen behandeln

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Vereine und Versammlungen.

+ Die neue Hansa"( Hahn, Achilles u. Co.) hat ein etwas sonderbares Mittel angewendet, um in die Oeffentlichkeit

als Schriften Vertrieb gedeutet wird. Die auf dem zu treten: fie berief am Montag eine Versammlung der An­Bettel nicht mit aufgeführten Namen der übrigen Ange- nahmestellen- Inhaber und der Beamten der alten vanja"( R. schuldigten sollen Bezirks- und Distriksführer gewesen sein. Kühn) nach dem Restaurant Buggenhagen am Morigplatz zu Den Zweck und die Beschäftigung der Verbindung glaubt die einer Vorbesprechung und lud gleichzeitig die Vertreter der Anklage aus den aufgefundenen Rechnungen und Kontobüchern Bresse ein, wohl um auf billige Weise für sich Reklame zu machen. Es mochten ungefähr 600 Personen erschienen sein, zum größten Theil Geschäftsleute, welche die 10 pCt. Provision, welche die alte Hansa für Verkauf der Werthzeichen 2c. ihnen gezahlt hatte, nicht gern missen wollen. Wir haben unseren Standpunkt zu dem Privatpostbetrieb zu verschiedenen Malen auseinandergefeßt; wir müssen gestehen, daß wir in unserer Abneigung gegen ihn durch die Montagsversammlung nur be stärkt worden sind. Die leitenden Größen der neuen Hansa" machten, soweit sie in der Versammlung als Redner auftraten, auf uns nicht gerade den besten Eindruck. Ein Herr Anderssen, der sich

fortlaufend die Einnahmen und die Ausgaben für die Zeit Dom 31. Dezember 1884 bis dahin 1885. Am 31. Dezember 1884 ist ein Kassenbestand von 8194,94 vorgetragen. Am 31. Dezember 1885 ist ein solcher von 6735,83 m. verblieben. und Barmbel und aus Beiträgen von einzelnen Personen und Klubs, z. B. die lustigen Musikanten von den alten Griechen. gewiesenen, für Reisen, Rechtssachen, Drucksachen Lokale, Kränze, gaben vor: An B. zur allgemeinen St.- Wahl(?) 3000M., Anwesen­heit F., Fahrt und Diäten 66,25 M., nach Lübeck   und Bremen   wegen der ersten Oldenburger   Wahl 322,60 M., Anwesenheit., Fahrt und Diäten 97,20 M. Mit S. nach Harburg  , Pferde­

bahn,

Droschte,

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Logis 43,50 Mart,

nach Frankreich  

1000 Fr. 800 M., Telegramm nach New- York   55 M., für 2 D. nach H.& 186 M., Diätenfonds mit Porto 2500,85 M., für Agitation in Holstein 95 M. Drei andere fortlaufende Abrechnungen betreffen die Zeit vom 1. Januar bis 30. Dezem ber 1885. Am 1. Januar ist ein Kassenbestand von 5618 M. 95 Pf. vorgetragen.

Am 30. September 1885 bleibt ein

phrasenreiche Rede, in der er mit großer Bescheidenheit seine

eigenen Verdienste und des Herrn Direktor Achilles" in das rechte Licht sette und an Herrn Kühn feinen guten Bissen, so zu sagen, mehr ließ, dem er auch die intellektuelle Urheberschaft des famosen Kontraktes, den die Hansaboten unterzeichnen mußten, aufbürdete. Leider verschwieg der Herr den Wortlaut des Kontraktes, den die neue Gesellschaft ihren Boten vorzu­legen gedenkt. Von diesen Boten wurde überhaupt merkwürdig

wenig gesprochen, besonders über das Gehalt, welches sie beziehen sollen, wurde während der ganzen Versammlung kein Wort ge­redet. Nur erwähnte Herr Anderssen, daß sich bei ihm und bei Herrn Achilles viele alte Hansaboten gemeldet und sie um des Himmels willen gebeten hätten, fie möchten doch eine neue Gesellschaft gründen;" fie wollten ihre Kaution ihnen schenken und vierzehn

Raffenbestand von 6285,10 M. Jn Einnahme find gestellt Gelder aus den Wahlkreisen 1-6; ferner Beiträge von einzel nen Personen und Klubs, z. B. von dem pudligen Schulz" aus Altona  . An Ausgabe sind gestellt Beiträge für gern Agitationen Jakob", Kalender u. f. w.; ferner Diäten Tage lang auf den Lohn verzichten."(!!) Herr Anderssen, der

mit Würde das erhabene Gefühl zur Schau trug, ein Wohl thäter der Menschheit zu sein und der dreihundert hungernden Botenfamilien wegen eine neue Gesellschaft mitgegründet und einen( gut bezahlten) Posten in derselben angenommen zu haben, verficherte zwar gnädig, daß die Gesellschaft auf solche Anerbietungen nicht einzugehen brauche, aber wir werden uns später sprechen. Jedenfalls mußte es im Gegensage hierzu sehr eigenthümlich berühren, mit welchen Mitteln die neue Ge­sellschaft die Annahmestelleninhaber zu gewinnen sucht. Sie schenkt ihnen sofort 5 Mark in Werthzeichen, den sog. eisernen

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2000 M., Vorschuß Nürnberg   1000 M., an Fr. 150 M., Nürnberg   Vorschuß 6000 M. Marseillaise des Christen­thums" 50 M., nach Frankreich   800 M., Fr. 150 M. Vier andere Abrechnungen enthalten anscheinend Einnahmen und Ausgaben des Lokalwahlkomitees. Als Einnahmequellen find Kraffer und Bücher. Der Inhalt der Kontobücher ist schwer verständlich, da er fast nur aus arabischen Ziffern und ein zelnen Buchstaben besteht. Ausnahmsweise sind auch Worte gebraucht, z. B. Kald, Ramsch, Jakob", Kraffer u. f. w. Sieben Kontobücher, von denen 2 vor Saß, 1 vor Rassow, Bestand, der nicht bezahlt zu werden braucht. Wenn man nur

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nicht versucht, diesen Verlust durch Drücken der Löhne der Boten und niederen Beamten auszugleichen. Auf die weiteren Interna der -fo Gesellschaft, die dann lang und breit erörtert wurden, will die neue Hansa Eilbriefe zum Porto von 10 Pf. bestellen näher einzugehen, verzichten wir. Nur wollen wir erwähnen, daß fie am 25. d. M. ihre Thätigkeit beginnen wird. An schönen Redensarten haben es die Gründer nicht fehlen laffen. Herr Achilles ging sogar so weit, die mittelalterliche Hansa zu zitiren und sie als Vorbild hinzustellen; hoffentlich werden die Thaten nicht allzusehr im Widerspruch mit den schönen Worten

1 vor Heidrich und die übrigen auf dem Tische lagen, find alle nach demselben gedruckten Formular angelegt. Dieses Formular enthält Rolonnen mit dem Vordrud: S. d., was nach der Anklage Saldo", W. Z., was Werthzeichen", W. J., was Wahre Jakob", W. K., was Welt- Kalender", S. L., was Sammelliste", V. K., was Vergnügungskarte" bedeuten soll. Die Kolonnen unter diesen Zeichen sind mit Beträgen von Mart und Pfennigen ausgefüllt. Diese sämmtlichen Abrechnun gen und Kontobücher sollen sich nach der Anklage auf die Verwaltung der Bentral, Wahl- und Unterstüßungskaffe, welche nach dem Organisationsplan dem Zentral- Wahlfomitee obliegt, stehen.

Verbindung folgendes erwiesen. Erstens: Den Vertrieb des tag eine Mitgliederversammlung in Scheffer's Salon, Insel­

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straße 10, ab mit der Tagesordnung: Innere Vereinsangelegen­heiten, Verschiedenes und Fragekasten. Die Versammlung ehrte zunächst das Andenken des verstorbenen Mitgliedes Wilhelm Neumann   durch Erheben von den Plägen. Die Frage, auf welche Weise die Beiträge für die Trauermufit einkassirt werden sollen, beantwortete Herr Steinberg dahingehend, daß dieselben im Quittungsbuch extra gestempelt werden. Herr Rennthaler machte darauf aufmerksam, daß verschiedene Mitglieder schon im Voraus ihre Vereinsbeiträge bezahlt haben und ermahnte dieselben, in dieser Hinsicht( Beiträge für Trauermusik) gleich­falls ihren Pflichten nachzukommen. Auch sprach er sein Be­dauern aus, daß sich so wenig Mitglieder bei der letzten Beerdigung betheiligt haben. Die Versammlung beschloß hierauf, monatlich zwei Mitgliederversammlungen abzuhalten und zwar eine im Süden, die andere im Norden Berlins  . Ferner wurde beschloffen, die regelmäßigen Versammlungen im Vereinslokal abzuhalten und die Regelung der Wanderver­sammlungen dem Vorstand zu überlassen. Die Fachvereins­versammlungen sollen regelmäßig am Sonntag vor dem 15. jeden Monats stattfinden. Der Vorfißende sprach sein Bedauern aus, daß sich so wenig Mitglieder an der Zahlung zum Unter­stüßungsfonds betheiligen und forderte dieselben auf, ihren Pflichten besser nachzukommen. Die Beschwerde eines Kollegen wurde dem Schiedsgericht und ein Unterstüßungsgesuch der Fachkommission zur Recherche überwiesen. Ein anderes Unter­stügungsgesuch wurde abgelehnt. Für die Wittwe des ver­storbenen Roll. Neumann wurde eine Tellersammlung veranstaltet. Bei Erledigung des Fragekasten kam u. A. zur Sprache, daß am legten Sonnabend auf dem Neubau Staligerstraße 40 der Lohn nicht ausgezahlt worden sei. Hierüber entspann sich eine sehr lebhafte Debatte. Herr Rennthaler machte darauf aufmerk­sam, daß man solche Fälle nicht so leicht nehmen dürfe, da man sonst dem Bauschwindel Vorschub leisten würde. Der Vorsitzende machte die betreffenden Kollegen darauf aufmerksam, den Vor­stand so schnell wie möglich zu benachrichtigen, ob sie ihr Geld an dem vom Arbeitgeber bestimmten Tage erhalten haben oder nicht, damit derselbe weitere Schritte in dieser Angelegenheit thun tönne. Der Vorfizende ermahnte zum Schluß noch, recht zahlreich auf das Berliner   Voltsblatt" zu abonniren. Ferner wurde noch darauf aufmerksam gemacht, daß am 20. November von der Krankenkasse der Bau- und Fabritarbeiter" ein Kränz­chen arrangirt wird und wird zu zahlreichem Besuche desselben aufgefordert. Die nächste Versammlung findet am 12. Dezember ſtatt.

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Die freie Vereinigung der Lederzurichter und Loh­gerber Berlins   hielt am Sonntag, den 14. d. M., in Dräsel's Restaurant, Neue Friedrichstr. 44, eine zahlreich besuchte Ver­fammlung unter Vorsiz des Herrn Buffe ab. Nach geschäft­lichen Mittheilungen ermahnte der Vorfißende zu weiterem, regem Zusammenhalten, damit die Zwecke der Vereinigung zu voller Geltung gebracht würden. Darauf hielt Herr Dr. Mar Baumgart einen beifällig aufgenommenen Vortrag über das Thema: Die praktische Kriminaljustizpflege während des Mittelalters mit besonderer Berücksichtigung der einschlägigen Verhältnisse der Mark Brandenburg und Berlins  ."

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Fachverein der Steindrucker und Lithographen. Ver­sammlung am Donnerstag, den 18. d. M., Abends 8 Uhr, bei Gratweil, Kommandantenstr. 77-79. Tagesordnung: 1. Vortrag des Herrn A. Schulz über: Verfolgt der Verein die ihm von Herrn G. Blunt in der Lithographia  " unterge schobenen Tendenzen?" 2. Diskussion. 3. Verschiedenes und Fragetasten. Gäste find willkommen. Neue Mitglieder werden aufgenommen. Herr G. Blunk ist zu dieser Versamm­lung schriftlich eingeladen. Billets zu dem am Sonnabend stattfindenden 1. Stiftungsfeste( Herren- Abend) sind in der Ver­fammlung, ferner bei den Komiteemitgliedern Herren Kaiser, Michaelfirchplatz 8; Hendrich, Langestr. 86; Kerlin, Bernauer straße 59; Schulze( Schöneberg  ), Golzstraße 1a; Spielmann, Naunynstraße 36; Preuß, Böchstraße 39; Lehmann, Acker­straße 160, sowie bei sämmtlichen Vorstandsmitgliedern zu haben.

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Fachverein der Puter. Mittwoch, den 17. November, Abends 8 Uhr, im Vereinslokal, Inselstr. 10: Mitglieder- Ver sammlung. Tagesordnung: Diskussion über einzelne Artikel der Baugewerks- Beitung" und Vereins- Angelegenheiten.

Ortsfrankenkasse der Gürtler. Donnerstag, den 18. No­vember, Abends 8 Uhr, Generalversammlung bei Klinke, Ad­miralstraße 38. Tagesordnung: Wahl von 4 Vorstandsmit gliedern.

Eine öffentliche Versammlung junger Kaufleute aller Branchen findet am Donnerstag, den 18. November, Abends 9 Uhr, statt. Tagesordnung: Welche Mittel find geeignet, die Lage der Handlungsgehilfen zu verbessern?" Referent Herr Miecker. Freie Diskussion.

Demokratischer Verein zu Berlin  . Versammlung Mitt­woch, den 17. November, Abends 8 Uhr, in Berliner   Hof­bräu", Taubenstr. 34. Tagesordnung: 1. Die Selbstver­waltung unter dem System Buttkamer. Referent: Herr Ernst Schiegniß. 2. Vereinsangelegenheiten.

Ortskrankenkasse des Zimmerer- Gewerbes. General­versammlung Donnerstag, den 18. November, Abends 8 Uhr, Linienſtr. 8 bei Siemund. Tagesordnung: 1. Wahl des Vor­standes. 2. Wahl des Prüfungsausschusses.

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Kranten- Unterstüßungsbund der Schneider( E. H.). Versammlung am Mittwoch, den 17. November, Abends Uhr, in Gratweil's Bierhallen. Tagesordnung: Bericht über die außerordentliche Generalversammlung am 10. Oktober in Braunschweig  . Abrechnung vom 2. Quartal. Besprechung über die Einrichtung der Lokalverwaltung. Wahl der Lokal beamten und Revisoren. Verschiedenes. Mitgliedsbuch legitimirt.

Zentral- Kranken- und Sterbefasse der Tischler u. s. w., örtliche Verwaltungsstelle Berlin A". Mitgliederversammlung am Mittwoch, den 17. November, Abends 8 Uhr, bei Wohl­haupt, Manteuffelstr. 9. Tagesordnung: 1 Kaffenbericht vom 3. Quartal. 2. Arzt- Angelegenheiten. 3. Verschiedenes. Um zahlreiches und pünktliches Erscheinen ersucht die Ortsver waltung.

Zentral- Kranken- und Sterbekaffe der Tischler u. f. w., örtliche Verwaltungsstelle Berlin C". Mittwoch, den 17. No­vember, Abends 8 Uhr, bei Rothacker, Teltowerstr. 3, Mit­gliederversammlung. Tagesordnung: 1. Neuwahl des 1. Kassirers. 2. Die Doktorfrage. 3. Arrangirung eines Vergnügens zum Besten der Invaliden unserer Kaffe. 4. Verschiedenes.

Verein für Technik und Gewerbe. Mittelstraße 65 Mittwoch, Abends 8 Uhr, Vortrag. Gäste willkommen.

Gesang- und gesellige Vereine am Mittwoch. Freya  ", Gesangverein der freireligiösen Gemeinde. Uebungsstunde Abends 8 Uhr Münzstr. 5. Gesangverein Norddeutsche Schleife" Abends 9 Uhr Dresdenerstr. 72/73 im Restaurant Eden- Theater."

Vermischtes.

Zigarrenschwindel in New- York  . In einem Zigarren­laden der oberen Siadt, so berichtet das" New- York  . Belletr. Journ.", und zwar in einem der frequentesten Theile derselben, fann man auf dem Schaukasten eine Bigarrenkiste stehen sehen, in welcher sich sorgfältig in Staniol gewickelte Bigarren be­finden. Durch ein in dem Kistchen liegendes Schild wird den Räufern bekannt gemacht, daß diese Bigarren zum Preise von fünfzig Cents per Stück feil find. Von dieser Sorte Bigarren verkaufen Sie wohl nicht viel?" wurde der Eigenthümer des Ladens kürzlich von einem Kunden gefragt, welcher sich soeben die üblichen Drei für einen Quarter" gekauft hatte. Im Gegentheil, es ist eine der gangbarsten Sorten." Was, zu dem Preise?" Der Verkäufer lächelte, Das ist sehr einfach", erklärte er. Die Bigarren find gewöhnliche Behn- Bent- Bigarren,