zu dürfen sonst hätte sie einer solchen Auslaffung nicht Raum gewähren können. Lettere besagt offenbar weiter nichts als: die Fachvereine find politische Vereine und als solche wollen wir fie verboten haben; sind sie keine politischen Vereine, so er­flären wir sie für solche und verbieten sie dann erst recht. Die Reichs­Vollmar's Bayerische Volfsstimme". tommission hat die Beschwerde des Reichstagsabgeordneten v. Vollmar gegen das Verbot der Bayerischen Vollsstimme" abgewiesen. Der Beschwerdeführer hatte seine Eingabe durch die Thatsache begründet, daß andere Blätter den Artikel umbehelligt gebracht hätten. Dem gegenüber führte indeß, wie man der A. A." berichtet, die Reichskommission in ihrer Ent­schließung aus, daß es völlig unerheblich sei, ob derselbe Artikel in verschiedenen anderen Blättern gestanden habe und dort aus zutreffenden oder nicht zutreffenden Gründen dem Verbote bis­her entgangen sei. Gleichzeitig sprach die Reichskommission auch den Grundfag aus: daß die sozialdemokratische Partei den ge­waltsamen Umsturz der bestehenden Staats- und Gesellschafts­ordnung anstrebe, sei so bekannt, daß es feines weiteren Be­weises bedürfe. Darnach ist also beim Erlaß von Verboten auf Grund des§ 11 des Sozialistengeseßes teineswegs un umgänglich nothwendig, wie dies bisher in der Praxis so erachtet wurde, nachzuweisen, daß der betreffende Aufsatz nicht nur schlecht­weg sozialistische, sondern solche soziali= stische Bestrebungen enthalte, die auf den Umsturz der bestehenden Staats- oder Ge sellschaftsordnung in einer den öffentlichen Frieden, insbesondere die Eintracht der Bevölkerungsklaffen gefährdenden Weise gerichtet find. Bleibt es bei der derzeitigen Auffassung der Reichskommission, wonach jede sozialdemokratische Bestrebung zugleich eine umstürzlerische iſt, so hat das Sozialistengeses damit eine Auslegung gefunden, welche gegenüber der traditionellen als wesentlich verschärft zu betrachten ist. Diese Verschärfung liegt allerdings ganz im Sinne der heutigen Politik, es fragt sich nur, ob sie auch im Sinne der Befürworter des Sozialistengesetes lag. Hoffentlich wird der Reichstag   endlich einmal gezwungen, in diesen Fragen offen Farbe zu bekennen.

Das Deutsche Tageblatt" konstatirt mit großem Behagen, daß die heutige Sozialreform" ganz wesentlich" das Heil unserer Bourgeoisie" im Auge hatte. Trefflicher ist der ganze Werth unserer neuen Aera niemals fritisirt worden als es hiermit seitens des offiziösen Blattes geschieht.

Sozialistisches. Für gestern Abend hatte Herr Reichs­tagsabgeordneter A. Sabor eine Volksversammlung angemeldet, die im Schüßenhofe zu Bornheim   stattfinden sollte. Als Tages­ordnung war bestimmt: 1) Die bevorstehende Reichstagssession, Referent Herr Sabor. 2) Die Stadtverordnetenwahlen. Das Polizeipräsidium hat jedoch die Versammlung auf Grund des $ 9 Abs. 2 des Sozialistengeseges verboten. Auf sein schrift­liches Verlangen, ihm die" Thatsachen", mit welchen das Verbot begründet würde, anzugeben, wurde Herrn Sabor zu Protokoll eröffnet, daß die Mittheilung von Thatsachen verweigert werde.

Der Fachverein der Metallarbeiter zu Dresden   feierte am vergangenen Mittwoch sein drittes Stiftungsfest, welches gut besucht war. Es war in Aussicht genommen, daß der Reichs­tagsabgeordnete Singer die Festrede halten sollte, doch wurde für diesen Fall das Verbot des ganzen Festes angedroht. Gestern sollte Singer in Mannheim   sprechen. Die Lieder­tafel Aphrodite  " in Altona  , welche durch den Sozialisten prozeß so bekannt geworden ist, hat sich durch Beschluß der Generalversammlung aufgelöst.

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Kleritales. Der Westf. Merkur  " bemerkt gegenüber der Erklärung des Reichstags- Abgeordneten Adae in Bezug auf die Jesuiten  : Die Jesuiten   werden wieder nach Deutschland   kommen, mag nun Herr Adae dafür stimmen oder dagegen."

Dem Vernehmen nach ist der Rageburger Amts­gerichtsrath Francke nach Bredtedt( Holstein) versezt. Seine neue Stellung hat er am 1. Januar anzutreten.

Verboten auf Grund des Sozialistengesetzes wurde die Druckschrift: Was wollen die Sozialdemokraten? Ein nicht gehaltener Vortrag von A. Godau. Verlag von A. Godau. Königsberg  , Drud von Heinr. Thierbach Nachflg. 1886", ferner die Druckschrift mit der Ueberschrift: Den Junkern und Stre­bern" und der Unterschrift: Die Wacht am Main  ".

Schweiz  .

Der Alkohol- Ausschuß des Nationalraths will, wie bereits mitgetheilt, eine Lösung der Frage, auf dem Boden des Monopols als der einzigen Steuerform, welche dem Gefeß­geber gestattet, zwischen den widerstreitenden Intereffen des Fistus, der Konsumenten und der Landwirthschaft eine billige Vermittelung herzustellen, in der Weise nämlich, daß die An­theile des Imports, des inländischen Großbetriebs und des in­ländischen Kleinbetriebs an der Versorgung des Landes mit Sprit in einer jene verschiedenen Intereffen billig berücksich tigenden Weise geregelt würden." Dabei hat sich der Ausschuß über ein verknüpftes System geeinigt, welches zwar auf dem Boden des Fabrikationsmonopols aufgebaut ist, aber durch be= stimmte Zugeständnisse auch jenen Interessen Rechnung trägt,

nädiges Schweigen. Wenn er dem Schicksal auch nichts mehr abtrogen fonnte, so wollte er dem Verhängniß doch nicht um einen Schritt entgegen gehen.

Erkennen Sie diese Brieftasche als Ihr Eigenthum an?" fragte der Untersuchungsrichter.

Ramfeld preßte die Lippen auf einander und gab keine Antwort.

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Haben Sie meine Frage nicht verstanden?" Wieder erfolgte ein gleichmüthiges Stillschweigen, und des Doktors Züge blieben so unbewegt, daß sich wohl annehmen ließ, seine Regungslosigkeit sei mehr der Aus­bruck eines festen Eutschlusses als derjenige einer Ver­legenheit.

" Nun wohl," fuhr der Gerichtsbeamte fort, als er einige Sekunden vergebens gewartet hatte. Sie mögen Ihr Verhalten einrichten, wie es Ihnen beliebt! Wie die Dinge jetzt liegen, werden wir auch ohne Ihre Auskunft fertig werden, und wenn Sie auch selber es verschmähen, Ihr Herz durch ein offenes Geständniß zu erleichtern, so will ich Ihnen dadurch entgegenkommen, daß ich Ihnen eine kleine Uebersicht über die in unseren Händen befindlichen Beweise gebe. Bunächst ist uns Ihr ganzes standalöses Vorleben bis in die Einzelheiten bekannt; wir wissen, in welcher Weise Sie Ihre Beit in Amerika   angewendet haben und welche Gründe Sie zu eiliger Rückkehr nach Europa  veranlaßten. Daß Sie dabei noch 3eit gefunden haben, diese hübsche Waffe hier mitzunehmen, spricht sehr für Ihre Vorsicht. Der Revolver ist Ihnen doch bekannt, Herr

Doktor, nicht wahr?"

Ramfeld fräufelte verächtlich die Lippen, als der Richter die Schußwaffe vor ihn auf den Tisch legte. Dieser Surist gab sich ja ihm gegenüber jetzt den Anschein, als habe sein eigener Scharfsinn Beweis um Beweis in der verhängnißvollen Kette zusammengefügt, welche ihn jetzt umschlang, und doch wußte er nur zu gut, wem allein alle diese Entdeckungen zuzuschreiben waren.

Die große Wirkung, welche sich der Untersuchungs­

deren besondere Wahrnehmung der Verkaufsmonopolentwurf fich zur Aufgabe gestellt hatte. Die Grundlage dieses neuen Systems bildet das volle Monopol des Bundes für die Fabri­tation und die Rektifikation von gewöhnlichem Branntwein und für die Einfuhr von gebrannten Waffern jeder Art.

Die vom Bundesrathsausschuß in Aussicht genommene 3ollerhöhung betrifft ziemlich über 100 Positionen, von denen jedoch eine größere Anzahl durch die Handelsverträge zur Zeit noch gebunden sind. Für neue Unterhandlungen hätten dann die erhöhten Tarife als Grundlage zu dienen.

Rußland.

Die Feindseligkeit unseres östlichen Nachbars, welche sich auf zollpolitischem Gebiet fortdauernd in der Festsetzung neuer Zölle, in der Erhöhung der bereits bestehenden und in dem Erfinnen aller möglichen und unmöglichen 3ollplade= reien äußert, dauert unvermindert fort. Mit zielbewußter Konsequenz und ohne Rücksicht auf die unvermeidliche Schädi gung der eigenen Landesangehörigen, verfolgt die russische   Re­gierung den Weg, den sie sich in der Zollpolitik Deutschland  gegenüber vorgezeichnet hat, ohne sich durch die Hinweise auf die unvermeidlichen Nachtheile beirren zu lassen, welche ihre Maßnahmen für das heimische Verkehrsleben mit sich führen. So trifft insbesondere auch die lette, als vollständiges Novum auf dem Gebiete der Zollplackereien zu erachtende Maßregel des russischen Finanzministers, die Einführung der sogenannten Plombenabgabe für ausländischr Waaren, die russische  Geschäftswelt nicht minder schwer, wie die deutsche Industrie. Kautschuk- und Lederwaaren, Zeuge, Tücher- und Posamentier­waaren, Kleidungsstücke, Wäsche, furz alle möglichen Gegen­stände, die das Ausland liefern muß, sollen Stück für Stück plombirt und mit einer Plombenabgabe von 1 bis 3 Ropeken Die deutsche Industrie ist vorwiegend in den belegt werden. vorerwähnten Artikeln von dieser Neuerung betroffen, die bei fleineren Fabrikaten wie Handschuhen, Manschetten, Strümpfen, Kragen, Nähnadeln, einer nicht unbedeutenden Zollerhöhung gleichkommt. Wie schwer der Druck eines bis dahin unerhörten Rückganges auf fast allen deutschen   Industriebezirken lastet, wie tödlich speziell die Eisen- und Maschinenindustrie im deutschen  Osten durch die russischen Bollrepreffalien getroffen ist, bedarf nach den bisherigen traurigen Erfahrungen, die fich gleichmäßig in fast allen Handelskammerberichten wiedergegeben finden, kaum einer weiteren Beleuchtung. Um so empfindlicher trifft daher jene russische   Neuerung abermals die deutsche Industrie. Die Hoffnungen, die sich an die im vorigen Monat stattgehabte Konferenz des russischen Botschafters Grafen Schuwaloff mit dem Fürsten Bismard geknüpft hatten, scheinen jeder thatsäch lichen Unterlage zu entbehren. Denn bis heute sind von russischer Seite feine Erleichterungen in den Handels­beziehungen, im Grenzverkehr sichtbar geworden oder auch nur als ernstlich beabsichtigt zum Vorschein gekommen; im Gegen­theil: die russische   Plombenabgabe beweist, daß der östliche Nachbar in zielbewußter Unversöhnlichkeit die zollpolitische Fehde nicht aufzugeben gedenkt.

Belgien  .

Die Amnestiefrage ist jest endgiltig beseitigt. Der Senator Dr. Crocq trat im Senat auf das Wärmste für die Arbeiter ein; er hob hervor, daß das Elend der Arbeiter, ihre Ausbeutung die Unthaten hervorgerufen. Die Amnestie sei im Finanzminister erklärte fie für unzulässig. Die Anstifter und Intereffe des Friedens, des Königthums selbst erwünscht. Der die Angreifer der Arbeitsfreiheit müßten ihre Thaten büßen. Der Senat stimmte dem Minister so lebhaft bei, daß nur drei Mitglieder die Berathung des Crocq'schen Antrags unterstützten; er war somit beseitigt.

Frankreich  .

Die Post von Madagaskar   bringt Berichte, die mit bem amtlichen Optimismus des Ministeriums gar nicht über­einstimmen. Die Regierung der Hovas steht, wie aus ihren mehrfachen Schwankungen hervorgeht, ganz unter dem Einflusse englischer Gegner der französischen   Offupation, insbe sondere der Methodistenmissionäre und richtet sich mit ihrer Nachgiebigkeit den Franzosen gegenüber nur danach, ob sie eine neue Expedition befürchtet oder nicht. Ein Brief des Matin" fordert die Sendung von 12-1500 Turkos und Tirailleurs vom Senegal  , die ohne Verzug eintreffen müßten. Geschicht dies nicht, so haben wir im nächsten Jahre Krieg und wenn Frankreich   vor diesem äußersten Kampfe zurückschreckt, wird die von Admiral Pierre begonnene Expedition fein anderes Ergeb niß haben, als Madagaskar   in die Hände der Engländer zu bringen." Amtliche Depeschen stellen die Lage dagegen als be friedigend dar.

Großbritannien  .

Der Generalrath der sozialdemokratischen Föde­ration hat beschlossen, daß auf Trafalgar Square   folgende Res solution gefaßt werden soll: Diese von der sozialdemo­fratischen Föderation einberufene Versammlung von beschäftigten und beschäftigungslosen Arbeitern fordert die Regie­rung nochmals auf, unverzüglich Schritte zu thun, um die Lokalbehörden in Stand zu feßen, die Arbeit der Beschäf

Ueberzeugung von Ramfeld's Schuld geblieben sein, wären die Beweise, welche sich seit einer Stunde in seinen Händen befanden, von weniger erbrückendem Gewicht gewesen. Jetzt aber war er seiner Sache zu gewiß, und die merkwürdige Ruhe des Gefangenen fonnte nur seinen Unwillen reizen, Seine Stimme hatte deshalb einen noch schärferen Klang, als er fortfuhr:

,, Es ist uns auch bekannt, welche verwerfliche Lebens­weise Sie in der Hanptstadt geführt haben; wir wissen also ganz genau, wie wir Ihr Hierherkommen und die hier von Ihnen verübten Verbrechen zu beurtheilen haben! Wir wür­den das wissen, auch wenn uns nicht diese unwiderleglichen Beweise die Mühe weiteren Forschens fast vollständig er­Nun, das scheint Ihnen ja sehr lächerlich. sparten! zu sein!"

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In der That hatte der Doktor den Mund zu einem wirklichen Lächeln verzogen. Das Spiel war ja verloren, er hatte nichts mehr einzusetzen, da konnte es ihm wohl gleich sein, ob er durch ein verächtliches Lächeln den Zorn seiner Richter reizte oder nicht.

( Fortsetzung folgt.)

Aus Kunst und Leben.

Das Lachen. Ein älterer englischer Philosoph sagt in müthige läßt, wenn er lacht, den Selbstlaut a   ertönen, der einer Abhandlung über das Lachen: Der Offene und der Frei­Phlegmatifer e und i. A mit o verbunden bezeichnet Frei­gebigkeit, Dreiftigkeit. E und u giebt den Geizhals und Heuchler zu erkennen. Personen, von denen die eine a und o, die andere a und i beim Lachen hören lassen, sympathifiren mit einander, und können, falls fie zweierlei Geschlechts sind, gute Eheleute werden. Dicke Leute lachen mehr als magere. Nielachenden gehe man aus dem Wege. Inneres Lachen be­zeichnet Bosheit. Wüstes Lachen verräth den Thoren, stilles Lächeln zeigt den Weisen an.

Dem

Auch ein Mittel, fich Gerechtigkeit zu verschaffen. Im

tigungslosen an nüßlichen und lohnenden Bauten zu organi firen; sofort die Vollmachten der Armenpfleger in Sachen der Unterstüßung von Armen außerhalb der Armenhäuser auszu dehnen, die Arbeitsstunden in allen Regierungswerk stätten auf acht pro Tag herabzuseßen und den Schul­ämtern in London   und im ganzen Lande die Nothwendigkeit zu empfehlen, eine freie Mahlzeit täglich für die Kinder ihrer Schulen zu beschaffen. Gleichzeitig richtete der General rath ein Schreiben an den Polizeichef, Sir Charles Warren  , worin er im Hinblick auf die vorherrschende Panit" die Dienste von etlichen hundert Sozialdemokraten als Spezialfonstabler anbietet, um die Ordnung auf dem Square aufrecht zu ers halten. Der Generalrath fügt sodann etwas beißend hinzu: Die sozialdemokratische Föderation wird sich glücklich schäzen, eine besondere Wache für zwei Kanonen zu stellen, die, wie es in den Zeitungen heißt, bei dieser Gelegenheit auf dem Plage sein werden. Solche Waffen find gefährliche Spielzeuge und jüngste Erfahrungen haben gelehrt, daß, wenn sie unglücklicher Weise abgefeuert werden, sie mehr Schaden den hinter ihnen als den vor ihnen Stehenden zufügen.

Central News" meldet auch, daß kürzlich die Polizei­behörde in Killarney   einen französischen   Agenten gefaßt hätte, der unter dem Vorgeben, ein Reisender einer Londoner   Firma zu sein, Irland   bereiſe, um Waffen an das irländische Bublifum zu verkaufen. Man habe die Papiere und Proben des Herrn säfirt. Ob er der Arms Att" werde unterstellt werden, sei noch nicht bekannt. Nach seiner Reiseroute wollte er fich von Killarney   zunächst nach Castle- Jsland begeben. Er hofft also wohl auf reichen Absatz in der Hauptheimath der Mondscheinler! Uebrigens berichtet United Irland", daß gegen 2000 Pächter eine Art Bündniß, betreffs der Pachtzahlung, ge stiftet hätten, welche den Landlords den Gnadenstoß geben oder die Regierung zwingen solle, mit rücksichtsloser Härte vorzus gehen. Jedenfalls würden die nächsten Monate schlechte Zeiten bringen.

Der Schazkanzler, Lord Randolph Churchill  , empfing eine Deputation des Gemeinderathes der City von London  und des hauptstädtischen Ba itenamtes, welche die Regierung ersuchte, ihre Genehmigung zur Einbringung eines Gesezent wurfs für die Erneuerung der in London   erhobenen Kohlen und Weinabgaben zu ertheilen. Der Schazkanzler ers widerte, die Regierung hätte beschlossen, der beabsichtigten Erneuerung dieser Abgaben ihre Zustimmung zu versagen. Die Kohlenabgabe betrachte sie als eine schwere Steuer auf ein Lebensbedürfniß der großen Maffe der Bevölkerung; fie sei auch dazu angethan die Gründung von Fabriken in London   zu verhindern; die Abgabe würde von Personen entrichtet, die feine Stimme in der Verausgabung der daraus bezogenen großen Summen hätten und überdies verleite fte die leitenden Körperschaften zu übertriebenen Ausgaben. Hiernach nimmt also die Tory- Regierung dieselbe Stellung zu dieser Frage ein wie diejenige Gladstone's.

Balkanländer.

Um Mißverständnissen und nachtheiligen Deutungen der Abreise des Generals Raulbars vorzubeugen, erließ, der N. Fr. Pr." zufolge, das Ministerium des Innern an alle Präfetten ein Zirkular, worin erklärt wird, daß der wahre Grund der Abreise des russischen   Generals in der Verurtheilung seiner Haltung in Bulgarien   seitens Salisbury's   und Kalnoky's liege. Sein weiteres Verbleiben in Bulgarien   sei in Folge dieser Er flärungen unmöglich geworden. In dem Zirkular wird weiter erwähnt, daß mit der Abreise Kaulbars' die Agitationen und Ruhestörungen aufhören werden und daß die Lösung der bul garischen Frage nun Europa   überlassen bleibe. Die Präfekten werden angewiesen, Demonstrationen und Ruheftörungen durch gewiffe Agenten anläßlich dieses Falles hintanzuhalten.

Bei der Abreise des Generals Kaulbars waren etwa fünfzig Personen von der Bevölkerung von Sofia   zugegen. Der General sprach denselben seinen Dank aus und verabschiedete sich, indem er fagte, er verlasse das Land, weil die Regenten desselben die Stimme Rußlands   nicht hören wollten.

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Den Abbruch der Beziehungen zu Bulgarien   besprechend, fagt die Petersburger Nowoje Wremja", daß des Kaulbars Abreise eine Drohung auch gegen die Mächte sei, welche die Regentschaft gegen Rußland   unterstüßen; mit Bul  garien sei ein Bruch überhaupt unmöglich. Die Abreise sei der erste Schritt Rußlands   zum Bruch mit den Mächten, welche Bulgarien   aufheben. Es werde sich zeigen, unter welchen Be dingungen der Friede zu erhalten sei.

Der Kreuzztg." wird aus Petersburg   gemeldet: Der Zar hat dem Kawaffen des Konsulats in Philippopel  , der neulich dort von bulgarischer Seite wegen Anftiftung eines übrigens recht zeitig vereitelten Butsches verhaftet worden war, das Georgss freuz verliehen." So viel bekannt, hat fein Rawaß des russischen Konsulats in Philippopel   einen Butsch angezettelt. Dagegen hat einer seinen Namen in der bulgarischen Geschichte unsterblich gemacht, weil er dem russischen   Regier.- Anz." zus folge durch den mehrfach geschilderten Straßenstandal Anlaß gab, daß der Bar den General Raulbars aus Bulgarien   zurüd berufen hat. Dieser Kawaß muß wohl das Georgsfreuz er halten haben.

Deputirtenkammer und feuerte dort aus einem Revolver fünf Schüffe in die Luft ab. Sie wurde sogleich festgenommen, leistete keinen Widerstand und gab ohne Weiteres die Waffe den Dienern. Vor die Quästoren geführt, erklärte die Frau, fie sei feineswegs verrückt und hätte nur beabsichtigt, die allge meine Aufmerksamkeit auf sich zu lenken; ſeit sechs Jahren führe fie einen Prozeß, ohne zu ihrem Rechte zu gelangen. n dem ich auf ein Haus schoß, wo Gerechtigkeit thronen muß hoffte ich, sie herauszulocken," fügte sie hinzu. Sie habe auf den Abg. Laguere gezählt, der sich ihrer annehmen dürfte, falls er ihren Fall fennen würde. Die Frau stammt aus der Chas rente Inferieure und wohnt seit 20 Jahren in Paris  . Nach dem ersten Verhöre wurde sie auf das Polizeikommissariat des 49 Jahre alt, Rüschenarbeiterin und wohnt 13 Rue de Stein

herque in Paris  .

Eine räthselhafte Entdeckung haben nach der Thür. 8tg." die Behörden in Erfurt   gemacht. Als vor einigen Jahren eine männliche Leiche aus dem dortigen Stadtgraben gefischt wurde, wurde dieselbe von einer Frau als die ihres Mannes auf das Bestimmteste rekognoszirt: auch mehrere An gehörige bekräftigten, daß die Leiche ihr Vater resp. Verwandter sei. Jest erhält auf einmal die Wittwe vom Standesamt in Erfurt   die Nachricht, daß sich ihr Mann im Buchthause zu Waldheim   in Sachsen   befinde. Die Frau eilte sofort nach dem Standesamte und mußte zugeben, daß die Personalien mit denen ihres Mannes aufs Genaueste übereinstimmen. Die Bes

hörden sind bemüht, das Räthsel zu lösen.

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Mong in San Franzisko. Er belehrte sich zum Christenthum, Amerikanisches. Rasch zivilifirt hat sich der Chinese Lai schnitt sich den Zopf ab, machte im Nu 10 000 Dollars Schul den und brannte dann durch. Die Elektrizität ſpielte fürzlich den Kunden eines Ladens in Peterboro, Kanada  , einen üblen Streich. Vor der Thür befindet sich eine eiferne Platte. Ein Anabe trat auf dieselbe, und im Nu lag er auf den Knien; ein zweiter wollte ebenfalls in den Laden und knickte zusammen, wie ein Taschenmesser. Jemand lehnte sich an den eifernen Thürpfosten und schlug sofort einen Purzelbaum. Man forfchte nach und fand, daß der ganze eiserne Vorbau des Ladens mit Elektrizität angefüllt sei. Der Draht des elektrischen Lichtes war lieferte die Elektrizität. Der Strom folgte dem eisernen Pfoften in Berührung mit dem feuchten Fenstervorhang gekommen und Ladens folch' tolle Streiche gespielt hatte. Hielt man die Hand in die Nähe der Fensterrahmen, so sprangen elektrische Funken

richter von dem plötzlichen Anblick des Pistols versprochen Balais Bourbon zu Paris   trug fich vor einigen Tagen ein Auf- bis in die Thürplatte, welche den Ein- und Ausgängern des

hatte, blieb also vollständig aus, und sicher würde diese unerschütterliche Kaltblütigkeit nicht ohne Einfluß auf seine

sehen erregender Zwischenfall zu. Um 2 Uhr Nachmittags er­schien eine anständig gekleidete Frau vor dem Eingang zur