An der Spize der richterlichen Leistungsfähigkeit stehen die rager Richter. Sie verurtheilen die harmlosesten Leute, die absolut nichts, auch nur scheinbar Ungefeßliches ge­than haben; es genügt, wenn sie mit einem Sozialisten ver­kehren, eine Arbeiterzeitung lesen oder einem Arbeiterverein an­gehören. Tausende von Ünschuldigen, die fein Richter in der ganzen übrigen Welt verurtheilt, die ein Staatsanwalt nicht einmal angeklagt hätte, in Prag   sind sie zu monatelangen Strafen verurtheilt worden. Bezeichnender Weise wird beim geringsten derartigen Prozesse die Oeffentlichkeit ausgeschlossen. Die Prager Bresse ist politisch so verkommen, daß es feinem einzigen Blatte dort einfällt, auch nur zu einem Falle der ungerechtesten Verurtheilung ein Wörtchen zu sagen. Mit einem anekelnden Zynismus wird in wigelnder Weise über die armen beklagenswerthen Opfer der Prager Justiz berichtet, jeder Arbeiter, der vor einen Brager Richter fommt, muß ein Verbrecher, ein verkommener Mensch fein. Die Prager Richter werden ergänzt durch strebsame Bezirks­hauptleute, die direkt zu den Meistern und Fabrikanten gehen und die Entlassung denkender Arbeiter fordern. Nebenbei blüht das Elend unter der böhmischen Arbeiterbevölkerung immer mehr. Die bisherige sozialpolitische Gesetzgebung" in Dester­reich, wie sie hochtrabend genannt wird, ist eine Perfiffage auf die Sozialreform. Die Gehilfen find den 8 ünftlern, die Fabrikarbeiter Fabrikanten inachtlos überantwortet. Der 11stündige Normalarbeitstag ist das Lichtenberg  'sche Meffer ohne Heft und ohne Klinge, auf das Gewerbe erstreckt er sich nicht und die Fabriksbetriebe find ausgenommen. Die Zahl der Fabriksinspektoren muß verdreifacht werden, sollen sie ihren Zweck erfüllen.

So trostlos find die Zustände in Desterreich, unter deren Druck die Arbeiterschaft seufzt, in wirthschaftlicher Beziehung bankerott, in moralischer der Korruption verfallen, in politischer zurückgekehrt zum System Metternich.

Es ist wahrhaft der Gipfel der Lächerlichkeit erreicht, wenn Desterreich, das alte Desterreich Ausnahmegesete ein­führt. Das Strafgesetzbuch datirt vom Jahre 1852, es fönnte auch zur Zeit, als die Inquisition herrschte, verfaßt worden sein; mit seiner Hilfe haben die österreichischen Richter, voran die Prager, die persönliche Sicherheit jedes Mannes, namentlich jedes Arbeiters bedroht und gefährdet, was soll wohl unter Ausnahmegesezen werden? Wenn man bisher einem mißliebigen Arbeiter gar nichts anhaben konnte, dann sperrte man ihn ohne jeden Anlaß ein halbes Jahr in Untersuchungshaft, vernichtete seine Eristenz, sein Familienglück, Tonfiszirte seine Bibliothet, die er sich von seinem sauer er­worbenen Lohne   angeschafft, was soll nun jetzt noch mehr ge­schehen?

Ich bin wahrlich kein Freund der Anarchisten, ich verdamme ihre Thaten, ich verdamme Peukert, der die österreichischen ehrlichen Arbeiter zu den gemeinsten Handlungen veranlaßte, aber man vergesse nicht, daß für Peutert's Jdeen der Boden vor handen sein mußte und er war es und er ist es heute noch. Der raftlos schaffende Arbeiter kämpft mit Hunger und Noth, er sieht sich von allen Seiten geheßt und verfolgt; man verhöhnt ihn, statt ihn anzuhören, wie weit ist es da noch bis zur Ver­zweiflung? Unter diesen Umständen ist der Anarchismus in Desterreich, find seine Thaten begreiflich, ist es faßbar, daß die von den Polizeibehörden geworbenen Agents provocateurs williges Ohr finden, ihre schändlichen Absichten zu erreichen. Der Anarchismus in Desterreich ist ein historisches Folgeereigniß; ich glaube, es steckt Logik in der Weltgeschichte, man erntet dort nur die Früchte der eigenen bösen Saat.

Politische Uebersicht.

Sozialistisches. Kassel  , 20. November. Die in Folge der polizeilich untersagten Voltsversammlung, welche auf Ver anlassung des Reichstagsabgeordneten W. Pfannkuch Montag, den 22. d. M., Abends 8 Uhr in der Wachenfeld'schen Reit­bahn stattfinden sollte, gestern im Hessischen Volks freund" von derselben Seite erlassene Anzeige einer neuen Vershmmlung um dieselbe Zeit und in demselben Lokal war die Ursache, daß das genannte Blatt durch die Polizeibehörde fonfiszirt wurde. Der Hamburger Korrespondent" meldet unter dem 22. d.:" In Lauenburg  , Stormare und Pinneberg   sollte gestern ein sozialistisches Flugblatt vertheilt werden; der Polizei gelang es jedoch in vielen Fällen, die Verbreitung desselben zu verhindern. In Elmshorn   und Pinneberg   auf dem Berliner   und Lübecker   Bahn­hofe wurden zahlreiche Verhaftungen vorgenommen und find Vorräthe von Schriften vorgefunden worden. In Mainz  ist der Streit zwischen den Sozialisten leider noch immer nicht geschlichtet.

Dem, Deutsch  . Tagebl." entnehmen wir zur Erheiterung unserer Leser folgende Stelle: Wie vielfach in Belgien  , so ist auch neuerdings in mehrfachen Bezirken Deutschlands   die wenig erfreuliche Wahrnehmung gemacht worden, daß die Sozialdemokraten zur Zeit ganz außerordentliche An­strengungen machen, für ihre aufreizenden Lehren im Heere fich Anhänger zu erringen. Schon vor einigen Wochen mußte

morgen wahrscheinlich noch einen heißen Tag und etwas aufgeregt hat mich die Geschichte doch!"

Mit einem Händedruck verabschiedeten sich die beiden Männer von einander, und Schloß Brandenstein   lag wieder in demselben unheimlichen Schweigen wie zuvor; aber hinter seinen Mauern schlugen jetzt zwei erleichterte glückliche Herzen, und der Elende, welcher oben im höchsten Stockwerk mit gefurchter Stirne und fest aufeinander gepreßten 3ähnen vor sich auf den Fußboden starrte, konnte wohl über seinen eigenen Untergang, aber nicht mehr über das Verderben feines Nächsten brüten.

XV.

Der einzige Umstand, über welchen man eine nähere Aufklärung noch nicht erhalten hatte, war die Art und Weise, in welcher Ramfeld die Ermordung Curt's voll­führt hatte. Den Nachforschungen des gewandten Polizei­kommissars gelang es indessen schon am nächsten Tage, auch darüber genügendes Licht zu erlangen. Wenn auch im Anfang alle Bediensteten des Gasthofes versichert hatten, es sei ganz unmöglich, daß der Doktor unbemerkt aus dem Hause heraus und wieder in dasselbe hineingelangt wäre, so erinnerte sich plößlich der Hausknecht, daß an jenem Abend ein Kerl an ihm vorbei durch die Hausthür geschlüpft sei, welchen er für einen Bettler gehalten habe, der aber möglicher Weise mit dem Vorfall in irgend einer Verbin­dung stehen könnte. Des Kommissars nähere Erkundigungen ergaben bald, daß das Aeußere dieses vermeintlichen Bettlers ziemlich genau mit der Verkleidung übereinstimmte, in welcher Ramfeld bei seinem Fluchtversuche aus Branden stein verhaftet worden war, und so hatte sich denn auch das letzte Glied in der unzerreißbaren Beweiskette ge= schlossen.

( Schluß folgt.)

Aus Kunst und Leben.

Im Eden- Theater finden die lustigen Streiche der auf eine wilde Indianerinsel verschlagenen übermüthigen Matrosen allabendlich den lebhaftesten Beifall und das Publikum ist voll­

der bekannte Tischlergeselle(!) Christensen unter dem Verdachte des Versuchs, sächsische Soldaten zum Treubruch zu verleiten(?!) in Untersuchungshaft genommen werden, derselbe Christensen, den die Sozialdemokraten Berlins  zu ihrem Kandidaten bei der bevorstehenden Reichstags- Ersaß­wahl im ersten Berliner   Wahlkreise auserlesen haben. Neuer­dings sind, wie der Köln  . 3tg." aus Berlin   mitgetheilt wird, ferner in 12 Berliner   Kasernen und in den denselben benach­barten, hauptsächlich von Soldaten besuchter Wirthschaften große Massen sozialdemokratischer Flugschriften aufgefunden und mit Beschlag belegt worden. Namentlich das leste, auf Grund des Sozialistengesetes verbotene Flugblatt mit der Ueberschrift Arbeiter, Bürger" und dem Schlusse Hoch die internationale revolutionäre Sozialdemokratie" hat in vielen Tausenden von Exemplaren auf räthselhafte Weise Verbreitung gefunden. Diese Thatsache giebt um so mehr zu denken, als sie beweist, daß die Sozialdemokraten zur Zeit wiederum über beträchtliche Geld mittel verfügen. Abgesehen von den nicht unbeträcht­lichen Kosten solcher Flugblätter für Papier, Drud und Ver sendung wird man nicht außer Acht lassen dürfen, daß die sendung wird man nicht außer Acht laffen dürfen, daß die Verbreiter für den Fall der Entdeckung sich schweren Strafen aussetzen, und daß sie diese Gefahr schwerlich ohne entsprechen des Entgelt laufen werden. Man wird gewiß nicht fehlgreifen, wenn man annimmt, daß ein Theil dieser Kosten vom Aus­Ian de getragen wird. Die amerikanische   Reise Lieb­fnechts wird zweifellos nicht ohne Einfluß auf die Verstärkung der hiesigen sozialdemokratischen Kassen bleiben."- Die Ber liner Sozialdemokraten dürften sich nicht zum wenigsten darüber wundern, daß sie ihr Geld vom Ausland und aus Amerika  beziehen.

Zu der Versehung des Amtsgerichtsraths France be­merkt die Lib. Korr.": Womit Bredstedt   die Auszeichnung verdient hat, welche ihm durch die Versetzung des Herrn France zu Theil wird, ist uns nicht bekannt. Mehr aber bedauern wir, daß die Verhandlungen vor dem Disziplinarhofe das Räthsel nicht gelöst haben, wer denn der große Unbekannte gewesen ist, auf deffen Rath Herr France fich veranlaßt ge fehen hat, den Versuch eines konservativ- sozialdemokratischen Wahlkompromisses anzustellen. Und doch wäre die Auflätung über diesen Punkt von ganz besonderer Wichtigkeit.

Neue Steuerforderungen der Regierung verlangt drin­gend die Nationalzeitung". Die Deckung für die neue Militär­vorlage dürfe nicht auf das Jahr 1888 verschoben werden. " Nicht nur, daß man nicht weiß, wer dann noch lebt" und unter welcher Konstellation des Parteiwesens das geschehen müßte, was jetzt aufgeschoben würde; es ist vor Allem offenbar, daß eine tendenziöse Behandlung der Finanzfrage im Reichstag und vor den Wählern leichter ist, wenn diese erst gestellt wird, nach dem die organisatorischen Beschlüsse über das Heerwesen bereits erfolgt find und daher behauptet werden kann, daffelbe sei bereits gesichert, als wenn gleichzeitig die Entscheidung über den Zweck und über das Mittel gefordert wird." In diesem Falle dürfte die Regierung doch der flügere Theil sein. Erst Falle dürfte die Regierung doch der flügere Theil sein. Erst die Soldaten, das Geld dafür kann dann der Reichstag   in seiner heutigen Zusammenseßung nicht verweigern, während selbst ein Nationalliberaler vielleicht bedenklich würde, wenn ihm mit der Militärvorlage zugleich der neue Steuerwunschzettel prä­sentirt würde.

Gefinde"-Ordnung. Die Freis. 3tg." schreibt: Wer die Stellung des Funferthums und der Agrarier zu den Gesindeordnungen kennen lernen will, der studire die neueren Gefeße von 1850 bis 1860, in denen überall die Rechte der Herrschaften und die Zwangspflichten des Gefindes er­weitert worden find. Noch im Jahre 1879 ist dem preußischen Landtage ein Gefeßentwurf vorgelegt worden, welcher in dieser Richtung die Macht der Polizei zu Gunsten der Herrschaften steigern wollte. Ein Antrag der Konservativen zu diesem Gefeßentwurf ging sogar so weit, dem Gesinde zu verbieten, einen neuen Dienst aufzusuchen, bevor der alte Dienst gekün­digt sei. Das Gesinde sollte dadurch von einer Kündigung ab­gehalten werden, indem es bei einer solchen riskirte, einen neuen Dienst nicht zu bekommen. Das Herrenhaus hatte diesen Gefeßentwurf bereits angenommen. Nur dem lebhaften Wider­stande, welchen das Abgeordnetenhaus entgegenstellte, ist dessen Scheitern zu danken. Jüngst aber hat der freikonservative Landrath Gerlich in Schweß angekündigt, daß die freikonser­vative Partei im Abgeordnetenhause einen Gefeßentwurf ein­bringen würde bebufs Verstärkung der polizeilichen Macht­mittel über das Gefinde. Niemals aber haben die Konser vativen daran gedacht, der Polizei dieselben Rechte wie gegenüber dem Gesinde so auch gegenüber den Herrschaften einzuräumen, welche ihre Pflichten gegen das Gesinde vernach lässigen."

Rußland.

Die panslavistischen Blätter führen eine sehr aufge­regte Sprache. Voran die Nowoje Wremja", die das Drei­kaiserbündniß als ein Mittel darstellt, Rußland   den Deutschen  " zu unterwerfen." Der Krieg mit den Deutschen   ja, wenn das russische   Bolt sich je über einen Krieg freuen könnte, so würde es fich gerade beim Kriegsruf gegen die Deutschen  freuen, und wenn das russische Volk je alle seine Kräfte er­

tommen der Ansicht der Indianerkönigin Kanko, daß man mit solch tollen Gesellen schließlich am besten mitlacht. Eine inter­effante Novität ist der vom großen aus 12 jungen Damen be­stehenden Ballet ausgeführte Blumenwalzer, welcher mit seinen Variationen und neuartigen Figuren geradezu eine choreo graphische Sehenswürdigkeit ist.

Bühnenbrand, Jm Dresdner Hoftheater entstand, wie man der Tägl. Rundsch" schreibt, bei Aufführung der Oper Urvafi" am 18. d. Mts. ein kleiner Bühnenbrand. Der Blitz, mit welchem Urvast im Rosenstrauche erscheint, entzündete diesen. Die herbeieilenden Feuerleute löschten die brennende Dekoration bei offener Szene, und vielleicht gerade dadurch wurde einer Kopflosigkeit im Publikum vorgebeugt, das sich musterhaft ruhig verhielt. Die Oper fonnte beinahe ohne Unterbrechung zu Ende geführt werden, obgleich der entstandene Rauch den Sängern ihre Aufgabe wesentlich erschwerte. Frl. Saat, welche an diesem Abend die Urvafi gab und in ihrer leichten Gewandung am meisten gefährdet war, sang tapfer, wenn auch mit etwas beben­der Stimme weiter.

schöpfen, all sein Blut vergießen könnte, so würde das in dem Moment sein, wo es fich darum handelt, seine Selbstständigkeit gegen die Deutschen   zu vertreten. Unsere Freunde" fangen das offenbar an zu vergessen, wenn der österreichische Minister fich erfühnt zu sagen, Rußland   fomme in Bulgarien   unter anderen" in Betracht. Es steht im Vordergrunde und nicht ,, unter anderen". Und so wird's bleiben. Anders kann es auch nicht sein. Die Ruhe und Konzentrirung der russischen Politik für Schwäche Rußlands   nehmen das können nur Leute, die den fittlichen und historischen Sinn verloren. Das fönnen nur Leute, die außer dem Berliner   Traktat und den verflossenen Fehlern der russischen Diplomatie nichts sehen. Europa   und unseren Freunden" erschien es im vergangenen Jahre befremdend, daß Rußland   sich plötzlich für den Berliner  Traktat erklärte, für jenen Traktat, den Rußland   selbst für fein Unglück hielt. Aber die Geschichte geht ihren Gang nicht umsonst, man lernt etwas aus ihr. Rußland   sah klar, daß der Moment gekommen, wo der Traftat Europa   unbequem war und England und Desterreich sich entschlossen, ihn durch den Philippopeler Staatsstreich, Rußland   geschickt umgehend, zu zerstören. Wartet, jezt ist nicht die Zeit für mich, sagte Rußland   und beharrt jetzt bei seinem Wort. Es hat wahr scheinlich seine Gründe dazu und die Nothwendigkeit des Wars tens ist da. Rußland   weiß sehr wohl, daß die bulgarische Frage die orientalische Frage ist, daß es fich feineswegs um die Grün­fchnäbel handelt, die in Bulgarien   Dummheiten und Schlechtig feiten treiben. Mögen sich unsere Feinde und Freunde" in aller Offenheit zeigen, mögen sie nicht nur aussprechen, was fie auf der Zunge haben, was unter dem Schleier formeller Freund schaft verhehlt wird und mögen diese Offenheiten in unserer Hand bleiben. Es ist Zeit genug zum Nachdenken und zur Konzentrirung, es ist 3eit genug auch zur Abrechnung Rußland   stürzt sich nicht blindlings in Abenteuer, Rußland   mist feine Schritte ab, Rußland   will keinen Vorwand zum Kriege schaffen, Rußland   will nicht provoziren- das ist nicht Schwach heit. Rußland   handelt aufrichtig und ehrenhaft und will, daß man ihm mit Gleichem erwidere. Wird das der Fall sei, wird es das erleben? Aber Niemand hat das Recht, daran zu zweifeln, daß es den hingeworfenen Handschuh aufheben wird! Rußland   würde ihn auch dann aufheben, wenn es zehn Mal schwächer wäre. Es hat noch fein Beispiel in der Geschichte gegeben, daß es anders gehandelt hätte. Man kann es wegen überflüssiger Tapferfeit, wegen mangelnder Kaltblütigkeit, megen ganz berechnungsloser Verschwendung seines Blutes tadeln, das es selbst für Desterreich und Preußen vergoffen hat wegen Feigheit niemals. Die Seiten von unserer Geschichte find rein von einem solchen Vorwurf."

Belgien  .

08

Gent  , 22. November. Anläßlich der beabsichtigten Arbeiterkundgebung hat der Munizipalrath jeden öffentlichen Aufzug, das Entfalten von Fahnen oder sonstigen Emblemen, sowie das Anstimmen von Gesängen auf den Straßen untersagt. Jede Ansammlung soll sofort zerstreut werden. Die Garnison ist konfignirt und die ganze Bürger Aus Lille   find zahlreiche garde zusammenberufen worden. Arbeiter eingetroffen, um hier Arbeit zu nehmen; mehrere Fabrikbefizer haben sich an den Bürgermeister gewandt mit dem Ersuchen, Maßregeln zum Schuße der Arbeit zu ergreifen.

Frankreich  .

Für Paul Bert   ist endlich ein Nachfolger in dem jüngst zum Ministerrefidenten ernannten bisherigen Präfekten Bis hourd gefunden worden. Freycinet verzweifelte fast schon an der Möglichkeit, den Gouverneurposten von Tongking wieder zu beseßen, da, wie er im Ministerrathe sagte, die Personen, denen er ihn anbot, ihn nicht annahmen, diejenigen aber, die sich selber anboten, unannehmbar waren. In der That wurde der Posten nicht weniger als acht Politikern vergeblich vorge schlagen. Unter den Deputirten, die für die Tongfingerpedition gestimmt hatten, fand sich fein zuverlässiger Mann, der sich dem Fieberklima und vor Allem dem widerwärtigen Swift mit der folonialen Militärbehörde ausseßen wollte. Figaro" erzählt, der Staatschef habe jedem der acht Auserwählten die Vortheile der Gouverneurwürde vorgehalten: Sie bekommen 150 000 Gehalt, 10 000 Fr. für Ihr Begräbniß und 12000 Fr. für Ihre Wittwe." Bihcurd ist Hagestolz und elternlos.

Der diplomatische Verkehr zwischen Frankreich  Rußland ist wieder in regelmäßige Bahnen geleitet, der russische Botschafter Baron Mohrenheim ist nach mehr monatlicher Abwesenheit in Paris   wieder eingetroffen und bereits von Herrn Freycinet empfangen worden und gleichzeitig hat Herr Laboulaye  , der neue franzöfifche Botschafter in Petersburg  , die offizielle Leitung der Botschaft übernommen. Als Illustration zu dieser Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen erscheint die Nachricht, daß nach der Abreise des Generals Kaulbars aus Sofia   der Schut der russischen Unterthanen in Bulgarien   dem Generalfonful Frankreichs   übertragen worden ist. Herr Freycinet foll nach der Franff. 3tg." im Ministerrath bei der Anfündigung diefer Uebertragung gesagt haben, es wohne ihr feine politiſche Bedeutung inne, aber die politische Welt Europas   wird trop gehend die Wirkung der einzelnen Fluthfaktoren, brachte Beispiele vor, welche seine Theorie erhärten sollen, und prophezeite, daß am 6 7., 8. und 20. Februar nächsten Jahres Gewittererscheinungen an

verschiedenen Orten Mitteleuropas   stattfinden werden. Die Tens denz zu Gewittern werde entschieden vorhanden sein. Redner berührt sodann den Werth dieser Beobachtung für die Lands

Der

wirthschaft, die er als faum nennenswerth bezeichnet. praktische Werth dieser Frage liege aber in der Erkennung der Einwirkung des Mondes auf die Gase im Innern der Erde, die der Tendenz der äußeren Luft folgen und einen stärkeren fich

" Die Sintfluthfage"

-

so begann der Redner den zweiten Theil seines Vortrages ist in der ganzen Welt verbreitet, so daß irgend eine wirkliche Ursache für dieselbe vorliegen muß Zur Zeit der Gletscher waren wohl die Niederschläge stärker als jett, sie konnten veranlassen, daß die Menschen die Höhen auf suchten, um sich aus den versumpften Gegenden zu retten. That sächlich famen alle Kulturvölfer des Alterthums von den Höhen herab, und eine Sage der Bewohner Perus  , welche die rinnens förmige Gletscherformation eines Berges in ihrer Heimath ald die Rutschbahn ihrer alten Herrscherfamilien bezeichnen, mag den Einfluß des Mondes auf das Wetter. Durch zahlreiche ursprünglich der Wahrheit gar nicht so ferne liegen. Thatfache Beobachtungen, die er seit dem Jahre 1868 angestellt, habe er gefunden, daß die Atmosphäre in den kritischen Tagen, in denen die Fluthattraktion durch die Stellung der Sonne und des Mondes ein Maximum erreicht, einen eigenthümlichen, ganz

Rudolf Falb   über eine neue Sintfluth. Im Wiener  Gewerbeverein hielt vor Kurzem Herr Falb einen Vortrag über

ist, daß um zirka 4000 v. Chr. fich die großen Reiche zu bilden begannen, und nach neuer Theorie befand sich die Erde genau zu jener Zeit im Maximum der Wassermengen, die sich von da bestimmten Charakter zeige. Da treten zunächst entgegengesette Jahres der Fall, wo die fünf Fluthfaktoren zusammentrafen. Ian wieder verloren, und zwar war dies am 21. März jenes

Luftströmungen auf; so feze z. B. ein Südstrom ein, dem bald darauf ein auffallender Nordstrom entgegentrete. Die Wolfen­formen zeigen eine eigenthümliche Charakteristik, es bilden sich nämlich großflodige, leberwolfenartige Anhäufungen. Die merk würdigste Charakteristik des Mondeinflusses sei aber das Auf­treten von Gewittern in den Wintermonaten, welche in Mittel­ europa   in Hochfluthperioden fich konstant einstellen. Das

Unsere gegenwärtige Zeit befindet sich ungefähr im Minimum der Wassermengen, die am 23. September des Jahres 6400 wiederum ihr Maximum erreichen und damit eine ähn liche Erscheinung wie vor nahezu 6000 Jahren hervorrufen

müffen."

Ueber das unterirdische Krain wird aus Laibach ge Aufsteigen der erwärmten Luftschichten in der Aequatorialzone einen Ingenieur hierher entsendete, wurden im laufenden Jahre wird durch die Anziehungskraft des Mondes beschleunigt. Diese seit Beginn des Sommers zwischen Planina   und Ober- Laibach

Luftschichten fließen nun rascher ab, und auch die Polarströme fließen in Folge dessen rascher herbei. Es findet also eine Be­schleunigung der Birkulation beider atmosphärischer Luftströmun gen statt und diese behalten, in Folge dieser Beschleunigung, ihre ursprüngliche Temperatur länger bei. Wo nun beide Strömungen aufeinanderstoßen, werden sie größere Temperatur gegenfäße erzeugen; es entstehen auch elektrische Spannungen und dadurch Gewitter. Die Gewitter zur Winterszeit seien der

iutereffante Untersuchungen der unterirdischen Wafferläufe und Grottengänge zum Zwecke der schnelleren Beseitigung der Ueber schwemmungen in den Refselthälern Innertrains vorgenommen. Die Erfolge dieser Forschungen in der Unterwelt find über raschend. Die Schwierigkeiten, die fich bisher zwischen Planina nnd Ober- Laibach den Terrainuntersuchungen in den Weg stellten, bestehen in erster Linie darin, daß die Gewäffer durch unumstößlichste Beweis hierfür. Herr Falb besprach dann ein- nirgends durch Spuren auf der Oberfläche zu erkennen ift

m

m

u

fe

fe ge

n

fr

m

id

to

SK

g

9

9

fa

a

te

fi

tr

R

FREE Foldy

FAXTA