dem nicht umhin können, in ihr eine Konnivenz Frankreichs  mit Rußland   in der bulgarischen Frage zu erblicken. Es ist möglich, daß Herr Freycinet, als er den Schuß der russischen  Unterthanen übernahm, in dem guten Glauben gehandelt hat, daß er damit keinen hochpolitischen Att vollziehe, aber er wird seinen Glauben wohl ändern müssen, wenn er einmal, was feinesfalls ausbleiben wird, in Wirklichkeit russische Unterthanen gegen die Bulgaren   zu schüßen haben wird, und sei es auch nur auf das Verlangen oder den Wunsch Rußlands  . In der französischen   Presse sind nach wie vor zwei Strömungen zu bes merfen. Die Republ. fr." ist höchst ruffenfreundlich und schreibt z. B. heute wieder: Was Herrn Kalnoky betrifft, welcher als Minister eines großen Reichs die Handlungsweise des diplomatischen Agenten einer großen befreundeten Macht zu tadeln für gut fand, so ist ihm jest volle Genuathuung ge­worden: General Kaulbars wird nicht mehr seine Ruhe stören. Was werden jetzt aber Desterreich und England thun? Man darf annehmen, daß sie durch die Uneigennüßigkeit Rußlands  ebenso sehr in Verlegenheit gesetzt sind, wie die drei Regenten durch ihre Souveränetät." Der Temps" dagegen spricht von dem Ernst der Lage und meint, die russische   Okkupation Bul­ gariens   wäre eine weit ernstere Verlegung des Berliner   Ver­frages, weil sie die gesammte Türkei   Rußland   ausliefern würde. Man müſſe daher nicht staunen, wenn Graf Kalnoky eine event. Offupation als ein sehr ernstes Ereigniß erklärte, und wenn England versprach, Desterreich- Ungarn zu unterstüßen.

Balkan   länder.

Der Pester Lloyd" schreibt: Im Verlaufe der letzten Begebenheiten in Bulgarien   war der Vertreter Frankreichs  in Sofia M. de Flesch gewöhnlich an der Seite des Generals Kaulbars zu finden. Er war der Einzige unter den frem­den diplomatischen Agenten, der aus der Rolle des passiven Beobachters herausgetreten ist und den Bulgaren   direkt empfohlen hat, sich den Weisungen Rußlands   zu unterwerfen. In Telegrammen und Berichten aus Sofia   find uns wieder­holt Andeutungen über dies Verhalten des franzöfifchen Agenten zugekommen und wir haben, so oft wir sie zu registriren Anlaß hatten, nie verfehlt, unser Erstaunen darüber auszudrücken, daß Der Vertreter Frankreichs   in solcher Gesell chaft zu sehen, daß der Repräsentant jenes Staates, von dem die Offenbarung der Völkerfreiheit ausgegangen, einer Aktion assistirt, die es auf die Unterdrückung eines nach Freiheit und Selbstständigkeit ringenden Volkes abgesehen hat. Jest ist wohl fein Zweifel darüber, daß Frankreich   ganz an die Seite Rußlands   gerückt ist und nun ist es wohl auch klar, warum Graf Kalnofy in seinem vor dem Ausschuffe der ungarischen Delegation abgegebenen Exposé, in welchem er die europäischen  Großmächte der Reihe nach Revue paffiren ließ und über jede derselben ein sympathisches Wort zu sagen hatte, der französischen  Republik so ganz und gar nicht gedachte. Das war kein Ver­fäumniß, fein bloßes Versehen; diese Auslaffung beruhte wohl auf der Kenntniß einer Sachlage, die der übrigen Welt erst jezt sichtbar wird. So tiefen Eindruck aber auch die Thatsache, daß Frankreich   als der intimste Freund Rußlands   die Pro­teftion der russischen Unterhanen in Bulgarien   übernommen, hervorzurufen geeignet ist, so wird derfelbe nicht blos paraly­firt, sondern noch überboten durch die Wahrnehmung, daß es das Deutsche Reich nicht ist, dem Rußland   im gegen wärtigen Momente wie einem Bundesgenoffen sein volles Ver­trauen zuwendet. Wir sind nicht optimistisch genug, uns etwa einzubilden, daß die deutsche   Politit fich von Rußland voll­ftändig abgewendet, aber wir erachten die Stellung Deutsch­ lands   für so wichtig und imponirend, daß uns jedes Symptom, welches die Deutung zuläßt, daß die deutsche   Regierung die Gemeinschaft mit der bulgarischen Politik Rußlands   ab­lehnt, als ein nicht zu unterschäßender Gewinn und als eine Terthvolle Stärkung jener Bestrebungen erscheint, welche auf die Erhaltung der Autonomie Bulgariens   und auf die Sicherung eines ehrenvollen, dauerhaften Friedens gerichtet sind."

Asien  .

Die Holländer in Atsch   in scheinen noch kein Ende

lagerten kleinen Inseln zu wählen pflegten, von der holländi­lagerten fleinen Inseln zu wählen pflegten, von der holländi| schen Regierung der warnende Rath zugestellt werden mußte, diesen Weg aufzugeben, da die holländische Flotte, aus alten untauglichen Kanonenbooten bestehend, diese Durchfahrt nicht frei von atschinesischen Piraten halten kann. Von der Plünderung des fleinen englischen Dampfers Hot Canton" an der Westküste Sumatras  , in der Bucht von Rigas, ist wohl in Europa   schon etwas bekannt geworden; drei oder vier der europäischen   Offiziere des Dampfers, darunter der Kapitän Hansen, ein Däne, wurden ermordet, die Frau des legtern und der zweite Ingenieur, ein Engländer, wurden ge­fangen in die Berge geschleppt und von dem Anführer der Räuber, einem gewissen Tunku Omar, erst fürzlich gegen Bahlung eines Lösegeldes von 25 000 Dollars, welches die holländische Regierung erlegte, wieder ausgeliefert, nach Ent­behrungen, welche die arme Frau an den Rand des Grabes brachten. So erleidet die holländische Regierung eine Demüthi­gung nach der andern, und wie wenig fie noch geachtet wird, zeigt der Unterschied, den die Malayen zwischen Holländern und andern Europäern machen. Deutsche   und Engländer, das find ,, orang putte  ", d. h. weiße Männer, Holländer aber orang wolanda", so eine Art Zwischenrasse, die kein hohes Ansehen verdient. Die Engländer sehen von Singapore  und besonders von Penang   aus mit hämischer Freude zu, wie Sumatra   sich mehr und mehr dem Einfluß der jeßigen Befizer entzieht, und denken, die reife Frucht werde ihnen in fürzerer oder längerer Zeit von selbst in den Schoß fallen. Inzwischen versorgt ein blühender Schmuggelhandel von Penang   aus die Atschinesen fortwährend mit Waffen und Schießbedarf, sogar Kanonen sollen jetzt im Besiz der Aufständischen" sein. Das neueſte Unternehmen derselben ist eine regelmäßige Belagerung und Beschießung des an der Küste gelegenen Forts Segli, wodurch die Lage der kleinen Besagung unerträglich geworden sein soll. Tausende von Sandsäcken, mannshoch auf gestapelt, haben nicht vermocht, die Schüsse der Belagerer abzu­halten, und im Kugelregen ist der noch arbeitsfähige Theil der Besatzung jetzt beschäftigt, neue Schußwehren zu errichten, da die alten fiebgleich durchlöchert sind. Dazu noch die entsetzliche räthselhafte Krankheit Beri- Beri, die ungeheure Opfer fordert und gegen die noch fein Heilmittel gefunden ist, die Lage der Truppen in Atschin muß wirklich eine fast verzweifelte sein. Das innere Wesen dieser unheimlichen Seuche ist den Aerzten noch gänzlich unbekannt; sie soll mit einer Lähmung der Beine beginnen, sodaß dieselben allmälig den Dienst versagen, an­schwellen und entsegliche Schmerzen verursachen. Hunderte von Invaliden nimmt jeder Regierungsdampfer von Kotta Rajah mit zurück und die Todesfälle haben eine erschreckende Höhe er reicht. Die gesandten Verstärkungen sind durchaus ungenügend, und wie die in gemächlicher Ruhe zu Batavia sigenden höchsten Behörden fich die Zukunft unter diesen Umständen eigentlich vorstellen, wäre interessant zu erfahren. Die größte Gleich­giltigkeit soll dort, und im Mutterlande eine gänzliche Ver fennung der Thatsachen herrschen, so daß nach wie vor nichts geschieht, um die Lage der Truppen in Atschin erträglicher zu machen. Es soll jezt in Holland   wieder viel geworben werden! möge sich niemand, besonders kein Deutscher, durch das hohe Werbegeld und die glänzenden Versprechungen anloden lassen; in der indischen Armee, die zum großen Theil aus dem Abschaum aller europäischen   Länder besteht, würde ein trostloses Schicksal seiner harren.

V

Amerika  .

die Lage

Die wiederaufgenommenen Gerichtsverhandlun gen gegen Mc Quade, den zweiten der 15 wegen Bestechlich feit angeklagten ehemaligen Stadtverordneten von New York  , erregen großes Aufsehen, weil einer der mitan­geklagten Stadtverordneten, Fullgraff, als Beuge ein vollstän diges Geständniß abgelegt hat. Bald nach dem Zusammentritt der neuen Stadtverordneten- Versammlung von 1884, so erzählt Fullgraff, tamen 13 Mitglieder( genau die Majorität, da das Kollegium aus 24 Personen besteht) überein, für die Gewäh­rung der Konzession zum Bau der Broadway Trambahn Be ste chungen anzunehmen. In einer der Versammlungen der 13 Stadtverordneten, welche in Fullgraff's Hause stattfanden, wurde beschlossen, der Broadway Kompany die Konzeffion für eine halbe Million Dollars baar zu gewähren, obgleich eine ri­valifirende Kompagnie 750 000 Doll. geboten hatte, allein diese Summe sollte halb in Baar und halb in Bons der Kompagnie

ihrer dortigen Kriegsführung gegen die Eingeborenen absehen zu können. Es ist bekannt, daß fie, durch Truppenmangel ge­zwungen, vor einiger Zeit ihre vorgeschobenen Posten einzogen und einige ihrer eigenen Forts zerstörten, damit die Feinde sich nicht in denselben festsetten. durch unaufhörliche Scharmüßel und die schreckliche Krankheit Beri- Beri" gezehntet, hat sich nun um Kotta Rajah, die legte gezahlt werden, welche letteren für zweifelhaften Werthes ge einigermaßen bedeutende Ansiedlung nahe der Nordspite Sumatras  , verschanzt, neue Forts gebaut und sich auf die Ver theidigung beschränkt. So sehr ist dagegen der Muth und die Zuversicht der Atschinesen gestiegen, daß innerhalb der holländi­schen Befestigungen fein einzeln ausgehender Soldat seines aus dem Hint erhalt beschoffen, die Absicht aber, den Feind in seinen Verstecken im dichten Röhricht aufzusuchen, scheint als unmöglich vollständig aufgegeben zu sein. Es ist so weit ges kommen, daß Schiffen unter neutraler Flagge, großen auf daß er nur 18 000 Doll. empfing und daß, als er Mc Quade Europa   fahrenden Postdampfern, die als gradesten Weg die Durchfahrt zwischen der Nordfpiße Sumatras   und den vorge

halten wurden. Jeder Stadtverordnete sollte zuerst 22 000 Dollars( etwa 90 000 Mart!) erhalten, allein als es sich her­ausstellte, daß die Konzession gegen das Veto des Mayor, also mit Stimmen Mehrheit angenommen werden müſſe, wurde die Summe auf 20 000 Doll. verringert, vermuthlich um den Rest für andere Bestechungen zu verwenden. An der entschei­denden Abstimmung des Stadtverordneten- Kollegiums, die bei gefchloffenen Thüren stattfand, nahmen 18 Stadtverordnete Theil. Das Geld wurde ratenweise gezahlt. Fullgraff sagte,

fragte, ob er feinen ganzen Betrag empfangen habe, derselbe antwortete, daß alles in Ordnung sei. Beuge erklärte auch,

Außerdem bleibt auch die bedeutende Tiefe der zu erforschenden daß die Lunge ihrem Baue nach einer Blase gleicht und mit Naturschachte in Erwägung zu ziehen, welche ein Begehen der Grottentheile nur unter Lebensgefahren gestattet. Glücklicherweise

iſt

Die Tiefe

vollkommener Sicherheit bis zum Doppelten ihres Umfanges ausgedehnt werden kann, wodurch eine breite, gegen Schwind­sucht vollkommen gesicherte Brust gebildet wird. Das Mittel, und zwar das einzig erforderliche Mittel hierzu ist die gewöhn liche Luft, welche wir athmen, vorausgesezt jedoch, daß kein z. B. und der­

dieser Gradischniza beträgt 225 Meter, jene anderer Schachte in ihrem Gebiete dagegen 50 bis 100 Meter. Eine besondere Nothwendigkeit war die Untersuchung der vielen Karstschlünde. gleichen vorhanden ist. Wenn man des Morgens aus dem

vermuthete.

Die hervorragendsten

Bette aufsteht, richte man sich gerade empor, werfe Kopf und Schultern zurück und athme so viel Luft als möglich auf ein mal ein; dann halte man den Athem an, so lange es gehen will, und wiederhole die langen Athemzüge so oft, als man Luft hat. Nimmt man diese Operation in falter Luft vor, so ist dies um so besser, denn die Luft ist dann viel dichter und wirkt weit fräftiger auf die Ausdehnung der Lunge. Uebt man die Brust oft auf diese Weife, so wird sie bieg­sam und dehnbar und gestattet eine bedeutendere Entwicklung

Der Hungerer" Merlatti wurde, wie aus Paris   ge­schrieben wird, an seinem 25. Fasttage von den Aerzten drin­

Dabei lernte man Höhlenräume von so großen Dimensionen tennen, wie sie in solcher Gestaltung niemand auch nur Der größte dieser Räume der Unterwelt, der ungefähr 2 Kilometer lang ist, befindet sich am östlichen Nande des Beckens der Unz( bei Laase). der entdeckten Grottenzüge liegen unter der Eisenbahn. Die Arbeiter vernahmen mit Schrecken den Lärm, der von den Eisen­bahnzügen herrührte und fich nach unten zu verhundertfachen schien. Durch die diesjährigen unterirdischen Forschungen wurde auch festgestellt, daß die Wasserabflüsse in den Kesselthälern der Lunge. Innertrains ungenügende sind und daß die vielen Sauglöcher dieses Gebiets nicht so funttioniren, wie fie funftioniren fönn ten, wenn fich die Wasserpolizei in den Händen umfichtiger gend aufgefordert, von seinem Vorhaben, 50 Tage oder aller­staatlicher Behörden und nicht in jenen der Gemeinden befände. wenigstens 36, wie schon andere Male, zu faften, abzustehen, Die Sauglöcher wurden in den seltensten Fällen rein gehalten. Nachbrüche, angeschwemmtes Geäfte, Binsen u. s. w. verstopften der Wissenschaft beunruhigten, wären ihm schon bekannt und felbe sehr bald derart, daß die früher gut funktionirenden Fels- flößten ihm nicht die geringste Bangigkeit ein. Um Eines aber Spalten ganz unwirksam wurden. Man will vor Allem jene Sauger ausräumen, deren Gänge mit großen Grottenräumen in Verbindung gebracht werden können, in welche dann das Hochwasser abgeleitet werden soll. Solche Hohlräume wurden immer noch heiter und gesprächig. Diejenigen, welche ihn seit

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aber vergeblich. Er erklärte, die Symptome, welche die Männer

bitte er, daß seine Wohnung immer forgfältig geheizt werde, weil die Kälte ihm äußerst empfindlich wäre und tödtlich wer den könnte. Der Jtaliener magert zusehends ab, ist aber dabei

drei Tagen nicht gesehen hatten, fanden ihn gestern sehr ver­ändert, aber fein Zureden vermag seinen Entschluß zu er schüttern.

Aus San Franzisko wird geschrieben: Die wieder er wachte Thätigkeit des Kraters Kilauka mit seinem berühmten Feuersee Halemaumau, dessen Verschüttung seiner Zeit berichtet Neuesten Mittheilungen gemäß floß ein 30 Fuß breiter Strom geschmolzener Lava in einem Theil des Kraters, während mehrere kleine Feuer an anderen Stellen fichtbar sind. Die sonderbarste Erscheinung ist jedoch die, daß die verschütteten Betten, wo sich Salemaumau und der Südsee befanden, durch eine unterirdische ungeheure Ge­walt allmälig emporgehoben werden, und es hat jezt den An­

Der Thalsohle. Wird einmal der Zusammenhang der Saug in großer Anzahl entdeckt. Sie liegen 10 bis 30 Meter unter Löcher mit den Grotten auf dem Wege der Vermessungen und Versuchsgrabungen ermittelt sein, werden auch die Durchfüh rungsarbeiten beginnen fönnen. Dabei wird auch auf die Einflüsse Rücksicht genommen werden müssen, welche die Ent wässerung der Resselthäler Innertrains auf jene des zwei wurde, nimmt beständig zu. faffenden Laibacher Moores üben wird oder üben dürfte. Quadratmyriameter( 1 Myriameter 10 000 Meter) um eine fitzende Beschäftigung haben, gebrauchen ihre Lunge nur Die Ausdehnung der Brust. Leute, die im Zimmer wenig, athmen nur wenig Luft in die Brust ein, bekommen das burch, ganz abgesehen von der Pofitur, eine schmale Brust und Tegen den Grund zu dem Verluste ihrer Gesundheit. Dies schein, als ob in furzer Zeit ein neuer großer Ausbruch bevor aber fann vermieden werden, wenn man der Art und Weise stände. des Athmens einige Aufmerksamkeit widmet. Man bedente

daß die 13 Stadtverordneten übereinkamen, daß Keenan das als Bestechungen zu vertheilende Geld erhalten sollte. Im Laufe des Kreuzverhörs räumte Fullgraff ein, daß er einen Meineid geschworen habe, als er früher aussagte, daß er feine Bea stechung angenommen habe.

Kommunales.

Tagesordnung für die Sigung der Stadtverordneten­Versammlung am Donnerstag, den 25. November, Nachmittags 5 Uhr: Berichterstattung über die Vorlage betr. den Ankauf zweier Grundstücke zur Erweiterung der Gasanstalt in der Danziger Straße Vorlage betr. die Vertheilung der dies tährigen Zinsen aus dem Vermächtnisse des Hofraths Hezer desgl. betr. die Entlassung eines Abnehmers von ausgenußten Gasreinigungsmassen aus seinen kontraktlichen Verpflichtungen

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desgl. betr. die Ueberlassung zweier Baupläße und die Zahlung einer Beihilfe an den Verein für Volksbäder zum Zwecke der Errichtung zweier Volksbadeanstalten desgl. betr. den Ankauf einer Parzelle des Grundstücks Chauffeestraße 76 zur Erweiterung der Gasanstalt in der Müllerstaße desgl. betr. den Verkauf der zwischen den Grundstücken Klosterstr. 84 und 87 und der Neuen Friedrichstraße belegenen städtischen Terrains desgl. betr. die Aufnahme von drei auf dem Terrain der früheren Wöhlert'schen Aktiengesellschaft projektirten Straßen in die Abtheilung 1X des Bebauungsplanes desgl. betr. die Erwerbung des Straßenlandes vor dem Grundstück Staligerstr. 73/74 und Könickerstr. 195- desgl. betr. die Er werbung des Straßenlandes vor dem Grundstück Schlesische Straße 6 Straße 6 desgl. betr. die Freilegung der Kreuzbergstraße und der in dieselbe einmündenden Straße 6a der Abtheilung E des Bebauungsplanes- desgl. betr. den Ankauf des Grund­stückes Weißenburgerstr. 4a zum Bau einer höheren Bürger­schule schule desgl. betr. den Ankauf des Grundstücks Albrecht­straße 16 und einer hinter demselben belegenen Barzelle des Grundstücks Schiffbauerdamm 4a und 5 zu Ge meindeschulzwecken eine Rechnung Berichterstattung über die Vorlage betr. den Ankauf des Grundstücks Lindenstr. Nr. 16 zu Gemeindeschulzwecken Nr. 16 zu Gemeindeschulzwecken desgl. über die Vorlage betr. den Ausbau der Dammmühlen Vorlage betr. die von den städtischen Gasanstalten im Juli September- Quartal d. J- gespeisten Flammen desgl. betr. den Ankauf des Lohmühlen­Grundstücks in der Schlesischenstraße und am Lohmühlenwege zwischen Schifffahrtskanal und Fluthgraben desgl. betr. das Regulativ für die Verwaltung des Reichenheim'schen Vermächt niffes desgl. betr. die Festsetzung einer neuen Baufluchtlinie für das Grundstück Königgräßerstraße 12 desgl. betr. den Verkauf der Restparzelle des Scharren- Grundstücks an der Taubenstraße- desgl. betr. die Erstattung des Kaufgeldes für das Terrain hinter der Elbingerstraße desgl. betr. den Bau einer Interimsbrücke über den Landwehrkanal unterhalb der Albrechtshofer Brücke desgl. betr. die Erwerbung des Bür gersteigterrains vor dem Grundstück Gerichtstraße 64 desgl. betr. die Festsetzung einer neuen Baufluchtlinie für die Ostseite des Neuen Markts, sowie den Ankauf der Grundstücke Neuer Markt 3, 4-5, 6 und 7 desgl. betr. den Ankauf des Grund stücks Müllerstraße 151 Berichterstattung über 5 Naturali fationsgesuche- Berichterstattung des Ausschusses zur Vorbe reitung der Wahl von zwei unbesoldeten Stadträthen zwei Unterstüßungssachen Vorlage betr. die Wahl von Schieds­männern für die Kommission zur Abschäßung seuchenkranker Thiere desgl. betr. die Verlängerung eines Engagements vertrages desgl. betr. die Neuwahl der Mitglieder der Ein schäzungs- Kommission für juristische Personen. Städtische Straßenbeleuchtung. Ultimo September 1886 wurden 15 052 öffentliche Gasflammen durch die städtischen Gasanstalten gespeist. Ultimo Juni 1886 betrug diese Zahl 15001, so daß im Quartal Juli- September 51 neue Flammen hinzugekommen sind. Durch die englischen Gasanstalten wur den ultimo September( auf dem ehemaligen Schöneberger Ge­biet) 520 öffentliche Gasflammen gespeist. Demnach betrug der Bestand der durch die städtischen und englischen Gasan stalten gespeisten öffentlichen Gasflammen ultimo September 15 572 Stück. Die Anzahl der durch die städtischen Gas­anstalten gespeisten Privatflammen betrug ultimo September 710 682 Stück, gegen ultimo Juni d. J. eine Zunahme von 3569 Stück. An öffentlichen Petroleumlaternen waren ultimo September vorhanden 1011 Stück. Die Gasproduktion der städtischen Gasanstalten betrug im Quartal Juli- September 1886 12 623 000 Kubikm, gegen 12 092 000 Rubikm. in dem felben Quartal des Jahres 1885. Die Mehrproduktion pro Quartal Juli- September 1886 gegen dasselbe Quartal 1885 be trug demnach 531 000 Rubifm.

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Zentral- Viehhof. Im Monat Oktober cr. find auf dem städtischen Fleischschau Amt 30 415 Schweine auf Trichinen untersucht und darunter 32 trichinöse und 152 finnige ermittelt worden, welche als zur menschlichen Nahrung ungeeignet ver worfen worden sind.

Gerichts- Zeitung.  

Leipzig, 22. November. Das Reichsgericht verwarf die vom Pfarrer Thümmel in   Remscheid, der wegen Beschimpfung der katholischen Kirche zu drei Wochen Haft verurtheilt worden war, eingelegte Revision.  

Leipzig, 22. Nov. Der Landesverrathsprozeß gegen den Redakteur Prohl begann heute Morgen vor dem vereinigten II. und II. Straffenate des Reichsgerichts. Schon lange vor Beginn der Verhandlungen zeigte sich in dem Amtsgebäude ein reges Treiben, wenn auch vom Publikum nicht viel zu sehen war, da allgemein bekannt geworden war, daß der Prozeß unter Ausschluß der Deffentlichkeit stattfinden werde. Besonderes In tereffe erregte ein Beuge, welcher in Begleitung eines Gefangen wärters in einer Droschke vorfuhr; es war dies der bekannte dänische Kapitän Saraum, welcher vom Reichsgerichte zu lang= jähriger Zuchthausstrafe verurtheilt ist und nun in Halle fich mit Handarbeiten beschäftigen muß. Er scheint seit dem Pro­zeffe merklich gealtert und der Rest von Energie, der damals noch in seinem Gefichte zu finden war, ist gänzlich verschwunden. Der in Zuchthäusern übliche Brauch, den Insassen die Bärte abzunehmen, hat bei Saraum feine Anwendung gefunden, denn er trägt nach wie vor seinen Schnurrbart. Der Umstand, das dieser Mann als Zeuge geladen ist, giebt einen ungefähren An­halt für das, was dem jezigen Angeklagten zur Laft gelegt ist. Jedenfalls war Prohl ebenso wie Saraum einer von den Korres spondenten, die das   französische Nachrichtenbureau in verschie denen Städten unterhält. Der ursprüngliche Mitangeklagte Maschinenmeister Schwarze ist bekanntlich während der Unter suchungshaft gestorben; gerade er war am meisten belastet. Kurz vor 9 Uhr wurde auch der Angeklagte Prohl durch einen Gefängnißwärter mittelst Droschke zum Gerichtsgebäude gebracht. Er ist ein großer, träftiger Mann von 38 Jahren, hat braunes Kopf- und Barthaar und trägt eine Brille. Man möchte ihn seinem Aeußern nach eher für einen Landgerichtsrath als für einen Landesverräther" an fehen. Prohl nahm mitten vor dem Tribunale neben seinem Vertheidiger, Herrn Justizrath Dr. Luden von hier, Plaz. Die Anklage wird durch Herrn Oberreichsanwalt Tessendorf und durch Herrn Reichsanwalt Treplin vertreten, während herr Obersekretär Rösler das Protokoll führt. Als Zeugen find ge laden drei höhere Marineoffiziere, Polizeirath Krüger aus  Berlin, zwei andere Herren und Sarauw. Nachdem der Ges richtshof in den Saal eingetreten war, richtete Herr Präsident Drenkmann an den Angeklagten die üblichen persönlichen Fragen. Prohl theilte darauf mit, er heiße Georg Richard Brohl, fei Mitredakteur des Kieler Tageblatt" gewesen, fei am 26. Oftober 1848 in Basemalt geboren, evangelisch, und bea finde fich in keinem militärischen Verhältnisse mehr. Der