Tann. Wie es scheint, ist für das Kriminalgericht die Anbrin­gung einer öffentlichen Uhr in Aussicht genommen gewesen; wenigstens befinden sich in den Thürmen offene Runduugen, in denen man eine Uhr erwartet. Je weiter aber Moabit von den Bahnhöfen liegt( die beiden für Moabit in Betracht kom menden, Lehrter Bahnhof und Bellevue, haben keinen Fern verkehr), desto nothwendiger ist für alle, die zn reisen haben, eine Uhr, auf die man sich verlassen kann und die allen anderen öffentlichen Uhren zur Richtschnur dient. Denn die Uhr der Kirche differirt z. B. mit der nahe gelegenen der Stadtbahn mitunter fünf Minuten. Jaß Moabit einen Bahnhof für den Fernverkehr erhält, ist bei der Größe des Stadttheils doch wohl nur ein billiger Wunsch; er würde namentlich stärker in An­Spruch genommen werden, als der am Zoologischen Garten. Betrifft das Vorstehende dauernde Uebelstände, so wollen wir noch einen anderen erwähnen, der sich furchtbar in die Länge zieht. Es dauert bereits Monate, daß das kleine Stück der Brückenallee von der Stadtbahn bis zur Brücke( ca. 150 Schritt) unfahrbar, ja kaum pafsirbar ist.

Die letzte Hansatarte. Wir erhalten eine Hansakarte, die am 18. d. M. aufgegeben ist und am 23. d. M. schließlich durch Vermittelung der Packetfahrtgesellschaft in unsere Hände gelangt. An die Hansakarte war ein Bettel geklebt, der folgenden Inhalt hat: Dieses Schriftstück ist uns von der Bansa" zum Zweck der Bestellung heute übergeben worden. Wir tragen demnach an der Verzögerung keine Schuld und bitten, auch dem Absender gefl. davon Mittheilung zu machen. Neue Berliner Dmnibus und Packetfahrt- Attien- Gesellschaft." Dem Absender fönnen wir nun leider keine weitere Mittheilung von dem verspäteten Eintreffen seiner Sendung machen, weil er sich bescheidener Weise in den Mantel der Anonymetät gehüllt hat, der poetische Inhalt seiner legten Hansafarte" ist jedoch so finnig und duftig, daß wir denselben unmöglich unterdrücken fönnen. Hier ist er:

Letzte Karte, die ich kaufte,

Du mußt jest nach Osdorf ziehn. Zieh' nur ruhig, und versaufe, Eh Du kommst zum Ziele hin.

Wirst Du vorher nicht gelesen,

Dent es ist nur Alles Schein;

Sag': Es wär' so schön gewesen, Doch es hat nicht sollen sein."

Am letzten Sonntage hatte sich aus Anlaß des Todten festes und nach den im vorigen Jahre gemachten Erfahrungen ein großartiger Handel mit Blumen und Kränzen auf allen nach den Kirchhöfen führenden Wegen und meist auch auf ambulanten Verkaufstätten etablirt. Das Geschäft ging auch recht flott, wurde aber gegen den Nachmittag durch das un­günstige Wetter beeinträchtigt. Unerträglich waren wieder, wie schon früher, die so oft beklagten Verkehrsverhältnisse am Roll frug. Die dort mündenden und die nach Rirdorf führenden Linien brachten sämmtlich volle Wagen. Statt nun an solchem Tage die Linien vom Spittelmarkt und von der Behrenstraße bis zu den Kirchhöfen durchzuführen, eine Einrichtung, die oft­mals öffentlich gewünscht und von der Bahnverwaltung auch in Aussicht gestellt ist, müssen alle Passagiere dieser Linien am Rollfrug umsteigen. Die fleinen Wagen Rollkrug- Briz konnten bei Weitem nicht dem Verkehrsbedürfniß genügen und so pilgerten denn Männlein und Weiblein mit Kränzen und Blumentöpfen beladen zu Fuß und im Regenwetter nach den Kirchhöfen. Man fragt sich doch: Wozu werden Konzessionen für Pferdebahnlinien ertheilt, wenn die Unternehmer den dringendsten Bedürfnissen des Publikums nicht genügen?

So ändern sich die Zeiten. Das sogenannte Lohmühlen­grundstück, vor dem Schlesischen Thore und vom Lohmühlen­wege innerhalb des Stadtbezirks Berlin auf der Insel zwischen Schifffahrtskanal und Fluthgraben belegen und etwa 980 Qua­dratruthen groß, beabsichtigt der Magistrat zur Ergänzung des städtischen Grundbefizes, von welchem in der legten Zeit im umfangreichen Maße Terrains theils zum Bau von städtischen Instituten und Anstalten verwendet, theils zu anderweitiger Bebauung an Private verkauft worden sind, für 400 000 m. anzukaufen. Dieses ganze große Grundstück ist in den Jahren 1759 und 1776 von dem Magistrate durch drei Grundstücke dem Bürger und Gerbermeister Johann Gottlieb Luze zur Erbauung einer Loh- und Knappenmühle nebst dazu gehörigem Lohscha ter und Wohnung" und zur Urbarmachung als Garten­land" gegen einen Kanon überlassen worden. So ändern sich die Zeiten; was damals als Sandscholle" feinen Werth hatte und fortgegeben werden konnte, muß jeßt für Hunderttausende wieder erworben werden.

Der Fall Erdösy in französischer Beleuchtung. Aus Paris wird geschrieben: Etwas spät, aber darum nicht minder charakteristisch läßt sich eine französische Stimme über die tra­gische Affäre der vielbedauerten Operettensängerin vernehmen. Der Schriftsteller Louis Ulbach knüpft im Gil Blas" an die Erzählung der Leidensgeschichte und des Selbstmordes Fräul. Erdösy's folgende interessante Reflerionen: In einem der hinterlassenen Briefe verlangte die hübsche Ungarin ausdrücklich, daß ihr Leichnam obduzirt und ein Protokoll aufgenommen werde, um Jenem, der an ihr gezweifelt hatte, zu beweisen, daß

zweifelte. Doch mein Mann beugte sich lächelnd zu mir herüber und sagte: ,, Nein, das wird er nicht! Du ahnst wohl noch immer nichts?" Ich sah es in seinen Augen wie Rührung aufsteigen und verzieh es ihm deshalb gern, daß er meinen Kopf wie den eines kleinen Mädchens nach rückwärts bog, um mich mit einem guten Lächeln zu betrachten.

Nein, ich ahnte noch immer nichts! Die Eltern Roberts tamen am andern Mittag wieder und holten ihn und den hinkenden Ralph ab.

Alle waren ernst und doch gar nicht traurig. Ich stand am Fenster, um ihre Abfahrt anzusehen,

und so hörte ich, wie des alten Herrn kraftvolle Stimme ganz laut den Ort nannte, dahin sie die Kutsche bringen sollte.

Ich glaubte meinen Ohren nicht trauen zu dürfen das war ja Janes Gefängniß!

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Jane war in einer Belle allein untergebracht. Sie durfte arbeiten, was sie wollte, und war nicht ge­zwungen, die Gefängnißgesellschaft oder-Rost zu theilen. Sie arbeitete ohne Unterlaß, schrieb und las mit fieberhaftem Eifer und hatte doch niemals eine ruhige, qualfreie Stunde.

Was sie besaß, ein armſeliges, aber reinliches Stübchen,

eine einfache, doch gesunde Koft und Arbeit nach freier

fie jungfräulich starb, da sie stets ehrbar gelebt. Wer hätte fich je auf eine ähnliche Konstatirung unter den Verzweifelten von Einst gefaßt gemacht? Man starb, man vergiftete, man ertränkte fich, indem man das verrathene Sentiment anrief. Es war dem Naturalismus vorbehalten, die physische Protestation in die Verzweiflung einzuführen und zu verlangen, daß man den Leib öffne, um das Herz zu rächen. Ich empfehle diese wahr heitsgetreue Geschichte den jungen Mädchen der Gesellschaft oder des Theaters, welche in einer keuschen Liebe enttäuscht wurden. Diese posthume Rache steht hoch über den Nachever suchen bei Lebzeiten. Revolverschüsse und Vitriol kommen dieser Apotheose der Unschuld durch die Obduktion nicht gleich. Ich Apotheose der Unschuld durch die Obduktion nicht gleich. Ich glaube übrigens nicht, daß dieses Vorgehen unseren franzöfifchen Anatomen viel zu schaffen geben wird und ich fürchte nicht, daß dieses Muster viele Selbstmorde unter den Jungfrauen vom Theater hervorrufen wird.

Die Sanitätswache Görliker Bahnhof" ist im Monat Oftober 263 Mal in Anspruch genommen und zwar innerhalb der Station 157, außerhalb derselben 106 Mal. Von diesen waren 102 Fälle innerlicher, 149 Fälle chirurgischer und 12 Fälle geburtshilflicher Natur. Die Unkosten dieser Station find mit der Höhe der Anforderungen, die an dieselbe gestellt werden, außerordentlich gewachsen, und ist das Kuratorium bemüht, neue Einnahmequellen zu schaffen. So haben sich heute, Mittwoch, die Stettiner Sänger bereit erklärt, im Konzerthaus " Sanssouci " eine humoristische Soir e zu veranstalten. Der Wohlthätigkeitsfinn des Berliner Publikums hat hier Gelegen heit, für eine der humansten Einrichtungen der Hauptstadt ein­zutreten. Ein Tanzkränzchen wird den Beschluß machen. Das Eintrittsgeld beträgt nur 50 Pf.

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Der

Wohl etwas zu wörtlich führte am Sonntagmorgen gegen 18 Uhr ein elegant gekleideter Herr den Befehl eines Schuß­manns aus. Wahrscheinlich infolge überreich genoffener Gesell­schaftsfreuden etwas schwankend, kam er auf die Kurfürsten­brücke und plazirte sich dem Denkmal gegenüber auf dem Brückengeländer. Der an der Brücke postirte Schußmann forderte ihn zum Weitergehen auf, fand aber zunächst bei dem in stiller Betrachtung Dafizenden keine Beachtung. Als ihm nun aber der Beamte energisch zurief: Machen Sie, daß Sie runter fommen!" und zur Unterstüßung dieses Befehls handgreiflich vorgehen wollte, schwang der Herr schnell seine Beine über das Geländer und sprang in die Spree hinab. Bald tauchte er auf und rief dem Schußmann, um den sich schnell eine Anzahl Leute sammelte, zu: Sehen Sie mal, wie schnell ich runtergekommen bin!" Dann begann er mit fräftigem Arm die eisigen Fluthen zu zertheilen und schwamm, trog Winterüberzieher 2c., ziemlich schnell nach den Baugruben der Kaiser Wilhelmbrücke zu, jedenfalls in der Hoffnung, dem Schußmann und der immer stärker auf der Burgstraße sich an­fammelnden Menge, der er allerhand Späße zurief, zu entfom­men. Allein der Beamte hatte schnell mit einigen Schiffern ein Boot bestiegen, worin sie dem Flüchtling nachruderten, um ihn bald aufs Trockne zu seßen. Baarhäuptig, denn der ele­gante Chaupeau war fortgeschwommen, mußte er nun den Schußmann unter dem Jubel des Publikums zum Moltenmarkt begleiten, woselbst er nach gehabter Ruhe von dem naffen Pfade und dessen Veranlassung keine Ahnung mehr zu haben ver­ficherte.

Was Einem in Berlin nicht Alles passiren kann. ,, Dekoration, Getränke und Bedienung echt spanisch", so stand auf einer jener kleinen Reklamekarten, die den Passanten der ,, besseren" Stadttheile Berlins so häufig in die Hand gedrückt werden. Ich ging, so schreibt uns ein Leser, am Sonnabend Abend mit einem Freunde die Leipziger Straße entlang, und erhielt von einem dort postirten Bettelvertheiler auch einen solchen kleinen Wisch. Wir beschlossen, dem gedachten Lokal mit seinen echt spanischen" Vorzügen einen Besuch abzustatten. Kaum hatten wir das Lokal betreten, als sich unserer auch schon ein paar Damen" in Offizierskostümen bemächtigten und uns mit aufdringlicher Freundlichkeit ein Gläschen Wein" auf­nöthigten. Wir hatten noch nicht einmal geantwortet, da stand schon eine Flasche mit einer dunkelrothen Flüssigkeit vor uns, die von den Damen " mit ernsthaften Gesichtern für Wein ausgegeben wurde. Es wurden auch zu gleicher Zeit vier Gläser auf den Tisch gestellt und bevor wir es verhindern konnten, war eingeschenkt und mit graziösem Lächeln führten die ,, Damen " mit einem verbindlichen Sie erlauben doch" die gefüllten Gläser zum Munde. Eine Erlaubniß unsererseits zum Trinken hatte natürlich kein Mensch abgewartet, die Gläser waren schon halb geleert, ehe wir ein Wort sagen konnten. Die eine Flasche schien für die durstigen Damen nur der bekannte Tropfen auf den heißen Stein zu sein, denn sie forderten uns auf, noch eine Flasche zu bestellen. Das fiel uns natürlich nicht im Traum ein, zumal da wir hörten, daß der Wein" 6 Mark pro Flasche kostete. Durch viele Redereien gelang es uns schließlich, den Preis auf 5 Mark zu erniedrigen, die wir denn auch bezahlten. Als wir uns nach den Bierpreisen erkundigten, theilte man uns mit, daß das Glas Bier eine Mart" kostete. Wir wünschten dem Wirth zu den Karolineninseln"" Jap " viel Glück zu seinen zivilen Preisen und verließen das Lokal um eine Erfahrung reicher. Spanisch an der Sache war uns

Sie meint, es sei eine Ewigkeit, und eine Ewigkeit auch, daß sie ihn nicht mehr sah, den sie heute erwartet. Wo wird er jetzt sein? Schon kann er die Straße heraufkommen, schon kann er in das Haus treten. In fieberhafter Erwartung sieht sie nach der Thür, dieser Thür, burch welche zum letzten male hinauszutreten man so lange

warten muß.

nur, daß in Berlin eine derartige Beutelschneiderei geduldet wird.

Ein Gewaltstreich, welcher wohl auf einen Racheatt zurückzuführen sein dürfte, wurde am Sonnabend nach einges tretener Dunkelheit an einem in der Alten Jakobstr. 166 wohnenden Rentier H. verübt. Das Grundstück, auf welchem H. die erste Etage bewohnt, grenzt an den Stallhof der Garde Küraffter- Kaserne und ist von demselben nur durch eine manns hohe Mauer getrennt. Etwa gegen 6 Uhr Abends wurde das in der Küche befindliche Dienstmädchen plößlich durch das Klirren einer Fensterscheibe aufgeschreckt und sah zu ihrem Schreck im selben Moment ein Stück Preßkohle mit Vehemenz in den Küchenraum fliegen. Das Mädchen holte Herrn H. schleunigst herbei und als derselbe die Küche kaum betreten, be­gann ein regelrechtes Bombardement mit Kartoffeln und sonsti gen Gegenständen, in dessen Verlauf fast sämmtliche Fenster scheiben der erwähnten Küche zertrümmert wurden. Nunmehr requirirte man polizeiliche Hilfe, doch obgleich ein Schußmann auf dem Hofe Posto faßte, wurde der Angriff in furzen Inter­vallen fortgesetzt, bis auch die letzte Scheibe zertrümmert schien. In der Dunkelheit ließ sich nicht genau feststellen, woher die Projektile gekommen, doch lenkt sich der Verdacht auf Insassen jener Kavalleriestallungen. Die polizeilichen Recherchen find noch im Gange.

Ein gefährlicher internationaler Schwindler, der an gebliche ruffische Kaufmann Balinoff, ist fürzlich in das hiesige Untersuchungsgefängniß eingeliefert worden. Der Verhaftete hat im April d. J. in einer großen Anzahl von Ber liner Geschäften, hauptsächlich Unter den Linden , in der Passage und Friedrichstraße, Einkäufe gemacht und die Waaren, welche zum größten Theil aus Uhren, Armbändern, feinen Leder waaren u. s. w. bestehen, mit Checks der Union Bank of Mans chester" bezahlt. Diese Papiere haben sich als werthlos erwiesen. Wegen eines ähnlichen Schwindels hat Balinoff fürzlich in Hamburg eine zweijährige Gefängnißstrafe verbüßt. Dort hatte er fich für den Direktor der London Providence Bank" aus gegeben und ebenfalls werthlose Papiere derselben in Umlauf gefeßt. Man hat bei seiner Verhaftung eine so große Menge Werthsachen in seinem Besize gefunden, daß die Annahme nahe liegt, er habe noch in weit mehr Fällen, als zur Kenntniß der Behörde gelangt find, ähnliche Betrügereien ausgeführt. Balinoff ist 30 Jahre alt, von mittelgroßer, schlanker Gestalt, hat gelblich blaffe Gesichtsfarbe, dunkle Augen, schwarzes, etwas lodiges Haupthaar und einen sehr starken und tiefschwarzen Vollbart. Er spricht russisch und ziemlich gut englisch, mit einer auffallend weichen Aussprache. Meldungen über weitere Bes trugsfälle find zu den Aften 2c. Balinoff UK. I. 538 86, At Moabit 11 12, zu geben, oder persönlich bei dem Unsersuchungs richter Hollmann zwischen 12 und 1 Uhr Mittags in dessen Ge schäftsräumen, Alt Moabit 11 12, 3immer 137, zu machen, wo Balinoff auch vorgestellt werden kann.

Das Abspringen vom Vorderperron eines Pferdebahn wagens hat wieder zu einem ernstlichen Unfall geführt. Sonn abend Abend fiel an der Ecke der Charlotten- und Krausen straße ein Mann beim Abspringen vom Vorderperron eines in der Fahrt befindlichen Pferdebahnwagens zu Boden und gerieth so unglücklich unter die Räder desselben, daß er am Kopfe schwer verlegt wurde und mittelst Droschke nach der Charitee gebracht werden mußte.

Pfungstädter Brauerei- Ausschant. Unter dem Pa tronat des heiligen Nikolaus, bekanntlich der Schußheilige aller Bierbrauer, ist am Freitag Abend ein neues, prachtvolles Bier haus den Bewohnern der Residenz übergeben worden. Die Brauerei Pfungstadt , deren Erzeugnisse sich bereits auf der Berliner Higyeneausstellung höchste Anerkennung und Lob ers warben, ist es, welche in den Parterreräumen des Hauses Jägerstraße 18 ihr erstes Ausschanklokal eröffnet und dem Bublifum die Quellen ihrer verschiedenen Biere erschlossen hat. Das Lokal ist entsprechend den hohen Anforderungen der Jezt zeit ausgestattet. Der längliche Hauptsaal ist in streng gothi schem Styl gehalten nnd diesem Styl sogar bis auf die Seidel Krüge und Geschirre Rechnung getragen. Die Hauptattraktion aber bilden die Biere; Bock- Ale"," Märzenbier" und Kaiser bräu" sind in der That ausgezeichnet. Das legtere vornehmlich ist ein ganz exquisites Gebräu, welches seiner Zeit auf der Landesausstellung als ohne Konkurrenz" bezeichnet worden ist und dementsprechend auch bei der Eröffnung am Freitag unge theilten Beifall fand.

Gemäß den Veröffentlichungen des Kaiserlichen Ges ſundheitsamts sind in der Zeit vom 7. November bis 13. No vember cr. von je 1000 Einwohnern, auf den Jahresdurchschnitt berechnet, als gestorben gemeldet: in Berlin 22,1, in Breslau 29,7, in Königsberg 28,9, in Köln 26,1, in Frankfurt a. M. 14,1, in Wiesbaden 22,5, in Hannover 27,2, in Raffel 17,9, in Magdeburg 22,5, in Stettin 26,6, in Altona 24,3, in Meg 19,2, in Straßburg 21,4, in München 30,6, in Nürnberg 21,0 in Augsburg 22,9, in Dresden 22,6, in Leipzig 15,6, in Stutt gart 16,2, in Karlsruhe 17,9, in Braunschweig 26,9, in Hams burg 30,3, in Wien 24,0,' in Best 39,5, in Prag 25,8, in Triest 26,0, in Krakau 31,8, in Basel 21,3, in Amsterdam 19,1, in Brüffel 21,4, in Paris 22,3, in London 17,8,

in

Wir können

ebles Weib die Schuld ihres Gatten büßt, so mag sie es wenigstens ahnen. Das soll meine Sorge sein. Ihnen nichts dafür bieten, als unsre Liebe und die Frei heit." Er tritt zurück. Jane sieht mit weitgeöffneten Augen Ralph an, der sich fief vor ihr neigt, und einer

-

Stimme die trockene Formel sagt, die den begnadigten G fangenen die Freiheit wiedergiebt, und bewußtlos liegt fie in Roberts Armen. Da sie wieder zu sich kommt, weiß fie, Jane wird blässer noch als das weiße Tuch, darein sie daß sie nicht mehr gemieden ist; daß sie Liebe gefunden hat für ihr ganzes ferneres Leben. lichen Stübchen, dessen Fenster

ihre fröstelnde Gestalt gehüllt, denn es nahen Schritte. Jetzt legt sie die Hand auf das Herz, Alles dreht sich im wilden Wirbel um sie. Das ist nicht Freude, das ist Angst! Nicht die Schritte Roberts hört sie, das sind die Schritte mehrerer. Was wird kommen? Was erwartet sie?

Sie flieht in einen Winkel.

Angst schnürt ihr das Herz zusammen.

Sie ist in einem freund­haben, und neben ihr sitzt die Mutter ihres Gatten auch die ihre.

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-

nun

Diese zitternden, alten Hände, wie halten fie die ihren so fest; wie schauen die guten lieben Augen fie

Mutterliebe für alles, was Sattenliebe that! Jane ist schon wieder ganz wohl, fie lächelt über die Vergangenheit. Was war es denn so gar großes, das sie gethan? Da schaut fie auf ihr Blick fällt in den Spiegel ist das ihr Ges ficht? So schmal, so bleich, mit tief eingefunkenen Augen Jetzt dreht sich der Schlüssel. Die Thür wird aufge- und den Spuren thränenreicher, durchwachter Nächte? Sie

Sie denkt nicht daran, daß ihr Freude nahen könne- denn im Gefängnisse lernt man nicht hoffen, da lernt man nur die Furcht.

-

bas gemarterte Weib in die Arme ihres Gatten. Sie weiß Frau fragt: Mein Kind, wie fandest Du den Muth, für Wahl: tausend und tausend freie Geschöpfe seufzten umsonst nicht, daß noch andere Menschen da sind, daß Frauen- ihn zu büßen?", da sazt fie, tief in die Seele schauend:

danach, und sie seufzte nur nach Einem, nach Freiheit. Die ersten Wochen hatte sie unter Thränen gearbeitet, dann war fie immer ruhiger und fleißiger geworden, um das eine Ge­fühl zum Schweigen zu bringen, das sich doch in ihr immer

thränen mit den ihren fließen und daß ein alter, stolzer Mann seine Reichthümer, seine Titel und Würden ganz vers geffen hat.

Weißt Du, Mutter, da Ralph wie todt dalag und Robert stöhnend vor mir niedersant, mit dem Ausdrucke wahn­Sie weiß nur, daß sie von den Armen ihres Gatten das, was folgen würde, nie und nimmer ertragen könnte. finnigen Entsetzens in den Augen, da wußte ich, daß er all mächtiger regte, die heiße Sehnsucht nach der Freiheit, welche umschlungen wird und daß seine geliebten, sonst so Ich nahm also die Schuld auf mich. Ich entriß ihm bas traurigen Augen mit einem Schimmer des Glückes auf ihr Pistol und wurde glücklicher Weise damit gesehen. So

jeder Bettler in so reichem Maße hat.

Jetzt wird ihre Hand gefaßt und ein altes, bärtiges Ge­

die seltenen Stunden, da er es durfte, da erfüllte sie leiden- sicht, das einst mit stolzer Härte auf sie herabgesehen, beugt seine Vernunft gerettet, denn glaube mir, Mutter, er hätte schaftliche Freude. Er war ja Freiheit, Glück und Leben für sich zu dieser Hand nieder, um einen ehrfürchtigen Auß auf nicht schadlos ertragen, was ich ertrug. Die Männer wiffen

fie. Heute sollte er tommen.

Sie steht am fleinen vergitterten Fenster und starrt in den wolkenlosen, tiefblauen Himmel hinaus.

Wie lange ist es denn schon her, daß ihr Leben nicht mehr wolfenlos und sonnig ist?

sie zu drücken.

" 1

ja nicht zu leiden!" ganzes Leben lang."

-

,, Aber zu lieben und zu danken ein Robert war es, der, vor ihr niederfinkend, diese Worte

Meine Tochter," sagt dann der alte Mann mit unsicherer Stimme, unser ganzes künftiges Leben soll der Dankbarkeit für Ihren Heldenmuth geweiht sein, und sagte. fann ich es auch der Welt nicht verkünden, daß hier ein