Beilage zum Berliner Voltsblatt.
Nr. 276.
Kongreb freier eingefchriebener und auf Brund landesrechtlicher Vorfchriften errichteter Hilfskaffen.
Y.
Gera, 17. November.
Der Kongreß nahm ferner in seiner Dienstagssigung folgende Anträge zum Hilfskaffengesetz an:
Bu§ 4.( Gera .) Dem Absay 2 ist als Schluß hinzuzu fügen: Die Prüfung und Ausfertigung des Statuts, sowie der Vermerk der Zulassung haben unentgeltlich zu erfolgen." ( Hamburg , Altona .) In Abfaz 2 ist der Paffus von: ,, Gegen die Versagung" an bis" Wird die Bulaffung u. s. w." zu Streichen und dafür zu setzen:„ Gegen die Versagung steht nur der Rekurs an das Reichskrankenkassenamt zu. Der Rekurs hat aufschiebende Wirkung."
Bu§ 12.( Rendsburg .) Dem Absatz 3 möge folgende Faffung gegeben werden: Auch kann für die Familienangehörigen der Mitglieder freie ärztliche Behandlung, Meditamente, Heil und Erleichterungsmittel, sowie bei eintretendem Todesfall ein Beitrag zu den Beerdigungskosten gewährt
werden."
Bu§ 19 a.( Altona , Hamburg .) In Ziffer 1 ist hinter: entgegen zu nehmen" einzuschalten: Aufnahmen zu vollziehen."
Bu§ 19 d.( Altona , Hamburg .) Dem Absatz 2 ist als Schlußfaß hinzuzufügen:" Tritt der Fall ein, daß eine von der höheren Verwaltungsbehörde nach Maßgabe des§ 4, Absatz 5, dieses Gesetze ertheilte Bescheinigung zurückgezogen wird, so ist fämmtlichen Aufsichtsbehörden dies mitzutheilen, in deren Bezirk fich Verwaltungsstellen der betreffenden Raffe befinden."
Bu§ 29.( Altona , Hamburg .) Biffer 6 ist als Schlußfaz hinzuzufügen: Und der Ausschluß auf Anfordern der höheren Verwaltungsbehörde innerhalb 14 Tage nicht zurückgenommen
wird."
Bu§ 33.( Altona , Hamburg .) Dem zweiten Absatz ist hinzuzusetzen: Für die Revisionen dürfen irgend welche Spor feln 2c. nicht erhoben werden."
Allgemeine Anträge.
Der Kongreß wolle die Zeitschrift„ Die ( Dresden .) Krankenkaffe" zum Organ der Krankenkassen Deutschlands erKlären."
Anträge zum Unfallversicherungsgesetz wurden folgende angenommen:
Bu§ 5.( Ravolzhausen , Calbe , Bruchköbel , Leipzig , Braunfchweig, Altona , Hamburg .) Der$ 5 ist so umzugestalten, daß nach demselben die Fürsorge für den Verlegten vom Beginn des Unfalls an der Berufsgenossenschaft obliegt."
( Hamburg .) In Absatz 7 wolle der Kongres folgende Aenderung befürworten: hinter(„ Gemeinde Krankenversiche rung") ist zu setzen: von der betreffenden Berufsgenossenschaft zu erstatten, welche diesen Betrag von dem Unternehmer desjenigen Betriebes wieder einzuziehen hat, in welchem der Unfall fich ereignete 2c."
Bu§ 7.( Hamburg .) Dem§ 7 ist als Schluß hinzu aufügen:„ Und zwar gilt diese Bestimmung vom Tage des Unfalls 14
an.
Bu§ 42.( Hamburg .) In§ 42 möge gesagt werden, statt derjenigen Drts, Betriebs-, Innungs-, Knappschaftstafen": 15. Juni 1883 genügenden Kaffen." derjenigen den Anforderungen des§ 75 des Gesetzes vom
Bu§ 53. Hamburg.) Die Worte die voraussichtlich den Lod oder eine Erwerbsunfähigkeit von mehr als 13 Wochen zur Folge haben wird" sind zu streichen.
Von Herrn Berlin, Vertreter der Krankenkasse Bauhütte " in Altona , wird noch folgender Antrag gestellt: im§ 6 des Unfallversicherungsgefeges folgenden Paffus zu streichen: Die Hinterbliebenen eines Ausländers, welche zur Zeit des Unfalles nicht im Inlande wohnten, haben keinen Anspruch auf die Rente." Der Antrag wird einstimmig angenommen.(!)
Desgleichen nach längerer Debatte folgende Anträge: " Die Unfallversicherung ist auf alle Arbeiter auszudehnen." Bei Unfällen soll man die Bevollmächtigten sofort von
Der Stein am Moor.
Bon Erwin Bauer.
[ Nachdruck verboten.]
reicht
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Höchstes erstreben ist groß, doch selten gekrönt von Erfolgen, Steckt sich zu hoch das Ziel irrende menschliche Kraft; Tief in den Abgrund schleudern den strebenden Geist die Geschicke: Nur ein Gott schwebt leicht über die Sümpfe hinweg!"
Donnerstag, den 25. November 1886.
der Polizei rufen laffen und ihnen gestatten, die Unfälle an Ort und Stelle zu untersuchen." Hierbei wurde darauf aufmerksam gemacht, daß in vielen Städten die Untersuchung auf dem Rathhause vorgenommen wird.
Dann wurde von Levinson besonders darauf aufmerksam gemacht, daß bei der Masse der Beschwerden dieselben hier nicht sämmtlich zur Sprache gebracht werden könnten, daß aber in der auszuarbeitenden Denkschrift auf dieselben Rücksicht genommen werde. Ferner wird noch beschlossen, drei Petitionen an den Reichstag zu richten und zwar: über die Hilfskassen, Kranken versicherung und Unfallversicherung.
Die Denkschrift- Kommission soll diese Petitionen im Namen der Krankenkaffen einreichen. Herr Scheps( Leipzig ) empfiehlt warm den Anschluß der Lokalfaffen an den Verband. Die Versammlung empfiehlt hierauf in einer Resolution den lokalen Krankenkassen den Anschluß an den Verband.
Der Kongreß ist ersichtlich am Ende und folgen nun noch verschiedene Ansprachen, von denen die der Abgeordneten Kayser und Rödiger erwähnenswerth find. Herr Kayser dankt für die seiner Fraktion zugegangene Einladung und äußert zu gleicher Beit seine Befriedigung über den Gang der Verhandlungen; er erklärt, auf diesem Kongreß eine Fülle von Belehrungen empfangen zu haben, welche er wieder zum Besten und Wohle der freien Kaffen zu verwerthen gedenke, soweit ihm dies möglich sei. Herr Rödiger spricht ebenfalls seine Befriedigung über die gepflogenen Verhandlungen aus, und giebt die Erklärung ab, daß Gera die Ehre, welche man der Stadt mit der Wahl als Rongreßort erwiesen, verstanden und auch gewürdigt habe. Der Kongreß wurde am Dienstag, den 16. November, Abends um 7 Uhr, mit einem Hoch auf das Wohl und Gedeihen der freien Krankenkassen geschlossen.
Das vollständige genaue Resultat betreffs der vetretenen Kaffen ist erst am Dienstag fertig gestellt worden und ist folgendes: Kaffen Delegirte Mitgliederzahl
"
"
An Bentralkaffen sind vertreten: Lokaltassen Kaffen auf Grund landesr. Bestimmungen
26
30
162
102
266 240 110 099
94
21
Summa: 282
153
42 820 419 159
Lokales.
Durch eine irrthümliche Angabe einiger hiesigen Zeitungen, wonach die Wähler zu der bevorstehenden Reichstagswahl im ersten Reichstagswahlkreis aufgefordert werden, die Wählerlisten noch jetzt einzusehen, werden viele Wähler zu einem unnöthigen Weg nach dem Köllnischen Rathhaus verleitet. Die Wählerlisten zu der am 6. Dezember im 1. hiesigen Reichstagswahltreise stattfindenden Wahl haben nach der Bekanntmachung des Magistrats( 23. Oftober), vom 8. November ab acht Tage lang zu Jedermanns Einsicht ausgelegen. Dieselben sind jest als abgeschlossen zu betrachten, und liegen nicht mehr öffentlich zur Einsicht aus,
Aus dem Berliner Leben. Am Mittwoch Nachmittag wurde aus einem Schanklokale nahe beim Andreasplaß ein ältlicher Mann hinausgeworfen, der sich dieser Prozedur auch nicht sonderlich widerfeste, vielmehr in seinem leichten sommers lichen Habit ziemlich gleichgiltig davon ging. K., so wollen wir den Stromer" bezeichnen, der einen sehr vornehmen polnischen Namen trägt, ist ein bei den Restaurateuren mehr bekannter als beliebter Klavierspieler. Länger als drei Abende hält er es mit seiner Kunst in einer Kneipe nicht aus; in einem Moment, wo er von den Augen des Restaurateurs nicht bewacht wird, flüchtet er in die nächste Destillation und nimmt hier in aller Eile ein so bedeutendes Quantum der stärksten Spirituosen zu sich, daß er unfähig wird, für diesen Tag dem Klavierspiel obzuliegen. Gewöhnlich belästigt er dann die Gäste und wird zum Lokal hinausgeworfen. Der Mann gehört zu den Unver befferlichen. Wiederholt haben ihn Restaurateure, die sein flottes Klavierspiel und seine amüsanten Vorträge kennen, von dem unfehlbaren Untergange gerettet, ihn neu eingekleidet und ihm den nöthigen Unterhalt gewährt, vergebens; länger als drei Tage hält er es nicht aus. Vor einigen Tagen war K. wiederum von einem Restaurateur neu eingekleidet und mit Wäsche versehen
Wächter hingestellt an den Punkt, wo die schöpferischen Kräfte der Erde unserer Periode ihre geheimnißvolle Arbeit, den schwankenden Grund zu festigen, noch nicht beendet. Vor Jahrtausenden mochte er auf nordischen Höhen die Spize ragender Granitfelsen gekrönt haben, bis ihn die Faust eines zornigen Erdgeistes hinabgeschleudert und die wilden Wogen längst versunkener Wasser hin- und hergeworfen. und fortgewälzt, um ihn nach langem Irren an ein wüftes Gestade zu werfen. Hier aber hatte er sich trotzig aufge= pflanzt, der irrende Block, und Wind und Wettern die Stirn geboten, bis die Jahrhunderte seine glatte Oberfläche mit tausend Runzeln bedeckt und die um ihn erstandene neue Welt ihn tief in ihren Schooß herabgezogen, so daß er zu
ſammengeschrumpft zum Stein am Moor!
Ein unendliches Moor. Dicht am Saum des sich allmählich lichtenden alten Tannenwaldes beginnend, erstreckt es sich, so weit der Blick So nannten ihn die Menschen weit und breit. Aber bis an den Horizont, welcher der unheimlichen, eintönig braunen Fläche die unsichere Grenze ſetzt. Ist noch immer bewunderten sie seine Größe und seine gesie dort zu Ende, wo der graue Himmel das Moor bewaltigen Formen und blieben scheu vor ihm stehen, wenn sie der Zufall an den Waldessaum geführt: sahen rührt? Oder erstreckt sie sich weiter so weit die Erde reicht? fie in ihm doch den Meilenstein des Lebens, an dem vorüber jeder Schritt in das Ungewisse des Todes führte.
-
- ein Schritt
Es war eine häßliche Dämmerstunde.
Unheimlich pfeifend fegte der Wind über das Moor her, zerzauste das Moos, das auf dem Steine wucherte, und fuhr zornig in die dichten Aeste der Tannenbäume. Große, finstere Wolfen hingen schwer auf das Moor herab, die eine die andere verjagend. Wie graue Schleier hinund herwallend, stiegen aus dem Sumpfe die Abenddünste
Das Auge fragt, aber erhält keine Antwort: der Horizont ist trügerisch wie die dunkle Ebene, die er begrenzt! Wie scheint sie fest und sicher, und doch vom Waldrande fort, und der Fuß verliert den Halt und sinkt und sinkt, wer weiß es, wie tief! Freilich, wer die Natur versteht, der sieht die Warnungszeichen, die sie dem einsamen Wanderer gesteckt: kein Stein ruht auf der endlosen Fläche selbstbewußt auf festem Grunde; kein Baum erhebt sich stolz zum woltenbedeckten Himmel empor; fein Hügel bietet dem durch die Einförmigkeit des Bildes er müdeten Blicke einen Ruhepunkt! Nur kleine Erhöhungen Die Stimme des Windes herrschte allein, durch keinen aus grünlich oder silbern schimmerndem Moose unterbrechen Laut unterbrochen. Doch auch sie wurde schwächer und hier und da bie gerabe Zinie, und schwache Birkenstämmchen schwächer. Die Sonne, die vergeblich versucht hatte, mit und verkümmertes Zannen- und Wachholdergeftrüpp streben, ihren legten Strahlen zu Moor und Wald zu bringen, war einen Halt zu finden über der bodenlosen Tiefe, ängst- längst gesunken. Die Wolfen hatten sich, je leiser und
lich
umflammernb.
empor.
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zu
sammengeballt. Die Dünste stiegen immer dichter empor Halt gebietend aber, als trüge er die Inschrift:„ Bis und wogten, ein Nebelmeer, immer höher und höher Scheide von Wald und Moor ein mächtiger Stein, grau und zusammenzufließen; die Natur bereitete sich zur Nachtruhe verwittert, mit Moos bewachsen, ein 3euge gewaltiger Naturereignisse längst vergangener Zeiten und von diesen als
vor.
Hastige, unstete Schritte vom Walde her unterbrachen
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3. Jahrg.
worden, unter der Bedingung, daß er in dem Lokale desselben spiele. Prompt am dritten Tage, wie gewöhnlich, verschwand K. Der ergrimmte Restaurateur fahndete mehrere Tage lang auf ihn und erwischte ihn endlich in einer ziemlich entfernten Stadtgegend. Er lud den K. ein, mit ihm zu kommen und bestieg sogar mit demselben eine Droschke. In seiner Behaus fung angekommen, zog der Restaurateur allerdings andere Saiten auf. Er veranlaßte den K. zunächst, den ihm geschenkten Anzug auszuziehen, händigte ihm dann sein altes Gewand ein und warf ihn zum Hause hinaus. Recht so! denkt Mancher, der Kerl gehört ins Arbeitshaus; Prügelstrafe für solche Tagediebe! Noch ein Wort über K. Er war bis vor drei Jahren ein vornehmer Kavalier und nicht selten trifft er in den Lokalen mit Gäften zusammen, die ihn aus dem Verkehr in Offizierskreisen kannten. Da betrog ihn sein Weib, riß sein Vermögen an sich und heirathete nach glücklich durchgeführtem Ehescheidungsprozesse einen Andern. Heller Wahnsinn spricht jedes Mal aus K.'s Augen, wenn er seine Geschichte erzählt, was er nur selten thut. Die Erinnerung an diese Dinge quält den Unglücklichen wie ein Dämon, sobald er in sorgenloser Lage fich befindet; das tiefste physische Elend verlöscht diese Erinne rung und ihre Bein. Sollten da Arbeitshaus und Prügel wirklich die richtigen Hilfsmittel sein?
zwar un=
Die Ausstellungslotterie nur mit einem tiefen Seufzer geht der gewissenhafte Chronist an dieses Unglücksgeschöpf. Wer da geglaubt hat, so plaudert die Nat- 3tg.", daß mit dem Entscheide des Senats und mit der zuversichtlich erwarteten Bestätigung des Ministers nun die zweite Ziehung feine vermehrte, aber hoffentlich eine verbesserte Auflage beanstandet von der Kritik des Publikums ihren Verlauf nehmen könnte, der hat sich gründlich in der Natur der Menschen geirrt. Der Müller von Sanssouci ist der meistzitirte Mann: es giebt noch Richter in Berlin " und im Sturm und Drang bes Rechtsbewußtseins droht man mit ihrer Anrufung. Es find verzweifelt ernste Auseinanderseßungen, mit denen von Berufe nen und Unberufenen das ganze römische Recht so zu sagen umgefrempelt und in allen seinen Frrgängen und Winkeln durchstöbert wird, bis dem Opferlamm, das diese Berge von Gutachten über sich ergehen lassen muß, flar wird, daß sein Loos unter allen Umständen ein bedauernswerthes ist. Und doch verdienen einige Bedenken der Vergessenheit entrissen zu werden. Da wird der Gedanke angeregt, daß von dem Mits spielen an der zweiten Verloosung zunächst die Gewinner der ersten Verloosung ausgeschlossen sein müßten. Sie hätten, so wird zur Begründung angeführt, ihre Freude schon fort. Ja, fie hätten die vielleicht noch größere Freude, durch die Nichtigs feitserklärung der ersten Verloosung um den Zwang gekommen zu sein, einen der 25 000 gleichartigen niedrigsten Gewinne in Empfang zu nehmen. Solchergestalt zuerst zu gewinnen und dann wieder um den Gewinn zu kommen, sei so viel des Glückes, daß ein normal fonstruirter Mensch sich um so als dies zwiefache Ver mehr damit begnügen fönne, gnügen ihn nur eine Mart gekostet habe. Sollte dieser Vorschlag angenommen werden woran allerdings
zu zweifeln ist so würden sich allerdings die Chanzen der noch verbleibenden 471 338 Loosinhaber nur unwesentlich verbessern. Wir haben Ursache anzunehmen, daß in dem Vorschlage überhaupt nur ein Racheprojekt eines Spielers zum Ausdruck kommt, der sich über den früheren Vorschlag, eine zweite Verloosung nur unter den Gewinnern der ersten Verloosung vorzunehmen, ärgert. Die Antwort darauf aber ist nicht lange ausgeblieben, ja sie ist von einem Gewinner, der ahnungsvoll die ihm drohende Gefahr erkannt haben mag, gleichzeitig mit jenem seltsamen Vorschlag eingegangen. Die Durchgefallenen der ersten Verloosung er nennt sie mit leifer Anspielung auf die Kunstausstellung: die aus dem Berliner Verloofungs- ,, Salon" zurückgewiesenen Unzufriedenen,
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die nun ihre eigene Verloosung haben wollen, sollten erst recht auch bei der zweiten draußen bleiben, denn sie hätten den allergrößten Gewinn bei der ganzen Geschichte gehabt, fie hätten auf Kosten der glücklichen Gewinner lachen können und und sie hätten gelacht, lange, laut und herzlich. Es sei eine ungeheure Quantität Schadenfreude konsumirt worden in den Tagen der Ungewißheit. Und heute, wo man willig seinen Thaler bezahle, um sich eine armselige Posse vorspielen zu lassen, in der man drei Stunden oft gezwungen genug lache, sollten
plöglich die eingetretene Stille. Hier und da zerbrach unter ihnen fnisternd ein trockener Tannenzweig. Der Wind fuhr noch einmal, wie unruhig über die Störung, durch die Nebelmassen und riß sie auf einen Augenblick auseinander. Eine lange, dunkele Gestalt tauchte unter den letzten Bäumen auf und zügelte den eilenden Schritt.
,, Da wäre ich!" murmelte, erschöpft Athem holend, eine der alte tiefe Stimme. Da das Moor, und hier Stein!"
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Die Gestalt trat unsicheren Schrittes auf den Felsblock zu, griff mit vorgestreckter Hand an seinen moosbewachsenen Gipfel und lehnte sich dann müde an seine graue Seite.
Es war ein Mann an der Grenze des Alters. Ein weiter schwarzer Mantel umhüllte die Glieder; ein breiter Filzhut, unter dem lange dunkele, in's Graue spielende Haare wirr auf Stirn und Nacken herabquollen, bedeckte das Haupt. Unter dem Hute blißte ein Paar großer, glänzender Augen hervor; ein Vollbart bedeckte Wangen und Rinn. der Ankömm
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Nach langem Schweigen seufzte ling tief auf und fuhr sich mit der Rechten über das Antlig, so daß der Hut in den Nacken rutschte. Dann richtete er sich plötzlich auf, wandte sich hastig dem Walde zu und beugte den Kopf lauschend vor Ein höhnisches Lächeln verzerrte das magere, bleiche Gesicht. ,, Ha, ha! Dieses Mal bin ich ihnen entwischt!" entfuhr es den halbgeöffneten Lippen... Ein Schimmer von 3ufriedenheit überflog das Antlig.
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,, Ich wußte es, ich würde siegen!" rief er triumphirend und wandte sich wieder dem Moore zu. Das Auge blickte suchend um sich. Dort da ist mein alter Play," sagte er und setzte sich an dem Fuß des Steines auf ein vorspringendes Stück desselben; das Haupt lehnte er an die falte Steinwand. Eine Welt von Gedanken schien ihn der Gegenwart zu entrücken, und er starrte mit weitgeöffneten Augen, wie abwesend, in das über dem Moor schwebende Nebelmeer
Ein Tannenzapfen löste sich von der Spize des nächsten Baumes und fiel raschelnd zu Boden. Die Gestalt zuckte zusammen, ( Fortsetzung folgt.)