soll aber der Ankauf die Herabsetzung der Frachten ermög lichen, auf welche die Privatgesellschaften sich nicht einlassen wollten.
Die Einführung eines Differentialzollsystems ist von der betreffenden Kommission einstimmig verworfen worden. Dem Schußzollsystem stellen sich also für die nächste Bukunft die verschiedenen Handelsverträge als unübersteigliche Hindernisse entgegen.
Es
Der Frankf. 8tg." schreibt man aus Brüssel , 22. November: Seit einigen Tagen signalistren die klerikalen Blätter, wohl in der Abficht, das Publikum zu erschrecken, den zunehmenden Ernst der Lage im Charleroier Kohlen bezirk, der einen neuen Ausbruch der Revolten vom Frühjahr befürchten laffe. So veröffentlichte der Genter, Impartial", ein gemäßigtes und meist sehr besonnen geschriebenes Blatt, vorgestern unter dem Titel Unsere Informationen" einen merkwürdigen Bericht, dessen Verfaffer die Charleroier Gegend und das Centre durchgewandert hat und von der großen Be wegung, die unter den Arbeitern herrscht, betroffen ist. heißt dort: Die Organisation der Arbeiter- Vereinigungen dauert mit unerhörtem Erfolge fort. Die Thatsache, daß 30 000 Menschen, bewegt von einem gleichen Gedanken und einer namenlosen, furchtbaren Disziplin gehorchend, in Char leroi haben ihren Umzug halten fönnen, hat mehr als alle Reden der Sozialistenführer dazu beigetragen, die Bewegung auszubreiten. Niemand wagt, der Einreihung in Brigaden zu widerstehen. Selbst bürgerliche, von keinerlei üblen Absichten bewegte Leute widerstreben dem Joche nicht. In gewissen Gemeinden geben sich die affiliirten Wirthshäuser mittelst eines tothen Platates zu erkennen; auf diese Weise entgehen fie dem Interditt, mit dem die anderen belegt find. Bu gleicher Zeit Bu gleicher Beit dauert die Propaganda mit den auf die Nothleidenden am besten wirkenden Argumenten fort. So weiß jeder Arbeiter, was der König täglich verdient, was der Minister, ein Voltsvertreter, dieser oder jener Direktor u. s. w. Daher denn Vergleiche, welche die Fäuste sich ballen machen und Verwünschungen in die Kehle steigen laffen."" In unseren flandrischen Provinzen," fährt der Impartial" fort, und im Allgemeinen in dem Landbau treibenden Theile des Landes giebt man sich von dem Ernst und den Gefahren dieser Situation nicht Rechenschaft. Die Regierung, wir wissen das, hat einige Vorstellung davon; ihre Aufgabe ist delikat genug; wenn sie Alles fagte, was sie weiß, würde sie vielleicht eine unvernünftige Banit hervorrufen. Auf alle Fälle würde man im Auslande die Ohren spißen und gegen diesen Herd des Anarchismus" wettern, von dem in so mißbräuchlicher Weise auf der deutschen Reichstagstribüne gesprochen worden ist." Was hier der Impartial" berichtet, entspricht der Wahrheit
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und ist ohne jede denunziatorische Absicht gesagt; nur irrt das Blatt, wenn es die flandrischen Provinzen in eine Art von wohlthuendem Gegensatz zu den Industriebezirken des Henne gaues fezt. Die Stimmung ist auch dort, von der Genter Arbeiterbevölkerung, die noch in den letzten Tagen in Folge eines Streits der Spinner wiederholt mit der Polizei in Konflift gerathen ist, abgesehen, selbst in der Landbau treibenden Bevölkerung nichts weniger als hoffnungsvoll. Aus Ostflandern wird sogar in amtlichem Berichte auf diese Stimmung der Landbevölkerung aufmerksam gemacht, die in nicht ferner Zeit ernsten Aufruhr voraussehen lasse, da der Kleinbauer und Bächter unter dem Druck der übermäßig gesteigerten Bachtzinse und bei den unverhältnißmäßigen Betriebskosten, die ihm erwachsen, erliege. Doch im Ganzen urtheilt der Smpartial" seinem Namen entsprechend. Schlimmer freiben es die anderen tlerifalen Blätter, so der" Patriote ", der heute die Regierung beschwört, der wachsenden Arbeiterbewegung durch energische und allgemeine Maßregeln ein Ende zu machen, denn fügt das fromme Blatt hinzu sonst sei zu fürchten, daß man zu spät tomme. Das offiziöse Journal de Bruxelles" aber ging vor einigen Tagen so weit, gegen den Generalrath der Arbeiterpartei die durch keinerlei Thatsache unterstützte Beschuldigung zu erheben, er habe Geld aus der Fremde erhalten, um die allgemeine Arbeitseinstellung in Belgien zu organifiren". Von zwei Blättern, der Reforme" und dem" Peuple ", der Lüge und Verleumdung geziehen und aufgefordert, Beweise zu liefern, bleibt heute das Blatt jede Rechtfertigung seiner angeblichen Information schuldig und verschanzt sich hinter neue beweislose Versicherungen derselben Art, die ihm abermals den Vorwurf elender Verleumdung" seitens der Angegriffenen zuziehen. Aus allen diesen wie auf ein Losungswort erscheinenden Be richten oder Angriffen der Klerikalen Blätter erhellt nur das Eine, daß die Regierung sich durch die wachsende Organisation der Arbeiter und die chronisch gewordenen Streits in den Kohlenbezirken beunruhigt fühlt, ohne daß jedoch ein direkter Zusammen hang zwischen beiden nachweisbar wäre. Man hört in den oberen Kreisen nicht gern, daß die Manifestationen in den Industriebezirken noch immer fortdauern und daß in den Arbeiterversammlungen die Haltung der Regierung, welche am Donnerstag bei der Adreßdebatte im Senate jede Amnestie zurückwies, aufs Herbste getadelt wird.
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wie bei uns
wovon Schiaparelli die
Rukland.
Die Londoner ,, Daily News" find der Anficht, daß Rußland , wenn es mehr zu verlieren hätte, fich einen Sinn von Verant wortlichkeit aneignen würde, der die beste Bürgschaft für sein gutes Verhalten wäre. Jede in Rußland angelegte gute Landstraße würde mehr für das Land thun, als eine Schlacht; aber diese elementare Wahrheit der Verwaltungs wissenschaft brauche Zeit, um St. Petersburg zu erreichen. Die endlosen Annerionen Rußlands machten daffelbe nicht reicher, ungeachtet der prahlerischen Effekte. St. Petersburg dürfe oft über lettere erröthen, wenn es nicht diese Kunst verlernt hätte. Es verlor aber diese Kunst an dem Tage, als es den Ameri fanern ermöglichte Brotstoffe nach Süd- Rußland zu senden- einer Region, die unter geeigneter Verwaltung die Kornkammer der Welt werden dürfte.
nung beobachten können, am schönsten da, wo die Beit des dichtesten Meteorfalls( 6-7) günstig lag zwischen dem Untergang der Sonne und dem Aufgang des Mondes. Selbst noch einige Tage später konnte man Gruppen von Sternschnuppen aus der Richtung von der Andromeda her über das Firmament wandern sehen, ein Beweis, daß die Erde mehrere Tage gehen mußte, um die ganze Breite des Schwarmes zu durchmessen, daß der Mittelstreifen, in welchem fich die Erde am 27. November befunden hatte, noch durch Schichten von allmälig abnehmender Dichtigkeit wie durch eine Hülle umschlossen wurde. Dies beweist also, sagt Dr. Benker in der Voff. 3tg.", eine Berstreuung der Einzeltörperchen des Kometenschwarms senkrecht gegen die Richtung seiner Bahn über etwa eine halbe Million Meilen. Noch viel größer aber ist. Nothwendigkeit bewiesen hat die Berstreuung der Kometen schwärme in der Richtung ihrer Bahn selbst. Je öfter der Romet die Sonne umwandert, desto mehr wird der Schwarm seiner Einzelkörperchen in die Länge gezogen, und an der Dichtigkeit der Sternschnuppenfälle, die von ihm herstammen, läßt fich alsdann die Art der Vertheilung seiner Maffen ere tennen. So zeigt der größte aller Kometenschwärme, dcr freuzt und dessen Meteore aus der Richtung vom Sternbilde des Löwen hervorsprühen nach seinem Marimum noch sechs Jahre lang eine bemerkenswerthe Menge von Sternschnuppen, aber erst nach 33 Jahren die Wiederkehr des Maximums. Sein Schwarm ist also in der Richtung seiner Bahn so lang wie der d. h. über dreihundert Millionen Meilen. Ja noch mehr! Der Weg, den die Kometentheilchen in sechs Jahren durchwandern, Sternschnuppen bringt, scheint fast ganz gleichmäßig über seine Berseidenschwarm, der die in der Mitte des August fallenden ungeheure Bahn vertheilt zu fein, welche er erst in mehr als hundert Jahren durchläuft. Der Schiaparelli'schen Theorie zu folge müßte im Allgemeinen der dichteste Theil des Kometen Schwarms nicht etwa vorangehen, sondern in der Mitte desselben liegen. Es tönnten allerdings auch Umstände gedacht werden, drängten und das Maximum der Dichtigkeit mehr nach vorn welche die aufgelocerten Theile des Schwarms mehr nach hinten verlegten. Doch würde auch dadurch die Wahrscheinlichkeit nicht aufgehoben, daß ein großer Theil des Rometenschwarms
Leonidenschwarm
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deffen Bahn die Erde am 1. November
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Die Times" schreiben über die Aussichten in Irland : Die Auflehnung gegen die bestehenden Geseze dauert in Frland fort, und obgleich in einem großen Theile der Insel die Bevölkerung ihren geseglichen Verpflichtungen nachtommt, ist es unzweifelhaft in vielen Gegenden den Emissären der Nationalliga gelungen, Widerstand gegen das Gesetz zu er regen und die Bächter zu veranlaffen, keine Bacht zu zahlen. Es ist jedoch bemerkenswerth, daß weder Parnell noch irgend ein hervorragendes Parlamentsmitglied, mit Ausnahme Dillon's und O'Brien's, fich an diesen Kundgebungen betheiligt haben. In der That, falls das Bündniß mit den Gladstonianern auf recht erhalten werden soll, ist es den Parnelliten unmöglich, in dem neuen Feldzug mit der Liga durch dick und Dünn zu gehen. Dillon, der in einsamer Würde an der Spiße der enfants perdus" der Liga marschirt, predigt nicht mehr die Lehre, daß die Pächter keine unmöglichen Pachtzinse" mehr zahlen sollen, sondern er läßt im Namen der Nationalliga die Aufforderung ergehen, überhaupt teine Pacht mehr zu zahlen, wo sich die Gutsherren weigern, Bächter, welche während der legten 6 oder 7 Jahre wegen Nichtzahlung ermittirt wurden, wieder in den Befiz einzuseßen."
lichen Körperverlegung erforderliche bewußte Susammenwirken beider Angeklagten schon vorher aufgehört habe, die weitere Mißhandlung des Verlegten durch den Angeklagten D. daher nicht mehr als eine von dem Angeklagten H. gewollte That fich darstelle. Gleichwohl schließe der Umstand, daß die That theilweise eine gemeinschaftliche war, nicht aus, daß dieselbe dem Angeklagten D. gegenüber als eine einheit liche erscheine. Hieraus wird gefolgert, daß. wegen einer That aus§ 223a, D. dagegen ebenfalls nur wegen einer Strafthat, aber aus§ 224 Str.-G.-B. gestraft werden könne. Bezüglich der erheblichen Entstellung" hatte die erste Instanz das Vorliegen des§ 224 verneint, weil der Verlegte sich ein fünstliches Glasauge hatte einsetzen lassen, welches für den Anblic Dritter von einem natürlichen nur schwer zu unterscheiden war. Dies erklärt das Reichsgericht für rechtsirrthümlich. Es laffe sich in dieser Allgemeinheit nicht anerkennen, daß eine an und für sich vorhandene dauernde und erhebliche Ents stellung diese ihre Eigenschaften dadurch verliert, daß sie durch fünstliche Mittel nicht oder nicht leicht erkennbar gemacht werde. Man kann zugeben, daß nicht jede Zerstörung oder Beschädis gung menschlicher Körpertheile, welche die äußere Erscheinung des betr. Individuums vom Standpunkte des Schönheitsgefühls durch Erregung eines unangenehmen, selbst widerwärtigen Eindrucks beeinträchtigt, schon deshalb das gedachte Begriffsmerkmal erschöpft. Denn dieser Anblick kann je nach Beschaffenheit des verlegten Organs Dritten nur zufällig oder ausnahmsweise geboten sein, während er sich regelmäßig den Blicken derselben entzieht. Aber das Verbergen der Beschädigung selbst bis zum Grade der Unkenntlichkeit reicht für sich allein nicht aus, das Begriffsmerkmal der dauernden erheblichen Entstellung zu be seitigen. Denn alsdann würde das Begriffsmerkmal seine objektive Bedeutung völlig verlieren und bezüglich seines Vorhanden seins dem freien Willen des Verlegten anbeimgestellt sein. Entscheiden kann nur, ob der entstellte Körpertheil nach den natürlichen und sozialen Lebensverhältnissen des Verlegten Dritten gegenüber derart bedeckt zu werden pflegt, daß der Mangel als wesentliche Entstellung nur unter besonderen Umständen nach außen erkennbar sein und als solche empfunden würde. Trifft diese Vorausseßung nicht zu und befindet sich die entstellende Verlegung an einem Körpertheil, welcher regelmäßig den Blicken Anderer zugänglich ist, so kann der Umstand, daß der Verlegte solchen gegen die sonstigen Regeln und Ge an dem objektiven Vorhandensein einer Entstellung nichts ändern."
Unter den vielen Streitfragen, welche zwischen Rußland und England schweben, scheint wiederum eine neue in ein aftuelles Stadium treten zu sollen. Das Londoner Auswärtige Amt hat der chinesischen Regierung, sowie dem Kommandanten der in den ostasiatischen Gewässern stationirten Flottenabthei- wohnheiten des Lebens verdeckt hält oder verdeckt halten kann, lung mitgetheilt, daß England von Port Hamilton endgiltig Besis ergriffen hat Ein Londoner Brief der Pol. Korr." hebt hervor, daß Großbritannien diese Be segung als unentbehrlich betrachtete und nicht länger aufzuschieben vermochte, selbst für den Fall, daß die englisch - russischen Beziehungen dadurch etwas gespannt" würden.
Balkanländer.
" 1
Londoner Blätter veröffentlichen aus einem Privatbriefe eines Mitgliedes der bulgarischen Sobranie folgende auf die Fürstenwahl bezügliche Stelle: Wir werden den Prinzen von Mingrelien nicht wählen. Rußland hat fein Recht, fich den brutalen Spaß zu machen, uns diesen Mann, den feiner von uns achten kann, vorzuschlagen. Unser nächster Fürst muß zum Mindesten ein ehrlicher Mann sein, und man kann sich darauf verlassen, daß wir keinen Günſtling Rußlands wählen werden, falls wir nicht vorher unsere Vereinigung erlangt haben. Wenn Rußland uns nicht helfen will, wohlan; wir lieben die gegenwärtige Lage, welche die einer Republik ist. Jezt, nachdem die russischen Konsuln weg sind, fürchten wir feine inneren Unordnungen und wir können uns alle mit der Vorbereitung eines Volsheeres von 250 000 Mann zur Vertheidigung unserer Freiheiten und unserer Unabhängigzur Vertheidigung unserer Freiheiten und unserer Unabhängig feit befaffen."
Amerika.
Die Arbeiterpartei von Boston hat George M'Neill als Kandidaten für den Bürgermeisterposten bei der Wahl im Dezember aufgestellt. Er ist der Vorsitzende der Distriktsver sammlung der Ritter der Arbeit" und will die Kandidatur annehmen, wenn 7000 Personen schriftlich ihre Unterstützung zusagen. Henry George wird mehrere Reden zu seinen Gunsten halten. Sein Gegner wird der Bürgermeister O'Brien sein, ben die Demokraten zu ihrem Kandidaten wieder aufgestellt haben.
Gerichts- Zeitung.
Bezüglich der Begriffe der Gemeinschaftlichkeit" bei Körperverlegungen, sowie der erheblichen Entstellung des Verlegten"(§§ 223a, 224 Str.-G.-B.) hat das Reichsgericht in einem Urtheil vom 1. Oktober 1886( cf. R. d. R. Bd. Vir. S. 578) einige bemerkenswerthe Grundsäge aufgestellt. Der Thatbestand war: Die Angeklagten H. und D. hatten gemeinschaftlich einen Dritten gemißhandelt. H. hatte schließlich die Mißhandlungen eingestellt und nur D. noch dieselben allein fortgesezt und hierbei dem Verlegten einen Fußtritt in das eine Auge verseßt, der den Verlust des Auges herbeiführte. Das Reichsgericht entschied, daß. für diese lettere Handlung nicht verantwortlich sei, weil das zum Thatbestand der gemeinschaft
cher um 64 Tage hinter dem Zentrum zurückgeblieben war; am 27. November 1885 aber durch einen Theil, welcher etwa um 48 Tage dem Zentrum voraneilte. Erst am 14. Januar 1886 wäre das Zentrum selbst durch den Kreuzungspunkt seiner Bahn mit der Erdbahn gegangen. Ist diese Vorstellung die richtige, so begegnet am 27. November die Erde einem Theile des Biela'schen Kometenschwarms, der um 317 Tage, d. h. um ungefähr 20 Millionen Meilen hinter dem Dichtigkeitsmarimum zurückliegt. Die Zahl der fallenden Sternschnuppen zeigt dann, wie groß die Dichtigkeit des Meteor schwarmes in dieser großen Entfernung vom Zentrum noch ist. Die Entfernung ist fünffach so groß wie im Jahre 1872; wollte man aber daraus schließen, daß die Zahl der Sternschnuppen ein Fünftel der damaligen sein müffe, so wäre dieser Schluß ein durchaus unberechtigter. Vielmehr muß erst die Beobachtung entscheiden, in welchem Maße die Dichtigkeit der Meteore fich auf dieser Strecke vermindert hat und ob überhaupt in so großem Abftande vom Zentrum der Biela'sche Komet noch Me teore enthält. Wenn daher auch der am 27. d. M. zu erwar tende Sternschnuppenfall nicht annähernd die Bracht und den Glanz derer von 1872 und 1885 haben wird, so ist seine genaue Beobachtung darum nicht weniger von hohem wissenschaftlichen Werthe, da fie auf die Art der Vertheilung der Meteore im Biéla'schen Kometenschwarm zunächst in den dem Zentrum folgenden Theilen ein Licht zu werfen im Stande ist. Die Beobachtung ist diesmal durch Abwesenheit des störenden Mondlichtes am Abend begünstigt.
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Sarah Bernhardt unter den Menschenfressern". Eine erschütternde Nachricht hat die Pariser Künstlerwelt in' große Aufregung verfett. Sarah Bernhardt ist in Südamerika von den Menschenfrefern gefangen worden. In einem Briefe eines Mitgliedes der die Künstlerin auf ihrer Rundreise begleitenden Gesellschaft an den Pariser Figaro" wird darüber ausführlich geschrieben: Unser Schiff, auf welchem wir die Argentinische Republik verlaffen hatten, scheiterte an der patagonischen Küste. Wir blieben auf einer Einöde, bis uns endlich ein englischer Packet- Dampfer entdeckte und aufnahm. En einzelnen Booten ruderten die Mitglieder an Bord des Dampfers. Sarah wollte, heldenmüthig wie immer", mit dem legten Boot das Land verlaffen. Da, im legten Augenblick, stürzen zwölf nackte, ente
dem Dichtigkeitsmarimum voraneilte, ein anderer großer Theil feglich tätowirte Gestalten auf uns los, noch che wir ins Boot
thm folgte. Es darf daher angenommen werden, daß auch der lang ausgedehnt ist. Danach wäre die Erde am 27. November Biela'sche Kometenschwarm in der Richtung seiner Bahn sehr 1872 durch einen Theil des Kometenschwarms gegangen, wel
steigen fonnten. Sarah und einige Mitglieder, worunter auch ich, wurden von ihnen in einen finsteren Wald geschleppt. Endlich langten wir bei einer Ansiedlung von elenden Hütten Hier standen die Wilden, Männer und Weiber,
an.
In Sachen der Ortskrankenkasse wider den Schankwirth B. hat die 1. Zivilkammer des Landgerichts I in ihrer legten Sigung eine wichtige, endgiltige Entscheidung gefällt. B. hatte unterlassen, verschiedene in seinem Etablissement ange stellte Personen in der gesetzlichen Anmeldefrist, d. i. binnen drei Tagen, nach ihrem Antritt anzumelden. Die Leute wurden nach einiger Zeit von B. wieder entlassen. Als diese Leute späterhin erkrankten, ergaben die Recherchen der Ortstrantenkaffe, daß sie bei B. unangemeldet in Dienst gestanden haben. Nune mehr ließ die Ortskrankenkaffe durch den Syndikus des Vereins Berliner Weißbierwirthe, Herrn Rechtsanwalt Leopold Meyer, den B. auf Zahlung von 475 M. Krankengelder verklagen. Rechts anwalt Meyer führte in der Berufungsinstanz aus, daß durch die unterlassene Anmeldung die Absicht des Gesetzgebers, den Erkrankten des Gewerbes Hilfe zu bringen, vereitelt werde. Die gewissenhafte Anmeldung wäre die Hauptbedingung, um die Raffe lebensfähig zu halten und vor Nachtheil zu bewahren; die Unterlaffung der Anmeldung aber sei ein Vertrauensbruch. Der Gerichtshof schloß sich diesen Ausführungen an und ents schied dahin, daß B. 475 M. an die Ortskrankenkasse zu zahlen und die Kosten zu tragen habe, da derjenige Gewerbetreibende, welcher die Anmeldung unterlase, ohne Rücksicht auf den Zeitpunkt, wann der Erkrankte bei ihm den Dienst verlassen, regreßpflichtig sei. Also kann z. B. nach 10 Jahren und noch länger ein Gewerbetreibender wegen unterlassener Meldung haftbar gemacht werden.
Die Diätenprozesse gegen die Abgeordneten Dirichlet und Hasenclever vor dem Reichsgerichte. Leipzig , 25. Nov. Vor dem IV. Zivilsenate des Reichsgerichtes, welchem der Präs fident des Reichsgerichtes, Dr. Simson, vorfitt, kamen heute die Diätenprozeffe gegen die Reichstagsabgeordneten Dirichlet und Hasenclever zur Verhandlung. Die Landgerichte hatten bekanntlich den Klagantrag des preußischen Fiskus auf Rücke zahlung empfangener Diäten zurückgewiesen; die Oberlandes gerichte Königsberg bezw. Naumburg a. S. hatten jedoch auf die Berufung des Fiskus hin dem Klageantrage, wenn auch nicht in allen Punkten, entsprochen. Herr Dirichlet hatte ange geben 500 M. aus dem Diätenfonds der früheren Fortschrittspartei erhalten zu haben und war zur Herauszahlung derselben an den Fiskus verurtheilt worden. Von weiteren 1500 Mark, die er nach Behauptung des Fiskus noch er= halten haben soll, behauptete er, er wisse nicht mehr genau, ob er dieselben erhalten habe. Das Oberlandesgericht in Königs berg erkannte in dieser Beziehung dahin, daß die Zahlung resp.
nichtzahlung von einem zu leistenden Ueberzeugungseide des Beklagten abhängig sein solle. Der Abg. Hasenclever hatte auf einem freien Plage Dor einem großen Feuer. Auf einem Baumstumpf, den Sarah fofort als Encalyptus Patagonicus erfannte, thronte eine wilde Teufelsgestalt, der Häuptling des Stammes, in dessen Antlitz die Rünstlerin eine Aehnlichkeit mit Sarcen wahrnahm. Der Häuptling lud uns zum Frühstück ein. In einer großen Schüffel wurde eine Fleischspeise gebracht, in welcher noch Sie errathen wohl die Glieder eines jungen Menschen dampften, deffen Kopf der Künstlerin die Züge des älteren Coquelin ins Gedächtniß rief. Wir stießen einen Schrei des. Entsezens aus und rufusirten die Speise. Der Häuptling da gegen aß für vier Personen. Dann wendete er sich zu Sarah und sprach: Ich habe Dich im Jahre 1878 auf der Pariser Ausstellung spielen gesehen. Seit damals denke ich immer an Dich und danke nun dem Zufall, der Dich mir in die Hände geführt hat. Aber ich werde Dich nicht zu meiner Frau machen, denn ich bin ein treuer Ehemann, sondern ich werde Dich aufeffen. Du hast eine weiße Haut und bist ein Leckerbissen für einen König. In einer Stunde wirst Du am Spieße braten!" Sarah war in diesem Augenblicke erhaben. Sie erblaßte wohl, fagte aber ruhig Gut! Ich hätte mir gern ein Grab unter Veilchen und Weiden gewünscht. Aber Golt hat mir den Magen eines Kannibalen zur Ruhestätte bestimmt. Wenn ich ihm nur wenigstens eine Indigestion verursachen könnte!" Auf ein Zeichen des Häuptlings traten zwei wilde Häfcher auf Sarah zu. Doch kaum hatten sie die Schultern und Arme der Künstlerin entblößt, da rief der Häuptling aus: Haltet ein! Ich kann fie in diesem Zustand nicht aufeffen. Sie ist mir viel zu mager. Man muß fie in einem abgelegenen Orte einschließen und füttern." Sarah hob die Augen dankbar zum Himmel. Sie hatte noch Zeit, uns ein Beichen zu geben, wurde jedoch sogleich von drei Menschenfressern abgeführt, die mit Stampfen versehen waren, um die Nahrung in den zarten Magen unserer so theueren Künstlerin zu stopfen. Auf uns gab man nicht weiter Acht und es gelang uns, in die Argentinische Republik zu entkommen, wo zur Stunde eine Expedition zur Befreiung Earah's aus der Gewalt der Rannibalen or ganifirt wird. Sie ist gewiß noch am Leben, denn es wird wenigstens fünf bis sechs Monate dauern, ehe Sarah das nöthige Embonpoint erlangt, um dem Häuptling servirt werden zu können." Soweit der Brief des Korrespondenten. Daß die Lektüre dieses Briefes ungeheure Heiterkeit erregt hat, ist selbstverständlich; der Autor desselben ist Albert Millaud . Jeden= falls wird ihm die magere Sarah für diese fette Reklame nicht undankbar sein.