Ministerbeleidigungen, des absterbenden Raupenhelms und des Dr. Sigl zu werfen geeignet find.

Unsere Quellen find von rein amtlicher Beschaffenheit, nicht durch das kleinste Tröpfchen Oppofition getrübt, also selbst für Pindter über allen Zweifel erhaben.

Nun stellt sich heraus, daß bei dem Ersaßgeschäft der Jahre

1885 pCt.

1884

1883

pCt.

pCt.

untauglich: 64,2 tauglich: 35,8

64,0

63,1

36,0

36,9

befunden wurden.

Es ist also, um mit der 3tschrft. d. t. b. ft. B." zu reden, eine abermalige Verringerung des Prozent fages der Tauglichen zu tonstatiren". 1885 wurden, um die absoluten Zahlen zu geben, von 76 623 Wehr­pflichtigen 49 206 als untauglich erklärt.

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Die wirthschaftlichen Verhältniffe verschlechtern sich von Jahr zu Jahr, der standard of life der großen Maffe sinkt stetig, die Gegenfäße unserer Zeit, Kapital und Arbeit, ver­schärfen sich stündlich, der Reichthum der Minderheit von Be fizenden vermehrt sich in immer gewaltigerem Umfange, die Pro­Duftionsmittel vereinigen fich in immer weniger Händen. Der Großbetrieb mit seiner fich fortwährendver vollkommnenden Ma­schinentechnik, seinen Heerschaaren industriell ausgenügter Weiber und Kinder, feinen durch die Krisen, die arbeitssparenden Mas schinen, durch Weib und Kind aufs Pflaster geworfenen arbeitslosen Reservetruppen erobert ein Gebiet nach dem anderen. Die Aktiengesellschaft, dieser Ausdruck des Genossenschafts" geistes der Bourgeoisie, des Kommunismus in der Ausbeutung der Arbeit, gewinnt fortwährend Boden; denn die Arbeitsmittel schwellen zu solch riesenhaften Dimensionen an, daß sie die Feffeln des jeßigen Systems zu sprengen drohen, sich der Leitung des Einzelnen entwinden und kaum noch durch Ge­noffenschaften von Rapitalisten geleitet werden können. Auf der anderen Seite erhebt die Maffenarmuth drohend ihr Haupt, Das Kleinhandwerk geht in Trümmer und begräbt hunderte und aberhunderte selbstständiger Existenzen; mit eisernem Besen fehrt das Großfapital das Zwergfapital, den Handwerkskram, die Kleinkaufmannschaft vom Erdboden fort, die besiglosen Lohnarbeiter erhalten täglich neuen Zuzug. Die moderne Welt wird Proletarierwelt. Noth, Hunger, Elend, Entbehrungen, Ueberarbeit, Arbeitslosigkeit, stete Abnahme der Erwerbssicher­heit, Fortschritt der volksvernichtenden Gewerbekrankheiten auf der ganzen Linie*), immer jämmerlichere Ernährungsweise, die natürliche Wirkung der verschlechterten Lage der Arbeiter­klasse, sinkende Löhne, steigende Intensität der Aus­beutung der menschlichen Arbeitskräfte, lange Arbeitszeit, Flägliche Arbeitsbedingungen, Mangel durchgreifender gewerbe­hygienischer Vorschriften, vollständiges Fehlen einer gründlichen Arbeiterschußgefeßgebung, das ist die Grundlage, auf welcher die heutigen Zustände beruhen.

Welchen Einfluß auf die sanitären Verhältnisse der Industriealismus ausübt, dafür bietet uns das bayerische Ersatz­geschäft einen schönen Beleg. Vergleicht man nämlich die dauernd Untauglichen nach den Regierungsbezirken, so findet man Mittelfranten mit 14,9 pCt. an der Spize. Bekanntlich ist Mittelfranken der gewerbreichste Theil Bayerns, wir erinnern nur an die großindustriellen Städte Nürnberg und Fürth . Das fast ganz bäuerische Niederbayern hat nur 9,6 pCt. dauernd Untaugliche, obwohl auch dieser ländliche Bezirk fich verschlechtert hat( 1884: 7,7 vet.). Nach Mittel­franten fommen Oberbayern mit 13,4 pCt., Oberfranken mit 12,5 pCt., Schwaben mit 12,2 pCt., die Pfalz mit 11,8 pCt., Unterfranken mit 11,6 pCt., die Oberpfalz mit 11,3 pCt.; zuletzt tommt Niederbayern . Man kann wohl, ohne fehlzugehen, be haupten, daß dies auch die Rangordnung der Provinzen nach ihrer industriellen Leistungsfähigkeit ist.

Je weiter die Industriealisirung vorgeschritten ist, desto schärfer prägt sich in der Physiognomie der Bevölkerung der hippokratische Zug aus. Man erkennt dies, wenn man einen ländlichen und einen großindustriellen Distrikt Mittelfrankens nebeneinander hält, z. B. das bäuerische Bezirksamt Eichstädt und den Hauptfit der Fabrikproletarier, das Bezirksamt Nürnberg .

Im Jahre 1885 gab es im Bezirksamt Eichstädt überhaupt 33,7 pCt., im Bezirksamt Nürnberg 55,1 pet. Untaugliche. Unter 65 Untauglichen des erstgenannten Distrikts waren 40 pCt., unter den 600 Untauglichen des Nürnberger Distrikts 44,4 pct. dauernd Untaugliche. Die ungünstigere Lage­rung der Verhältnisse im Bezirksamt Nürnberg springt in die Augen.

Wegen Fehler an der Brust( hauptsächlich schmale schwache Brust, Lungen und Herzleiden)" famen frei im Bezirksamt Eichstädt 2, d. h. 7,7 pct., im

V

*) Die Mortalität hat zugenommen. Die Behauptung einer Verlängerung der mittleren Lebensdauer ist von der Wissenschaft längst in's Reich der Märchen verwiesen." Schmoller, Bur Geschichte der deutschen Kleingewerbe, S. 692. Halle a. S., 1870.

mit Deiner Tochter"-er versuchte einen höhnischen Aus­druck in die letzten Worte zu legen ja, ja, mit Deiner ja, ja, mit Deiner Tochter anfange... Nimm Dich in Acht," fuhr er fort und erhob drohend den Stock, daß es Dir nicht auch so geht, wie der da. Gerade so ein schlechtes Frauenzimmer warst Du wie die!"

Immer warf er ihr und auch in Gegenwart der Kinder mit unzweideutigen Worten vor, daß sie sich von ihm habe verführen lassen.

Bezirksamt Nürnberg 15, d. h. 14,1 pt. der für dauernd untauglich Erklärten. Die Lungen- und Herzleiden, die Krank heiten der Athmungsorgane gehören ja zu den spezifischen Leiden der gewerblichen Arbeiter, zählen zu den hervorragendsten Berufskrankheiten.

Geradezu unerhört find die Zustände im Stadtbezirk Fürth mit feiner vielverzweigten Metallindustrie, ſeiner Spiegel fabrikation und anderen gesundheitsschädlichen Berufsarten. In Fürth wurden von 363 Wehrpflichtigen nicht weniger als 213 für untauglich erklärt und zwar für bedingt tauglich: 42, für zeitig untauglich: 71, für dauernd untauglich nicht weniger als 100. Unter den dauernd Untauglichen haben wir 33, die wegen allgemeiner Körperschwäche, Mindermaß mit Schwächlich­feit, 12, die wegen Lungen- 2c. Leiden, 14, die wegen Fehler der Sinnesorgane vom Dienst befreit wurden.

Wir glauben, solche Ziffern sprechen eine recht deutliche Sprache.

In ganz Bayern macht sich ein konstanter Rückgang der Boltskraft bemerkbar; am schärfsten tritt derselbe in den In­duſtriebezirken hervor. Die allgemeine leiblich- geistige Ent­artung macht reißende Fortschritte, die Generationen schwinden dahin mit unheimlicher Geschwindigkeit. Das ist das traurige Endergebniß der berührten Statistik.

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Politische Uebersicht.

Da es der Arbeiterpartei durch allerhand Chikanen un­möglich gemacht ist, im ersten Wahlkreis ein Lokal zu ihren Versammlungen zu erhalten, so gedenkt dieselbe, nächsten Freitag Abend in Sanssouci , Kottbuserstraße 4a, zu tagen. Hoffent lich erneuert sich hier nicht dasselbe Spiel hinter den Koulissen, das seinerzeit die Versammlung im Louisenstädtischen Konzert­Haufe vereitelte. Auch Gegner werden am Freitag für die Dis­fussion willkommen sein. Die Arbeiterpartei wünscht, im Gegensatz zu den Leuten, welche sich heute offiziell der Staats­rettung widmen, eine offene Aussprache mit ihren Gegnern.

Die erste Sigung der sozialdemokratischen Frattion des Deutschen Reichstags wird heute, Dienstag, stattfinden. Die Fraktion wird an dieser Seffion des Reichstags nur in der Stärke von 18 Mann theilnehmen, denn der Abg. Liebknecht ist z. 3. in Amerika , die Abgg. Auer, Bebel und Viered fizen im Gefängniß zu Zwickau , Dieß in Chemnitz , Frohme in Frankfurt und v. Vollmar in München .

Der Wahltag in Mannheim hat zu feiner definitiven Entscheidung geführt, es wird am 7. Dezember eine Stichwahl stattfinden zwischen dem Nationalliberalen Diffené und dem Sozialdemokraten Dreesbach. Wenn die vom offis ziösen Telegraphen mitgetheilten Wahlziffern das definitive Resultat enthalten, so bekam Diffené 7585, Dreesbach 6808, v. Buol( flerital) 1963, v. Stockhorner( fonservativ) 993 Stimmen. Im Jahre 1884 fielen bei der ersten Wahl auf den demokrati­schen Kandidaten 5359 Stimmen( darunter befand sich ein be­deutender Bruchtheil ultramontaner); auf den nationalliberalen 5901, auf den Sozialisten 4846, auf den konservativen 535. Die Nationalliberalen haben also einen Zuwachs zu verzeichnen von 1684, die Sozialisten von 1962, die Konservativen von 458 Stimmen. Das Resultat in der Stadt Mannheim selbst bietet noch zu einer intereffanten Vergleichung Anlaß: Dort erhielt Dreesbach 4174 Bettel( 1884: 3107, also 1071 mehr); der Nationalliberale Diffené 3182( 1884: 1889, also 1293 mehr); der Konservative verlor 100 Stimmen gegen die vorige Wahl. Kopfer erhielt 2445 Stimmen. Berücksichtigt man nun die Zu­nahme der eingeschriebenen Wähler entsprechend, so ergiebt sich, daß die Parole der Wahlenthaltung in der Stadt Mannheim von den Demokraten nicht befolgt worden ist, daß vielmehr ein großer Theil der Demokraten für den Nationalliberalen gestimmt hat. Wir haben von Anfang an diese flägliche Bourgeoispartei richtig farirt. Für die Stichwahl fönnten fich danach trübere Aussichten für Dreesbach eröffnen, als man erst annahm. Vielleicht empfindet aber das Gros der Demokraten " doch Scham darüber, einem Mittelparteiler zum Siege zu verhelfen, und außerdem dürften die Sozialdemokraten noch eine große Anzahl Stimmen in Reserve haben. Also Glück auf!

Sozialdemokratisches Konzert. Die in Halle a. S. er­scheinende Saale - Beitung" schreibt: In der Gastwirthschaft zur Morigburg" war fürzlich Freifonzert" angefündigt, zu dem ein zahlreiches Publikum, besonders aus Angehörigen der sozialdemokratischen Partei bestehend, erschienen war; u. a. waren auch die sozialdemokratischen Abgeordneten Hasenclever und Kayser anwesend. Als zufällig(?) Polizeibeamte erschienen, fanden dieselben die Anwesenden in eifrigster Unterhaltung, bis ein bekanntes Mitglied eines Fachvereins kommandirte: Der Kofsmann ist da," worauf die Musik jene bekannte Melodie spielte. Im übrigen hielten sich Publikum wie Polizei paffiv."

Ferner wird uns mitgetheilt, daß der Abgeordnete Hasen­clever seinen Wohnfiz Halle bald verlassen wird, um nicht wieder in Bezug auf Privatdiäten mit dem preußischen

habt hatte, folgte eine tödtliche Angst und ihre Glieder zitterten im Nervenschauer.

Aber sie versuchte sich zu beherrschen, fie biß die Zähne zusammen, daß sie knirschten und schloß frampfhaft die Hände. Reine Thräne und keine Furcht!

Stumm tam Riemann auf sie zu. Anna hatte sich vom Sopha erhoben und stand aufgerichtet vor ihrem Vater. Er fragte sie nicht, wo sie gewesen sei, er schimpfte nicht mehr, wie er es vorher gethan hatte, sondern ohne ein Wort zu sagen, schlug er sie drei Mal so stark über den

Fistus in Konflikt zn kommen. Er wird wahrscheinlich nach einem der mitteldeutschen Kleinstaaten sich wenden, wo der preußische Fiskus nichts zu sagen hat.

Dem Verdienste seine Krone. Aus Weimar wird berichtet, daß der sozialdemokratische" Abgeordnete Herr Magner in den Ausschuß für Verfassungswesen und in die Geschäfts­ordnungskommission gewählt worden ist und zwar, wie ver lautet, für sein gutes Verhalten. Als einzelner Vertreter einer Partei hatte er natürlich auf solche Doppelwahl keinen Anspruch, aber seine Kollegen sahen ein, daß sie Herrn Magner lange Beit unrecht gethan hatten, da derselbe mit ihnen in seinen Ans fichten vollständig harmonirte. Da sie dieses eingesehen hatten, machten fie ihr Ünrecht wieder gut. Uebrigens hat, wie wir des Näheren erfahren, trotz aller Ableugnungen Herr Magner nichts mehr mit der sozialdemokratischen Partei zu thun.

Wahlberechtigung der Chambregarnisten. Das Ober­verwaltungsgericht hat fürzlich eine Entscheidung gefällt, welcher die Frage, ob die Chambregarniſten im Sinne der Städteordnung als selbst ständig zu betrachten find, zu Grunde liegt. Nach langem Schwanken hat sich die Praxis bahin ausgebildet, daß jede Person, welche wirthschaftlich selbsts ständig ist, sich im Besize einer eigenen, wenn auch mit Möbeln und Geräthschaften des Vermiethers ausgestatteten Wohnung befindet und einem fremden Haushalt nicht angehört, einen eigenen Hausstand bildet und selbstständig ist. Auf Grund dieser Praris hat der Magistrat zu Schweidnit einen Chambregarnisten zur Erwerbung des Bürgerrechts und zur Zahlung des dort erhobenen Bürgerrechtsgeldes anhalten wollen, der von dem Chambregarnisten angerufene Bezirks ausschuß zu Breslau hatte sich aber auf den Standpunkt gestellt, daß der Kläger nicht als selbstständig anzusehen sei, lediglich weil er nur eine mit fremden Möbeln ausgestattete Wohnung inne habe und kein eigenes Gefinde(!) zur Bedienung habe, also nicht aus sonstigen, die wirthschaftliche Selbstständig feit berührenden Gründen. Auf die Revision des Magistrats wurde aber vom Oberverwaltungsgericht das Erkenntniß des Bezirksausschusses aufgehoben und unter Berufung auf die oben angedeutete Praxis sowie auf die Entstehungsgeschichte der Bestimmung anerkannt, daß Chambregarnisten als selbstständig anzusehen sind. Selbstverständlich liegt ihnen in dieser Eigen schaft nicht bloß die Erfüllung der Pflichten, sondern auch die Ausübung der Rechte ob, d. h. sie sind wahlberech tigt bei den Wahlen zur Stadtverordneten versammlung, aber auch bei den Wahlen für das Abgeordnetenhaus.§ 8 der Verordnung über die Ausführung der Wahl der Abgeordneten zur Zweiten Kammer vom 30. Mai 1849 macht die Berechtigung zur Theil nahme an den Urwahlen ebenfalls davon abhängig, daß der Urwähler selbstständiger Preuße" ist. In dieser Beziehung find früher, und namentlich in ländlichen Gemeinden, viele Verstöße bei Aufstellung der Wählerliste vorgekommen, und nach der Auffassung, welche der Bezirksausschuß zu Breslau befundet hat, muß man annehmen, daß auch jetzt noch der artige Verstöße vorkommen. Auch in dieser Beziehung ist die Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts bedeutungsvoll.

Nach dem Postetat sollen Gehaltsverbesserungen eintreten für Postbauinspektoren um je 300 Mart, Zulage für den Vor steher des Stadtfernfprechamtes zu Berlin 1200 Mart, Erhöhung des Durchschnittssages von 2100 auf 2335 Mark für 216 Stellen von Postsekretären des niedrigeren Durchschnittsetats, Erhöhung des Durchschnittsbesoldungssages der Vorsteher von Postämtern dritter Klasse um 50 Mart von 1375 auf 1425 Mart, Erhöhung der Durchschnittsbesoldung der Landbriefträger von 610 auf 620 Mart. Der legtere Vorschlag ist denn doch die größte Fronie, die uns je vorgekommen. Wenn man durchaus sparen muß, so soll man es gewiß nicht bei den Leuten thun, die am bedürftigsten sind.

Zur Frage der Privatposten schreibt ein sozialistisches Blatt der Vereinigten Staaten: In den Großstädten Deutsch lands tauchen überall Privat- Postanstalten als Konkurrenten b öffentlichen auf. Hier zu Lande packte man die Unternehme beim Kragen und legte ihnen das Handwerk und das ganz mit Recht. Die Regierungspoft muß Briefe auf weite Entfernungen manchmal mit fostspieliger Beförderung durch Gespanne expe diren, wo sich der Dienst lange nicht bezahlt. Aber im öffent lichen Intereffe muß es geschehen. Da sollte sie nun dulden, daß Profitschnapper ihr die Zentren des Verkehrs wegschnappen, wo das Defizit gut gemacht werden muß? Eine solche Unver schämtheit wird hier gefeßlich nicht geduldet."

Der deutsche Schnaps hat es doch schon weit über dem Ozean zu einer großen Berühmtheit gebracht. Aus einer Rede des Miffionspredigers und Pastors Victor aus Kalf bei Köln die derselbe kürzlich in Elberfeld hielt, erfahren wir, daß der Import deutschen Branntweins auf der Stlavenküste Afrilas im Jahre 1884 dicht an 15 Millionen Mart betrug, 65 pt. der gesammten Einfuhr. Der Genuß des Branntweins sei geradezu ruinös für die dortige Bevölkerung, namentlich deshalb, weil die Qualität dieser Spirituosen eine sehr schlechte ist. Das nennt man nun die Wilden zivilifiren!

Klerifales. Dem Vernehmen nach steht der Zusammen tritt einer außerordentlichen preußischen Bischofskonferenz in

dachte sie bereits in seiner Gewalt zu haben. Da biß fie in ihrer finnlosen Wuth in seine Finger, daß er vor Schmerz aufschrie und sie für einen Augenblick losließ.

Gewandt wie eine Schlange hatte sie sofort ihre Hände wieder frei und begrub sie in seinen schwarzen Bart, welcher sein Stolz war, und den er besser pflegte als Frau

und Kind.

Er schlug mit der Faust nach ihrem gelblich bleichen Gesicht, auf dem der Schweiß in dicken Tropfen stand. stand. Sie bog sich zur Seite, und der Schlag fiel schwer Rücken, daß der Rohrstock in seiner Hand sich spaltete und auf ihre Schulter. Sie konnte einen furzen Aufschrei nicht

Er

Und er packte, als die Frau noch zögerte und ihm er­widern wollte, fie roh am Arme, daß sie laut aufschrie und gab ihr einen so heftigen Stoß, daß sie durch die Thür des zersprang. Nebenzimmers flog, die er dann knallend verschloß. Anna schrie nicht auf, fie fühlte im Augenblick auch heul aus, während er von neuem nach ihren Händen faßte, Jetzt war er allein mit seinem Opfer. Die alte Wand- teinen Schmerz. Ohne daß sie es wußte, verzerrte sich ihr die seinen Bart rauften und sein Kinn herabzerrten. uhr in der Ecke mit den bestaubten Gewichten und dem zer- Geficht; hart und wild trat das Kinn hervor, ihre Ober­hatte sie an die Wand zurückgedrängt und ihr heißer Athem sprungenen, schmutzigen 3ifferblatt schlug mit heller Stimme, lippe wurde blutlos und zog sich hoch, daß die weißen, streifte sein Gesicht. die fast schadenfroh klang, Eins. Heinen 3ähne sichtbar wurden, während die Unterlippe fich krampfhaft über die untere 3ahnreihe spannte und nur die Spigen derselben hervorschimmern ließ. Ihre Nasenflügel blähten sich auf, die starren Augen schienen sich aus den Höhlen zu drängen und feurige Sonnen tanzten vor ihnen, die so roth waren wie Blut; die Jahre langen Ungerechtig= feiten und die täglichen Mißhandlungen, die sie so lange ge­duldig hingenommen hatte, preßte ihrer trockenen Kehle einen

Seit halb zwölf hatte Riemann auf seine Tochter ge­wartet. Um diese Zeit war er aufgestanden, weil ihn der Durst plagte, der sich immer, wenn er viel Bier getrunken hatte, bei ihm einstellte.

Brummend und fluchend hatte er sich im Dunkeln nach der Küche getastet, wo Anna schlief und dort nicht gleich Glas und Wasser gefunden. Als er nun ein Streichholz

Kröte," feuchte er ,,, Kröte, ich schlage Dich todt, wenn

Du nicht losläßt!"

( Fortsetzung folgt.)

entzündete, fah er zufällig auf ihr Bett und bemerkte, daß gellen, heiseren Schrei aus und sie stürzte sich auf ihren Voltstheaters ist eine erflärliche, wenn man in Betracht zicht,

es leer war. Nun war er ganz munter geworden, der halbe Rausch, in dem er war, verschwand, oder wurde viel­mehr zum rasenden Borne über das Mädchen, das in der Nacht sich weggestohlen hatte.

Im Schlafrock erwartete er sie und malte sich den Empfang aus, den er ihr bereiten wollte, während er sich in seiner stillen Wuth die Spizen seines Schnurrbartes abbiß. Mit jeder Minute, die verstrich, wurde ihr Verbrechen größer und wurde die Strafe härter, die er über sie ver­hängte.

Vater.

Das hatte Riemann nicht erwartet, und durch den ersten Anprall wäre er fast zu Boden geschleudert worden. Er wankte und mußte mit beiden Händen sich rückwärts auf den Tisch stüßen, der durch die Wucht des Stoßes ein Stück weit zurückgeschoben wurde. Wie eine wilde Raze um­

Aus Kunst und Leben. Ausverkauft steht seit geraumer Zeit auf der Tages ordnung des Berliner Stadttheaters. Die Beliebtheit diefes wie Vieles und Gediegenes geboten wird. Erst war es die unverwüstliche tolle Poffe von Weirauch ,, Robert und Bertram" oder Die lustigen Vagabonden", dann die alte, treffliche Nestroy'sche Poffe Lumpacivagabundus ", welche andauernd Erfolg und Zugfraft ausübten. Hierauf folgten Aufführungen von Graf Waldemar", Fischerin aus Island " und" Therese Krones ", mit welchen die Direktion große Erfolge zu verzeichnen

flammerte Anna seinen Hals und der starke Mann stöhnte hatte. Wenn wir schließlich noch erwähnen, daß das Theater

mit seiner elektrischen Beleuchtung einen sehr freundlichen Eirs brud macht und der musikalische Theil durch die Kapelle Frant eine der besten Theaterkapellen Berlins , stets in erafter Aut führung zu ansprechender Wirkung gelangt, so ist es nicht zu verwundern, daß der Besuch des Theaters fortwährend ein

vor Schmerz und Wuth. Ihre Nägel gruben sich ein und zerrissen seinen Stiernacken, der roth und kräftig auf den Er faßte wahnsinnig Kehle umschnürten und ihm den Athem nahmen. Er glaubte zu ersticken und so reger ist. sein Gesicht färbte sich blau.

Die Ohrfeige hatte nur bie Bewillkommnung ſein ſollen nach diesen Bänden, bie wahnite in it feinen, ſtarten zäuſten

und es that ihm leid, daß das Mädchen schon von der ersten umgeworfen worden war."

Anna war allmälig zum Verständniß ihrer Lage gekommen. Auf den tödtlichen Schrecken, den sie zuerst ge=

Sein eiserner Griff schien dem Mädchen die zarten Ge­lente zu brechen, ihre Umflammerung lockerte sich, und er

Selbstmord am Telephon. Aus Brüffel wird berichtet: Die jugendliche Tochter einer hiesigen Famike, hat ein eigen artiges Mittel gefunden, den Mann, von dem fie fich verrathen