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nächster Seit bevor. Sweifellos wird die Frage der Stellung nahme zu der Kirchenpolitik der preußischen Regierung dabei eine große Rolle spielen.
Holland.
Die Regierung legte der Kammer einen Gesegentwurf vor, welcher die Verfaffungsbestimmungen über das Wahlrecht in einer Weise abändert, daß die Möglichkeit des allge= meinen Stimmrechtes dadurch ausgeschlossen wird. Die Regierung verlangt von den Wählern Befähigung und einen gewissen sozialen Wohlstand nach den Bestimmungen, welche das Wahlgefeß aufstellen wird. Sie schlägt ferner ein provisorisches Wahlreglement vor, das auf einer Ausdehnung des gegenwärtigen Wahlrechts bafirt und durch welches die Zahl der Mitglieder der zweiten Kammer auf 100, derjenigen der ersten Rammer auf 50 erhöht werden soll.
In der franzöfifchen Rammer ist es zu einer wichtigen Kundgebung über die auswärtige Politik Frankreichs gekommen. Der Abg. Delafoffe interpellirte die Regierung über die egyptische Frage. Der Verlust unseres Einflusses in Egypten, sagte er rach der Vof. 3tg.", ist eine der größten Katastrophen, die Frankreich jemals erlitten. Sollte England Egypten, das wir verloren, endgiltig erworben haben? Gran ville und Gladstone versprachen, Egypten zu räumen. Für die 1885er Anleihe wurde die Bürgschaft Europas gefordert. England erkennt also an, daß Egypten international sei. Salis bury's neuliche Aeußerung beim Lordmayors Bankett weicht von dieser Auffaffung sehr ab. Da wird die Räumung an fein Datum mehr gebunden. England wird es so einrichten, daß es lange, wenn nicht immer, bleibt. Es macht alle egyptischen Einrichtungen englisch . England entwürdigt den Khediwe zu einem fnechtischen und entehrten Werkzeug, bevölkert das Land mit englischen Beamten, die nichts thun und Riesengehälter beziehen. Gegenwärtig trifft England mit dem Sultan unter Umgehung Europas Abmachungen. Frankreich muß der Wächter der Intereffen Europas werden. Ich verlange fein bewaffnetes Einschreiten in Egypten, aber durch eine nachdrückliche und unaufhörliche diplomatische Aktion müssen wir England zur Achtung unserer Rechte anhalten. Der Suezkanal ist heute der Schlüssel der Welt, England muß verhindert werden, feine Hand darauf zn legen. Es genügt fräftig zu sprechen. England hat immer die Starken geachtet, und es genügt zu wollen, um von ihm geachtet zu werden. Auch in der bulgarischen Frage müffen wir auf dem Boden des Berliner Vertrages bleiben. Auch Rußland bleibt darauf und Rußlands Intereffen sind diejenigen, die sich mit den unsrigen am besten vertragen.
Freycinet erwiderte darauf: Das Land bedarf des Friedens, denn es arbeitet an der Umwandlung einer alten Monarchie in eine Republik und dazu bedarf es langer Jahre des Friedens. Die Regierung hat aber neben dem Frieden noch einen andern Gesichtspunkt zu wahren, den des Ranges, den Frankreich in Europa einnimmt und einnehmen muß. Sie meint, daß fie in jeder Frage ihre Anstrengungen und ihre Aktion der Bedeutung von Frankreichs Intereffen verhältnißmäßig anmeffen soll. Frankreich hat in der bulgarischen Frage fein eigenes Intereffe, aber es sorgt um die Erhaltung des türkischen Reichs, um die Achtung der Verträge, um die Wahrung des Friedens und des Gleichgewichts unter den ver schiedenen Mächten. Wir haben in der bulgarischen Frage bisher das Wort den direkter interesfirten Mächten überlassen, behal ten uns aber vor, im geeigneten Augenblick unsere Stimme zu erheben. An der egyptischen Frage dagegen hat Frankreich Interessen ersten Ranges, man fann daher nicht zulassen, daß Egypten sich in den Händen einer fremden Macht be finde. Diese Gefahr ist indessen nicht zu befürchten. Die Engländer find nach Egypten gegangen, lediglich um die Ordhung daselbst herzustellen; dieselben erkannten an, daß Egypten sein eigener Herr sein müsse. Die französische Regierung hat die Aufmerksamkeit Englands auf die Nothwendigkeit hingelenkt, zu einer Lösung zu gelangen. Wir haben mit England Vorbesprechungen eingeleitet, wir haben unfere herzlichen Beziehungen angerufen, und ich zweifle nicht, daß England die Aufrichtigkeit und Tragweite dieser Sprache versteht. Ich hoffe, daß die Lösung der Suezkanalfrage bald erfolgen wird, müßten wir auch dazu den europäis schen Areopag anrufen. Frankreich wird in seiner Sprache Festigkeit mit der Rücksicht für eine Freundesmacht zu paaren miffen. Offene und ehrliche Politik ist immer die geschickteste. Wir haben denn auch hier keinen Hintergedanken. Frankreich hat wegen Egyptens feine bestimmte Räumungsforderung gestellt, es hat nur verlangt und wird weiterhin verlangen, daß die Besetzung ein Ende habe. Die koloniale Politik anlangend, so hält Freycinet dafür, daß man sich begnügen müsse, die neuen Beigungen zu organisiren. Die Politik der Regierung Laffe sich zusammenfassen in die Worte: Klugheit und Festigkeit.
glaubte, zum Beugen ihres Selbstmordes zu machen. Sie hatte fich in einen jungen Mann, der öfter ihr väterliches Haus besuchte, verliebt; als dieser nun seine Besuche einstellte und sie erfuhr, daß er sich mit einer anderen jungen Dame verlobt habe, ließ sie ihn, da sie wußte, daß er in seiner Wohnung ein Telephon habe, an dasselbe rufen und beglückwünschte ihn zu feiner Verlobung. Nun aber hören Sie!" so schloß ihre Rede. Das Telephon hat seine Schuldigkeit gethan; der junge Mann hörte einen Pistolenschuß. Das Mädchen hatte sich eine Kugel ins Herz geschoffen.
Sturm- Prognose. Aus New- York , 24. November, wird telegraphirt: " Der entschiedene Erfolg des bereits seit einigen Jahren im Gange befindlichen Systems, die Witterung für den westlichen Kontinent vorauszusagen, hat zu einem Versuch angeregt, auch das Erscheinen von Ozeanstürmen zu prophezeien. Bis jetzt haben die Kapitäne von Schiffen, die von der amerifanischen Küste in östlicher Richtung segeln, vom meteorologischen Amte bereits einigen Beistand erhalten. Jetzt wird indeß beabfichtigt, wenn es möglich ist, den Werth dieses Beistandes zu erhöhen und denselben auch auf Fahrzeuge anwendbar zu machen, die aus europäischen und anderen Häfen in westlicher Richtung fahren. Diese lettere Klaffe hat bis jetzt aus dem System der Wetterprophezeiungen weniger Vortheile genossen, als andere, weil in der großen Mehrzahl der Fälle die Richtung des Sturmes von Westen nach Osten geht. England und Frankreich haben sich den Vereinigten Staaten angeschlossen, um dem hiesigen Bentralamte Beobachtungen über das Wetter vischen den Parallelen des 35. und 50. Grades, und zwischen den Meridianen des 40. und 70. Grades zu liefern. Diese
Beobachtungen sollen ausgearbeitet, und die Resultate zur Ver öffentlichung nach England telegraphirt werden."
Aber noch mehr! Sein sonst
Gin Greis mit neuen Zähnen. In Schönbrunn , Kreis Wohlau , lebt ein ehemaliger, jest 82 Jahre alter Gemeinde vorsteher Namens Petschel. Derselbe erhält jetzt zum dritten Male Zähne, von denen bereits 18 vorhanden sind, die übrigen st hen dem Durchbruch nahe. schneeweißes Haupt- und Barthaar wird nunmehr grau melirt, la unter dem Kinn am Halse tiefschwarz. In Folge des„ Bahnens" etwas angegriffen fich fühlend, ist er sonst gesund und rüstig und will das Gefühl haben, als ob im ganzen Körper eine Veränderung fich vollzöge. Solche physiologische Abnormitäten, so selten sie vorkommen, find in ärztlichen Kreisen
nicht unbekannt.
Liederstatistik. Welche Dichter find es, die am meisten zum Komponiren anregen; welche Gedichte haben am öftesten
Das Torykabinet scheint befchloffen zu haben, die Behaup tung des alten John Bright , daß Gewalt tein Heilmittel sei, in Irland praktisch zu widerlegen. Deutete schon die Abe berufung des den Frländern freundlich gesinnten Untersekretärs Sir Robert Hamilton auf eine Aenderung der bisher von dem Ministerium Salisbury in Jrland verfolgten Politik hin, so laffen die neuesten Maßregeln der Regierung darüber keinen Zweifel mehr, worin diese Aenderung besteht; mit der alten, so oft angewandten, aber stets als verfehlt erkannten Zwangspolitik soll noch einmal ein Versuch gemacht werden. Der Augenblick hierzu ist sehr unglücklich gewählt, da selbst ein Mann, wie der Befehlshaber der englischen Truppen in Kerry , Sir Redver Buller, vor der Kommission in Killarney erklärt haben soll, daß nur die Nationalliga das Volf vor Un recht schüße, daß vielfach auch die durch die Richter festgefesten Pachtzinsen zu hoch wären und die jetzt beliebte Art Der Pächteraustreibungen nicht durchgesetzt werden könne. In England, Wales und Schottland ist heute jedenfalls die Partei, welche durch Zugeständnisse an Irland einen Ausgleich herbei welche durch Zugeſtändnisse an Irland einen Ausgleich herbei zuführen wünscht, stärker als je zuvor, trotzdem die Unionisten ihren Liberalismus an den Nagel gehängt haben und bereit sind, mit der konservativen Regierung zusammenzugehen, um die Lösung der irischen Frage in liberalem Sinne so lange als möglich zu verschieben. Noch am Freitag hat eine in der St. James Hall zu Manchester abgehaltene, von 7000 Ber sonen besuchte Versammlung zu Gunsten von Home Rule eine Resolution angenommen, welche folgendermaßen lautet: Die besten Interessen sowohl Großbritanniens wie Jrlands fordern gebieterisch, daß bei den von Gladstone begonnenen großen Anstrengungen, Irland eine beffere Regierung zu geben, fest beharrt werde, bis eine dauerhafte Regelung erzielt worden ist. Eine solche Regelung muß den Ansichten und Wünschen der irischen Wähler begegnen, wie sie von deren konstitutionellen Vertretern im Parlament ausgedrückt worden sind, und der einzige Plan, welcher der Gerechtigkeit entsprechen würde, ist in einer irischen legislativen Körperschaft oder in der eigenen Verwaltung alles deffen zu finden, was das Parlament für entschieden irische Angelegenheiten crklären dürfte." Die Gewaltpolitik wird auch diesmal wieder scheitern und es ist nur zu bedauern, daß das Torykabinet gerade jezt, wo man viel fach auf eine Bethätigung der englischen Kräfte nach außen hin rechnet, den Kampf gegen die Irländer wieder aufnimmt.
Bewilligung ertheilt hat. Auch ist der bulgarischen Regierung ein Anerbieten seitens eines amerikanischen Finanzmannes zugekommen, welches zwei Millionen Dollars ohne Garantie gegen Verzinsung zur Verfügung stellt.
Amerika.
Die amerikanischen Arbeiter, so schreibt man der Hamb . Bürgersta.", haben am Wahltag, dem 2. November, eine weit größe Macht entfaltet, als man im ersten Moment annahm, als die Resultate unvollständig bekannt waren. In Chitago, Milwaukee und an noch verschiedenen anderen Orten haben die Arbeiter ihre Kandidaten durchgesezt, und ein be deutungsvolles Moment hierbei ist, daß die sozialistische Partei überall mit den Rittern der Arbeit zusammengegangen ist. Die reinen Arbeiterkandidaten werden im Ganzen über 300 000 Stimmen auf fich vereinigt haben. Das ist allerdings eine kleine Bahl, verglichen mit den Millionen von Stimmen, welche noch für die alten Parteien abgegeben wurden. Wenn man aber bedenkt, daß die Arbeiterpartei zum ersten Mal auf den Plan trat, und daß außer in New- York - nirgends lange Vorbereitungen getroffen werden konnten, so begreift man den Schreck der alten Parteien, die sich plötzlich einem Feind gegenübersehen, an deffen Eristenz fie gar nicht geglaubt haben, und dessen Kraft ihnen beim ersten Schlag, den er führte, fühl bar geworden ist. Von besonderer Wichtigkeit ist der Wahlsieg der Arbeiter in Chikago. Die Arbeiter, denen dort von den Anarchisten" vorgeschwägt worden war, das Wählen sei Unsinn und ganz wirkungslos, haben, ihrem gefunden Instinkt folgend, gewählt und sie haben gefiegt. Und während die Bombe des 4. Mai den Gegnern der Arbeitersache den Sieg in die Hand spielte und die Achtstundenbewegung zu Grunde richtete, hat die Wahl des 2. November den Gegnern der Arbeiter eine Niederlage beigebracht, deren Schwere von ihnen selbst zuge standen wird. Es unterliegt feinem Zweifel, daß die omerika nischen Arbeiter, durch die Erfolge des 2. November angefeuert, auf der einmal betretenen Bahn fortschreiten und in 2 Jahren mit ungleich größeren Massen in's Feld rücken weiden. Und weiter unterliegt's feinem Zweifel, daß am 2. November d. J. das Todtenglöcklein der alten Parteien: Demokraten und Res publikaner, geläutet hat, und daß fich neue undgesündere Par teiverhältnisse in Amerika herausbilden werden.
Einer Depesche aus Havana zufolge haben die dortigen Bigarrenfabriken ihren Betrieb eingestellt, und zwar in Folge neuer Forderungen ihrer Arbeiter.
Gerichts- Zeitung.
Ein ähnlicher Prozeß, wie er fürzlich in Mannheim fich gegen Willich und Genoffen abgespielt hat, steht in Königs berg i. P. bevor. Der Tischlergeselle Gustav Slomke dortselbst ist verhaftet worden. Die Veranlassung dazu ist folgende: Die feit längerer Zeit unter dem Vorfis Slomte's bestandene Ver einigung der Tischlergesellen Königsbergs ist Ende August d. J. verboten und die Abwickelung der Vereinsgeschäfte dem Polizei präsidium übertragen worden. Bei der Beschlagnahme des Vers mögens wurde von dem Kassirer, Tischlergesellen August Krebs, ein Kassenbestand von 101 M. 50 Pf. übergeben, indem Krebs sowohl wie Slomte versicherten, daß der Verein andere Gelder oder Werthpapiere nicht befize. Mit dieser Versicherung war jedoch eine unter den beschlagnahmten Papieren vorgefundene Abrechnung des Kassirers K. nicht in Einklang zu bringen, welche mit einem Baarbestande von 585,43 M. abschloß. Man vermuthete deshalb, daß über den differirendest Betrag ein Sparkassenbuch vorhanden sein müsse. Die weiteren Erhebungen. ergaben dann auch in der That, daß der Verein ein auf den Namen August Schlau ausgestelltes Sparkassenbuch beseffen habe. Als daffelbe bei einer späteren Nachforschung gefunden wurde, waren bereits mehrere hundert Mark abgehoben und es ist daher zu vermuthen, daß der ganze Betrag vor der polizeilichen Konfiskation gerettet werden sollte.
Aus London wird der Nat.- 3tg." vom 25. geschrieben: Die Kandidatur des Fürsten von Mingrelien ist noch feineswegs so gesichert, wie es vor einigen Tagen Berichte, besonders aus russischen Quellen stammende, glauben machen wollten. Den anderen Mächten gilt die Personenfrage überhaupt nicht als eine in erster Reihe stehende. Man legt ungleich größeres Gewicht darauf, daß, bevor der Thron besetzt wird, ein dauernder Zustand in Bulgarien besonders rücksichtlich seines Verhältnisses zu Ostrumelien gesichert werde. Nachdem nun die Wahl des Fürsten von der Zustimmung aller Mächte abhängig ist und jede ihr Veto einlegen kann, so ergiebt fich hieraus von selbst, daß die Möglichkeit vorhanden ist, die Zuftimmung zu der Wahl dieser oder jener Persönlichkeit von Bedingungen abhängig zu machen. Das fühlt man an der Newa auch und darum hat man zwar den Mächten bekannt gegeben, daß der Fürst von Mingrelien der Kandidat Rußlands sei, jedoch mit einer formellen Aufstellung dieser Kandidatur bisher gezögert, da man die Nothwendigkeit empfindet, sich früher mit den Mächten darüber zu verständigen, daß der einmal formell aufgestellte Kandidat auch die allseitige Zustimmung erhalte. Ueber die Vorfragen ein Einvernehmen zu erzielen, ist, besonders was die Unionfrage anbelangt, teine leichte Sache, und man wird sich auf langwierige Verhandlungen gefaßt machen müssen, da die Standpunkte verschieden sind und nie recht man bei jenem, den die Pforte einnimmt, weiß, ob man es mit eigenen türkischen oder soufflirten Anschauungen zu thun habe, in der erwähnten Frage aber viel auf die forte ankommt, nachdem, so lange die Soziales und Arbeiterbewegung. vorjährige türkisch - bulgarische Konvention in Kraft besteht, der Fürst von Bulgarien zugleich der von der Pforte zu ernennende Gouverneur von Ostrumelien sein muß. Wie es scheint, will aber die Pforte über die Abänderung des ostrumelischen Statuts erst mit dem neuernannten Gouverneur und fünftigen Fürsten von Bulgarien verhandeln, während, wenn der Fürstenwahl eine Ordnung der Unionfrage vorangehen soll, es nothwendig ist, daß allem anderen die Abänderung des oftrumelischen Statuts vorangehe.
Eine der größten Schwierigkeiten, mit denen die bulgas rische Regierung zu kämpfen hat, ist der Geldmangel. Zwar hat die Sobranje fie ermächtigt, eine Anleihe aufzu nehmen. Alle bisherigen Versuche jedoch, dieselbe abzuschließen, find vergebens gewesen. Nun aber eröffnen sich auch in dieser Richtung günstigere Aussichten. Aus Tirnowa wird berichtet, daß Bukarester Bantfirmen erbötig sind, zehn Millionen Frants für Bulgarien zu beschaffen, und zwar mit Hilfe der rumänischen Nationalbant, wozu die rumänische Regierung ihre
den Vorzug gehabt, in Mufit gesezt werden? Auf diese Frage wie auf manche andere giebt Ernst Challier's mit großem Fleiß zusammengetragener Großer Liederkatalog" Antwort. Wir entnehmen demselben folgende intereffante Details. Hunderte von Liedern sind mehr als 10 mal fomponirt, 49 über 20 mal, 41 über 30 mal, 20 über 40mal. Das Gedicht ,, Auf dem Teich, dem regungslosen" hat 54 Melodien erweckt; Ueber allen Wipfeln ist Ruh" 56, Die linden Lüfte sind erwacht" 58, Kennst du das Land" 65, D, tomm' zu mir, wenn durch die Nacht" 65, Ein Fichtenbaum steht einsam" 74 ,,, Leise zieht durch mein Gemüth" 85, Weil auf mir, du dunkles Auge" 109, aber sie alle läßt weit hinter sich das Heine 'sche Du bist wie eine Blume", denn dieses ist von 167 Romponisten in Musik gesezt worden.
Mehrere Einwohner der GeVon Bären überfallen. Mehrere Einwohner der Gemeinde Nagy- Jakabvagas im Saroser Komitat in Ungarn begaben sich in den nahegelegenen Wald, um dort Holz zu sammeln. Während dieser Beschäftigung stießen die Landleute, wie ungarische Blätter berichten, auf drei Bären, von denen einer den abseits von seinen Genoffen befindlichen Johann Baloczky an der Hüfte faßte und zu Boden streckte. Baloczky fiel glücklicherweise mit dem Gefichte zu Boden und leistete den Anstrengungen des Bären, ihn in die Gebüsche zu schleppen, energischen Widerstand, indem er sich mit dem Aufgebot aller Kraft an eine Baumwurzel flammerte. Es war zu befürchten, daß der Bär, durch die wuchtigen Schläge seiner Pranken dem unglücklichen Manne den Garaus machen werde, als unvermutheter Weise der Hund des Baloczky, der sich von seinem Herrn verlaufen hatte, fich auf das Unthier stürzte, welches fich vergeblich bemühte, den sich unter ungeheuren Schmerzen am Boden windenden Mann auf den Rücken umzudrehen; der Hund zwang den Bären, von seinem Opfer abzulassen und sich in die Büsche zu schlagen. Die anderen Bären hatten schon beim Herannahen des Hundes die Flucht ergriffen. Baloczky hatte durch die Schläge des Bären zolltiefe Wunden erlitten. Die Bären schleppten von einer in der Nähe weidenden Heerde einige Rinder als Beute davon und verschwanden spurlos in
den Bergen.
Hochzeit im Gefängniß. Prag , 26. November. Der Bauerssohn Czizek, welcher seine Geliebte Marie Vondracef, weil seine Eltern die Ehe mit der armen Magd nicht zugaben und ihm eine reiche Wittwe bestimmten, im Einverständniß mit derfelben angeschoffen und hierauf sich selbst in selbstmörderischer Absicht schwer verwundet hatte, feierte heute, nachdem Beide genesen und er in Untersuchungshaft abgeführt worden war, in
Zur Buchdruckerbewegung. Selbst die Sozialforr." des Dr. Böhmert fann nicht umhin, die herausfordernde Haltung der rheinisch- westfälischen Unternehmer zu mißbilligen. Sie schreibt: Nun hört und liest man von verschiedenen Seiten, daß die Forderungen der Gehilfen unerfüllbar seien. Dem Widerstande der rheinisch westfälischen Prinzipale nach zu urtheilen, möchte man das fast glauben. Wenn wir aber erflären, daß auf Grund des Tarifs die Lohnerhöhung in den weitaus meisten Fällen nur eine Mart pro Mann und Woche beträgt, wird man es sonderbar finden, daß obige Prinzipale solch ein Aufhebens davon machen. Für die Gehilfen handelt es sich in erster Linie nicht um eine Lohnerhöhung( viele Ge hilfen, die seither schon über dem Minimum von 20 M. 50 Pf. entlohnt wurden, haben gar keine Aufbesserung erhalten), fon dern um die Anerkennung des Tarifs, da mehr Werth auf die Einführung der 10 stündigen Arbeitszeit, die, trop des 13 jährigen Bestehens des Tarifs, theilweise noch immer 10, 11 und 11 Stunden beträgt, sowie auf die Aufstellung einer
der Kapelle des Strafgerichtsgebäudes die Vermählung mit der Geliebten; nach der Trauung wurde der junge Ehemann in die Belle zurückgebracht.
Eine unglückliche Mutter. Aus London schreibt man: Für den 24. d. M. wurde die Hinrichtung des dreißigjährigen William Narumor festgesetzt, der seine Frau in Folge eines Streites in die Themse gestoßen, woselbst fie ertrant. Behn tausend Berfonen unterzeichneten ein Begnadigungsgesuch; die Königin gab demselben Folge und die Mutter des Verurtheilten, welche die legten Tage in namenloser Angst in der Nähe des Gefängnisses verbracht hatte, sollte ihrem Sohne die Nachricht überbringen. Als die alte Frau in die Belle trat, begann der Sohn, der meinte, daß es sich um den lezten Abschied handle, an allen Gliedern zu zittern; die Mutter rang nach Worten, doch ehe sie noch eine Silbe gesprochen, fing fie zu röcheln an und sank als Leiche zu Boden... Erst der Kerkermeister feste Narumor von dem ihm gewährten Nachlaß der Todesstrafe in Kenntniß."
Schändliche Reklame. Aus Paris , den 24. November, wird der Voss. 3tg." geschrieben: Seit zwei Tagen be gegnete man auf den großen Boulevards Zügen von Frauenzimmern", die paarweise nach Art luftschöpfender Mädchen pensionate spazieren gehen. Sie sind ganz gleich gekleidet. Eie tragen einen sehr elegant nach neuester Mode geschnittenen An zug aus honigkuchenfarbenem, gelbbraunem Wollstoff mit bordeaurrothem Seidenfutter und Aufpuz, dazu eine phans tastische Kopfbedeckung aus demselben Stoffe, die zu beiden Seiten des Kopfes zwei hoch aufragende Eselsohren" bildet. Die Gesichter find mit einem rothen Schleier so vollkommen verhüllt, daß es unmöglich ist, die Züge zu erkennen. Ist dies ein besonderes Raffinement, um die Neugier der Vorübergehen den, wenigstens der männlichen, kräftiger zu stacheln? Jst es, weil die Damen nicht erkannt sein wollen oder weil sie bei der Enthüllung ihrer Gefichter nicht gewinnen würden? Alle Ver muthungen find gestattet, doch lassen die Gestalten und der leichte, bebende Gang auf ein jugendliches Alter schließen. Sie wandern schweigend und ehrbar einher und die dichten. Schleier machen alles Kokettiren unmöglich. Sie haben auch nicht die Bestimmung vorn, sondern rückwärts angefehen zu werden; denn hinten zeigen ihre Anzüge in arellfarbiger Stickerei die Worte: Le meilleur amer est l'amer X." das beste Magenbitter ist das Bitter X."( Sier natürlich der Name des findigen" Fabrikanten.) Die Boulevard Menge läßt sich die Neuerung schmunzelnd und wohlwollend gefallen."