en

Te

nd

he

en

11.

11,

tir

nit

ich

ent

on

en

fchlag. Nun wurde das Drahtgitter in die Höhe gehoben und die drei Jungen frochen hinein. Zunächst wurden drei Futter­fäcke hervorgeholt und in zwei von ihnen 24 Tauben hinein­gefact, während in den dritten 5 Liter Erbsen und 1 Pfund Hirse gesteckt wurden. Nun traten die Drei den Rückweg an, gelangten glücklich wieder in das Haus Rügenerstraße 37 hinab und schliefen in dieser Nacht in der Laube eines Gartens. Am nächsten Morgen, es war der 28. September d. J., verkauften die drei Jungen einzeln elf Tauben auf dem Markte am Arkonaplas und schlugen 2 Mart 20 Pfennig heraus. Die übrigen beschloffen sie der Großmutter Grünbergs in Anger­ münde mitzunehmen, um der alten Dame eine Freude zu be­reiten. Als sie aber am Stettiner Bahnhof anlangten, that es dem Schmidt leid, daß die Thierchen so lange in dem dunklen Sade stecken sollten und er machte den Vorschlag, fie fliegen zu laffen. Die Gefährten gingen darauf ein, der Sad wurde ge­öffnet und schurr erhoben sich die Tauben in die Luft und nahmen die Richtung nach dem heimathlichen Schlage. Um pier Nachmittags langten die drei modernen Robinsons in Angermünde an und suchten nach der Großmutter Grün­bergs. Aber die Großmutter war nicht zu finden, wie sehr sie auch suchten. Schließlich blieb den drei Jungen nichts weiter übrig, als den Heimweg anzutreten. Geld zur Rückreise hatten fie nicht, fie wanderten also muthig darauf los. Um 9 Uhr Abends waren sie in Eberswalde ; ihre Füße schmerzten, müde waren sie auch, und sie hatten großen Hunger. Sie fragten einen Mann, wie weit es noch nach Berlin ſei. Meilen," antwortete er nur mitkommen, Berlin könnten sie doch nicht mehr erreichen. So wurden drei Verschlagenen die Bolizei gebracht und dort erzählten fie reumüthig ihre Geschichte. Ebenso offen war ihr Geständniß in der gestrigen Verhandlung. Troßdem Schmidt und Schulze bereits einmal wegen gemein­Schaftlichen Taubendiebstahls bestraft worden sind, hielt der Ge­richtshof doch eine mitde Strafe gegen fie für zulässig und ver­urtheilte die beiden zu einer Gefängnißstrafe von sechs Wochen, von denen vier durch die Untersuchungshaft als verbüßt betrachtet wurden. Grünberg, der noch nicht vorbestraft ist, wurde zu vierzehn Tagen Gefängniß verurtheilt, welche durch die Untersuchungshaft als abgemacht gelten.

Sechs

ber hiefigen Strafkammer der Fall war. Der Junge wurde überführt, längere Zeit als Schlepper für Prostituirte fungirt zu haben, wofür er Bezahlung erhielt. Das Gericht hat den verwahrlosten Jungen zwar freigesprochen, indem es annahm, derselbe habe nicht die nöthige Einsicht von der Strafbarkeit seiner Handlungsweise gehabt, doch ist derselbe einer Besserungs­anstalt überwiesen worden.

Aus Thüringen , 25. November. Wieder sind von einem thüringischen Landgericht zwei Personen, eine Frau und ein Mann, auf Grund des Dynamitgejeges verurtheilt worden. Der Fall, welcher am 17. November vor dem Landgericht Greiz zur Verhandlung fam, ist folgender: Der Steinbrecher Poser in Frchwiz bei Greiz hatte die behördliche Erlaubniß, einen fleinen Vorrath von Dynamit, den er zu seinem Gewerbe brauchte, in seiner Behausung aufbewahren zu dürfen. Eines Tages kam der Handarbeiter Hofmann von Greiz, dem dies bekannt war, zu der Ehefrau des Poser und bat diese, ihm einige Dynamitpatronen, welche er zu einer schweren Erdarbeit brauchte, zu verabreichen. Frau Poser that dies und Hofmann verbrauchte die Patronen. Auf Grund dieser thatsächlichen Vorgänge wurden Beide, die Frau Poser, weil sie nicht zur Abgabe, Hofmann, weil er nicht zum Gebrauch von Dynamit berechtigt war, zu drei Monaten Gefängniß verurtheilt. Das Gesez scheint in der That noch viel zu wenig bekannt zu sein, da man sich sonst die immerhin zahlreichen Verstöße gegen das­selbe nicht erklären kann.

und fügte hinzu, fie follten Vereine und Versammlungen.

zur

Der Sängerkrieg am Grabe. Ein Vorfall, der unter der vorstehenden Spizmarke Ende August d. J. in der Preffe besprochen worden ist, bildete die Unterlage für eine Privatklage, die gestern vor der 99. Abtheilung des Berliner Schöffengerichts verhandelt worden ist. Kläger war der Opern- und Kirchen­fänger Ohlmeyer, Beklagter der Bezirksvorsteher Kaphun. Am 25. Auguſt cr. fand auf dem Friedhofe der St. Georgen­gemeinde die Beerdigung des am 22. deff. Mts. verstorbenen Restaurateurs Radow statt. Dessen hinterbliebene Wittwe hatte ihren Schwager, den jetzigen Beklagten, mit der Besorgung aller Beerdigungsangelegenheiten, insbesondere auch mit dem Engagement eines Kirchenfängerchors, betraut und war ihr von Raphun mitgetheilt worden, daß er Alles bestens besorgt habe. Am 24. August, früh zwischen 3.7 Uhr, fand sich der Kläger bei der trauernden Wittwe ein und forderte dieselbe, indem er erklärte, Don der Kirche entsandt zu sein, auf, sich verschiedene Grabgefänge anszusuchen, welche auf dem Friedhofe gesungen werden sollen. In dem Irrthum, den von ihren Schwager bestellten Gesangsdirigenten vor sich zu haben, entsprach die Wittwe R. dem Verlangen des Klägers, unterschrieb auch anstandslos ein ihr hingereichtes Formular und zahlte einen Vorschuß von 9 M. Als der Beklagte hiervon Kenntniß erhielt, suchte er den 2c. D. auf und refüfürte die von feiner Schwägerin durch Jrrthumserregung erlangte Bestellung. Der Kläger bestand aber auf seinem Schein und erschien sogar am folgenden Tage mit seinem Sängerchor auf dem Friedhofe. Nur mit Mühe gelang es, denselben von der Mitwirkung zu­rückzuhalten. Der Beklagte hatte an beiden Tagen die Aeuße­rung gethan, daß D. seine Schwägerin um die 9 M. Vor­schuß und um den Auftrag beschwindelt habe. Nach stattge­babter Beweisaufnahme sprach der Gerichtshof den Beklagten frei, weil er nur berechtigte Interessen vertreten und mit den gebrauchten Ausdrücken nicht zu weit gegangen sei.

-

Beleidigungen gegen Zeugen, die eine ungünstige oder belastende Aussage machen, sind nicht selten, wenn der Angeklagte ein etwas heißblütiger Mensch ist. Besonders oft wird der Vorwurf des Meineids erhoben, trotzdem gerade in diesem Vorwurf eine äußerst schwere Beleidigung liegt. Der Sausbefizer Johann Gottfried Sucker war von einem Schuß­mann bei der Behörde angezeigt worden, daß die Treppen in seinem Hause sich in einem miserablen Zustande befänden. Dem Sucker wurde nun durch polizeiliche Verfügung aufgegeben, in angemessener Frist die Treppen in seinem Hauſe wieder aus­bessern zu lassen. Herr Sucker wollte es auf eine gerichtliche Entscheidung ankommen lassen und legte Widerspruch ein. Das bernommene Schußmann die Angaben, welche er in der Denunziation gemacht hatte, mit seinem Eide erhärtete. Der verurtheilte Hausbefizer verbreitete nun überall, daß der Schuß mann einen Meineid geleistet habe und daß er ihn deshalb belangen werde. So kam es aber nicht; während der Haus­besitzer es unterließ, seine Trohung auszuführen, wurde der Schußmann wegen Beleidigung gegen ihn flagbar. Vor dem hiesigen Schöffengericht fam zur Sprache, daß Sucker zwei Mal wegen Beleidigung vorbe Dieser Umstand fiel erschwerend ins

bereits straft worden ist.

Gewicht, und so erkannte der Gerichtshof auf eine Geldstrafe bon hundert Mark gegen den Angeklagten. Bei diesem Urtheil beruhigte sich aber der Hausbefizer nicht; er legte Berufung ein, und so wurden gestern vor der fünften Straffammer des hiesigen Landgerichts i noch einmal alle Einzelheiten des Falles erörtert. Der Angeflagte war so aufgeregt und konnte seine Bunge so wenig im Baume halten, daß er während der Ver handlung zweimal grobe Beleidigungen gegen den als Zeugen erschienenen Schußmann ausstieß. Dieses Benehmen wurde vom Vorsitzenden auf das schärffte gerügt und bei der Urtheils­tagte ein im hohen Grade zu Beleidigungen neigender Mensch berfündigung als Beweis dafür mit angeführt, daß der Ange­

+ Eine deutschfreisinnige Wählerversammlung, zu der zirka 3000 Personen gegen Karten Einlaß gefunden hatten, tagte am Sonntag im Wintergarten des Zentral- Hotels. Sie wurde von Herrn Dr. Hermes mit dem Versprechen eröffnet, wurde von Herrn Dr. Hermes mit dem Versprechen eröffnet, daß auch Redner anderer Parteien, sobald die offiziellen Re­ferenten gesprochen hätten, zum Wort gelassen werden würden. Diese offiziellen Reden wurden von den Reichstagsabgeordneten Richter, v. Stauffenberg, Träger und dem Kandidaten Land­gerichtsrath Kloß gehalten. Sie begannen alle drei mit der Klage um den verstorbenen Abgeordneten Ludwig Löwe , dessen entwickelten Verdienste gefeiert wurden, und

"

einzelne

geschehe, daß er aber für den Veteranen" Kloß noch einmal stimmen werde. Bum Schluß gab Herr Hermes die Erklärung ab, daß für Männer, die bei einer neuen Abstimmung für das Sozialistengeset stimmen, fein Plaz in der deutschfrei­finnigen Partei mehr sei und wollte hieran ein Hoch auf Klog knüpfen. Die Sozialdemokraten kamen dieser Absicht aber zuvor, brachten ein stürmisches Hoch auf Christensen aus und verließen unter dem Gesang der Arbeiter marseillaise den Saal.

hfs. Im Verein der Sattler und Fachgenossen er stattete am Sonnabend( 27. d. M.) unter Vorsiz des Herrn Kabel stattgehabten und zahlreich besuchten Mitgliederversamm lung in den Gratweil'schen Bierhallen Herr Schubert Bericht über den Arbeitsnachweis des Vereins, Krausenstraße 11. Die Bahl der angemeldeten vakanten Arbeitsstellen betrug während des letzten Vierteljahres 97, von denen jedoch nur 30 durch ge eignete Kräfte besetzt werden konnten, obschon sich im Ganzen 130 Arbeitsuchende aus allen Sattlerbranchen gemeldet hatten, von denen 48 Vereinsmitglieder waren und 82 nicht dem Ver ein angehörten. Die Kollegen müßten, so mahnte dringlich der Referent, die Arbeitsvermittelung des Vereins ausnahmslos benüßen, anstatt durch direktes Anbieten auf gut Glück in allen Werkstätten den Lohn herabdrücken zu helfen. Dann beschloß die Versammlung, am ersten Weihnachtstage in Baumbach's Kasino eine Weihnachtsfeier zu veranstalten. Hieran reihte fich ein von einem an der betreffenden Streifangelegen heit Betheiligten in sehr ausführlicher Weise erstatteter Bericht über die kürzlich erfolgte Arbeitseinstellung aller 9 Ge­fellen in der Döring'schen Sattlerei in der Dranien burgerstraße. Die Veranlassung dazu gab die Maßregelung resp. Entlassung eines seit langen Jahren bei Herrn Döring arbeitenden Sattlergesellen, den der genannte Meister für den eigentlichen Anstifter einer, von den drei auf firen Wochenlohn gestellten Gesellen mit Erfolg erhobenen Lohnerhöhungsforderung hielt. Durch einstimmige Annahme einer dementsprechenden Resolution billigte die Versammlung nach einer längeren, sehr animirten Diskussion den betreffenden Streit, unter besonderer Anerkennung des bei demselben siegreichen Geistes kollegialischer Eintracht. Die einstweilige Regelung der Unterstüßung der Streifenden wurde dem Vereinsvorstande anheim gegeben und energisch vor Buzug gewarnt.

-

-

-

-

Der Verein Journalisten- Tribüne" veranstaltete am Sonnabend eine Begrüßungsfneipe; die Stimmung der Mit glieder, die bekanntlich nur für die Zeit, in welcher das Parla­ment tagt, falarirt werden, fand ihren prägnanten Ausdruck in einem vom Vorfißenden improvifirten Prolog, in welchem u. A. folgende Strophe vortam: Denn endlich nach langer verderb licher Pauf' Tagt das bekannte, das hohe Haus" Ein Parlament ist wieder auf Erden. Nicht blindlings wüthet des Dalles Geschick, Das Leihhaus giebt stückweise Alles Der Verein ist zurück, Was seine Beute mußte werden." bemüht, für seine Mitglieder eine ständige Beschäftigung auch für die monatelange parlamentsfreie Zeit zu sichern. Außer einer hiernach begreiflichen Vorliebe für parlamentarische Ein­richtungen, welche eine öffentliche Berichterstattung nöthig machen, ist der Verein durchaus frei von politischen Bestrebun national gen, was bereits zur Folge hatte, daß man ihn liberaler Tendenzen bezichtigte. Wer aber das Parteitreiben im Parlament von oben herab" nämlich von der Jour nalistentribüne aus aufmerksam beobachtet, der erstickt den Bar teienhaß in seiner Brust und wird tolerant gegen Anders denkende und diese Duldsamkeit zeigt sich auch in dem neuen

Theile des Programms der deutschfreifinnigen Partei. Herr Richter, welcher der Versammlung nur auf furze Zeit bei­wohnen fonnte, besprach die Thronrede, soweit sie die Erhöhung der Friedenspräsenzstärke fordert. Er vertrat die Anficht, daß ,, wenn neue Kadres nothwendig wären, die Mehrforderung durch Verkürzung der Dienstzeit des Einzelnen ausgeglichen werden müßte. Hieran schloß der Redner eine Kritik der ent­gegenstehenden Parteien, die sich ausführlich mit den Konser­vativen und Nationalliberalen beschäftigte, die Sozialdemokratie aber nur streifte. Von der letteren behauptete Herr Richter, daß fie mittelbar den Konservativen die Bahn ebne, weil das Bürgerthum so von zwei Seiten zugleich angegriffen worden sei. Wenn die Sozialdemokratie nicht die Ausdehnung in den Städten gewonnen und die Kraft des Bürgerthums gelähmt hätte, nie hätte die Reaktion so bedeu­tende Fortschritte gemacht." Die anwesenden Sozialdemokraten protestirten gegen diese ohne Beweis hingestellte Behauptung. - Die Reden des Abg. v. Stauffenberg, der seine Partei als Hort des Jdealismus" bezeichnete, und des Abg. Träger können übergangen werden, da sie sich über das Niveau der herkömm­lichen Wahlermunterungsreden nicht erhoben. Nachdem noch der Kandidat, Herr Klop, den Wählern sich vorgestellt und furz gesprochen hatte, wurde Verein. wurde die Diskussion eröffnet, für welche Herr Hermes die Redezeit eines jeden Redners auf zehn Minuten festsette. Als erster Redner trat der Stadtverordnete Görcki auf, von seinen Gesinnungsgenossen mit stürmischem Beifall begrüßt. Er sagte: Zunächst muß ich dem Herrn Vorsitzenden meinen Dank aussprechen, daß ich hier meine Ansichten vertreten darf, und die Hoffnung hinzufügen, daß auch fünftighin dieses gute Beispiel befolgt wird. Es ist schwer in zehn Minuten alles das zu beleuchten, was von meinen Vorrednern geäußert worden

Man kann deshalb nur einige Hauptpunkte herausgreifen. Es ist wohl allen Anwesenden aufgefallen, daß die Soziale Frage " eine eingehende Besprechung hier nicht ge gefunden hat. Und ich glaube, daß es wohl deshalb geschehen ist, weil gerade in sozialpolitischer Hinsicht in der deutsch­freisinnigen Partei Einigkeit zu vermissen ist.( Oho!) Es haben fich Differenzen in der Partei herausgestellt, die durch Ihr Dho" nicht beseitigt werden. Eine rein politische Freiheit neben ökonomischer Bedrückung ist keine Freiheit. Daß die große Maffe der arbeitenden Bevölkerung gar nicht in der Lage ist, ihre politische Freiheit zu gebrauchen, beweist der Antrag zur Sicherung der Wahlfreiheit, der auch von der frei­finnigen Partei unterschrieben worden ist. Allerdings muß die politische Freiheit die Grundlage jeder Sozialreform

sein, aber sie ist nicht im Stande, denen einen größeren An­theil an den wirthschaftlichen Gütern zuzuführen, welche fte erzeugen. Wir haben gegen die Kritik der konservativen Partei nichts einzuwenden, höchstens hätte sie noch schärfer ausfallen fönnen. Sie ist thatsächlich der Steigbügel für die brutalste Reaktion.( Beifall.) Die freisinnige und die konservative Partei sind aber Pflanzen aus demselben Acker, fie bewegen fich in denselben Grundideen. Wir aber vertreten eine neue Weltanschauung. Es ist ganz unrichtig, wenn Herr Richter sagt, daß die Sozialisten die Reaktion stärkten, weil sie das Bürgerthum angegriffen. Wir wollen aber nur auf das Bür­gerthum einwirken, es veranlassen, sich mehr um die Interessen des Volkes zu fümmern.

Hätten Sie Schulter an Schulter gegen die Reaktion mit uns gekämpft, dann stände es besser! ( Beifall und Widerspruch). Wir haben stets dem Bürgerthum durch Aufstellung eines Kandidaten Gelegenheit gegeben, für die Sache der Freiheit zu stimmen. Die deutschfreifinnige Partei aber hat der Reaktion Vorschub geleistet das durch, daß dem Sozialistengesetz zur Annahme half. ( Beifall und Widerspruch.) Wir wünschten sehr, Sie wären im Parlamente eine Partei, die der Reaktion ebernen Widerstand

leistet.

Woher kommt es aber, daß bei den wichtigsten Abstimmungen so viele Mitglieder Ihrer Fraktion fehlen. Da, wo cs fich um das Sozialistengeses, um die wichtigste der poli tischen Fragen handelte, fehlte Herr v. Fordenbeck. Wie denken Sie diese koloffalen Gegenfäße, welche die jetzige Ge sellschaft spalten, auszugleichen? Glauben Sie etwa, durch Ihre parlamentarischen Reden? Dadurch, daß der Arbeiter das poli­tische Recht hat zu wählen? So lange ihm selbst in den Fabriken verwehrt wird, dies oder jenes Organ zu lesen, so lange seine ökonomische Abhängigkeit besteht, sollte man nicht von seiner Freiheit sprechen. Die soziale Frage ist der Kardinalpunkt aller öffentlichen Angelegenheiten. Sie in den Vordergrund zu rücken, dazu ist unser Kandidat, Er wird das der Schriftsteller Jens L. Christensen bereit. Banner der Freiheit tragen. Wenn Sie dafür eintreten wollen,

scheidung des Schöffengerichts, sodaß der Hausbessßer durch die Berufung, die er eingelegt, nichts weiter erreicht hat, als die Kosten des Prozesses, die ihm zur Last fallen, nicht unerheblich zu vergrößern. Eine Stempelstrafe von nicht weniger als 22 000 m. wurde am Montag einem hiesigen Hausbesitzer M. vom Strafe senat des Kammergerichts zuerkannt. M. war im Befiß von drei Häusern, von denen er zwei an eine hiesige Besizerin ver taufte. Der Stempel hierfür war auch berichtigt worden, doch wurde gleich darauf das Geschäft in der Weise modifizirt, daß M. seine gesammten drei Häuser im Werthe von etwa 550 000 M. gegen ein Besigthum der betr. Dame im Werthe von etwa 400 000 m. vertauschte. Bei einem Tausch wird der Stempel­betrag von dem höheren Tauschobjekt erhoben und sonach hätte daß die ewig jungen Prinzipien der Freiheit sich stetig fortent Bestimmungen hätte auf sein Verlangen der bei dem Verkauf fratie zu sein, wahren wollen, dann geben Sie für den Banner­

werden fönnen, doch da dies Verlangen nicht gestellt und der Betrag des Stempels vom Tausch nicht entrichtet wurde, so er folgte gegen M. Anklage wegen Stempelsteuerdefraudation. Widerspruch und Unruhe bei den Freifinnigen.) Das Landgericht verurtheilte ihn unter Berücksichtigung des das Kammergericht aber erkannte auf die Revision der Provinzial­Steuerdirektion auf das Vierfache des Stempels vom ganzen

den Schriftsteller Jens 2. Christensen Ihre Stimme ab!( Stürmischer Beifall bei den Sozialdemokraten, Nachdem Herr Klog hierauf entgegnet, daß er gegen das Sozialisten

gefes stets gestimmt habe und ſtimmen werde ,, richtete Herr Dr. Lütgenau an den Kandidaten die Frage, wie er sich zum

Verbot der Kinderarbeit und zur Einführung eines Normal­

Tauschbetrage, also auf 22 000 M. Daneben hat M. noch die arbeitstages stelle. Herr Aloß erwiderte, daß er für die beiden

Steuer von 5500 M. zu zahlen.

Dortmund , 25. November. Es dürfte wohl noch niemals vorgekommen sein, daß ein dreizehnjähriger Junge wegen

-

-

Die Versammlung des Verbandes deutscher Zimmer­leute( Lokalverband Berlin- Zentrum) findet am Dienstag, den 30. d. Mts., Abends 8 Uhr, Kommandantenstr. 77-79 ftatt. Tagesordnung: 1. Vortrag über das Unfallversicherungsgeset. Referent: Herr Zimmermeister Arans. 2. Verschiedenes. 3. Frage fasten. Neue Mitglieder werden aufgenommen. Gäste haben Butritt. NB. Die Mitglieder des Verbandes werden aufgefor dert, in dieser Versammlung recht zahlreich zu erscheinen, denn es ist hier jedem Zimmermann Gelegenheit gegeben, sich Klar heit in dieser Angelegenheit zu verschaffen. Auch findet die Aufnahme neuer Mitglieder statt. Gäste haben Zutritt. Um recht zahlreiches Erscheinen ersucht der Vorstand des Lokalver­bandes Berlin - Zentrum.

Der Zentralverein Arends'scher Stenographen begeht am 1. Dezember, Abends 8 Uhr, im aroßen Saale des Englischen Gartens ", Alexanderstr. 27b, die Feier des Geburts tages von Leop. Arends, des Begründers der Arends'schen Stenographie. Die Feftrede hält Professor Dr. Seibt. Nach der Feier geselliges Beisammensein. Freunde und Verehrer der Arends'schen Kurzschrift mit ihren Damen sind will kommen.

Die Freie Organisation junger Kaufleute begeht am Donnerstag, den 9. Dezember cr. in den Festräumen der Bürger- Säle, Dresdenerstr. 96 die Feier ihres dritten Stiftungs­festes. Der Ueberschuß fließt in den Unterstüßungsfonds des Vereins. Billets für Herren a 0,75 M. und für Damen à 0,50 M. find zu beziehen durch das Bureau des Vereins Friedrichstr. 20 bei Henning, sowie bei sämmtlichen Vor standsmitgliedern und Herrn Ladendorf, Besitzer der Bürger­Säle, Dresdenerstr. 96.

Verband deutscher Zimmerleute, Lokalverband Berlin Dit". Mittwoch, den 1. Dezember, Abends 8 Uhr, Versamm lung in Horstmann's Lokal, Frankfurter Allee 127. Neue Mitglieder werden aufgenommen. Gäste haben Zutritt.

Gauverein Berliner Bildhauer, Annenstraße 16. Heute, Dienstag, Abends 9 Uhr, Vortrag des Ingenieurs Herrn Beneke über die Elektrizität im Dienste der Menschheit."( Mit Ex­perimenten.)

Gesang, Turn- und gesellige Vereine am Dienstag­Schäfer'scher Gesangverein der Elfer". Abends 9 Uhr bei Wolf und Krüger, Staligerstr. 126, Gefang.- Gefangverein Bruderbund" Abends 9 Uhr Adalbertstr. 4, im Restaurant.

Gesangchor des Gauvereins der Maler Berlins " Abends 8 Uhr bei Sodtke, Ritterstr. 123.- Turnverein Hafenhaide" ( Männer Abtheilung) Abends 8 Uhr Dieffenbachstr. 60 61. Rauchklub Deutsche Flagge" Abends 8 Uhr im Restaurant Händler, Wrangelstr. 11.- Rauchklub 3um Wrangel" Verein Abends 8% Uhr im Restaurant, Wrangelstr. 32. ehemaliger Schüler der 37. Gemeindeschule, Abends 9 Uhr im Restaurant Rinner, Köpnickerstr. 68.

Vermischtes.

Ein Fälscher. Dieser Tage wurde der Banknotenfälscher Josef Prilesnit nach dreißigjähriger Strafhaft aus der Arader Festung entlassen. Der Temesvarer 3tg." werden über diesen merkwürdigen Menschen und über die eigenthümlichen Lebens schicksale desselben folgende Mittheilungen gemacht: Im Jahre 1850 war Brilesnit Schüler der siebenten Gymnasialklasse in Laibach. Bu jener Zeit fursirten jene in technischer Beziehung ungemein primitiv hergestellten Noten, die man in vier Theile zerschnitt und als Viertelzettel" in Verkehr zu bringen pflegte. Brilesnik faßte die unglückselige Jdee, drei oder vier solcher Guldennoten mit der Feder nachzuzeichnen. Er wurde denunzizt und zu zweijährigem Kerler verurtheilt. Nach überstandener Strafzeit wurde er zum Militär ausgehoben und übte fich auch während seiner Dienstzeit immer mehr im Zeichnen von Banknoten, so daß er in dieser Kunst eine gewiffe Meisterschaft erlangte. Er wurde nochmals bestraft, natürlich immer härfer, und brach zwei- oder dreimal aus den stärksten Festungen aus. So oft er ausbrach, flüchtete er in seine Heimath, wo maffen­hafte Falsifikate bald verkündeten:" Der Prilesnit ist da!" Das legte Mal arbeitete er, in einer Waldmühle verborgen, mit Pressen und Platten engros. Die Bevölkerung protegirte iha

ersten Forderungen, aber gegen die legtere sei. Eine Verfür­zung der Arbeitszeit müsse durch die ,, Sitte " errungen werden. Hierauf erklärte noch ein anderer Redner, daß er im Begriff gewesen hierauf erflärte noch ein anderer Redner, daß er im Begriff gewesen ſei, diesmal abzuschnappen", weil so wenig für das Handwerk gewöhnlich vor den Gendarmen, verbarg ihn und machte bei ihur

3

7.

ge

ts

$

b

ei

ig

3

C=

#

vie

er

it

er