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Nr. 281.
Mittwoch, den 1. Dezember 1886.
3. Jahrg.
Das„ Berliner Volksblatt"
erscheint täglich Morgens außer nach Sonn- und Festtagen. Abonnementspreis für Berlin frei in's Haus vierteljährlich 4 Mart, monatlich 1,35 Mart, wöchentlich 35 Pf. Postabonnement 4 Mart. Einzelne Nummer 5 Pf. Sonntags- Nummer mit der illustrirten Beilage 10 Pf. ( Eingetragen in der Postzeitungspreisliste für 1886 unter Nr. 769.)
Redaktion: Benthstraße 2.
2.
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Expedition: Zimmerstraße 44.
Beiträge zur Arbeiterstatistik. wechselt und das der Zeitlohn in den meisten Fällen, als
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Wie schon früher, so hat auch im vorigen Jahre der Vorstand der deutschen Tischlervereine statistische Erhebungen im Tischlergewerbe angestellt, deren Ergebnisse nunmehr im Druck erschienen sind. Wir haben hier ein Stück echter und unverfälschter Arbeiterstatistik vor uns, wie wir sie ganz besonders hochschäßen, weil sie ganz direkt aus dem Volke kommt und die Ziffern nicht erst von berufsmäßigen Statistikern geschickt„ gruppirt" sind. Die Angaben erstrecken sich auf 110 Städte und wir sehen da fonstatirt, daß die Arbeitszeit im Tischlergewerbe, mit einer Ausnahme, nirgends weniger als 60 Stunden pro Woche also 10 Stunden pro Tag beträgt; von der Ueberzeitarbeit abgesehen. Dagegen erreicht die Durchschnittsarbeitszeit an manchen Orten eine Höhe von 78 Stunden pro Woche, also 13 Stunden pro Tag; überhaupt schwankt die Durchschnittsarbeitszeit meistens zwischen 65 und 78 Stunden pro Woche. Man sieht also, daß jene Leute, welche behaupten, im Tischler gewerbe habe sich ein zehnstündiger Normalarbeitstag ,, ganz von selbst" herausgebildet, sich entweder im Irrthum befinden oder wider besseres Wissen drauf los behaupten. Man kann aber wohl darauf hinweisen, daß gerade bei solch anstrengender Arbeit, wie die Tischlerarbeit es ist, ein Normalarbeitstag von 8-9 Stunden immer mehr ein bringendes Erforderniß wird.
Was die Lohnverhältnisse betrifft, so giebt es Orte, wo der Durchschnittsverdienst sich kaum über 600 m. jährlich
Jahresverdienst betrachtet, höher ist als der Stücklohn. Diese Erscheinung ist indessen auch sehr erklärlich. Die Stückarbeit wird naturgemäß vom Arbeiter hastiger betrieben als die Zeitarbeit; er strengt sich mehr an, in der Hoffnung, als die Zeitarbeit; er strengt sich mehr an, in der Hoffnung, mehr zu verdienen. Um so größer ist aber der Verbrauch an Kräften und was durch größere Anstrengung gewonnen wird, geht durch die hinterher eintretende Erschöpfung, während welcher der Arbeiter wieder weniger leisten kann, verloren.
Wir erfahren, daß in den erwähnten 110 Städten auch 623 Arbeiterinnen im Tischlergewerbe beschäftigt sind. Ihre Arbeitszeit bewegt sich zwischen 56 und 72 Stunden wöchentlich; ihr höchster Jahresverdienst erreicht 580, der niedrigste 264 Mart. Sie sind hauptsächlich mit Poliren und Anstreichen beschäftigt.
Der Herausgeber der Statistik hat es sich auch angelegen sein lassen, ein Haushaltungsbudget einer Familie aufzustellen, und zwar von vier bis fünf Köpfen. Dasselbe beläuft sich nach den niedrigsten Anschlägen auf 1328 Mart im Jahr. Und wir haben gesehen, daß in den 110 Orten nur an einem einzigen das Jahreseinkommen im Durchschnitt 1000 Mart übersteigt. Die Ausgaben eines ledigen Tischlergehilfen in München sind be rechnet auf 905 Mark und dabei sind alle Ausgaben für Vergnügungen ausgeschlossen. Und der jährliche Durchschnittsverdienst in München beläuft sich auf 831 Mark. In diesen Differenzen steckt das Elend unseres Arbeiter
Politische Uebersicht.
Die Mittelparteiler müssen es mit der Bewilligung neuer Steuern furchtbar eilig haben. Wie die" Post" er= fährt, besteht in konservativen und nationalliberalen Kreisen der Gedanke der Vereinbarung eines steuerpolitischen Programms, auf dessen Basis die Mittel zur Ausführung des neuen Mili tärgesezes zu beschaffen seien.
Von der ultramontanen Umfallspartei. In Betreff der Militärvorlage soll der Abgeordnete Windthorst, wie man der ,, Bresl. 3tg." mittheilt, im Privatgespräch ange deutet haben, wenn seine Freunde für Erhöhung der Militärlasten stimmen wollen, werde er fie gewiß nicht hindern. Hauptsache sei ihm die Erhaltung der Zentrumsfraktion. Das sieht der Meppener Perle ähnlich.
Bischof Kopp und die Zentrumspartei . Die klerikale Niederrheinische Volkszeitung" faßt die Aeußerungen des Bischof Kopp, welche derselbe bei den Firmungsreisen in der Grafschaft Mark über die Zentrumspartei gethan, dahin zus sammen: die Haltung des Zentrums trage dem Friedens bedürfnisse nicht Rechnung; die Regierung wollte aufrichtig den Frieden; dagegen gebe das Zentrum und die Zentrums presse durch Mißtrauen der Verstimmung immer wieder neue Nahrung. Bu alledem komme die wenig entgegenkommende Haltung des Zentrums in politischen Fragen, welche der Regierung sehr am Herzen lägen; es sei eben der Schein vorhanden, als mache Windthorst mit den Freifinnigen, wie es ihm gut dünte, gemeinschaftliche Sache. Windthorst habe ihn schlecht behandelt. Vor der Hand scheint freilich Bischof Kopp wenig Einfluß auf die Zentrumskreise zu haben.
erhebt. Das ist ein höchst trauriger Zustand, denn wie soll standes, denn womit sollen sie das Defizit decken? Vielleicht und der mit diesem verbundene„ Kleine" einen Buſtand g
ein Arbeiter mit einem Wochenverdienst von 12-13 M. eine Familie ernähren? Wir finden unter den 110 Orten einen einzigen, wo die durchschnittliche Jahreseinnahme 1000 Mart übersteigt; es ist die Stadt Dortmund und die Durchschnittseinnahme pro Jahr erreicht 1072 M. Erfreulich ist dabei зи sehen, daß in Charlottenburg , wo die kürzeste Arbeitszeit eingeführt ist, die durch schnittliche Jahreseinnahme sich auf 956 Mart, also auf einen der höchsten Säge beläuft. Dagegen finden wir, daß in Pirna bei täglich elfstündiger Arbeitszeit der Jahresverdienst sich nur auf 594 M., also am niedrigsten von allen Plätzen stellt.
Eine eigenthümliche Erscheinung zeigt der Vergleich zwischen den Erträgnissen der Arbeit nach Zeitlohn und Stücklohn. Die oft gehörte spießbürgerliche Behauptung, baß die Arbeiter beim Stücklohn mehr verdienen, wird das durch entschieden widerlegt. Wenn man nicht das Arbeitsperdienst pro Stunde oder Tag, sondern pro Jahreseinkommen betrachtet, so findet man, daß das Verhältniß häufig * In Charlottenburg beträgt fie 57 Stundeu pro Woche.
[ Rachbruck verboten.]
Feuilleton.
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Anna antwortete nicht. Sie hörte nicht, was der Mann, mit dem sie rang, ihr sagte; in diesem Verzweiflungstampfe waren alle ihre Sinne von einem wilden, sie zerreißenden Haßgefühl angespannt. Die Autorität des Baters, ja, der Gedanke, daß jener Grausame ihr Vater sei, waren völlig für sie verschwunden. Nur der Wunsch nach Rache war, vereint mit einem instinktiven Selbſterhaltungstriebe, in ihr übrig geblieben.
Und schließlich anterlag fie.
Riemann padte fie an ihren lockigen, schwarzen Haaren, die sich gelöst hatten und in wilder Verwirrung um ihre Schultern hingen.
So zerrte er sie zu Boden und kniete auf ihr. Fortwährend murmelte er:„ Kröte... Kröte," und während er sie durch die Stube schleifte, stieß er sie mit den Füßen in die Seite. Sie ſtöhnte dumpf bei dieser barbarischen Mißhandlung. Jetzt öffnete er mit der einen Hand die Thür, die zum Flur hinaus führte, zog das Mädhen halb empor und stieß es dann mit einem Fluche rückwärts in die Dunkelheit hinein.
Schloß fiel.
durch Sparsamkeit?
Der Herausgeber der Statistik hat sich auch den Stand der Lebensmittel- und Miethspreise an den verschiedenen Orten mittheilen lassen. Wenn man sich, darauf gestüßt, die Jahresausgaben der Arbeiterfamilien, auch nach den allergeringsten Anforderungen, herausrechnet, so kann man sehen, daß an an feinem einzigen Ort der Jahresverdienst eines Tischlers hinreicht, seiner Familie einen ausreichenden Unterhalt zu gewähren. Damit ist genugsam erklärt, warum die Frauen- und Kinderarbeit immer mehr überhand nimmt und warum sie so billig ist und immer billiger wird.
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Wir könnten noch Manches aus dieser interessanten Statistik anführen, doch damit sei es genug. Sie mag den Herren, welche glauben, mit der Versicherung für Krankheit, Unfälle und Alter sei schon eine Sozialreform" geUnfälle und Alter sei schon eine Sozialreform" geschaffen, beweisen, wo die Arbeiter der Schuh drückt. zeigt, daß zunächst die Regelung der Arbeitszeit in Angriff genommen werden muß, wenn man eine vortheilhaftere Situation für die Arbeiter schaffen will. Man wird auch über kurz oder lang sich wohl daran machen müssen.
Sie
endlich in ein ,, Ach" auf, das aus den Tiefen ihrer Brust quoll; ein Schluchzen stellte sich ein, das ruckweise ansette und ihren ganzen Körper durchschüttelte, und nun gingen ihr auch die Augen über; sie konnte wieder weinen und die Thränen flossen unaufhaltsam. Das war eine Erleichterung; jetzt bemerkte sie auch, daß ihr die eine Schulter wie gelähmt war und daß sie einen stechenden Schmerz an dieser Stelle fühlte, wenn sie sich bewegte. Auch ihre Kopfhaut brannte, und als sie mit der Hand nach der schmerzenden Stelle hinfaßte, nahm sie ganze Büschel ihres zarten und weichen Haares weg, die ihr vom Vater ausgeriffen waren.
Ste
Dieses Haar hatte Ernst geküßt, und nun dachte sie an ihn und an ihr Zusammensein. Welche Veränderung war vor sich gegangen; wie war es gekommen, daß sie, die Glückliche, in solchem Leide, mit zerschlagenen Gliedern dasaß? Oder ängstigte sie nur ein böser Traum? taftete herum, wie um sich zu überzeugen, ob sie nicht im Bette läge; aber es war eine harte, hölzerne Stufe, auf der sie in der Finsterniß saß, und sie fühlte den feinen, knirschenden Sand, den sie selber hingestreut, als sie die Treppe gescheuert hatte.
Es kam ihr empfindlich kalt vor und ein Fieberfrost durchschauerte fie. In den Schläfen pochte das Blut, ihre Stirn und ihre Wangen brannten, und sie preßte ihre falten Finger an, als wollte sie an ihnen sich die Hände wärmen. Aber besonders fror sie an den Füßen, die nur mit Strümpfen bebedt waren, denn sie hatte die Schuhe fich Strümpfen bedeckt waren, denn sie hatte die Schuhe fich vorhin ausgezogen, um ohne Geräusch in die Wohnung der Eltern zu schleichen.
Anna wäre die steile Treppe hinuntergestürzt, wenn sie nicht mechanisch nach dem Geländer gegriffen hätte, an dem sie sich festhielt, während hinter ihr die Thür donnernd ins Ebenso mechanisch setzte sie sich auf die erste Treppenstufe nieder und stüßte den Kopf mit der Hand, in Nun war sie doch entdeckt worden, und wie sollte das bem es wie in einem Mückenschwarm wirbelte. Augenblick- enden? Sie erinnerte sich jeßt, daß sie mit ihrem Vater lich hatte sie kein Gefühl für ihren körperlichen Schmerz, fich herumgeschlagen habe, aber fie hatte bei diesem Gedanken und ihre Augen, vor benen noch immer ein blutrothes nicht eine Spur von Reue und Bedauern. Nur Haß und Feuer lag, blickten starr und brennend in die Dunkelheit. Etel empfand sie und den brennenden Wunsch, aus So vergingen einige Minuten, bis sie allmälig ihre seiner Nähe gerüdt zu werden. Jede Gemeinschaft zwischen Besinnung wiederfand; es war ihr, als fliege ein Knoten ihm und ihr sollte aufhören, fie mußte fort, fie fonnte nicht langsam in ihrem Halse auf, der ihr den Athem nahm, eine Luft mehr mit dem Menschen athmen, der sie verfolgt, so lange sie bachte, der sie bis auf diese Stunde mit ausſammengeschnürt; diese furchtbare Nervenspannung löste sich gesuchter Grausamkeit gequält und gepeinigt hatte und den
Aus Leipzig schreibt man uns: Daß das Sozialistengesets
schaffen haben, der für die Dauer unhaltbar ist, leuchtet wohl auch dem Blödesten ein. Dbgleich erwähntes Gefeß nur gegen die gemeingefährlichen" Bestrebungen der Sozialdemokratie gerichtet sein soll, die Wahlen dieser Partei an sich aber nicht verboten sein sollen, hat es thatsächlich die Wahlen der Arbeiter lahm gelegt. Wir kommen zu diesem Schluffe, wenn wir sehen, daß wenige Tage vor den Stadt verordneten Neuwahlen nur bekannt iſt, daß das Allgemeine Wahlkomitee" seine Vorbereitungen traf, um ben Bürgern am Wahltage eine Kandidatenliste der loyalsten von den loyalen Bürgern der Stadt zur Wahl zu unterbreiten. Der Städtische Verein, der Stadtverein und wie sie alle heißen, find sang- und flanglos dahin gegangen, von wo keine Wiedertehr ist. Wer wird denn auf dem Plane erscheinen, um einem großen Theile der denkenden Bürgerschaft Leipzigs Männer zur Wahl vorzuschlagen, die den Geist der neueren Zeit im Stadt verordneten - Kollegium zu vertreten gedenken? Männer allerdings, die um ihrer Ueberzeugung willen auch zu leiden den Muth und das Zeug haben. Daß dies nur die Arbeiterpartei sein kann, weiß jeder. Es ist keinesfalls nothwendig, daß man bei der zur Wahl der Stadtverordneten nothwendigen Listenwahl an eine Vereinigung mit anderen Korporationen denken mußte, denn§ 54 Abs. 4 der revidirten Städteordnung hat vorgesehen, daß Stimmzettel deshalb nicht ungiltig sein können,
sie in der Rohheit und Gemeinheit seines Wesens gang durchschaute. Er war ein Trunkenbold, ein Faulenzer und Und wie um ein Schmarozzer, aber nicht mehr ihr Vater. sich vor sich selber zu rechtfertigen, rief sie sich die unzähligen Büchtigungen ins Gedächtniß zurück, die sie grundlos und unverdient von ihm empfangen hatte. Die Rechnung stimmte und konnte abgeschlossen werden, sie mußte fort.
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Allein, sollte sie auch ihre Mutter verlassen, die noch. Schlimmeres als sie zu ertragen hatte. Aber weshalb ertrug sie es? Warum verließ sie nicht den Mann, der sie nicht liebte und wie eine Last behandelte, die nur Gesez, Herkommen und Gewohnheit abzuschütteln hinderten? Die Mutter war schwach, hatte sich in ihr Schicksal ergeben und leistete keinen Widerstand, sie ließ alles über sich ergehen und ertrug ohne Murren ihr Loos. Nun, so wollte sie nicht handeln und dulden! Sie wollte die Fesseln brechen, die fie umfetteten, sie wollte frei sein und stark!... Ach, fie war doch so schwach und arm!..
Und ihre Thränen flossen wieder, sie empfand ein tiefes Mitleid mit sich und ihrem Geschick und sie beweinte ihre Hilflosigkeit.
Mit der Zeit beruhigte sie sich wieder und ihre Thränen
versiegten. Sie schalt sich kleinmüthig und war mit ihrer Schwäche unzufrieden. Wie konnte sie klagen und verzagen, und meinen, sie wäre arm und verlassen, wenn Ernst sie liebte! Erst vor wenigen Stunden hatte er ihr geschworen, sie ewig zu lieben, und diese feste Versicherung der Treue sollte ihr in ihrer Noth keine Stütze sein? In den heitersten Farben hatte er ihr zukünftiges Glück geschildert, so wie er es erträumte; in einem Pfarrhäuschen auf dem Lande, in breiter, gesegneter Gegend würden sie wohnen, bas mit der kleinen, frommen Kirche auf einem von feinen rebenfanftansteigenden Hügel liege; fönne man Fenstern die rothen umsponnenen die braunen, Dachziegel stattlicher Bauernhöfe und bemoosten Strohdächer der Sütten sehen; heller, luftiger Sonnenschein liege über den Fluren; durch das rauschende, mannshohe gelbe Korn schritten er und sie und die einfachen Landleute neigten sich vor ihrem Pfarrer und füßten ihr die