gungen direkt und thatkräftig gegenüber zu treten und speziell Sen Opfern von Streits und Boykotts jede mög liche Unterſtügung zu gewähren. Daß die Arbeiter bis jept mit den Boykotts erfolgreich waren, ist lediglich ihrem gutorganisirten Vorgehen zuzuschreiben. Detailkrämer, Bigarrenhändler und andere kleine Geschäftsleute hatten sich deren übertriebenen Forderungen zu unterwerfen, denn es stand auf ihrer Seite im Falle einer Zurückweisung keine Hilfe oder Unterstüßung von der gefeßliebenden Bürgerschaft. Dieses wird jedoch von dem Augenblicke an aufhören, da eine oppofitionelle Organisation ste darüber belehren wird, was sie durch solche feige Bugeständnisse zu verlieren haben und daß wir durch alle gefeßlichen Mittel als Handbills, Zirkulare und in den Spalten unserer Zeitungen den gesegliebenden Theil der Bürgerschaft von solchen Zugeständnissen unterrichten. Wir werden die Boykotters mit ihren eigenen Waffen bekämpfen in dem wir Diejenigen patronisiren, die sie in Acht erklären. Im Falle, daß die Kleinhändler es muthig zurückweisen, daß sie sich nicht länger den Erpressungen der Boykotters fügen werden, sollen fie in unserer vereinigten Organisation ein wirksames Hinderniß gegen diese Forderungen finden.
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3. Beständige Ueberwachung der Dema Rioters" und das Sammeln von Bes gogen und weisen für deren Ueberführung, ebenso die Einschüchterung(?) von Richtern oder Geschworenen zu verhindern fur, in energischer Weise alle Mittel anzuwenden, die für das Wohlergehen unserer Mitglieder und unserer Mitmenschen für nöthig
erscheinen.
Aus dem vorstehenden Programm fönnen Sie leicht ersehen, welch außerordentlichen Einfluß diese Organisation auf das öffentliche Wohl haben wird. Wir sind überzeugt, daß, wenn es Ihnen um Ihr und der Allgemeinheit Intereffe zu thun ist, Sie unser Gesuch um Unterstützung von Herzen billigen werden. Sollte das Obige Ihre Zustimmung finden, füllen Sie gefälligst das einliegende Formular aus und retourniren Sie daffelbe baldmöglichst.
Wir verbleiben, werther Herr, hochachtungsvoll Die„ Pros perty Defense Publishing Aff.," Henry E. Sulton, Sekretär."
Die Gesellschaft gesteht also zum Schluffe ganz offen ein, daß ihr gegen die Arbeiter auch die Mittel der Spionage und der Justizbeeinflussung recht sind- denn an eine ,, Einschüchterung" ber Richter seitens der Arbeiter glaubt nach den neuesten Urtheilen am Ende doch Niemand.
Für Deutsche von besonderem Interesse ist noch die Angabe des Zirkulars, daß Herr Ludwig Bamberger , unser freisinniger Phrasen held, journalistisch mitarbeiten soll an der Lödtung des amerikanischen Sozialismus. Nach seinen Leistungen in Deutschland zu urtheilen, brauchen die Amerikaner auf seine Mithilfe wahrlich keinen Werth zu legen. Ueberraschend kommt uns aber die Nachricht nicht, da bereits vor Jahren in einer deutschen Broschüre gegen den Staatssozialismus ", in der Herr Bamberger seine gewöhnliche Geistreichigkeit" leuchten ließ, die Idee einer Nachahmung der englischen Property's Defense League vertreten wurde.
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Politische Uebersicht.
Aus dem Reichstage. Der zweite Tag der ersten Lesung des Reichshaushaltsetats wurde mit einer Rede des Abg. Hasen clever eingeleitet. Der Redner gab eine mit mehrfachen humoristischen Einfällen gewürzte Darstellung der Sozialreform der Regierung, die er für durchaus unzulänglich erklärte.
Zum Schluffe betonte er, die sozialdemokratische Fraktion werde wohl für einzelne Etatspofitionen, nicht aber für den Etat im Ganzen stimmen. Abg. von Malzahn brachte dem gegenüber seine fattsam bekannten Redensarten vor. Abg. von Huene( Bentrum) warf der Regierung vor, fie verlange nur Ausgaben, ohne auch zugleich die Einnahmen zu regeln. Richter's Etatsrede blieb diesmal weit hinter den früheren zurück; er beschränkte sich darauf, gegen die Konservativen zu polemifiren. Was Graf Behr, Grad und von Helldorff sagten, war ohne Bedeutung. Finanz minister von Scholz griff heftig die Deutschfreisinnigen an und nun entspann fich eine lebhafte Debatte. Windthorst wollte aus den Worten des Finanzministers herausdeuten, daß die Regierung wieder das Tabatsmonopol vorzulegen beabsichtige, welches er unter allen Umständen verworfen wissen wollte; er sprach von drohender Auflösung des Parlaments. Hierauf griffen der Finanzminister und Rickert einander an und als Herr Minister von Scholz die Freifinnigen ermahnen wollte, fie sollten sich benehmen, wie es unter ehrlichen Leuten" Sitte sei, ereignete sich ein in den Annalen dieses Parlaments neuer Fall: der Präsident von Wedell ertheilte dem Finanzminister eine Rüge. Was noch kam, war von wenig
hatte? Sie hatte gedacht, daß er sie liebreich an sich ziehen, und die Worte wiederholen würde, die er ihr gestern Abend ins Ohr geflüstert hatte. Statt dessen fragte er sie, was sie bei ihm wolle, und zeigte keine Spur von Freude über ihre Anwesenheit. Das war schlecht von ihm, wie sie es ihm niemals zugetraut hätte. Sie hatte geglaubt, daß er so denken müsse wie sie, daß er aus ihren Mienen das Leid lesen würde, das ihr widerfahren war. Und ihr Zutrauen zu ihm begann zu schwinden.
Da schlang Ernst leise den Arm um ihre Hüfte und versuchte sie an sich zu ziehen und zu küssen. Aber sie empfand jetzt eine Art von Widerwillen gegen seine Berührung, sie entwand sich ihm ungestüm und sagte: Laß das!"
Ernst war vollkommen angekleidet, nur trug er noch an den Füßen niedergetretene Schlafschuhe, roch nach der Seife, mit der er sich gewaschen hatte, und sein Haar, daß von Del glänzte und glatt und fromm gescheitelt war, zeigte noch die Kammstriche, mit denen es geordnet worden.
Jetzt erst sah er Anna genauer an und entdeckte die Spuren, welche die vergangene Nacht in ihrem Gesicht zuridgelaffen hatte, die geschwollenen und gerötheten Lider, und die dunklen, blauen Ringe, welche unter den Augen Lagen.
,, Was ist denn mit Dir geschehen?" fragte er haftig, und er begriff, wie sehr er sie vorhin beleidigt und weshalb sie seinen Kuß zurückgewiesen habe; etwas unerwartetes und Schlimmes mußte sich ereignet haben, das sie zu ihm geführt hatte.
,, Aber sag' es mir doch!" bat er, als sie nicht sogleich antwortete, rede doch und sei nicht böse auf mich; ich war vorhin ganz verschlafen und habe mir gar nicht überlegt, was ich gesagt habe!"
Du warst schlecht zu mir," erwiderte sie im bitteren Tone:„ Geh, ich dachte, Du würdest anders sein viel besser!"
Bedeutung; der Pole Rossielski ftritt fich mit dem Kriege minister wegen Verseßung polnischer Soldaten an den Rhein und Herr von Helldorff erklärte im Tone eines Minister kandidaten, daß es sich bei den Finanzprojekten nur um Branntweinbesteuerung handle. Dann schloß die Sigung mit Verweisung einzelner Theile des Budgets an die Budgettommission.
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Die sozialdemokratische Fraktion hat sich geeinigt, folgende Anträge einzubringen:
1) Abänderung des§ 31 der Reichsverfaffung( betr. Verhaftung von Abgeordneten während der Seffion), mit Rücksicht auf die Verurtheilungen im Freiberger Prozesse.
2) Einführung eines Marimalarbeitstages.
3) Abänderung der Gewerbeordnung im Sinne der von Dresden ausgegangenen Petition.
Eines der fanatischesten Schutzzoll- Organe, die Rh.W. 3tg.", veröffentlicht in einer Buschrift aus industriellen Kreisen den folgenden Stoßfeufzer über die Lage der Eisenindustrie: Daß troß der anscheinend von England her sich ankündigenden Befferung des Eisen- und Stahlmarktes unsere deutsche Montanindustrie fich z. 3. in einer rückgängigen Bewegung befindet, kann gegenüber der Thatsache zahlreicher, auf verschiedenen Werken und Zechen vorgenommenen Arbeiterentlassungen nicht geleugnet werden. Mit der Eiſenindustrie hängt unsere Kohlenindustrie aufs innigste zusammen, und wenn der Arbeiterbestand unserer Bechen heute um einige Tausende geringer ist als im Vorjahre, so giebt der Minderverbrauch an Kohlen und Koaks in den Hochöfen und Walzwerken dafür die Erklärung. Auch jene, nach unserer Meinung sehr bald vorübergehende Preiserhöhung in England wird sich für unsern Markt nur wie ein Wetterleuchten geltend machen, da notorisch die Leistungsfähigkeit unserer Werke augenblicklich so eingeschränkt ist, daß die unter gegenwärtigen Umständen denkbar größte Vermehrung der Nachfrage in fürzester Frist nur wieder einer neuen Ueber= produktion gegenüberstehen würde." Das alte Lied, das so lange nicht aussterben wird, als die kapitalistische Produktion besteht, da diese den Lohndruck und die Maffenarmuth, d. h. die Konsumtionsunfähigkeit zur Voraussetzung hat. Dagegen hilft alles Gezeter nichts, dagegen hilft nur die Emanzipation der Arbeiterklasse, die Beseitigung des Lohnsystems.
Mannheim , 30. November. Nach dem nunmehr vorliegenden amtlichen Resultate der hiesigen Reichstagserfab: wahl erhielten Diffené( nationalliberal) 7636, Dreesbach ( Soz.) 6818, Buol( Bentr.) 2033 und Stockhorner( fonf.) 1002 Stimmen. Da ein großer Theil der Demokraten schamlos genug sein wird, für Diffené zu stimmen, so ist Dreesbach's Wahl leider nicht so gesichert, als es früher schien. Für die Konservativen findet sich folgender Wink in der Kreuz zeitung ": Bei der Reichstagserfazwahl in Mannheim ist der nationalliberale Kandidat Diffené mit dem sozialdemokratischen Dreesbach in die Stichwahl gekommen, dem Konservativen von Stockhorner find etwa 1100 Stimmen zugefallen, von denen möglicherweise die Entscheidung abhängt, da man nicht weiß, was die Ultramontanen, die ihrerseits etwa 2000 Stimmen für den Abgeordneten Freiherrn v. Buol- Berenberg abgegeben haben, thun werden. Bei dieser Lage der Dinge sind wir der Meinung, daß unsere Parteigenoffen sich darüber vergewiffern sollten, welche Stellung Herr Diffené in der Militärfrage einnimmt. Erklärt er sich bereit, der Reichsregierung in diesem Punkte rückhaltslos zur Seite zu stehen, so würden wir unserer= seits dazu rathen, alle anderen Gesichtspunkte, auch den, daß Herr Diffené ein den Deutschfreisinnigen" sehr nahestehender Manchestermann ist, jezt bei Seite zu ſegen und ihm die Stimmen der Konservativen zuzuwenden. Beigt er sich dagegen unsicher und schwankend, so ist dazu offenbar kein Grund vorhanden, und es mag Jedem überlaffen bleiben, was er thun will. Auf halbe Zusage werden unsere hinlänglich gewißigten badischen Parteigenoffen gewiß nichts geben. Herr Diffene muß so deutlich Farbe bekennen, daß er ohne Wortbruch nicht zurück fann." Von ihrem Standpunkt aus hat die Kreuzztg." ganz recht; andererseits aber sollten sich die Demokraten demgegenüber doch sagen, daß ein Politiker, der in der Militärfrage„ rückhaltlos auf Seiten der Regierung steht" wie der geschmackvolle Sap lautet seitens der unabhängigen Bürger auch nicht eine Stimme erhalten darf. Leider ist von diesen Demo traten alles zu erwarten.
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Ueber die bulgarische Frage zu sprechen, wurde, wie wir schon erwähnten, neulich Herrn Stolle in Crimmitschau verboten. In dem polizeilichen Utas heißt es zur Begründung: Bei der Zugehörigkeit des Referenten zur sozialdemokratischen Partei und angesichts der notorischen Opposition, in welcher fich genannte Partei bezüglich der gegenwärtigen auswärtigen Politik des Reiches zur Reichsregierung befindet, ist die Annahme ausreichend begründet, daß die beabsichtigte Versammlung lediglich zur Förderung der in§ 9 Absatz 1 des obzitirten
Vater wiedergeschlagen habe. Von ihrem Entschlug, nicht mehr nach Hause zurückzukehren, sprach sie nicht.
Sie hatte sich beherrscht und ihm mit fester Stimme alles erzählt; dann schlug sie schweigend den Mantel zurück, fnüpfte das Halstuch auf, öffnete den ersten Knopf ihres bis zum Halse geschlossenen Kleides und beugte sich vor, daß Ernst auf ihrem Nacken eine breite, blutunterlaufene, bläulichschwarze Schwiele sehen konnte, die auf der weichen, mit zarten, glänzenden Härchen besetzten Haut wie eine häßDie liche Raupe in einem weißen Rosenkelche dalag. Fassung verließ sie, und sie brach in ein heftiges Weinen
aus.
Ernst umschlang sie mit seinen Armen und drückte seine Lippen auf das Schlagmal, aber das litt Anna nicht, sie fuhr empor, riß sich los, schloß haftig ihr Kleid und rief: während ihr die Thränen noch über die Wangen rollten:
Gesetzes vom 21. Oftober 1878 bezeichneten Bestrebungen bes stimmt ist, bez. daß in derselben durch erdichtete oder entstellte Thatsachen abfichtlich Staatseinrichtungen oder Anordnungen der Obrigkeit verächtlich gemacht werden sollen." Crimmitschau , 22. November 1886. Die Stadtpolizeibehörde. Schneider."
München , 20. November. Der Vorstand des Fachvereins der Maurer wollte in dieser Woche beim Kreuzbräu" eine öffentliche Maurer Versammlung einberufen, in welcher ein auswärtiger Redner über 3wed und Nugen der gewerkschaftlichen Organisationen sprechen sollte. Die Polizeis birektion beschloß, diese Versammlung auf Grund des§ 9 des Sozialistengesetzes zu verbieten. Damit hat die in Berlin seit den Buttkamer'schen Streiferlaffen eingeführte Praris nun auch in München Eingang gefunden.
Revolver sollen die Polizisten auch in Hamburg erhalten. Zum Duellunwesen. Der seitens des Abgeordneten Reichensperger mit Unterſtüßung von 54 Abgeordneten der Bentrumspartei im Reichstage eingebrachte Antrag, wonach erstens der Reichstag die Erwartung aussprechen soll, daß die verbündeten Regierungen dem immer weiter um sich greifenden Duellwesen mit entsprechendem Nachdruck sowohl auf autoritativem Wege, als durch disziplinäre und strafgerichtliche Re pression entgegen wirken werden", und zweitens die Zustime mung des Reichstags zu einem gegen das sogenannte amerika nische" Duell gerichteten Gesezentwurf verlangt wird, stellt zum ersten Male seit Erlaß des deutschen Strafgesetzbuches eingehen dere Debatten über das Duellwesen im Plenum des Reichstags in Aussicht. In den letzten Jahren beim Reichstage eingegan gene Petitionen gegen das Duellwesen überhaupt tamen nur in der Petitionskommission zur Verhandlung, und hier fanden die Gegner des Duellwesens stets nur wenig Unterſtügung. In der Sigung der Petitionskommission vom 9. Februar 1885 erachtete die große Mehrheit der Kommission eine Petition, in welcher darum ersucht wurde, den Duellen mit Entschiedenheit entgegenzutreten, in feiner Weise als geeignet, zum Ausgangs punkt für die Frage der Revision des Strafgesetzbuches in dieser Beziehung zu dienen. Es wurde hervorgehoben, daß die Duellfrage bei Gelegenheit der Berathung des Strafgeset buches ausgiebig erörtert und zusammenhängend, und zwar von dem Gesichtspunkte der vollen Strafbarkeit des Duells aus geordnet worden sei, daß aber, wenn in einzelnen deutschen Staaten etwa eine genügende energische Strafverfolgung nicht stattfinde, die Beschwerde hierüber zu nächst bei den Landesregierungen würde geltend zu machen sein. Zu einem Beschlusse kam es damals in der Kommission nicht. Während der legten ordentlichen Reichstagsfession verhandelte die Petitionskommission ziemlich eingehend über eine Betition; um ein Gesetz zur Ausrottung des Duellwesens, und die Kome mission stimmte schließlich mit 13 gegen 5 Stimmen dem An trage zu: Der Reichstag wolle beschließen, über die Petition zur Tagesordnung überzugehen, weil dieselbe keinerlei Material zur Regelung der schwerwiegenden, das Duellwesen betreffenden Frage bietet, insbesondere soweit es sich um Aenderung des Strafgesetzbuches handelt." Auf die damals seitens eines Mit gliedes der Kommission an den anwesenden Regierungskom missar gerichtete Frage, ob der Bundesrath oder die Organe der Reichsregierung derzeit mit der Ausarbeitung eines Geset entwurfs beschäftigt seien, welcher Abänderungen der Bestime mungen des Strafgesegbuches über den Zweikampf bezwecke, bezw. ob neuere Fälle von Duellen nicht Veranlassung geboten hätten, diese Frage in Erwägung zu ziehen, antwortete der Kommiffar, daß eine speziell die strafrechtlichen Bestimmungen über den Zweikampf betreffende Gesezvorlage nicht in Vor bereitung sei, daß aber im Hinblick auf eine eventuelle fünftige allgemeine Revision des Strafgesetzbuchs im Reichsjustizamte alle Vorfälle mit Aufmerksamkeit verfolgt würden, welche für eine solche Reviston Stoff zu bieten geeignet seien.
Vom russischen Erbfreund. Die deutsche Industrie im russischen Weichselgebiete mit ihren deutschen Landwehr- Sol daten als spionirenden Fabrikarbeitern" auf russischem Boden laffen dem ,, Sswjet" noch immer feine Ruhe und immer wiede kommt er auf das Schreckgespenst zurück. So auch heute wiede wo es am Schluffe eines längeren, eine Korrespondenz der Moff. Wed." über die Baum: vollen- Manufaftur im Weichsel gebiet rekapitulirenden und analyfirenden Artikels heißt:„ Wir haben schon vor einigen Monaten von den abnormen, rein räuberischen Bedingungen gesprochen, welche die deutschen Ausbeuter im Weichselgebiet geschaffen haben, wobei ihnen die Nachficht der russischen Administration im Lande, wie z. B. des Grafen Berg und besonders des Grafen Kozebue und des Generals Albedinski förderlich war. Sept fehen und fühlen wir es an uns selbst, wohin dieses falsche System geführt hat. Gegen dieses Uebel muß uuverzüg lich angefämpft werden, so lange es noch Zeit ist und hierin muß natürlich eine der Hauptaufgaben der jeßigen russischen Landesverwaltung bestehen, die Gott sei Dant, fret ist von den schädlichen deutschen Paffionen ihrer Vorgänger. Es muß darnach gestrebt werden, die eingewanderten, uns feindlichen Ausbeuter unter solche Bedingungen zu stellen, unter denen es für sie absolut unvortheilhaft ist, ibre Geschäfte weiter zu führen, so daß fie fich in di
Vater gekommen! Er selber fühlte sich frei von Schuld, er war viel eher von Anna verführt worden, als daß er sie verleitet hätte, ihrem Vater Trotz zu bieten. Das beste war, man suchte alles in Frieden zu schlichten; Anna kehrte wieder nach Hause zurück, es fände eine Aussöhnung mit dem Vater statt und sie bezähmte fünftig ein wenig ihren heftigen, schrankenlosen Charakter.
Als Ernst in seinem Nachdenken bei diesem Punkte an gelangt war, empfand er eine gewisse 3ufriedenheit mit fich selbst und mit seiner Art, eine Schwierigkeit zu bewältigen. Gr war überzeugt, daß Anna, sobald sie sich etwas beruhigt hätte, seine Gründe als richtig anerkennen und ihnen folgen würde. Für den Fall, daß sie Widerspruch erheben und etwa aus Furcht vor dem Vater sich weigern sollte, ihm wieder unter die Augen zu treten, nahm er sich vor, den Vermittler zu spielen. Er wollte Herrn Riemann persönlich aufsuchen und ein ernstes Wort mit ihm reden. Er wollte ihm andeuten, daß später einmal, wenn er in Amt und Würden wäre, von einer Heirath mit Anna die Rede sein könne; er wollte um die ausdrückliche Erlaubniß nachsuchen, zuweilen mit ihr aus feuchten Scheiben, während sie in den wogenden Rebel hin- gehen und des Sonntags mit ihr zusammen den Gottes
„ Nein, nein,.... nicht füffen, nicht füssen!" Ernst trat refignirt einen Schritt zurück und Beide verfielen in ein tiefes Schweigen. Anna stand am Fenster und
ruhigen
und
friedlichen
alter Gewohnheit hastig durch die Haare und ließ Gerichtsdieners zweifelte er nicht und er dachte schon seinen scheuen und Blick auf dem ängstlichen mit Vergnügen an die Mädchen ruhen. Er empfand das Peinliche des AugenEr empfand das Peinliche des Augen- Stunden, die er dann mit Anna verbringen würde. Er blicks und feiner ganzen Lage. Was sollte er thun, was liebte fie, sicherlich, aber diese heimliche und phantastische ſagen? Es schien ihm so, als hätte Anna nicht recht geLiebschaft mit ihr wurde ihm unbequem, sie mußte ihn handelt, als sie die Hand gegen ihren Vater erhob; er war doch immerhin ihr Vater, den sie als Kind ehren mußte, mochte er nun sein, wie er wollte! Und war er auch wirk
früher oder später kompromitiiren.
Diese Gedanken gaben ihm einen festen Halt. Sie verliehen ihm den Muth, sich an Anna zu wenden, die noch lich so, wie sie ihn schilderte? Fiel nicht vielleicht auf sie immer stumm und abgewendet zum Fenster hinaussah und größere Schuld, als sie es darstellte? Ja, es war Unrecht im gleichförmigen Takte an die Scheiben trommelte. gewesen, daß Anna und er in der Nacht sich getroffen ,, Nun sag' mir, Anna," begann er mit einer gewiffen hatten, und es erschien ihm jetzt räthselhaft, wie er eine so Anstrengung, was soll werden, unkluge und verwerfliche Handlung hatte begehen können. soll werden? Hätte Anna nicht so plößlich den Vorschlag wiederholt, den er Vater.
... was, denfft Du,
Es ist ja schlimm, daß Du Deinen
Er wollte sich weiter entschuldigen, aber sie fiel ihm ihr in einer zufälligen Wallung gemacht hatte, würde sie passenden Worte, daß Du mit Deinem Vater einen solchen
Sie
wich in keinem Punkte von der Wahrheit ab, sie war fest davon überzeugt, daß er es billigen würde, daß sie ihren
Busammenkunft mit ihr gefaßt hatte, zu Schanden gemacht haben, niemals wäre dieser peinliche Vorfall mit ihrem
nicht gleich alles von der schwärzesten Seite anzusehen Versöhnung..."
( Forts. folgt.)
Eine