Während der Reichstag versammelt ist, darf ohne Genehmigung desselben nach Art. 32 der Verfassung kein Abgeord: nefer in Untersuchung gezogen werden. Eine Haussuchung ist als eine zur Untersuchung gehörige Handlung unstatthaft. wie in einem analogen Falle, der vor Jahren einen preußischen Landtagsabgeordneten betraf, von dem Abgeordnetenhause und von der Regierung übereinstimmend anerkannt worden ist. Es handelt sich hier also um einen Uebergriff der Behörden.
Zu dem endgiltigen Ausgang der Diätenprozesse schreibt die Weferztg.": Wäre nicht die Welt eben jegt mit anderen Dingen beschäftigt, so würde der Spruch des obersten Gerichts in dem Prozesse des preußischen Fiskus gegen die Abgeordneten Dirichlet und Hasenclever, Einziehung empfangener Diäten betreffend, wahrscheinlich mehr Aufmerksamkeit erregt haben als geschehen ist. Vielleicht ist trotz alledem noch einige Muße, um einen Augenblick bei dem Schluffe dieses juristischen Dramas, welches noch vor kurzem so großes Aufsehen erregte, zu verweilen. Das Reichsgericht hat dem preußischen Fiskus Recht gegeben; die Reichsverfassung hat eine für die Juris prudenz maßgebende Auslegung erhalten, an die vor zwei Jahren noch niemand dachte; das oberste Tribunal erklärt, daß nach der Reichsverfassung es verboten ist, den Volksvertretern aus Privatmitteln Entschädigungen oder Tagegelder für ihre Thätigkeit während der Session zu geben, und die logische Folge dieser Erklärung ist es, daß in denjenigen Theilen Deutschlands , wo das preußische Landrecht gilt, dasjenige Geld, welches diesem Verbote zuwider gezahlt worden ist, dem Fiskus verfällt. Denn das Landrecht verordnet, daß Gewinne aus verbotenen Geschäften für die Staatskaffe eingezogen werden follen. Vielleicht ließe sich noch anzweifeln, ob die Privatdiäten, die ein Abgeordneter empfängt, einen Gewinn darstellen und ob man die Zahlung und Empfangnahme solcher Subventionen ,, ein Geschäft" nennen könne, allein es ist überflüssig, darüber ein Wort zu verlieren, nachdem das Reichsgericht die Frage bejaht hat. Eine andere Frage ist es, was Die preußische Regierung mit dem errungenen Siege praktisch gewonnen hat. Man muß annehmen, daß, als sie die Diätenprozesse anstrengen ließ, es ihr nicht um die paar Tausend Mark, sondern um irgend einen politischen Zweck zu thun war. Auch ist es nicht gestattet, zu vermuthen, daß sie nur einigen politischen Gegnern eine unangenehme Empfindung habe verursachen wollen, und daß Iphigeniens Worte auf sie Anwen dung fänden:
Wir faffen ein Gesetz begierig an,
Das unsrer Leidenschaft zur Waffe dient."
Geht man hiervon aus, so ist kaum ein anderer 3weck zu ersinnen als der, unbemittelten Per sonen die Uebernahme eines Mandats un möglich zu machen. Wird das reichsgerichtliche Erkenntniß diese Wirkung haben?" Hierauf giebt die Weserztg." feine Antwort, aber es ist auch ihr wohl unzweifelhaft, daß diese Wirkung nicht eintreten wird.
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als
Enttäuschungen. Unter diesem Titel bringt die freifinnige Poſener Beitung" einen Leitartikel, in dem sie unter anderem ausführt: In jeder Thronrede pflegte bisher sich ein Hinweis auf die wirthschaftliche Lage zu befinden, und seit Beginn der neuen Zoll- und Wirthschaftsreform wurde nicht verfehlt, jedesmal eine angeblich erfolgreiche Wirkung derselben zu registriren oder wenigstens eine durch sie herbeigeführte Befferung in nahe Aussicht zu stellen. Diesmal fein Wort davon. Es wäre auch nicht möglich, eine günstige Wirkung der schutzöllnerischen Gesetzgebung zu tonſtruiren. Um dies zu erkennen, braucht man nicht einmal die Handelskammerberichte zu studiren, sondern nur die Augen zu öffnen. Durch die Zölle find gerade die Aermeren und Schwächeren schmer belastet worden, den Gewerben sind die Rohstoffe und Halbfabrikate vertheuert, die sie gebrauchen; sie sind dadurch Tonkurrenzunfähiger geworden, und die Industrie, welcher geholfen werden sollte, ist noch schlimmer daran, fie es 1879 war. Schon darum, weil der Absatz nach dem Auslande durch die Bollmaßregeln anderer Staaten, welche nur die Antwort auf die deutschen Zollerhöhungen waren, seitdem ungemein erschwert, zum Theil unmöglich gemacht ist. Die Agrarier erklären, obgleich sie heute sechsmal so hohe Kornzölle haben, als im Jahre 1879 Anfangs verlangt wurden, daß die Landwirthschaft bankerott sei. Die neue Zoll und Wirthschaftspolitik hat also gründlich Fiasto gemacht. Auch die Kolonialpolitik hat diesmal in der Thronrede teine Erwähnung gefunden. Der Grund dafür liegt allerdings nahe. Der Enthusiasmus für diese Polilik hat sehr schnell der nüchternen Ueberlegung Blaß machen müssen. Die bisherigen überseeischen Kolonisationsversuche haben schon enorme Summen verschlungen, werthvolle Menschenleben gefostet, aber der erträumte Erfolg will sich noch immer nicht zeigen. Die geringen Aussichten der neuen Kolonialpolitit haben sich äußerlich schon dadurch sehr bemerklich gemacht, daß ein erfahrener Poliliter, wie Herr Dr. Miquel fich bereits aus den vorderen Reihen der Kolonialschwärmer zurückgezogen hat. Ueber die Mißerfolge der innern Politik haben wir uns bisher Durch die früheren großen Erfolge der auswärtigen Politik getröstet. Leider haben wir neuerdings auch darin Ent
es ihm gelungen war, sie von einer That wahnsinniger Aufregung zurückzuhalten. Aber mit diesem Gefühl mischte sich die Besorgniß, daß das Mittel nicht allzu lange wirken werde und die Frage that sich vor ihm auf: Was weiter? Um diese Frage kam er nicht herum, und das Einzige, wodurch er sich einigermaßen beruhigen konnte, war die Wiederholung einer alltäglichen Rebensart: Kommt 3eit, tommt Rath.
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Anna hatte zu weinen aufgehört; sie machte sich sanft aus seinen Armen los, nahm ihn bei der Hand und führte ihn mit sich zum Sopha. Dort setzten sie sich beide hin. Ernst lehnte sich in den Winkel und Anna ruhte an seiner Der Brust. Ein füßer Frieden war über sie gekommen. unabänderliche Entschluß, den sie gefaßt hatte und mit dem Ernst einverstanden gewesen, war ihr eine Erlösung aus allen Leiden. Und daß Ernst dasselbe wollte wie sie, gab ihr alle Liebe für ihn wieder, eine Liebe, die sie nie vorher für ihn empfunden hatte, eine blinde, hingebende Leidenschaft, die nicht prüfte, nicht urtheilte, sondern glaubte. Er erfüllte sie ganz; sie dachte nicht an ihre Mutter, nicht an ihre Geschwister, nicht an ihren Vater, während sie die Hand des Geliebten streichelte, die sie nicht aus der ihren ließ.
Ihre Lippen suchten die seinen. Dieser heiße Kuß, diese Leidenschaft, mit der sie ihn umarmte, erschreckten Ernst; sie sollte sich beruhigen und wurde nur aufgeregter. Und wie leicht fonnte die Wirthin, die er im Korridor draußen rumoren hörte, unter irgend einem Vorwande ihren Kopf ins 3immer stecken, um zu sehen, was er mit seinem Morgenbesuch treibe.
Er stand auf und sagte auf einen fragenden Blick Anna's:„ Wir wollen gehen, wenn es Dir Recht ist. Ich ziehe mich nur an."
Während er so sprach, fiel sein Blick auf den Casanowa, der noch immer aufgeschlagen dalag. Darin brauchte Anna auch nicht gerade zu lesen; er nahm das Buch und stellte es zu den andern auf die Holzliste.
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Was war das?" fragte Anna ohne besondere Neugier. Ach, nur ein Kommentar zum neuen Testament."
täuschungen erfahren.
Bunächst können wir in vielen Be ziehungen ja die Kirchenpolitik zur auswärtigen rechnen, wenig stens die Kirchenpolitit, wie sie jetzt beliebt wird. Der Papst ist ja von Berlin aus als Souverän erklärt worden, und seine Macht als Souverän ist dadurch, daß er von Berlin aus zum Schiedsrichter in internationalen Fragen erhoben wurde, ungemein gestärkt worden. Die Rolle, welche der Papst jest bis in unsere innerste Politik hinein spielt, erscheint wenig erhebend und für Deutschland wenig ruhmvoll. Der Papst, dieser auswärtige Souverän, wird zu Hilfe gerufen gegen inländische Katholiken. Weit rühmlicher wäre es, wenn Der Staat Frieden schlösse mit seinen fatholischen Unterthanen, ohne der Mitwirkung des vatikanischen Souveräns zu bedürfen. In jüngster Beit hat nun die auswärtige Politik noch größere Enttäuschungen gebracht. Das neue Deutschland spielt leider in der europäischen Politik nicht mehr die Rolle, wie in dem ersten Jahrzehnt seines Bestehens. Das Dreitaiserbündniß, das unser fester Rückhalt sein sollte, erweist sich bei der ersten Probe, auf die es gestellt wird, als gänzlich unzuverlässig. Zwar spricht die Thronrede auch von der engen Freund schaft", welche unseren Kaiser mit den beiden benachbarten Raiserhöfen verbinde; aber jeder weiß, daß Deutschland heute faum einen größeren Gegner hat als den russischen Zaren, und daß die Entschlüsse desselben zunächst entscheidender für die fünftige Gestaltung der europäischen Verhältnisse sind als alles Uebrige.
Aus dem Landtagswahlkreise Hünfeld - Gersfeld , Ende November. Von der jüngsten bayerischen Kirmeß im Kreise Gersfeld " erfährt die" Fuld. 3tg."„ eine lustige Ge schichte, welche allgemein erzählt wird, und größtes Aufsehen erregt". Die Veröffentlichung wäre schon um mehrere Tage früher erfolgt, wenn das Blatt in einer so wichtigen Sache es nicht für Pflicht erachtet hätte, vorerst die etwa erforderlichen Beugenbeweise, so weit als thunlich, zu sichern. Trotzdem will daffelbe, die nachfolgende Historie einstweilen nicht als Thatfache betrachtet wiffen, sondern dem Volksmunde nur deshalb nacherzählen, damit der neue Herr Abgeordnete für HünfeldGersfeld daraus Veranlassung nimmt, etwaige Irrthümer zu berichtigen". Nach dieser Einleitung erzählt die Fuld. 3tg.": Ein Rhönbote aus der Umgegend der Milseburg erscheint vor bem föniglichen Landrathe, ein schriftliches Gesuch überreichend, mit den höflichen Worten: Ein schönes Kompliment vom Wirth in X., er bittet um die Erlaubniß zum Ver legen der Tanzmusik vom Kirchweih- Sonntag auf den Dienstag. Landrath: Er soll nach Weihers gehen zum Amtsrichter Bote mit Zuversicht: Wankel , der giebt die Erlaubniß!
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Herr Landrath, Sie irren sich! Landrath: Nein, ich irre mich nicht! Gehen Sie hin! Mit abschlägigem Bescheide auf dem über viele Wurzeln getragenen Papiere steigt der Bote betrübt und rathlos eine Treppe tiefer und findet da die Schreiber der Kanzlei, denen er seinen Unfall erzählt. Nicht wahr, entgegnete einer derselben, den Nagel auf den Kopf treffend, euer Wirth war Wahlmann? Jawohl, antwortete der Mann, aber er hat den Herrn Landrath gewählt. Einen nun zufällig in Geschäften erschienenen ihm bekannten Bürgermeister spricht der hilflose Kirmeßmann an, er möge doch so gut sein und dem Herrn Landrath, wenn er vor ihn fomme, mittheilen, daß der Wirth bei der neulichen Landtagswahl ihn wirklich ge wählt habe, damit er den schändlichen Weg über die Berge nicht vergebens heimlaufen müsse. Dieser nimmt sich des Bedrängten gern an, und es gelingt ihm, dem gestrengen Herrn Landrath eine beffere Meinung beizubringen. Denn alsbald giebt dieser die Ordre: Der Mann von X. soll heraufkommen! Und da der lettere das landrathsamtliche Gebäude auf eine Weile verlassen, so fliegen zwei Schreiber nach verschiedenen Richtungen aus, um den Mann in einer der vielen Wirth schaften Gersfelds anzuhalten. Ist der Mann von X. da? ruft es in eine Wirthsstube hinein. Jawohl, hier bin ich, spricht derselbe hervortretend. Sie möchten sogleich zum Herrn Landrath kommen, lautet der Bescheid. Glückliches ahnend, eilt der Bote, sich dem Herrn Landrath zu stellen, welcher, den Irrthum bedauernd, das Gefuch zurücknimmt, das„ Nicht ge= Genehmigt" drunter schreibt nehmigt" durchstreicht und
und mit den gnädigen Worten ihn entläßt: Einen schönen Gruß an den Wirth, er soll recht vergnügte Kirchweih halten!... Wenn die Geschichte richtig wäre, so hätten die Hünfeld - Gers felder nicht nur den Landrath als Abgeordneten bekommen, sondern so recht den Landrath, welchen ste oder vielmehr die umgefallenen" Wahlmänner verdienen.
Ein ultramontaner Musterkandidat. In der Köln . 3tg." finden fich jezt Aufklärungen über die ultramontane Kandidatur des Amtsrichters Wankel, ebenfalls im Landtagswahlkreise Hünfeld - Gersfeld : Dieser Herr hat füher im Wahlkreis im Amte gestanden und war daselbst außerordentlich unbeliebt. Dazu kam, daß er eine Strafverseßung erlitten und wegen eines Vergehens, das den sonst beliebtesten Mann politisch todt machen müßte. Herr Amtsrichter Wankel hatte nämlich mit verstellter Handschrift, unter angenommener einfältiger Schreibweise und unter gefliffentlicher Verübung von Verstößen gegen die Rechtschreibung, endlich unter Anwendung Verstößen gegen die Rechtschreibung, endlich unter Anwendung einer falschen Unterschrift( Einige Familienväter) eine Denun
Sie
ließ sich die Bedeutung des Wortes nicht erklären. hatte für gleichgiltige Dinge fein Interesse mehr. Sie fühlte sich matt, fast schläfrig, drückte ihren Kopf an die Seitenlehne des Sophas und schloß die Augen. ( Schluß folgt.)
Aus Kunst und Leben.
Die bemerkenswerthe Erscheinung eines 25tägigen Sternschnuppen"-Falles hat das Wallnertheater am Sonnabend, den 4. Dezember, zu verzeichnen und wird diese Jubiläums- Vorstellung aller Wahrscheinlichkeit nach den Beginn einer weiteren Folge des Moser- Girndt'schen Schwankes bilden. Denn„ Die Sternschnuppe" hat an Intensität noch nicht das mindeſte eingebüßt und ihre Leuchtkraft und Stärke an Humor,
Wit und drastischer Komik erheitert allabendlich das fast immer ausverkaufte Haus.
3iation gegen einige liberale Lehrer und einen evangelischen Apotheker an die Regierung zu Kaffel gerichtet, die inhaltlich als Unwahrheit und in der Form als Beleidigung fich herausstellte. Für dieses Vergehen wurde der Amtsrichter Wankel von der Strafkammer in Burgs haun( Fulda !) als Berufungsgericht wegen Beleidigung zu 50 M. Geldbuße rechtsfräftig verurtheilt und daraufhin strafweise ver fetzt. Das Erkenntniß bemerkt, um die Höhe der Strafe zu begründen:„ Es wurde unter Berücksichtigung der Schwere des gegen den Privatfläger ausgesprochenen Vorwurfs sowie des Umstandes, daß die Anzeige unter dem Schleier der Ano nymität in einer für einen anständigen Mann, namentlich aber für einen Richter nicht würdigen Weise vorgebracht worden ist. die ausgesprochene Strafe als entsprechend gefunden." Die ultramontane Köln . Volksztg." bemerkt daraufhin: Verhält fich die Sache so, wie sie hier dargestellt wird Andeutungen dieser Art find schon anderswo aufgetaucht so war die Aufstellung des Anitsrichters W. in dem genannten Wahlkreise in der That nicht nur ein Fehler, sondern geradezu ein öffentlicher efandal und trifft das Wahlkomitee der Zentrumspartei , wenn es ein solches überhaupt gab, der Vorwurf, einen völlig ungeeigneten Kandidaten aufgestellt zu haben. Der aus ganz an Dereren Gründen erfolgte„ Umfall" der landräthlichen 33, die fich im Nothfall der Wahl enthalten mußten, wird natürlich durch diesen Mißgriff nicht gerechtfertigt; derfelbe beweist aber in Verbindung mit den übrigen Momenten, daß die Zentrums partei einer vollständigen Reorganisation dringend bedarf."
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Sozialistisches. Dresden . Am Sonnabend fand in der Zentralhalle eine zahlreich besuchte Volfsversammlung statt, in welcher der Reichstagsabgeordnete Geyer aus Großenhain über die Arbeiterbewegung und das allgemeine Wahlrecht sprach. Redner ließ die Arbeiterbewegung der verschiedenen Länder Revue paffiren und wies darauf hin, wie überall die Arbeiterbewegung unter Verfolgung leide, in republikanischen Staaten nicht minder als in monarchischen. Als Redner die deutschen Zustände besprach und besonders die in letter Zeit gefällten Urtheile beleuchtete, wurde die Versammlung auf Grund des§ 9 des Sozialistengefeßes aufgelöst. Im Unter stüßungsverein der Buchbinder sprach Sonnabend Reichstagsabgeordneter Kayser vor einem zahlreichen Auditorium über die Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung. - Frank furt a. M. Am Sonntag wurde Herr Schade, der Schwager und Affozié des verhafteteten Sozialdemokraten Füllgrabe, beerdigt. Zu der Feierlichkeit war auf dem Friedhofe ein Detachement Schußleute unter Führung eines Kommissars er fchienen. Die Beerdigung fand ohne Störung statt. Die Polizei gestattete nur ,, wirklich Leidtragenden", dem Sarge auf den Friedhof zu folgen. Die Sozialdemokraten, welche die Polizei an verschiedenen Abzeichen zu erkennen glaubte, wurden nicht auf den Friedhof gelaffen. Nachdem das Leichenbegängniß vorüber, wurden die Sozialisten", welche fich inzwischen an gesammelt hatten, zweimal mit Intervallen aufgefordert, aus einander zu gehen. Dieselben leisteten der Aufforderung Folge.
Ueber einen neuen Rückzug Deutschlands in der Kas rolinenfrage berichtet die Nat.- 8tg." aus Madrid . Danach machte der spanische Minister des Aeußern in den Kortes Mit theilung, daß Deutschland im Monat September auf das durch das römische Protokoll erlangte Recht verzichtet habe, auf den Karolinens oder den Palaos- Inseln eine Station zu ers richten. Indem der Kammerpräsident davon Kenntniß gab, bes tonte er lebhaft die große Wichtigkeit des deutschen Bugeständ niffes, wodurch die Karolinen - Angelegenheit in einer für Spanien äußerst befriedigenden Weise endgiltig erledigt wird.
Kamerun schreitet fort. Vor Kurzem wurde gemeldet, daß in Kamerun die deutsche Münze zur Einführung fommen solle. Es wurde von gewisser Seite daran die Hoffnung ge fnüpft, daß dort eine Art Silberwährung eingeführt werde könne. Diese Hoffnung erweist sich nunmehr als irrig; de wie die Frankf. 3tg." vernimmt, hat der Gouverneur von Kamerun unter dem 10. Cktober folgende Verordnung betreffend Einführung der deutschen Reichsmarkwährung im Kameruns gebiet erlassen:§ 1. Vom 10. Oftober 1886 an gilt die deutsche Reichsmartwährung im Kamerungebiet.§ 2. Von diesem Zeits punft ab gelten als gefegliche Bahlungsmittel die: 3wanzig Mart- Stüde, Behn- Mart- Stücke, Einthalerstücke, 3weimarkstude Einmarkstücke, Fünfziapfennigftüde, Bweipfennigftücke, Ein pfennigstücke.§ 3. Betreffs der früher nach Kru's abgeschloffenen Verträge wird das Werthverhältniß, wie folgt festgesetzt: 1 Kru= 20 Mart 80 Liter Palmöl.
Oesterreich- Ungarn.
Handelsminister Szechenyi erklärte, daß ein Handels. vertrag mit Rumänien wahrscheinlich sei.
Rußland.
Die russifikatorische Thätigkeit der Regierung in den baltischen Provinzen macht vornehmlich auf dem Ge biete des Schul wesens stetige Fortschritte. In 6 bis 8 Jahren wird auch nicht eine einzige deutsche Schule in den Ostseeprovinzen existiren, trotz der Hartnäckigkeit, womit fich mehrere Städteverwaltungen gegen die Russifizirung wehren.
der Himmel Euch vergeben." Nein! Niemals! Wir vergeben es nie! Herunter mit dem elenden Sänger!" so tönte es von allen Seiten, ein wahrer Höllenlärm entstand im Theater Stühle und Bänke wurden zerbrochen, die Sängerin der Martha" fiel in Ohnmacht, die der Nancy " befam Wein främpfe, die Direktion war in Verzweiflung und die Vorstellung war zu Ende. Nur der Tenorist hatte in diesem Tohuwabohu feine Ruhe bewahrt; am zweitnächsten Tage wollte er sogar als Manrico feine Debüts fortsegen, aber die Direktion, die allen Ernstes für ihr Theater fürchtete, zahlte ihm sein Honorar aus und bewog ihn, weiterzureisen.
Der letzte Scheiterhaufen in Preußen wurde im Jahre 1837 in Schweidniß angezündet. Ein Freund des Hayn Stadtbl." in Kaiserswaldau, welcher jener Erefution beige wohnt, schreibt hierüber:„ Ich diente bei der 6. Komp. 7. Inf Regts.( Königs- Grenadiere) als Freiwilliger von 1836 bis 1838. Weil in geringer Entfernung vom Richtplay, auf dem soge nannten Galgenberge, ein Pulvermagazin sich befand, war ich während der Dauer der Erefution in deren Nähe als Alarms posten kommandirt. Grund deffen kann ich berichten, daß fich der Aft folgendermaßen vollzog: Dem Delinquenten wurde mit dem Beile der Kopf abgeschlagen. Darnach brachten die Scharf richtergehilfen den Leichnam durch eine Deffnung in den über Idem Grabe hohl aufgebauten Echeiterhaufen; in denselben war ein hoher Pfahl eingerammt, daran wurde der Geköpfte mit Stricken festgebunden, als dies geschehen, wurde der Scheiter haufen an einigen Stellen von unten in Brand gefest."
Das„ Eden- Theater" brachte vorgestern, Mittwoch, zwei Novitäten, die dermaßen durchschlugen, daß fie fich wohl zu Sensations- und Zugnummern gestalten dürften. In erster Reihe waren es die interessanten wilden Gäste, die stämmigen rothbraunen Eingeborenen der Antillen , deren wunderbar fremd artige Produktionen, welche den Zuschauern eine unbekannte und höchst wunderbare Kultur vorführten, außerordentlich gefielen. Nicht wenig auch überraschte ihr sonderbar phantasti scher Schmuck, der in feiner bizarren Farbenzufammenstellung die Urkultur Afrifas mit der der westindischen Inseln auffällig fallssturm entfesselte, war die Produktion der Brothers Forest, zweier musikalischer Clowns, die in musikalischen Scherzen unter Anwendung der verſchiedendsten Mufilinstrumente schon Un glaubliches und schier Unmögliches leisten. Der Schluß dieser Produktion mit dem tecken Laufe über die Galleriebrüstung wirkte geradezu verblüffend. Die Mitwirkung der übrigen enga girten Kräfte, des Ballets , des Mr. Nizarras, der Duettisten Tellheim, des Komifers Bocher 2c. machten diese Vorstellung zu ciner der fesselndsten und inteteffantesten.
vereinigt. Die zweite Novität, welche einen brausenden Bei Verunreinigung geschütte Wasserleitung hat, das zeigen
Ein arger Theaterstandal ereignete sich im Grand
Welche Wichtigkeit für unsere Städte eine gegen die in dem Archiv für flinische Medizin"( Band 39) durch Herm. Eichhorst zur Veröffentlichung gelangten Ergebnisse der Untersuchung, welche über die Ursachen der Typhusepidemie in Zürich während des Sommers 1884 von ärztlicher Seite ange stellt worden ist. Es war bezeichuend, daß bei dem plöglichen Auftreten der ausgedehnten und verheerenden Epidemie, während deren 1600 Personen am Typhus erfrankten, gleich von Beginn der Seuche an bei Laien und Aerzten die Anficht feste Wurzel faßte, daß es sich um eine Wasservergiftung handle. Mit dieser Annahme ließ fich das plögliche Hereinbrechen der
Theater zu Lyon in der Vorstellung der Over Martha". Als Krankheit und die gleichmäßige Vertheilung über das gesammte
Lyonel debütirte der neuengagirte Tenorist Desmetier, den das Bublifum abgelehnt hatte und den troßdem die Direktion auftreten lassen wollte. Nachdem den ganzen Abend hindurch die Zeichen des Mißfallens, Bischen und Scharren, angedauert
Stadtgebiet am besten in Einklang bringen, während die Bea schuldigung des Grundwasserstandes auf unlösbare Widersprüche stieß. Sürich befigt nämlich rechts und links der Limmat ges trennte Grundwassergebiete, deren Bewegungen von einander
Anna wußte nicht, was ein Kommentar sei, aber sie hatten, brach der Skandal los bei der Arie des Sängers: Mag unabhängig sind und gerade 1884 recht verschiedenes Verhalten
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