tief eingelebt hatte in jede einzelne Pofition, wie er über jeden Gegenstand ebenso gut informirt war

der einzelne Dezernent. Ein solcher Verlust ist schwer für eine Stadt, wie die unfrige, die eine so ausgebreitete Verwaltung befigt, schwer gerade jezt, wo es gilt Anleihen aufzunehmen für Einrichtungen, welche der Zukunft zu Gute kommen sollen. Hoffen wir, daß es uns gelingt, den Verlust zu ersetzen. Wir find aber schuldig, dem Verstorbenen für das zu danken, was er gethan hat. Ich bitte Sie, sich von Ihren Pläßen zu er heben. Geschieht.

Auf Antrag des Stadtv. Hormis beschließt die Ver­Sammlung, ein Trostschreiben an die Wittwe des Verstorbenen zu richten, um ihr den herzlichen Antheil zu zeigen, den die Versammlung an ihrem Verluste nimmt.

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Vom Magistrat ist ein Schreiben eingelaufen, wel­die Versammlung ersucht, die baldige definitive Wiederbesetzung der Stadtkämmerer= Stelle vornehmen wollen. Vorstehers wird Auf den Vorschlag des die Angelegenheit dem Stadtraths- Ausschuß zur Vorberathung übergeben.

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Von dem Stadtv. Langerhans und Genossen wird eine Anfrage an den Magistrat gerichtet, ob und wann er eine Erhöhung des Wohnungsgeld- Buschusses für Gymnasiallehrer zu beantragen gedenkt.

In Sachen der Markthalle für den Osten Berlins find drei Petitionen von Bewohnern jener Gegend eingereicht worden, von denen zwei vorschlagen, die Markthalle in der Großen Frankfurterstraße, und die dritte, sie in der verlängerten Andreasstraße zu errichten.

Nach Eintritt in die Tagesordnung kommen einige Natu ralisationsgesuche und einige Vorschläge des Ausschusses für die Wahlen von unbesoldeten Gemeindebeamten zur geschäfts­ordnungsmäßigen Erledigung.

Ueber die Frage des Ausbaues der Damm mühlen, welche der Magistrat zu Bureauzwecken einzurichten beantragt hatte, war ein Ausschuß eingesetzt worden, welcher durch seinen Referenten Stadtv. Heyden vorschlägt, zunächst über die Zulässigkeit des Ausbaues oder des Neubaues das Gutachten der Akademie des Bauwesens herbeizuführen.

Stadtv. Wied hält das Resultat der Ausschußberathung für durchaus unbrauchbar und beantragt die Ablehnung des selben und die Verweisung der Vorlage an einen neuen Ausschuß.

Stadtbaurath Blankenstein bittet um Annahme des Magistratsantrages.

Nach furzer, weiterer Diskussion stimmt die Versammlung bem ursprünglichen Antrage des Magistrats zu.

In Betreff seines Spreeregulirungs- Projektes theilte Stadtbaurath Hobre cht hierbei vorher mit, daß baffelbe alle Aussicht habe, vom Fiskus genehmigt zn werden.

Die Vorlage betreffend den Ankauf des Moses 'schen Grundstücks in der Schlesischen Straße am Lohmühlen­wege zwischen Schifffahrtskanal und Fluthgraben wird auf Antrag des Stadtv. Schmeißer einem Ausschuß über­wiesen.

An einen Ausschuß geht gleichfalls die Vorlage, in welcher der Magistrat eine neue Baufluchtlinie für das Grund­stück Königgrägerstr. 12 festzusetzen vorschlägt.

Bei einer Interimsbrücke über den Land webrtanal unterhalb der Albrechtshofer- Brücke. Die Stadt­verordneten Versammlung hatte s. 3. diesen Antrag des Mas gistrats, der einen Kostenaufwand von 55 300 M. nothwendig macht, abgelehnt und beschlossen, daß an Stelle der interimistischen Fahrbrücke eine Fußgängerbrücke richtet werden solle. Das Polizei Präsidium hat jedoch diesem Beschluß seine Genehmigung versagt, weil der Verkehr über diese Brücke sehr stark( durchschnittlich pro Tag 1369) sei. Der Magistrat stellt daher von Neuem seinen zuerst vorgelegten Antrag.

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Stadtv. Be elit beantragt, den Magistrat zu ersuchen, noch einmal mit dem Polizeipräsidium zu verhandeln.

Stadtbaurath Sobrecht hält eine solche Verhandlung für aussichtslos.

Die Versammlung lehnt hierauf den Antrag des Stadt­verordneten Beelis ab und nimmt den Antrag des Magi­strates an.

Um 7 Uhr wird die Sigung unterbrochen und zur Wahi eines unbefoldeten Stadtraths auf die Zeit von 1887 bis 1892 geschritten. Gewählt wird Bankdirektor J. Kaempf mit 88 Etimmen. Auf die Stadtv. Dopp und Winkler fällt je eine Stimme.

Die Erwerbung des Bürgersteigterrains vor dem Grundstück Gerichtstr. 64 wird beschlossen.

Die Festsetung einer neuen Baufluchtlinie für die Ost= seite des Neuen Marktes, sowie den Ankauf der Grundstücke Neuer Markt 3, 4, 5, 6 und 7 zum Preise von zu sammen 342 125 M. wird vom Magistrat beantragt. Die Versammlung beschließt debattelos die Verweisung der Vorlage an einen Ausschuß von 15 Mitgliedern.

Anschluß der Anilinfabrik an die städtische allge­meine Kanalisation von Berlin . Der Ausschuß, der zur Vorberathung der Vorlage eingesetzt war, empfiehlt durch seinen Referenten, Stadtv. Meyer I, folgende Beschlußfaffung: Die Stadtver ordneten Versammlung erklärt sich einverstanden, daß das Fabriks etablissement der Aktiengesellschaft für Anilinfabrifation am

Flügel geschwächt, zogen fie vorwärts. Am Eingange einer fleinen Stadt ließen sie sich nieder. In dem Hofe einer fleinen Farm waren Männer beschäftigt, Milch in große Blechgefäße zu schütten. Muscabelle hatte großen Durst und sagte zu ihrem Bruder: Ich will trinken; das ist ja kein Wein, der Mensch hat daran nicht gerührt, und die ehrliche Kuh, welche die Milch hervorbringt, ist einer solchen Handlung nicht fähig." Sie begann zu trinken und kehrte zu ihrem Bruder zurück. Kaum war fie angelangt, als sie aufschrie: ,, Dh, wie falt ist mir, mein Auge umschleiert sich. Sage meiner Sie fonnte nicht vollenden; sie starb, denn Mutter..." die Milch war gefälscht!

Muscarello war starr.

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Er fragte sich, warum so viel Un glück gerade auf ihn herabginge. Was soll ich meiner Mutter antworten, wenn sie mir zurufen wird: Muscarello, was hast Es ist schon beffer, Du mit Deinen Schwestern gemacht?" ich verlasse diese nichtswürdige Erde, ich will sterben, ich will sterben."

Der Farmer trat in böser Laune ein. In der Hand hielt er ein Stück Leder. Er warf es auf den Tisch und sagte zu seiner Frau: Das kann so nicht weiter gehen, die Ratten fressen Alles auf; gehe zum Apotheker, verlange Rattengift von ihm, und Ich will ein für zwar recht gutes, fräftiges, verstehst du? allemal dieses Ungeziefer vertilgen." Die Frau ging fort. Muscarello wiederholie: Ich will sterben!" Die Frau kam bald zurück, breitete auf den Tisch eine Art grauer Seife aus und sagte zu ihrem Manne: Das ist eine neue Erfindung. Der Apotheker hat mir gesagt, daß darein Arsenik und Strych­nin gethan ist; er hat mir gesagt, daß es so gut ist, daß, wenn ein Elephant davon fosten würde, er wie vom Blig getroffen niedersinken würde." Wenn dies stark genug ist, um die Ratten und selbst Elephanten zu tödten, dachte Muscarello, so wird es wohl nicht viel Schwierigkeiten finden, ein so schwäch­liches Geschöpf, wie ich bin umzubringen. Er stürzte sich auf die tödtliche Speise und nahm davon mit unerfättlicher Gier. Er erstickte sich förmlich an dem Gift. Da er feine Hoffnung mehr für diese Welt hatte, erwartete er den Tod mit Er­gebung; er erwartete ihn mit Ungeduld, er erwartete ihn mit Wuth, aber er starb nicht, denn fälscht!

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das Rattengift war ge­

Wiesenufer bei der Treptower Brücke an die städtische allge meine Kanalisation von Berlin angeschlossen werde und daß der Magistrat einen bezüglichen Vertrag mit der Gesellschaft abschließe unter Berücksichtigung der vom Ausschuß beschloffenen Aenderungen.

Stadtv. Virchow beantragt, den Magistrat zu ersuchen, den schließlichen Vertrag vorzulegen, damit die Versammlung prüfe, ob alle Kautelen zur Verhinderung der Zufuhr schädlicher Stoffe in die Berliner Kanalisation getroffen sind.

Stadtv. Vortmann hält eine solche Verzögerung für überflüssig.

Stadto. Singer bittet, dem Antrage Virchow zuzu­stimmen. Die Haupsache ist die sanitäre Frage und wenn von fo autorativer Seite, wie es Virchow ist, Bedenken geäußert werden, so kann man unmöglich aus dem Grunde, daß der Fabrik Schaden entsteht, wenn sie nicht sofort angeschlossen wird, davon absehen. Eine Verlangsamung um 14 Tage fann den Schaden nicht afwiegen, der möglicher Weise entstehen kann. Es handelt fich wiederum um ein Unternehmen der Stadt zu Gunsten einer Privatindustrie. Man kann der Fabrik den Anschluß an die Kanalisation nicht versagen, aber man muß eine Garantie verlangen, daß dieser ihr Vortheil, den ihr die Stadt bietet, nicht zum Schaden der Allgemeinheit ausschlägt. Es ist durch­aus nothwendig, genau die Substanzen anzugeben, welche ohne Gefahr in die Kanalisation hineingeführt werden können. Ich empfehle Ihnen den Antrag Virchow .

Stadtv. 8iethen und Stadtrath Meubrink halten die Bedenken Virchows für nicht begründet und bitten um Annahme des unveränderten Ausschußantrages.

Stadtv. Virchow macht darauf aufmerksam, daß durch Fortschritte in der Farbenchemie leicht Gifte hineingeführt wer­den können.

Stadtv. Spinola hält selbst ein wenig Arsen nicht für schädlich für die Rieselfelder. Es kämen soviel Tuberkel- 2c. Bazillen von den Krankenhäusern auf die Rieselfelder und die reinigende Kraft des Bodens sei groß genug, sie zu überwinden. Der Referent schlägt eine Modifikation des Ausschuß­antrages vor, wonach schädliche Stoffe von der Fabrik nicht in die Kanalisation geleitet werden dürfen.

Hierauf zieht Stadtv. Virchow seinen Antrag zurück und der Ausschußantrag wird angenommen.

Der Anschluß des städtischen Arbeitshauses und der städtischen Waisenanstalt zu Rummelsburg an die Wasserhebestation vor dem Stralauer Thor wird genehmigt.

Stadtv. Gerstenberg macht auf die drohende Ver­sumpfung des Rummelsburger Sees hierbei aufmerksam, welche durch einige Fabriken verursacht werde, welche von der Stadt die Erlaubniß hätten, in den See ihre Abwässer zu führen. Er bittet den Magistrat und die Grundeigenthumsdeputation der Versammlung, diese Gefahr im Auge zu behalten.

Behufs Erbauung einer Martthalle im Osten der Stadt schlägt der Magistrat der Versammlung den Ankauf folgender Grundstücke vor: Andreasstraße 56, dem Rittergutsbesizer Hermann Kühn gehörig, zum Preise von 590 000 M.( 7,174 Quaaratmeter Flächeninhalt); Krautstraße Nr. 48 a; der Frau Hermann und ihrem minderjährigen Sohne Emil Genz gehörig, zum Preise von 180 000 m.( 780 Quadrats meter); Grüner Weg 95, dem Fabrikanten Einführer gehörig, zum Preise von 180 000 M.( 370 Quadratmeter), zusammen für 950 000 M. Innerhalb der gemischten Deputation, deren Beschlüsse der Magistrat in vorstehendem zu den seinigen gemacht hat, wurde zum Bau der Markthalle für den Osten auch wieder auf das städtische Grundstück in der Holzmarkt straße den sog. Eger'schen Holzplatz hingewiesen. Hierzu bemerkt der Magistrat: Wir sind und hierin stimmt die ges mischte Deputation mit uns überein der Meinung, daß dieser Bauplatz für Markthallenzwede feineswegs aufzugeben, vielmehr in späterer Zeil und namentlich als Plaz für eine Spezialhalle für Süßwasserfische besonders dann sehr geeignet sein wird, wenn die Tieferlegung des Wafferspiegels der Spree eine Thatsache, die Verbesserung der Wafferwege Berlins nach dem Often Preußens durchgeführt sein wird."

Stadtv. Dopp erklärt sich gegen die Vorlage.

Die Versammlung beschließt, die Vorlage einem Ausschuß von 15 Mitgliedern zu überweisen.

Eine Anzahl Rechnungen werden dem Ausschuß für Rech­nungssachen überwiesen.

Damit ist die Tagesordnung erledigt. Schluß 8 Uhr.

Es folgt eine nicht öffentliche Sigung.

Lokales.

Der Dezember hat begonnen und mit ihm im Sinne der Witterungslehre auch der Winter. Zwar tritt der Winter offiziell erst am 21. ein, indeß die moderne Witterungslehre richtet sich nach den auf der Erde erfahrungsgemäß wiederkeh­renden Temperaturen und so rechnet sie die Monate Dezember, Januar and Februar als volle Wintermonate, da um Mitte Januar in Deutschland die größte Kälte zu herrschen pflegt und sich Dezember und Februar als Kältemonate um den Januar gruppiren. Auch im Charakter der Witterung liegt zwischen Novemberr und Dezember meist derfelbe Unterschied, wie zwis schen der Uebergangsjahreszeit Herbst" und der definitiven Ge­staltung des Winters". 3war giebt es der Ausnahmen viele. Bisweilen nimmt wohl der November schon einen winterlichen, viel häufiger aber noch der Dezember oder ein Theil des Des zembers den herbstlichen Charakter an. Der lettere aber ist der des Kampfes zwischen den Einflüffen, die einerseits vom Atlan tischen Ozean, andererseits von dem Innern Aftens her auf das europäische Klima wirken. Im Innern Aftens tritt nämlich, wie die Freis. 3tg." meint, früher die falte Witterung bei klarer, schwerer Luft ein, während vom Atlantischen Ozean her mit großer Regelmäßigkeit Regen, feuchte Winde und milde Von der Kraft Temperatur fich über Europa verbreiten. dieser beiden Strömungen hängt der Charakter des Dezem bers ab.

Die Errichtung des neuen Polizeipalaftes am Alexanderplaß scheint für Berlin O. die Losung zu baulichen Umgestaltungen zu sein, die sich bis auf die obffursten Seiten straßen erstrecken. Ein recht auffälliges Beispiel dazu bietet die Echillingstraße, welche bis vor furzem noch faft zur Hälfte aus einstöckigen, meist baufälligen Häuschen bestand. Nachdem im vorigen Jahre auf dem der bekannten Speditionsfirma Bart n. Co. gehörigen Grundstück eine Reihe hoher, stattlicher Häuser erbaut worden sind, ist in diesem Sommer auch das ausges dehnte Fabrikgrundstück der Gebrüder Hahn an der Straßen­front mit einem großartigen Wohngebäude abgeschloffen worden, von deffen Umfang die Facade von 21 Fenster Front in jedem Stockwert einen Begriff giebt. An diesen Neubau wird sich, wie uns berichtet wird, in nächster Zeit nun ein ganz neuer Straßenzug anschließen, eine Verlängerung der Magazinstraße, welche, die Schillingstraße schräg durchschneidend, in die Große Frankfurterstraße, gegenüber der Waßmannstraße, einmünden soll. Die Ausführung dieses Projektes wird dann auch die einstöckigen Baraden neben der Wasch- und Badeanstalt ver schwinden lassen. Im Zusammenhang mit dieser neuen Straßenanlage ist noch eine zweite geplant, eine Fortsetzung der Ifflandstraße vom Theilpunkte der Blumenstraße und des Grünen Weges aus nach der Großen Frankfurter­straße, ebenfalls in der Flucht der Waßmannstraße. Die fflandstraße, Waßmannstraße und Gollnowstraße werden dann eine direkte Verbindung zwischen dem Plage vor dem Wallner­theater und der Neuen Königstraße mit Anschluß an die Linien­straße bilden.

nicht bis dahin dem Schuldner der Zahlungsbefehl oder die Klage zugestellt ist. Es genügt also nicht, daß die betreffenden Klagen oder Anträge auf Erlaß eines Bahlungsbefehls bis zum 31. Dezember bei dem Gerichte eingereicht werden, es muß viel mehr bis dahin die Zustellung an den Schuldner durch den Gerichtsvollzieher erfolgt sein. Der Antrag auf Zahlungsbefehl ist der Klage vorzuziehen, weil derselbe nur einmal zu schreiben, die Klage dagegen in drei Exemplaren angefertigt werden muß. Ist nun der Zahlungsbefehl zugestellt, worüber man von dem Gerichtsvollzieher eine Mittheilung erhält, so darf man nicht unterlassen, die vom Gerichtsvollzieher übersandten Schriftstücke dem Gericht mit dem Ersuchen zu überreichen, den Zahlungs­befehl mit dem Vollstreckungsbefehl zu versehen. Wer inner­halb sechs Monate den Zahlungsbefehl nicht für vollstreckbar erklären läßt, hat die Verjährung nicht unterbrochen. Es empfiehlt sich, die Anträge auf Zahlungsbefehl- dieses Ver­fahren ist auch fürzer und billiger, als die Klage im eigentlichen Zivilprozeß nicht in den legten Tagen des Dezember einzu reichen, da um diese Zeit Gericht und Gerichtsvollzieher über bürdet sind und in Folge dessen sehr leicht mancher Bahlungs­befehl nicht mehr zur Zustellung gelangen würde. Erwähnt sei noch, daß die Verjährung auch durch jedes Anerkenntniß des Verpflichteten, welches stillschweigend durch Zinszahlung, Sichers heitsbestellung, Theilzahlung 2c. oder aber ausdrücklich geschehen fann, unterbrochen wird.

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Privat- Detektiv- und Auskunffs- Institute für Hand­lungsgehilfen. In anerkennender Weise ist von einem Theile der Tagespresse auf die Gemeingefährlichkeit der Privat Detektives Institute wiederholt hingewiesen worden; wie der artige Unternehmungen sehr wenig Vortheile bieten, dagegen sehr viel Unheil zu stiften und Unglück bis in die innigsten Familienkreise zu tragen im Stande find. Dieser Artikel soll dazu dienen, den jungen Kaufleuten zu zeigen, daß auch von dieser Seite diesen der Mitwelt nicht zur Ehre gereichenden Instituten ein aufmerksames Auge zuzuwenden ist. Dem Vor­stand der Freien Organisatiou junger Kanfleute ging vor kurzer Beit von befreundeter Seite ein Zirkularschreiben zu, welches den meisten der Herren Prinzipale zugesendet sein soll. Dieses qu. Zirkularschreiben hat folgenden Wortlaut:

Herrn N. N.

Durch mehrere Inhaber erster Firmen veranlaßt, er­öffne ich unter heutigem Tage ein Privat- Detektiv- und Auskunftsinstitut. Mein Unternehmen bezweckt die Verfol gung die Beobachtung des Geschäfts- und Dienstpersonals, außerhalb seiner geschäftlichen Thätigkeit, sowie Feststellung im privaten und geschäftlichen Verkehr, wie überhaupt Observation aller Angelegenheiten, zu deren Verfolgung nicht genügende Gründe zur amtlichen Annahme vors handen find. Die Erfolge meiner langjährigen Thätig feit in diesem Fache für Behörden, sowie für Private und meine Beziehungen zu diesen liefern meinem äußerst wichtigen Unternehmen Erfolg. Die Kosten werden nach freiem Uebereinkommen resp. nach der Zahl des zu beob achtenden Personals festgestellt. Diejenigen Herren, welche durch einen bestimmten Beitrag beitreten, haben dadurch die Berechtigung, einen Privatdetektiv zu ihrer Verfügung zu erhalten und find alsdann für Sie nur die Kosten zu zahlen, welche der Betreffende an direkten Baarausgaben, welche durch die Observation entstehen, hat. Indem ich Sie im eigenen Interesse um eine Unterredung ersuche, zeichne, um gefällige Diskretion bittend

Hochachtend

gez. Klapperstück& Gundlach, Lottumstraße 2, I. 1.

Wenn nun auch anzunehmen ist, daß die Manipulationen dieses sehr beachtenswerthen Institutes in erster Linie auf die Brellerei vertrauensseliger und beschränkter Mitbürger abgesehen ist, und wenn der ganze Styl und Inhalt des vorstehende Briefes zeigt, daß man es nicht gerade mit sehr intelligenten Unternehmern zu thun hat, so haben die Erfahrungen gelehrt, daß es genug, theils beschränkte, theils mißtrauische Menschen giebt, die fich einem solchen Institute in die Arme werfen. Er fahrungsgemäß steht auch fest, daß, um sich bei ihren Klienten nothwendig zu bezeigen, von derartigen Privat- Detektives- und Auskunftsbureaus über die zu observirenden Leute die unges heuerlichsten Geschichten rapportirt werden, die meist nicht del geringsten Anspruch auf Wahrheit haben. Leider kommen der artige Gemeinheiten so selten an den Tag und find dann die Ausfünfte derartig biegsam abgefaßt, daß ein mißtrauischer Auf traggeber die schlimmsten Sachen daraus entziffern kann, der Behörde aber selten eine Handhabe zum Einschreiten gegen der artige gemeingefährliche Individuen bietet. Giebt nun ein mißtrauischer Kaufmann einem solchen Institute den Auftrag, einen oder mehrere seiner Gehilfen oder Bedientesten zu obser viren, und es werden nun dem Prinzipale über ganz gewöhn liche nichtssagende Vorkommnisse die bis ins Ungeheueuerliche aufgebauschten Rapporte erstattet, so tommt es leider nur zu oft vor, daß der ganz unschuldige junge Kaufmann, ohne den wahren Grund seiner Entlassung zu kennen, sehr bald seine Stellung verliert. Wenn der stellenlose Gehilfe fich nun nach einer anderen Stellung umfieht und dabei seinen bisherigen Chef als Referenz bezeichnet, so wird der Prinzipal äußerst be dächtig Auskunft ertheilen und dadurch dem jungen Mann sehr oft die Möglichkeit benommen, anderweite Stellung zu finden. Das Ende dieses Streiches ist die Vermehrung des faufmän nischen Proletariats um eine ganz schuldlose Person. Aus diesem Grunde ist es nothwendig, daß die Handlungsgehilfen diesen Privat Detektives Instituten ein ebenso aufmerksames Auge schenken als den schwindelhaften Stellenvermittelungsbureaus und ähnlichen unsauberen Instituten. Alle der Veröffentlichkeit werthen Fälle müssen an das Licht gezogen werden. Die Hand­lungsgehilfen müssen derartige ihnen bekannt werdende Fälle den Vorständen derjenigen laufmännischen Vereine unterbreiten, die bestrebt sind, die Intereffen der jungen Kaufleute zu wahren. Der Vorstand der in dieser Beziehung verschiedentlich hervor getretenen Freien Organisation junger Kaufleute" wird stets von Kollegen derartige Mittheilungen gerne entgegennehmen, und wird dieser Verein stets derartigen die Interessen der Hand­lungsgehilfen schädigenden Manipulationen mit ganzer Energie

entgegentreten.

Berlin .

Neu

Fünftausenddreihundertfiebenundfünfzig Studireude besuchen im gegenwärtigen Winterhalbjahr die Universität Es ist damit weitaus die höchste Ziffer in dem Personalbestande einer deutschen Hochschule erreicht. immatrikulirt wurden nicht weniger als 2230 Studenten, während der Verlust am Ende des vergangenen Semesters nut 1164 betrug. Die gegenwärtige Frequenz ist um 1066 Some militonen stärker als die im Sommerhalbjahr und übertrifft auch das letzte Wintersemester um 165. Interessant ist die Vertheilung auf die einzelnen Fakultäten: Von unseren 5357 Studenten gehören 794 zu den Theologen, 1282 ur Jurisprudenz, 1291 zur Medizin und 1984 widmen fich ben verschiedenartigen Wissenschaften, welche im Schoße der philo­sophischen Fakultät friedlich vereint find. Preußen stellt ins gesammt ein Kontingent von 4062( neu immatrikulirt 1476), die übrigen Bundesstaaten des Reiches find mit 740 Roms militonen an der Alma mater Berolinensis vertreten.

Von

den 4062 Preußen studiren 629 Theologie, 945 Jura, 1025 Medizin und 1463 Philofophie". Unter den Leztgenannten find 715 aus Gymnafien und 402 aus Realgymnafien hervor gegangen, 346( also fast der vierte Theil!) haben überhaupt kein Beugniß der Reife.( Bekanntlich müssen dieselben innerhalb dreier Semester nachträglich der Prüfung fich unterwerfen.) anderen europäischen Staaten außer Deutsch land studiren in Berlin 381; Rußland ( 98), Defterreich Ungarn( 97), Schweiz ( 80) find hier am stärksten vertreten. Jahren 1882 und 1884 am 31. Dezember d. J. verjähren, wenn Verhältnißmäßig groß ist die Bahl der Rumänen( 13), während

Zur Verjährungsfrage. In Blättern wurde jüngst darauf aufmerksam gemacht, welche Forderungsrechte aus den

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