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Bulgarien und Serbien nur je einen Studenten hierher entfandt haben. Den fremden Erdtheilen entstammen 174 Ber liner Studenten; 149 sind aus Amerika, 21 aus Aften( die meisten aus Japan ), je zwei aus Afrika und Australien . Außer den 5357 Immatritulirten find noch 1523 zum Hören der Vorlesungen berechtigt, so daß also die Kollegien der Berliner Dozenten von 6880 Personen besucht werden.( Die nicht unbedeutende, aber untontrolirbare Zahl der Nassauer" noch nicht eingerechnet!) Die zur Ausbildung dieser Menge berufenen Lehrkräfte beziffern sich auf 288, von denen 16 zur theologischen, 22 zur juristischen, 103 zur medizinischen und 147 zur philos sophischen Fakultät gehören. Die Universität hat 72 Ordinarien ( 39 in der philosophischen Fakultät), 5 ordentliche HonorarProfefforen( Probst Dr. Brückner, Aegidi, Dr. v. Lauer, Edmund Rose und Lazarus), ein lesendes Mitglied der Akademie der Wissenschaften, 80 außerordentliche Professoren und 123. Privatdozenten. Bur speziellen und tieferen Ausbildung dienen 48 Seminare, Institute, Laboratorien, Kliniken, Museen und Sammlungen. Dazu kommen noch wissenschaftliche Hilfsmittel, wie Bibliotheken 2c. Es fehlt unseren Studenten also nicht an Gelegenheit zur Arbeit, wenn sie nur die Zeit dazu finden!
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Vom Polizeipräsidium ist unterm 25. v. M. aus Anlaß eines Spezialfalles eine die Höhe der Hinterfronten der Vorder= gebäude, der Seitenflügel und Quergebäude betreffende Verfügung erlaffen worden, welche dem B. T." zufolge lautet: Nachdem das königl. Ober- Verwaltungsgericht in einem Erfenntniß vom 23. d. M. dahin entschieden hat, wie aus der Bolizeiverordnung vom 13. Juli 1865 nicht zu entnehmen sei, daß dieselbe auch für die Höhe der Hinterfronten der Vordergebäude bezw. für die Höhe der Seiten und Quergebäude habe Vorschriften treffen wollen, wird hierdurch die in dem BauErlaubnißschein Nr. 1742 vom 14. Oktober d. J. enthaltene Bedingung aufgehoben, nach welcher die Fronthöhe der Neubauten am Hofe höchstens der vorhandenen Fronthöhe an der Straße gleichkommen darf. Euer Wohlgeboren werden in Folge deffen benachrichtigt, daß in eine weitere Prüfung Ihres Bauprojektes, betreffend das Grundstück Werderstraße Nr. 9-12, eingetreten werden soll, und wollen Sie zu diesem Zwecke die Ihnen zurückgegebenen genehmigten Bauzeichnungen wieder hier einreichen, gleichzeitig auch eine schriftliche Erklärung abgeben, ob Sie durch diese Verfügung Ihre zur Zeit beim hiesigen Be zirksausschuffe anhängige Klage gegen die vorerwähnte Bedingung für erledigt erachten."
Zirkusfreuden. Deutschland hat sich wieder ein neues Gebiet auf bem Weltmarkte erobert. Während noch vor fünfzehn Jahren jeder Zirkuskünstler, der auf dem Rontinente etwas gelten wollte, direkt vom Krystallpalast in London " kommen mußte, scheint nunmehr Berlin der Nährboden und die Hochschule für alle Arten Artisten" und" Spezialitäten" geworden zu sein. Wenigstens verkündeten erst vor wenigen Tagen jene Organe, welche fich für den nationalen Aufschwung eine besonders feine Fühlung bewahrt haben, mit großer Genugthuung, daß aus allen Gegenden Europas , aus Paris und Madrid , aus Hamburg und Rom , aus Petersburg und Wien , die Intens danten und Regiffeure der Spezialitätenbühnen in Berlin eingetroffen wären, um hier ihren Bedarf an Zugkräften und und unübertrefflichen Leistungen" zu decken. Ein ganzer Kon greß wirklicher geheimer und anderer Tingel- Tangelräthe ist hier versammelt und studirt mit Kennermiene das Repertoire des Birkus Renz, der Reichshallen", der Konkordia", des Eden- Theater", der„ Kaufmann'schen Variété" und der übrigen Musentempel, in welchen gegenwärtig das Volk der Dichter und Denter den Schul- und Grotest" Reitern, den Seiltänzern, Stangenfletterern, Luftspringern und Klowns das Reifezeugniß ertheilt. Was zu den künstlerischen Stüßen dieser Institute gehört: der Ringkämpfer, welcher jedem Rauflustigen tausend Mark als Siegespreis bietet; der Kautschukmann", der sich mit den Füßen schneuzt; der asiatische" Jongleur, der zum Schlusse feiner erstaunlichen Produktionen Feuer, Echwerter und andere leichtverdauliche Gegenstände nachtmahlt; der fliegende Mensch", Der zwischen zwei Trapezen in der Luft sein Mittagsschläfchen
hält; der Parterre- Gymnastiker", der, um Bewegung zu
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machen, ein Dugend salto mortale schlägt; der musikalische Aujuft", der auf dem Kopfe seines„ Konfins" balanzirend, den " Karneval von Venedig" geigt und schließlich der vielbelachte auf seinem Rücken duldet- fie alle, alle ohne Ausnahme wollen fortan das Visum Berlins auf ihrem Wanderscheine haben, um in Der Welt mit größern Ehren fortzukommen. Den Schauspielern hat fich dieser Ehrgeiz allerdings noch nicht mitgetheilt. In der dramatischen Kunst gilt die Approbation Berlins herzlich wenig, denn seine Theater find in Hinblick auf die Bedeutung und geblieben. Aber man kann nicht Alles auf einmal erreichen. Darum werden dem fahrenden Volke gegenüber die kleinsten Maßstäbe angewendet, an das reitende Volk jedoch die höchsten Ansprüche gestellt, und da diesen Ansprüchen auch vollauf genügt wird, konnte der Billet Zwischenhandel -
wie dies in der
Diese
Mit ,, versuchter Demokraterei" oder ähnlichen modernen Staatsverbrechen konnte die Sache nicht gut in Busammenhang gebracht werden, wohl aber war vor einigen Tagen dort eine junge Dame eingezogen, von der einige Hausbewohnerinnen be haupteten, daß fie ihnen von früher her bekannt sei. Behauptung erwies fich als richtig. Das Fräulein hatte bis vor einigen Monaten dort als Aftermietherin gewohnt und sich bei den übrigen Hausbewohnern wegen ihres allabendlichen Ausgehens und allnächtlichen Nachhausekommens durchaus feines guten Rufes zu erfreuen gehabt; dann reiste sie nach hause zu ihren Eltern, welche in einer fleinen Stadt West preußens ansässig und dort als solide Bürgersleute bekannt sind. Hier fand ein nicht unbemittelter Handwerker Gefallen an der auffallenden Berliner Schönheit des heimgekehrten Fräuleins und in furzer Zeit feierte diese mit ihm Verlobung und Hochzeit. Aber sei es nun, daß der jungen Frau das Leben in der Kleinstadt auf die Dauer nicht behagte, oder daß dem Manne die Berliner Vergangenheit seiner etwas eilig geheiratheten Frau anfing verdächtig zu werden, genug, in der jungen Ehe stellten sich ernstliche Berwürfnisse ein und die Frau zeigte sich ihrem Manne hierbei weit überlegen, denn eines schönen Tages verschwand mit der Baarschaft und den Werthsachen ihres Mannes. Dieser reiste nach Berlin , in der Vermuthung, daß seine ungetreue Gattin wieder auf den Schauplaz ihrer früheren Thätigkeit zurückkehren würde, und hier glückte es ihm bald, den Aufenthalt derselben zu ermitteln und die Ungetreue nach Anwendung aller erforderlichen Vorsichtsmaßregeln auch noch im Besize aller mitgenommenen Gelder und Werthsachen zu überraschen. Der betrogene Ehemann machte nun in Ansehung der ihm entwendeten Werthfachen und Gelder von seinem ehelichen Rechte den ausgiebigsten Gebrauch, wobei fich die Assistenz eines von ihm zuvor requirirten Sicherheitsbeamten als ebenso nöthig wie zweckmäßig erwies. Der jungen Frau dürfte aus der kurzen Ehe nichts weiter übrig geblieben sein als die Erinnerung und die Aussicht, von der Polizei mit besonderer Aufmerksamkeit behandelt zu werden.
Unter choleraähnlichen Erscheinungen wurde am gestrigen Tage, der" Post" zufolge, ein hier in Berlin ansässiger Arbeiter zur Charitee gebracht. Seine Wohnung wurde sofort polizeilich geschlossen. Die zu Tage getretenen Erscheinungen laffen befürchten, daß hier ein feineswegs leicht zu nehmender Choleraanfall vorliegt; das Nähere wird die ärztliche Untersuchung ergeben, worüber wir morgen wohl werden berichten tönnen. So viel wir noch erfahren konnten, geht es aber dem Patienten heute besser und scheint die Lebensgefahr beseitigt zu sein.
Von Stufe zu Stufe. Hiefige Blätter berichten: Am Dienstag wurde hier auf dem Armenkirchhof ein Mensch beerdigt, der lediglich durch eigenes Verschulden von Stufe zu Stufe bis zum tiefsten Elend hinabgesunken ist. Einer adligen polnischen Rittergutsbesigerfamilie von St. entstammend, wurde er für den Offizierstand bestimmt. Bei einem in der Provinz Posen garnisonirenden Infanterie- Regiment brachte er es bis zum Lieutenant. Durch den zu dieser Zeit erfolgten Tod seiner Eltern gelangte er in den Befiß eines Vermögens von mehr als 40 000 Thalern. Dieses Geld veranlaßte ihn zu einem leicht finnigen Leben, und zwei Jahre später war er bereits so weit, daß er wegen Vernachlässigung seiner Dienstpflichten und unerlaubten Schuldenmachens seinen Abschied erhielt. Er fand nunmehr Aufnahme auf den Gütern seiner Verwandten, war jedoch bereits so weit gesunken, daß er, täglich betrunken, zu jeder Arbeit unfähig war und eines Tages spurlos verschwand. Sodann tauchte er hier in Berlin auf, versuchte abermals seine Verwandten zur Hergabe von Mitteln zu bewegen, um hier ein Geschäft zu eröffnen. Er wurde auch nochmals reichlich ausgestattet. Als er sich wieder im Besig von Mitteln befand, stellten fich gute Freunde ein, welche redlich halfen, sein Geld schleunigst zu verthun. Alle weiteren Briefe an seine Familie blieben von da ab unbeantwortet. Zunächst fristete er sodann sein Leben als Winkelfonfulent in den Budiferkellern, ließ sich auch zur Hergabe von Afzepten auf Kellerwechsel gebrauchen, was ihn mit der Polizei und dem Gericht in Berührung und endlich ins Gefängniß brachte. Aus dem letteren entlassen, suchte er als wilder Dienstmann soviel Geld zu verdienen, als er zum Schnaps gebrauchte. Er arbeitete auch kurze Zeit beim Bau des National Museums an der Ramme und trat vor etlichen
Jahren bei einem Fuhrherrn in Schöneberg , der Straßenmoder zur Nachtzeit aus Berlin abfährt, in Rondition. Er war indeffen bereits so weit heruntergekommen, daß er fast ausschließlich von Brot, altem Käse und Branntwein lebte. Als Schlafstelle diente ihm, da er das Bett im Pferdestalle verschmähte, ein alter Rasten eines Moderwagens, der unter freiem Himmel im Hofe stand. Diesen hatte er voll Stroh gepackt. Im
Winter und bei Regenwetter klappte er den Deckel zu. Seinen Dienst verrichtete er treulich, tam aber immer mit der Polizei in Konflikt wegen Fahrkontraventionen, bis er fürzlich erkrankte und in ein Hospital geschafft wurde, wo er am Sonnabend verstarb. Am Dienstag wurde er beerdigt.
Eine Arbeiterfrau in Zehlendorf hatte sich von einer Be welches angeblich aus Benzin, Oleum und Petroleum bestehen follte. Sie kochte die gefährlichen Flüssigkeiten in einem Topf und goß dann die so zubereitete Maffe über dem offenen Feuer in ein anderes Gefäß. Dabei fingen die Kleider der Frau Feuer. mit Brandwunden am ganzen Körper bedeckt, wurde sie nach dem Elisabethkrankenhause geschafft, wo sie gestern ihren Wun den erlegen ist.
legten Beit häufig gefchehen ist sein Hauptquartier mit größ- fannten ein Rezept zum Aufpoliren von Möbeln geben laffen, tem Erfolge von den Pforten der Schauspielhäuſer vor jene der Spezialitätenbühnen verlegen. Die Direktoren der Tingel Tangel schwimmen in Gold, wie die Miß Lurline" drinnen auf dem Bodium in ihrem Glasbassin schwimmt. Ist es da ein Wunder, wenn angelockt von solchen Früchten, nun auch ein zweiter großer Birtus in Berlin , der Zirkus Krembser erstanden ist, welcher vor einigen Tagen der schaubegierigen Menge seine Thüren zum ersten Mal geöffnet hat:- Die stets jubelfreudigen Gemüther werden natürlich nicht verfehlen, das neue Unternehmen als ein Symptom des unaufhörlichen Wachsthums Berlins zu lobpreisen, und es fällt uns feineswegs bei, die Richtigkeit dieser Deutung zu bezweifeln. Troßdem hätten wir dieses Ereigniß" mit Stillschweigen übergangen, wenn Herr Krembser außer seinem" Personal" nicht auch noch eine bauliche Neuerung: den ersten eisernen Birkus in Europa " mitgebracht hätte. Dieser Neubau, der sich gegenüber dem Kronprinzenufer auf dem Plage vor der Luisenstraße erhebt, fünfzehn Meter hoch und für dreitausendfiebenhundert Buschauer berechnet ist, bietet in der That das denkbar höchste an Feuersicherheit. Der Zirkus Krembser ist wirklich das, was er fich nennt: ein architektonisches Monstrum, das aus achttausend Bentnern Well
die Theilungswände des Amphietheaters, das Gebält der Nebenräume, die Rotunde über der Arena, die Laterne, wie die u derselben aufsteigenden Träger find durchwegs aus starkem Eisenblech und in gleicher Weise stellt sich das Aeußere mit Wandungen dar. Schön ist das allerdings nicht, aber der uns Schäßbare Werth, den die Eisenkonstruktion für derartige bau liche Zwecke befißt, wird derselben in einer fortgesetten Anwen dung auch zu einer ästhetisch besseren Form, zu einer stilvolleren Durchbildung verhelfen..
Ueber die erste Vorstel
lung selbst fich zu äußern, ist wohl überflüssig. Wir haben die felben Wunder schon hundertmal geschaut und werden sie wohl auch noch hundertmal bestaunen. Nach dem Beifall zu schließen,
zu können. Renz und Konkurrenz! O gewiß, Spreeathen geht hunderts zu stehen und Renz eine wirksame Konkurrenz machen einer neuen perifleischen Blüthe entgegen.
Die Liebe ist blind, aber die Liebesblindheit ist in vielen Fällen heilbar und der blinden Liebe werden häufig genug die Augen geöffnet, worüber aber der Liebende keineswegs die hohe Freude empfindet, die sonst mit der Beseitigung der Blindheit Am Mittwoch herrschte unter den
verknüpft zu sein pflegt.
Bewohnern eines Hauses in der Brigerstraße gewaltige Aufregung. Die Nachbarinnen in allen Etagen steckten die Köpfe zusammen und sprachen von einer angeblichen Haussuchung, die dort bei einer im Seitenflügel wohnenden Mietherin stattfand.
Ueber einen neuen Fall, daß ein Menschenleben durch den sogenannten Hundewurm" vernichtet ist, wird uns be richtet. Eine junge, schöne Frau, Berlinerin, hatte eine besondere Vorliebe für einen prächtigen Bernhardiner und verband mit dieser Zuneigung die Unfitte, fich von demselben, wie ste es nannte, füffen" zu laffen. Diese Unfitte sollte ihrem Leben fie war faum 22 Jahre alt ein jähes Ende bereiten. Vor einigen Wochen erkrankte die junge Frau plöglich und auf Anrathen ihres Arztes siedelte sie nach ihrer bei Dresden belegenen Villa über. Dafelbst nahmen die eigenartigen Krankheitssymptome
derartig rapide zu, daß schon nach 4 Wochen, trotz der Kunſt der bedeutendsten Aerzte, der Tod bei der jungen, lebensluftigen und selten schönen Frau eintrat. Als Todesursache bezeichneten die behandelnden Aerzte das zerstörende Vorhandensein des Hundewurms im Halse und in der Leber der Verstorbenen.
Die Petroleumlampe bildet für den Haushalt in den weitaus zahlreichsten Fällen das praktischste und beliebteste Bes leucheungsmittel und zwar wegen der mannigfachen Verbeffe rungen, die in der bei uns blühenden Lampenindustrie fortgefett gemacht werden. Während man sich aber in der Lampen
fabritation in anerkennenswerther Weise bemüht hat, für die Petroleumbrenner bestimmte Größen innezuhalten, so daß es nicht schwer hält, auf jeder Lampe die verschiedensten Brenner zu verwenden, gestaltet sich die Sache doch neuerdings mit den zahllosen Patent- und anderen Brennern und dem dazu erforderlichen Zubehör äußerst kritisch für die Hausfrauen. Jeder neue Patentbrenner hat einen besonderen Zylinder und zwar möglichst von einer Form, die nur beim Fabrikanten des Brenners zu beziehen ist. Dadurch werden aber alle diese Berbesserungen für das Bublikum unpraktisch und daher mag es kommen, daß so manche Verbesserungen an den Petroleumlampen so wenig Beachtung finden. Dies wird erst dann anders werden, wenn diese Bylinderfrage" gelöst ist. Niemand fann sich für seinen Bedarf an solchen Glaswaaren von einem oder einigen Lieferanten abhängig machen.
Warnung vor dem Küssen. Die Zuschrift eines Arztes an die Frank. 8." mag, obwohl fie nichts neues bietet, doch als höchst zeitgemäß hier ihre Wiederholung finden: Bei Eintritt der rauberen Jahreszeit möge im Intereſſe unserer Kleinen wiederholt daran erinnert werden, daß ein großer Prozentsaz der Erkältungen noch immer auf die Unfitte zurückzuführen ist, die
Kinder im Geficht oder gar auf den Mund zu küssen. Es ist eine jedem Arzt bekannte Thatsache, daß so mancher Husten, der ohne ernste Gefahr an einem Erwachsenen vorübergeht, durch Uebertragung auf noch unentwidelte, weniger widerstandsfähige junge Geschöpfe bei den letteren die gefährlichsten Formen annehmen kann. Die Unfitte vieler Menschen, trotz aller War nungen, ihre angebliche Liebe zu Kindern durch Küffen zu dokus mentiren, bringt alljährlich eine große Zahl derselben in Lebensgefahr.
Ein Unglüdsfall, der leicht hätte einen noch größeren Umfang annehmen können, ereignete sich gestern Abend gegen 6 Uhr in der Prinzenstraße. Als ein Wagen der Ringbahn die Dresdenerstraße freuzte, fuhr ein Rollwagen in die Scheiben des Pferdebahnwagens, wobei dieselben zertrümmerten und die Scherben einem Kinde nicht unerheblich das Geficht zerschnitten. Das Kind fand bei einem in der Nähe wohnenden Heilgehilfen den erforderlichen Beistand.
Polizei Bericht. Am 1. d. M., früh, wurde ein Mann in seiner Wohnung in der Manteuffelstraße todt im Bette liegend vorgefunden. Es liegt zweifellos Selbstmord vor und zwar, wie ärztlich festgestellt, durch Genuß von Zuckersäure bewirft. Um dieselbe Zeit wurde ein Mann auf einem Heuboden des Grundstücks Stallschreiberstraße Nr. 33 erhängt vorgefunden. Als am Nachmittag der Werkführer Hoff auf dem Fabrikgrundstück Hochstraße Nr. 30 a die im Keller belegene Schlosserwerkstatt verlaffen wollte, glitt er auf der Treppe aus, fiel von derselben rücklings herab und brach das Genick. Der Tod trat auf der Stelle ein. Um dieselbe Zeit fiel vor dem Grundstück Neu- Kölln am Wasser Nr. 23 ein 11 Jahre altes Mädchen ins Wasser, wurde aber, ohne Schaden genommen zu haben, alsbald wieder herausgezogen und seinen herbeigerufenen Eltern übergeben.
neue
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Gerichts- Zeitung.
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Ein Besuch beim Herrn Doktor. Frau Mathilde H. ließ sich seit einem Jahre in der Klinik des Herrn Professor Bergmann gegen ein inneres Leiden behandeln. Die Kur, die wegen der Art der Krankheit sich sehr in die Länge zog, wurde schließlich einem jungen Assistenzart des Professors Herrn Dr. F. übertragen. Die Patientin wurde von dem jungen Mediziner mit aller Sorgfalt behandelt und das Verhältniß zwischen Arzt und Kranken hörte mit der Zeit nach der Meinung der von ihrem Manne geschiedenen Frau Mathilde H.- auf, ein reines Respektsverhältniß zu sein. Frau H., der es widerstrebte, sich gratis behandeln zu lassen, suchte der Pflicht der Dankbarkeit durch fleine Geschenke, Stickereien zu genügen, die von dem Arzte nach einigem Baudern entgegengenommen wurden. Diese Stickereien ein Photographiealbum und eine Schreibmappe waren bei Frau H. vielleicht mehr als bloße Zeichen der Dankbarkeit; möglich, daß die zarte Pflanze der Liebe an ihnen emporranfte und zu dem Herzen des unverheiratheten, Denn ohne eine ges jungen Assistenzarztes zu sprechen suchte. hörige Dofis Eifersucht bei Frau H. wäre eine Szene nicht erflärlich, die bald darauf nicht allein alle Beziehungen zwischen ihr und Doktor F. löste, sondern sie auch noch unter die Anflage des Hausfriedensbruches brachte. Frau H. hatte erfahren, daß Doktor F. selbstständig Praris auszuüben beginne, eine eine Wohnung gemiethet und junge Wirth schafterin engagirt habe. Gerade hatten ihre kunst geübten Finger ein reizendes Sophatissen gestickt, das fie dem Diener des Aeskulap zugedacht hatte und so machtc fie fich eines Sonntags, am 25. Juli d. J., mit dem Geschenk auf den Weg zu der Wohnung des Daftors. Die junge" Wirthschafterin öffnete auf ihr Klingeln und theilte ihr mit, daß der Herr Doktor" nur in den Sprechstunden zu sprechen wäre. So rasch ließ fich Frau H. nicht abspeisen; sie behaup tete, der Herr Direktor have ihr gesagt, er sei für sie immer zu sprechen und als trozdem das Mädchen sie nicht hineinlassen wollte, erkundigte sie sich sehr umständlich, wer jetzt bei dem Herrn Doktor wäre, ein Kollege, eine Dame oder ein Patient. Schließlich ließ sie das Kissen zurück und sagte, sie werde in einigen Tagen wiederkommen und sich einige Rezepte verschreiben lassen. Als Dr. F. von dem ihm zugedachten Besuch erfuhr, gab er strenge Weisung, die Dame auf keinen Fall vorzulaffen und ihr das Sophatiffen zurückzugeben. Am 28. Juli erschien Frau H. wieder. Um nicht zurückgewiesen zu werden, hielt sie sich nicht lange mit der Wirthschafterin im Vorzimmer auf, schob sie bei Seite und eilte geraden Weges in das Zimmer, wo Dr. F. fich befand. Herr F. lag gerade, in eine fachwissenschaftlichen Zeitschrift vertieft, auf dem Sopha, als Frau H. ungestüm ins Zimmer trat. Ueberrascht erhob er fich Plaz und nöthigte die Dame, Platz zu nehmen. Sein unerwarteter Besuch ging ohne Weiteres auf sein Biel los und begann sofort, dem Doktor Vorwürfe darüber zu machen, daß er fie nicht vorgelaffen habe. Ohne ihm das Wort zur Entschuldigung zu lassen, enthüllte Frau H. plößlich den Grund ihrer Entrüstung und fragte: Sie haben wohl Thre Geliebte bei sich gehabt? Diese frivole Neugier brachte den Doktor aus dem Häuschen. Er sprang auf und forderte Frau S. auf, sofort seine Wohnung zu verlassen. Frau H. aber ging nicht. Buerst blieb fie bestürzt über das, was sie angerichtet hatte, auf dem Stuhl fißen, dann hob sie flehend die Arme empor und rief: Aber, lieber Doktor, ich bin Ihnen ja dankbar, ich verehre Sie ja. Der Doktor war nicht zu besänftigen. Er wurde immer zorniger und er be zeichnete das Benehmen der Dame als unverschämt". Als Frau H. noch immer nicht weichen wollte, faßte er sie beim Arme und führte sie aus dem Simmer. Im Vorzimmer sagte er seiner Wirthschafterin, der unschuldigen Ursache der ganzen Szene, fie solle die Polizei holen, wenn die Dame nicht gehen wolle. Die Wirthschafterin wußte nicht, was sie thun sollte; sie hatte das schöne Sophafiffen auf dem Arme, das sie Frau H. zurückgeben sollte. Niemand wollte es nehmen, die Frau wies es zurück, der Herr Doktor mochte Frau und es nicht so stand der ganzen fie während lärmenden Szene mit dem Kissen auf dem Arme da und wartete. Diese Tragikomödie fand dadurch ein Ende, daß Frau H. fich endlich entschloß, das zu thun, was sie schon längst hätte thun sollen: zu gehen. Wegen Hausfriedensbruchs war fie von dem hiesigen Schöffengericht zu einer Geldstrafe von 3 m. verurtheilt worden. Gegen dieses Erkenntniß hatte sie Berufung eingelegt, die gestern vor der fünften Straffammer des hiesigen Schöffengerichts zur Verhandlung kam. Der Gerichtshof war jedoch nicht in der Lage, zu einer anderen thatsächlichen Feststellung zu gelangen und bestätigte deshalb das erstinstanzliche Urtheil.
Das Eisenbahnunglück bei Mödling . Wien , 29. Nov. Aus dem Zeugenverhör, welches mit einer Unterbrechung bis 6 Uhr Abends dauerte, wäre die Aussage des Verkehrs- Assistenten Kropatsch hervorzuheben, welcher erklärte, daß die Distanzscheibe für den Lokomotivführer von großer Bedeutung sei. Das Zugpersonal des verunglückten Buges 79 konnte nur wahrnehmen, daß der von Trnka geführte Gilzug mit normaler Geschwindig feit eingefahren sei. Verkehrskontroleur Piber und der Vertehrechef der 1. Sektion der Südbahn Brüll stimmen darin überein, daß das Hauptverschulden Tinta treffe, weil derselbe alle Signale zu beachten gehabt hätte, das grüne Signal, wel ches dem abfahrenden Buge 79 gegolten habe, sei für Trnka's Schuld nur mildernd. Lokomotivführer Kronawetter, welcher vor Jahren einen analogen Fall in Wiener Neustadt hatte, erklärt, daß er nur durch Beachten des Handsignals den Zug zum Stehen gebracht habe. Der Maschinenführer habe auch auf die Handfignale zu achten. Die Vernehmung der Beschäbigten ergab wenig Wesentliches, ste gaben gaben nur an, daß sie durch die Katastrophe besinnungslos wurden und daß sie an den schmerzhaften Wunden erkannten, daß fie Opfer des Ereignisses waren. Die Leumundnote von