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die er feiner Zeit in Frankfurt   vorführte, wurden später von dem Staatssekretär Dr. v. Stephan erworben und sind jetzt im Reichspostmuseum aufgestellt. Reis ist nur vierzig Jahre alt geworden. Er wurde von einem Lungenleiden dahin gerafft. Seines Zeichens war er Lehrer der Naturwissenschaften; atas demische Bildung hatte er nicht genoffen. Der Wille seines Vormundes Reis Vater, ein Bäckermeister in Gelnhausen   im Regierungsbezirke Kaffel, starb als der Sohn noch nicht 10 Jahre alt war zwang Reis wider seine Neigung, mit 14 Jahren in eine Farbwaarenhandlung in Frankfurt   als Lehrling einzutreten, nachdem er in dem Garnier'schen und später in dem Hasse'schen In­stitut zu Frankfurt   a. M. in den Realien und in den Sprachen gut ausgebildet worden war. Seine freie Zeit nußte der Lehrling damit aus, durch Privatunterricht und als hörer der Ge­werbeschule seine Kenntnisse zu erweitern. Nach Beendigung Der Lehrzeit nahm er seine Studien wieder auf, in der Absicht, Lehrer zu werden. Er hörte in Frankfurt   Vorlesungen über Mathematik und Phyfit und arbeitete im Laboratorium. 1858 wollte er, um seine Studien an einer Universität zu beendigen, nach Heidelberg   gehen; allein äußere Verhältnisse und der Rath seines einstigen Lehrers, Dr. Garnier's, führten ihn da­hin, eine Lehrerſtelle an der Garnier'schen Lehranstalt zu Friedrichsdorf   anzunehmen. In dieser verblieb er 16 Jahre lang bis zu seinem Tode( am 14. Januar 1874). Den Grund­gedanken zu feinem Telephon schöpfte Reis aus Studien über den Bau und die Wirkungsweise des Gehörorganes, zu denen ihm sein Lehramt den Anlaß gab. Gleichfalls aus seiner täg­lichen Beschäftigung kam Bell dahin, seine Fernsprechvorrich tung aufzubauen. Er war anfänglich Lehrer an einer Taub­stummenanstalt. Bell hat aus seiner Erfindung reichen Gewinn gezogen; der deutsche Erfinder aber ist arm gestorben. Die Lebensbeschreibung von Reis( Reis, der Erfinder des Tele­phons"), 1878 von Prof. Schent herausgegeben, trägt auf dem Titelblatte den Vermerk: Der Ertrag der Schrift ist für die Hinterlassenen des Erfinders bestimmt."

Nunmehr ist auch die Rettungsstation an der sehr ge­fährlichen Stelle bei Stecher's Loch auf der Havel   bei Spandau  , welche der Segelflub Tegelsee   begründet hat, in's Leben ge­treten, nachdem der Winter seine Visitenkarte abgegeben hat. Alles ist vorbereitet, um bei eventuellen Unglücksfällen die erfor derliche Hilfe zu leisten. Der Frost in der Nacht zum Sonntag war ein so starter, daß der Tegeler See   fich mit einer Eisfläche fast vollständig bedeckte, ebenso ein großer Theil des Berlin­Spandauer Schifffahrtskanal, durch den die ersten Rähne fich durcheisen mußten. Das große Becken vor der Blötenseer Schleuse war vollständig zugefroren. Wenn der Frost noch einige Tage anhält, dann ist die Schifffahrt für dieses Jahr gefchloffen. Die große Bahl von Schiffern, welche mit Frachten nach Berlin   beordert sind, machen sich dereits auf ein Ueber wintern im Spandauer   Schifffahrtsfanal gefaßt, wenn es nicht großen Schleppdampfern gelingen sollte, das Eis zu durch­brechen und die im gedachten Kanal liegenden Frachtkähne durchzubringen. Für unsere Eisläufer ist die Hoffnung vor­handen, daß die vielbenuste Strecke bis Saatwinkel sowie der Tegeler See   ein ganz vorzügliches Eis bieten werden, da daffelbe mit Schnee nicht vermischt ist. Der schwache Schneefall in der legten Nacht kann der spiegelglatten Fläche des Eises nichts schaden.

Kein Cholerafall! Bezüglich der Erkrankung des Markt­ballenarbeiters Schmiderski hat die nunmehr beendete Unter­fuchung im töniglichen Hygienischen Institut die Diagnose der behandelnden Aerzte in der königlichen Charitee dahin bestätigt, daß ein Cholerafall hier nicht vorliegt. Das Polizeipräsidium veröffentlicht in der Post" folgende bezügliche Erklärung:

Die Erkrankung des in dem Hause Petristraße Nr. 3 wohnhaften Arbeiters Schmiderski hatte der Preffe Veranlassung zu der Mittheilung über das Vorkommen einer cholera­verdächtigen Erkrankung in Berlin   gegeben.

Bufolge der von dem Geheimen Medizinalrath Profeffor Dr. Koch vorgenommenen bakterioskopischen Untersuchung war Schmiderski lediglich an Brechdurchfall

ertranft; das Leiden ist auf erhebliche Verdauungsstörungen Jurückzuführen.

Der Polizeipräsident: Frhr. v. Richthofen."

Die Explosion einer Petroleumlampe in einer Droschte zweiter Klasse verursachte am Sonnabend Abend in Der Potsdamerstraße einen nicht geringen Auflauf. Der Kutscher wollte gerade in die Eichhornstraße einbiegen, als er durch einen Knall neben sich erschreckt wurde, dem kurz darauf eine hell lodernde Flamme folgte. Bevor dieselbe weiteres Unheil anrichtete, hatte der besonnene Kutscher die Laterne ab­geriffen und sie auf den Straßendamm geworfen, um sodann die Flamme zu ersticken.

Ein Wiedersehen. Im Herbst vorigen Jahres machte hier das Verschwinden eines schönen, jungen Mädchens, der Tochter einer im Dsten Berlins   wohnenden Rentiere, Aufsehen, und wie man später erfuhr, hatte dieselbe sich einem un­verheiratheten Lebemanne angeschlossen, welcher das junge, un­erfahrene Mädchen zu bethören und sie zur Flucht zu bewegen gewußt hatte! Nach langen Nachforschungen erfuhr die be­forgte Mutter, daß ihre Tochter sich mit ihrem Verführer in Der Schweiz   und später in Frankreich   aufhielt und daß fie, wenn sie auch bedauere, der Mutter großen Kummer bereitet zu haben, doch den Schritt nicht bereue, da fie ein glückliches und herrliches Leben führe.(!) Da sich das lebenslustige Paar stets auf Reisen befand, so hätte ein eventuelles Nachreisen der Mutter gar keinen 3wed gehabt, weil sie die Tochter be­ziehungsweise deren Geliebten doch nicht antreffen würde. So vergingen Monate, bis schließlich die arme Frau ganz ohne Nachricht von ihrem Kinde blieb. Vor etwa 14 Tagen erhielt die von Gram gebeugte Rentiere von einem ihrer Bekannten Die Nachricht, daß ihre Tochter hier gesehen worden sei. Suerst hielt sie diese Begegnung für unmöglich, da sie nicht da sie nicht annehmen konnte, daß ihre Tochter, wenn sie wirklich in Berlin   wäre, fie nicht besuchen werde. Als man ihr aber einige Tage darauf auch von einer zweiten Seite dieselbe Mit­theilung machte und zwar, daß man die Tochter in demselben Stadttheil( der Friedrichstadt  ) gesehen hätte, machte sie sich mit einer ihr bekannten Dame auf die Suche. Am vierten Tage sollte sie die Bestätigung der Meldung erhalten. In demselben Augenblice, als sie mit jener Bekannten( es war gegen 8 Uhr Abends) beim Reichshallen Theater vorübekam, sah sie zwei junge Mädchen, von denen das eine auffallend geschminkt war und überhaupt einen wenig günstigen Eindruck machte, ihr ent­gegenkommen. Ein einziger Blick des Mutterauges genügte, um zu erkennen, daß die Begleiterin jener auffällig gekleideten Dame ihre Tochter sei. Auch das junge Mädchen, mit auf­fallend blaffem Gesicht, hatte die Mutter erkannt. Sie wollte fich vom Arme der Begleiterin loereißen und fliehen, allein in demselben Moment war auch schon die Mutter Seite gecilt und

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an ihre schluchzenden Frau hielten fie fest umklammert. rend sich die Freundin, die Situation erkennend, eiligst entfernte, fab man die Gruppe fich nach einer Droschke bewegen, mit der die Damen nach der Wohnung der Rentiere fuhren. Die Lösung der Geschichte ist einfach und alt. Nachdem der Berführer, so theilt uns ein Berichterstatter mit, des jungen Mädchens überdrüssig geworden, ließ er fie in einer Stadt Sachsens   fizen und mit dem Erlös einiger Werthsachen kam die Bethörte nach Berlin  , sich schämend, ihre Mutter aufzu suchen. Hier zog fie zu einer Frau, bei der sie schon am ersten Tage eine Frauensperson kennen lernte, welche im Begriff stand, das verlassene Mädchen mit in den Strudel des Berliner  öffentlichen Lebens zu reißen, vor welchem Schicksal es nur Durch die Begegnung der Mutter bewahrt worden ist. So weit ist nun Alles ganz gut und höchst interessant und die Ge­

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schichte hat einen recht befriedigenden Abschluß gefunden. Wie aber ergeht es den Tausenden von armen Mädchen, die even­tuell auch einem Lebemann" in die Finger fallen, die aber nicht so vorsichtig waren, sich eine Rentiere" zur Mutter aus­zusuchen? Davon bringen die Beitungen gewöhnlich nur ein paar Beilen, und diese finden sich gewöhnlich im Polizei­bericht.

Ein recht dummer Wih. Vor einigen Tagen fand die Frau des in der Neidlinger'schen Nähmaschinenfabrik ange stellten Kaffenboten 3., als sie auf dem Nachhausewege die Grenadierstraße passirte, einen mit fünf Siegeln geschlossenen Geldbrief, welcher den Vermerk trug, Inhalt 81 000 M." und an eine Bankfirma in Frankfurt   a. M. adressirt war. Die freudig erschrockene Frau beeilte sich, nach Hause zu kommen und ihrem Manne von dem großen Funde Mittheilung zu machen. Der Kaffenbote hütete sich, die Siegel auch nur im Geringsten zu verlegen und beschloß, da der Abend schon sehr weit vorgerückt war, am nächsten Morgen den Geldbrief auf dem Fundbureau, Mühlendamm 3, abzuliefern. Man fann fich denken, daß das in ziemlich beschränkten Verhältnissen lebende Ehepaar eine schlaflose Nacht verbrachte, da den ehr­lichen Leuten bei dem Gedanken, eine so große Summe im Hause zu haben, doch etwas eigenthümlich zu Muthe war, andererseits rechnete der Kaffenbote schon aus, daß er durch den ihm zufallenden gefeßmäßigen Finderlohn ein hübsches Kapital in die Hand bekommen müsse. So früh als irgend möglich machte sich Herr 3. nach dem Bundbureau auf und übergab dem diensthabenden Beamten den schwerwiegenden Brief. Als derselbe nun behufs Recherche in Gegenwart des Kassenboten geöffnet wurde, fand sich eine mehrfach in starkes Papier ein­gewickelte Landkarte von Afrika  , auf der das, kap der guten Der ehrliche Hoffnung" mit Blauſtift dick umrändert war.

Finder zog betrübt seiner Wege und hat zum Schaden auch noch den Spott zu tragen, daß er, ohne jemals aufs Waffer gegangen zu sein, am Rap der guten Hoffnung" ge scheitert ist.

Ein Opfer des gestrigen ersten Glatteises war eine alte Frau, welche vor dem Schönhauser Thor auf dem ge­glätteten Trottoir zu Fall kam und zwar so unglücklich, daß fie den linken Arm brach. Sie wurde nach der Charitee befördert. Dieser Fall mahnt die Hausbefizer zur strengen Pflicht, die Trottoirs so frühzeitig als möglich bei Schneefall 2c. bestreuen zu laffen.

Konfiszirtes Fleisch. Am Sonnabend wurde von Beamten der Veterinärpolizei eine ganze Wagenladung geschlachteter Hammel bei Ankunft in der Bentral- Markthalle beschlagnahmt. Die Beschlagnahme erfolgte, weil das Fleisch aufgeblasen war. Die beschlagnahmte Waare wurde der Abdeckerei überwiesen.

Das Hundeasyl in Briz ist wieder geschlossen worden. Als Grund wird Mangel an Mitteln angegeben.- Die Hunde­liebhaber sollten nunmehr ihre Sorgfalt lieber hilfsbedürftigen Menschen zuwenden.

Zwei selten schwere Fälle von Verletzungen wurden in der Nacht zum Sonntag bezw. zum Montag in der Sanitäts­wache in der Adalbertstraße behandelt. In dem ersten Fall hatten Paffanten einen Mann, in welchem später der Töpfer Schellring, Prinzenstraße 5 wohnhaft, ermittelt wurde, in der Nacht zum Sonntag gegen 1 Uhr in der Gitschinerstraße be­mußtlos und mit einer großen, stark blutenden Kopfwunde auf­gefunden. Einigermaßen in der Sanitätswache zur Besinnung gebracht, gab Sch. an, daß er, soweit er sich entfinne, mit einem Messer gestochen worden sei, Alles andere wisse er nicht. Die Wunde war 14 Zentimeter lang und der Schädel stark lädirt. Nach Anlegung eines Drucknothverbandes( das Blut sprißte un­aufhörlich aus der Wunde) wurde der Schwerverlette nach der Charitee befördert. Der zweite Fall betraf den Harmonika­spieler Albert Andreas, Naunynstraße 65 wohnhaft. Derfelbe fonzertirte zu einer Festlichkeit im Hause Adalbertstraße 4 und als er in der Nacht zum Montag gegen 3 Uhr das Haus ver­laffen wollte, stürzte er den letzten Treppenabsaß, den er nicht gefehen hatte( A. hat einen Staar) hinunter, wobei er sich eine schmere, 10 Bentimeter lange und sehr gefährliche Wunde am Hinterkopf zuzog. Die Blutung zu stillen währte drei Stun den. Nach Anlegung eines Verbandes wurde der vollständig erschöpfte A. nach seiner Wohnung überführt.

Prellereien beim Pferdehandel. Die Uebervortheilungen und Prellereien gewiffer Handelsleute beim Abschluß von Pferde­verkäufen bilden noch immer häufig den Grund zu berechtigten Klagen der Landwirthe. Besonders gern werden unachtsame Käufer und andere mit Pferden betrogen, welche die Fehler, zu beißen und zu schlagen, an sich haben. Um solche Pferde los zu werden, bedienen fich nun geriebene Handelsleute folgender Kunstkniffe, um den weniger erfahrenen Käufer in die Falle zu locken: 1. Es wird vor der Probe dem Pferde eine bestimmte Quantität Branntwein eingegoffen, um es zu betäuben, weil dann die schlimmen Eigenschaften des Thieres nicht hervor treten. Der Verkauf wird abgeschlossen. Bei der Probe waren Beugen zugegen, welche gesehen haben, daß das Pferd weder geschlagen noch gebiffen hat. Kommt der Käufer nach Hause, so fängt das Pferd wiederum an, seine üblen Gewohnheiten auszuüben, und Niemand kann dasselbe brauchen. Es ent steht natürlich ein Prozeß. Die Zeugen bemerken, daß fie bei der Probe nichts Verdächtiges am Pferde bemerkt haben u. s. 10. Verliert nun der Käufer schließlich den Prozeß, dann wird häufig ein zweiter Handel abgeschlossen und schon mancher Käufer ist durch solche Händel um Haus und of gekommen. Auch Sachverständige können durch obigen Branntweinfniff getäuscht werden. 2. Ein anderes, noch inter effanteres Manöver ist, daß kurz vor der Probe in ein jedes Ohr des Pferdes eine Erbse geschoben wird. Beim Vorführen oder Traben des Pferdes springen die Erbsen in den Ohren des Pferdes hin und her. Durch diesen ungewöhnlichen Vor­gang wird die Aufmerksamkeit des Pferdes von allem Uebrigen abgelenkt und daffelbe vergift hierdurch zu schlagen und zu beißen. Später schüttelt das Pferd so lange mit dem Kopfe, bis die Erbsen aus den Ohren, entfernt find, und nun führt es feine üblen Gewohnheiten wiederum aus und der Käufer ist geprellt. Diese beiden Manöver kommen beim Abschluß von Pferdeverkäufen so häufig vor, daß auf diese betrügerischen Sandlungsweisen nicht genug aufmerksam gemacht werden kann. Vor Allem daher beim Kauf eines Pferdes die Ohren auch nach Erbsen nnd das Maul deffelben nach Branntweingeruch untersucht! Wenn dergleichen angetroffen wird, dann kein Wenn dergleichen angetroffen wird, dann fein Kauf abgeschloffen, damit man vor oft großem Nachtheile be­wahrt bleibe.

Bier Straßenräuber und Todtschläger wurden am Freitag- Nachmittag in das Moabiter Untersuchungsgefängniß eingeliefert. In der Nacht zum 28. v. M. wurde dicht an der Verbindungsbahn in Rirdorf mitten auf der Straße ein schwer verlegter Mensch gefunden. In das Krankenhaus und zum Bewußtsein gebracht, gab er an, Bäckergeselle und von Strol chen angefallen, seines Wochenlohns beraubt und so gemißhane delt worden zu fein, daß er bewußtlos liegen blieb. Infolge der sofort mit aller Energie aufgenommenen Recherchen wurden die Thäter bald in den Personen der sogenannten Arbeiter" Bimmermann, Glückseliger. Gläser und Eteinert ermittelt und zur Haft gebracht. Der Beraubte ist mittlerweile seinen Ver­legungen erlegen, die vier jungen Burschen haben daher eine sehr schwere Strafe zu gewärtigen.

Bu derselben Beil fiel ein Mann in der Landsbergerstraße beim Berlassen eines Omnibus von der Aufsteigetreppe zur Erde und brach den linken Unterschenkel. Am 4. d. M. verunglückte der Maler Hemrich auf dem Neubau Thaerstraße 2 dadurch, daft er bei seiner Arbeit durch eine Fensteröffnung auf den Hof des Grundstücks hinabfiel. Er erlitt dadurch eine bedeutende Ver legung am Kopfe, so daß seine Ueberführung in das Kranken­haus am Friedrichshain   erfolgen mußte. Zu derselben Zeit: fiel ein Mann in angetrunkenem Zustande in der Wallner Theaterstraße in ein Kellerfenster des Hauses 36 und zog sich dadurch so bedeutende Verlegungen am Kopfe zu, daß er nach dem Krankenhause am Friedrichshain   gebracht werden mußte.

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Am 4. d. M. Abends wurde in der Gitschinerstraße ein Mann aus einer nicht unbedeutenden Kopfwunde blutend ange= troffen und nach Anlegung eines Nothverbandes mittelst Droschke nach der Charitee gebracht. Er behauptet, sich die Vers legung durch einen Fall auf das Straßenpflaster zugezogen zu haben. Am 5. d. M. früh vergiftete sich eine Frau in ihrer Wohnung in der Frankfurterstraße mittelst Arsenik  . An demselben Tage Vormittags wurde hinter einem Zaun am Görliger Ufer ein etwa 30 Jahre alter Mann erstarrt aufge funden und sollte nach der Sanitatswache gebracht werden, starb jedoch bereits auf dem Wege dahin. Nachmittags glitt der Schiffstnecht Beder in Folge eigener Unvorsichtigkeit auf dem Verdeckt seines hinter dem Grundstück Dorotheenstraße Nr. 44 liegenden Kahnes aus, fiel ins Wasser und ertrant, obwohl so­fort Hilfe zur Stelle war. Die Leiche ist noch nicht gefunden worden. Gegen Abend machte ein Mann in seiner Wohnung in der Gubenerstraße den Versuch, sich durch den Genuß von Liter Petroleum, in das er den Phosphor von einer Anzahl Streich hölzer geschüttet, das Leben zu nehmen. Er wurde noch lebend nach dem Krankenhause im Friedrichshain   gebracht. Als in der Nacht zum 6. d. M. ein Unteroffizier des 2. Garde- Ulanens Regiments die Joachimstraße entlang ging, gerieth er mit dem auf dem Bürgersteig stehenden Steinfeger Scholz, den er im Vorübergehen angestoßen hatte, in Streit und wurde dabei von ihm erfaßt und zu Boden geworfen. Der Unteroffizier sprang bald wieder auf und brachte dem Scholz einen Säbelhieb über die Stirn bei, worauf er sich bei der nächsten Polizeiwache mel dete und den Vorfall zur Anzeige brachte.

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Gerichts- Zeitung.

Der Herenmeister" von Friedrichshahn. Breslau  , 2. Dezember. Die Straffammer 1 des hiesigen Landgerichts beschäftigte sich heute mit folgender Prozeßsache: Im Kreise Wohlau, im Dorfe Friedrichshann, lebte bis vor wenigen Tagen ein Mann, der in der ganzen Umgegend eines wunderbaren Rufes genoß; ein Mann, gegen dessen Thaten die abenteuer­lichen Geschichten, welche im Freischütz" der böse Kaspar mit dem guten May treibt, eitel Aufklärung, reine Vernunft find; ein Mann, der im 13. oder 14. Jahrhundert hätte leben müffen, um feine Seltenheit ersten Ranges zu sein. Der Land- und Gastwirth Julius Geisler, von diesem sprechen wir, galt bei seinen Nachbarn als ein herenmeister" in des Wortes vollster Bedeutung; als ein Bauberer", der gute Geister rufen, böse verscheuchen konnte; der mit dem Teufel zu unterhandeln und mit deffen Großmutter zu feilschen vermochte; der wie der felige Doktor Eisenbart im Stande war, Blinde gehend und Lahme sehend zu machen. Gichtbrüchige heilte Geisler dadurch, daß er sie mehrere Tage lang in einen geheizten Backofen steckte. Ging es in einem Hause um, wie die Leute sagen, so verordnete der in solchen Fällen stets zu Rathe gezogene Landwirth, Gaft wirth und Herenmeister, daß in allen Defen des betreffenden Hauses Tag und Nacht so lange gefeuert wurde, bis es in allen Fugen knisterte". Auf diese Weise verbrannte der Bau­berer die widerspenstigsten Geister. Zu diesem unbezahlbaren Künstler" nun fam im Februar d. J. der Stellenbefizer Karl Rademacher   aus Neudorf, eine Persönlichkeit, bei der man ge zwungen ist, mit Huf auszurufen: D heilige Einfalt! Rade macher hatte seit einiger Zeit trüben Herzens wahrgenommen, daß seine Kühe bedeutend weniger Milch als früher gaben. Als der monumentale Freigeist", der er ist, sagte er sich, daß die Rühe verhert" sein müßten. Diesen Bann zu brechen, war Geisler die geeignete Person. Bu ihm also pilgerte der auf geklärte" Stellenbefizer. Er trug sein Anliegen vor, worauf der Herenmeister einige unverständliche Sprüche murmelte, etwas Hokuspokus trieb und dann einen mächtigen Folianten, von Nostradamus   eigener Hand", herbeiholte. Nachdem er ein Weilchen in dem Buche geblättert, sprang Geisler auf und fagte: Die Sache ist richtig, Rademacher; Euer Nachbar, der Müller, hat Euch die Kühe verhert. Geht nur nach Hause und Takt ordentlich in Eurem Hause feuern, damit den Heren eingeheizt wird. Nächsten Dienstag komme ich zu Euch­was ich Euch auf dem Inzwischen besorgt Ihr das,

Bettel aufschreiben werde." Geisler segte sich wieder und ver zeichnete folgendes: Schwarze Seife, schwarzen Pfeffer, Teufels bred( Assa foetida) und eine Schweinsblase." Froher Hoff= nung steckte Rademacher den Zettel ein und ging. Am nächsten Dienstag, wie versprochen, erschien Geisler bei ihm. Der Bauberer ließ sich vor allem einen großen Topf bringen und legte die obigen Gegenstände, außer der Schweinsblase, hinein. Dann ging er in den Stall und entnahm von den Kühen Haare und zwar welche von der Brust, vom Kreuze und von dem zwischen den Hörnern liegenden Theile. Diese Haare tamen ebenfalls in den Topf. Nachdem der berenmeister" der wundersamen Mischung noch etwas Menschenkoth_und etwas Koth von den Kühen beigefügt, verlangte er zwölf Sted nadeln. Rademacher ließ sein Haus von oben bis unten durch suchen, es wurden jedoch nur sieben Stecknadeln aufgetrieben. Da 7 auch eine zauberfräftige Bahl ist, begnügte sich Geisler damit. Die Nadeln wanderten zu dem Uebrigen. Hierauf nahm der Herenmeister" den Topf, trug ihn in die Rüche, fegte ihn auf den Ofen und tochte den ganzen Mist" zu Brei Wiederum einige Sprüche murmelnd, schüttete Geisler dann den Brei in die Schweinsblase. Hier diese Blase," sprach, zu Rademacher gewandt, der Bauberer feierlich ,,, hängt Ihr neun Tage, feinen mehr, teinen weniger, in den Rauch. Dann nehmt Ihr sie herab und tragt sie um Mitternacht auf einen Kreuzweg. Dort vergrabt Thr fie. Von dem Augenblicke an ist der Diebesfegen, den Euer Nachbar Müller über Euch und Eure Kühe gesprochen, vernichtet. Eure Kühe werden dann wieder ordentlich Milch geben Gläubig, von Ahnungen aus einer anderen Welt durchschauert, nahm Rademacher die Schweinsblase entgegen. Hierauf griff er in seine Tasche und zahlte dem Wundermann den vereinbarten Lohn, 15 M. Mit peinlicher Treue befolgte der Stellenbefizer die ihm gewordene Anweisung. Freudig gestimmt, harrte er der Wirkung. Sie trat nicht ein. Ein Tag um den andern verrann, die Kühe gaben ebenso wenig Milch als in der lezten Zeit. Der pyra midale Röhlerglauben Rademachers wanfte mehr und mehr. Von schlimmen Bweifeln gefoltert, von Kummer über den Verlust der 15 Mark geplagt, zog der Stellenbefizer endlich einen Gendarmen ins Vertrauen und theilte diesem mit, wie Geisler die beherten" Rühe zu heilen versucht hatte. Gegen den Herenmeister" wurde hierauf eine Untersuchung wegen Betruges eingeleitet. Als das Verfahren noch schwebte, fuchte Geisler eines Tages den auf dem Felde beschäftigten Rademacher auf und sagte zu ihm: Rademacher, wenn ihr vor Gericht stehen werdet, so sprecht nur: Der Gendarm hat Euch überrumpelt und Ihr habt ihm das alles nur in der Be­

Polizei Bericht. In der Nacht vom 3. zum 4. d. M. itürzte der Brauer Aust in der Brauerei Tivoli in den Fahr stuhlschacht der Mälzerei hinab und erlitt außer einer Kopfstürzung erzählt. Sprecht nur, die ganze Geschichte ist nicht verlegung einen mehrfachen Bruch des rechten Beines. Er Am wurde nach dem katholischen Krankenhause gebracht. 4. d. M. Nachmittags fiel ein Arbeiter auf dem Grundstücke Plan- Ufer 1 in der Trunkenheit von einem in der Fahrt be­ariffenen Steinwagen herab und erlitt eine Quetschung des linken Wadenbeines. Er wurde nach der Charitee gebracht.-

wahr. Ihr seid so verdreht gewesen, daß ihr nicht gewust habt, was Ihr fprecht. Auch davon, daß ich gesagt habe, der Nachbar Müller hat Euch die Kühe verhert", erzählt nichts Der Stellenbefizer merkte sich diese Anrede wohl. Als er von dem Schöffengerichte in Wohlau, in der Verhandlung gegen Geisler wegen Betruges, als Beuge vernommen