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erlin.

Beilage zum Berliner Volksblatt.

Nr. 289.

Bygienische Magenpflege.

Von Dr. P. Niemeyer.

( Nachdruck verboten.]

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um

Der hygienische Leitgedanke zum Kapitel von der Magen pflege wurde uns bereits auf der Schulbant und von der Bühne herab in Shakespeare's Corolian( 1. Aft 1. Szene) in dem Gleichnisse gelehrt, welches der Römer Agrippa der abtrünnigen und ausgewonderten Bürgerschaft vortrug, um ihr zum Bewußt fein zu bringen, daß im Staatsgemeinwesen ebenso wie im menschlichen Körper das Wohl und Wehe der einzelnen Organe nicht aus ihren Leistungen für sich, sondern aus gegenseitigem Busammenwirken entspringe, eine Lehre, welche in unmittelbarer Anwendung schon so angedeutet wurde: nicht blos mit dem Unterleibe, sondern auch mit Armen und Beinen, Lungenflügeln und Hautporen verdauen wir. In der That handelt sich's nur in Ausnahmefällen z. B. Vergiftung durch Arsenit Magenleiden im wörtlichen Sinne, in den alltäglichen Fällen jedoch immer nur um allgemeine Verdauungsstörung unter be sonders fühlbarer Mitleidenschaft des Magens. Wie sogar bei thatsächlich auf dies Organ beschränkter Störung eigentliches Magenleiden nicht vorliegt oder, wie man zu sagen pflegt, furiren auf den Magen nichts helfen würde, lehrt das Erbrechen bei Etelempfindung, Gehirnreizung, Migräne u. s. w. In popu lären Vortrage muß dieser Gesichtspunkt schon darum betont werden, weil sich da überhaupt nur die gewöhnlichen Zufälle zur Sprache bringen lassen, welche als verdorbener, schlechter, schwacher Magen, als Magensäure, Magendrücken, Magenkrampf u. s. m. Gegenstand der Heilbedürftigkeit werden. Der landesübliche Gebrauch von Magenbittern, scharfen Bissen( Sardellen), Brause­pulver, Selterwaffer u. dgl. Hausmitteln erweist sich so wenig wirksam, ja eher so verschlimmernd, daß Viele, versessen auf eine Lokaldiagnose wie sie bleiben, sich schließlich an den- Band wurmfurquacksalber mit Kopf garantirt" wenden, jedoch nur, um weder Kopf noch Glieder des Quälgeistes, wohl aber viel Geld loszuwerden und dafür noch neue Magenverderbniß zu ers laufen. Um beiläufig solcher Leichtgläubigkeit die richtige Fährte zu weisen, so darf auf Bandwurm überhaupt nur da und dann kurirt werden, wenn bereits freiwilliger Abgang von Stücken erfolgte. Auf gesundheitsgemäßeste und beinahe kosten: Lose Weise geschieht völlige Abtreibung nunmehr durch den Ge brauch einer Kur mit Kürbiskernen und Kürbiskerngrüße, wie He schon vor Jahren durch den Berliner hygienischen Verein der vollen Deffentlichkeit preisgegeben wurde und über deren ficheren Erfolg seitdem freiwillige Atteste" bis von Amerika her einliefen.

Was verdorbener" Magen heißt, hat vorübergehend schon Jeder an sich erfahren, nämlich im Zustande des unter dem Namen Kazenjammer landläufigen Krankheits­bildes, gegen welches man mit dem unmittelbar auf den Magen gerichteten Raterfrühstück" zu furiren pflegt. Die Hygiene jedoch erlaubt sich als besten Koch" vorläufig Hungern zu verordnen und dazu als Schnellkur: morgendliche naßfalte Abreibung oder Abbraufung, einen Trunt frischen

affers, hierauf flottes Ergehen im Freien. Nachdem so Arme und Beine" den überladenen Unterleib entlastet, die Lungen heuen Bug in die verrußte Körperheizung gebracht, und Schweiß­ausbruch die Schlacken" hinausgeschafft, stellt sich wieder reiner Magen und rechtschaffenes Hungergefühl ein.

Der unmittelbare Zusammenhang zwischen den Lebens­gewohnheiten im Essen und Trinken wird durch die Ge­schichte dieser Krankheitsform ficher gestellt. Unter dem bezeichnenden Namen Morbi aulici( Gastmahl- Krankheiten) tam fie zuerst unter den Römern auf, als sich dies Volt Doch auch ein der Ueppigkeit und Schlemmerei ergab. lehrreiches Beispiel von ebenso glänzender als nachhaltiger Deilung auf hygienischem Wege lieferte bereits das Mittelalter mit der von ihm selbst in einem berühmten Buche beschriebenen Geschichte des Italieners L. Cornato; mit vierzig Jahren hatte er fich durch gesundheitswidriges Genießen seinen Magen so weit ruinirt, daß der Arzt ihm baldiges Ableben prophezeihte, falls er fich nicht schleunigst noch zur Nüchternheit ermanne. Diese Umtehr gelang ihm denn auch noch rechtzeitig und so gründlich, daß er sich binnen Jahresfrist vollkommen erholte und fortan mit einer Tagesration von 24 Loth Festem und einer balben Flasche Wein austam. Als er sich aber eines Tages bereden ließ, nur 4 Loth Festes und ebenso viel Wein mehr u fich zu nehmen, strafte die Natur diese Unmäßigkeit" mit Magenkrampf, Aufgetriebenheit des Leibes," Fieberausbruch 2c. Hernach erreichte er bei stetiger Nüchternheit ein leidenfreies Alter von 103 Jahren.

Das literarische Geschäft in Deutschland .

II.

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ist ein altes Die Bücher haben ihre Schicksale wahres Wort. In der That, über den Erfolg eines Buches entscheidet oft ein Bufall, eine Laune. Als ein eklatantes Beispiel aus der neueren Zeit kann in dieser Hinsicht der gang außerordentliche Erfolg der Familie Buchholz" von Julius Stinde gelten. Dieser Schriftsteller, der bis dahin wenig von sich reden gemacht und als Mitarbeiter ver­schiedener Zeitungen sich meist begnügt hatte, zu reproduziren, hauptsächlich auf dem Gebiete der populären Naturwissen schaft, hatte eines Tages einen Einfall. Er wollte eine umoristische Schilderung des Lebens innerhalb gewiffer Kreise der Berliner Bevölkerung geben und erfand zu diesem Behufe die Figur der Wilhelmine Buchholz. Er zeigte diese Repräsentantin der selbstbewußten, zungenfertigen, Alles verstehenden Berliner Hausfrau in den verschiedensten Lagen des Lebens und gruppirte um sie herum eine Reihe von anderen Typen aus den mittleren Schichten der Berliner Gesellschaft. Das Buch ist amüsant, aber nichts weniger als epochemachend. Was ihm zu seinem phänomenalen Er­folg verhalf( es erschien bereits die hundertste Auflage gewiß ein beispielloser Bucherfolg in Deutschland ) ist der Umstand, daß Fürst Bismard vas Buch gelesen hat. Der Staatsmann las in dem Buche, wie viele Seiten weiß ich nicht, und schrieb, auf wessen Veranlassung weiß ich ebenfalls nicht, ein paar schmeichelhafte Beilen an den Verfasser und dafür, daß der Brief des Fürsten Bismard männiglich bekannt wurde. Nun ereignete sich etwas Wunderbares: die guten Deutschen , selbst der verknöchertste Philister, der fast nie einen Pfennig für die Literatur übrig hat, verlangten das Buch und zwar, was das Wunderbarste, nicht nur in der Reisbibliothet, sondern sie kauften es sogar, damit es auf

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der

Freitag, den 10. Dezember 1886.

Nicht als ob hiermit nun Jedermänniglich zum Zeifigfutter à la Cornaro verurtheilt werden solle, so set wenigstens der zwar hausbacken gefaßte, aber hygienisch ganz sachliche Lehrsatz der Beherzigung empfehlen: Was dem Grobschmied bekommt, dem Schneider nicht frommt," d. h.: wer sich kräftig ausar­

beitet, mag Happenpappenfett vertragen, den Magen des

Stubenhockers aber kann schon ein Pfannkuchen verderben.

Gewohnheitsmäßig und dabei in ehrbarster Form werden in der That bei uns zu Lande allerhand Magenwidrigkeiten begangen, obenan das Genießen heißer Speisen im Allge­meinen und warmer Suppenschüsseln im Besonderen. Wie oft verbrüht fich nicht der unachtsame Gast an Festtafeln gleich mit der in Tassen gereichten Bouillon das Mundinnere, nicht zu reden von dem Schaden, welchen der Schmelzüberzug der Zähne davon erleidet. Sieht man weiter den Kostgänger des guten, kräftigen Mittagstisches" erst einen Teller Brühe, dann, weil Trinkzwang", ein halb Liter Bier, hierauf diverse fette Saucen mit einem Ballast fester Unterlage, gleich nachher eine Taffe Kaffee und das alles im Schnellzugstempo hinunterarbeiten, so bes greift man sehr wohl die allseitige Klage über Aufgetriebenheit, Säure, Aufstoßen, Sodbrennen und dergl. Beim abgekürzten Verfahren des Früh- Imbisses wiederum wird ein Uebermaß mit Busäßen von Gewürz( Paprika!), Essig, Del, Mostrich, Bwie beln begangen, wie denn namentlich das beliebte Böfstöt" à la Tartare richtiger à la Barbare hieße; rohe Fleischfaser ist nicht nur weit schwerer verdaulich als gedämpfte oder ge­bratene, sondern bedroht bekanntlich auch, wenn vom Schwein herrührend, mit Trichinose, wenn vom Rinde, mit Finnen- und Bandwurmplage, welch' lettere sich jetzt schon unter zweijährigen Kindern verbreitet findet.

Von Getränken wirft, wenn in starkem Aufgusse und Ueber­maße genoffen, Kaffee tranfmachend auf den Magen. Kommt dazu, besonders schon früh Morgens, Genuß von starkem oder schlechtem Tabak, so bleibt der in der guten, alten Zeit des Morgenpfeifchens" unbekannte Magenhusten nicht lange aus.

Wie weit die Fähigkeit, das Organ aus eigener Kraft zu regieren, durch die gegenwärtigen Lebens-,- und Trinkgewohn heiten verloren ging, lehrt die neuerdings in der medizinischen Behandlung üblich gewordene Kur mit der Magenpumpe, die manche aber schon eigenhändig mit derselben ünbefangenheit handhaben, wie etwa den Zahnstocher. Ohne den Werth dieser Erfindung als solcher herabfeßen zu wollen, hält sich die Hygiene doch für verpflichtet, auf die Einrichtung zu verweisen, mit welcher uns die Natur gewissermaßen wie mit einer von außen wirkenden Magenpumpe oder richtiger Druckwerke versah, nämlich die Athem- und Bauchpresse, deren volles Spiel man am entfleideten Säuglinge beobachten tann. Ihr erster Akt wurde bereits im Kapitel von der Athemhaltung vorgetragen, der zweite besteht einfach in gefliffentlichem Bauchdeckeneinziehen, welches aber Heilbedürftige dieser Art, besonders weibliche, für den Augenblick kaum zu Wege bringen.

Wenn moderne Vorstellung am liebsten medizinische Rezept­vorschriften liest, so lehrte gleich die Cornaro' sche Heilungs­geschichte, daß es hier vor Allem auf hygienische Regelung, fos genannte Diätetit ankommt. Um jedoch jener Vorstellung, so weit möglich, zu entsprechen, so seien als hygienische ,, Magen­mittel" folgende verzeichnet:

Eiswaffer, d. h. reines mit Eispillen" verseztes Trink­waffer. Der Eisblock wird, in ein grobes Tuch gehüllt, in der einen Hand gehalten, während ihn die andere mit der stumpfen Seite eines Hademessers in Stückchen schlägt. Während die üblichen warmen Thee's Erbrechen und Krampf nur steigern, wirkt dieser Trunk auf beide stillend.

Bitronensaft, nach Art der Limonade verdünnt, und als Bufaß zu gewiffen Leckerbiffen längst üblich reinigt den Magen, reizt den Appetit und stärkt die Magensaftverdauung.

Als Morgentrunk bei schwachem, den indischen Raffee wie auch Bichorie verbietenden, Magen empfiehlt sich chinesischer Theeaufguß und, wenn auch dieser higt oder nagt, Kakao oder der aus geröstetem Getreide bereitete Gesundheitstaffee von Ge brüder Behr in Cöthen.

Rohobst jeder Art bewährt sich zur Beseitigung der verschiedenen, besonders einige Stunden nach der Haupts mahlzeit empfundenen Formen von Magenverstimmung". Statt seiner thut's aber auch das stets und überall fäufliche trodene Badobst, besonders Backpflaumen, nach folgender Be reitung: die trockenen Pflaumen werden Abends dreimal abs gewaschen, im legten Waffer die Nacht über stehen gelaffen und andern Morgens mit diesem selben Wasser langsam( bis zwei Stunden lang) gar gekocht, nachdem auf ein Pfund ein halber

dem Tisch in der guten Stube" prange. Hoch und Niedrig, Reich und Arm, der Minister, sowie der unterste Sekretär erwarb und las das Buch. Es gehörte zum guten Ton, die " Familie Buchholz" gelesen zu haben und Niemand, am wenigften ein Staatsbeamter, durfte sich der Möglichkeit ausseßen, auf die Frage: Haben Sie die Familie Buch­holz" gelesen? mit einem Nein" antworten zu müssen.

Dieser Erfolg des Stinde'schen Buches war einmal ein Lichtpunkt in dem buchhändlerischen Geschäftsleben Deutschlands , das im Uebrigen gerade gegenwärtig so trübe ist, wie nur denkbar. Ja, sogar die Leihbibliothekbefizer haben auf einem vor Kurzem stattgehabten Rongreß erklärt, daß das Leihbibliothekgeschäft seinem Ruin entgegengehe. Selbst das billige Leihbibliothek- Abonnement ist dem Deutschen zu fostspielig, er befriedigt sein Lefebedürfniß an dem Stückchen Roman , das ihm täglich von seiner politischen Beitung servirt wird. Im Uebrigen ist diese ganz unglaub­liche Indifferenz, welche das deutsche Publikum der literarischen Produktion gegenüber gerade in der Gegenwart an den Tag legt, zum großen Theil wohl auf die in unserm öffentlichen Leben herrschende Richtung zurückzuführen.

3. Jahrg.

Theelöffel voll kohlenfauren Natrons, aber wohlgemerkt, tein Bucker hinzugesetzt worden theelöffelweise genoffen- wahrer Balsam auf den wunden Magen!

Kurmäßig sollte ferner der Magenschwache den Plan der Hauptmahlzeit", besonders des Suppen- und Warm­effens mitten am Tage wegfallen lassen und lieber nach Art der Vögel in fleinen Sigungen, etwa alle vier Stunden fpeifen, und zwar vorzugsweise falte, magere Küche mit Zwieback, von Fleischgerichten lieber Geflügel ode: Fischfleisch, lepteres auch, Aal ausgenommen, in geräuchertem Zustande; dazu als Getränk statt Wein oder Liqueurs ein Glas gut aus­gegohrenen Bieres.

Im Uebrigen erweitert sich der volle Kurplan zu einer Unterweisung in hygienischer Speisebereitung und Er nährungsweise, wie sie im folgenden Aufsaße vorgetragen werden soll.

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Parlamentarisches.

Die gestrige erste Sigung der Militärtommission des Reichstages, welche in dem größten Kommissions zimmer stattfand, war außer von den Mitgliedern von etwa hundert zuhörenden Abgeordneten besucht. Vor Beginn der Berathungen wurde mitgetheilt, daß der Abg. Grillenberger telegraphisch angezeigt hätte, daß er die Wahl in die Kommission nicht annehme. An seine Stelle ist der sozialdemokratische Abg. Meister getreten. Vor Eintritt in die Tagesordnung fand eine Geschäftsordnungsdebatte statt über die Frage der Ver traulichkeit" der Mittheilungen, welche der Kriegsminister im Plenum für die Kommission versprochen hatte. An dieser Debatte betheiligten sich die Abgg. Richter, Rickert, v. Helldorff und der Kriegsminister, welcher lettere nochmals scharf den vertraulichen Charakter seiner Mittheilungen betonte. Der Abg. Rickert fand es eigenthümlich, daß die den Kommissions mitgliedern zugestellten tabellarischen Berichte gleichfalls mit dem Signum ,, vertraulich" versehen seien, troßdem Jeder aus den Etats der verschiedenen Länder sich selbst solche Zusammen stellungen machen könnte. Zu einem pofitiven Resultat führte diese Geschäftsordnungsdebatte nicht.

vers

Zunächst erhielt nun zu einem einleitenden Vortrage der das Herr Kriegsminister Wort. Derselbe breitete sich eingehend über die Heeresstärke der benach barten Großmächte Rußland , Frankreich und Dester reich. Er erklärte und wies ziffernmßig nach, daß die Heeres­macht Desterreichs bei Weitem nicht den Armeen Rußlands ge wachsen sei. Dann verglich er die Armeen Deutschlands und Frankreichs miteinander und suchte gleichfalls nachzuweisen, daß durch die vermehrten Nekrutirungen und durch die neuen Heeres organisation in Frankreich Deutschland im Vergleiche damit zurückſtehe. Er stellte nothwendige Dislokationen in Deutsch land in Aussicht. Die Einzelheiten dieser Mittheilung wurden als ganz besonders vertraulich bezeichnet. An die Rede des Ministers knüpfte sich wieder eine Geschäftsordnungsdebatte über den vertraulichen Charakter der Verhandlungen. Sämmt liche Redner gelangten trop des Widerspruches des Herrn Mi­nisters zu dem Resultat, daß man dem Tatt der Kommissions­mitglieder sowohl wie der zuhörenden Abgeordneten überlassen dürfe, von welchen Mittheilungen fie öffentlich Gebrauch machen wollten und von welchen nicht. Hieran schloß sich abermals eine Geschäftsordnungsdebatte über die Frage, ob eine General­debatte vorgenommen oder zunächst an die Mittheilungen des Herrn Kriegsministers weitere Erörterungen gefnüpft werden sollten. Man entschied sich für ersteres und ließ alsdann eine Pause eintreten.

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In der nach der Pause beginnenden Generaldebatte nahm zunächst Abg. Windthorst das Wort, welcher erklärte, daß er die Sichtung und Kritik des Bahlenmaterials dem Abge ordneten Richter überlassen wolle. Dieser sei durch die Aus­führungen des Herrn Kriegsministers keineswegs von der Noth wendigkeit einer Verstärkung des Heeres überzeugt worden. Er, Windthorst, wundere sich besonders darüber, daß man die Ver mehrung der Artillerie fordere, meil der Stand der Infanterie erhöht werden müsse. Er bedaure, daß weder der Herr Reichs tanzler noch sonst ein Vertreter des Auswärtigen Amts an wesend sei, um authentische Mittheilungen über die politische Lage Europas zu machen, da der Herr Kriegsminister erklärt habe, darüber nicht genügend informirt zu sein. Er wünsche Klarheit über unser Verhältniß zu Desterreich und wolle wiffen, ob gegenwärtig eine Kriegsgefahr drohe. Von dieser Auskunft mache er seine Haltung abhängig. Er würde der Regierung

unter'm Strich. Da jedoch die meisten Blätter nicht in der Lage find, für diese belletristische3ugabe große Summen aufwenden zu können, so kann der Schriftsteller weniger auf die Qualität als auf die Onantität seiner Erzeugnisse sein Augenmerk richten. Vielschreiber, wie Friedrich Friedrich und Ewald August König , die im Stande sind, jeden Monat einen dicken Roman zu schreiben, kommen bei diesen Verhältnissen natürlich am besten weg. Noch Erstaunlicheres an Finger­fertigkeit leisten diejenigen schriftstellernden Kolleginnen, die frei nach dem Englischen " arbeiten und die das Meiste dazu beigetragen haben, die deutsche Schriftstellerei herab­zubringen. Da diese Schriftstellerinnen ihre mechanische Arbeit mit der Schnelligkeit und Rastlosigkeit einer Maschine verrichten und zum Theil wohl auch den Ertrag ihrer Thätig­keit nicht zu ihrem Lebensunterhalt, sondern nur für den But" verwenden, so arbeiten fie für jeden ihnen gebotenen Preis. Man kann sich einen ungefähren Begriff von der Leistungsfähigkeit dieser lebenden Uebersetzungsmaschinen machen, wenn man erfährt, daß vor kurzem drei verschiedene hiesige Beitungen zu gleicher Zeit große Romane aus dem Amerikanischen" brachten, die alle von einer Ueberseßerin, Frl. I. v. B., herrührten. Diese Uebersegerinnen stehen gewöhnlich nicht direkt mit den Zeitungen in Verbindung,

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Man hat so gern das prätentiöse Wort der Franzosen , die da behaupten, an der Spitze der Zivilisation zu mar­fchiren, mitleidig belächelt. Nun, wenn man die zeitgefondern fie arbeiten für eines der zahlreich bestehenden nössische französische Literatur, die Lage des französischen Büchermarktes, die Situation der französischen gens des letters mit den entsprechenden deutschen Verhältnissen ver­gleicht, so kann man dieses stolze Wort nicht gar so lächers lich finden man müßte denn bei der Beurtheilung des Standes der Zivilisation eines Volkes die Größe des stehen­den Heeres und die Tüchtigkeit der militärischen Dressur für maßgebend halten. Die Erfolge, welche französische Autoren wie 3ola, Ohnet u. A. aufzuweisen haben, sind in Deutsch­ land undenkbar. Da in Deutschland Bücher nur

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Wenigen, meist nur von Leihbibliotheken, gekauft werden, so fließt die Haupteinnahmequelle der deutschen Schriffsteller aus der periodischen Literatur. Jede Zeitung hat ihren Roman

literarischen Bureaux, die auch eine Erfindung der neueren Beit sind. Vor zwanzig Jahren kannte man derartige Institute noch nicht, heute rechnen sie bereits nach Dußen­den. Die Inhaber solcher Bureaus kaufen den Schriftstellern, die nicht in der Lage sind zu warten, bis irgend eine Re­daktion ihre Romune akzeptirt und druckt, worüber oft Jahr und Tag vergeht, ihre Produkte zu einem festen, sofort zahl= baren Preis ab und ihr Geschäft besteht darin, die Romane an die Beitungen zu vertreiben. Es ist natürlich, daß diese Agenten in den meisten Fällen einen größeren Gewinn von den Arbeiten der mit ihnen in Verbindung stehenden Ver­fasser ziehen, als diese letteren selbst. Das Hauptgeschäft liegt in dem Vertriebe des Nachdrucksrechts. Die Honorare,