daß er soeben eine strafbare Handlung begangen habe. So­gleich begab sich auch der Wächter des Gesezes den drei An­geriffenen" nach und erkundigte fich nach ihren Namen, da er die Belästigung anzeigen wollte. Der verdroffene Geschäfts­mann näherte sich der Gruppe, während der Schußmann die Namen aufschrieb, und ließ einige unsanfte Bemerkungen gegen die Drei fallen. Der Schußmann bat ihn, fich in seinen Laden zu verfügen und nach einigem Zögern that er es auch; gleich­zeitig aber erschien sein Kommis auf der Bildfläche, um in vers stärkter Form den Unmuth seines Herrn gegen die drei Baffanten laut werden zu lassen. Er sprach von Leuten, die Maulaffen feil hielten und in diesem angenehmen Genre noch mehreres. Auch er wurde von dem Schußmann in den Laden verwiesen und er trat den Rückzug an. Inzwischen hatte sich ein großer Auflauf gebildet der den Laden des Geschäftsinhaber umschloß. Der Streitbare Kommis that fich auch hier hervor. Er stieß einen der Gaffer vom Trottoir herunter und forderte gleichzeitig den Schußmann in mehr als energischem Tone auf, den Auflauf fortzubringen. Zu diesem Zwecke schien es dem Beamten zu­nächst nothwendig, den Namen des streitbaren Kommis festzu stellen. Da tam er aber schön an. Er traf auf beständige Weigerung, sodaß er den jungen Mann zur Wache mitnehmen wollte. Er bekam ihn zu fassen, der Kommis war in den Laden zurückgetreten, aber auf der anderen Seite hatte der Ge­schäftsinhaber und noch ein Verkäufer den Ergriffenen gepackt und suchten ihn den Händen des Schußmanns zu entreißen und ihn in den Laden zurückzuziehen. Hin und her zerrte man fich; es war ein Kampf um den Körper des lebenden Patroklus. Ein zweiter Schußmann fann seinem Kollegen zur Hilfe, aber auch so wurde nichts erreicht, denn die Gegenpartei hatte sich ebenfalls verstärkt. Ringsherum amüfirten fich die Zuschauer. Schließlich erschien ein Polizeilieutenant, und auf sein Machtgebot ließ man zunächst den strafbaren, Kommis fahren, der sich sofort in das Dunkel des Ladens ver froch. Nun begannen die Präliminarien über die Auslieferung. Die Gegenpartei war sehr rabiat: eine Kette von Trödlern versperrte den Eingang und die eine Hälfte der Thür wurde geschlossen. Aber die Gewalt blieb beim Gesetze. Die beiden Echusleute drangen hinein, erwiſchten den Ausgekniffenen und machten ihn zu ihrem Arrestanten. Vorher hatte der Polizei­lieutenant noch einige Redensarten und Drohungen über sich ergehen laffen müssen. So stellte sich der Vorgang durch die Beweisaufnahme fest. Das Schöffengericht zog das Fazit, in­dem es den streitbaren Kommis wegen Widerstandes zu sechs Wochen Gefängniß, den zu Hilfe gekommenen Verkäufer wegen desselben Vergehens zu der gleichen Strafe und wegen Belei­digung zu 50 M. Geldbuße und den Geschäftsinhaber wegen groben Unfugs, der in dem Anreißen gefunden wurde, zu 30 M. Geldstrafe und wegen Widerstandes und Nöthigung zu einer Gesammtstrafe von 10 Wochen Gefängniß verurtheilte. -Dies ist vielleicht die letzte, gerichtsnotorische" Geschichte vom Mühlendamm.

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die Produktionsverhältnisse noch nicht so entwickelt waren. Es sei Pflicht der Gesellen, die Innungsrückschrittler" nicht zu unterstüßen und sich an der Wahl des Gesellenausschusses nicht zu betheiligen. Die im vorigen Jahre habe bewiesen, daß ein Gesellenausschuß der gesammten Gesellenschaft nicht das ge­ringste genügt. Als zweiter Redner betrat der jetzige Altgeselle Herr Geelhaar die Bühne, um in seiner Weise den Gesellen­ausschuß zu vertheidigen und die Innung als ein lobenswerthes Institut hinzustellen. An den Gesellenausschuß seien keinerlei Beschwerden eingelaufen, also müsse die Lag- der Schmiede­gesellen eine gute sein. Sodann ergriff der Schmiedemeister Herr Heidenreich das Wort voller Entrüstung über die Aus­führungen des Vorsitzenden, welcher behauptet hatte, daß die ießige Innung aus der Rumpelkammer hervorgeholt worden fei. Die etwas erentrischen Ausführungen des Redners er­regten die größte Heiterkeit der Versammlung. Der nächste Redner Herr Basner legte nun in zirka 1stündiger Rede die Umstände, durch welche die Neuorganisation der jetzigen Innung hervorgerufen wurde, klar. An der Hand eines Aufrufs in der Schmiede- Beitung" bewies er klar und deutlich, aus welchen Motiven sich die Meister zu dem Innungsbund" ver­einigt, und daß diese Motive nur die Bevormundung der Ge­sellen durch das Herbergswesen und durch die Krankenkasse, so­wie die Einführung der Arbeitsbücher u. dgl. mehr seien.- Die Debatte dehnte sich noch längere Zeit aus. Herr Heiden­reich bestritt die Behauptung, daß die Berliner   Schmiedeinnung das Haus in der Mulackstraße nur gekauft habe, um Einfluß auf die Gesellen ausüben zu können. Aus purer Humanität und um den Arbeitslosen ein Heim zu schaffen, habe die Innung diesen Schritt gethan. Herr Basner, welcher zu jener Zeit Alt­geselle war, suchte Herrn Heidenreich jedoch aus den Verhand­geselle war, suchte Herrn Heidenreich jedoch aus den Berhand­lungen, welche seiner Zeit stattgefunden, zu beweisen, daß er ( Basner) vollständig Recht hatte, wenn er behauptete, daß nur aus Egoismus und um die Arbeitslosen beherrschen zu können, das Haus gekauft worden fei. Es wurde sodann folgende Resolution angenommen: Die selbstbewußten Schmiedegesellen Berlins   werden sich nicht an der Neuwahl des Innungsgesellen­ausschusses betheiligen, sondern durch Nichtbeachtung der Wahl ihre Stellung zur Innung zu erkennen geben." Der 2. Punkt der Tagesordnung, Unser Herbergswesen", konnte, da die Zeit bereits zu weit vorgerüdt war, nicht genügend erörtert werden. - Dieser Gegenstand wird nunmehr die heute( Sonnabend) in Gratweil's Bierhallen stattfindenden Versammlung der Ver­einigung der deutschen Schmiede beschäftigen.

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straßenecke bei Lindenborn und 7. Stegligerstr. 91 bei Gürgens Daselbst werden jeden Sonnabend von 8 bis 10 Uhr Abends Beiträge von den Mitgliedern in Empfang genommen und neue Vereinsmitglieder aufgenommen. Billets zum Weihnachtsa vergnügen find auf den Zahlstellen zu haben.

Ortskrankenkasse der Maschinenbauarbeiter und vers wandten Berufsgenossen. Sonntag, den 12. d. Mts., Vors mittags 10 Uhr, große Versammlunng in Sanssouci  ", Rottbuserstr. 4a. Tagesordnung: Die Zustände innerhalb der Kaffe und die morgen stattfindende Delegirtenwahl. Mits glieder der Sterbefasse haben ebenfalls Zutritt.

Vereinigung der deutschen Schmiede. Heute, Sonna abend, große Versammlung bei Gratweil's, Kommandanten straße 77 79. Tagesordnung: Unser Herbergswesen".

Zentral- Kranken- und Sterbekasse der Tischler und anderer gewerblicher Arbeiter( E. H. Nr. 3, Hamburg  ). Den Mitgliedern der Verwaltungsstelle Berlin F. zur Nachricht, daß die von der Verwaltungsstelle Berlin   E( Wedding  ) im Be zirk F. errichtete Zahlstelle in der Gartenstraße nicht zu diesem Bezirk gehört und ersucht der Vorstand der Verwaltungsstelle Berlin   F." die dort wohnenden Mitglieder, nach wie vor ihre Beiträge an den von ihm bekannt gegebenen Stellen zu entrich ten. Im Uebrigen wird auf das Statut§ 22, Abs. 4 vers weisen.

Verein zur Wahrung der Interessen der Tischler. Sonnabend, den 11. Dezember, Abends 8 Uhr, Michaelskirchs straße 39, Versammlung. Tagesordnung: 1. Vortrag des Herrn Dr. Zadek. 2. Aufnahme neuer Mitglieder. 3. Vers schiedenes. Abrechnung der Billets vom Stiftungsfest. Auss gabe der Billets zu dem am 1. Weihnachtsfeiertage in Klein's Salon, Oranienstraße Nr. 180, stattfindenden Weihnachts vergnügen.

Verein der Parquetbodenleger. Montag, den 13. d. M., Abends 8 Uhr, Mauerstr. 86 Mitglieder- Versammlung. Tagess ordnung: 1. Vereinsangelegenheiten. 2. Fragekasten. Die Mitglieder werden auf§ 6 des Statuts aufmerksam gemacht.

Fachverein der Mechanifer, Optiker, Uhrmacher, chirur gischer und anderer Instrumentenmacher. Sonnabend, den 11. Dezember, Abends 8 Uhr, im Verkehrslokal bei Poppe, Lindenstraße 106, Abrechnung vom ersten Stiftungsfest.

Allgemeine Kranken- und Sterbefasse der Metall­arbeiter( E. H. 29, Hamburg  ), Filiale 11, Berlin  . Den Mits gliedern zur Nachricht, daß die Zahlstellen am Sonnabend, den 25. Dezember und 1. Januar geschlossen sind; dagegen find dies selben Freitags geöffnet.

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Gesang- und gesellige Vereine am Sonnabend: Ges sangverein Harmonia" Abends 8 Uhr im Restaurant, Alte Jakobstr. 38. Gesangverein Sängerlust" Pallisadenstr. 9, Abends 9 Uhr. Wissenschaftlicher Verein für Roller'sche Stenographie". Abends S Uhr im Restaurant Gebert, Friedrichs straße 94, Vortrag des Herrn Roller über Arends' Leben. und Wirken. von der Verein der Taubenfreunde Abends 8, Uhr im Restaurant Klemann, Lausigerstr. 41. Dänischer Verein Freya  " Abends 9 Uhr Rosenthalerstr. 39. Dänische Blätter find vorhanden. Verein der Württemberger Abends 8 Uhr bei Vaihinger, Dorotheenstr. 84.- Rauchflub, Qualm" Abends 9 Uhr im Restaurant Tamm  , Schönhauser Allee   28.

Die Lohnkommission der Sattler   hatte zu Dienstag, den 7. Dezember, eine öffentliche Versammlung in den Gratweil'schen Bierhallen einberufen, zur Beschlußfaffung über die zu zahlende Unterstüßung an die streikenden Kollegen der Döring'schen Werkstelle. Herr Wirths machte bekannt, daß von den 9 Kol­legen, welche die Arbeit in obiger Werkstelle niederlegten, vier bereits untergebracht wären; drei haben auf die Unter­stüßung verzichtet und zwei Kollegen hätten Kommission, da dieselbe die beschließende Versammlung erst abwarten wollte, der Verheirathete 10 M., der Unverheirathete 6 M. leibweise erhalten, die Versammlung solle nun beschließen, ob die Streifenden mehr Unterſtügung erhalten sollen. Nach längerer Diskussion wurde von Herrn Chappeau der Antrag gestellt, den Verheiratheten 12 M. und den Unverheiratheten 8 M. pro Woche aus dem Generalfonds der Berliner   Sattler auszuzahlen, so lange deren Arbeitslosigkeit anhält. Dieser Antrag wurde einstimmig angenommen; ebenso folgender: " Die Lohnkommission ist kompetent, in jedem Falle die erfor berlichen Schritte zu thun, sowie Unterſtügung an die streikenden Kollegen auszuzahlen." Unter Verschiedenes" wurden mehrere wirklich traurige Akkordpreise angeführt, u. A. wird gezahlt: für 1 Dzd. Schulmappen 3 M., schlechtere Serte das Duzend 1,25 M., und stellt sich der Verdienst bei anstrengender, 11-12 Stunden täglicher Arbeitszeit auf wöchentlich 8,50 M. bis Ein 15 M. Sattlermeister in der Ritterstraße so wurde mitgetheilt zahlt für achtundvierzig Schnallfappen auf Schultornister aufzunähen 40 Pf. Nach Schilderung dieser traurigen Zustände erhielt Herr Schröder das Wort und führte derselbe sehr richtig aus, daß es der Kollegen eigene Schuld sei, wenn solche Preise bezahlt würden; sie sollten Einer für Alle und Alle für Einen stehen und sich einer Organisation anschließen. Das Publikum stände gewiß hinter ihnen, wenn fie in diesen niedrigen Preisen eine Aenderung beschließen würden. Nachdem sich noch verschiedene der Anwesenden Bücher zum Unterstügungsfonds geholt hatten, schloß Herr Wirths, die Kollegen nochmals zum Beisteuern und festen Zusammenhalten in Freud und Leid auffordernd, die Versammlung.

Einwilder" Mann wurde am Donnerstag von der ersten Straffammer am Landgericht II zahm gemacht. Es muß eine ganz turbulente Szene gewesen sein, die der Fuhrmann Rudolf Schaller am 31. Mai d. J. auf dem Amtsgerichte zu Oranienburg   herbeiführte und die ihm eine Anklage wegen Hausfriedensbruchs, Widerstandes, Beleidigung, Bedrohung, Freiheitsberaubung und Sachbeschädigung in sieben selbstständigen Handlungen eingetragen hat, gegen die er sich nunmehr zu verantworten hatte. Am 31. Mai war die Frau des Angeklagten als Zeugin zu einem Termine auf das Oranienburger   Amts­gericht geladen. Als der Wann nach 12 Uhr Mittags nach Hause kam und weder das Mittagessen auf dem Tisch, noch feine Frau im Haufe fand, wurde er wüthend, und in seiner Wuth stürmte er auf das Gericht, verlangte Einlaß in den Sigungssaal, und da ihm dieser verweigert wurde, drang gewaltsam ein, forderte im Saale mit lauter Stimme- dadurch bie Sigung unterbrechend seine Frau auf, mit ihm nach Hause zu kommen und das Mittagessen zu bereiten. Die Frau wollte der Aufforderung des Richters folgen und dableiben, sie wurde aber von dem wüthenden Manne am Arme ergriffen, zum Sigungssaale hinaus und nach Hause geschleppt. Die ge­störte Verhandlung fonnte in Abwesenheit der entführten Beugin nicht zu Ende geführt werden, der Gefangenen Auf­seher Dannenfeldt erhielt daher den Auftrag, nach der Schaller­schen Wohnung zu gehen und Frau Schaller vorzuführen. Als der Bete nach der bezeichneten Wohnung kam, widersetzte sich der Angeklagte der Entfernung seiner Frau, beschimpfte und beleidigte den Beamten, verließ dann plößlich das Zimmer und schloß den Beamten sammt der Frau ein. Erst auf dringendes Bitten der Frau ließ er sich herbei, wieder aufzuschließen und den Beamten freizulaffen, gab aber nicht 31, daß seine Frau zu Fuß nach dem Gericht ging, er zwang dieselbe vielmehr, mit ihm den Wagen zu besteigen und nach dem Gericht zu fahren. Es bedurfte größter Mühe und Langmuth, um Schaller so zu beschwichtigen, daß die Verhandlung zu Ende geführt werden Tonnte. Nachmittags tam Schaller noch einmal nach dem Ge richtsgebäude, beziehungsweise der Gerichtsschreiberei, und vers langte laut tobend protokollarische Aufnahme, weil er vom Ges richtsdiener beleidigt worden sei. Dabei benahm er sich wieder derartig, daß er zum Verlaffen der Gerichtsschreiberei wieder­holt aufgefordert und, da er nicht Folge leistete, gewaltsam hinausgebracht werden mußte. Als er auf der Treppe des Ge­bäudes losgelassen wurde, zog er ein Meffer aus der Tasche und bedrohte die Gerichtsdiener mit dem Verbrechen des Todt­stechens. Schon in einem früheren Termin hatte der An­geklagte die Behauptung aufgestellt, daß er an zeitweiliger Geistesstörung leide, bei großer Sige, in Folge starten Mergers oder des Genusses geistiger Getränke das Bewußtsein verliere und in diesem Zustande nicht wisse, was er thue. In einem solchem Zustande habe er sich am 31. Mai befunden, und daß er an solchen Zufällen leide, wollte er durch Dr. Hornig, den Gendarm und andere Beugen beweisen. Der angebotene Beweis wurde angenommen, miß lang aber in der diesmaligen Verhandlung vollständig. Das Urtheil des medizinischen Sachverständigen ging dahin, daß der Angeklagte nicht an einer geistigen Störung leide, solche Bu fälle höchstens fimulire, wohl aber gern geistige Getränke zu fich nehme und in der Trunkenheit nicht wissen möge, was er thue. Aehnlich lautete das Zeugniß der weiteren Beugen. Der Staatsanwalt war der Ansicht, daß eine eigentliche Frei­heitsberaubung nicht vorliege, da das Zimmer, in welches der Angeklagte den Gefangenenaufseher einschloß, zu ebener Erde lag und der Beamte durch das Fenster die Freiheit wieder ge­winnen konnte. Wegen der übrigen Delifte beantragte der Staatsanwalt 3 Monate Gefängniß. Der Gerichtshof hielt aber auch die Freiheitsberaubung für erwiesen und da, wenn auch zugegeben werden könne, daß derselbe bei der That an­getrunken war, angenommen werden müsse, daß die an den Tag gelegte Wildheit nur fimulirt wurde, so wurde auf eine Gefängnißftrafe von 4 Monaten erkannt.

Vereine und Versammlungen.

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Der Fachverein der Böttcher hielt am 5. d. M. in Heife's Salon, Lichtenbergerstr. 21, eine Mitgliederversammlung ab, in der zunächst beschlossen wurde, einem durch schwere Un­glücksfälle heimgesuchten Kollegen eine Unterstüßung von 20 M. glücksfälle heimgesuchten Kollegen eine Unterſtügung von 20 M. zu gewähren. Nach günstigem Verlauf der projektirten Matinee soll demselben eine weitere Unterstüßung zu Theil werden. Herr Winter berichtete über den Entscheid des Schiedsgerichts" in einer Streitfache. Der Vorfißende forderte hierauf die Ar­beiter einiger Werkstellen auf, zu berichten, ob in diesen Wert stellen der Lohn nach dem Tarif gezahlt wird. Nachdem einige Mitglieder dieser Aufforderung entsprochen, theilt der Vorsitzende mit, weiteres Material sammeln und dann definitiv hierüber berichten zu wollen. Zum Schluß wurden die säumigen Mit­glieder aufgefordert, zum Jahresschluß ihre restirenden Beiträge zu entrichten. Die nächste Versammlung findet am Sonntag, ben 12. d. M., Vormittags 10 Uhr, statt.

An die Tischlergeseller Berlins  . Kollegen! Am 28. und 29. d. M. findet in Gotha   ein Kongreß der Tischlergesellen Deutschlands   statt. Derselbe soll sich u. A. mit dem arbeiter feindlichen Vorgehen des legten deuschen Tischlertages zu Berlin  und des allgemeinen deutschen   Handwerkertages zu Rösen be schäftigen. Die legte in Sanssouci  " abgehaltene öffentliche Versammlung der Tischlergesellen Berlins   hat die reaktionären Beschlüsse der Innungsmeister aufs schärffte verurtheilt und beschlossen, den Kongreß zu Gotha   durch zwei hiesige Delegirte zu beschicken. Die Versammlung beschloß ferner, die Dele gationskosten durch freiwillige Beiträge zu decken. Es wurde eine aus 7 Personen bestehende Kommission gewählt, an welche diese Beiträge abzuliefern find. Die Kommiffion beschloß, von heute ab in nachstehend verzeichneten Lokalen jeden Sonnabend Abend von 8 bis 10 Uhr freiwillige Beiträge gegen Quittung in Empfang zu nehmen: 1. Belleallianceplay 6 bei Hilscher( durch Hartung), 2. Blumenstraße 56 in der Herberge ( durch Müller), 3. Staligerstraße 107 bei Kunstmann( durch Roppmann), 4. Staligerstraße 18 bei Stramm( durch Breden­feld), 5. Zionskirchplatz 11 bei Sohn( durch Hinz), 6. Prinzen­Straße 96 bei Beier( durch Pilecke). Die Kongreßkommission. J. A.: Pilecke.

Verein der Sattler   und Fachgenoffen. Sonnabend, den 11. Dezember, Abends 8 Uhr, Rommandantenstr. 77-79 ( Gratweil's Bierhallen) Versammlung. Tagesordnung: 1. An­trag des Vorstandes, Unterstügung hilfsbedürftiger Mitglieder betreffend. 2. Vereinsangelegenheit. 3. Verschiedenes.

Verein der Riften- und Koffermacher. Montag, den 13. b. M., Mitgliederversammlung in Gratweil's Bierhallen, Kommandantenstr. 77/79. Tagesordnung: Vortrag und Ver­schiedenes. Neue Mitglieder werden aufgenommen. Gäste willkommen. Der Vorstand ersucht Diejenigen, welche noch Sammellisten beftzen, dieselben an die in der Versammlung anwesenden Streit- Rommissionsmitglieder abzuliefern.

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Berichtigung. Der erste Schriftführer des Fachvereins der Former heißt nicht, wie in Nr. 289 unseres Blattes in Folge eines Schreibfehlers angegeben war, Rumphenkel, sondern Kamphenkel. Der Name des zweiten Schriftführers ist Scharrn ( nicht Scharm).

Kleine Mittheilungen.

Leipzip, 9. Dez. Heute Vormittag nach 11 Uhr hat sich auf dem Birkusneubau auf dem Grundstücke des Krystall palastes   ein beklagenswerther Unfall zugetragen. Es ist näm lich daselbst in dem für den Zirkus aufzuführenden Stallge bäude ein im Innern aufgerichtetes Gerüst mit allem darauf befindlichen Baumaterial zusammengestürzt und hat auch bes reits fertige Theile des Gebäudes mit zerstört. Hierbei find 7 Arbeiter, welche fich entweder in dem fraglichen Gebäude oder in dessen unmittelbarer Nähe befunden haben, zum Theil nur leicht, zum Theil aber auch sehr schwer verlegt worden; einer der Arbeiter soll beide Beine gebrochen haben. Die Vers legten wurden sämmtlich sofort mittels des Krankenwagens nach dem Krankenhause übergeführt.

Kopenhagen  , 8. Dez. Infolge des heute herrschenden, ungewöhnlich heftigen Sturmes scheiterte eine medlen burgische Brigg an den Hafenmolen von Helsingör  . Von den Mannschaften sind 5 gerettet; an der Rettung der übrigen 3 wird noch gearbeitet. Außerdem haben 3 Strandungen bei Kronborg   und viele andere Schiffsunfälle an der Küste statt gefunden.

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Als ein

Wien  , 8. Dezember.  ( Selbstmorde.) Der 76jährige Georg Bruckner, Drudmann bei der Feuerwehr, sollte am 3. d. M wegen des Verdachtes, fich eines Verbrechens gegen die Sitts lichkeit schuldig gemacht zu haben, verhaftet werden. Organ der Polizeibehörde in der Wohnung des alten Mannes erschien, um seine Verhaftung vorzunehmen, zog Bruckner ein mit Schwefelsäure gefülltes Fläschchen aus der Tasche und trant eine Quantität der Flüssigkeit. Er wurde unverzüglich in das Inquifiten- Spital des Landesgerichts gebracht, ist aber dort an den Folgen der Vergiftung gestorben. Sum zweiten Male im Laufe einer Woche ist es hier vorgekommen, daß Kinder in Folge schlechter Schulzeugniffe sich aus dem Fenster stürzten. Während der erste Fall dieser Art glücklich ablief war der zweite heute von traurigen Folgen begleitet. Der elf jährige Ferdinand, Sohn des im dritten Stode des Hauses Nr. 8 auf dem Währinger Gürtel wohnhaften Gerichtsvoll ziehers Alexander Jofimovic, hatte gestern Mittags einen schlechten Ausweis aus der Schule nach Hause gebracht. Das Kind war den Nachmittag über traurig gestimmt, weinte wieder holt und fürchtete, vom heimkehrenden Vater eine Strafe zu erhalten. Gegen 8 Uhr Abends schlich sich der Kleine auf den Korridor, öffnete das Fenster und stürzte sich in den Hof raum hinab. Der Knabe erlitt eine schwere Gehirnerschütterung und einen Bruch der Schädelbafts. Noch lebend, jedoch in total hoffnungslosem Zustande wurde er in die elterliche Wohnung zurückgebracht.

Aus New- Yort wird berichtet: In den Vereinigten Staaten   haben heftige Schneestürme geherrscht, die sich bis Florida   ausdehnen. Fast das ganze Gebiet der Vereinigten Staaten   ist mit Schnee bedeckt, einige Eisenbahnen find in ihrem Betriebe gestört.

Briefkasten der Redaktion.

Bei Anfragen bitten wir die Abonnements- Quittung beizufügen. Briefliche

Antwort wird nicht ertheilt.

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P. P. Die allgemeine Volkszählung findet regelmäß alle 5 Jahre statt; die nächste also im Jahre 1890.

6, W. Gewiß dürfen Sie über ihren vorjährigen Lohn tarif, sowie über etwaige Veränderungen desselben in der Vereinsversammlung debattiren; die Tagesordnung ist dem tgl. Polizeipräsidium jedoch bei Nachsuchung der Genehmi gung zur Abhaltung der Versammlung anzuzeigen. Auch die in der Versammlung gefaßten Beschlüsse, den Tarif betreffend, dürfen Sie den Meistern schriftlich mittheilen.

* Eine öffentliche Versammlung der Schmiede tagte am 8. d. M. unter Vorfiz des Herrn Tempel in Mundt's Salon, Köpenickerstr  . 100. Der Vorsigende referirte in längerer Rede über die bevorstehende Wahl des Jnnungs- Gesellenaus schusses. Er führte aus, daß die Innungen bei der Entwicke lung unserer Industrie fich als durchaus lebensunfähig zeigen Dennoch versucht man, durch und zeigen müssen. die reaktionären Jnnungsbestrebungen einen Druck auf die Gesellen auszuüben; die Innungen würden jedoch niemals wieder die Macht und das Ansehen erlangen, wie in früheren Zeiten, als Berantwortlich für den politischen Theil und Soziales War Echippel, für Vereine und Versammlungen F. Tuganer, für den übrigen Theil der Zeitung St. Gronheim, sämmtlich in Berlin  .

Fachverein der Tischler. Die Zahlstellen des Vereins befinden sich in folgenden Lokalen: 1. Blumenstr. 56 auf der Tischlerherberge. 2. Staligerstr. 107 bei Runstmann. 3. Belle­Allianceplay 6 bei Hilscher. 4. Zionskirchplas 11 bei Sohn. 5. Müllerstr. 184 bei Häring. 6. Gneisenau- und Solms­

Truck und Verlag von Mar Bading in Berlin   SW., Beuthstraße 2.

D. S. 24. Nach der Volkszählung im Jahre 1880 hatte Berlin   damals zusammen 37 252 Gebäude; die Zahl der be Böttcher Schmidt. Bitte senden Sie die Berichte künftig

wohnten Gebäude betrug 24 984.

etwas früher ein.