aftet werde. Er machte daher den Braumeister aufmerksam, daß die Tragfähigkeit des Fahrstuhls jezt noch höchstens 15 Bentner betrage. Am folgenden Tage erhielten die Arbeiter Gnädig und Beutel den Auftrag, leere halbe Biertonnen mittelst des Fahrstuhls in den Keller zu befördern. Um die Tonnen auf der Bühne des Fahrstuhls aufzustellen, betrat Beutel die Plattform. Von der Warnung des Monteurs wußte er nichts. Eben war die 32. halbe Tonne aufgesezt und so der Fahrstuhl mit zirka 19 Zentner belastet worden, wozu noch das Gewicht Beutel tam, als er fich plötzlich von selbst in Bewegung sezte und in die Tiefe fuhr. Beutel versuchte noch rasch aus dem Fahrstuhl herauszukommen und hatte bereits einen Fuß draußen, als er von dem Dache des finkenden Fahrstuhls auf den Kopf getroffen und umgeworfen wurde. Acht Meter tief saufte der Fahrstuhl hinab und zerschellte unten. Als die bes ftürzten Arbeiter hinzueilten, fanden sie Beutel besinnungslos. Er wurde sofort ins Hospital gebracht und dort wurde festgestellt, daß er einen Rippenbruch und eine geringe Gehirn erschütterung erlitten habe. Noch ist er nicht vollständig her gestellt. Die Vernehmung der Sachverständigen und Zeugen ergab den oben mitgetheilten Sachverhalt. Das Unglüd war dadurch entstanden, daß die zu starke Belastung des Fahrstuhls die Keile gelockert hatte, so daß sich die Welle, welche die Seile trug, in dem gehemmten Bahnrad drehen konnte. Das Unglück wäre nicht eingetreten, wenn die nothwendige Verriegelung vorhanden gewesen wäre. Unter diesen Umständen war der Staatsanwalt nicht in der Lage, die Arbeit des Angeklagten, der besonders vor übergroßer Belastung des Fahrstuhls gewarnt hatte, fahrlässig zu finden. Er beantragte daher seine Frei sprechung, die der Gerichtsof aussprach.
+ Der Tag des Stralauer Fischzug" sollte in diesem Jahre für den Musiklehrer Hermann T. fein angenehmes Ende nehmen; er hat das Glück, an diesem Tage den Geburtstag seiner angebeteten Gattin zu feiern und also einen Grund mehr, das hübsche Dörfchen an der Spree zu besuchen und die vom Staub trocken gewordene Kehle häufig anzufeuchten. Spät am Abend wurde an die Heimkehr gedacht; auf dem Rummelsburger Bahnhof war ein großes Gedränge und mit Mühe arbeitete sich der Musiklehrer durch. Die gelösten Billets vertheilte er an die Angehörigen seiner Familie. Als er dann im Waggon faß und der Schaffner die Fahrscheine revidirte, stellte e3 fich heraus, daß er
Frau falsche Billets in Händen hatten, die vom vergangenen Tage stammten und auf Berlin - Köpenid lauteten. T. hatte sie am Tage vorher zu einer Fahrt, die er mit seiner Frau nach Köpenick unternommen, gelöst und sie waren ihm nicht abgenommen worden, so daß er sie in der Seitentasche seines Rockes behalten hatte. Er behauptete nun dem Schaffner und später in Berlin auf dem Schlesischen Bahnhof einem Assistenten gegenüber, die Verwechselung nicht mit Willen herbeigeführt, sondern die richtigen Billets gelöst und im Gedränge verLoren zu haben. Da er sich weigerte, 6 M. Strafe zu zahlen, so wurde sein Name festgestellt und er hatte sich gestern vor der 93. Abtheilung des Schöffengerichts gegen die Anklage zu verantworten, den Eisenbahn- Fiskus um 20 Pf. zu betrügen versucht zu haben. Bu einer Entscheidung kam der Gerichtshof nicht, da er die Vernehmung des nicht vorgeladenen Billeteurs für nöthig hielt. So wurde der Termin vertagt.
Wien , 11. Dezember.( Mordprozeß Kreitter.) Nach einstündiger Berathung der Geschworenen verkündigte gestern Abend 9% Uhr der Obmann derselben das Verdikt. Die Frage wegen versuchten meuchlerischen Raubmordes am Schneidermeister Fenzl wird verneint, sämmtliche andere Fragen: wegen schwerer förperlicher Verlegung mit räuberischer Absicht an Fenzl, wegen gefährlicher Drohung gegen den Wachmann Höfling und wegen Meuchelmordes an Schloßberg werden einstimmig bejaht. Der Staatsanwalt beantragt Anwendung des Gesetzes, der Vertheidiger Dr. Schneeberger macht Milderungsgründe geltend, insbesondere mit Rücksicht auf die vernachlässigte Erziehung des Angeklagten und auf die Noth deffelben im Momente der That. Der Jähzorn dürfte auch den Ausschlag in dem Momente gegeben haben, als ihm Schloßberg vielleicht ein Almosen verweigerte und den Stock erhob. Der Vertheidiger bittet, wenn auch das Gesetz in vollster Strenge angewendet werden muß, dem Angeklagten den legten Schimmer jener Hoffnung zu laffen, welche ihm das Leben retten tann. Rreitter hält während der Verdittsverkündigung die Augen geschlossen. Der Gerichtshof verkündet hierauf das Urtheil, daß Gerhard Kreitter wegen Verbrechens der öffentlichen Gewaltthätigkeit, des Naubes und des Meuchelmordes zum Tode durch den Strang verurtheilt wird. Pras.: Angeklagter, haben Sie das Urtheil verstanden? Angell.: Ja, ich bitte um Bedenkzeit. -Wie mit Bestimmtheit verlautet, hat der Gerichtshof in der gestern Nachts stattgehabten Sigung beschlossen, die Aften des Prozesses Kreitter ohne Begnadigungsgesuch an höherer Stelle vorzulegen. Diese Vorlage wird übrigens eine Verzögerung erfahren, da der Vertheidiger Dr. Schneeberger nach Einvernehmung des Verurtheilten die Nichtigkeits- Beschwerde angemeldet hat.
Abends 8 Uhr, im Saale des Herrn Ackermann, Linienstr. 44. Tagesordnung: 1. Die Fabrikordnungen der verschiedenen Wertstellen. 2. Diskussion. 3. Verschiedenes und Fragekasten. -Zahlreiches Erscheinen der Berufsgenossen ist nothwendig. Gäste find willkommen.
Gauverein Berliner Bildhauer. Bildhauer. Annenstraße 16, Dienstag, den 14. Dezember, Abends 9 Uhr, Versammlung. Tagesordnung: 1. Geschäftliches. 2. Referat des Herrn Dupont über„ Arbeitslosen- Unterstüßung". 3. Verschiedenes.
Gesang, Turn- und gesellige Vereine am Dienstag. Schäfer'scher Gesangverein der Elfer". Abends 9 Uhr bei Wolf und Krüger, Staligerstr. 126, Gesang.- Gefangverein Bruderbund" Abends 9 Uhr Adalbertstr. 4, im Restaurant.
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Gesangchor des Gauvereins der Maler Berlins " Abends 8 Uhr bei Sodtke, Ritterstr. 123.- Turnverein Hasenhaide" ( Männer Abtheilung) Abends 8 Uhr Dieffenbachstr. 60 61. Rauchklub Deutsche Flagge" Abends 8 Uhr im Restaurant Händler, Wrangelstr. 11. Rauchklub Bum Wrangel" Verein Abends 8 Uhr im Restaurant, Wrangelstr. 32. ehemaliger Schüler der 37. Gemeindeschule, Abends 9 Uhr im Restaurant Kinner, Köpnickerstr. 68.
Kleine Mittheilungen.
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Mülhausen , 10. Dezember. In Kaysersberg hat man einen 18 jährigen Burschen verhaftet, der einen rechtschaffenen Arbeiter im Born niedergestochen hat. Der Getödtete war Vater von 7 kleinen Kindern und erst 36 Jahre alt. Er wollte den frechen Burschen davon abhalten, einen Fuhrmann zu be läftigen, und als Antwort auf seine abmahnende Worte erhielt der Arbeiter 7 Messerstiche in die Brust, von denen 3 das Herz trafen.
Mainz , 10. Dezember. Der heftige Sturmwind, welcher von gestern Abend ab in der ganzen Rheingegend tobte, forderte auch von dem Personal der Rheinischen Bahn ein Opfer. Bei dem Personenzug Nr. 15, welcher gestern Mittag um 12 Uhr von Köln nach Aachen - Herbesthal abgelaffen wurde, wurde ein dienstthuender Schaffner durch einen Windstoß vom Trittbrett geschleudert, kam zwischen die Räder zu liegen und fand durch Ueberfahren einen sofortigen Tod.
Freienwalde a. D., 9. Dezember. Am 16. v. M. lief ein großer Schleppdampfer bei Rüstrinchen mit fünf beladenen Oberfähnen und selbst mit einer Ladung von 4000 Tonnen Heringen und Wein auf den Sand. Als der Dampfer Gegendampf gab, explodirte ein Dampfrohr und riß ein Loch in die Seitenwand, durch welches das Wasser einströmte. Zwei Schiffbaumeister haben es übernommen, gegen eine Entschädigung von 3000 Mart den Dampfer zu heben. Derselbe hat sich aber mit dem Hintertheil gesenkt und derartig festgesogen, daß vorläufig an Hebung nicht zu denken ist.
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Herbesthal, 11. Dezember. In der Nacht vom 9. zum 10. Dezember stürzte auf der Eisenbahnlinie Lüttich- NamurParis bei Station Huy ( Belgien ) ein Tunnel zu einem großen Theil ein. Der Personenverkehr wie die Güter wurden von Huy aus über Landen geleitet, um von dort nach Lüttich zu gelangen. Die Personenzüge nach und von Paris erleiden in Folge deffen größere Verspätungen.
Stolberg im Harz, 10. Dezember. ( Verunglückter Handwerksbursche.) Am Auerberge( Josephshöhe) fand am 8. d. M. ein Holzhändler in einer verlaffenen Röhlerhütte einen Leichnam. In den Felleisen des Todten hat man Schneiderwerkzeuge und im Notizbuch eine Anzahl Adreffen von Taubstummenanstalten und schriftlich geführte Gespräche gefunden, so daß der Verstorbene ein( etwa 25 jähriger) taubstummer Schneidergeselle gewesen sein wird, der auf der Wanderschaft durch den Harz ermüdet in der Hütte Nachtherberge genommen und im Schlafe erfroren ist.
Kronstadt, 6. Dezember. Ein orfanartiger Sturm brach am Sonnabend Abend über Kronstadt los. Fast die ganze Nacht ununterbrochen durchbraufte er die Straßen der Stadt. Um Mitternacht erreichte er seinen Höhepunkt, so daß Viele der Schlaf floh und mit Bangen in die stürmische Nacht hinausblickten. Wie Projektile schlugen von den Dächern herabfallende Biegel auf das Straßenpflaster auf und dem Gewehrknattern ähnlich war auch das Geräusch, welches das fortwährende Herunterpraffeln von Ziegelstücken verursachte. Ganze Dächer wurden durch die Gewalt des Sturmes von den Häusern heruntergeriffen, diese vollständig demolirt, sechs schöne dicke Bäume auf der unteren Promenade entwurzelt, die meisten Straßenlaternen verlöscht, so daß um diese Zeit eine unheimliche Finsterniß auf der Stadt lagerte, und fast unübersehbar ist der Schaden, den der Sturm sonst auf Privatgründen angerichtet hat. Eine Menge herabgeschleuderter Firmentafeln wurde in dem Hofe der Polizeibehörde aufgespeichert, woselbst eine Feuermauer dem Anpralle des Sturmes nicht zu widerstehen vermochte.
Altona , 8. Dezember. Der jugendliche Raubmörder Friedrich Vickus, welcher den Schiffer Seebeck auf der Elbe erschlagen und beraubt hat, ist gestern Morgen 534 Uhr von Köln , wo seine Verhaftung erfolgte, nach Stade ins Untersuchungsgefängniß gebracht.
Soziales und Arbeiterbewegung.weberet, Frau Gagers, verwitiwete Brandt, hat vorgeftern
Die Maurergesellen von Dresden und Umgegend rüsten sich zu einem Streit im Frühjahr 1887. Die Lohntommission derselben bringt jest zur Kenntniß aller Baumeister und Bauunternehmer Dresdens , daß in einer am 3. Dezember abgehaltenen öffentlichen Maurerversammlung einstimmig bes schloffen worden ist: Wir Maurer fordern einen Minimallohn von 38 Pf. pro Stunde und zehnstündige Arbeit für das Jahr 1887." Alle Baumeister und Bauunternehmer Dresdens werden gleichzeitig fategorisch aufgefordert, sich hiernach zu richten und bei Voranschlägen und Abschlüssen für das kommende Jahr obige Forderungen in Rechnung zu stellen. In jener Maurer versammlung war man darüber einig, daß ein Streik in Szene zu seßen sei, wenn die Forderungen der Gesellen von den Arbeitgebern nicht erfüllt werden sollten.
Streit. Lübeck , den 10. Dezember. Die beim hiesigen neuen Krankenhause beschäftigten Ofenseger( 11 an der Bahl legten am 7. b. M. die Arbeit nieder. Den Grund der Arbeitseinstellung bilden Lohnstreitigkeiten. Nach dem in diesem Sommer vereinbarten Tarif hätten die Gesellen 36 Mart für jeden Dfen zu beanspruchen. Die Meister erklärten, nicht mehr als 26 Mart geben zu können. Im Laufe der Verhandlung bewilligten dieselben noch 2 Mart, welches Anerbieten seitens der Gesellen abgelehnt wurde; dieselben erblickten in dieser Handlungsweise eine Durchbrechung des Lohntarifs und er flärten in einer eigens dazu einberufenen Versammlung, nicht eher die Arbeit aufzunehmen, bis daß die Meister unserer rechts mäßig anerkannten Forderung nachkommen würden. Wir bitten Deshalb die Kollegen allerorts, uns in diesem Kampf nach besten Kräften beizustehen, ebenso auch den Zuzug fern zu halten. Das Streit- Komitee: F. W. Bormann, Schriftführer des Fachvereins der Töpfer zu Lübeck .
Vereine und Versammlungen.
* Verein zur Wahrung der materiellen Interessen der Fabrik- und Handarbeiter. Heute Abend 8 Uhr, Andreasstraße 26, bei Mahlig, Versammlung. Tagesordnung: 1. Monatsbericht. 2. Vierteljahrsbericht. 3. Vortrag des Herrn Megner über Vergangenheit und Zukunft. 4. Diskussion. 5. Berschiedenes und Fragekasten. Gäste haben Zutritt. Freie Vereinigung aller in der chirurgischen Branche beschäftigten Berufsgenoffen. Mittwoch, den 15. Dezember,
Wilfter, 9. Dezember. Die Befizerin der hiesigen DampfMorgen 6 Uhr fich und ihre drei Kinder, die im Alter von 7, 9 und 14 Jahren standen, erhängt. Die Tochter, welche konfir mirt werden sollte, scheint mit der Mutter einverstanden ge wesen zu sein, denn bei der letteren fand man einen Bettel, worauf geschrieben stand: Mit Einwilligung meiner Tochter Bertha thue ich diesen Schritt." Als die erwachsene Stief tochter der Frau Eggers derselben den Kaffee bringen wollte, fand fie die Leichen am Dfen herum hängen. Familienzwistigteiten scheinen die Ursache der unseligen That gewesen zu sein. Die Kindesmörderin war seit Kurzem wieder mit einem Mann, der ebenfalls mehrere Kinder hatte, verheirathet, und mit dem selben noch vor einigen Tagen auf einem fog. Kaffeeball gewesen, wo sie fich erzürnt haben sollen. Die Stieflinder hatte die Eggers vor der That fortgeschickt; danach hat die unnatür liche Mutter also ihre eigenen Kinder ermordet.
Brüssel, 10. Dezember. Die Diebe, die am 27. November den Eisenbahnpostzug zwischen Ostende und Brüffel bestohlen und eine große Masse von Diamanten entführt haben, sind von der englischen Polizei in Scotland Yard( London ) ermittelt worden. Es find drei gefährliche Verbrecher, die schon seit dem April im Verdacht standen, den Postdiebstahl von damals ver übt zu haben. Auch ihre zwei Vlitschuldige find der Polizei bereits bekannt. Da aber alle fünf Engländer find, können sie nicht festgenommen werden, weil das englische Gesetz ein von Engländern im Auslande begangenes Verbrechen nicht abndet. Die Diebe gehen frei in London umher und suchen ungeschliffene Diamanten zu verkaufen. Ihre hierher gesandten Photographien find von den Bahnbeamten sofort erkannt worden.
London , 9. Dezember. In dem Tunnel der Londoner unterirdischen Eisenbahn, zwischen King's- croß und Farringdon Street, stießen gestern Abend, furz nach 7 Uhr, zwei Eisenbahnzüge zusammen, indem ein Bug der Great Northern Eisenbahn in einen Güterzug hineinfuhr. Die legten Wagen des Güterzuges wurden in Stücke zermalmt und die Trümmer deffelben bedeckten die beiden Geleise. In diesem Augenblicke fam ein Bug der Midland Eisenbahn dahergebrauft und unzweifelhaft wäre ein furchtbares Unglück entstanden, wenn der Maschinist des herankommenden Buges nicht das gegebene Warnungsfignal gehört und rechtzeitig gehalten hätte.
London , 9. Dezember. London und fast ganz England wurden gestern von einem ungewöhnlich heftigen, von Regen, Hagelschlag und Gewitter begleiteten Sturme heimgesucht, der zu Lande wie an der Küste, so weit Berichte darüber vorliegen,
nicht unbedeutenden Schaden angerichtet zu haben scheint. Häuser wurden entdacht, Bäume enfwurzelt, Schornsteine und Telegraphenpfosten umgeweht, in vielen Straßen der Vorstädte Londons stand das Waffer 4 bis 5 Boll hoch; Kellerräume wurden überschwemmt, während der Hagel mit solcher Gewalt herniederfiel, daß der Schaden an zerschmetterten Fensterscheiben fein unbeträchtlicher sein dürfte. In der Vorstadt Lambeth schlug der Blizz in eine Kirche ein. In Brighton und anderen Rüstenplägen trat hoher Wogengang ein, und die Brandung ergoß sich mit furchtbarer Gewalt über das Gestade und überschwemmte die benachbarten Straßen. Von der Küste werden zahlreiche Schiffsunfälle gemeldet.
Melbourne , 9. Dezember. Auf der Höhe der Küste von Queensland hat zwischen den Dampfern, Keilawarra" und " Helen Nicholl" eine Kollision stattgefunden, in Folge dessen ersteres Schiff sank und legteres beträchtliche Beschädigungen erlitt. Es ertranken hei dem Unglück 42 Personen, darunter der Kapitän des" Keilawarra" und 6 Matrosen der ,, Helen Nicholl".
Markthallen- Bericht von J. Sandmann, städtischem Verkaufs- Vermittler, Berlin , den 13. Dezember 1886.
Wild. Preise ziemlich fest. Die Jagdbeute der letzten föniglichen Hofjagd im Grunewald , in Dammwild bestehend, tommt im Bogen 4 sukzessive zur Versteigerung. Hasen ausgeworfen, ohne besondere Verpackung, auf Stangen von 10 Stück 3,60-3,90 pr. Stück, Kaninchen, ausgeweidet 50-55-60 f. per Stück. Rehe ausgeweidet a 64-76 f., Ila( sehr starke und sehr fehlerhaft zerschossene)
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65 Pf. pr. Pfund. Rothhirsche, la 38-44, I a 35-40, Dammwild 145 bis 70, I a 34 bis 45 Pf. per Pfund. Wild schwein 40 bis 56, fleine 55 bis 75 Pf. pr. Pfund. Rebhühner, junge 1,30-1,60, alte 90-110 Bf., Fasanen hennen 3,00 bis 3,50, Fasanenhähne 4,00 bis 4,50 M., Krametsvögel 32-36 Pf. per Stück. Schnepfen 1,90-2,50, italienische 1,29-1,90, Bekassinen 40-75 Bf. pr. Stück. Die Wildauktionen werden täglich im Bogen 4 um 6 Uhr Nachmittags abgehalten.
Geflügel. Größere Zufuhren nur von fettem Geflügel sehr erwünscht. Gänse, 8-10 Pfd. schwere, 47-54 Pf., über 10-15 Pfd. 55-62 Pf., Fettgänse über 15 Pfd. schwer sehr rar und gut bezahlt 63 Pf. und mehr per Pfd. Junge Enten 1,50-2,50, fette Enten 50-65 Bf. per Pfund, über 10 Pfund schwere fette Buten 70-80 Pf. per Pfd., Hühner 0,55 bis 0,80 und 1,20-1,70 M., Tauben 30 bis 40 Pf., Poularden 4,50-8 M. Mageres Geflügel schwer verkäuflich. Lebende Gänse zum Mästen 2,00-3,00 M., lebende Enten 0,90-1,50 M. Auttion täglich im Bogen 4 um 6 Uhr Nachmittags. Um gute Preise zu erzielen, sollen Gänse unter dem Halfe geschnitten, vollständig gerupft, Flügel und Füße auf den Rücken gebunden, nicht gebrüht und nicht gesengt sein. Enten, Puten und Hühner sollen am Halse geschnitten sein; der Kopf, die Flügel und Schwanzfedern werden nicht abgenommen.
Fleisch. Nach Errichtung der Fleischschau in der Markts halle wird es möglich, den Verkauf von geschlachtetem Vich hier zu vermitteln. Den Interessenten gebe ich gern jede nähere Auskunft. Der Fleischkommissionshandel in unserer Markthalle dürfte für viele Landwirthe und Schlächter von weittragender Bedeutung sein. Vorläufig find unverlangte Fleischsendungen nicht anzurathen.
Geräucherte und marinirte Fische. Engros- Auktion täglich um 5 Uhr Nachmittags im Bogen 4. Regelmäßige Zufuhren erwünscht. Es tamen plöglich so große Zufuhren, daß die Preise zurückgingen. Bratheringe per Faß 1,25-1,50, größere 2,50 M. Russische Sardinen 1,50-1,60 M. Rheinlachs 2,50-2,90, Weser - und Ostseelachs 1,20-1,60, Flundern, fleine 2,50-5,00 m., mittel 7,50-16 M., große 18-27 Bücklinge 1,80-4,00 M. per 100 Stück. Sprotten 55-75 Pf. per Kiste. Rauchaal mittel 0,80-1 M. per Pfd.
Fische. Hechte 30-40 M. per 3tr. Karpfen 35-64 er 55-75 M. per Str.
Obst und Gemüse. Größere Zufuhren sehr erwünscht. Birnen 10-20 M., feinste Sorten Die Preise steigend. 20-40 M., Alepfel 6,00-9,00 M., Tafeläpfel 10-20 M., feinste Sorten 20-36 M., Wallnüsse 20-30 M., geringe 12-15 m. pr. Str. Apfelfinen, Valencia 25-28 M., Lissabon 15-16 M., Zitronen, Malaga 24-25 M. Böhmische Backflaumen 10-13 M.
Weißfleischige Speisekartoffeln 3,00-3,60, rothe 2,80-3,00, blaue 2,80-3,20 per 100 Ro., groß Sellerie 7-10 M., tiein 3-7 M., Meerrettig 7-12 M., Zwiebeln 4,50-6-8 m., Blumenkohl 30-40 M. pr. 100 Stück, Kohlrüben 1,50-2,00 MR. per Zentner.
Pflanzen. Rosen- Hochstämme 35-55, niedrig- veredelte 15-20 m. pr. 100 Stück.
Eier 3,20 M. pr. Schock.
Butter. a. Butter wenig zugeführt. Ila. Qualität in größeren Posten vorhanden. Frische feinste Tafelbutter 2c. 120-125, feine Tafelbutter I. 110-118, II. 95-108 M., III. fehlerhafte 85 bis 90. Landbutter I. 90-96, II. 80 bis 85 M. Galizische und andere geringste Sorten 55-72 M pr. 50 Ro.
Räfe. Emmenthaler 70-75, Schweizer I. 56-63, II. 50-55, III. 42-48, Quadrat- Backstein 1. fett 20-25, II. 12-18 M., Limburger I. 28-32, 11. 18-22, Rheinischer Holländer Käse 45-58 M., echter Holländer 60-65 M., Edamer I. 60-70, II. 56-58 M.
Briefkasten der Redaktion.
Bei Anfragen bitten wir die Abonnements- Duittung beizufügen. Briefliche Antwort wird nicht ertheilt.
E. J. Rirdorf bei Berlin hatte bei der letzten Volks zählung( 1885) 23 173 Einwohner. Langenbielau in Schlesien batte( 1880) 13 177 und Lindenau bei Leipzig ( 1880) 12 166 Einwohner. Die Stadt Frankfurt a. D. zählte im Jahre 1880 51 147 Einwohner.
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Carl A. 1. Sie brauchen feine Alimente zu zahlen, wenn die Mutter des Kindes schon früher von einem Anderen außer ehelich geboren hat. 2. Uns ist ein gesetzliches Verbot, in einem Aufzuge eine schwarz- roth- gelbe Fahne zu tragen, zwar nicht bekannt, es könnte darin aber möglicherweise grober Unfug gesehen werden.
M. Sch. Referendar beim Rammergericht. M. 6, Das konnten wir nicht ermitteln.
6. G. 1. Der offizielle Titel des Raisers ist: Deutscher Raiser, Rönig von Preußen". Also nicht: Kaiser von Deutsch land und König von Preußen". 2. Auf den in Preußen ge prägten 10- und 20- Markstücken ist der Titel selbstverständlich richtig angegeben.
H. K. Der Unternehmer einer öffentlichen Versammlung braucht nicht an dem Drte wohnhaft zu sein, wo dieselbe ſtatt findet; er fann sich auch in der Versammlung durch einen Anderen auf Grund schriftlicher Vollmacht vertreten lassen, so fern nur die Identität dieser Versammlung mit der angemel beten teinem Zweifel unterliegt. Außerhalb des Gebietes des fleinen Belagerungszustandes bedarf es für eine öffentliche gewerkliche Versammlung nur der polizeilichen Anmeldung 24 Stunden vorher. Die Polizeibehörde in Provinzialstädten heißt Polizeidirektion. Die Genehmigung zu dem von Ihnen bezeichneten Vergnügen wird voraussichtlich ertheilt werden.
H. K. Körnerstraße. Sie müssen die irrthümlich zu niedrig angesetzte Miethssteuer nachträglich bezahlen, aber natürlich nur an die Behörde, wenn diese es verlangt; Ihr bisheriger Wirth hat gar kein Recht darauf.