legte ihm seine echt konigetreue Gesinnung dar und botihm seine literarischen Dienste an, die besonders rcerthooll seien wegen seiner Aekanntschaft mit den Familienverhältnissen aller schlecht ge- sinnten Bürger. General   v. Plehwe sah die Brauchbarkeit des königstreuen Sünders ein und befürwortete an allerhöchster Stelle für ihn die Wiederzuerkennung der Nationalkokarde. Da nun General   v. Plehwe ein Mitglied des Kamarilla und intimer Freund des allmächtigen Generaladjutanten v. Gerlach war, so wurde die Bitte sofort gewährt, und Emil Lindenberg, der Zuchthäusler, erschien zu allgemeinem Erstaunen im Preußen- verein und stimmte selbstbewußt das patriotische Lied an: Ich bin ein Preuße, kennt Ihr meine Farben? Bald darauf war Emil Lindenberg von General   v. Plehwe zum Herausgeber des Freimüthigen" gemacht. Was der Polizeipräsident nicht von selbst that und er that das Menschenmögliche, kein Lesekränzchen und keine Tbee- gesellschast war vor ihm bewahrt, kein Greis und kein Kind war seiner Nachtruhe sicher das besorgte nun Emil Linden- berg. Er gab imFreimüthigen" die Anregung, wo das Rettungswerk in Angriff genommen werden müsse, und er denunzirte und verleumdete, wo er schlechte Gesinnung witterte. Ein Hofrath Kämmerer wurde, weil er einen weichen Filzhut trug, von Emil Lindenberg als Demokrat gebrandmarkt und entging nur mit Mühe der Verurtheilung im Disziplinarverfahren, weil er nachweisen konnte, daß er schwerer Narben halber, von Wunden, die er als Vaterlandsvertheidiger erhalten, nur weiche Kopfbedeckungen tragen durfte. Dem armen Hofrath wurde auch vorgeworfen, daß er seine Zimmerdecke mit schwarz-roth- goldener Borte versehen, während glücklicherweise der Augen- schein zeigte, daß die Farben grün, braun und weiß waren. Ein Bürger wurde, da Lindenberg auch die Gerichte terrorisirte, hochnothpeinlich verurtheilt, weil er einen Polizeibeamten Polizisten genannt hatte. Schließlich aber wurde das Treiben ron Lindenberg so bodenlos, daß sich die Verleumdeten der Klage und die Gerichte der Verurtheilung nicht mehr entziehen konnten. Er wurde achtzehnmal zu längeren Gefängnißstrafen verurtheilt wegen Verleumdung, Erpressung und anderer Ver- brechen und achtzehnmal wirkte ihm General   v. Plehwe ohne weiteres die Begnadigung aus!!! Schließlich hatte er aber doch einmal eine längere Freiheitsstrafe zu verbüßen. General   v. Plebwe aber, sein einflußreicher Protektor, war und blieb in Königsberg  . Doch auch seine Stunde sollte schlagen! Der Sohn des Generals hatte die Tochter eines geachteten Bürgers, Namens Jachmann, geheirathet und deren Vermögen schnell durchgebracht. Ter General   sah sich veranlaßt, Wechsel- Verbindlichkeiten einzugehen, um den öffentlichen Bankerott seines Sohnes abzuwenden. Da er die übernommenen Per- vflichtungen nicht erfüllen konnte, eilte er nach Berlin  , wo er durch Vermittelung der Kamarilla wiederholt große Summen vom Könige erhalt-n hatte. Diesesmal kam er zu spät; denn der König war erkrankt und der Prinz von Preußen hatte die Regierung übernommen. Mit Entschiedenheit wies der Prinz jede Einmischung in die Privatverhältnisse des Generals und jede iinterstiipung ab. Hoffnungslos kehrte der General nach Königs- berg zurück. Sein Sohn war mit Schuldhaft bedroht, seine Schwiegertochter war zu ihrem Vater zurückgekehrt, im Jach- mann'schen 5oause gerieth der General   mit dem Bruder seiner Schwiegertochter, einem Kürassier-Lieutenant, in Konflikt. Ein Duell war unvermeidlich, die Forderung lautete auf fünf Schritt Barriere mit Avanziren. Der General   bebte. In dem Augenblicke, als die Sekundanten das Signal gaben, hob der General  , ein berühmter Pistolenschütze, die Waffe und zer- schmetterte seinem Gegner die Kinnlade. Mit letzter Kraft hielt sich der Lieutenant aufrecht und avanzirte seine fünf Schritt und im nächsten Moment war der General eine Leiche. die Kugel hatte ihn mitten ins Herz getroffen. Das ist die Geschichte der Königsberger   Reaktion und ist die Geschickte des Generals v. Plehwe, für den der Kriegs- minister eine Lanze zu brechen für nöthig hielt! Uolitische Uederstcht. Der Abgeordnete Liebknecht   ist gestern Abend wieder in Berlin   eingetroffen, nachdem er sich einige Tage im Kreise seiner Familie erholt hat. Die sozialdemokratische Fraktion hat ihn zum Redner für den Verfassungsantrag bestimmt. Die Vertagung des Reichstages soll, wie derRat.- Ztg." berichtet wird, am 17. oder 18. d. M. eintreten; außer den Anträgen aus der Mitte des Hauses wird die Fortsetzung der zweiten Berathung des Reichshaushaltsetats wohl aus- schließlich den Stoff für die Plenarsitzungen bilden; die zweite Lesung der M i l i t ä r v o r l a g e ist nach dem jetzigen Stande der Arbeiten im Plenum vor Weihnachten auch dann kaum möglich, wenn die Vertagung erst am 22. d. M. «intreten sollte, das heißt zu dem äußersten Termin vor Weihnachten  . Die Abfassung des Berichtes, in welchem die Ausführungen des Kriegsministers und seiner Kommissare mög- kickst ausführlich aufgenommen werden müssen, wird einige Zeit in Anspruch nehmen. Nein, aber ich kann sie doch täglich, stündlich sehen, sie sind mit mir in einer Stadt." Und wenn einer dieser Wohlthäter zufällig nach einem oder mehreren Jahren die Stadt verläßt, würden Sie Ihr Kind, nachdem es sich bereits an seine neue Umgebung, an ein besseres Leben gewöhnt, demselben gewaltsam entreißen, um es nehmen Sie mir meine unumwundene Sprache nicht übel um es in sein Elend zurück zu schleppen? Hätten Sie dazu das Herz? Ich biete Ihnen die Mittel, Ihre Kinder um sich zu vereinen, sie anständig zu erziehen und späterhin zu versorgen. �Die materielle und moralische Zukunft derselben liegt in Ihrer Hand; wollen Sie es vor Ihrem Gewissen verantworten, wenn Sie meine Hilfe aus- schlagen? Doch ich will Sie weder überreden, noch zwingen. Thun Sie, was Sie für Recht finden, ich habe keine andere Absicht, als Ihr Wohl." Die arme in die Enge getriebene Frau Thomas weinte heiße Thränen, was gewöhnlich das letzte Mittel aller zu einem weiteren Widerstande unfähig gewordenen Frauen ist; die Baronesse aber beobachtete sie schweigend, und trotzdem die Italienerin sich in ihrem Innern von dem Unglück der armen Mutter auf's Tiessie ergriffen fühlte, trotzdem sie selbst hundert Leben für das ihrer Kinder gegeben hätte und den Schmerz und die Unentschlossenheit dieser Frau sehrwohl begriff, trotz alledem besaß sie Kraft genug, sich zu bezwingen, und blieb, ihren Plan im Auge haltend, standhaft, obgleich in ihrem Gesichte sowohl, wie auch in dem Ton ihrer Stimme die wärmste Theilnahme sich aussprach. Nach einer Weile fragte die verlassene Mutter, schon halb überwunden:Und hätten Sie, meine gute Dame, wirklich das Herz, mir mein Kind, nachdem Sie es Wie Ihr eigenes lieb gewonnen und groß gezogen haben, zurückzugeben?" Die Baronesse sah die Fragerin halb forschend, halb zweifelhaft an; ein instinktmäßiges Gefühl sagte ihr, daß diese Frage einige Aehnlichkeit mit dem aus der Bibel be- kannten Salomonischen Urtheilsspruche habe und nach einer kurzen Ueberlegung antwortete sie:Ich würde das Kind sicher nie von meinem Herzen lassen, wenn Sie es nicht dringend verlangen; wenn Sie mich aber zwingen wollen, Neue Steuervorlagen in Sicht? DieFreifinnige Ztg." schreibt:Die Vorbereitungen für neue Steuern, insbesondere für eine neue Branntweinsteuervorlage, find, wie uns mehrseitig berichtet wird, bei den Regierungen in vollem Gange. Sobald die Militärvorlage zu Stande gekommen ist, werden diese Steuervorlagen an den Reichstag herantreten unter Bezug- nähme auf die Annahme der Militärvorlage. Ter bayerische Spezialkommissarius für Branntweinstenervorlagen ist bereits in Berlin   eingetroffen." Das wird ja ein Prachtreichstag! Erst 41 000 Mann mehr dem bürgerlichen Erwerb zu entziehen, und dann den übrigen Theil der Bürger tüchtig dafür zu schröpfen, das ist wirklich eine Aufgabe, des Schweißes aller Edlen werth! Reptilienfonds und Militärvorlagen. Mit großer Ent- schiedenheit hat der Kriegsminister erst am vorigen Freitag im Reichstage erklärt, daß er durchaus nichts mit dem sogenannten Welfenfonds, sonst Reptilienfonds �genannt, zu thun habe. Und stehe da! am folgenden Taae früh war bereits in allen söge- nannten Reptilienblättern, also in allen den Kreis- und anderen Blättern, die regelmäßig die Artikel der Reptilienfondsschreiber aufnehmen, ein langer Artikel unter dem TitelDie Zahlen des Herrn Richter" und in diesem ein erheblicher Theil der- jenigen zweistündigen Rede zu lesen, die in der um 11 Uhr begonnenen Militärkommisfion des Reichstages der bereits am Tage zuvor angekündigte Major Haberling' im Auftrage des Kriegsministers hielt. Warum ließ der Herr Kriegsminister nicht die benöthigte Zabl Exemplare Revtilienblätter unter die Mitglieder der Kommission vertheilen? Ter Major Haberling hätte dann mindestens k Stunde seiner Rede gespart. Keines- falls konnte ein sachlicher Grund vorliegen, daß die Reichstags- kommisfionsmitglieder erst mehrere Stunden später aus dem Munde des Kömmiffars des Kriegsministeriums solche Neuig- leiten erfuhren, die in der Provinz die Abonnenten von Rep- tilicnblättern schon erheblich früher an der bekannten offiziösen Stelle schwarz auf weiß gelesen hatten. Man steht also, daß auch in dem Ressort des Herrn Kriegsministers Beziehungen zu den Leistungen jenes Fonds bestehen. TerJ)rotestnimmel gegen den Finanzminister steht auch in Süddeutschland   nunmehr in voller Blüthe. Es heißt, der Finanzminister würde als Bundesrathsbevollmächtigter noch Gelegenheit nehmen, bei der Etatberathung im Reichstage seine Aeußerungen richtig zu stellen." Mehrere kaufmännische Körperschaften Preußens haben ihre Beschwerden an den Han- delsminister Fürsten Bismarck gerichtet. Es wird vorausgesetzt, daß diese Angelegenheit auch im preußischen Landtage noch zur Erörterung gelangen wird. Wie konnte aber Herr Scholz auch vergessen, oaß er Finanzminister der befitzendun Klassen ist und daher kein Recht hat, gegen dieselben aufzutreten! Es wird ihm wohl weiter nichts übrig bleiben, als zu Kreuze zu kriechen. Die Dynamit- und Landesverrathsaffäre Dedekind. lieber die Verhaftung des welfischen Rechtsanwalts Dr. Dede- kind in Wolfenbüttel   veröffentlicht derselbe jetzt nach seiner Entlassung aus der Untersuchungshaft eine Mittheilung, worin es demHannav. Cour." zufolge heißt, die ganze Dynamit- geschickte beruhe auf Aussage einer alten von ihm wegen Un- brauchdarkeit entlassenen Magd, welche durch die Wand aus der zweiten Vorstube des Zimmers ein Gespräch über Dynamitbomben erlauscht haben soll. Die bürgerliche Presse hebt natürlich diese Ungeheuerlichkeit mit Entrüsten hervor, weil sie einmal einen der Ihrigen getroffen hat. Wieviel Ar- bester find aber schon in ähnlicher Weise unschuldig eingesperrt worden? Darum kräht kein Hahn! Die handelspolitischen Streitigkeiten zwischen den euro  - päischen Staaten werden, wie nunmehr feststeht, mit Beginn des neuen Jahres abermals eine Verschärfung erfahren. Nach den am 10. d. M. in der italienischen Deputirtenkammer ab- gegebenen amtlichen Erklärungen wird Italien   dieKündi- gung seiner Handelsverträge mit Oe st erreich- Ungarn   und Frankreich  , welche schon seit einiger Zeit als wahrscheinlich angesehen wurde, in der That zu Ende des Jahres ausführen. Damit wird abermals ein beträchtliches Stück des jetzt noch im größeren Theile Europas   bestehenden, mit Konventionaltarifen verbundenen.Handelsvertragssystems zu Fall gebracht werden. Italien   hat sich in seiner Zollpolitik während des letzten Jahrzents freilich keineswegs von schütz- zöllnerischen Neigungen freigehalten, es hat vielmehr gleich im Beginn der jetzt herrschenden protektionistischen Aera, im Jahre 1878, in seinem Zolltarif manche Erhöhungen vorgenommen. Immerhin trägt das gegenwärtige italienische Zollsystem durch- aus nicht einen hoch schütz, öllnerischen Charakter und der italienische Markt besitzt für manche Industriestaaten, speziell in den Erzeugnissen der Eisen- und Textilindustrie, sogar eine hervorragende Bedeutung. Es deruht dies vornehmlich auf dem Umstände, daß Italien   durch die Handelsverträge mit Oesterreich und Frankreich   einen sehr großen Theil seiner Zoll- sätze gegenüber dem allgemeinen Tarif ermäßigt oder doch ge- Hunden hat. Diese Verträge sammt Konventionaltarifen sind schon im Jahre 1878 nicht ohne Schwierigkeiten zu Stande ge- kommen; einige Zeit hindurch war damals zwischen Jtalren und Frankreich   sogar ein vertragsloser Zustand und ein gegen- Ihrem etwaigen einstigen Verlangen Folge zu leisten, so lassen Sie mich hei der heiligen Jungfrau schwören. Dies ist die einzige Gewährleistung für Sie. Ich würde das Kind auch tobten, wenn ich geschworen hätte, es zu thun." Sie sind gut, besser als ich," sagte Frau Thomas hierauf schluchzend,ich werde in ihren Vorschlag ein- willigen, aher Sie müssen schwören." IX Seit der Rückkehr Tonda's nach Bechlin Rosarka war auf die Nachricht seiner Ankunft sofort nach Hause ge- eilt sind nunmehr 14 Tage verflossen und noch immer hat keine entscheidende Unterredung zwischen ihnen stattge- sunden. Rosarla mußte in Folge einer heftigen Erkältung das Bett hüten, und obgleich Tonda den größten Theil des Tages bei ihr zubrachte, blieherr sie doch selten allein, und überdies schien er, sei es, um Rosarka zu schonen oder um sich selbst aus der langersehnten Ruhe nicht aufzustacheln, absichtlich jeder Gelegenheit auszuweichen, die ihn zur nähern Besprechung seiner früher» Verhältnisse hätte führen können. Mit jedem Tage ward er sowohl in seiner Redeweise, wie auch in seinem Benehmen zurückhaltender und kälter gegen Rosarka; nur zuweilen, wenn sein heißer Blick auf ihrem wahrhaft schönen, von Liebe und Güte strahlenden Gesichre ruhte, war in dem seinigen der Ausdruck eines von Weh- muth und Wonne, von Schmerz und Sehnsucht untermisch- ten Gefühls sichtbar, und dann mußte er sein Auge abwen- den oder sich plötzlich erheben, um nicht zu verrathen, rvel- chen Zwang er sich anthat, um Rosarka nicht an sein Herz zu drücken. Rosarka ihrerseits wußte wohl, was inr Herzen rhres Geliebten vorging. Von frühester Jugend auf gewohnt, mit ihm zu denken"und zu fühlen, hatte sie sich darin ge­übt, aus seinen Bewegungen jede lerse Empfindung seines Herzens zu errathen, und deshalb war es ihr auch bald kein Geheimniß, daß Tonda sie jetzt heißer als je liebe, weil seine Verhältnisse ihn mehr ats je von ihr entfernt hielten; daß Torrda nur gezwungen seiner jüngsten Er- lebnisse Erwähnung that, war ihr ein Beweis, daß er sie von dieser, jedenfalls sehr schmerzlichen Mitwissenschast fern halten wolle. Daß seine Schweigsamkeit aus einem Mangel seitiges Bekämpfen mit Differentialtarifen eingetreten, welchem erst im Vertrage von 1881 ein voller Friedensschluß folgte. Daß Italien   fich jetzt von diesen Vertragsverpflichtungen los­machen will, eröffnet jedenfalls keine erfreuliche Aussicht für die Zukunft. Deutschlands   würde von solchem Vorgange zwar nicht unmittelbar betroffen werden, da der deutsch  - italimische Vertrag bis zum 1. Februar 1888 unkündbar ist und, wenn er an diesem Termine ablaufen soll, spätestens sechs Monate vorher gekündigt werden muß. Aber in diesem Ver- trage find nur sehr wenige Sätze des italienischen Zolltarifs gebunden, und die außerdem darin enthaltene Meistbegünstigungs- klausel würde ihren Werth zum großen Theil verlieren, wenn Italien   nach dem Fortfall der bisher Oesterreich und Frank- reich zugestandenen Konventionaltarife zu umfangreichen Zoll- erhöhungen schritte. Man ficht, welches handelspolitische Chaos die heutige Schutzzollpolitik schafft, mit jedem Tage schreitet die wirthschaftliche Absperrung der Nationen und der wirth- schaftliche Kampf der Nationen gegen einander fort. Solleu die Zuckerfabrikanten länger ans der Tasche der Steuerzahler bereichert werden? Der in Angelegen- Herten   der Zuckerfabrikation als Autorität geltende frühere Ab- geordnete Sombart  -Ermsleben   polemifirt in derNat.-Ztg." gegen die Anficht des Staatssekretärs Jacobi bezüglich der Zuckersteuer und erklärt, nicht 10 Zentner, wie man bei der Bemessung der Steuerrückvergütung annahm, sondern nur 6,3 Zentner Rüben seien zu einem Zentner Zucker nöthig. Je länger die gegenwärtige, viel zu hohe Exportprämie bestehe, desto mehr werde fie verschlingen. Die Regierung habe es in der Hand, die Einnahmen aus der Zuckersteuer um SO Millionen Mark zu erhöhen, wenn fie die Rücksichten auf die reichen Zuckerfabrikanten endlich fallen lasse. _ Die Doppelwährungsanhänger find entschlossen, ihre Wünsche auch in der gegenwärtigen Reichstagssession erörtern zu lassen. Sie stehen im Begriff, unter den landwirthschaft« lichen Vereinen abermals Massenvetitionen anzuregen, welche dem Reichstag bezüglich der Einführung der Doppelwährung zugehen sollen. Vom alten Becker. Genf  , 10. Dezember. Heute Nach­mittags fand die Beerdigring des verstorbenen Sozialisten Becker statt. Die Genfer   Polizei hatte die Verwendung von rothen Fahnen verboten. Die Anarchisten legten anstatt dessen ein rothes Tuck auf den Sarg, dann bewegte fich der Leichen- zug durch die Stadt nach dem Friedhof, wo mehrere Reden gehalten wurden. Der Nihilist Jukowski sprach gegen Rußland  . Sozialistisches. Die Sozialdemokraten haben in W i t t g e n s d o r f bei Chemnitz  , trotz angestrengter Gegen» Agitationen, bei den Gemeinderathswahlen einen voll- ständigen Sieg errungen; ihre sämmtlichen Kan- d i d a t e n wurden gewählt! DiePosener Ztg." schreibt: Wie bereits neulich mitgetheilt, ist in voriger Woche in die Wohnung eines polnischen Arbeiters auf der Breslauer- straße eine sozralistische Broschüre in polnischer Sprache ge- warfen worden. Auch in dem Briefkasten der Redaktion des Kuryer Pozn." haben sich vor einigen Tagen zwei polnische sozialistische Broschüren:Wovon man lebt"(bekannt aus dem Prozeß gegen Mendelssohn   und Genossen) undStephan Chalturin, revolutionärer Arbeiter, seine Thaten und sein Tod, Genf   1883", vorgefunden. Weitere Verurtheilungen wegen Verbreitung sozia- listischer Flugblätter fanden am 10. d. M. in Leipzig   statt. Drei Arberter wurden mit je zwei Monaten Gefängnis; belegt. Die Schriften waren vorher nicht verboten, so daß auf Grund des Sozialistengesetzes keine Verurtheilung erfolgen konnte. Doch w rde angenommen, daß die Verbreiter den nach dem Strafgesetzbuch strafbaren Inhalt des Blattes gekannt hätten. So stellt fich immer mehr heraus, daß das Sozialistengesetz unwirksam ist, da man bei Verurtheilungen von Sozialdemo- traten meist auf das gemeine Recht zurückgreifen muß. Solche Flugschriften aber, wie jetzt, wurden vor Erlaß deS Sozialisten­gesetzes selten verbreitet, sie sind durchweg eine Folge dreseS Gesetzes. So hat dasselbe das höchst zweifelhafte Verdienst, politische Kriminalvergehen bedeutend vermehrt zu haben. Ein Erfolg, um den das Sozialistengesetz keineswegs zu denei- den ist. Vom rusfischen Erbfreund. Ein Odessaer Blatt meldet, ein kaiserlicher Befehl ordne an, daß alle kleinen Städte und Dörfer in Rußland  , welche deutsche Namen haben, r u s s i s ch e Bezeichnungen erhalten. Es handelt fich dabei hauptsächlich um die deutschen Kolonien in Südrußland   und an der Wolga  . Schweiz  . Ter schweizer Nationalrath hat beschlossen, die Vorschläge des Bundesrathes über Z o l l e r h ö h u n g e n erst in der nächsten Session zur Verhandlung zu bringen; die lieberem» fünft mit Frankreich   betreffs der Erhöhung des Alkohol- zolles wurde genehmigt. R«ßUttdl. TerStandard" bespricht die Lage der russischen Finanzen und berechnet die russische Staatsschuld inkl. der an Vertrauen zu ihr herrühren könne, daran dachte sie nicht einen Augenblick. Bei alledem war Rosarka zu stolz auf Tonda und ihre Liebe, als daß sie einen Makel an seinem Charakter hätte dulden, und selbst um den Preis ihrer und seiner Ruhe sich freiwillig in feige« Nichtsthun und engherziges Schweigen hätte einlullen sollen. Sie wollte handeln, wollte gern ein Opfer bringen; aber um dies zu können, mußte sie erst Alles wissen. Eines Morgens es war am Sonntag der letzten ebruvrrvache trat Rosarka ungewöhnlich heiter in onda's Kammerchen und lud ihn, ohne weitere Vor- bereitungen, ein, mit ihr nach Raudnitz zu fahre», woselbst sie mehrere kleine Geschäfte zu besorgen habe. Ich müßte sonst ganz allein fahren," sagte sie, gleich- sam um ihre Freude zu rechtfertigen.Der Vater muß heute mit den Bauern über die Jagdrechtverpachtung Rath halten, und wenn Du das Kutschiren noch nicht ver- gessen hast, so könnten wir den Knecht auch zu Hause lassen; aber besinne Dich nur nicht so lange!" rief j» lachend dem überraschten Tonda zu und legte dabei, urn ihn aus seiner Betrachtung zu erwecken, ihre kalte Hand auf seinen entblößten warmen Hals.Wir müssen Vormittafw noch zurück sein; der Schlitten steht bereit und ich kan» jeden Augenblick anspannen lassen." Aber bedenke nur Du mußt ich muß stotterte Tonda. Ich muß gar nichts und Du mußt Dich f0U* ankleiden, daß Du mir keine Schande machst", unterbrach ihn Rosarka neckisch. Mit diesen Worten huschte ftc*Uc Thür hinaus, steckte aber gleich darauf wieder den## herein und deklamirte in einem etwas harten, in ihrrm Munde aber sehr lieblich klingenden Deutsch: Ich spreche nach kurzem Bedenken: Noch zehn Minuten will ich Dir schenken; Doch wisse, wenn sie verstrichen, die Frist, Eh Du "ur gegeben bist ergänzte To»' zum Schlttten gekommen bist, verbess