gefordert hatte, fich auf§ 490 der St.-P.-D. zu berufen, was 8 aber, wie obiges Schreiben zeigt, abgelehnt wurde. Der Abg. Wafferburg hat bereits eine längere Denkschrift über diese Materie vorbereitet, durch welche der hessischen Regierung dar gethan wird, daß fie unbedingt den Abgeordneten Ulrich vor Verhaftungsbefehlen des sächsischen Staatsanwalts schüßen und dementsprechend die hessischen Erekutivbeamten instruiren müsse.af
Bom alten Becker schreibt das„ Neue Wiener Tagbl" noch: Ein Telegramm aus Genf meldete neulich furz, daß die Entfaltung der rothen Fahne am Grabe des Revolutionärs Beder verboten und daß dafür dessen Sarg in ein rothes Tuch eingehüllt wurde". So haben fie ihn wenigstens mit den ihm gebührenden Ehren bestattet, diesen lezten der achtundvierziger Ünverföhnlichen, mit jenem Symbol seiner politischen und fozialen Jdeale; denn tausend und tausendmal röther als der tothe Becker" von Köln war der eben verstorbene fünfundfiebzigjährige Johann Philipp Becker aus der Pfalz . Seit den Tagen, wo er als Mitglied des revolutionären Ausschusses die badischen und pfälzischen Freischaaren in's Treffen führte, hatte fich J. Ph. Becer nicht einmal äußerlich verändert; sein lang herabwallender, allmälig schneeweiß gewordener Bart, die düster und unheimlich blizenden Augen, die stets nach einem Realionär oder nach einem Spigel auszulugen schienen, der breitkrämpipe Kalabreser, dem er bis an sein Lebensende treu blieb, Alles kennzeichnete den Achtundvierziger, wie er im Buche steht. Als Der damalige Prinz von Preußen die Freifchärler auseinander gesprengt hatte, entkam J. Ph. Becker mit knapper Noth der ftandrechtlichen Behandlung und langte als Flüchtling in dem von dem demokratischen Diktator James Fazy regierten Genf an. Er fand dort eine zahlreiche Gesellschaft ebenfalls geächteter Leidensgenossen, von welchen der Harmloseste zu fünfzehnjähriger Festungshaft mindestens verdammt war. Mit Becker zugleich waren der Reichsregent und Gelehrte Karl Vogt und ein Herr Arnold Reinach aus Frankfurt am Main angekommen, ein eraltirter, überspannter Kopf, der sich ebenfalls bei dem pfälzischen Aufstand ein Pulvers und Bleiurtheil geholt hatte der leibliche Onkel des späteren Sekretärs Gambetta's H. Josef Reinach. Becker hielt sich von diesen und anderen ferne; fie maren in seinen Augen nicht gefinnungstüchtig genug. Er steckte immer ein wenig in Verschwörungen, war aber im Privatleben ein durch und durch ehrlicher Mensch mit spartanischen Gewohne heiten. Seine einzige Berstreuung war, Abends in der Stamm fneipe bei Bier und Tabak zu figen und etliche Schnurren im
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pfälzischen Dialekt zu erzählen. Am meisten Stoff boten seine Freischärler Erlebnisse. Uebrigens tragen wir zu unserem geftrigen Leitartikel berichtigend nach, daß nicht der alte Becker, sondern der bekannte Bernhard Becker der Testamentsvollstrecker Lassalle's war.
Wieder einmal tonfiszirt wurde die Thür. Waldpost". Man schreibt darüber der Fränt. T." aus München , 15. De zember: Heute erschien die Polizei in dem Verlagsgeschäft von 2. Viered und konfiszirte die dort befindlichen Exemplare der Nummern 58 und 59 der Thüringer Waldpost", welche in Sonneberg erscheint, aber in München gedruckt wird. Es wurde sofort Protest wegen Unzuständigkeit der Münchener Polizei eingelegt, daß laut Preßgefeß eine Beitung nur am Drte ihres Erscheinens verfolgbar ist.
Einen Zuschuß aus dem Reptilienfonds soll seit einiger Zeit die nationalliberale, effische Morgenzeitung" erhalten nach einer Darstellung, welche ein früherer Redakteur des Blattes in einer unlängst in Leipzig bei F. W. v. Biedermann er schienenen pseudonymen Broschüre Jm Dienst der liberalen Preffe" veröffentlicht hat. Warum auch nicht? Die nationalliberale Breffe, welche den reaktionärsten Bestrebungen immer noch ein liberales Mäntelchen umhängt, leistet der Regierung weit beffere Dienste als fonservative Blätter, welche durch die Unverhülltheit ihrer Absichten viele vor den Kopf stoßen. Uebrigens werden auch die angesehenſten nationalliberalen Blätter von der Regierung, wenn nicht durch Geld, so doch durch literarische Mittheilungen unterstüßt. Namen brauchen wir nicht zu nennen.
Niemand darf seinem gesetzlichen Richter entzogen werden," bestimmt die preußische Verfassung, und dieser Grundsay, den alle Kulturstaaten fennen, hat in den neuen Justizgefeßen reichsrechtliche Anerkennung gefunden. Es ist das selbstverständliche Grundrecht eines jeden Bürgers, daß ihn kein Gericht zur Verantwortung ziehen darf, welches nach dem Bes lieben der jeweiligen Machthaber aus hilfsrichtern zusammengesezt wird. Auf der andern Seite ist jede Reaktion bemüht, diese Garantien gegen Vergewaltigung der Staatsbürger aus dem Wege zu schaffen. Es genügt, auf die Schmach und Schande hinzuweisen, die sich in den fünfziger und sech siger Jahren an das Institut der preußischen Hilfsrichter" ge heftet hat: unter dem Ansturme der öffentlichen Empörung ist diefes Inftitut gefallen. In der jegigen Zeit hat das deutsche Volt dringende Veranlaffung zu nehmen, daß die Herren Hilfs richter nicht durch ein Schlupfloch auf's Neue in die Gerichte
gelangen. Wir machen, schreibt die rantf. 3tg." auf das nachfolgende Vorkommniß aufmerksam, nicht, weil wir meinen, es sei dabei auf eine solche Umgebung der Verfassung
fich mit einem Gewinne von einigen tausend Franks zurückziehen. Er wird sie brauchen tönnen. Wer weiß, ob nicht ewige Folgen von diesem Experimente zurückbleiben." Denn das Gehirn des Hungerers ist scharf angegriffen. Die Aerzte wiffen nicht, was fie thun sollen; ibn weiter hungern laffen, hieße ihn vielleicht einem baldigen Tode qussegen, ihm die Einnahmsquelle unter brechen aber, ihn verurtheilen, Hungers zu sterben, wenn er zu faften aufgehört. So lassen sie ihn fich weiter quälen. Anurrt ihm der Magen febr, trinkt er große Quantitäten Waffers."
Neues Mittel gegen den Kazenjammer. Im Med. Chron." bringt der englische Arzt Wathon Smith einen Bericht fiber die in den Staaten Zentralameritas und Westafrifas unter dem Namen Rola- oder Gurunüffe bekannten Nüffe eines dort einheimischen Baumes, welcher der trintenden Menschheit" eine Wohlthat verheißt. Die Kolamuß, so schreibt der Herr Doftor, Steht in ihrer Heimath nicht nur in dem Rufe, schlechtes Waffer trintbar und verdorbene Speisen genießbar zu machen, sondern fie foll ein vorzügliches Mittel gegen eines der größten Leiden Der Sterblichen, den Razenjammer, fein. Eine Paste aus Rola nüffen macht binnen einer halben Stunde den schwersten Kopf wieder leicht und flar. In einzelnen Garnisonstädten fizen an den Wegen Verläufer, welche den vorbeipaffirenden Soldaten, die allzureichlich den Spirituosen zugesprochen, Kolanüfie vers faufen, und wenn die Soldaten die Raserne erreichen, ist der Rausch vollständig verflogen.(?) Die Araber, welche im Trin Ten bedeutend mehr leisten fönnen, als die Eingeborenen, ver mögen dies nur deshalb, weil sie während des Trinkens Rolapafte fauen und so den üblen Wirkungen des Alkohols vorbeugen. Aber noch mehr: es wird auch behauptet, daß der Trinter fich während der nächsten Tage nach dem Genusse der Kola ſeinem Lieblingsgetränk nicht ohne ein Gefühl des Etels wieder zu wenden könne. Somit hätte man es bei den Kolanüffen auch mit einem moraliftrend wirkenden Katermittel zu thun, das selbst auch von Vegetarianern als Ersatz für den ihnen so verhaßten Dering afzeptirt werden könnte.
Ueber fünftliche Herstellung von Lebensmitteln sprach Dr. Werner Siemens in der legten Eigung des elektro techni schen Vereins zu Berlin . Herr Siemens hatte in einem im Januarbefte der Elektrotechnischen Zeitschrift von 1880 ver Bifentlichten Auffage geäußert, daß, wenn einst die Steinkohle, unfer Hauptbrennmaterial, zu Ende ginge, es durch die Elektro technit, im Bunde mit der Chemie, möglich sein werde, die in r Natur vorhandenen Elementarkräfte zur Darstellung trans portablen Brennmaterials zu benugen, ja auch der weitere
abgesehen, sondern weil für künftige Fälle die hier unbeabsich abgesehen, sondern weil für künftige Fälle die hier unbeabfich tigte Wirkung planmäßig zu gebrauchen, und für jede reaktionäre Laune das geeignete Werkzeug sein wird, unabhängige und mißliebige Richter trog Gesezes von einer wichtigen Ver handlung zu entfernen. Es wird noch in Erinnerung sein, in welchem eigenartigen Verhältnisse der bekannte Staatsanwalt Meyer in Prenzlau zu dem Redakteur Lemme von der freifinnigen Eberswalder Beitung" steht. Be fanntlich wurde diesem Staatsanwalte in öffentlicher Sigung nachgewiesen, daß er vor Erhebung einer Anklage mit dem nicht minder bekannten schutzöllnerischen Kommerzienrath Schreiber verhandelt und von legterem die Mittheilung erhalten hatte: es fomme ihm darauf an, den Lemme todt zu machen!" und daß er nach dieser eigenartigen Erklärung im öffentlichen Intereffe" Lemme wegen Beleidigung des Schreiber angeklagt hatte. Es geschah damals, daß unter allgemeiner Bewegung Rechtsanwalt Dr. Flatau Herrn Meyer zurief, er werde ihn wegen Befangenheit ablehnen, wenn nicht das Reichsgericht schon entschieden hätte, daß ein Staatsanwalt nicht unparteiisch zu sein brauche, und befangen sein dürfe. Inzwischen haben fich trop der damals erfolgten Freisprechung die Anklagen gegen Herrn Lemme fortgesetzt, bis fürzlich in einer Sache wegen Be leidigung des konservativen Direktors und der Lehrer des Gym naftums in Eberswalde der Termin vertagt werden mußte, als Rechtsanwalt Meyer Beweis dafür angeboten hatte, daß eine Blinddarmentzündung des beleidigten Direktor Klein mit auf den Aerger über einen Artikel des Redakteurs Lemme zurückzu führen sei."(!) Nun ist unter den Mitgliedern der Straffammer in Eberswalde der ehemalige freifinnige Reichstagsabge ordnete Schrötter und als Vorfigender fungirt der durch Unab hängigkeitsliebe und Unantastbarkeit weit und breit verehrte Amtsgerichtsrath Raezell. Nachdem jezt in der obigen Sache ein neuer Termin angefeßt ist, hat sich etwas Erstaunliches ereignet: es erhielten nämlich diese beiden Richter von dem Staatsanwalt Meyer direkt Vorladungen als Zeugen vor ihr eigenes Gericht. Die Vorladungen find nicht etwa auf Beschluß der Straffammer erfolgt, sondern selbstständig von Staatsanwalt Meyer angeordnet, wozu ihm das neue Justizgesetz das Recht giebt. Die vom Staatsanwalt Meyer gewiß selbst bedauerte Wirkung ist die, daß zwei erkennende Richter von Gesezeswegen ausscheiden, da Niemand Zeuge und Richter sein darf! An deren Stelle müffen von der Landesjustizverwaltung, also von dem Minister, Hilfsrichter in das Kollegium abgeschickt werden, eine um so erwünschtere Folge,
rativ- Genossenschaft für Konfumtion, die den Namen ,,, Maisen du Peuple( Haus des Volkes) führen wird, feftlich eingeweiht ist werden. Dieselbe ist nach dem Muster des Genter Vooruit" eingerichtet und hat zum gemeinsamen Verkaufs, Produktions und Vereinigungslokal das Gebäude der früheren Synagoge auf der Place Baviere im Zentrum der Stadt erwählt. Das Gebäude ist zu diesem Zweck im Innern vollständig um= gestaltet und aufs Praktischeste eingerichtet worden. Gleich zeitig wird in den Weihnachtstagen ein Arbeiterkongres stattfinden.
Wie fich die Londoner Times" schon bei der ganzen Ministerkrisis in sehr eigenthümlicher Weise geäußert hat, so macht fie fich über den endlich erfundenen" Minister des Aeußern besonders luftig. Sie schreibt: Herr Flourens ist ein Beamter, welcher der diplomatischen Welt ungefähr ebenso befannt ist, wie der Mann im Mond. Er soll einige Fähigkeiten befizen, in dem Sinne, wie eine Menge Departementschefs fie befigen. In einem Barlament hat er nie geseffen. Aber er ist Direktor des Kultus" gewesen und in letzter Beit Vizepräsident des Staatsraths. Wahrscheinlich wird er die in diesen beiden Stellungen erworbenen Gewohnheiten auf seinem neuen Posten beibehalten, und wenn er es thut, so mag das ja für ruhige Beiten genügen. Der neue Minister wird jedoch kein leichtes Stück Arbeit haben. Vor Allem wird er Deutschland , welches durch die Rüstungen des Generals Boulanger in fieberhafte Aufregung verfest worden ist, zu beruhigen haben. Wahrschein lich wird er fortfahren, England die Räumung Egyptens zu empfehlen, die Lösung der Madagaskarfrage versuchen, sich eingehend mit Tunis und Tongking befaffen, Biserta zu einem größeren Hafen als Marseilles machen, und endlich auch mit der chinesischen Regierung einige Unterhandlungen anknüpferWahrlich, für einen Neuling, wie Herrn Flourens, wird es an Arbeit nicht fehlen!"
Die Zahl der Arbeitslosen in Paris ist noch sehr groß, wenn auch die Zahl von 120 000, welche gewiffe Blätter geben, vielleicht übertrieben ist. Die Ziffer der Arbeiter, welche nur bei abgekürztem Tagewerk beschäftigt sind, wird auf 100 000 angegeben! Troßdem will man eine Besserung der Wirthschaftsverhältnisse erkennen. 3war hat die Zinsensteuer ( auf den Ertrag der Werthpapiere) während der elf ersten Monate ein Mehr von 1428 000 Frts. ergeben. Aber die indirekten Steuern find, bei 2026 329 400 Frts. Einnahme, um 25 773 000 Frts. auf die Herabsetzung der Zuckersteuer. Die Zölle haben 7 507 000 Frts. weniger ergeben, troß der 15 Millionen, welche die neuen Getreidezölle einbrachten. Bri den direkten Steuern haben sich die Beitreibekosten erhöht. Da= gegen weisen alle Eisenbahnen seit einigen Wochen eine Steige rung der Einnahmen auf."
als zufällig gerade zwei Stimmen zu einer Freisprechung ge62 207 125 Frks. im Rückstande. Davon entfallen freilich
nügen. Es ist freilich weder für Juristen noch für Laien zu errathen, worüber die beiden von der Urtheilsfällung aus us scheidenden Richter Zeugniß abgeben sollen, da es sich um die zugeständliche Veröffentlichung von Artikeln handelt. Indeffen bleibt einmal die Straflammer in ihrer abweichenden Zusammenseßung und es wird der Angeklagte von Hilfs= richtern abgeurtheilt. Klar ist, daß fünftig jedes Ministe rium und jeder Staatsanwalt es in der Hand haben wird, jedes Gericht seiner geseglichen Busammen einfach der Staatsanwalt segung zu berauben,
die mißliebigen oder unzuverläffigen" Richter als Beugen vor ladet und zuverlässige Hilfsrichter von der Landesjustizverwal tung abdeputirt werden.
Benfionsfähigkeit der Volksschullehrer. Der Kultus minister hat sich in einer Verfügung dahin ausgesprochen, daß bei der Berechnung der pensionsfähigen Dienstzeit eines Volts schullehrers auch diejenige Zeit in Anrechnung zu bringen ist, während welcher ein mit einem neu erworbenen Landestheile übernommener Lehrer in einem anderen Theile des Landes, welchem seine Heimath vor der Vereinigung mit Preußen an gehört bat, im öffentlichen Schuldienste oder unmittelbaren Dienste der damaligen Landesherrschaft sich befunden hat.
Als erste reife Frucht aus der gegenwärtigen Seffion der Bundesversammlung veröffentlicht der Bundesrath soeben das Bundesgesetz, betreffend den Landsturm, welches am 1. De zember vom Nationalrath und am 4. Dezember vom Ständerath endgiltig durchberathen und angenommen worden war. Die Referendumsfrist dauert bis 11. März; wenn diese Frist, was als sicher anzunehmen ist, unbenutzt verstreicht, wird der Bundesrath das Gesetz voraussichtlich sofort in Wirksamkeit treten lassen, denn auch die Schweiz will nicht zögern, Alles aufzubieten, um ihre Wehrkraft zu stärken. Welche Wichtigkeit dem vorliegenden Geseze beizumeffen ist, geht schon daraus hervor, daß durch daffelbe die organiftrte Wehrkraft der Schweiz von 200 000 auf 400 000 Mann gebracht wird, wo bei allerdings zu bemerken ist, daß vom Landsturm nur etwa ein Drittel mit Schußwaffen versehen werden wird. Rußland.
Wie aus Brüssel gemeldet wird, machen ruffische Offiziere und Agenten auf belgischen Pferdemärkten bedeutende Pferde ankäufe für die russische Armee.
Mm ersten Weihnachtstage wird in Brüffel die nach dem Beschluß des lezten Arbeiterkongreffes neugegründete Coope
Schritt von der Darstellung von Brennmaterial zu der von Nährstoffen sei durchaus nicht undentbar. Die flüchtige Wiederholung der Möglichkeit, daß fünftig Lebensmittel aus ihren überall vorhandenen Elementen dargestellt werden könnten, aus gesprochen auf der letzten Naturforscher- Versammlung in Berlin , hat manchen national ökonomischen Parteien nicht gefallen und Herrn Siemens den Vorwurf eines Phantasten eingetragen. In der Abwehr dieses Vorwurfs führte Redner aus, daß die Lebensmittel im Wesentlichen auch Brennmaterial seien. Wir verbrennen die Substanz der Lebensmittel durch verschiedene chemische Aktionen, die in unserem Körper stattfinden, und er zeugen dadurch die Wärme, die unser Leben erhält. Wir müssen aber auch die Stickstoffverbindungen unseres Körpers erzeugen oder erneuern. Dazu ist es nöthig, daß die Lebens Da der Stic mittel Stickstoffverbindungen enthalten. ftoff aber nur schwer mit anderen Substanzen in Ver bindung tritt, so muß man, um Lebensmittel machen
Die Nachricht, daß Oberst Turner Nachfolger des Generals Buller im Kreise Kerry werden soll, ist nach der ,, Dublin Mail" wahrscheinlich nicht begründet.„ Oberst Turner, schreibt das Blatt, ist auf alle Fälle ein ausgesprochener Homeruler, und die Nationalisten Jrlands würden in seiner Ernennmg nur ein unedles Verlangen der Regierung fehen, eine Partei zu versöhnen, welche fie bekämpft. Nach einer Mittheilung der Liverpooler Post" wurde Oberst Turner bei der legten Wahl vielfach als Homerule- Kandidat für einen schottischen Wahlfreis genannt.
Mehr als 1000 Arbeiter in den Schmelzöfen der Moß Bay- Eisenwerke in West- Cumberland, und der Eisen- und Stahlwerke in Workington, eröffneten einen Streit. Die Leute hatten eine Lohnerhöhung von 15 pet. verlangt und die Arbeitgeber gaben zu verstehen, daß sie die Sache in Erwägung ziehen würden. In Erwartung einer Antwort stellten die Arbeiter ihre Thätigkeit ein. Es soll eine Besprechung von Ver tretern beider Seiten stattfinden.
Italten.
Graf Menabrea Der italienische Botschafter, General Graf Menabrea, überreichte der franzöfifchen Regierung die Kündigung des französisch italienischen Handelsvertrages. Da dieser Vertrag erst mit dem 1. Januar 1888 abläuft, fo ließ die italienische Regierung gleichzeitig mittheilen, daß sie bereit sei, im tommenden Jahre in Verhandlungen einzutreten, um wegen eines neuen modus vivendi zu einer Verständigung mit der franzöfifchen Regierung zu gelangen.
"
Die Voff. 3tg." schreibt: Man glaubt, daß Deutschland , Rußland und Desterreich eine Verständigung über einen ernst haften Thronkandidaten getroffen haben. Es soll das aber weder Alexander von Oldenburg , noch Ferdinand von Sachsen- Koburg sein. Die Regentschaft ist bereit, Rußlands Wunsch zu erfüllen, den Kandidaten der Sobranje zu empfehlen und nach erfolgter Wahl abzudanken. Zu einer gewiffen Ne serve gegenüber den seither verbreiteten Meldungen über die Aussichten der toburger Kandidatur mahnt auch folgende Mits theilung aus Wien : Die Pol. Korr." fann zur Lage kon statiren, daß die Kandidatur des Prinzen von Koburg voll ständig und ausschließlich aus dem Entschluß der bulgarischen Deputation hervorgegangen sei, die keiner maßgebenden Wiener Persönlichkeit von ihrem Vorhaben irgendwie Mittheilung ge macht habe. Ob die Deputation hierzu von der Sobranje odec der bulgarischen Regierung ein Mandat erhalten, ist bisher nicht aufgeklärt. Diesem Sachverhalt gegenüber fonnte der Prinz von Koburg dem ihm gemachten Anerbieten, wenngleich er sich nicht direkt ablehnend verhielt, doch nur mit großer Referve entgegenkommen. Einen weiteren Grund dazu mußte der Brinz in dem Umstande erblicken, daß die vom ruffifchen Kabinet vorgeschlagene, durch die Türkei den übrigen Mächten offiziell bekannt gegebene Kandidatur des Fürsten von Mingre lien bis zur Stunde nicht formell zurückgezogen erscheint. Ans London wird offiziös gemeldet, daß die Eventualität einer Kandidatur des Prinzen von Koburg in englischen Re gierungsfreisen eine durchaus wohlwollende Aufnahme findet. Es wird betont, daß dieser Kandidatur von Seiten des englischen Kabinets jede Förderung gesichert sei und daß sie wohl auch bei der Mehrzahl der fontinentalen Ka binete auf sympathische Aufnahme zu rechnen habe. Gleichwohl dürfte man fich, was die Aussichten auf Genehmigung seitens des russischen Kabinets betrifft, vorläufig keinen besonderen Hoff nungen hingeben, da das Petersburger Rabinet bisher durch nichts angedeutet habe, daß es die Kandidatur des Fürften von Mingrelien babe fallen laffen, und somit zu besorgen stehe, daß es jeder neuen Anregung gegenüber auf diese von ihm den Mächten notifizirte Kandidatur als die feinige hinweisen werde.
zu können, über Mittel gebieten, welche die Verbindungs Trägheit des Stickstoffs überwinden. Den Weg hierzu hat Redner schon vor 30 Jahren gefunden und mit der Beschreibung eines Apparats veröffentlicht, durch den Ozon erzeugt wird, eine Modifitation des Sauerstoffs, die den sogenannten aktiven Zustand deffelben darstellt, in welchem er fich beim Entstehen mit dem Stickstoff der Luft direkt verbindet. Der Schwefel geruch, der bei jedem Bligschlage auftritt, stammt von einer Verbindung von Stickstoff und Sauerstoff, welche durch den die Luft durchlaufenden Blig entsteht. Daß der elektrische Strom Die Eigenschaft hat, diese Stoffe mit einander zu verbinden, ist also eine altbekannte Thatsache, und in dem Ozonapparate ist ein mechanisches Hilfsmittel zur Herstellung dieser Verbindungen gegeben. Derselbe ist eine offenstehende Eingangspforte in eine Bufunft, in der wir mit Hilfe mechanisch erzeugter Elektrizität gewerbsmäßig Stickstoff Verbindungen herstellen können, und Die Erreichung dieses Zieles durch die Chemie im Bunde mit der Elektrotechnik ist also durchaus eine Sache des gewöhnlichen wiffenschaftlich- technischen Fortschritts. Freilich liegt es noch im Schoße der Zukunft, ob die Elektrochemie die Aufgabe Löfen wird, die für die Ernährung nöthigen Eubstanzen auch so zu fammen zu feßen, daß der thierische Körper fie verträgt und als Nahrungsmittel verwerthen fann, jedenfalls aber ist der Ausspruch über künftliche Erzeugung von Lebensmitteln feine Phan spruch über fünftliche Erzeugung von Lebensmitteln feine Phan taste, sondern eine Behauptung, die auf einer streng wissenschaft- jährigen Bestehens der Kolonie bilden soll. Es ist im Plan,
lichen Grundlage ruht.(?)
Dr. Drumow, das Haupt der Bankow'schen Agitationes partei, welcher in Bukarest eine Verschwörung gegen die bul garische Regierung organifirt hatte und am 11. d. mit fünf ehemaligen bulgarischen Offizieren im Geheimen nach Soffa au gelangen versuchte, ist dem N. W. Tgbl." zufolge in Sistowa verhaftet und auf Befehl der Sofiaer Regierung nach dem rumänischen Ufer, nach Simniga, zurückgebracht worden. Die Offiziere in seiner Begleitung flüchteten sich nach Rumänien zurüd.
Australien.10
Die Regierung von Neusüdwales beabsichtigt, dem Barlament einen Vorschlag zu unterbreiten für die Abhaltung einer intertolonialen Ausstellung, welche einen Theil der im Januar 1888 stattfindenden Feier des hunderts das Mutterland, sowie sämmtliche Kolonien und Dependenzien des Reiches zur Betheiligung der Ausstellung zuzulaffen.
Salo majiilor md it fo