Geburtsorte der Räuber, an der Fahrstraße nach Brcka, unge­fähr 100 Schritte vom Weichbilde des Dorfes entfernt statt. Die Todesstrafe wurde zuerst an Jufan Malefics, dann an Salih Citakovics und zulegt an Jusuf Rupics vollzogen. Alle Drei waren ruhig und verschlossen bis zum legten Augenblick. Die vier anderen Genossen der Räuber wurden zu 20jähriger schwerer Kerkerstrafe begnadigt.

Lemberg  , 21. Dezember. Die Bezirksstadt Dolina ist nahezu ganz eingeäschert. Der Brand entstand durch Unvor­fichtigkeit und griff bei herrschendem Sturmwinde rasch um sich. 360 Häuser, darunter auch das Gerichtsgrbäude mit allen Atten, wurden ein Raub der Flammen; die Bezirkshauptmannschaft, die Post, das Telegraphenamt und die Vorschußkaffe blieben unversehrt. Ein Verlust an Menschenleben ist glücklicherweise nicht zu beklagen.

Paris  , 22. Dezember. Jm nördlichen und östlichen Frank­ reich   herrschen Schneeſtürme, in Folge deren der Eisenbahn­verkehr stockt. In den Departements Vogesen  , Meurthe   und Donne   find mehrere Bahnzüge im Schnee stecken geblieben. An mehreren Stellen der Route nach Belfort   liegt der Schnee zwei Meter tief.

Vermischtes.

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Vom Hauslehrer zum Botschafter. In der W. Allg. 3tg." finden wir die folgende Schilderung des Lebenslaufes eines Diplomaten: Er war in recht dürftigen Verhältnissen aufgewachsen; im Lyzeum war er ein braver Vorzugsschüler, allein seine Schulzeugnisse bildeten seinen ganzen Reichthum. Dann tam er auf die Universität, wo sich die Genies und Talente aus aller Herren Ländern Rendezvous gaben. Er studirte Jus; in einer armseligen Dachstube fristete er sein akademisches Leben dahin und hatte mit Henri Murger's Bigeuner" nur die Armuth gemein, nicht aber auch den leichten Lebensfinn. Die Mimis", welche in das Zigeunerleben der akademischen Bummler so viel Unterhaltung brachten, fannte er nicht. Denn er studirte und hatte keine Beit und Lust zum Tändeln und wurde, dank seinem Fleiß und seiner Ausdauer Advokat. Nun stieg er vom Olymp" eines Vorstadthauses ins Parterre herab. Aber zu ebener Erde hatte er ebenso wenig Glück, wie in der hochgele­genen Dachlammer. Die Klienten tamen nicht, lasen auch die fleine Aushängtafel nicht und wußten überhaupt nichts von feiner Eristenz. Phlegmatisch dachte er: warten hilft nichts und kehrte zu seinen Lektionen zurück. Der Advokat wurde Hauslehrer. Mit einer guten Empfehlung versehen, stellte er fich einer jungen Wittwe vor, welche einen Lehrer für ihre Kinder suchte. Er gefiel und wurde Hauslehrer. Er tam pünktlich zur Stunde, gab den Kindern Unterricht und ging. Die Mutter war sehr zufrieden, die Kinder brachten gute Schul­zeugnisse heim und waren brav. Aber Madame war auch sehr reich, fie brauchte Jemanden, der ihr Vermögen verwaltete. Der ernste Hauslehrer schien ihr die geeignetste Person zu einer solchen Vertrauensstellung, war er ja doch auch Advokat und hatte gründliche Gesezeskenntniß. So avanzirte er zum Ver­walter; mit der Zeit lernten Gebieterin und Vermögens­verwalter einander lieben. Der junge, flientenlose Advokat wurde der Gatte der reichen Frau. Nun war er auf der Höhe der Situation; bald regnete es förmlich Klienten, sein Name wurde bekannt, seine Landsleute schickten ihm ein Deputirten­mandat und er gewann in furzem großen Einfluß. Er zeigte auch großes Verständniß für internationale Politik und avanzirte zum Vertreter seiner Nation im Auslande. Vor wenigen Tagen noch wurde ihm sogar das Portefeuille des Aeußern von seiner Heimath angetragen, allein er lehnte ab. Er hat fich nun mit Weib und Kind auf seinem neuen Posten installirt und führt ein musterhaftes Familien leben. Der Mann, dessen Lebenslauf hier geschildert wurde, ist der Botschafter der französischen   Republik   am Wiener Hofe Herr Decrais.

Der Unsinn wird epidemisch. Ein neuer Hungerkünstler hat sich gemeldet, nämlich der Lastträger in Pilippeville( Al­ gerien  ), Salvator Martabelli, ein englischer Matrose, von Malta  gebürtig, welcher 72 Tage lang nichts essen und am 73. einen Sack mit 160 Liter Gerste auf seinen Rücken laden und tragen will. Er litt, so erzählt Martabelli, mit dem ,, Duke of Cumber­land" im Sund Schiffbruch und wurde, während die ganze übrige Mannschaft ertrant, auf ein Sandinselchen verschlagen, wo er 72 mal 24 Stunden ohne Nahrung ausharrte, bis die franzöfifche Brig Motière" ihn erlöste. Er erbot sich der Er erbot sich der Redaktion des Blattes Beranna", dasselbe nochmals zu thun, wenn man ihm, statt seines Tagelohnes von 4 Frts., 20 Frts. gäbe, und das Blatt nahm an. Lezten Mittwoch wurde die Probe nach einer reichlichen Mahlzeit begonnen.

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Ueber den großen Eisenbahndiebstahl wird der Nat. 8tg." aus Brüffel folgendes geschrieben: Von allem Anfang an war man bei der Verfolgung des Millionendiebstahls von der Gewißheit ausgegangen, daß die verdächtigten und später entdeckten fünf Engländer nicht allein an dem Millionenpostdieb­stahl betheiligt sein können. Sie waren wohl die unmittelbaren Thäter, allein ohne zahlreiche Mitschuldige, welche auf die Existenz einer ganzen, wohl organisirten Bande schließen laffen, hätten hätten sie den Raub unmöglich in Sicher heit bringen können. Neben den Diamantenpadeten haben die Diebe mehrere Säcke mit Briefen mitgenommen, von denen fie, wenn sie nicht sofort in die Hände der Polizei fallen woll­ten, einen Theil in Brüssel   zurücklassen mußten. In der bel gischen Hauptstadt also mußten die Komplizen der englischen Postdiebe gesucht und gefunden werden. In dieser Annahme wurden die Behörden schon vor einigen Tagen durch einen eigenthümlichen Fund bestärkt. In den Kanälen verschiedener Straßen wurden nämlich zahlreiche, dem ausgeraubten Postwagen entstammende Briefe, alle eröffnet, gefunden. Da die Kanäle tagtäglich untersucht werden, in den ersten Tagen nach der Entdeckung des Postdiebstahls aber nichts gefunden wurde, fo find jene Briefe offenbar von den in Brüssel   weilenden Mitgliedern der Bande in die Kanäle geworfen worden. Gestern nun wurde im Lesesaale des Grand Hotel", unter einem Teppich versteckt, ein Packet gefunden, welches 128 Briefe, 11 Postkarten und eine Anweisung auf 400 m. enthielt. Sämmtliche Briefe und Karten trugen den Poststempel amerikanischer Orte und waren nach Rußland   und Polen  adresfirt. Die Anweisung auf 400 m. lautete auf einen Bantter in Leipzig   und wurde nicht behoben. Nach den Aus­sagen der Bediensteten des Grand Hotel" kann dieses Packet erst in der legten Zeit im Lesesaale, welcher täglich gereinigt wird, hinterlegt worden sein, was darauf schließen läßt, daß die Komplizen der englischen Diebe, während nach den legteren in England gefahndet wurde, in Brüssel   verblieben, wo fie fich thatsächlich einer großen Sicherheit erfreuten. Seit dem Postdiebstahl nun überwachte die hiesige Post sehr sorgfältig alle aus England kommenden Korrespondenzen. Es fiel nun auf, daß ein Deutscher Namens Eberhard seit ungefähr 20. November poste restante zahlreiche Briefe theils aus Eng­land, theils aus Deutschland   erhielt. Die Allüren dieses Fremden, welcher sich gewöhnlich in Begleitung zweier anderen Deutschen   befand, waren um so verdächtiger, als die ihn be­wachenden Detektives fonstatirten, daß der unter dem Namen Eberhard Eingetragene in Wirklichkeit Karl Müller hieß. Vor­gestern erhielt dieser Mann ein aus Leipzig   datirtes Telegramm poste restante ohne jede Unterschrift mit dem Inhalt: Verkaufet Steine". Der Inhalt dieser Depesche, sowie der Mangel der Unterschrift war aufgefallen, und der Postdirektor begehrte von Eberhard die Vorzeigung eines Paffes. Eberhard zeigte einen solchen, der fich aber als gefälscht erwies. Leider war die hiesige Polizei so unvorsichtig, nicht sofort zur Verhaftung dieses Individuums

zu schreiten. Sie glaubte, durch dessen fernere Beobachtung fichere Indizien erhalten zu können. Der Gauner hatte aber gemerkt, daß er sich in Brüffel nicht mehr ficher fühlen könne. Er wußte die ihn bewachenden Detektivs zu täuschen und flüchtete sammt seinen beiden Genoffen nach Deutschland  . Wie konstatirt wurde, haben die drei Gauner Mittwoch Nachts den Schnell­zug nach Düsseldorf   benutt. Aus den mittlerweile aufgefangenen Briefen an den falschen Eberhard geht mit Gewißheit hervor, daß er und seine beiden Genoffen der internationalen Bande angehören, welche den Postdiebstahl verübte. Das Signalement derselben wurde den deutschen Behörden telegraphisch   über­mittelt. Bei Durchsuchung der Wohnung Eberhard's wurden die Rouverts mehrerer dem ausgeraubten Postwagen entstammen­der Geldbriefe gefunden, so daß jeder Zweifel an der Mit­schuld Eberhard's ausgeschloffen ist."

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Zur Medizinalstatistik. Die Zahl der gesammten im Deutschen   Reiche vorhandenen Aerzte beträgt gegenwärtig 16 292 nebst 478 Bahnärzten. Von dieser Zahl entfallen auf Preußen 9347 Aerzte und 281 Zahnärzte. Die Vertheilung der­selben im Verhältniß zur Einwohnerzahl und zur räumlichen Ausdehnung der einzelnen Distrikte ist derartig, daß entlang der Ostgrenze dieselben am spärlichsten ansässig sind, während die westlichen Provinzen und Süddeutschland   bedeutend höhere Bahlen aufweisen. Die reichlichste Zusammenhäufung findet aus mancherlei Gründen natürlich in den Universitätsstädten statt. Auf 10 000 Einwohner kommen in Deutschland   im Durchschnitt 3,38 Aerzte; die ungünstigsten Zahlenverhältnisse weisen die folgenden Regierungsbezirke auf: Gumbinnen   1,37; Röslin 1,62; folgenden Regierungsbezirke auf: Gumbinnen   1,37; Röslin 1,62; Oppeln   1,71; Marienwerder 1,77; die höchsten Zahlen Baden, Hamburg   und Heidelberg   mit 6, Berlin   mit 9. Nach der räum lichen Ausdehnung kommen auf je 100 Quadrat- Kilometer an Aerzten im Reg.- Bez. Köslin   0,65; Reg.- Bez. Gum­ binnen   0,68; Reg.- Bez. Marienwerder 0,84; Reg.- Bez. Breslau  4,04; Liegnig 2,22; Oppeln   1,93, während die höchsten Säße fich finden in Wiesbaden   mit 8, Köln   und Dresden   9, Düssel dorf und Leipzig   10, Lübeck   11, Mannheim   12, Bremen   30, Hamburg   78. Die höchste absolute Aerztezahl hat Berlin   mit 1193 aufzuweisen. Die Stadt Breslau   hat 272 Aerzte, 5 Wundärzte und 11 Bahnärzte. Die Ausbildung im ärztlichen Studium erfolgt an 10 deutschen   Universitäten, welche zur Zeit 8261 Studirende in der medizinischen Fakultät aufzuweisen haben, wozu noch 2 speziell militärärztliche Bildungsinstitute in Berlin   kommen. An den 9 preußischen Universitäten erlangten im legten Prüfungsjahre 434 Kandidaten die ärztliche Approbation. Die Bahl der aktiven Militärärzte in Breußen beträgt zur Beit 997, und zwar nach der Charge: 1 Generalstabsarzt mit dem Range eines Generallieutenants, 13 Generalärzte erster Klasse mit dem Range eines Obersten, 13 Generalärzte zweiter Klaffe mit dem Range eines Oberst lieutenants, 132 Oberstabsärzte erster Klaffe mit Majorsrang, 128 Oberstabsärzte zweiter Klasse mit Hauptmannsrang, 383 Stabsärzte mit Hauptmannsrang, 173 Assistenzärzte erſter, 2150 Assistenzärzte zweiter Klaffe mit dem Range als Premiers refp. Sefondelieutenant. Von dieser Zahl gehören 66 der Marine an, die in den beiden Marinestationen der Ostsee   und der Nord­see gleichmaßig vertheilt find. Apotheken giebt es in Deutsch  land 4638, zirka eine auf je 10 000 Einwohner. Preußen be fist 2526. Das ungünstigste Verhältniß zur Einwohnerzahl besteht im Reg.- Bezirk Oppeln  , wo auf 10 000 Einwohner 0,53 Apotheken kommen, demnächst kommt Gumbinnen   mit 0,55, während am günstigsten Waldeck   mit 1,94 dasteht. Im letzten Prüfungsjahre bestanden 175 Pharmazeuten die Apotheker­prüfung. Die Zahl der Heilanstalten beträgt in Deutschland  2670 mit 130 207 Betten, wovon auf Preußen 1436 mit 73 724 Betten entfallen.

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Die Ueberreste der Expedition Porro. Aus Rom   wird geschrieben: Von den Leitern der italienischen Expedition zur Auffindung der Ueberreste des Grafen Porro und seiner Be­gleiter, Lieutenant Marquis Benzoni und del Valle, ist ein Schreiben angelangt, in welchem die Art und Weise der Auf­find mg erzählt wird. Nach unzähligen Gefahren und Ent­behrungen aller Art gelangten die Jtaliener in die Nähe der Stelle, wo sie die Gebeine der Dahingeschlachteten vermutheten, als plöglich eine Rotte berittener Eingeborner nach der Bes hauptung der Führer dieselben, welche Porro getödtet hatten Lanzen und Bogen mit vergifteten Pfeilen schwingend, auf die Fremdlinge eindrangen. Wir mußten, um nicht das Schicksal Porro's zu theilen," erzählt Lieutenant Benzoni, auf die wil­den, heimtückischen Neger schießen. Als zwei derselben fich in ihrem Blute wälzten, erkannten die Uebrigen, daß wir mit uns nicht spaßen ließen und sprengten davon. Allein nun weigerten fich die eingeborenen Somali- Führer, uns weiter zu begleiten, da die Notte nur um Suffurs zu holen davongeeilt wäre. Wir waren durch Porro's Schicksal gewarnt; uns nuplos zu opfern, hätte ja auch unsern Plan nicht gefördert und somit fehrten wir nach Beifah zurück. Hier erfuhren wir durch einen arabischen Piloten, Namens Kalem, folgende Einzel­heiten, die unsere bisherigen Pläne vollkommen warfen. Gleich nach der Niedermegelung der Porro'schen Expedition so erzählte Kalem habe der englische   Gou verneur einen mit der Gegend vertrauten Soldaten in Begleis tung eines bewährten Somali- Diners an die Mordstätte ge schickt, um die Ueberreste der Ermordeten zu begraben. In der That fanden die Boten in der Ebene von Artum das Ge fuchte: vier Stelette, nebst einer Menge verstreuter Knochen- was die wilden Thiere eben übrig gelassen hatten. Die Boten gruben zwischen zwei Bäumen eine tiefe Grube, worin sie die Gebeine legten; die Stelle sei überdies durch einen Kranz großer herumgelegter Steine erkenntlich. Benzoni und del Valle belohnten den Araber und begaben sich sofort in deffen Beglei tung zum englischen Gouverneur, der diese Angaben nach eint gem Hin- und Herreden   bestätigte. Er rieth jedoch den Rei­senden von dem Betreten der Unglücksstelle dringend ab und stellte ihnen denselben Soldaten, der die Gebeine begraben hatte, zur Verfügung. Um jeden Verdacht der in Beilah an­fäffigen Somali zu zerstreuen, reiſten die Italiener nach Aden ab. Der Soldat wiederholte hierauf sein Wageſtüd; er fand die primitive Grabstätte wieder und entführte mit Hilfe feines Somalibegleiters die Ueberrefte der Ermordeten. Nach tele­graphischer Meldung aus Aden haben die Reifenden die Ueber­reste ihrer unglücklichen Genossen in Empfang genommen.

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Ueber den gewaltigen vulkanischen Ausbruch auf der Insel Niua Föon in der Südsee berichtet die Voff. 3tg." folgende Einzelheiten: In einiger Entfernung von den Freundschaftsinseln gelegen und unter deren Botmäßigkeit stehend, enthält die Infel eine Bevölkerung von 1200 Gin geborenen und auch drei europäischen   Händlern. Obwohl vulkanischen Ursprungs, befindet sich Niua Föon schon über 30 Jahre in Ruhe. Der legte Ausbruch hatte im Jahre 1853 stattgefunden und furchtbare Verheerungen angerichtet. Ende August d. J. machten sich die ersten Anzeichen eines bevorstehenden Ausbruchs bemerkbar, und 24 Stunden vor dem Eintritt des selben dauerten heftiger Donner, Blige und starkes Erdbeben selben dauerten heftiger Donner, Blige und starkes Erdbeben faft ununterbrochen an. Am 31. August gab plöglich nach einer mächtigen Erschütterung der Erde die Bodenfrufte nach und eine ungeheure Feuersäule erhob sich bis zu einer Höhe von 2000 Fuß. Sturzbäche kochenden Waffers, heiße Steine und brennende Asche begleiteten das seltene Naturspiel und ergoffen fich in dichten Maffen über den größeren Theil der Insel, den sie bis zu einer Tiefe von 20 bis 30 Fuß verschütteten. Die ganze Vegetation war ver­nichtet nnd die zuvor grünen Felder waren in unwirthliche Steppen verwandelt. Sämmtliche Dörfer mit Ausnahme zweier wurden zerstört and ungefähr 12 Fuß unter der jeßigen Obers fläche vergraben. Die Ausbrüche hielten zehn Tage an, aber erst am 20. September hörten die Erderschütterungen gänzlich

auf, Glücklicherweise war der Verlust an Menschenleben nur gering. So weit wie bekannt ist, wurde fein Einziger beim Ausbruch selbst getödtet, obwohl mehrere vermigt werden und fünf Greise später an den Folgen des Schrecks starben. Zwei oder drei Fahrzeuge sind von den Behörden Tonga's mit Lebensmitteln befrachtet den unglücklichen Bewohnern der heimgesuchten Insel zur Hilfe gesandt werden. Während die Insel jest wieder vollkommen in Ruhe ist, wird ein Ausbruch auf der Nachbarinsel gemeldet."

Briefkasten der Redaktion.

Bei Anfragen bitten wir die Abonnements- Quittung beizufügen. Briefliche Antwort wird nicht ertheilt.

Alter Abonnent. Die im Jahre 1885 anerkannte For derung verjährt frühstens am 31. Dezember 1887. Die Dauer der Verjährungsfrist hängt davon ab, aus welchem Rechts­grunde die Forderung entstanden ist.

S. u. M. Der Mann haftet nicht für die vorehelichen Schulden der Frau.

C. A. Mädchen bedürfen vom zurückgelegten 24. Lebens­jahre ab nicht mehr der väterlichen Einwilligung zur Ehe­schließung.

Alter Abonnent. Die Honorarforderung des Arztes ist noch nicht verjährt. Nach der Medizinaltare fann er aber nur 5 m. verlangen, 3 M. für den ersten und 2 M. für den zweiten Besuch. Erheben Sie gegen den Bahlungsbefehl wegen

einer Mark und der Kosten Widerspruch.

M. 1881. Ob Sie der Vater jenes Kindes find, können wir nicht wissen. Fragen Sie beim hiesigen Einwohnermelde amt nach, ob ein solches Kind geboren ist. Die Forderung von 300 M. ist jedenfalls zu hoch. Der Anspruch auf Tauf und Entbindungsfoften ist verjährt. An rückständigen Ali­menten find höchstens 12 M. pro Monat zu zahlen.

W. P. 6. 69. Es tönnen teine Alimente gefordert wer­den. Doch muß der Verklagte im Termin den Einwand machen, die Mutter des Kindes habe schon früher außerehelich geboren. Der Richter kann das nicht von selbst berücksichtigen.

6. 100. Sie können höchstens eine Strafanzeige wegen ruheſtörenden Lärms an die Staatsanwaltschaft richten. Eine Bivilflage haben Sie nicht.

Spremberg   6. 1. Eine Verpfändung von Mobilien hat nur Rechtsgiltigkeit, wenn der Pfandgläubiger im Besize Konkursverwalter die Verpfändung anfechten, wenn der Pfand­der gepfändeten Sachen ist; auch in diesem Falle kann der gläubiger dabei Kenntniß von einer etwaigen Zahlungseinstellung hatte oder von der Abficht des Schuldners, die übrigen Gläu­biger zu benachtheiligen. 2. Auch ein derartiges Geschäft kann von dem Konkursverwalter oder außerhalb des Konkurses von einem mit vollstreckbarem Titel versehenen Gläubiger als Schein­geschäft angefochten werden. Es soll eben verhindert werden, daß durch derartige Manipulationen ein Gläubiger auf Kosten der übrigen befriedigt oder gesichert wird.

Markthallen- Bericht von J. Sandmann, städtischem Verkaufs- Vermittler, Berlin  , den 23. Dezember 1886. Wild. Wir haben troß großer Zufuhr steigende Preise zu erwarten. packung, auf Stangen von 10 Stück Hasen, ausgeworfen, ohne besondere Ver 3,65 bis 4,05

pr. Stüd, Kaninchen, ausgeweidet 55 bis 60 Pf. per Stück. Rehe ausgeweidet la( junge, feiste, gut ges schoffene) 60-72 Pf., Ila( fehr starke und sehr fehlerhaft zerschoffene) 50-60 Pf. pr. Pfd. Rothhirsche, la 40-55, I a 32-40, Dammwild 150-70, I a 38-50 Pf. per Pfund. Wild­schwein 30 bis 50, fleine 50 bis 65 f. pr. Pfund. Fasanenhennen 3,00-3,50, Fasanenhähne 3,90-5,00 M., Krametsvögel 30-36 Pf. per Stück. Die Wildauktionen wer den täglich im Bogen 4 um 6 Uhr Nachmittags abgehalten. Geflügel. Die Preise sind erheblich gestiegen. Größere Zufuhren von fettem Geflügel, fettem Geflügel, besonders fette Gänse Gänse, 8-10 Pfd. schwere, und Buten, sehr erwünscht. 52-56 Bf., über 10-15 Pfd. 56-65 Pf., Fett gänse über 15 Pfd. schwer sehr und gut bes und zahlt 63 Bf. mehr Junge per Pfd. Enten 56-65 f. per 1,50-2,50, fette über 10 Pfund schwere fette Puten 70-85 Bf per Pfd., Hühner 0,55 bis 0,80 und 1,20-1,70 M., Tauben 30 bis 40 Bf., Boularden 4,50-8 M. Mageres Geflügel schwer verkäuflich. Lebende Gänse zum Mäften 2,00-3,00 M., lebende Enten 0,90-1,50 M. Auftion täglich im Bogen 4 um 6 Uhr Nachmittags. Um gute Preise zu erzielen, sollen Gänse unter dem Halse geschnitten, vollständig gerupft, Flügel und Füße auf den Rücken gebunden, nicht gebrüht und nicht gesengt sein. Enten, Puten und Hühner sollen am Halse geschnitten sein; der Kopf, die Flügel und Schwanzfedern werden nicht ab genommen.

rar

Enten Pfund,

Fleisch. Nach Errichtung der Fleischschau in der Markt halle   wird es möglich, mit Beginn des nächsten Jahres den Verkauf von geschlachtetem Vieh hier zu vermitteln. Den Interesenten gebe ich gern jede nähere Auskunft. Der Fleischkommiffionshandel in unserer Markthalle dürfte für viele Landwirthe und Schlächter von weittragender Bedeutung sein. Vorläufig find unverlangte Fleischfendungen nicht anzurathen, da die Fleisch- und Viehpreise hier niedrig und durch die Zu­fuhr von Wild und Geflügel sehr gedrückt werden.

Geräucherte und marinirte Fische. Auch heute drückten die bedeutenden Zufuhren schwedischer Bücklinge den Preis für beffere Waare herab. Der Ersparniß wegen find nur Frachtgutsendungen rathsam. Engros- Auftion täglich um 5 Uhr Nachmittags im Bogen 4. Bratheringe per Faß 1,25-1,50, größere 2,50 M. Russische Sardinen 1,50-1,60 M. Rheinlachs 2,50-2,90, Wefer- und Ostseelachs 1,20-1,60, Flundern, fleine 2,50-5,00 M., mittel 7,50-16 M., große 18-27 M Heringsbücklinge 0,80-1,50, Büdlinge 1. 1,20-2,00 M. per 100 Stüd. Sprotten 45-80 Bf. per Rifte. Kieler Sprotten 15-20 Pf. pr. Pfd. Rauchaal 0,80-1 M. per Pfd. Nur bei andauernd regelmäßigen Sendungen ist den Absendern der Berliner   Markt von Nugen, weil die guten Preise in knapper Beit die gegenwärtigen schlechten Preise wieder ausgleichen.

Fische. Hechte 30-40 m. per 3tr. Karpfen 35-64 er 55-75 M., Bleie 20-21 M. per 3tr.

Eier 3,20 m. pr. Schock.

Butter. Der Konsum ist auch für geringe Qualitäten steigend. Frische feinste Tafelbutter c. 120-125, feine Tafel butter I. 110-118, II. 96-106 111. fehlerhafte 80-90, Land­butter I. 90-96, II. 70-85, Galizische und andere geringste Sorten 55-72. pr. 50 Ro.

Käse. Emmenthaler 70-75, Schweizer I. 56-63, II. 50-55, III. 42-48, Quadrat- Backstein 1. fett 20-25, 11. 12-18 M, Limburger 1. 28-32, 11. 18-22, Rheinischer Holländer Käfe 45-58 M., echter Holländer 60-65 M., Edamer 1. 60-70,

II. 56-58 m.

Obst und Gemüse. Größere Zufuhren sehr erwünscht. Birnen 10-20 M., feinste Sorten 20-40 M., Aepfel 6,00-9,00 m., Tafeläpfel 10-20 m., feinste Sorten 20-36 M., Wallnüsse 20-30 M., geringe 12-15 m. pr. Betnner. Apfelfinen, Valencia 12-20 M., Feigen 20-40 M. pr. Bentner. Bitronen, Malaga 20-25 M. Böhmische Bad flaumen 10-13 M.

Weißfleischige Speisekartoffeln 3,00-3,60, rothe 2,80-3,00, blaue 2,80-3,20 per 100 Ro., groß Sellerie 7-10 M., Klein 3-7 M., Meerrettig 7-12 m., 3wiebeln 4,50-6-8 M Blumenkohl 30-40. pr. 100 Stüd, Rohlrüben 1,50-2,00 Dr. per Bentner.

Berantwortlich für den politischen Theil und Soziales Max Echippel, für Vereine und Versammlungen. Tugauer, für den übrigen Theil der Beitung R. Gronheim, sämmtlich in Berlin  .

Drud und Verlag von May Bading in Berlin   SW., Beuthstraße 2.