halten; in dieser Session wird es keinesfalls dazu kommen." So! So! Also auch eine Bestätigung von dieser Seite. Schließlich bleibt die Norddeutsche Allgemeine Zeitung" noch allein übrig, um in das mißtönende sozialreformatorische Horn zu blasen.

Verboten auf Grund des Sozialistengesetzes wurde die im Verlage von C. Teichmann in Kassel   erscheinende periodische Druckschrift: effischer Rollsfreund. Unabhängiges Blatt für Jederman". Der heff. Voltsfr." war ein ungemein gemäßigtes Arbeiterblatt.

Belgien  .

Aus Brüssel  , 23. Dezember, schreibt man der Weser­Zeitung" Fort mit dem Staate aus der Schule! Die freie Schule foll natürlich von den Bischöfen geleitete allein herrschen!" also verkündete gestern aufs Neue der Baron Surmont unter dem Beifalle seiner flerikalen Gefinn­ungsgenossen im belgischen Senat als das allein seligmachende Parteiprogramm. Und die Klerikalen stehen diesem Biele wie der näher. Der greise Minister Thonissen, so heißt es mit Be stimmtheit in parlamentarischen Kreisen, tritt demnächst zurück und der jegige Justizminister Devolder übernimmt Inneres und Unterricht. Als gefinnungstüchtiger Jesuitenschüler wird er mit dem staatlichen Schulwesen ganz anders aufräumen, als sein immerhin gemäßigter Vorgänger.

Frankreich  .

Die Republik  , wie sie nicht sein soll, ist die französische  Bourgeoisrepublik der Herren Thiers, Mac Mahon   und Grevy. Ueber die Verwaltung der franzöfifchen Staatsmaschine bringt das ,, Journal des Debats  " eine Reihe von Enthüllungen, aus denen der Nürnb. Anz." folgendes mittheilt: Nach dem Jahre 1871, nachdem die großen äußeren und inneren politischen Fragen gelöst waren, ernannte die Nationalversammlung eine Spezialfommission zu dem Zwecke, die nothwendigen Reformen behufs der Erzielung von Ersparnissen in den verschiedenen Zweigen der Zentralverwaltungen zu studiren und vorzuschlagen. Die Enquetemitglieder machten sich mit den Details aller Ge­schäftszweige bekannt und überließen sich einem genauen Stu dium über die Erfordernisse des Dienstes und über die strikte nothwendige Anzahl der Beamten. Die Resultate dieser Untersuchungen waren geradezu erdrückend( accablans). Es wurde unter Anderem konstatirt, daß in den verschiedenen Ministerien die Durchschnittsarbeit jedes Angestellten täglich zwei Stunden betrage und daß überdies der größere Theil der Beschäftigung überflüssige Bielschreiberei( paperasserie) sei. Was die Ausgaben für das Material anbelangt. so hatten dieselben eine geradezu unglaubliche Höhe erreicht. Das Resultat der gepflogenen Recherchen mußte daher

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selbstverständlich

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Reduktion des Beamtenheeres, Einschränkung der Material ausgaben auf ein vernünftiges Maß sein. Die Enquete blieb herkömmlicherweise resultatlos. Die Kommissionsberichte wurden zwar durch den Druck veröffentlicht, aber die Dinge nahmen ihren früheren Verlauf. Wir können auch nicht annähernd, auch nicht ſummarisch die unzähligen Mißbräuche bezeichnen, welche offen und unbebelligt in den meisten Ministerien zur Tagesordnung gehören. Einige Ziffern werden hinreichen, um den Umfang der Mißstände zu bezeichnen. Im Budget des Jahres 1875 erschienen die Ausgaben der Zentralstellen Personal und Material mit 10 050 310 Fr., im Budget von 1876 figuriren dieselben mit 19 355 084 Fr. Jene zehn Mil lionen, welche im Jahre 1875 mit Recht als exzessiver Posten betrachtet wurden, haben heute fich fast verdoppelt. Die Aus gaben für die Verwaltung des vereinigten Handels- und Acker­bauministeriums betrugen 589 000 Fr. im Jahre 1870, waren im Jahre 1875 auf 710 000 Fr. gestiegen und erreichten heuer 1 802 300 Fr. Die Hauptursache, vielleicht die einzige Quelle des Uebels, ist wohl der Umstand, daß die neuen Minister und Staatsunterfefretäre ein Heer von Brotegirten mitzu­bringen pflegen, welches in den Bureaus untergebracht merden muß. Diese improvisirten Würdenträger, einmal am Blage, verlassen ihn nicht wieder der Minister tritt ab, die über­flüffigen Kostgänger bleiben. Ehemals begnügte der Minister fich mit einem Rabinetschef und einem Präfidialsekretär( Secre­taire particulier), heute haben wir Kabinetsdirektionen, Sekretariatsdirektionen, einen Titularchef, zwei Chefsadjunkten. Die Unterstaatssekretäre ahmten nach und daher diese groteske und kostspielige Hierarchie. Wir kennen die Armee von Ange­stellten, welche um diesen allmächtigen Generalstab gravitirt, nicht in allen ihren zahlreichen Chargen. Für ihre stets erneute Invasion find die unter dem Kaiserreiche gebauten und ver größerten Ministerien zu enge geworden, man war gezwungen, Hotels für die Minister und ihr Gefolge anzukaufen; seit zehn aansig Millionen verausgabt worden. Wir müssen aus räum lichen Rücksichten es uns versagen, die interessantesten Ent­hüllungen der Débats" weiter zu verfolgen. Die Republit wird die Parafiten des Kaiserreichs fich nicht leicht vom Halse schaffen; in jedem entlaffenen Sinefureträger erwächst ihr ein neuer Feind. Gegen das komplizirte Räderwerk des Ver­waltungsapparates wird ja auch anderwärts geklagt, aber alle Phantastereien, die uns in Sybil begegnen, werden vollauf wettgemacht durch die wahre und ehrliche Darstellung der Ar­beiterverhältnisse, die durch Schönheit der Form die Bola'schen Schilderungen übertrifft, in realistischer Treue ihnen mindestens gleichkommt. Allem Anscheine nach hat 3ola den sozialen Roman Disraeli's   gekannt; im Germinal" begegnen wir Partien, die mit Rapiteln der 40 Jahre vorher geschriebenen

Drbonnanzen wider die viellöpfige Hydra Vielschreiberei" haben bis jezt nur dahin geführt, fie zu verdoppeln!

Wenn die Kammer die Reduktion der Spar. tassenzinsen schließlich fallen ließ, so ist wohl die Rücksicht auf die nächsten Wahlen mitbestimmend dabei gewesen. Die Bahl der Sparkasseneinleger beläuft sich in Frankreich   augen blidlich auf 1800 000, die Summe ihrer Ersparnisse auf 2300 Millionen Franks. Indem man die Spartafſenzinsen auf 3% pCt., die der Postsparkassen auf 24 pCt. herabsetzt, erzielt man allerdings eine Ersparuiß von 10 Millionen im Budget, fügt aber damit dem kleinen Rentner, den mittleren und niederen Beamten, die ihre Ueberschüsse als Sparpfennige zurückgelegt haben, einen Verlust von mehr als 14 pCt. zu. Das hätte denn doch diese Leute, die für die Wahlen nicht zu unterschäßen sind, gegen die Republik   etwas stark verstimmen können.

Großbritannien  .

Die Londoner   Sozialisten haben jezt zu einem neuen Mittel gegriffen, um fich bemerklich zu machen. Sie laffen in London   und den großen Industrieſtädten des Landes Bettel vertheilen, daß sie die Arbeitslosen vor die Armenpfleger und Friedensrichter führen und dei den denselben ihr Recht auf Arbeit geltend machen wollen, welches ein Beschäftigungsloser nach uraltem englischen Recht angeb lich hat.

Die Londoner   ,, Times" begleitet die Ankündigung des Rücktritts des englischen Schazkanzlers Churchill   mit folgenden Bemerkungen: Wir erfahren, daß die unmittelbare Ursache des Rücktritts die Abgeneigtheit des Lord Churchill war, die Staatsfinanzen mit den Summen zu belasten, die von der Admiralität und dem Kriegsamte für die Vertheidigung des Landes für nothwendig erachtet werden. Lord Randolph Churchill   erachtete die Voranschläge des Kriegs­ministers und des Chefs der Admiralität als zu übertrieben hoch im Hinblick auf bestehende finanzielle Schwierigkeiten und als nicht erheischt durch die Lage der auswärtigen Angelegen­heiten; er vermochte jedoch seine zwei Amtsgenoffen nicht zu überzeugen, die in ihren Forderungen durch die Autorität des Premierministers unterstüßt wurden. Der Schazkanzler zog es Danach vor, lieber seine Entlaffung nachzusuchen, als diese Vor­anschläge seinem Budget einzuverleiben. Ueberdies glauben wir, daß andere Umstände fich in den legten wenigen Wochen vereinigt haben, um Lord Randolph Churchill   zu veranlassen, seine Stellung im Ministerium als eine falsche zu betrachten. Er ist nicht zufrieden gewesen mit der Gestalt, welche die in nächster Parlamentssession einzubringenden legislatorischen Maßs regeln für Großbritannien   nach Erörterung derselben im Kabinet annahmen. Sie schienen ihm nicht den Bedürfnissen des Lan­des zu entsprechen." Als hauptsächlichster Grund bleibt, wie wir bereits ausgeführt haben, der Widerstand bestehen, welchen Lord Churchill der Regierungsvorlage über die Selbstverwaltung der Gemeinden und Grafschaften entgegen gebracht hat. Das schließt nicht aus, daß auch in einigen Fragen der auswärtigen Politit, z. B. in der bulgarischen, wie von mehreren Seiten bes hauptet wird, Meinungsverschiedenheiten geringeren Grades mit­gewirkt haben.

Kingston, der schon im Laufe der letzten Woche mit Hilfe einer Polizeimacht von zweihundert Mann und sogenannten Emergency Men einige zwanzig Fa milien in der grimmigsten Kälte an die Luft setzen ließ, die Absicht, siebzig weitere Familien vor Ende Dezember von Haus und Hof zu vertreiben! Diese grausame Maße regelung schadet der Sache der Regierung weit mehr als das Verbot des Feldzugsplans". Sie rechtfertigt in der That das Vorgehen der Nationalliga, indem sie den Be weis leistet, daß die Regierung nicht die Macht hat, schlechte Landlords von extremen Maßregeln zurückzuhalten. Konservative Blätter dringen bereits darauf, daß der Nachsicht und dem Schwanken ein Ende gemacht werde und die Regierung ener gisch vorgehe, ja wenn nöthig die Geschworenengerichte und fogar die parlamentarische Vertretung Jrlands suspendiren solle! Wird alles nichts helfen!

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Der Globe" schreibt zur irischen Frage: Healy hat Dillon in der Deutlichkeit seiner Worte noch übertroffen. In Zeiten, die noch nicht so entfernt liegen, würde ihm die neulich geführte Sprache ficherlich eine Anklage wegen Aufs reizung zum Aufruhr eingetragen haben. Nachdem er erklärt hatte, daß die Bauern, welche den, Feldzugsplan" durchführten, berechtigt waren, die Polizei als Einbrecher zu behan deln, wenn dieselbe versuchte, die übergebenen Gelder mit Bes schlag zu belegen, schilderte er die Haltung, die das irische Volk seiner Meinung nach einnehmen sollte. Es giebt nur aber 10 000 Polizisten in Frland", bemerkte er," 500 000 Bauern. Wenn die letteren keine Duckmäuser, son­dern Männer wären, wenn sie es der Mühe werth erachteten, für ihr Vaterland und ihre Scholle zu kämpfen, so würden fie zu solchen Mitteln greifen, daß ihr Land in ihrem Befiz bliebe. Wie wird das irische Volt diesen Appell zur Anwendung phy­fischer Gewalt gegen die bestehenden Geseze aufnehmen? Was ist das anderes als Rebellion, nackte Rebellion?"

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Die irische Regierung hofft mit Hilfe des Bankerottgefeßes den sogenannten Feldzugsplan vernichten zu können. Ein Gutes herr fann seine Bächter, die ihm die Pacht vorenthalten, jeder zeit bankerott erklären laffen. Dadurch verliert der Bächter das Recht des Befißes des Gutes. Auch das wird umsonst sein.

Rußland.

Bur Frage der Kriegsrüstungen Rußlands   ist ein Ausschreiben in der Moskauer Beitung" von Intereffe, welches auf jene Rüstungen ein Licht wirft. Das Ausschreiben bezieht fich auf die Lieferung von Kriegszelten, und zwar für den Militärbezirk Wilna   für 950 Offiziere und 55 188 Mann und für den Militärbezirk Moskau   für 1300 Offiziere und 39 420 Mann, zusammen für 2250 Offiziere und 94 608 Mann. Als Lieferungsfrist wird bei beiden Ausschreibungen der 1. April 1887 bezeichnet. Ein Breslauer Blatt berichtet die bezeichnende Thatsache, daß an der Fetigstellung der Bahn Riga  - Bstow mit Es wird an den ungewöhnlichem Eifer gearbeitet wird. Stellen, wo Brücken zu bauen find, mit der Herstellung von Wetterdächern und von elektrischer Beleuchtung vorgegangen, so daß Tag und Nacht und bei jeder Witterung gearbeitet werden kann. Auf diese Weise hofft man die ganze Strecke Riga  - Pstom bis zum 1. April nächsten Jahres fahrbar zu machen. Ferner meldet die N. Fr. Pr." aus Jaffy: Auf der Sewastopoler   Admiralität herrscht große Thätigteit; felbft Nachts wird an der Indienststellung von im Bau begriffenen Panzerschiffen gearbeitet. Das Fahrwasser von Sewastopol   und Balaklawa wird mit Minen- Torpedos ausgerüstet und an dem Ufer werden Beobachtungsstationen mit camera obscura und elektrischen Apparaten errichtet.

Wie verlautet, hat Geheimrath Wishnegradzki dem Kaiser ein bis in die kleinsten Details ausgearbeitetes Projekt einge reicht, welches zur Aufbefferung der russischen Finanzen aus Tabats und Branntweinpacht Vorschläge enthält. Es wird nach dem Berl. Tgb!." hieraus eine sichere jährliche Ein­lichen Hinzufügen, der Autor vermöge sofort zahlungsfähige Personen zur Pachtübernahme namhaft zu machen. Man will von der Geneigtheit des Kaisers wissen, den Vorschlag zu atzeptiren.

Obgleich die Regierung den agrarischen Feldzugs­plan in Frland verboten hat, nimmt diese revolutionäre Bewegung zu, nur daß die Vertrauensmänner die Pachtzinse nicht mehr öffentlich in Empfang nehmen, sondern nächtliche Zusammenkünfte mit den Pächtern halten, um den Augen der Polizei zu entgehen. So wurden z. B. in der Nacht die Pacht­zinse des Oberst Vandeleur bei Kilrush im Betrag von mehreren hundert Pfund eingezogen und in Sicherheit gebracht. Es ver­lautet, daß die bisher in den Besitz der Vertrauensmänner ge= langte Summe über Lstr. 30 000( über 600 000 m.) beträgt, die von Mr. Redmond in französischer Rente angelegt worden ist. Bisher find der Regierung nur etwa 80 Pfund in die Hände gefallen. Die Ohnmacht der Regierung, dieser Bewe­gung ein schnelles Ende zu machen, wird noch klarer, wenn man in Betracht zieht, daß der Prozeß, welcher über die Gesez- nahme von 800 Millionen Rubel berechnet, mit dem angeb lichkeit des polizeilichen Einschreitens in Loughrea entscheiden soll, schwerlich vor dem Februar stattfinden kann. Im Uebrigen erhält man beinahe täglich Beweise von der Unmöglichkeit, irische Juries zu bewegen, ein Schuldig" auszusprechen gegen Angeklagte, mit denen sie sympathisiren. Diese Auflehnung gegen das Gesetz ist keineswegs auf den katholischen und fel­tischen Theil Jrlands beschränkt. Der Richter Lawson hat dieser Tage in Omagh  , also im protestantischen, England sonst freund­lich gesinnten Ulster zwei Juries, die fich geweigert hatten, auf das flarste Zeugniß hin einen ihrer Partei angehörigen Ange­flagten schuldig zu erklären, des Meineides bezichtigt; die Ül­stermen fümmern sich um das Gesez ebensowenig als die Iren. Als Mr. Day bei Anlaß der Untersuchung über die Ruhe ſtörungen in Belfaſt   das Berbot, öffentlicher Aufzüge empfahl, tündete Mr. Johnson, ein protestantisches Parlamentsmitglied, öffentlich an, daß die Orangemänner einem solchen Gesetz feinen Gehorsam leisten würden. In der Zwischenzeit fahren die Landlords fort, noch vor Ablauf des Jahres möglichst viele Landlords fort, noch vor Ablauf des Jahres möglichst viele Ermissionen zahlungsunfähiger Pächter auszuführen, und einer Korrespondenz der Daily News" zufolge hat Lord

unseres Vaterlandes, daß der Stempel der Unwahrscheinlich keit, den die volle und ganze Wahrheit diesem Werke ver­leihen würde, manchen vom Lesen abhalten könnte. Grosvenor Gate, am 1. Mai 1845. ( Fortsetzung folgt.)

Aus Kunst und Leben.

Sybil" eine überraschende, kaum auf bloßen Zufall zurück­zuführende Aehnlichkeit haben. So finden wir zum Beispiel in der Zerstörung des Diggs'schen Tommy-( Truck) Ladens und dem tragischen Tod des jungen Diggs eine der be= rühmtesten Epiſoden des 3ola- Romans antizipirt.ainfelder von einer faszinirenden Wirkung, die vom rauschend­

In unserer Uebersetzung sind verschiedene Theile des Originals, die mit Einzelheiten aus der politischen Zeit­geschichte und aus der vornehmen Gesellschaft gefüllt sind, weggelassen oder gekürzt worden, weil sie für die Masse der Leser kein Interesse haben, meist auch unverständ­lich sind.

Gewidmet ist der Roman der Gattin des Dichters, als

Einer, deren ebler Geist und zartes Gefühl sie jedes Leiden mitempfinden lassen; Einer, deren süße Stimme mich oft angefeuert, deren Geschmack und Urtheil mich stets geleitet haben: der strengsten Beurtheilerin aber einer vollkommenen Frau." Das Vorwort lautet:

Der Durchschnittsleser, dessen Aufmerksamkeit sich dem in diesem Bande behandelten Gegenstande: der Lage desi Voltes, nicht zugewandt hat, wird vielleicht argwöhnen, daß der Verfasser in Bezug auf die von ihm geschilderten Szenen, Zustände und Eindrücke sich zu Uebertreibungen habe verleiten lassen. Der Verfasser hält es deshalb für eine Pflicht gegen sich selbst, zu erklären, daß seines Wissens in diesem Wert nicht ein Strich, nicht ein Bug ist, die nicht auf seiner persönlichen Beobachtung beruhten, oder dem Attenmaterial föniglicher Rommissionen oder parla­mentarischer Romitees entnommen wären. Aber während er hofft, nichts behauptet zu haben, was nicht wahr ist, hat er es für nothwendig gehalten, vieles, was wahr ist, zu unter­drücken. Denn wir wissen so wenig von dem Zustande 620 th d hd

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Die geftrige Vorstellung Einer vom alten Schlag" brachte dem Wallnertheater ein vollständig ausverkauftes Haus und war Schweighofers geniale Leistung in der Rolle des Hainfelder von einer faszinirenden Wirkung, die vom rauschend­sten Beifall und zahllofen Hervorrufen begleitet war.

Einen hochinteressanten, an schönen Ueberraschungen reichen Novitätenabend gab es am ersten Feiertag im Eden­Theater. Da waren endlich all die Künstler angelangt, die, aus Theater. Da waren endlich all die Künstler angelangt, die, aus den verschiedensten Richtungen der Welt mit Mühe herausge sucht, mit großen Opfen seitens der Direktion engagirt worden

waren.

Nachdem sich im ersten Theile die ausgezeichneten Duettisten Tellheim, der indianische Tomahawk und Meffer­werfer Mr. Bugharat und schließlich die aus 12 Damen be stehende Gesellschaft Excelsior" produzirt batten, wurde der zweite Theil durch das eigenthümliche Mädchen Fräulein Magarethe", das medizinische Räthsel eröffnet, deren erstaun liche Leistungen einen Sturm von Beifall entfeffelten. Nun folgte die Produktion der 8 weltberühmten Amerikaner, der Berisors, welche auf dem Gebiete der Parterre- Gymnastik eine Arbeit boten, die durch ihre absolute Neuheit, und ungewöhn liche Originalität, wie durch die rapide Schnelligkeit der Aus führung das Publikum zu lang anhaltendem Beifall hinrieß. Nicht minderen Erfolg fand der Ventriloquist Herr Nürnberg mit der ganz geschickten Vorführung seiner Anthropoiden, welche geradezu Sensation erregten und das Bublifum in heiterste Stimmung versetten, ferner mit seinem absolut uner­flärlichen Räthsel Diamantine", das wohl das ganze Berlin  wird sehen wollen." Nach diesen Produktionen, wie nach denen der übrigen Mitwirkenden, waren sämmtliche Zuschauer barin einverstanden, daß man sich im Eden- Theater am besten unterhält.

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Feuerbestattung in New- York  . Die Sanitary News" von Chifago geben folgende Schilderung des neuen Krema toriums in New- York  : Mount Olives, wo sich das Krematorium befindet, ist die beliebte Begräbnißstätte der ärmeren Volts klaffen von New- York  ; fie liegt auf Long Island  , und hier hat

Balkan   länder.

Es gehört nicht gerade zu den ermuthigenden Symptomen, daß über die Verhandlungen der Mächte in der bulgarischen Angelegenheit seit längerer Zeit schon so wenig zu melden ist und daß allem Anscheine nach das Jahr 1886 zur Neige gehen wird, ohne das geringste Resultat auf diesem Gebiete gebracht zu haben. Nichts als die peinliche Ungewißheit der Lage und die Beunruhigung darüber, was fie im Laufe der Zeiten noch bringen mag, werden wir in das neue Jahr hinüber nehmen. Das Journal de St.- Peters­bourg" behauptet zwar, daß im gegenwärtigen Moment die Ka binete bestrebt find, in gewissenhafter Weise die durch die bul­garische Krise hervorgerufenen divergirenden Interessen zu versöhnen und daß die Pforte und Rußland   bereits über eine Lösung einig find, welche fie befriedigen und dem Berliner  Vertrage entsprechen würde. Von dieser Botschaft erscheint nur

die Feuerbestattungsgesellschaft der Vereinigten Staaten   ihr Krematorium gebaut. Das Gebäude ist in griechischem Style, die Vorderseite von weißem Stein, die Rückseite von Backsteinen ausgeführt. Bei Feuerbestattungen wird der Leichnam auf den in der Mitte des Versammlungsraumes befindlichen Elevator gestellt, und während der Geistliche thut, was seines Amtes ist, finft der Leichnam langsam in den unteren Raum, wo die Vers brennung, je nach Wunsch, mit oder ohne Sarg stattfindet. Da die Retorten stets geheizt sind, wird der Leichnam binnen furzer Beit zu Asche verwandelt, welche in eine Urne gesammelt und durch den Elevator wieder in die Höhe gehoben und entweder von den Anverwandten in Empfang genommen oder in der Krypta des Krematoriums beigefegt wird. Damit ist die einfache Beremonie beendet. Ist der zu Verbrennende an ansteckender Kranke heit gestorben, so darf der Sarg nicht wieder geöffnet werden, son­dern ist mit zu verbrennen. Der für die Verbrennung zu entrichtende Betrag ist 25 Dollars; Urnen find von der Gesellschaft von 3 Dollars an zu beziehen. Soll ein Leichnam verbrannt werden, so ist den Beamten der Gesellschaft eine ärztliche Bescheinigung der Todesursache vorzulegen. Die Gesellschaft geht in dieser Hinsicht mit äußerster Sorgfalt zu Werke. Es ist im Kremato­rium ein Bimmer vorhanden, in welchem wo dies wünschens Todes vorgenommen wird: Der Todte wird mit erhobenem werth ist folgende Prüfung zur Bestätigung des eingetretenen Arm, durch einen dünnen Strick gehalten, aufgebahrt und die elektrische Verbindung mit dem Zimmer des Verwalters herge­stellt. Darauf wird die Leiche einem gewissen Wärmegrade aus gesezt, und erst, wenn fich Spuren beginnender Verwesung zeigen, wird die Feuerbestattung vorgenommen. Die rascheffe Leichenverbrennung fand am 30. December 1885 statt; ste nahm nur 1 Stunde 13 Minuten Seit in Anspruch, während die

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früheren Verbrennungen immer über 3 Stunden währten. In Buffalo wurde am 27. Dezember im neuen Tempel der Feuer­bestattungsgesellschaft die erste Verbrennung mit folgenden Er­gebnissen ausgeführt: Gewicht des Leichnams 98 Pfund, Ges wicht der Asche 318 Pfund, Dauer der Verbrennung 1 Stunde 5 Minuten, annäherndes Maximum der Temperatur in der Retorte 2332° F.

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Ueber ein wagehalfiges Unternehmen berichtet der Kapitän eines in Baltimore   angekommenen Dampfers, indem er meldet, daß er am 15. d. 300 Meilen südlich von den Azoren  ein kleines Boot, Namens Homeward Bound", antraf, welches mit einer Besagung von nur zwei Mann vom Kap der guten Hoffnung   nach England unterwegs ist. Deide Insassen des Bootes befanden sich wohl.