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Scheiden, und welche Art schließlich obfiegen wird, dürfte zur Beit wohl schwer zu entscheiden sein. Ein weiteres, großer Entwickelung fähiges Absaßgebiet für eine elettrische Zentralanstalt bieten die Maschinen zum Transport von Personen und Gütern, wie Aufzüge in Fabriken und Lagerräumen, Eisenbahnen auf industriellen Anlagen, sowie endlich Schiffe, die zur Speisung ihrer Affumulatoren großer Mengen Elektrizität be dürfen. In der chemischen Industrie- für Bremen würde zunächst hauptsächlich die Galvanoplastik in Frage kommen, insbesondere die Herstellung von Metallüberzügen auf galvanifchem Wege findet der elektrische Strom eine so ausgedehnte Verwendung, daß es fraglich ist, ob nicht zur Zeit und vielleicht auch in Bufunft eine größere Menge Elektrizität durch die chemischen Bäder als durch die glühenden Kohlen fließen wird. Eine große Zentralanstalt für die Erzeugung elektrischer Ströme zu industriellem Zwecke dürfte trop aller Leitungsverluste die Ströme mindestens ebenso billig erzeugen, wie ein Privatmann, Der nicht gerade außerordentlich großen Konsum hat. Für lepteren find die vollständige Ersparniß einer kostspieligen Betriebsanlage, des erforderlichen Raumes und der Wartung der Maschine gewaltige Vorzüge, die ihn gerade in einer großen Stadt, wo Raum und Arbeit theuer bezahlt werden, darauf hinweisen, seinen Bedarf an Elektrizität aus der Zentralanstalt zu entnehmen. Unsere Ansicht geht somit dahin, daß die Errichtung eines städtischen Elektrizitätswertes fich mit der Zeit als eine gute Einnahmequelle für die Stadt erweisen wird und daß die Ertragsfähigkeit der Gasanstalt davon nur vorübergehend berührt, auf die Dauer jedoch nicht geschädigt werden fann. Der Kampf ums Licht ist für lettere fein Kampf ums Dasein, ist er einmal ausgefochten, so werden wahrscheinlich beide friedlich nebeneinander ihre nügliche Thätigkeit ausüben zum Segen für den Bürger und zum Vortheil des StadtSädels.
Die elektrische Beleuchtung ist bekanntlich in Amerika in bedeutend größerem Umfange in Anwendung als bei uns, wo die diesbezüglichen Einrichtungen noch sämmtlich in der Entwickelung begriffen find; dieser Zustand ist aber für unsere Elektro- Techniker insofern von Vortheil, als sie aus den amerikanischen Einrichtungen vieles erlernen und Einrichtungen, die sich dort als unpraktisch erwiesen haben, von vornherein bei uns vermeiden können. Eine der streitigen Fragen auf dem Gebiet der Elektro- Technik ist die, welcher Art der Beleuchtung, bem Glühlicht oder dem Bogenlicht der Vorzug zu geben sei. Bei dieser Frage haben natürlich auch die Augenärzte ein sehr gewichtiges, ja vielleicht das ausschlaggebende Wort mit zu sprechen. Nach den neuesten aus Amerika hierher gelangten ärztlichen Berichten haben die dort vielfach angestellten Unterfuchungen über die Einwirkung des elektrischen Lichtes auf die Augen ergeben, daß das Edisonlicht jeder anderen elektrischen Beleuchtung vorzuziehen ist, welche den gefunden und noch mehr den kranken Augen nachtheilig werden kann. Das Bogenlicht soll namentlich Thränenerguß, Schmerz, vorübergehende Sehstörungen, besonders bei den Leuten zur Folge haben, welche mit den Vorrichtungen beim Anzünden der Lampen beschäftigt sind und bei Personen, welche fich mit solchen Be leuchtungsversuchen beschäftigen. Irgend welche Nachtheile durch das Edisonlicht für's Auge find bis jetzt noch nicht fonstatirt, da selbst sonst empfindliche Augen bei diesem ruhigen Licht nicht gereizt werden, dessen ruhige und milde Flamme es gestattet, ftundenlang ohne empfindliche Nachtheile fürs Auge dabei zu arbeiten, während das Bogenlicht und auch das Brush'sche Licht der Schleimhaut des Auges und auch der Sehkraft gefährlich werden kann. Vom Standpunkte eines Laien aus, der die beiden Beleuchtungsarten praktisch erprobt hat, wird man diesem Urtheile im wesentlichen nicht widersprechen können.
Einen Andrang, wie an den drei Weihnachtsfeiertagen, hatten die Berliner Vergnügungs- und Unterhaltungslokale feit fanger Zeit nicht zu verzeichnen, selbst nicht an diesen Einnahme- gesegneten Tagen. Es fehlte eben die Ronkurrenz der Eisbahnen, man war auf diese Unterhaltungen angewiesen und es genügt zur Signatur die Anfführung der Thatsache, daß schon am Morgen des ersten Festtages fast nirgends auch nur ein Billet für den zweiten zu haben war. Das gilt nicht allein aon den Theatern, auch von den Volkstheatern, den Zirkus, den Panoramen, dem Panoptikum, Aquarium. In Bezug auf ihre Anziehungskraft erwiesen sie sich diesmal alle als gleichwerthig. Sie hätten bei doppelter Ausdehnung doch immer noch Gäste fortschicken müssen. Wo die Zahl der Size, welche zu Verkauf gelangen, eine natürlich begrenzte ist, hängte man ein Ausverkauft" an den Schalter der Kaffen, die Panoramen und das Panoptikum mußten bei dem Andrang zeitweise die Raffen schließen. In einzelnen Etablissements soll man aber auch der wenig foulanten Sitte gehuldigt haben, Daß man mehr Billets verkaufte, als man Pläge zur Verfügung hatte.
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Der Zeitungsverkehr hat nach der Statistik der Reichs Posts und Telegraphenverwaltung für das Jahr 1885 gegen das Vorjahr einen bedeutenden Aufschwung genommen. wurden nämlich durch Vermittelung der Reichs. Postanstalten nn Beitungen, durchschnittlich für das ganze Jahr berechnet, 2 191 244 Exemplare mit 426 090 917 Nummern bezogen, im Vorjahre dagegen nur 2 125 082 Exemplare mit 415 496 759
sich mit dem schmalsten Raum und der kleinsten Schrift bescheiden. Natürlich, der Londoner weiß ja ohnehin Bescheid und um den Fremden fümmert man sich nicht. Entsprechend steht es um die Straßenaufschriften. Von Gleichmäßigkeit kann keine Rede sein, weil jedes Kirchspiel unabhängig vorgeht, oder man läßt auch die Schrift von Regen und Rauch absolut unleserlich machen, offenbar auch wieder, weil die Bewohner der Gegend ohnehin wissen, wie die Gassen heißen. Wäre nicht der Polizeman, dessen Gefälligfeit noch immer über alles Lob erhaben ist, man würde häufig gänzlich rathlos sein. Denn Vorübergehende zu fragen, hat, wie bekannt, seine bedenkliche Seite. Ein Engdanber räth, in einem Gewölbe Auskunft zu erbitten, denn im eigenen Hause sagt der Londoner nur die Unwahrheit, wenn er ein Geschäft damit machen kann." Aber dieser Rath läßt sich in den ferneren Vorstädten, wo man sich am leichtesten verirrt, nicht immer befolgen, weil oft weit und breit tein Geschäft zu finden ist. Sogar Tramwagen können aur Irreführung beitragen. Ein Vorzug dieser besteht be= kanntlich darin, daß sie nicht umzuwenden brauchen, und die Aufschrift, welche in der einen Richtung vorn war, also das Endziel besagte, in der entgegengesezten hinten ist; in London aber bestehen diese Aufschriften eben so häufig in falscher wie in rechter Richtung, und mer sich nach ihnen orientiren will, tann übel ankommen. Trambahnen gelten übrigens für nicht fashionable und dürfen daher die vornehmeren Stadttheile höchstens streifen, während die Omnibusse überall gelitten sind; die Götter mögen wissen, worauf diese Klaffifitation sich gründe. Selbstverständlich ift in allen öffentlichen Fuhrwerken die 3ahl der vorhandenen Plätze nicht nur vorgeschrieben, sondern sie wird auch respektirt; ist der Wagen,.full", so läßt der Ronbutteur Niemand mehr einsteigen. In London läßt sich das ohne den geringsten Anstand durchführen, wie in Paris , Berlin 2c.!
Zu den Merkwürdigkeiten gehört auch, daß das Dach der Omnibusse und Tramwagen, wo auch Damen, wenn irgend möglich, Plaz nehmen, nur eine Barriere aus Eisenstangen zu haben pflegt, keinen soliden Rand, so daß
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Nummern. Davon find im Jahre 1885 erschienen im deutschen Nummern. Davon find im Jahre 1885 erschienen im deutschen Reichspoftgebiete 2 100 913 Exemplare mit 411 369 655 Num mern, in Bayern und Württemberg 58 211 Exemplare mit 9 193 826 Nummern, in Desterreich Ungarn 4504 mit mit 1418 231 Nummern und in anderen Ländern 27 616 Exemplare mit 4 109 169 Nummern. Die Steigerung der Gesemmtsumme der durch die Reichs- Postanstalten bezogenen Beitungen beträgt für das Jahr 1885 hiernach 66 162 Eremplare mit 10 594 158 Nummern. Von diesen Zeitungen hatten eine jährliche Bezugszeit 444 981 und eine halbjährliche 51 038 Eremplare; von benjenigen mit vierteljahrlichem Abonnement wurden für drei Monate 1 672 330, für zwei Monate 15 577 und für einen Monat 7318 Exemplare bezogen. Die Zahl der außergewöhn lichen Beitungsbeilagen betrug 25 489 596 gegen 22 358 214 im Vorjahre. Die Einnahme aus dem Absatz der Beitungen, des Reichs- Gesezblattes und des Amtsblattes des Reichs- Bostamts hat im Etatsjahre 1885 86 3 600 745 M. und im Etatsjahre 1884/85 3 513 156 M. betragen.
Das Polizeipräsidium bringt zur Verhütung von Unglücksfällen die Bekanntmachung vom 17. Dezember 1846 in Erinnerung, nach welcher die Benutzung der Eisbahnen zum Schlittschuhlaufen nur auf denjenigen Stellen gestattet ist, wo fich besondere Aufseher befinden. Sämmtliche Exekutivbeamten find angewiesen, auf die Beachtung der Anordnung zu halten.
Dreitausendvierhundert Zentner Salz hat, nach Angabe der Freis. 3tg." in den Tagen der lezten Schneefälle die Große Berliner Pferdebahngesellschaft allein zu dem Zwecke verwandt, die Geleise vom Schnee zu befreien.
Umrechnungsverhältniß für Poftanweisungen nach fremden Ländern. Vom 1. Januar n. J. wird für den Postanweisungsverkehr nach Belgien , Bulgarien , Egypten, Frankreich , Italien , Javan, Rumänien , der Schweiz und den österreichischen Bostanstalten in der Türkei ( Adrianopel , Beirut , Philippopel, Saloniti und Smyrna ) die wichtige Abänderung vollzogen, daß der seit dem 1. Juli 1882 bestandene Umwandelungsmodus aus der deutschen in die fremde Währung d. h. 100 Frks. 81 M. 40 Pf., aufgehoben wird, und an seine Stelle eine neue Umrechnungstabelle tritt, der zufolge für 100 in obigen Ländern auszuzahlende Franks nur noch 81 M. diesseits einzuzahlen find.
Herr Emil Thomas schreibt der Voff. 3tg.", daß er mit dem heutigen Tage von der Leitung des Königstädtischen Theaters zurückgetreten sei, weil der Besißer und Direktor des Theaters seinen Verpflichtungen nicht nachgekommen sei und Herr Thomas erkannt habe, daß die geschäftliche Lage des Theaters unhaltbar sei. Herr Thomas habe die ganze Anges legenheit der Staatsanwaltschaft zur Entscheidung unterbreitet.
Herr Thomas, entschieden einer der bedeutendsten Romifer Berlins , verdient dieses traurige Schicksal nicht. Andere Leute, die ihm nicht das Waffer reichen, verdienen mit albernen Wißen ein toloffales Stück Geld.
Ein Schlauberger. In der Maison de santé in Schönes berg befindet sich ein frommer Jude in Behandlung. Derselbe verlangte foschere Küche, die ihm auch gewährt wurde, troßdem die Sache viel Umstände macht. Eines Sonnabends aber trifft der Direktor ihn rauchend und hält ihm diesen Widerspruch vor. Doch ruhig entgegnet ihm der Kranke: Nun, Sie wissen doch, ich bin meschugge!"
Haussuchung. Gestern Abend gegen 6 Uhr wurde in der Wohnung des Schuhmachers Herrn Franz Berger und des Schuhmachers Herrn Martin Paduch, beide Lindenstraße 107 wohnhaft, eine aussuchung nach verbotenen Schriften vorge nommen. Gefunden wurde nichts.
An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen!" Ein Neffe Stöcker's, ein junger Kaufmann, ist dieser Tage hier in Berlin zum Judenthum übergetreten. Herr Stöcker jun., auf welchen die frommen Donnerwetterreden des Oheims feinen besonderen Eindruck gemacht zu haben scheinen, hat am vorigen Dienstag in Berlin eine Dame mosaischen Bekenntnisses, die sein Herz erobert hatte, zum Traualtar geführt. Merkwürdige Fronie des Schicksals: anstatt daß Herr Stöcker Proselyten in seinem Sinne macht, geht seine eigene Mischpoche" zum Judenthum über! Auch so etwas läßt tief bliden.
Arbeiterjubiläum. Gestern Abend feierte der Schneider Herr Wilhelm Nikolaus sein fünfzigjähriges Schneiderjubiläum im Restaurant Domad, Johannisstraße 20. Seine Kollegen aus der Werkstatt hatten dem Jubilar ein würdiges Fest be reitet, wobei sie durch den Gesangverein, Smollis" in wirksamſter Weise unterſtüßt wurden.
Der Verein Berliner Droschkentutscher veranstaltete in diesem Jahre zum ersten Male eine Weihnachtsbescheerung und zwar für die Wittwen und Waisen derjenigen Vereinsmitglie der, welche im Laufe dieses Jahres durch den Tod dem Kreise der Thrigen und dem Verein entrissen worden sind. Zur Bescheerung hatten sich gemeldet 4 Wittwen mit zusammen 19 unScheerung hatten fich gemeldet 4 Wittwen mit zufammen 19 unmündigen Kindern. Die Bescheerung fand im Vereinsbureau statt, welches mit dem Vereinsbanner dekorirt war. Auf einer langen Tafel, auf welche für jedes Kind einige nügliche Ge schenke niedergelegt waren, stand in lichtem Kerzenglanze ein Weihnachtsbaum. Nachdem Alle beisammen waren, richtete der Vereinsvorsitzende einige herzliche Worte an die Anwesenden,
ein Schirm, ein Tuch, oder was sonst der Hand des Fahrgastes entfällt, auf die Straße hinabrollt. Hin und wieder findet man wohl eine Art Wand, wenn nämlich ein Inferent findet man wohl eine Art Wand, wenn nämlich ein Inferent ein Brett über die ganze Länge des Wagens angebracht hat. Bei solchen Dingen fragt man sich, ob die viel reisenden Engländer nicht die besseren Einrichtungen anderer Länder bemerken, und muß die Frage dahin beantworten, daß sie das Fremde überhaupt oder doch dessen Vorzüge Selbst aus dem Munde hochgebildeter nicht sehen wollen. und sonst vorurtheilsfreier Briten fann man verblüffend naive Aeußerungen vernehmen. Der Engländer war von jeher und ist noch das vollendetste Geschöpf, feine Sitte die Normalfitte, was er nicht mag, ist unanständig oder doch unnöthig. Thackeray hat sich in den English snobs" über den Doktrinarismus seiner Landsleute in Beziehung auf die Manieren beim Effen luftig gemacht; allein die fonfequente Behauptung, daß der wohlerzogene Mensch die Gabel nur in der linken Hand halten, den Suppenteller wohl gegen die Mitte des Tisches, aber nicht gegen den Rand zu neigen dürfe, den Löffel noch einmal zu füllen, und dergleichen mehr hat es dahin gebracht, daß diese Regeln allgemein angenommen worden find. Und diese Erfahrung kann den Nationalstolz nur stärken, der in manchem anderen Punkte große Konzessionen macht.
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Ich will nicht von dem bulgarischen Brei sprechen, den Desterreich und Deutschland so heiß als möglich hinunterschlingen sollten, während Großbritannien von Anfang an Muße hutte, ihn ausfühlen zu lassen. Aber die wirthschaftlichen Zustände führen ganz merkwürdige Bekenntnisse her bei. Wie vor einer Reihe von Jahren das britische Bolt von einer blinden Angst vor einer militärischen Invasion ergriffen war, so ist jetzt der deutsche Kaufmann das Schreckgespenst geworden. In balb vernünftigen, bald übers triebenen, bald ganz unsinnigen Buschriften an Zeitungen, vornehmlich an den„ Daily Telegraph ", schütten große und fleine Handelsleute ihr Herz aus. Sie, die sonst die ganze Welt mit ihren Waaren überschwemmten, find im höchsten Grade empört, daß jezt jene Völker nicht nur ihrer eigenen Grade empört, daß jetzt jene Völker nicht nur ihrer eigenen
darauf verweisend, daß der Verein es übernommen habe, an diesem Abend Vaterstelle an den verwaisten Kindern zu ver treten und namentlich die älteren Knaben ermahnend, im späteren Leben stets mit ihren Kollegen zusammenzuhalten und durch gemeinsames Zusammengehen Noth und Elend von eine ander abzuwenden zu suchen, worauf die Entgegennahme der Geschenke erfolgte. So schlicht und einfach diese Feier auch war, so war fie doch ergreifend und voller Herzlichkeit.
Die Langeweile der während der jüngsten Schneefala mität auf den einsamen Stationen harrenden Eisenbahnpaffagiere hat sogar hier und da einige poetische Blüthen ge zeitigt. So kommt der Magd. 3tg." ein dergleichen Gedicht zu Geficht: Dahlen , im großen Schnee am 23. Dezmbr. 1886", dem wir folgende Strophen entnehmen: Das ist im Leben häßlich eingerichtet Daß bei den Schienen gleich die Wehen steh'n, Trogdem die Bahnver waltung fich verpflichtet,- Bei Böhla blieb der Zug auf einmal steh'n. Blutwurst und Brot war unser Abendessen, D'rauf sagten wir: Wer Blutwurst kriegt, hat Schwein! Behüt Euch Gott sc.
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Von allen Seiten ward uns zugesprochen Viel Troft, es konnte auch nicht anders sein. Nachdem die Schaffner erst die Wurst gerochen. Da dachten sie: Uns kann das Schnuppe sein. Ob Ihr nun morgen fortkommt oder heute, Ihr fizt doch warm, trotzdem wir fast verschnein.- Behüt Euch Gott 2c.
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Wir saßen ungefähr so 15 Stunden,
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Als wir zu Fuß
in Dahlen tamen an, Woselbst wir heilten uns're Magen wunden, So gut es eben dort nur gehen kann. Der Wirth, ein Mann mit vielem sanften Wesen, Ließ uns gleich in die gute Stube ein. Behüt' Euch Gott 2c.
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Dort stießen wir auf viele Unglücksbrüder,- Die mit* dem Schnellzug war'n von Leipzig da, Und fangen mit uns gleiche Klagelieder, Es war, als wär' schon unser Ende nah'. Das Geld war inapp, Man fonnte das schon lesen Behüt' Euch -An Zügen, die sonst rosig mußten sein. Gott c.
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Troß alledem ist immer noch verblieben Humor und Wiz dem ganzen Unglücksschwarm, Sonst hätte man wohl ficher nicht geschrieben Dies Lied, das an und für fich furchtbar arm. Sind wir erst dann in Leipzig und in Dräfen, Die Rückerinn'rung nehmen wir mit' rein.- Behüt Euch Gott 2c. So riefen Wir find zwar hier von gestern
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In Dahlen giebt es wirklich prächt'ge Leute, wir aus einem Munde aus. erft bis heute, Doch so was friegt man in der Kürze' raus. Der Wirth Bum Anter" bleibt uns unvergessen, Sum Engel" und Bur Tanne" hinterdrein. Behüt' Euch Gott c.
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Das Schicksal eines Paares Hosenträger, welches der ,, Anz. f. Hav." aus Spandau erzählt, vermehrt die Zahl der jegt im Schwunge befindlichen Weihnachtsgeschichten um eine rührende Nummer. Vor einem Jahre gab es in Spandau ein recht glückliches Brautpaar und als der Heiligabend herangekommen war, beschenkten sich die jungen Leute selbstverständlich. Die Braut überreichte ihrem Auserwählten auch ein Paar Hosenträger, die sie selbst gestickt hatte. Der junge Mann be trachtete aber das Geschenk mit bedenklicher Miene und äußerte seine Zweifel darüber, daß die Braut eine große Uebung in weiblicher Handarbeit haben könne. Die Weihnachtsbestimmung wurde der Braut durch diese lieblose Kritik gründlich verdorben und es entwickelte sich zwischen den beiden jungen Leuten bald ein gespanntes Verhältniß, bis ihre Beziehungen gänzlich gelöft wurden. Jeder ging nun seinen eigenen Weg. Da führte ein Zufall beide Personen eines Tages von neuem zusammen, die Erinnerung an ein einstiges Liebesglück wurde wach und es ers folgte eine Aussöhnung. Diese ist nun am legten Heiligabend auch förmlich besiegelt worden und zwar mittelst derselben Hofenträger, zu denen inzwischen aber auch noch eine andere Stickerei hinzugefügt worden ist. Die Fähigkeit in der Her stellung weiblicher Handarbeiten muß sich bei dem jungen Mädchen inzwischen sehr vervollkommnet haben, denn der junge Ehemann in spe soll diesmal beide Gegenstände prachtvoll ge= funden haben.
Auch den Berliner Droschten- und Thorwagenkutschern ist eine angenehme Weihnachtsüberraschung zu Theil geworden und zwar seitens des Kommiffariats für öffentliches Fuhrwesen. Am 3. Januar 1887 beginnt nämlich die Abstempelung der Fahrscheine der Droschken- und Thorwagenkutscher pro 1887 in alphabetischer Reihenfolge. Durch eine Verfügung des Herrn Polizei- Hauptmann v. Albert ist nun den Kutschern, welche vers pflichtet sind, ihre Fahrscheine abstempeln zu laffen, nachgelassen worden, die Abstempelung des Fahrscheines ohne vorschriftsmäßige Livree bewirken zu können. Diese Bestimmung ruhte bisher schwer wie ein Alp auf der Brust jedes einzelnen Kutschers und die Beseitigung dieser Bestimmung ist für die Rutscher eine große Erleichterung und haben dieselben hierdurch insgesammt, wie die Allg. Fahr- 8tg." zu berichten weiß, eine Ersparniß von jährlich ca. 2000 M., welche als Leihgeld an die Livreeverleiher bisher gezahlt werden mußten. Um fich nun für diese Erleichterung erkenntlich zu erweisen, wird von dem ges. nannten Fachblatte jeder einzelne Kutscher, welcher im Befite eines Fahrscheines ist, ersucht, die Abstempelung desselben ja
Arbeit selbst den Vorzug einräumen, sondern sie auch exportiren, fogar nach London . Auf der Eisenbahn be sprachen zwei Kaufleute das Projekt, belgische, geruchlose Kohle einzuführen, und sofort erklärte der eine, das dürfe man sich nicht gefallen lassen.
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Daneben wird eine Frage lebhaft diskutirt, welche auch für Berlin ein eigenthümliches Interesse hat. An dem einen Platz agitirt man für längeres Offenhalten der Kaufgewölbe, an dem anderen hat sich eine Shop hours Labour League" ( Vereinigung zur Verfürzung der Geschäftsstunden in den Läden), unter Präsidentschaft des Advokaten Sutherst gebildet, welche ein Gesetz über den Schluß der Shops an strebt. Sie wird im Namen der Freiheit bekämpft. Geschäftsinhaber sollen freiwillig dem Uebermaß der Ge schäftsstunden ein Biel setzen. Über die so sprechen, übersehen oder wollen nicht wissen, daß ihre Theorie bereits Schiff= bruch gelitten hat. Vor gar nicht langer Zeit traten die Shopkeeper der Vorstädte zusammen und beschlossen Sper rung ihrer Läden um 8 Uhr. Sie selbst athmeten auf und noch mehr ihr geplagtes Personal. Alle meinten nun, den Abend für sich zu haben, sich zerstreuen, ihrer Familie leben, an ihrer Weiterbildung arbeiten zu können. Aber bald ließ hier und da ein Pfiffiger sein Geschäft über die am Schaufenster fund gemachte Stunde hinaus offen, um allein ernten zu können. Natürlich bemerkten die Nachbarn das, aber anstatt die Uebertreter zur Beachtung des selbstgegebenen Gesezes anzuhalten, folgten sie deren Beispiel, die Schlußzeit rückte wieder vor, die Aufschriften verschwanden nach und nach, und längst wird wieder, nicht blos am Samstag, dem Einkaufstage für den Feiertag, alles Nothwendige und alles Ueberflüssige bis in die fintende Nacht feilgeboten. Und so kann denn in Wahrheit nichts als das Gesetz dieser wilden Jagd nach dem Penny Einhalt thun.
In dieselbe Rubrik gehört das Ankündigungswesen So oft es geschildert worden ist, erregt es immer auf's Neue unser Staunen und bleibt es uns räthselhaft, wie die Geschäfte dabei ihre Rechnung finden können. Gegenwärtig scheint ,, Pear's Soap" die Stelle einzunehmen, welche vor