Rafirmeffer die Pulsadern geöffnet und fich sodann mit einem Beil die linke Hand oberhalb des Gelentes vollständig abge hauen. Heute früh wurde derselbe in figender Haltung todt auf seinem Gewerbeplaß aufgefunden; der Tod war durch Verblutung eingetreten.
Köln , 27. Dezember. Nach den neuesten Nachrichten über die Witterung, den Wasserstand des Oberrheins und der Nebenflüsse ist wiederholtes Wachsen des Stromes zu erwarten. Da der Rhein voraussichtlich auch hier aus den Üfern treten wird, so fordert das Hafenkommissariat den Kaufmannsstand auf, die auf den Werften lagernden Güter möglichst schnell zu entfernen, und ersucht, die Güterabnahme von den Schiffen derart ein richten zu wollen, daß die Stücke sofort nach der Ausladung aus den Schiffen abgefahren werden.
Augsburg , 24. Dez. In Kiffing bei Augsburg schnitt ein Bauer seinem Nachbar durch einen wuchtigen Sensenhieb Nachts den Körper entzwei. Der Schwerverlegte verschied nach stundenlangem Liegen auf offener Landstraße hilflos. Der Thäter ist geständig, will jedoch einem Andern aufgelauert haben.
Wien , 22. Dezember. Bei Podersam in Böhmen ereignete fich in der vorigen Woche der Fall, daß ein Jäger und ein Wilddieb einander erschossen. Der 32 jährige Forstadjunkt Karl Eberl wurde im Alberizer Forste bei Podersam in der Nähe einer großen Schlucht erschossen aufgefunden. Zweihun bert Schritte von ihm entfernt lag tödlich verwundet ein Wilddieb, welcher früher Heger in demselben Forste gewesen war. Der Jäger hatte den Wilddieb bei der Schlucht angetroffen und fich sofort an deffen Verfolgung gemacht. Der Wilddieb schoß auf seinen Verfolger, die Kugel traf denselben in die Brust und verwundete den Jäaer tödtlich. Dieser fand aber noch die Kraft, auf den Wilddieb zu schießen und stürzte dann sterbend zusammen. Der Wilddieb fam, nachdem man ihn aufge funden hatte, nochmals zum Bewußtsein, erzählte den Hergang in der eben geschilderten Weise und starb dann. Neben ihm lagen zwei geschoffene Hasen, ein erlegter Fasan, ein ausges schoffenes doppelläufiges Gewehr und Munition.
Budapest , 24. Dezbr. In manchen Orten Südungarns, wo es mit der öffentlichen Sicherheit gar schlimm bestellt ist, wird die Bewachung von hab' und Gut im Wege einer Minuendo- Lizitation einem Konsortium übergeben, welches für jeden vorkommenden Schaden Ersatz zu leiſten hat. Ein solches in amerikanischer Manier errichtete Vigilanz Komitee fungirte auch, sechs Mann hoch, in Ballany. Doch die Braven fanden es einträglicher, fich an fremdem Eigenthum zu vergreifen, als es zu bes wachen; fie brachen, wie die" Tem. 3tg." berichtet, vor furzem in das Magazin eines dortigen reichen Raufmannes ein und begannen die mit Weizen und Mais gefüllten Säcke fortzuführen. Zufällig kam der Gendarmerie - Postenführer des Weges; er erblickte in dem Magazin zu ungewohnter Zeit Licht und das erregte seinen Verdacht. Er schlich sich an die Scheuer heran und bald mußte er, was vors gehe. Und nun warf er fich, mit seinem Haubajonnet bewaffnet, auf die Strolche, und in dem dunkeln Raume entspann sich ein furchtbarer Kampf eines Einzigen gegen Sechs. Die Räuber warfen sich auf den fte attafirenden Gendarmen, in der Abficht, ihn zu ermorden, da er sie kannte und sie sonst verrathen hätte. Sie warfen Säcke über ihn, schlugen mit Steinen und Knütteln auf ihn los; der Gendarm aber gab, obwohl bereits aus zahlreichen Wunden blutend, nicht nach und es gelang ihm, vier der Strolche in die Flucht zu jagen, worauf er die übrigen beiden, die nicht mehr zu entkommen vermochten, festnahm. Einer derselben, ein gewiffer Juon Dozsu, ist Mitglied des Gemeinde Ausschusses und sollte demnächst zum Richter gewählt werden. Der Gendarm ist schwer, wenn auch nicht lebensgefährlich verwundet.
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Zwönig, 23. Dezember. Ueber eine am 21. Dezember früh gegen 7 Uhr in einer hiesigen Fabrik vorgekommene Dampfteffelerplofton, bei welcher Menschen glücklicher Weise nicht verlegt wurden, wird der Lokalpreffe mitgetheilt, daß allem Vermuthen nach dieselbe dadurch entstand, daß der betreffende Feuermann Abends vorher, um früh das Anfeuern des Keffels mit durchaus frischem Brennmaterial zu ersparen, die noch glühenden Kohlen nach den Feuerthüren gezogen und hier mit ein leider vielfach geangefeuchteten Kohlen gedeckt hat, bräuchliches, aber durchaus verwerfliches Verfahren. Morgens hat er dann die noch glimmenden Kohlen auf dem Rofte vertheilt und frische darauf geworfen. Da nun infolge des hef tigen Schneesturmes jener Nacht die obere Mündung des hoher zugehörigen Schornsteines zum großen Theil, noch wahrscheinlicher aber gänzlich, mit Schnee zugeweht war, so konnten die aus den Kohlen sich entwickelnden Gafe nicht durch den Schornstein abziehen; dieselben bildeten vielmehr mit der beim wiederholten Deffnen der Feuerthüren zutretenden frischen Luft ein höchst explosibles Gasgemenge, welches die Züge des Keffelofens erfüllte und endlich durch eine bell auffladernde Flamme plöglich entzündet wurde. Die dadurch in größter Menge entftehenden Brandgase konnten nicht allein durch die Feuerthüren entweichen; fie suchten noch andere Auswege und zersprengten das Keffelgemäuer nach allen Seiten, ohne daß es dabei jedoch umgeworfen wurde. Dem Refsel selbst ist außer einer kleinen Formveränderung der hinteren Stirnwand und einer Lockerung Der Rohrverbindungen in derselben ein weiterer Schaden nicht zugefügt worden.
feberzeit entlaffen kann. Ja sie sind sogar gehalten, den Ver lust von Reßen und Fischgeräthen, die durch Orkanes Gewalt weggeriffen werden, zum Theile zu erfeßen. Die Aufdeckung dieser schreienden Ungerechtigkeiten und Mißbräuche hat hier allenthalben Aufsehen erregt.
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Brüssel , 26. Dezember. Ueber einen eigenthümlichen Ver such einer Bolldefraudation wird der Voff. 3tg." folgendes geschrieben: Ein Bürger der Stadt Courtrai , einer belgischen Fabrikstadt der belgisch franzöfifchen Grenze, hatte einen Waggon zur Beförderung einer Leiche nach der benachbarten franzöfifchen Fabrikstadt Tourcoing von der belgischen Bahnverwaltung fich geben lassen. Der wohl versiegelte Sarg wurde hineingestellt; er selbst fuhr als Begleiter gestern mit nach Tourcoing . An der Grenze forderten die Bollbeamten den Todtenschein; da der Belgier feinen vorweisen konnte, so forderten die Beamten die Deffnung des Sarges. Entrüstet wies der Belgier eine so unerhörte Schändung eines Ver storbenen, diese Verlegung dr Bestattung ab, aber die Bollbeamten bestanden darauf, die Leiche zu sehen. Der Sarg wurde geöffnet, er enthielt 70 Rilo Tabat, die 1200 Frants Boll loften. Der Belgier wurde sofort verhaftet, Sarg und Tabak mit Beschlag belegt, die Leiche" wird ihm theuer zu stehen tommen."
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Lissabon, 24. Dezember. Ueber den in unserer legten Nummer bereits furz gemeldeten Busammenstoß zweier Dampfschiffe melden Telegramme des Reuter'schen Bureaus" folgendes: Der Zusammenstoß zwischen dem britischen Panzerschiffe ,, Sultan " und dem Dampfer Ville de Victoria" scheint nach den darüber vorliegenden Berichten heute Morgen um 5 Uhr stattgefunden zu haben. Der Dampfer hatte zur Beit 60 Personen an Bord und sollte heute nach Brafilien abgehen. Es heißt, daß der " Sultan " in zu großer Nähe der Ville de Victoria" vor Anter gegangen war und daß, als ersterer mit der Fluth herumschwenkte, sein Schnabel in die Seite des Dampfers eindrang. Der Sultan" wurde durch den Busammenstoß ebenfalls beschädigt. Der Kapitän des Kriegsschiffes räumt ein, daß der Busammenstoß dem Umstande zuzuschreiben sei, daß sein Schiff fich von seinem Ankerplage losgeriffen hatte. Die Ville de Victoria" sant zehn Minuten nach dem Zusammenstoß und der ,, Sultan" wurde von der Strömung abwärts getrieben, wobei er den Dampfer, Richmond" anstieß, der etwas beschädigt wurde. Der Kapitän der Ville de Victoria" ging mit seinem Schiffe unter, es wurden indeß acht andere Personen durch Boote des englischen Dampfers Toronto " gerettet. Die Mannschaft der Ville de Victoria" zählte 43 Personen, von denen 23 gerettet wurden, und von den an Bord befindlichen 20 Paffagieren wurden 10 ebenfalls gerettet. Fast alle die Geretteten erreichten das Gestade durch Schwimmen. Der größere Theil der Ladung der " Ville de Victoria" ist zu Grunde gegangen. Drei zum englischen Kanalgeschwader gehörige Boote wurden unverzüglich abgesandt, aber fie vermochten nur wenige der Ueberlebenden zu retten. Leichen und Trümmer des gesunkenen Dampfers werden an die Tajoufer geschwemmt. Die Ville de Victoria" war ein Schraubendampfer von 1615 Tonnen Tragkraft und wurde 1882 in Sunderland gebaut. Sie war von Havre nach Santos unterwegs. Noch ein anderer Unfall geschah an demselben Tage. Das Panzerschiff ,, Minotaur ", Flaggschiff des Ranalgeschwaders, schleppte feine Anker und stieß gegen den Stern des Thurmschiffes Monarch", wodurch dieses Schiff arg beschädigt wurde; doch fand kein Lebensverlust statt.
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London , 24. Dezember. In dem großen Lewis'schen Bazar in Liverpool, wo man alles Mögliche kaufen konnte, brach vergangene Nacht ein Feuer aus, welches in wenigen Stunden den ganzen Häuserblock in Asche legte. Von einer Menagerie, die als Anziehungskraft für die Weihnachtszeit in dem Etablissement aufgestellt war, ist kein einziges Thier am Leben geblieben. Der durch den Brand verursachte Schaden wird auf 200 000-400 000 ftrl. geschätt. Ein anderes Feuer zerstörte zum großen Theil die Spinnerei von W. Almond u. Ko. in Blackburn, wodurch ein Schaden von zirka 10 000 ftrl. entstand und etwa 600 Arbeiter beschäftigungslos geworden find. Endlich wurden die Sägemühlen der Herren Illingworth u. Ingram in Leeds gleichfalls in der vergangenen Nacht gänzlich eingeäschert. Der Verlust wird auf 15 000 ftrl. veranschlagt.
Vermischtes.
Ueber die Seßhaftigkeit und die inneren Wanderungen der Bevölkerung Preußens giebt eine Mittheilung der Stat. Corr." Aufschlüsse, welche durch die letzte Volkszählung gewonnen find. Es wird nämlich die Zahl der Einwohner Preußens, die in den einzelnen Provinzen geboren sind, derjenigen gegenüber gestellt, welche die in der Geburtsprovinz am Bählungstage Anwesenden bezeichnet. Hierbei hat sich ergeben, daß von den in der betreffenden Provinz Gebürtigen in dieser noch anwesend waren in Schleswig- Holstein 98,0 pCt., in Hohenzollern 97,8, in Rheinland 96,7, in Hannover 95,6, in in Schlesien 93,4, in Hessen - Naffau 92,4, in Westfalen 92,1, in Ostpreußen 91,2, in Sachsen 91,0, in Westpreußen 88,0, in Posen 87,8, in Pommern 87,4, in Berlin 85,1 und in Branden burg 83,2 pt. Ein erheblicher Theil der Brandenburger, welche weggezogen find, ist jedoch, wie ausdrücklich hervor gehoben werden muß, in Berlin gezählt. Die ermittelten Bablen können auf Buverlässigkeit um so mehr Anspruch machen, als thre Erhebung im Winter nicht lange vor Weihnachten erfolgte, als in einer Zeit, in der vorübergehende Veränderungen folgte, als in einer Beit, in der vorübergehende Veränderungen in der Wohnung, dem Arbeits- oder Dienstverhältniß feltener als in anderen Jahreszeiten stattfinden.
Berufsgemäße" Lodesarten. Die deutsche Sprache hat, so schreibt man der T. R. ", eine solche Mannigfaltigkeit in ihrer Ausdrucksweise, daß fie es Jedem ermöglicht, den Tod der Lebensart entsprechend zu bezeichnen. So z. B. erbleicht der Färber, dem Jäger entflieht die Seele, der Schloffer schließt die Augen, der Pfarrer segnet das Beitliche, der Botaniker beißt ins Gras, dem Uhrmacher läuft die Lebenszeit ab, dem Thürmer schlägt die leste Stunde, der Mufitant pfeift auf dem legten Loche, in die Grube fährt der Berg mann, der Buchhalter schließt das Leben ab, der Bankier wechselt das Beitige mit dem Ewigen, dem Kaufmann finkt die Lebenswaage, dem Glaser bricht das Auge, der Briefträger beendet die Laufbahn, dem Trompeter geht der Athem aas, der Wirthshaushocker geht endlich heim, der Schieferdecker ist abgerutscht, zu Afsche wird der Kohlenbrenner, der Lebensfaden reißt dem Schneider, den Geist giebt auf der Branntwein brenner, zur Neige geht das Leben dem Wirthe, die irdische Hülle streift ab der Schinder oder Abdecker, das Todesloos bekommt der Lotterieeinnehmer, der Kutscher ist abgefahren, dem Lampenpuger erlischt das Leben, die Waschfrau hat aus gerungen, den Lauf vollendet der Büchsenmacher, der Chemiker ist aus dem Leben geschieden, der Straßenkehrer ist abgefragt, der Nachtwächter hat sich zur Ruhe gelegt und der Beitungs schreiber endlich hat seinen Geist ausgehaucht.
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einer der ältesten Abtheilungen der Tertiärformation, dem so genannten Eocan, angehörenden ausgefüllten Seebecken im Gebiete Wyoming . Vor Kurzem hat Professor Marsh von dieser interessanten Stelle eine Schilderung geliefert, aus welcher hier nach Globus" Einiges mitgetheilt set: Die Dinoceraten scheinen in großer Menge nur an den Ufern eines Tropensees gelebt zu haben, welcher heute von den oberen Verzweigungen des Green River, eines Buflusses des Kolorado , entwäffert wird. Das Seebecken ist nach und nach durch die von den angrenzenden Gebirgen herabgeschwemmten Ablagerungen ausgefüllt worden; sein Durchmesser beträgt gegen 100 englische Meilen. Während es zu seiner jeßigen Höhe( 6000 bis 8000 Fuß über dem Meere) emporgehoben wurde, haben die hindurchströmenden Flüffe einen guten Theil der älteren Ablage rungen durch den Kolorado weggeführt, und so ist ein wild zerriffenes Gebiet entstanden mit wunderbar gestalteten, ausgefressenen Klippen, Spißbergen und Säulen. Hier finden fich ungeheure Mengen von Thierknochen, und die der Dinoceraten fielen durch ihre Größe schon den ersten Besuchern auf. Marsb war der erste Forscher. welcher 1870 dieses gefürchtete Gebiet betrat; er fand daselbst die Reste der interessantesten fosfilen Säugethierfauna, die jemals beobachtet worden ist, darunter die Vorfahren unseres Pferdes, des Tapirs und des Schweines, welche für die Entwickelungslehre von solcher Wichtigkeit geworden find; auch Verwandte der( jezt hauptsächlich auf Mada gaskar lebenden) Halbaffenfamilie der Lemuriden, ferner Infettenfresser, Raubthiere, fleine Beutelthiere und die seltsame, ausgestorbene Ordnung der Tillodonten, die keinerlei Verwandte mehr in der lebenden Welt hat. Der See scheint außerdem reich an Krokodilen, Schildkröten, Eidechsen und Fischen gewesen zu sein, und es muß ihn eine tropische Flora mit Palmen und Baumfarren umgeben haben.
Familienväter sonderbarer Art giebt es, nach dem Tiroler Schulfreund", im Bregenzerwalde. Eine Petition um Aufhebung der obligatorischen Sommerschule fängt an: Wir unterzeichneten Familienväter" und unter den Unterzeichnern befindet sich auch ein katholischer Pfarrer. Das genannte Blatt bemerkt ironisch dazu: Nun, daß der Herr Pfarrer Familienvater ist, müssen wir glauben, wenn er es mit eigener Hand schwarz auf weiß schreibt, glauben aber auch, daß sich der Herr Dekan im Bezirks- und die hochwürdigen Herren im Landes- Schulrathe über ihren aufrichtigen Amts bruder geärgert haben werden." Ein anderer Unterzeichner, ein angesehener Mann, hat zwar Weib und Kind, aber seine Kin der sind seit Jahren der Schule entwachsenen und der gute Mann hätte seinem Namen nur den Charakter Zukunftspapa" beifügen sollen. Daß unter den unterzeichneten Familienvätern fich auch einige befinden, die dermalen weder Weib noch Kind haben, thut nichts; sie sind jung und geschickt, werden schon mal was bekommen; sie haben als ,, Familienväter in Hoffnung" unterschrieben. U. s. w.
Unglaublich, aber wahr! Am 11. d. wurde ein Eisenbahnzug in der Nähe von Bellevue Station, Teras, von drei teranischen, mit Revolvern und Dolchen bewaffneten Räubern angehalten und zum Stillstand gebracht. Darauf beraubten die drei Kerle in aller Ruhe und Gemüthlichkeit die sämmtlichen im Zuge befindlichen Reisenden, nachdem sie vorher das Bugs personal gefnebelt und gebunden hatten. Bis so weit wäre nun Alles recht schön und gut, denn dergleichen Beraubungen gehören in Teras nicht zu den Seltenheiten; das Unglaubliche bei der ganzen Geschichte ist nur, daß sich unter den Reisenden 40, schreibe vierzig, Männer befanden, welche fich den Räubern nicht zu widerseßen wagten.
Briefkasten Briefkasten der Redaktion.
Bet Anfragen bitten wir die Abonnements- Duittung beizufügen. Brieflige Antwort wird nicht ertheilt. Militär 1887. Wir empfehlen Ihnen, die Reklamation schon jetzt bei Ihrer ersten Gestellung einzureichen und zu be gründen, wenn dies auch nicht schon jetzt unumgänglich nöthig ist.
E. R. Nach dem zur Anwendung gelangenden preußischen Recht verjährt die Forderung gegen den Bürgen in 30 Jahren von der Fälligkeit der Schuld an.
C. F. Die Rostenrechnung scheint in Ordnung zu sein; die doppelten Zustellungskosten erklären fich dadurch, daß sowohl der Zahlungsbefehl als auch der Vollstreckungsbefehl zugestellt werden mußten. Ob die Porti- und Schreibgebühren richtig berechnet sind, entzieht sich unserer Rontrole.
F. L. in D. Wenden Sie sich an Frau Schulz, Sorauerstraße 19.
Markthallen- Bericht von J. Sandmann, städtischem Verkaufs- Vermittler, Berlin , den 28. Dezember 1886.
Geflügel. Während der Festtage stockten die Zufuhren; Preise hoch. Gänse, 8-10 Pfd. schwere, 52-60 Bf., über 10 bis 15 Pfd. 56-65 Pf., Fettgänse über 15 Bfd. schwer, sehr rar und gut bezahlt, 63 Pf. und mehr per Pfund. Junge Enten 1,50 2,50, fette Enten 56-65 f. per Pfund, über 10 Pfund schwere fette Buten 70-85 f
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per
Pfd., Hühner 0,55 bis 0,80 und 1,20-1,70 M., Tauben 30 bis 40 Pf., Poularden 4,50-8 M. Mageres Geflügel schwer verkäuflich. Lebende Gänse zum Mästen 2,00-3,00 M., lebende Enten 0,90-1,50 M. Auktion täglich im Bogen 4 um 6 Uhr Nachmittags.
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Wild. Die Zufuhr war sehr knapp. Hasen erzielten die höchsten Preise. Hasen, ausgeworfen, ohne bes fondere Verpackung, auf Stangen von 10 Stüd 4,00-4,25 Stück, Kaninchen, ausgeweidet 55 bis 60 f. per Stüd. Beim Versand von Hochwild sollen die 4 Beine zu fammen geschnürt werden. Nehe ausgeweidet la( junge, feiste, gut geschoffene) 65-82 Pf., Ila( sehr starke und sehr fehlerhaft zerschoffene) 58-63 Bf. pr. Pfd. Rothhirsche, la 40-55, Ila 30-43, Dammwild 150-70, Ita 38-50 Pf. per Pfund. Wildschwein 30 bis 50, fleine 50 bis 65 f. pr. Pfund.
Fasanenbennen 3,00-3,50, Fasanenhähne 3,90-5,00 M., Krametsvögel 30-36 Pf. per Stück. Die Wildauktionen wer den täglich im Bogen 4 um 6 Uhr Nachmittags abgehalten.
Geräucherte und marinirte Fische. Engros- Auktion täglich um 5 Uhr Nachmittags im Bogen 4. Bratheringe per Fas 1,25-1,50, größere 2,50 M. Ruffische Sardinen 1,50-1,60 M Heringsbücklinge 0,80-1,50 per 100 St., Sprotten 45-80 Pf. per Rifte. Rauchaal 0,80-1 M. per Pfd. Borräthe und Zufuhr noch sehr bedeutend.
Fische. Hechte 30-40 m. per Str. Karpfen 35-64 er 55-75 M., Bleie 20-21 M. per Str. Lebende Karpfen 0,80 bis 1,00 m.
Brüssel , 25. Dezbr. Die Oftender Fischerfamilien haben seit dem legten schweren Sturme Tage voll tödtlicher Angst verlebt. Bwei Fischerboote, jedes mit 6 Leuten bemannt, hatten bereits am 3. Dezember den Hafen verlassen und seit Wochen, lange über die gewöhnliche Beit hinaus, nichts mehr von sich hören lassen. Täglich bot der Damm am Strande ein herz erschütterndes Schauspiel: angsterfüllte Frauen, Männer und Kinder, die Verwandten der zum Fange hinaus gefahrenen Fischer, standen da weinend und verzweifelt, stundenlang sehn füchtige Blide nach allen Winkeln des Horizonts werfend. Mit Einbruch der Nacht tehrten die Armen traurig und enttäuscht in ihre Wohnungen zurück, um mit neuer Hoffnung am folgen den Tage die Ausschau zu wiederholen. Erst am legten Sonn abend fam, wie der Frankf. Btg." geschrieben wird, von Gent die Nachricht, daß die beiden Fischerboote, vom Unwetter in die Schelde getrieben, in dem Hafen dieser Stadt angelangt seien. Gestern endlich trafen dieselben mit ihren Mannschaften in Dftende und bei ihren Familien ein. Die Tapferen waren auf hoher See von dem furchtbaren Sturme am 7. bs. Mts. übers rascht worden und haben 72 Stunden lang, gegen Wind und Wogen lämpfend, dem Tode getrozt. Nur durch Wunder von Muth, Kraft und Selbstverleugnung gelang es ihnen, mit ihren schwachen Fahrzeugen, welche Segel und Taue verloren hatten, die See zu halten. Bulegt war ihnen der Proviant ausge gangen, mehr als 72 Stunden entbehrten fie aller Nahrung, und fie wären vielleicht dem Hunger erlegen, wenn ihre Alarm fignale nicht von den Einwohnern von Helvoetsluis an der holländischen Küste bemerkt worden wären, die ihnen zu Hilfe eilten und ihre Schaluppen durch den Kanal von Ternenzen in den Genter Hafen brachten. Als diese Leute, die bei dem Rheder de Graeve in Dienst stehen, ihre Rechnung beglichen, wurde ihnen für ihre achtzehntägige Arbeit die Summe von 6 Franks 35 Bentimes pro Mann ausgezahlt, das ist 35 Bentis mes per Tag und 5 pet. von dem Werth thres Fanges, der auf dem Genter Markt 459,87 Frants eingebracht hatte. Einis gen von diesen Leuten, die, zu Tode erschöpft, den Rheder ge= beten hatten, mit der Eisenbahn von Gent nach Ostende zurückfehren zu dürfen, wurde von Jenem bedeutet, daß fie sofort verhaftet würden, wenn fie ihr Schiff verließen. Die Fischer find nämlich bei ihrem Engagement verpflichtet, einen Vertrag von 6 Monaten Dauer zu unterzeichnen, während welcher keine Unterbrechung des Dienstes gestattet ist, indeß der Rheder fie Berantwortlich für den politischen Theil und Soziales War Schippel, für Vereine und Versammlungen F. Lupauer, für den übrigen Theil der Beitung R. Gronheim, sämmtlich in Berlin .
Eine der seltsamsten Familien der Säugethiere waren die Dinoceraten( Schreckhörner), deren Kenntniß wir hauptsäch lich den Untersuchungen des berühmten amerikanischen Paläontologen D. C. Marsh verdanken. Diese Thiere erreichten theilweise die Größe eines Elephanten; auch waren Rumpf und Beine elephantenartig gestattet. Das Merkwürdigste an ihnen war der Kopf, welcher nicht weniger als drei Paar Hörner besaß. Eins derselben, das größte, stand oben auf dem Schädel, bas zweite fleinere befand sich über den Augen, das dritte und fleinste saß vorn auf der Schnauze. Die Hörner waren eigenthümlich geformt, nicht stielrund, sondern breit und zum Theil handförmig. Die Ueberefte dieser Thiere wurden bisher nur an einer einzigen Stelle der Erde gefunden, nämlich in
Eier 3,20 M. pr. Schod.
Butter. Frische feinste Tafelbutter ac. 120-125, feine Tafel butter I. 110-118, 11. 96-106 II. fehlerhafte 80-90, Landbutter I. 90-96, II. 70-85, Galizische und andere geringste Sorten 55-72 m. pr. 50 Sto.
Obst und Gemüse. Birnen 10-20 M., feinste Sorten 20-40 M., Aepfel 6,00-9,00 M., Tafeläpfel 10-20 M., feinste Sorten 20-36 M., Walnüffe 20-30 M., geringe 12-15 M. pr. Bentner. Apfelfinen, Valencia 12-20 M., Feigen 20-40 M. pr. Bentner. Bitronen, Malaga 20-25 M. Böhmische Bad pflaumen 10-13 M.
Weißfleischige Speisekartoffeln 3,00-3,60 per 100 Ro. Bwiebeln 4,00-6-8 M., Blumenkohl 30-40 M. pr. 100 St., Roblrüben 1,50-2,00 m. ver Bentner. is
Räfe. Emmenthaler 70-75, Schweizer I. 56-63, II. 50-55, III. 42-48, Quadrat- Backstein 1. fett 20-25, II. 12-18 M, Limburger I. 28-32, 11. 18-22, Rheinischer Holländer Käse 45-58 M., echter Holländer 60-65 M., Edamer I. 60-70, 11. 56-58 D.