laden. Hierdurch würden Diese Richter als Mit glieder des erkennenden Gerichtshofes ausscheiden und burch Hilfsrichter ersetzt werden müssen. Der Vertheidiger des Angeklagten Rechtsanwalt Dr. Flatau in Berlin richtete nun an den ersten Staatsanwalt Meyer in Prenzlau die Anfrage, worüber denn die beiden Herren Amtsgerichtsräthe vernommen werden sollen, und erhielt den Bescheid, daß dieselben ein in der Sigung vom 6. Januar 1886 vor ihnen von dem Ange flagten abgegebenes Bugeständniß, nach welchem deffen Freunde eine ihm auferlegte Geldstrafe von 200 Mart gesammelt und erlegt haben, befunden sollen. Ueber die Thatsache selbst find aber gleichzeitig fünf andere Beugen geladen worden. Rechtsanwalt Dr. Flatau reichte nun an den Herrn Justizminister Dr. Friedberg eine Vorstellung ein, in welcher derselbe ersucht wurde, den ersten Staatsanwalt Meyer anzuweisen, von der Ladung der beiden Richter vor ihr eigenes Forum Abstand zu nehmen. In dem qu. Schriftstück heißt es, daß der Antrag nicht allein aus dem begreiflichen Interesse des Angeklagten an der Zuſammenſegung des Gerichtshofs, sondern auch aus Rücksicht für die Intention des Gesetzes, nach der Niemand ohne absolut zwingenden Grund seinem ordentlichen Richter entzogen werden solle, hervorgerufen sei. Beide richterlichen Beugen seien über ein Bugeständniß des Angeklagten in der Sigung vom 6. Januar d. J. angerufen worden. Nun habe aber sein Klient an diesem Tage gar feine Termine gehabt, sondern in einer Verhandlung am 8. April cr. unumwunden eingeräumt, daß die eine Strafe von seinen Freunden bezahlt worden sei. Daffelbe haben damals auch diese Freunde eidlich befundet. In der Sigung vom 8. April cr. habe aber Amts. gerichtsrath Schrötter gar nicht mitgewirkt. Bei dieser Sach Tage set ein Beweis über ein Bugeständniß umsoweniger am Plage als durch deren Erhebung die Buſammenſegung des Richterkollegiums geändert werden müfe und durch die Einberufung zweier Hilfsrichter aus anderen Städten dem Staate unnöthige Rosten aufgebürdet werden. Endlich habe die Ladung der richterlichen Mitglieder zu Mißdeutungen und zu einer Besprechung in der Preffe Veranlassung gegeben. Auf diese Vorstellung ist zwar ein Bescheid noch nicht ergangen; doch ist die Anschauung des Herrn Justizministers bereits zum Ausdruck gelangt, indem der erste Staatsanwalt Meyer auf Anweisung desselben die besprochene Ladung der beiden Amtsgerichtsräthe Häpell und Schrötter zurückgenommen hat. Diefer Erfolg dürfte nicht zum geringsten Theile der Thätigkeit der Presse zuzuschreiben sein.
-
schließlich kam ein im direkten Auftrag des heiligen Vaters verfaßtes Schreiben an, in welchem erklärt wurde, daß die Anfichten, welche der genannte Pater vertrete, mit den Lehren der Kirche im Widerspruche ständen. Der Erzbischof setzte sich auch darauf sowohl mit Pater McGlynn als
mit
Herrn Henry George in Verbindung und verbot schließ lich dem ersteren, einen weiteren aktiven Antheil an der Kampagne im Intereffe von Henry George zu nehmen. Trogdem beharrte Pater McGlynn auf dem von ihm einge geschlagenen Wege und hielt in der im Interesse Henry Georges am 1. Oftober d. J. in Chickering Hall abgehaltenen Maffenversammlung eine einstündige Rede, in welcher er Henry George den größten Mann des Landes nannte und erklärte, daß derselbe nicht nur fähig sei, das Amt eines Mayors, sondern auch dasjenige eines Präsidenten der Vereinigten Staaten zu befleiden. Pater McGlynn beharrte während der ganzen Wahlkampagne auf dem von ihm eingenommenen Standpunkt, und am Wahltage fuhr er in einer offenen Kutsche mit Herrn George, Powderly und Rev. J. H. Kramer von einem Stimms plas zum anderen.( Entseglich!) Die Angelegenheit erregt in fatholischen wie in protestantischen Kreisen um so größeres Aufsehen, als Pater McGlynn bei verschiedenen öffentlichen Gelegenheiten in hervorragender Weise Stellung genommen hat, und einzelne seiner Bekannten gehen sogar so weit, zu behaupten, daß McGlynn schwerlich nach Rom reisen, sondern vielmehr aus der Kirche ausscheiden und sich der Arbeiterbewegung anschließen werde. Vor einer Woche bereits hat er die Ordre, nach Rom abzus reisen, erhalten und noch immer hat er feine Anstalten gemacht, den ihm gewordenen Befehlen nachzukommen. Manche seiner Bekannten find der Ansicht, das er sich entweder schriftlich oder mittelst Rabel an die Propaganda gewandt und eine Frist ers langt habe, innerhalb welcher er in Rom erscheinen werde. Uebrigens habe schon vor ihm Bischof McNulty von Meath dieselben Theorieen, wie McGlynn, verfochten und sei Bischof geblieben, und was ein Bischof thun dürfe, fönne einem einfachen Priester nicht verboten werden. Rev. James D'Connor von der katholischen reformirten Kirchengemeinde sprach nun in der Masonic Temple Hall über die von Erzbischof Corrigan gegen den Pater Edward McGlynn wegen der Betheiligung an der Henry George Kampagne beim Papfte erhobenen Anklagen feine Meinung aus und sagte dabei unter Anderem: Pater McGlynns liberale Anschauungen find Allen bekannt und dieser halb ist er von einer Anzahl Römisch- Katholischer getadelt worden. Er( Redner) hege indeß die Hoffnung, daß Pater McGlynn ft ch nicht etwaigen Strafurtheilen der Kirche appelliren werde."
Soziales und Arbeiterbewegung. fügen, sondern an das Bolt um seinen Beistand
Der Papst kann den Sozialismus ebensowenig er tragen wie eine weltliche Regierung, wie fich aus folgender Korrespondenz der V. St. 8tg." aus New- York ergiebt: Großes Aufsehen erregte hier die Nachricht, Pater Edward McGlynn von der St. Stephanskirche sei in Folge seiner Haltung während der lezten Wahlkampagne vor die Propaganda in Rom berufen worden, um sich dort bezüglich seines Eintretens für Henry George und dessen Lehre zu verantworten. Schon im Monat September erhielt Erzbischof Corrigan ein Schreiben der Propaganda in Rom, in welchem man fich über die Richtung beschwerte, welche Pater McGlynn eingeschlagen habe. Diesem Briefe folgte bald ein anderer und
Theater.
Donnerstag, den 30. Dezember. Opernhaus. Die Willys, oder: Gisela. Vorher: Des Löwen Erwachen.
Schauspielhaus. Graf Waldemar.
Deutsches Theater . Der schwarze Schleier. Friedrich- Wilhelmstädtisches Theater. Der
Zigeunerbaron.
Wallner- Theater. Die Sternschnuppe.
Wittoria- Theater. Viviana.
Oftend- Theater. Das neue Gebot.
Refldenz- Theater. Georgette.
Bentral Theater. Spottvögel.
Balhalla- Theater. Der Vagabund.
Rönigstädtisches Theater. Luftschlöffer.
Reichshallen Theater. Spezialitäten Vor
stellung.
Raufmann's Varietee. Spezialitäten Vorftellung.
Concordia Theater. Spezialitäten Vor
fiellung.
Bellealliance- Theater. Die Kreuzelschreiber. American- Theater. Spezialitäten- Vorstellung.
Paffage 1 Tr. 9 M.- 10 A. Kaiser- Panorama.
Die maler. Sächsische Schweiz . Amerita- Kaliforn. Wond. Hochintereffante Montblanc - Befteigung. HerthaReise. Karolinen - Inseln.
Eine Reise 20 Pfennig. Kinder nur 10 Bf.
Soeben ist erschienen: did Der
Koalition amerikanischer Mühlenbefizer. Die Mühlen befizer in Minneapolis , Minn., gehen mit der Abficht um, ihre sämmtlichen Geschäfte zu konsolidiren und ein Direktorium mit der Verwaltung der Mahlmühlen in der Stadt zu betrauen. Wenn dieser Plan verwirklicht werden sollte, würde die Kom bination in ihrer Art ebenso mächtig werden, wie es die Standard DilgCo." gegenwärtig ist, und sie würde in der That im Stande sein, den Weizen- und Mehlmarkt des Landes zu fontroliren. Das nennt man dann freie Konkurrenz! Knappschaftswesen in Westfalen . In der Generalver fammlung des Vereins für bergbauliche Interessen im Oberberg
Soeben erschien
Heft 4
amtsbezirk Dortmund wurden am 22. Dezember Resolutionen angenommen, welche die Trennung der Krankenkassen von den Invaliden beziehungsweise Pensionslaffen befürworteten, sowie die Bildung von Wertstrantenfaffen. Ferner sollen die sämmtlichen Knappschaftskaffen des westfälischen Industriebezirks zu einem einzigen großen Pensions- und Alterversorgungsinstitut zusammengefaßt werden.
-
Fiasko des Jnnungswesens. Posen, 25. Dezember. Mit kennbarer Verstimmung spricht fich der Jahresbericht unferes Magistrats über den Stand der Innungen in Bosen aus. Es bestehen hier zur Zeit deren 20, neu hinzugekommen find gegen das Vorjahr nur 1; die Verhandlungen über die Errich tung einer Uhrmacherinnung schweben noch. Intereffant ist die Thatsache, daß die Regierung fich geweigert hat, der Barbierund Friseurinnung die Anwendung des bekannten§ 100e zu geftatten. Im Ganzen bemerkt der Bericht ist wenig Erfreuliches aus dem Innungsleben zu berichten. Die meisten Innungen beschränken fich darauf, von Zeit zu Zeit Zusammenfünfte abzuhalten, dabei Jnnungs- und Sterbefaffenbeiträge zu erheben, Lehrlinge aus- und einzuschreiben und neue Mitglieder aufzunehmen. Bezüglich des Lehrlings, Gesellen- und Her bergswesens sei alles beim Alten gewesen. Da wird nun freis lich Herr Ackermann bald Rath schaffen müssen. Vielleicht entschließt er sich dazu, hierorts einen Vortrag über die Normalinnung zu halten.
Der Vorstand des in Leipzig domizilirenden deutschen Xylographenverbandes stellt bei seinen Mitgliedern den Antrag: den Verband aufzulösen. Als Begründung dieses Antrages wird gesagt, daß die Leipziger Polizei dem Vereinsvorstand eröffnet habe, daß der Leipziger Verein mit seinen Zweigvereinen nicht in Verbindung bleiben dürfe, da dies gegen das sächsische Vereinsgesetz verstoße.
Zur Kellnerpetition. Dem Reichstage sind mehrere mit zahlreichen Unterschriften versehene Petitionen von Kellnern zugegangen, in welchen gebeten wird, Sorge dafür tragen zu wollen, daß die Kellner in Zukunft überall als Gewerbegehilfen anerkannt werden. Die Betenten beschweren fich darüber, daß Polizei und Ortsbehörden die Kellner sehr häufig nicht als Gewerbegehilfen, sondern als Dienstboten betrachten und auch die Gerichte nicht selten ihnen nur die Eigenschaft als Dienstboten zugestehen. Bei Streitigkeiten von Dienstboten und ihrem Arbeitsverhältniß find bekanntlich zunächst die Ortspolizeibehörden zuständig, welche Zwangsmaßregeln anwenden fönnen, die Bewerbegehilfen gegenüber nicht zulässig sind. Streitigkeiten der letteren mit ihren Arbeitgebern werden dagegen von den gewerblichen Schiedsgerichten bezw. von den Ortsbehörden in erster Instanz entschieden. Das Verlangen der Kellner erscheint wohl gerechtfertigt, da das Verhältniß derselben zu ihren Arbeitgebern, abgesehen vielleicht von gewissen ländlichen Bezirken, sich in den letzten Jahren sehr geändert hat, ferner aber auch die Ausbildung wenigstens eines großen Theiles der Kellner eine beffere geworden ist. Noch besser wäre es freilich, man könnte die mittelalterlichen Gesindeordnungen ganz und gar beseitigen, so daß niemand mehr darunter zu leiden hätte.
Wattenscheid . Auf der Seche Fröhliche Morgensonne" geht man, der Westf. Volksztg." zufolge, mit dem Plane um, zum 1. Januar die Förderung so einzuschränken, daß 100. Arbeitern gekündigt werden soll.
Bu beziehen durch die
Preis pro Heft 50 f.
Expedition des„ Berl. Volksblatt", Zimmerstraße 44. Einbanddecken zu Heft 1 bis 3 à 30 Pf. Wiederverkäufern Rabatt.
Die
Buchdruckerei von Max Bading
Berlin SW., Beuth- Strasse 2 empfiehlt sich zur
Anfertigung von Druck- Arbeiten
jeden Genres
bei prompter und solider Bedienung.
Kosten- Anschläge und Muster werden auf Wunsch gern übersandt.
ene Welt- Kalender HANSA
für 1887.
Aus dem reichen Inhalt heben wir hervor: Reichshaushalts- Etat des Deut. schen Reichs.- Zerbrochene Ketten. Ers zählung von Rob. Schweichel. Bär. fige Frauen und Haarmenschen.- Ein Proletarierkind. Erzählung v.E.Langer.
-
Der Kampf zwischen Feuer u. Waffer in der Welt. Von P. Daw. Köhler. Wie man eine Million verdient.- Flie. gende Blätter( humoristisch).
Als Gratis- Beilagen: 3. Mutterglüd.
1. Lucia.
2. Blanche.
4. Die beiden Alten. Ein Wandkalender.
Preis 50 Pf.=
Briefumschläge für
à 10 Pfg. u. 3 Bfg. ( weiß, fleines Format)
NEUJAHR
in allen Hansa- Annahmestellen und in den Hansa- Aemtern. Prompte Bestellung wird durch ununterbrochenen Abholungs- und Bestelldienst am Neujahrstage gewährleistet.
Stadt- Theater.
Wallnertheaterstr. 15.
Arm und reich.
Weihnachtspoffe mit Gesang in 8 Bildern von Dr. Ed. Jacobson und Otto Girndt. Regie: Herr E. Czaschke.
Eden- Theater. Diamantine,
der sprechende Menschenkopf, größte Sehens würdigkeit des 19. Jahrhunderts. Prof. Otto Nürnberg mit seinen Anthropoiden. Direktor Jean üttgens mit 12 Damen, Darstellung plastischer Gruppen nach berühmten Meistern.
Dirigent: Herr Rapellmeister Theodor Franke. The Berisor Troupe,
Vor der Vorstellung:
Großes Concert,
ausgeführt von der Hauskapelle unter Leitung des Rapellmeisters Hrn. Theodor Franke. Anfang des Concerts: Wochentags 7 Uhr, Sonntags 6 Uhr. Anfang der Vorstellung:
Wochentags 7% Uhr, Sonntags 7% Uhr. Das Theater ist mit elektrischer Beleuchtung
versehen.
Bu beziehen durch die Expedition dies. Blattes Bimmerstraße 44. Wiederverkäufern Rabatt. 12 frol. Schlafft. Pücklerstr. 58, H. II b. hasche.
die berühmten 8 Amerikaner. Mr. und Mdme. Bugharat, indianische Mefferwerfer.
Brothers Forest, unübertreffl. Musikal- Clowns.
Zu haben in der Expedition d. Bl., Bimmerstraße 44.
Soeben erschien im Verlage von Wörlein & Co. der
Handwerker- und ArbeiterNotiz- Kalender
für 1887
( IX. Jahrgang).
Dieser Notizkalender, seit Jahren in den deutschen Arbeiter und Handwerkerkreisen rühmlichst bekannt, ist nicht blos Kalender, sondern zugleich Notizbuch und GesetzSammlung.
Auch in diesem Jahre ist sowohl auf den Inhalt als die Ausstattung besondere Sorgfalt verwendet und ist namentlich bezüglich des Einbandes Vorzügliches geleistet und bestes Material dazu verwendet. Neben der gewöhnlichen Ausgabe ist auch wieder eine stärkere veranstaltet, welche mehr Schreibpapier enthält und fräftigen Leinwandeinband mit Deckel nach Brieftaschenart und Gummiband hat. Auch bei der gewöhnlichen Sorte find diesmal die Ecken abgerundet.
Inhalt des Kalenders: Kalendarium mit neu revidirtem Geschichtskalender; postalische Bestimmungen; Telegrammtarif; das ganze Unfallversiche rungsgesetz mit Anhang vom 28. Mai 1885; Gesetz über die eingeschriebenen Hilfskaffen mit der Novelle vom 1. Juni 1884; das Reichstags Wahlgefez mit Reglement; Auszug aus dem Reichs- Patentgeset; Gewindeschneidetabelle für Metallarbeiter; Schreibpapier mit Datumsangabe für Tagesnotizen, leeres Schreibpapier, Briefs täschchen. De ganze Ralender ist vierzehn Bogen start.
Preis der einfachen Ausgabe 50 f. stärkeren 70 1.
"
"
Wiederverkäufer erhalten lohnenden Rabatt.
Soeben erschien Nr. 36 des
Wahren Jakob."
Bu beziehen durch die Expedition des„ Berl. Volksblatt", Simmerstraße 44.
H. F. Dinslage,
Achtung! Rottbuferstraße 4, 6. pt.
Kein Laden, nur eigene Fabritation. 25 Bis garren 1 Mart. Garantie rein amerikanischer [ 1318 Zabat. 2 Pfd. Rippen 70 Pf.
Rohtabak
Größte Auswahl sämmtlicher in- und aus
Heben eines lebenden 1200 Pfund schweren ländischer Sorten Pferdes bem stärkt. Mann Sachs. von Wilhelm Bleiner,
Erl. Margarethe, medizinisches Wunder.
zn billigsten Preisen.
[ 836
Raffenöffnung 6 Uhr. Anfang 7hr.
Heinrich Frank.
Berantwortlich für den politischen Theil und Soziales War Echippel, für Vereine und Versammlungen. Tutauer, für den übrigen Theil der Beitung R. Gronheim, sämmtlich in Berlin , Drud und Verlag von Max Bading in Berlin SW., Beuthstraße 2,
Hierzu eine Beilage.