schuß den Tod gegeben hatte. Ueber das Grab der dahinge­schiedenen Gattin hatte der Unglückliche vor der schrecklichen That ein großes Tuch gebreitet. Dr. Pfannenstiel befand sich materiell in fehr guten Verhältnissen; er besaß ein eigenes Haus in Bamberg  .

Ingolstadt  , 27. Dezember. Ein gräßlicher Eisenbahn­unfall trug fich in einer der letzten Nächte in der Nähe von Ingolstadt   zu. Als der Nachtzug in der Nähe der Stadt eine Barriere paffirte, bemerkte der Lokomotivführer einen Gegen stand auf den Schienen und gab deshalb das Nothfignal. Gleich darauf ertönte aber auch schon ein furchtbares Krachen, und als man den Zug zum Stehen gebracht, fand man den völlig zermalmten Körper eines Mannes und die Ueberreste eines zerschmetterten Wagens vor, auf dem der Insasse wahr­scheinlich eingeschlafen gewesen war und so die drohende Gefahr nicht bemerkt hatte.

Fiume, 28. Dezember.( Schiffsbraud.) Die mit einer Reisladung aus Rangow hier angelangte italienische Barte ,, Calunnia" ist kurz nach ihrer Entlöschung heute Abend aus noch unbekannter Ursache in Brand gerathen, und das rasche Emporlodern der Flammen brachte die in nächster Nachbarschaft liegenden Dampfer Baron Kemeny" und" Flavian" in große Gefahr. Hafentapitän Rukavina traf sofort Anstalten, das brennende Fahrzeug aus dem Hafen hinaus zu bugfiren, was auch nach einstündiger Arbeit gelang, worauf man trop der start wehenden Bora versuchte, den Brand zu löschen.

geftern

London  , 27. Dezember. Der am Sonntag Abend nach einem regnerischen Tage plößlich eingetretene andauernde starke Schneefall hat, da er von einem heftigen Winde begleitet war, allenthalben bedeutenden Schaden angerichtet und empfindliche Störungen im Eisenbahn  - und Telegraphenbetrieb verursacht. Baugerüste, Schornsteine, Mauern und Bäume haben start ge litten; der größte Schaden wurde indeß den oberirdischen Tele graphendrähten zugefügt. Das vom Zentral- Telegraphenamt fich nach allen Richtungen ausdehende dichte Drahtnet bietet ein Bild der Berstörung dar. Die zerrissenen Drähte hängen in größter Verwirrung herab, zur großen Gefahr für Wagen und Fußgänger. Die telegraphische Verbindung mit den Pro­vinzen und dem Kontinent ist demnach gänzlich unterbrochen und da wegen des Bankfeiertages die Ausbefferung der Drähte nicht sofort begonnen werden konnte, dürfte die Unterbrechung des Verkehrs wegen des großen Unmfanges des an= gerichteten Schadens noch einige Beit andauern. Die Eubmarine Telegraph Company nimmt seit Morgen keine Depeschen zur Beförderung nach dem Kon­tinent an und in den Kabelstationen genannter Gesellschaft lagern Hunderte von Telegrammen, die wegen der Unter­brechung der Landleitungen nicht nach London   befördert wer­den können. Die gestrigen und heutigen Morgenblätter er­schienen ohne die üblichen Telegramme vom Kontinent. Das Bureau Reuter hat während der letzten 24 Stunden Depeschen vom Rontinent weder empfangen noch expediren fönnen. Sollte die Ausbefferung der Drähte nicht rasch genug bewerkstelligt werden können, so werden die Kabelgesellschaften voraussichtlich die Depeschen von und nach dem Kontinent per Eisenbahn zu den Kabelstationen befördern. Die Great Eastern Telegraphen gesellschaft hat einen solchen Dienst bereits eingerichtet. Die Eisenbahnzüge erlitten in vielen Gegenden erhebliche Verspä tungen und stellenweis mußte der Verkehr gänzlich eingestellt werden. Viele Züge blieben im Schnee stecken. Auf der Bridport- Eisenbahn wurden drei Brüden zerstört. An der Ost­und Südküste wüthete in der Nacht vom Sonntag zum Mon­tag ein Drfan, wodurch mehrere mit Verlust an Menschenleben perknüpfte Schiffbrüche verursacht wurden. Bei Dover scheis terte eine russische Barke und von ihrer Mannschaft ertranten drei Personen. Seit gestern Abend ist starkes Thauwetter ein­getreten und der fast fußhohe Schnee schmilzt rasch.

Vermischtes.

Die Himmelsphotographie. In der wissenschaftlichen Welt hat der Bericht, den der Direktor des Pariser Konser­vatoriums, der Admiral Mouchez, über die Thätigkeit dieses Instituts am Schluß des Vorjahres erstattete, ein allgemeines und gerechtes Intereffe erregt. Als die wichtigste in demselben verzeichnete Thatsache ist die überaus erfolgreiche Anwendung Des und höchst zur Himmelsbeobachtung konstruirten von dem finnreich erdachten photographischen Apparates Mechaniker Henry   hervorzuheben, welcher für die Lösung der so wichtigen Frage des Entwurfes einer Himmelskarte mit Hilfe der photographischen Aufnahme von dem größten Werth ist. Dank der Erfindung Henrys werden dereinst vielleicht die Astronomen des 19. Jahrhunderts denjenigen des kommenden Beitalters eine Karte des Firmaments übergeben, welche in Schärfe und Deutlichkeit die Pofitionen von 20-30 Millionen Sternbildern zeigt. Der Admiral Mouchez hebt ferner in seinem Bericht als als sehr bedeutungsvoll die Erfindung eines von dem Technifer M. Loevy fonstruirten Apparates hervor, der zum Studium der Strahlenbrechung dient, d. h. der genauen Positionsbestimmung der Gestirne mit Rücksicht auf bas Phänomen der Strahlenbrechung. Bekanntlich wird ein Lichtstrahl, der aus einer Schicht dünner Atmosphäre in eine dichtere Luftschicht dringt, oder aus dünner Luft auf das Gas der optischen Instrumente fällt, aus seiner Richtung abgelenkt. In Folge dessen scheint das beobachtete Objett höher oder niedriger zu liegen, als es in der That der Fall ist, was leicht zu großen Frithümern in der astrononischen Berechnung führt. Auch nach einer anderen Richtung hin hat die Konstruktion der astronomischen Instrumente Fortschritte gemacht. Der Zenith ist bekanntlich der höchste Punkt des Himmelgewölbes; ihm gerade entgegengesetzt stellt der Nadir den höchsten Punkt der anderen Hemisphäre dar. Eine beide Punkte verbindende Linie geht genau durch den Mittelpunkt der Erde. Der Zenith markirt sich von selbst, den Nadir aber erhält man durch die Spiegelung des Beniths auf der Oberfläche eines genau horinzontal gestellten Reflektors, der durch eine Quecksilberschicht gebildet wird. Um den Nadir genau festzu stellen, was wegen der Schwankungen des Quedfilbers in Folge der oszillirenden Bewegungen des Bodens sehr schwer ist, hat der Konftrufteur ein zweifaches Hängegerüst organifirt, und die Schale mit Quecksilber, welche so zu sagen den Kontrol­apparat bildet, in eine größere eingefügt, die gegen die schwankenden Erdbewegungen weniger empfänglich ist. Das Pariser Observatorium   hat im Jahre 1885 die Beobachtungen zur genauen Pofitionsbestimmung großen Anzahl Gestirne, oder zur Berichtigung der älte­ren Pofitionen eifrig weiter fortgesetzt. Man hat die Trabanten des Jupiter   und den Planeten Neptun   pho tographisch aufgenommen. Pallas wurde mittels einer Aufnahme, die 33 Minuten dauerte, aufgenommen, und ergab ein in den Umrissen sehr scharfes, deutliches Bild. Die Ab theilung für Himmelsphotographie an dem Observatorium, die mit dem oben erwähnten Henry'schen Apparat arbeitet, hat im Laufe des verfloffenen Jahres 42 wohl gelungene Abzüge der Milchstraße   und verschiedener Theile des gestirnten Himmels er­halten. Das schärfere photographische Auge hat auch etwas entdeckt, was das Auge des Menschen niemals bemerkt hätte: den neuen Nebelfleck der Maja, deffen Auffindung in allen wissenschaft­lichen Berichten hervorgehoben worden ist. Ebenso find sehr scharfe Aufnahmen der Nebelflecke im Orion und der Andro meda gemacht worden. Die Erfindung des Teleftops im 17. Jahrhundert erschloß den Astronomen der damaligen Beit ein bis dahin völlig unbekanntes Gebiet und zeigte ihnen Sternbilder, die dem Blick der Menschen bis dahin völlig entzogen gewesen waren. Jegt leiftet die Himmelsphoto

einer

graphie dieselben Dienste, welche die Teleskope einst unseren Vorfahren leisteten, indem fie uns mit Erscheinungen bekannt macht, die selbst die vollkommensten und schärfsten Teleskope nicht hätten erkennen lassen. Auch die Physik der Astronomie, die sich mit dem Studium der Natur, mit der Phyfit des Erdballes, sowie mit Meteorologie und Zeitbestimmung beschäftigt, ist in neuerer Beit der Gegenstand lebhafter Forschung gewesen, ebenso wie man sich in den größeren wiffen­schaftlichen Instituten neuerdings viel mit der Aufstellung von vervielfältigenden Seismographen, d. h. einer Abart jener vulkanische Ausbrüche vorher verkündenden Instrumente, welche Profeffor Palmieri in Neapel   zuerst angewendet, beschäftigt. Der vervielfältigende Seismograph meldet auch die geringsten im Anzuge befindlichen Erderschütterungen vorher, indem er die Kraft derselben in vergrößertem Maßstabe veranschaulicht.

-

Eine Reihe von Unglücksfällen haben die Schneeftürme im Königreiche Sachsen   zur Folge gehabt. Die in Hansdorf bei Frankenberg   wohnende Frau Goldbach konnte am vorigen Montag Abend, als sie mit ihrem Sohne von der Arbeit in einer Falfenauer Spinnerei heimfehrte, bei dem starken Schnees treiben und dem schon hoch liegenden Schnee ihre Wanderung nicht mehr fortsetzen und mußte ihren Sohn zur Herbeiholung von Unterstüßung nach Falkenau zurücksenden. Unglücklicher­weise verirrte fich der junge Mann, da Weg und Steg völlig verweht war, und als er endlich Nachts zwei Uhr mit Beglei tung zu seiner Mutter zurückkehrte, fand er dieselbe erstarrt und verschneit vor, so daß die unglückliche Frau nur als Leiche in ihr Heim zurückgebracht werden konnte. Ein junger Musiker, welcher am 21. Dezember in der Nacht den Weg von Leubsdorf  nach Schellenberg antrat, brauchte Stunden, um sich bis Schellen berg durch den Schnee durchzuarbeiten und sant, nachdem er endlich sein Ziel erreicht hatte, ermattet nieder. Wie lange er gelegen, ist noch ungewiß. Um 4 Uhr Morgens wurde er vom Wächter gefunden und mit Hilfe anderer Per­Der Bedauernswerthe war sonen zur Wache gebracht. dem Erfrieren nahe, und es ist zu bezweifeln, ob er Der sechs jemals wieder arbeitsfähig werden wird. unddreißig Jahre alte Maurerpolier Karl August Peter­mann aus Meschwitz ist auf dem Heimwege von Baugen, wo­selbst er auf Arbeit befindlich gewesen, der Unbill der Witterung zum Opfer gefallen, er wurde nur etwa sechshundert Schritte vom Drte entfernt erfroren aufgefunden. Derselbe hat erst im Frühjahr seine Frau durch den Tod verloren und hinterläßt fünf fleine Kinder. Weiter verunglückte am Abend des 22. der Lehrer Bocklisch aus Großenstein  . Derselbe war behufs Abnahme der Gemeinderechnung in Naundorf gewesen und sollte nebst einer Frau nach Hause gefahren werden. Da aber die Pferde immer im Schnee verianten, verließ er den Wagen, um wieder nach Naundorf zurückzukehren. Als er in der Schente anlangte, stürzte er nach wenigen Augenblicken todt nieder.- Bwischen Großenstein und Baldenhain   wurde der Leichnam der ledigen, zirka dreißig Jahre alten Dobernecker aus Großenstein  , welche fich mit Botenwegen beschäftigt, aus dem Schnee ausgegraben. Wie aus Zwickau   geschrieben wird, Ein find in Lauenhain   zwei Arbeiter im Schnee erfroren. Fleischerbursche aus Mittweida   war am Montag behufs Ab­holen eines Kalbes über Land geschickt worden. Er hatte seinen Hund mit Spät Abends tam der Hund ohne den Burschen zurück. Jezt hat man, nahe bei Mittweida  , den Burschen erfroren aufge­funden; neben ihm daskalb gleichfalls todt.- In Teichwolfiamsdorf bei Werdau   blieben am Dienstag früh zwei Arbeiter, welche sich in die Fabrik begeben wollten, im Schnee stecken und fanden darin auch ihren Tod. Aus Theesdorf hat sich am Dienstag der dort wohnende Hausschlächter Schlegel in Ge­schäften entfernt, ohne bis zum Donnerstag zurückgekehrt zu sein. Der Bedauernswerthe wurde etwa dreißig Schritte von seinem Hause erfroren aufgefunden. Bei Paschniß ist die Hand arbeitersfrau Ruland aus Mölbiß und auf dem Wege nach Grune der Handarbeiter Kamprath erfroren. Ueber den Sohn eines Eilenburger   Fleischermeisters weiß man noch nichts bestimmtes. Derfelbe ist am Dienstag aufs Land gefahren und seitdem fehlen alle weiteren Nachrichten von ihm. Der Vater, welcher ihm am Freitag nachgefahren ist, hat keine Spur von ihm gefunden. Ein junger Mann Namens Poland wollte Montag Abend gegen 5 Uhr nach der Zuckerfabrik Vigenburg zur Nachtarbeit gehen und verlief sich auf dem nur 15 Minuten langen Weg so, daß er, jedenfalls ermattet, unter der soge­nannten Altenburg   hinfiel und Dienstag Vormittags, anscheinend schlafend und mit dem Rocke zugedeckt, todt aufgefunden wurde. Der Schuhmacher K. aus Bad Schmiedeberg   ist im dortigen Walde verschneit und todt aufgefunden worden. Man hatte u. a. auch zwei Lehrburschen ausgefandt, die den Meister suchen sollten, allein diefe find auch nicht wiedergefehrt und fehlt von ihnen noch jede Spur.

Damen.

Ein Damen- Feuerwehrkorps. In Liverpool existirt wie aus einem den Dresd  . Nachr." vorliegenden Privatbrief hervorgeht eine freiwillige weibliche Feuerwehr und als Kommandeuse einer Brigade derselben ist eine junge Dresdnerin, die dort als Erzieherin lebt, thätig, ein Fräulein Gr., eine Waise, deren Geschwister aber in Dresden   wohnen. Vor furzem entstand in einer dortigen Bigarrenfabrik Feuer. Noch ehe die meisten der Arbeiter zur Besinnung tamen, raffelte schon eine Feuerwehr heran und zwar die der Kaum war die erste Leiter angelegt, als die genannte junge Heldin, die mit Umsichtigkeit und Energie ihre Kommandos er theilte, mit gutem Beispiel vorangehend, die Sproffen hinauf eilte und den Kampf mit dem Elemente muthig aufnahm. Auch ihre Gefährtinnen griffen tapfer zu und machten von ihren Beilen 2c. den ordnungsmäßigen Gebrauch. Die Gefahr war bereits beseitigt, als die Männer Feuerwehrbrigade anfam. Aus der Menge ertönten laute Hurrahs, als die junge Führerin der tapferen Brigade auf den Wagen sprang und wieder abfuhr. Die Damen fleiden sich geschmackvoll. Farbige Strümpfe, Schaftstiefeln, dunkelblaue weite Beinkleider, Blouse und Helm bilden die Gefammtequipirung. Im Gürtel tragen sie alles sonst nöthige Rüstzeug.

Ein großartiges Projekt ist, wie aus New- York   geschrieben wird, gegenwärtig im Gange. Man beabsichtigt nämlich, einen Eisenbahntunnel durch die Felsengebirge zu bauen, und zwar mitten durch den Grays Peak, der sich nicht weniger als 14 441 Fuß hoch über der Meeresfläche erhebt. Der Tunnel soll sich 4441 Fuß unter dem Gipfel des Peak befinden und eine Länge von 25 000 Fuß haben. Er soll die Thäler auf der östlichen fog. atlantischen Seite mit denjenigen an der Pazifiktüfte in Verbindung bringen und gleichzeitig die Entfernung zwischen Denver   in Kolorado   und Salt Lake City   in Utah   verringern, so daß die Eisenbahnfahrt vom Missourifluß oder von St. Louis  aus bis nach San Franzisko um ungefähr 300 Meilen verkürzt werden würde. Ein Theil der zu dem Unternehmen nothwen digen Vorarbeiten ist bereits vollendet. Das Land vom Missouri  an bis zum Fuße der Felsengebirge erhebt sich nach und nach au einer wellenförmigen Prairie, die zulegt eine Höhe von 5200 Fuß über dem Meeresspiegel erreicht. Ueber diese Prairie hin­aus erheben sich noch die Bergmassen der Rocky Mountains  stellenweise bis zu einer Höhe von mehr als 11 000 Fuß. Von den zwanzig berühmtesten Engpäffen, die durch das Gebirge führen, befinden sich nur sieben in einer Höhe von weniger als 10 000 Fuß über dem Meeresspiegel. Von den 73 bedeutenden Ortschaften in Kolorado liegen nur zwölf in einer Tiefe von 2000 Fuß über dem Meeresspiegel, während zehn über 10 000 Fuß erreichen und eine gar 14000 Fuß über der Meeresfläche liegt. Gebirgspäffe in einer solchen Höhe bieten uatürlich dem gewöhnlichen Geschäftsverkehr große Schwierigkeiten dar, und die von Meer zu Meer führenden Eisenbahnen haben daher oft große, Hunderte von Meilen weite Umwege machen müssen, wodurch reiche Ebenen, die an der Westseite des großen Gebirgs

zuges liegen, thatsächlich von Denver   und den Märkten des Ostens ausgeschlossen worden sind. Die Stelle, von welcher aus der Tunnel gebaut werden soll, befindet sich 50 Meilen westlich von Denver  .

Elektrische Kneifer das ist die neueste Errungenschaft der Elektrotechnit! Der Engländer Leighton in Callander ist der Erfinder. Die Einfaffung des einen Glases besteht aus Kupfer und die des zweiten aus Sink; verbunden find die Einfassungen durch einen auf der Nase ruhenden Metallbügel. Die Feuchtigkeit der Haut erzeugt nun, sobald man den Kneifer auffeßt, einen schwachen elektrischen Strom, welcher auf die Der Sehkraft und die Nerven stärkend einwirken soll. spekulative Engländer hat also sogar einen Zweck zu seinem Kneifer hinzuerfunden.

Schmuggler von einer Lawine verschüttet. Von der südtirolischen Grenze wird vom 21. ds. geschrieben: Die warze regnerische Witterung, welche hier seit einer Woche eingetreten, hat vor einigen Tagen mehrere Opfer gefordert. Eine Schmugglerbande, aus etwa 30 Personen bestehend, welche mit Spiritus und Tabak beladen auf dem Rückwege von Tirol auf vicentinisches Gebiet begriffen war, wurde im Porbegha- Paffe von einer mächtigen Lawine überrascht, welche sechs Schmuggler verschüttete. Die übrigen Genossen brachten trop großer Ent­deckungsgefahr ihre Waaren in Sicherheit, eilten sodann mit Werkzeugen versehen auf die Unglücksstätte zurück, wo es ihnen nach stundenlanger anstrengender Arbeit gelang, die Ver­schütteten aus ihrem Schneegrabe zu befreien. Fünf derselben waren noch am Leben, hatten aber Quetschungen, Beinbrüche sc. erlitten, der sechste, ein neunzehnjähriger Bursche Namens Giovanni Paolo, war bereits erfroren. Es sind dies Unglückse fälle, die fich in unseren südtirolischen Grenzalpen jährlich wiederholen, und am meisten dabei ist die todesmuthige Opfer willigkeit zu bewundern, mit welcher sich die Schmuggler stets gegenseitig beistehen.

Eine hölzerne Brücke über den östlichen Arm des Hudson zwischen New- York   und Brooklyn   wird geplant. Die selbe soll bei Blackwells Jsland, unweit der 60. Straße, in einer Höhe von 155 Fuß über dem höchsten Wafferstande an gelegt werden und eine Länge ven 3 engl. Meilen haben. Das erforderliche Geld wird aus London   kommen, und die zum Bau der Brücke ermächtigende Bill liegt dem Kongreß vor. Die Brücke wird auch die Eisenbahnen über den Fluß tragen, die mit der großen Zentralstation in New- York   ver

bunden werden.

Leuchtendes Fleisch. Einen sehr interessanten Fall hat fürzlich, dem ,, Bot. Ctrbl." zufolge, J. Nüesch in Basel   zum Gegenstande eines Vortrages gemacht. In diesem Falle leuchtete in des Vortragenden Speisegewölbe eine Anzahl in einer Schüffel liegender Schweinstoteletten mit grünem Lichte so stark, daß die Personen, welche um den Tisch herumſtanden, fich beim Scheine der Koteletten erkennen konnten und an der Taschenuhr die Zeit richtig abzulesen war. Die Untersuchung der leuchtenden Waffe ergab die Anwesenheit zahlloser fugeliger bis länglicher Bakterien. Das Fleisch selbst erschien frisch und gesund, ohne irgend welchen Fäulnißgeruch oder sonst irgend eine Spur von Fäulniß. Die Ansteckung war, wie die weitere Nachforschung ergab, im Laden des Schlächters erfolgt. Troß­dem derselbe äußerst reinlich gehalten war, wurde alles dort hineingebrachte Fleisch in kürzester Zeit infizirt. Das Leuchten währte stets nur bis zum Eintritte der Fäulniß. Es verschwand in der Regel mit dem sechsten bis siebenten Tage, während die Ansteckung bereits in sechs bis acht Stunden in die Er­scheinung trat. Die gründlichste Desinfektion des Lokales beseitigte sie nicht. Ebenso wurde durch vermehrten Luftzug die Ansteckung nur schneller herbeigeführt. Sie unterblieb erft, als ein morscher Balfen an der Decke beseitigt und die Stelle nach Erneuerung desselben durch einen Gipsbelag abgeschlossen worden war. Das Leuchten dauerte in dem Laden von Ostern bis Pfingsten, während welcher Zeit die mittlere Temperatur 10 Grad nicht überschritt.

Briefkasten der Redaktion.

Bei Anfragen bitten wir die Abonnements- Quittung beizufügen. Briefliche Antwort wird nicht ertheilt.

J. 3., Swinemünderstr. Sie müssen sich einen Tag vor der betreffenden Verhandlung im Bureau des Reichstages, Leipzigerstr  . 4, melden. Am nächsten Tage wird Ihnen dann eine Karte ausgehändigt, welche Sie beim Betreten der Tribüne abzugeben haben.

Markthallen- Bericht von J. Sandmann, städtischem Verkaufs- Vermittler, Berlin  , den 30. Dezember 1886.

Butter. Frische feinste Tafelbutter 2c. 120-125, feine Tafel butter 1. 110-118, 11. 96-106 11. fehlerhafte 80-90, Land­butter I. 90-96, If. 70-85, Galizische und andere geringste Sorten 55-72 M pr. 50 No.

Käse. Emmenthaler 70-75, Schweizer I. 56-63, 31. 50-55, III. 42-48, Quadrat- Backstein 1. fett 20-25, II. 12-18 R., Limburger I. 28-32, 1. 18-22, Rheinischer Holländer Käse 45-58 M., echter Holländer 60-65 M., Edamer 1. 60-70, II. 56-58 M.

Eier 3,20 M. pr. Schock.

Fische. Hechte 30-40 M. per Str. Karpfen 35-64 er 55-75 M., Bleie 20-21 M. per Str. Lebende Karpfen 0,80 bis 1,00 m.

Geräucherte und marinirte Fische. Engros- Auktion täglich um 5 Uhr Nachmittags im Bogen 4. Bratheringe per Faß 1,25-1,50, größere 2,50 M. Russische Sardinen 1,50-1,60 Heringsbüdlinge 0,80-1,50 per 100 St., Sprotten 45-80 Bf. per Riste. Rauchaal 0,80-1 m. per Pfd. Vorräthe und Zu Bu fuhr noch sehr bedeutend.

Geflügel. Während der Festtage stockten die Zufuhren; Preise hoch. Gänse, 8-10 Pfd. schwere, 52-60 Pf., über 10 bis 15 fb. 56-65 Pf., Fettgänse über 15 Pfd. schwer, sehr rar und gut bezahlt, 63 Pf. und mehr per Pfund. Junge Enten 1,50-2,50, fette Enten 56-65 f. per Pfund, über 10 fund schwere fette Buten 70-85 Pf. per Bfd., Hühner 0,55 bis 0,80 und 1,20-1,70 m., Tauben 30 bis 40 Pf., Poularden 4,50-8 M. Mageres Geflügel schwer verkäuflich. Lebende Gänse zum Mästen 2,00-3,00 M., lebende Enten 0,90-1,50 M. Auftion täglich im Bogen 4 um 6 Uhr Nachmittags. Hasen ers

Wild. Die Zufuhr war sehr knapp. zielten die höchsten Preise. Hasen, ausgeworfen, ohne bes sondere Verpackung, auf Stangen von 10 Stüd 4,00-4,25 per Stück, Kaninchen, ausgeweidet 55 bis 60 ẞf. per Stück. Beim Versand von Hochwild sollen die 4 Beine zus sammen geschnürt werden. Rehe ausgeweidet Ta( junge, feifle, gut geschoffene) 65-82 Pf., Ila( sehr starke und sehr fehlerhaft zerschoffene) 58-63 Pf. pr. Pfd. Rothhirsche, la 40-55, Ia 30-43, Dammwild 150-70, Ila 38-50 Pf. per Pfund. Wild Pf. schwein 30 bis 50, fleine 50 bis 65 f. pr. Pfund. Fasanenhennen 3,00-3,50, Fasanenhähne 3,90-5,00 D Krametsvögel 30-36 Pf. per Stück. Die Wildauktionen wer den täglich im Bogen 4 um 6 Uhr Nachmittags abgehalten. Dbst und Gemüſe. Birnen 10-20 M., feinste Sorten 20-40 M., Alepfel 6,00-9,00 M., Tafeläpfel 10-20 M., feinfte Sorten 20-36 M., Wallnüffe 20-30 M., geringe 12-15 M. pr. Bentner. Apfelfinen, Valencia 12-20 M., Feigen 20-40 M. pr. Bentner. Bitronen, Malaga 20-25 M. Böhmische Back­pflaumen 10-13 M.

Weißfleischige Speisekartoffeln 3,00-3,60 per 100 Ro. Bwiebeln 4,00-6-8 M., Blumentobl 30-40 M. pr. 100 St., Rohlrüben 1,50-2,00 M. per Zentner.

Berantwortlich für den politischen Theil und Soziales Wag Echippet, für Vereine und Versammlungen. Lugauer, für den übrigen Theil der Seitung R. Gronheim, sämmtlich in Berlir,

Drud und Berlag von Mar Bading in Berlin   SW., Beuthstraße 2.