Spuren einstiger Schönheit, nahm den Bleiguß aus unserer Hand, betrachtete erst uns, dann das Blei mit aufmerksamem Blicke und begann alsdann in cinem eigenthümlich singenden Tone ungefähr 15 Minuten lang aus unserer Vergangenheit und unserer Zufunft zu erzählen. Wir mußten dabei ruhig und ziemlich bewegungslos dafißen und unverwandten Blickes auf den Bleiflumpen, mit dem fie allerlei Bewegungen ausführte, sehen. Was uns Frau W. Sensationelles, Verlockendes und Betrübendes aus unserem Leben mit Hilfe des Bleiguffes gesagt hat, würde unser unschuldsvolles Gemüth vielleicht befangen haben, wenn wir selbst das Blei gegossen hätten; so aber deutete Frau W., die uns erklärte, daß alles, was sie sage, eine höhere Eingebung sei, aus dem Bleiguß eines jungen Mädchens die Zufunft eines auf Abenteuer ausgehenden Beitungsschreibers. Auf unsere Frage nach dem Honorar erklärte Frau W., daß sie dasselbe bei so feiner Kundschaft" stets in das Belieben der Kunden stelle. Wir erleichterten uns um 1,50 M., wickelten unseren Bleiguß wieder ein und eilten nach vielen Verbeugungen und Bücklingen seitens der ,, erleuchteten" Frau ins Freie, um uns stehen den Fußes zur geheimnißvollen Wahrsagerin à la Lenormand in die Jeruſalemerstraße zu begeben. Hier mußten wir eine steile finstere Treppe erklimmen. Endlich standen wir vor einem Schild, auf dem mit großen Lettern zu lesen war:" Bitte hier zu klingeln." Wir thaten es, ein alter Mann öffnete und führte uns durch eine finstere Küche in ein noch finsteres Hinterſtübchen. Frau Br., alias Lenormand , war noch nicht anwesend; wir nahmen auf dem Sopha Plaz. Vor demselben stand ein wackeliges Tischchen, auf das der alte Mann eine Lampe setzte. Jetzt vermochten wir einige Gegenstände zu erkennen. Auf dem Tisch stand ein großes Marzipanschwein, deffen Bedeutung wir uns nicht klar machen konnten; dann lag daneben ein gedruckter Zettel mit der Bemerkung, daß jede Konsultation 1 Mark koste. Bald erschien aus dem Dunkel des Nebenraumes eine Hühnengestalt von Weib, mit einem Mannesgeficht und Händen, daß wir ein Gefühl der Furcht nicht zu unterdrücken vermochten. Ohne viel Aufhebens zu machen, nahm fie aus unserer Hand den Bleiguß, befahl uns, still zu sein, sie nicht zu stören, stellte sich mit dem Gesicht gen Osten, machte mit der Hand einige Zeichen in der Luft und begann ziemlich dieselbe Litanei, wie ihre Kollegin in der Wilhelmstraße. Fast alles stimmte genau mit dem, was die verwittwete Dekonomieinspektor sagte, überein. Nur mit Bezug auf unsere ehelichen Verhältnisse täuschte fich Frau Lenormand ; die Anzahl der Kinder, die wir die unseren nennen, stimmte nicht, ob diejenige richtig ist, die uns nach Ansicht der Wahrsagerinnen noch beschieden sein soll, wagen wir nicht zu bestreiten. Frau Lenormand war zu Ende. Wir erhoben uns, drückten mit großer Vorsicht in die uns dargebotene Hand eine Mark und empfahlen uns. Da erblickten wir auf dem Tisch ein zweites Bleistückchen. Als ob Frau Lenor mand unsere Gedanken errathen hätte, nahm sie das Stückchen Blei und sagte:„ Sehen Sie, mein Herr, das ist ein Bleiguß, den eben ein Offizier mit seinem Burschen zu mir geschickt. Dieser Guß hat eine tiefe Bedeutung; es ist ein zerschossener Helm: Es giebt also bestimmt- Krieg!" Wir veröffentlichen den Ausspruch der Wahrsagerin, damit die Welt weiß, woran fie iſt."
Nachdem auf den zahlreichen, künstlich hergestellten Eisbahnen unserer Stadt bereits seit Wochen klirrend der Schlittschuh einhersaust, sind nun auch die natürlichen Bahnen dem fräftigenden, uralten Sport freigegeben. Ja, uralt ist der Eislauf. Zwar ist, wie Klopstock in seiner berühmten Ode richtig sagt, der Name deffen, der dem Fuß Flügel erfand", nicht auf uns gekommen, aber daß die Kunst des Schlittschuhlaufens schon in der vorgeschichtlichen Zeit geübt worden, beweist die nordgermanische Mythe, welche die Erfindung des Flügelschuhes" einem Gotte zuschreibt. Die ersten Schlittschuhe waren allerdings keine Gebäude aus Holz und Eisen oder blos aus Metall, sondern aus jenem einfachen Material gefertigt, das unsern ältesten Vorvordern zu mancherlei Werkzeugen dienen mußte, nämlich aus Knochen, die glatt geschliffen und mit Löchern zum Befestigen der Riemen versehen waren. Solche prähistorischen beinernen Schlittschuhe sind in Schweden und auch in der Nähe von Bern gefunden worden, und zwar hier zusammen mit Resten von Pfahlbauten, so daß man annimmt schon die Pfahlbaumenschen hätten die Kunst des Eislaufes verstanden. Allerdings hat es Forscher gegeben, welche den durchlöcherten Knochen die Be stimmung als Schlittschuhe bestritten, aber diese Zweifel wurden glänzend widerlegt durch eine aus dem fiebzehnten Jahrhundert stammende Beschreibung von London , deren Verfaffer, Friz Stephen, berichtet, daß im Winter die Knaben zur Ueberschreitung des gefrorenen Moores im Norden von London sich Knochen unter die Füße banden. Aehnliche primitive Schlitt schuhe hat man gewiß auch in Deutschland gekannt, und vielleicht stammt von ihrem Gebrauche die Redensart bis auf die Knochen frieren". Nicht immer stand der Eislauf so in Ehren wie in alter Zeit und wie heute wieder. Noch bis in die vierziger Jahre war der Schlittschuh , abgesehen von den skandinavischen Ländern und Holland , ein ausschließliches Vor
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die jedoch viel geschickter und jedenfalls auch ungleich jünger war, als sie klopfte es an die Thüre und ein paar städtische Herren traten ein, so vornehm und adlig, wie sie wohl noch nie diese Schwelle überschritten hatten.
Hinter ihnen stand mit der Müze in der Hand der Dorfschulze, der den Herren unterthänigst den Weg gezeigt hatte.
Die Herren nahmen lächelnd auf den dargebotenen Holzstühlen Platz und bedeuteten den Alten, der erstaunt aufgestanden war, höchst leutselig:„ Er möge nur ja ſizen bleiben und sich in seiner Bequemlichkeit nicht stören lassen sie hätten eine wichtige Botschaft für ihn."
Da wurde der Jakob immer erstaunter und die Dörthe ließ vor Aufregung die Fliegenklatsche aus der Hand fallen
und merkte es nicht einmal.
Nun zog der eine der beiden Herren eine Anzahl Papiere und Pläne aus der Tasche und hielt eine lange Rede, von der der Jakob nicht sonderlich viel verstand, da sie in viel zu gebildetem Tone gehalten war und eine Menge fremder, unverständlicher Wörter darin vorkam- aber der helle Angstschweiß perlte ihm von der Stirn, als er merkte, daß sein liebes, unscheinbares Heim, um das sich bis jetzt nie ein fremder Mensch gekümmert hatte, dabei eine bedeutende Rolle spielte.
recht der Männee. Allerdings berichtete schon die„ Voff. Ztg."
in einer Londoner Korrespondenz vom 5. Januar 1787, daß die Damen in London anfingen, Schlittschuh zu laufen; man habe einige zwanzig fich auf den Gewäffern des Hydeparkes tummeln fehen. Aber auf dem Kontinent fand dieses Beispiel erst viel später Nachahmung. Ende Oktober vorigen Jahres be richteten Berliner Blätter, die ersten Eislaufversuche seitens Berliner Damen seien Anfang der fünfziger Jahre gemacht worden und zwar auf dem Spreearme bei den Zelten. Doch nur die lokale Angabe ist richtig, während das Wunder schlittschuhlaufender Damen bereits im Januar 1845 in Berlin gesehen wurde. Davon melden freilich die Tagesblätter jener Zeit nichts, wohl aber die periodischen Zeitschriften, von denen ein Theil es auch nicht unterläßt, seinen tiefen Abscheu über das unweibliche Beginnen auszudrücken. So schreibt der ,, Freimüthige":" In meinem ganzen Leben habe ich noch nichts Ungraziöseres gesehen, als eine Dame, die Schlittschuh läuft. Der Körper verliert alle Weichheit der Formen, und das vor Kälte ziegelrothe Geficht giebt die Vollendung. Dazu gehört nun noch die Zigarre im Munde, die diesen recht breitspurig und die Augen durch den Rauch triefend macht." Nun, das schöne Geschlecht hat sich durch diese griesgrämliche Kritik nicht beirren laffen. Wer möchte heute die jugendliche Frauenwelt auf der Eisbahn missen und wer möchte sich daher nicht freuen, daß hier Gelegenheit, meist aber leider nicht hinlängliche Zeit zu einer gesunden und kräftigenden Leibesübung geboten wird. Aus den ungeschickt einherstolpernden Anfängerinnen, wie fie das Jahr 1845 vielleicht gesehen, find gar gewandte Eisläuferinnen geworden, die auf dem stählernen Wasserkothurn fich nicht minder anmuthig bewegen, wie im schmiegsamen Tanzschuh.
Während der letzten Frottage herrschten in den Eisenbahnwagen unserer Stadt- und Ringbahn geradezu unerträgbahnwagen unserer Stadt- und Ringbahn geradezu unerträgliche Zustände, infolge einer völlig ungenügenden Heizung der selben. Ab und zu hatte man Gelegenheit, einem leidlich ge= heizten Zuge zu begegnen, aber die große Mehrzahl derselben ließ von einer vorher gegangenen Heizung überhaupt nichts verspüren; eine entsetzliche Kälte herrschte in den Koupees; die an einzelnen Stellen verschobenen und zusammengerollten Fuß decken waren in dieser Form festgefroren und die Fenster dick mit Eis bedeckt. Die Sache wurde so arg, daß die Betriebsinstruktion für den Stadt- und Ringbahnverkehr geändert werden mußte und auf allen Stationen das Ausrufen der Station bei den einfahrenden Zügen erfolgte, was dringend nöthig war, da von den Koupeefenstern aus von den Stationen nicht das Geringste zu sehen war. Diese Zustände sind unerträglich. und es muß mit allem Nachdruck auf ihre Beseitigung hingewirkt werden, vor allen Dingen in der Presse, denn jeder Einzelne glaubt bei der kurzen Dauer einer solchen Eisenbahnfahrt keine genügende Veranlassung zu haben, in derüblichen Weise Beschwerde zu führen, und so könnte sich die Behörde mit dem bequemen Einwande abfinden, daß die hier angedeuteten Uebelstände amtlich gar nicht zu ihrer Kenntniß gekommen seien. Im vorigen Jahre war während der Zeit der strengen Kälte die Heizung unserer Stadtbahn- und Vorortzüge eine bedeutend beffere und diese Heizung ist auch dringend nöthig. In kurzen Zwischenräumen von wenigen Minuten halten diese Züge und die Koupeethüren werden geöffnet, wobei die Kälte einströmt. Snd da die Heizapparate nicht so mit dem nöthigen Wärmevorrath versehen, daß fie die Temperatur möglichst gleichmäßig erhalten, so wird natürlich die Kälte in solchem Koupee bald überhand nehmen. Will man sich aber ein Bild von den Gefahren machen, die durch ein solches ausgefältetes Roupee herbeigeführt werden fönnen, so fahre man einmal mit einem der Abendzüge des Nordrings um die Zeit, wo die Arbeiter, von den Arbeitsstätten heimkehrend, diese Züge zu benußen pflegen. Auf jeder Station fieht man noch einige im Dauerlauf herbeieilen, um den Bug rechtzeitig zu erreichen. In der dicken Winterkleidung in Schweiß gerathen, müssen fte nun in solch ein Koupee einsteigen und gewöhnlich lange genug darin aushalten, um sich eine lebensgefährliche Erkältung zuzuziehen. Diese Ver hältnisse sind unerträglich. Sie sind auch leicht zu ändern, wenn nämlich für die Heizung der Wagen einige Arbeitskräfte mehr verwendet werden. Eine gründliche Heizung der Wagen dürfte reichlich für eine Stunde den nöthigen Wärmevorrath liefern und nach diesem Zeitraum findet sich für den betreffenden Wagentrain sicherlich die nöthige Pause, um eine neue Heizung vorzunehmen. Fast möchte man annehmen, daß eine übertriebene Sparsamkeit an diesen Verhältnissen die Schuld trägt. Soviel steht fest, daß wir beständig über den Stadtbahn- und Vorortsverkehr zu klagen haben; im Sommer ist es die Unzulänglichfeit der Züge und die infolge dessen eintretende Ueberfüllung der Koupees; im Winter fehlt die lettere, namentlich beim Stadt- und Ringbahnverkehr auch nicht, dazu kommt aber noch die schauerliche Kälte in den Wagen beim Frostwetter. Man sollte doch glauben, daß sich die vielgerühmten Vorzüge der staatlichen Bahnverwaltung vor der privaten in einer für das Publikum angenehmeren Weise äußern könnten.
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Ein dichter Nebel, wie er in unseren Gegenden zu den
Gesicht, als er in so verächtlicher Weise von seinem geliebten Stammsiz reden hörte.
Und wer sagt Euch denn, daß ich je einen gesucht habe!" ließ er den Schulzen hart an und zu seinen Besuchern gewendet fuhr er fort: Nein, meine werthen Herren, meine ,, vier Pfähle" sind mir nicht feil und wenn man mir eine Million dafür böte. Hier bin ich geboren, hier will ich sterben, und wenn ich Eurer 3weigbahn im Wege bin, so mag sie bei meinem Häuschen immer einen hübschen Bogen machen.- Das ist die verkehrte Welt, wo das Haus der Kutsche aus dem Wege geht, Punktum!"
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Er war bei den letzten Worten ganz unwirsch geworden der gute Alte, und als man nun begann, ihn von allen Seiten mit Vorstellungen und Ermahnungen zu bestürmen, richtete er sich kräftig auf und sprach: Nichts für ungut, werthe Herren! Ich schwör's Euch zu ein für
alle Mal
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daß ich dies Haus nicht eher verlaffe, als bis mich die schwarzen Männer in die neue Wohnung drüben hinter der Dorffirche tragen und daß man kein Stämmchen aus meinem Rosengarten reißen soll, ehe sie mir's oder der Dörthe auf's Grab pflanzen Punttum! Nichts für ungut!"
Da steckten die vornehmen Herren auf einmal eine ungemein wichtige Amtsmiene auf und der eine sagte mit ernster Stimme: Seid gescheit, Jakob, seid gescheit, und thut gutwillig, wozu man Euch sonst zwingen wird!"
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größten Seltenheiten gehört, lagerte gestern Morgen über Berlin . Zwar waren wir auf einen Witterungswechsel gefaßt, nachdem die Prognose vom vorgestrigen Abend für gestern ,, wärmeres Wetter" vorausgesagt halte, aber ein so jäher Umschlag, von 8 Grad unter bis 1 Grad über Null, kam doch unerwartet. Leute, welche früh aufwachen, waren allerdings einiger maßen vorbereitet, denn die Spaßen, welche in den letzten falten Tagen fläglich verstummt waren, vollführten heute Morgen einen wahren Frühlingslärm. Wer nun, neugierig gemacht, den Fenstervorhang aufzog, fuhr wohl erschrocken zurück, da ihm ein dichtes, undurchdringliches Nebelmeer entgegen wallte. Erst um die Mittagsstnnde lüftete fich der verhüllende Schleier ein wenig. In den Geschäftsräumen und Bureaus war man genöthigt, Licht anzuzünden, und es gewährte einen eigenthüm lichen Eindruck, am sogenannten„ hellen" Tage überall die Gas- und elektrischen Flammen brennen zu sehen. Am Morgen hätte selbst Straßenbeleuchtung nicht schaden können; ver mochte man doch selbst gegen Mittag nicht, deutlich von einer Straßenecke zur andern zu sehen. Natürlich war dieser unges wöhnliche Nebel für den Wagenverkehr sehr hemmend und hat zu verschiedenen Unfällen Anlaß gegeben. Eine förmliche Wagenburg häufte sich gegen 8 Uhr früh an der Ecke der Garten- und Elsasserstraße auf. Daselbst waren mehrere Droschken und Arbeitswagen in- und aneinander gefahren, zwei Pferdebahnwagen famen von entgegengesezten Seiten dazu und es währte geraume Zeit, ehe der unentwirrbar scheinende Knäuel wieder gelöst war und die Fuhrwerke in Bewegung gebracht werden konnten. Schlimmen Schaden dürften von dem Witte rungswechsel die Eispächter haben. Gestern erst waren im Thier garten die Eisbahnen eröffnet worden; hält aber das gelinde Wetter nur wenige Tage an, so droht ihnen ein schnelles Ende. Die Pächter müssen, wie bekannt, die ansehnliche Pacht entrichten, sobald überhaupt nur die Eisbahnen zur öffentlichen Be nuzung übergeben worden sind.
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Von den Brettern, welche dieWelt bedeuten. Wir lesen im B. C." Die neugeschloffenen ,, mehrjährigen" Engagementsverträge" der Bühnenmitglieder bilden seltene und vom Rechtsstandpunkt der Billigkeit aus sehr bedauerliche Kuriosa. In jedem anderen Berufszweige bieten die Anstellungs- oder Arbeitsvers träge bezüglich der Kontraktsdauer beiden Theilen gleiche Rechte und Pflichten, in vielen Berufszweigen ist der Arbeiter, als der schwächere Theil, vor dem Arbeitgeber sogar bevorzugt.(?) Jm Theaterleben allein verleiht der Vertrag dem Direktor ein seitig das Recht, nach Ablauf eines Jahres das Engagements für abgelaufen oder für verlängert zu erklären, ein entsprechen des gleiches Recht steht dem Bühnenfünstler aber nicht zu. Er hat einfach in Demuth und Geduld bis zum letzten Augenblick auf die Entschließung des Direktors zu warten, in voller Ungewißheit über seinSchicksal. Und wenn inzwischen anderwärts das blante Glück fich ihm bietet, er darf es nicht ergreifen, weil es seinem Di rektor möglicherweise gefallen könnte, ihn weiter zu behalten. Und wenn er sieht, daß der Direktor sich nach einem Ersatz für ihn bereits umsteht, daß er seinen Nachfolger bereits gastiren läßt, er darf sich nicht einmal nach einer anderen Versorgung umsehen, es darf ein Theaterleiter, welcher dem Bühnenver bande angehört, gar nicht mit ihm verhandeln sein Direktor fönnte ihn ja vielleicht doch noch behalten wollen. In vollster Ungewißheit über sein Schicksal, ja selbst in der vollsten eigenen Gewißheit, daß er auf eine längere Dauer seines Engagements nicht zu hoffen habe, darf der Bühnenkünstler nichts zur Sicherung seiner Zukunft thun. Diese Einrichtung ist darum nicht minder inhuman, weil sie nur die kleinen Bühneneristenzen, das solide, aber leicht ersegbare Mittelgut trifft. Künstler von großem Ruf find immer gesucht, ste laffen sich derlei drückende Bedingungen auch gar nicht gefallen, wie sie es im Gegentheil ihrerseits verstehen, den Direktoren Be dingungen zu diktiren. Die Direktoren freilich können ihrerseits auf einen Künstler, der unannehmbare Bedingungen stellt, ein fach verzichten, aber der kleinere Schauspieler kann nicht auf Engagement verzichten. Er muß leben, und die Kunst ist sein einziger Erwerbszweig. Die tolle, grausame Härte jenes einseitig den Direktoren allein zustehenden Entlassungs- oder Kontrakt Verlängerungsrechtes wird erst klar, wenn man bedenkt, daß ein einzelner Künstler von mittlerer Bedeutung nicht das ganze Schicksal des Direktors ausmacht, während die Existenz, das ganze Schicksal des Künstlers in der Hand des Direktors ruht. Verträge, die derlei wichtige Rechte einseitig nur einem der fontrahirenden Theile zugestehen und zwar nur dem naturgemäß stärkeren Theile, zu Ungunsten des Schwächeren, sind in vielen Staaten ungiltig. Bei uns gelangen fte gar nicht zur Kenntniß des Richters, weil das Präsidium des Bühnenvereins, in eigener Sache richtend, in Vertragsstreitigkeiten entscheidet. Im Stillen macht sich in der Theaterwelt jetzt eine Bewegung gegen diese ungleiche Vertheilung der Rechte geltend. Es herrscht also überall die gleiche brutale Ausbeutung: derjenige, der das Geld hat, hat die Macht, über einen anderen willkürlich zu verfügen.
Ueber das neue Industriegebände in der BenthStraße bringt die Deutsche Bauztg." einen längeren Aufsay,
lein einen Busch Rosen und bitt' den gütigen Herrn uud Rath und Hilfe. Er hat's immer gut mit mir gemeint nm wird mich auch heute nicht im Stiche lassen. Leb' wohl, Dörthe auf den Abend bin ich zurück."--
Der Abend kam und als es drüben auf der Dorfuhr acht schlug, trat der Jakob über die Schwelle seines Häuschens.
Er war bleich wie eine Leiche und hatte die blutlofen Lippen zusammengekniffen, als verbisse er einen bittern Schmerz.
Die Dörthe fah bebend, wie er wortlos den Rod auszog und den Hut ablegte und von Zeit zu 3eit mit einem wehmüthigen, auf sie gerichteten Blicke stehen blieb, als erwarte er ein Wort, eine Frage aus ihrem Munde.
Als sie aber in ihrem ängstlichen Schweigen beharrte, legte er die Hand auf ihre Schulter und sagte dumpf: ,, Nicht wahr, Dörthe, Du siehst mir's an, ohne daß ich zu reden brauch', was für eine Botschaft ich bring'? Die vor nehmen Herren haben Recht gehabt man will uns von Haus und Hof treiben, als ob man eine Schandthat an uns ahnden wollte.' S ist hart,' s ist hart!"
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Eine lange unheimliche Pause folgte den wenigen Worten. Nur das Tiktak der alten Wanduhr hallte durch die Stille.
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Die Dörthe schaute schüchtern und zweifelnd zu ihrem Gatten empor. Und Du giebst nach, Jakob?" Die vornehmen Herren sahen an der verlegenen Miene " Ich? Nachgeben? Nimmermehr! Ich hab' des Alten, daß er sie nicht ganz begriffen habe und baten Da stand nun der alte Mann und die mühsam be- mein Lebtag dem Unrecht nicht nachgegeben und thu's auch den Schulzen lachend, ihnen doch mit seiner. ländlichen meisterte Erregung fam gewaltig zum Durchbruch. Die ein- jetzt nicht, wo man mir's unter dem Namen„ Gefeh" gegenSprachkenntniß ein wenig beizuspringen und der machte nun gefallene Brust wogte auf und nieder wie faum je in jungen überstellt. Auf dem Heimweg hab' ich einen heiligen Schwur nach tausend demüthigen Bücklingen dem Jakob auf gut Jahren und die Hand mit dem Krückstock zitterte und bebte gethan, daß ich nicht wanken und weichen und meinem Bäuerisch klar: daß der Staat eine Zweigbahn durch die so, daß die Dörthe ganz erschrocken herantrat, um ihren lieben Häuschen, das der Stolz meines Lebens, die ErGegend baue, daß er dazu das Fleckchen Erde , auf dem Mann zu stützen. Sie hatte still weinend in der Fenster- quickung meines Alters gewesen ist nicht mit Undank Jakobs Häuschen stand, unumgänglich nothwendig brauchenische gesessen und mahnte jetzt mit leiser, thränenerstickter lohnen will. Mag's kommen wie's will ich weiche und daher dem guten Alten sein Besißthum um ein schön Stimme:" Jakob, Jakob- gieb nach nur der Gewalt! sonst giebt's ein Dabei bleibt's Punktum! WiderStück Geld abkaufen wolle." Unglück." sprich mir nicht, Dörthe!" ,, So weit können fie's Der Alte richtete sich mühsam empor und sagte:„ Sei ja nicht treiben," tröstete eine leise Stiume in seinem Inruhig, gutes Weib, und fürcht' Dich nicht.' s ist ja nicht nern und seine Mienen erhellten sich. möglich und kann ja nicht sein, daß unschuldigen Menschen so bitteres Unrecht geschieht. Gieb mir den Sonntagsrock und bürst' mir den Hut aus. Ich will hinüber auf's Schloß zum Freiherrn Schloß zum Freiherrn dort bring ich dem jungen Fräu
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„ Seid froh" setzte der Schulze mit einem mitleidigen Blicke auf die zerfallenen Dielen und rissigen Wände hinzu: ,, Seid froh, daß Ihr die Baracke los werdet. Auf der ganzen weiten Welt würdet Ihr sonst keinen Käufer dafür finden."
Dem Alten stieg vor 3orn und Merger das Blut ins
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Wenn sie's aber doch so weit treiben?" fragten die angstvollen Züge der Dörthe und es überlief ihn eiskalt, daß er meinte, er hätte das Fieber. Und sie trieben's so weit
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die Regierung machte
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