Der prächtige Holzschnitt, der Schmuck unserer illustrirten Beitungen, ist ein Berliner Kind. In Berlin feierte der Holzschnitt gerade mit dem Beginn unseres Jahrhunderts seine Wiedererstehung. Zur akademischen Kunstausstellung des Jahres 1800 meldete sich beim Vizedirektor der Akademie, Profeffor Frisch, ein Anabe in ärmlichem Anzuge von dunkelblau gefärbter Leinwand mit einem Rahmen in der Hand.„ Mein Jüngelchen," sagte der berühmte Maler, Du bist hier unrecht; das muß an den Inspektor oder Kastellan der Akademie abge liefert werden." Neugierig indeß, was der Knabe bringe, hatte er den Rahmen ergriffen und fragte: Was ist das?" Holzschnitt," entgegnete ſchüchtern der Gefragte. Wer hat das ge macht?" Sch."„ Ei, solchen Holzschnitt habe ich noch nicht gesehen wie alt bist Du denn?"" Fünfzehn Jahre." Das muß im Katalog angemerkt werden! Und so las man denn im Katalog der Kunstausstellung vom Jahre 1800: Von Herrn Friedr. Wilh. Gubit, Formschneider( 15 Jahr alt), steben Vignetten in einem Rahm." Es ist der bekannte nachmalige Profeffor an der Kunstakademie. Er hatte den herabgekommenen Holzschnitt wieder zu einer Kunst erhoben. Schon im folgenden Jahre erhielt er den Antrag, als ordentliches Mitglied und Lehrer der Holzschneidekunst in die Akademie der Künste einzutreten. Und am 13. April 1805 erfolgte die Berufung des noch nicht Zwanzigjährigen zum ordentlichen Mitgliede der Akademie der Künste. Der alte Gubiz ist nun schon seit Jahren todt, aber seine Kunst lebt in glänzendster Ausgestaltung unter uns fort.
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Für ältere Berliner mag es von Interesse sein, zu erfahren, daß wiederum ein früher recht beliebtes Vergnügungslofal im Often fällt. Nach dem Beschlusse der Gemeindebe hörden wird beabsichtigt, auf dem zwischen der Tilsiter Straße, dem Weidenwege, bezw. der Friedenstraße und dem Georgen firchhofe belegenen Terrain zwei neue Straßen zu errichten. Auf dieser Baustätte befindet sich auch das früher als„ Runzlers Höhe" bekannte Lokal. In den 60er und zu Anfang der 70er Jahre war dieses Restaurant ein beliebtes Ziel der Sonntagsausflüge unserer Ostvorstadtbevölkerung, und die Kaffeeküche von Madame Runzler war weit und breit bekannt. Das fleine einstöckige Haus machte eiuen recht idyllischen Eindruck auf den Beschauer; rings umher, bekränzt von daranstoßenden wogenden Kornfeldern, befand sich ein außerordentlich großer Garten, in welchem zu allerlei einfachen Volksbeluftigungen, wozu natürlich auch eine riesige Kegelbahn gehörte, Gelegenheit geboten war. Sonntags wurde flott getanzt, und ging es dabei sehr ruhig und ordentlich zu. Außerordentlich besucht war Runzlers Höhe im Frühherbst, wenn die Eltern mit ihren Kindern dorthin famen, um auf den Stoppelfeldern Drachen steigen zu lassen. Jegt fällt nun auch dieses kleine ländliche Idyll der Baulust zum Opfer.
Wie man dem Drücken der Schuhe abhilft, darüber berichtet eine Mitarbeiterin an die in Dresden erscheinende Frauen- Beitung Für's Haus": Mein Schuhmacher brachte mir ein Paar neue Stiefel, welche mich, als ich sie anzog, drückten. Da machte ich den Versuch, sie mit Glyzerin einzuschmieren, welches ich auf ein Stückchen Zeug getropft hatte; ich rieb das Oberleder, sowie die Sohlen damit ein und ließ es eintrocknen. Dieses Verfahren wiederholte ich drei bis vier Mal und rieb die Schuhe dann mit einem trockenen Stückchen Beug ab; als ich die Schuhe anzog, legte sich das Leder weich an den Fuß an, so daß ich bequem gehen fonnte. Seit dieser Zeit lasse ich das Schuhmerk nie mehr wichsen, da durch das Wichsen das Leder hart wird, leicht bricht und leicht zerreißt. Bei Gebrauch von Glyzerin behält das Leder sein neues Aussehen, wird weich und ist haltbarer, auch dringt bei feuchtem Wetter die Nässe nicht so leicht durch.
Auf eine schlaue Idee verfiel ein Schwiedler, um sich recht schnell und auf leichte Weise das ihm nöthige, aber fehlende Geld zu verschaffen. Es ist dies der Provisionsreisende Gustav Löffler, welcher vor einigen Wochen nach Berlin fam, um hier Stellung zu suchen. Da ihm dies nicht glückte, schrieb er, um sich Geld zu verschaffen, an auswärtige Hoteliers Postkarten, in denen ein Geheimer Justizrath oder ein Konsul J. die Hoteliers in Kenntniß feßte, daß er in den nächsten Tagen nach ihrem Wohnort komme und daß man ein Zimmer oder mehrere für ihn bereit halten solle. Diesem Avis war die kurze Bemerkung hinzugefügt, daß wahrscheinlich eine kleine Nachnahmesendung vor seinem Eintreffen anlange, die er nach dort dirigirt, da er eigentlich einige Tage früher hätte eintreffen wollen; solche Nachnahmesendung bäte er für ihn dazubehalten, bis er fäme. Einzelne Hoteliers haben die Nachnahme, welche in fieben Tagen bei der Poſt eingelöst werden muß, zurückgehen lassen, in vielen Fällen haben sich aber die Hoteliers dazu bequemt, die Nachnahme, welche zwischen 10 und 20 Mark variirte, zu zahlen, um feine Unhöflichkeit zu begehen. Löffler hat sich diesen Schwindeleien der Kouverts mit Firma angesehener hiesiger Geschäfte bedient. Die gesendeten Nachnahmen hat er auf den Postschein von der Post ausgehändigt erhalten. Als Löffler wegen schwerer Urkundenfälschung verhaftet wurde, fand man in seiner Wohnung noch etwa 30 zum Abgang fertige Nachnahmebriefe. Es scheinen viele auswärtige Hoteliers geprellt zu sein, da täglich bei der hiesigen Kriminalpolizei Anzeigen über derartige Schwindeleien einlaufen.
Auf schändliche Weise ist eine junge Dame um ihre Ersparnisse geprellt worden. Ein angeblicher Hotelier Franz
ziehend, sagte das Sonntagskind mit komischem Knire: Ich heiße Emma Frisch, gesund wie ein Fisch, bei leerem Tisch, bin Handschuhmacherin geheißen, wo giebt's was zu beißen?"
Seitwärts im Gebüsche hörte man etwas murmeln, wie einen vergnügten Quell, der lange genug geschlafen und jetzt seine Glieder dehnt. Der junge Mann, welcher sich nach dieser Ansprache doppelt aufgeweckt fühlte, erwiderte gleich falls mit feierlicher Geberde und scherzhaften Worten: Ich heiße Fritz Hagelberg, Unterförster in des Königs Wald regiment, fann Hasen schießen, aber nicht Reime machen."
,, Hagelberg," meinte die Kleine, der Name entschuldigt Alles, so lange er nicht schlechtes Wetter macht. Ich bitte also, wenigstens heute aufzupassen, damit es nicht vom Himmel herunterprasselt."
Dieses Wort- Stelldichein, dem keine Verabredung vorhergegangen, hatte der junge Specht belauscht. Ungedulbig, wie ein derartiger Leichtflug ist, war er zu den Seinen gehüpft, um die Geschichte zu erzählen, bevor sie noch zu Ende war. Hätte ihn die Elster nicht gestört, dann wäre er wieder rechtzeitig auf Horchstand gewesen. So kam er gerade hin, als die Beiden zufammen fortgingen. Die Sonne, welche sich über die Waldwiesen hinstreckte, lachte ihn aus, als er verdugt darüber schien, daß aus zwei Menschen ein Paar wird. E: spürte einen unwillfürlichen Drang, seinen Schnabel mit einem andern in Berührung zu bringen, doch als aus dieser Schnäbelei- Sehnsucht nichts wurde, stieß er zornig in einen alten Tannenzapfen hinein und ächzte neidisch: Diese Menschen sind überall bevorzugt und selbst das Liebesglück möchten sie allein behalten. Doch es tommt noch anders und Mancher wird schief gehen, dem Manche gradewegs ihr Herz geschenkt."
Es ging auch wirklich schief mit der jungen Liebe des Frizz und der kleinen Emma. Nicht weil er sich zum Verräther- Examen vorbereitete oder sie treulos ihre HandschuhFertigkeit auch im Umkehren ihres Herzens und Einsetzen
Felbinger, Alvenslebenstraße 10 wohnhaft, hatte in hiesigen Beitungen eine Stelle für eine Kassirerin nach außerhalb ange fündigt. Eine auf die Annonze anfragende junge Dame begab fich zu dem Vergeber der Stelle und zahlte sofort die von ihm verlangte Kaution von 300 M. auf den Tisch. Den Kontrakt sollte sie fich den nächsten Tag abholen. Als sie zu diesem Zweck zwei Tage darauf wieder in der Wohnung des Felbinger erschien, hörte fie von der Wirthin, daß dieser das Zimmer nur auf einige Tage gemiethet hatte und bereits ausgeflogen war. Da in den letzten Tagen, wie amtlich festgestellt ist, vielfach Nachfrage nach dem Betrüger in der Alvenslebenstraße gehalten worden ist, so liegt die Vermuthung nahe, daß F. auch noch andere Opfer gefunden hat, die sich bei der Kriminalbehörde melden wollen.
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Wie die Alten fungen, so zwitschern auch die Jungen. Vorgestern Abend wurde, wie der Voff. Ztg." von betheiligter Seite geschrieben wird, ein Schüler der jüdischen Knaben- Gemeindeschule auf dem Wege nach Hause von drei Knaben angegriffen, von denen einer unter dem Rufe: Das ist ja ein Judenjunge" dem Schüler mit einem scharfen Werk zeuge einen Schlag unterhalb des linken Auges versetzte, so daß das Blut sofort start hervorquoll. Der Verlegte nahm mit anderen Knaben und einem Herrn die Verfolgung auf, jedoch nach mehreren Schritten stellte sich bei dem Verfolgten infolge des Blutverlustes eine derartige Schwäche ein, daß er zunächst nach dem nahen Polizeibüreau und von dort, nachdem der Thatbestand aufgenommen war, nach dem katholischen Krankenhause gebracht werden mußte.
Schuk vor ihrem eigenen Ehemann hat die Frau eines Kaufmannes in der Königstraße gestern Abend bei der Polizei nachsuchen müssen. Der Mann hatte sich ein halbes Jahr lang nicht in dem Geschäfte blicken lassen und während Dieser Zeit in dulci jubilo gelebt. Die kaufmännische Leitung führt die Frau, unterstützt von einigen Verkäuferinnen. Gestern erschien nun der Mann plöglich wieder in dem Geschäft und verlangte die Herausgabe sämmtlicher Schlüffel. Als dieselben ihm natürlich verweigert wurden, bedrohte der liebenswürdige Gatte sowohl seine Frau wie die jungen Mädchen mit einem Revolver und ließ sich, erregt wie er war, zu Thätlichkeiten hinreißen. Der Portier des Hauses holte schleunigst polizeiliche Hilfe herbei. Man zweifelt an der Zurechnungsfähigkeit des Mannes. Der Vorfall hat Abends gegen 6 Ühr vor jenem Laden in der Königstraße eine größere Menge versammelt, welche durch Schuyleute nur mit Mühe auseinander gebracht
wurde.
Die leidigen Ofenklappen, die in Berlin längst verpönt sind, in den umliegenden Ortschaften aber noch ihre alte Herrschaft bewahren, hätten in der Nacht zum Mittwoch nahezu wieder zwei Menschenleben vernichtet. In der Berlinerstraße zu Pankow wohnt der Assekuranzinspektor Hiecke mit seiner jungen Frau. Zu den Weihnachtsfeiertagen war die Mutter des jungen Mannes zum Besuch gekommen. Wie Mütter dies gern thun, machte sich auch die alte Dame in der Wirthschaft so viel wie möglich nüßlich, und diesem Triebe folgend schloß fie am Dienstag Abend zu der üblichen Zeit die Klappen der Defen, ohne Kennt niß davon zu haben, daß gerade in der Schlafstube des Ehepaars drei Stunden später Feuer angemacht worden war, als an anderen Tagen und in den übrigen Defen des Quartiers. Um 9 Uhr Abends hatte sich das Ehepaar zu Bett gelegt die Mutter schlief in einem anderen Zimmer
um
3 Uhr Nachts erwachte Herr Hiecke infolge eines dum= pfen Falles, den er zu hören vermeinte. Er sprang auf die und eilte zu dem Bett seiner Frau, er auf der Erde liegend fand. Seiner Sinne selbst nicht mächtig, schleppte er seine Frau instinktiv zur Thür, ehe er dieselbe erreichte, stürzte er jedoch selbst bewußtlos zu Boden. Die Mutter hatte von dem Geräusch nichts gehört, wohl aber der eine Treppe tiefer schlafende Hauswirth, der, in der Meinung, daß in der Hieceschen Wohnung Diebe eingebrochen seien, rasch hinauf eilte. Er fand das Ehepaar bewußtlos nebeneinander dicht an der Thür liegen. Auf seine Veranlassung waren in möglichst kurzer Beit zwei Aerzte zur Stelle, deren Bemühungen es zuerst gelang, den Mann nach 1½ stündiger Arbeit zum Bewußtsein zurückzubringen. Die Frau dagegen gab um 6½ Uhr Morgens noch kein Lebenszeichen von sich. Erst als die Aerzte bereits alle Hoffnung aufgegeben hatten, kam die Frau wieder zu sich, doch liegt fie schwer frank darnieder. Dem Manne hat die Vergiftung weniger geschadet. Er hat zwar durch den Fall einige leicht Körperlegungen erlitten, doch konnte er sich frei bewegen. Die Aerzte bezeichnen es geradezu als ein Wunder, daß die Frau Hiecke gerettet worden ist.
Ein junges Liebespaar aus Berlin hat sich, wie der St.- 3tg." aus Freienwalde a. D. gemeldet wird, am Dienstag Nachmittag 5 Uhr dort im Tunnel am Alaungewerk erschossen. Das Paar hat zuvor drei Tage im Hotel Drei Kronen" logit. Der junge Mann soll hier in Berlin in der Stalizerstraße, die junge Dame in der Bellealliancestraße wohnhaft sein. Das junge Dame in der Bellealliancestraße wohnhaft sein. Das Motiv der That ist noch unbekannt. Das Mädchen lebt noch und scheint auch am Leben erhalten zu bleiben, da die Kugel, fleines Revolver- Kaliber, nicht durchgedrungen ist, sondern noch in der linken Seite der Schläfe festsigt und die Verwundung nach näherer Besichtigung des Kreisphyfikus Dr. Großmann eine leichte ist. Bei dem jungen Mann scheint der Tod sofort eingetreten zu sein.
neuer Nähte erprobte. Nein, ich male nicht für eine Galerie von Seelen- Verbrechern, und wenn ich wei aufrichtige, harmlose junge Leute finde, behandele ich sie auch als Schriftsteller anständig, schwärze sie nicht hinterdrein im Drucke an. Sollten frohe junge Leute, welche bereits innerlich verlobt, wenn auch nicht vor der Welt versprochen find, ihre Schuhe durchgetanzt und ihre Küsse nicht gezählt haben, so bringe ich gerne wieder alles in Ordnung. Leider gelingt dies nicht immer und manchmal zu spät.
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Die Schwalben fliegen niedriger und meine Seele verspürt den Druck heranziehender Schicksalswollen, welche sie zu unruhigem Tiefflattern und stoßweisen Wendungen zwingen. bungen zwingen. Es ist, als wenn man etwas Verlegtes aufspüren, sich entsinnen müßte, was an uns vorüber geaufspüren, sich entsinnen müßte, was an uns vorüber gestreift sei. Eine Traumjagd, wobei das Auge blicklos wird für das Nächste, aber elektrische Helle die Glieder zu durch zucken scheint, um Sein und Wille und Gedächtniß blißartig zu verknüpfen mit Fernem, Unenträthseltem. Ein Nerven rausch, in dem wildes Luftgefühl mit Bangigkeit verschmilzt, fiebernde Kraft von plöglicher Schwäche gefolgt wird, aus deren Bann sich der Lebenstrieb zu erlösen sucht. Und nun ist das dunkle Gewölk mit den fahlen Rändern schon über meinem Haupte. Ein fremder, unheimlich leiser Ton klingt im Ohre an und läßt mich tot allen Widerstrebens erbeben, so daß es über den Rücken herabriefelt. Das ist Gewitterluft, Sturmesdämmerung, gestaltloses Seelenleid.
Was wird nun kommen?
Die alte Beitungselfter im Walde draußen, welche sich jetzt unter einen knorrigen Ast duckt und, wenn das Unwetter losbricht, durch eine Rize in den hohlen Stamm hineinschlüpft, fann es noch nicht wissen. Sonst hätte hineinschlüpft, kann es noch nicht wissen. Sonst hätte fie schon zungenfertig aller Welt verkündet, was vorgegangen. Aber, daß eine menschliche Kreatur, weit von mir, in diesem Momente höchfte Herzensqual bestehen muß, das verspüre ich im Innersten. Während die Straßen der Stadt fich leeren, die Schwüle zunimmt
Ein umfangreiches Schadenfeuer wüthete gestern Abend gegen 7 Uhr auf dem Grundstück Mauerstraße 87. Der Brand war in der dort befindlichen Tischlerwerkstätte von N. Pantow ausgebrochen und nahm bei der reichlichen Nahrung an Nuzholz in furzer Zeit derartige Dimensionen an, daß beim Eintreffen der durch die Meldung Großfeuer" alarmirten Feuerwehr bereits der ganze Dachstuhl in Flammen stand. Erst nach zweistündiger, angestrengter Arbeit gelang es, des Feuers Herr zu werden. Die Aufräumungsarbeiten zogen sich bis in den späten Abend hin.
Polizeibericht. Am 4. d. M. wurden Vormittags ein Mann in seiner Wohnung in der Möckernstraße und ein Sol dat vom Kaiser- Alexander- Grenadier- Regiment im Friedrichs hain erhängt vorgefunden; ferner erhängte fich gegen Abend ein Zuschneider in einer Wäschefabrik in der Behdenickerstraße an seiner Arbeitsstelle. Wiederbelebungsversuche waren erfolglos.
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An demselben Tage Vormittag sprang ein Kaufmannslehrling in selbstmörderischer Absicht von der Wafferthorbrücke in eine offene Stelle des Louisenstädtischen Kanals, wurde aber sofort wieder herausgezogen und seinem Lehrherrn zugeführt. Nach mittags wurden in der Dennewigstraße ein Arbeiter durch eine Equipage, in der Königstraße, Ede des Hohensteinwegs, eine 89jährige Frau durch einen herrschaftlichen Break und in der Invalidenstraße ein Mädchen durch eine Droschke überfahren und namentlich die Frau innerlich und das Mädchen äußerlich nicht unbedeutend verletzt. Gegen Abend wurden ein Mann und eine bei ihm lebende Frauensperson in ihrer Wohnung in der Wrangelstraße todt vorgefunden. Beide haben sich unzwei felhaft durch eine Auflösung von Strychnin und von Streichhölzern entnommenen Phosphor getödtet. Ferner vergiftete fich Abends ein Arbriter in seiner Wohnung in der Frieden straße. An demselben Tage geriethen in dem Lumpenlager von Grosch, Koppenstr. 70, einige Ballen Lumpen dadurch in Brand, daß eine dort beschäftigte Sortirerin auf eine brennende Lampe Gasäther aufgießen wollte, wobei sich derselbe entzündete. Die Arbeiterin erlitt dadurch schwere Brandwunden an beiden Händen, so daß ihr durch einen Oberfeuerwehrmann ein Ver band angelegt werden mußte. Ferner brannten Mauerstr. 87 Polstermöbel in einer Tapezier- Werkstatt, wodurch auch das Teppenhaus und ein Theil der Dachkonstruktion in Brand ge setzt wurden, Lindenstr. 92 Gardinen, Fußboden und Möbel infolge Berspringens einer Petroleumlampe, Chauffeeftr. 54 di Balkenlage über einem Keller in einem Neubau und am 5. d. M. früh Wilhelmstr. 120 Gebält und Bauholz im Seitenflügel des
Neubaues. D
Gerichts- Zeitung.
Dak Epileptische vom Verfolgungswahnsinn be fallen werden und in diesem Zustande völlig unbegründete Angriffe auf ihnen gänzlich fremde Personen machen, gehört nach dem Gutachten, welches am Mittwoch der Medizinalrath Dr. Long in einer Verhandlung vor der 91. Abtheilung des Schöffengerichts abgab, nicht zu den Seltenheiten. In der Mittagsstunde eines Apriltages v. J. ging der Kaufmann S. durch die belebte Königstraße, als er plöglich hinterrücks einen wuchtigen Schlag gegen den Kopf erhielt. Er drehte sich um und sah, wie ein ihm völlig unbekannter Mensch zu einem zweiten Schlage mit elnem Paar Stiefeln ausholte Er versuchte den Schlag mit dem Schirm zu pariren, der Angreifer ergriff denselben aber und zerbrach ihn. Nun waren einige der vielen Buschauer so beherzt, dem Bedrängten zur Hilfe zu kommen, der Erzedent war in wenigen Augen blicken überwältigt. Er ließ sich ruhig zur Wache führen, wo er als der Schlächter Johann Härtel festgestellt wurde. Er be hauptete bei seiner polizeilichen Vernehmung, daß ihm von dem ganzen Vorfall absolut nichts erinnerlich sei. Hierbei blieb er auch in der Hauptverhandlung und mußte es zunächst entschieden werden, ob man es mit einem Geisteskranken oder mit einem Simulanten zu thun habe. Dr. Long entschied sich für erstere Ansicht und führte die periodisch auftretende Geistes störung des Angeklagten auf deffen Epilepsie zurück. In einem solchen Zustande habe derselbe auch jenen sonderbaren Ueberfall begangen. Der Gerichtshof mußte auf Grund dieses Gutachtens ein freisprechendes Urtheil fällen.
Eine für die städtischen Markthallen in Berlin wichtige Entscheidung hat das Oberverwaltungsgericht getroffen gegenüber der Stadtgemeinde Berlin . Die Stadt hatte zur besseren Ausnutzung der Markthallen es zugelaffen, daß in den selben auch andere Gegenstände als Wochenmarktartikel von Händlern verkauft werden könnten. Das Polizeipräsidium er achtete dies für unzulässig und verfügte, daß die Händler mit Nichtwochenmarktsartikeln aus den Markthallen überhaupt zu entfernen seien. Der Bezirksausschuß in Berlin hob nach ange stellter Klage diese Verfügung als rechtsungiltig auf, das Ober verwaltungsgericht aber hat die Verfügung als berechtigt be stätigt. Das Oberverwaltungsgericht geht nämlich davon aus, daß die Bestimmungen der Gewerbeordnung über den Wochen marktsverkehr auf Markthallen Anwendung finden können. Die Frage, ob die städtischen Markthallen Marktpläge für den öffent lichen Wochenmarktverkehr bilden, hänge lediglich davon ab, ob ihnen diese Eigenschaft mit Zustimmung der Stadtgemeinde von der zuständigen Behörde beigelegt worden ist. Lepteres
und nur ein Mann auf Krücken vergebens rascher ortzuhumpeln strebt, hat der Sturm bereits ben Niederthaler Forst bei seinen Wipfelkronen erfaßt, die er zornig herumzerrt.
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An derselben Stelle, wo Emma zuerst dem Jägersmann begegnet, befindet sie sich heute. Denn es ist Sonntag Nachmittag, der Handschuhladen ward geschlossen und dafür das Herz aufgethan mit seinen hellen Schaufenstern. Wer ba hineinzublicken versteht, entdeckt eine Menge fleiner Herrlichkeiten, wie solche ein fleißig schaffendes Gemüth zu Stande bringt. Da ist zuerst die Rastlosigkeit des jungen Bräutchens, die bescheidene Ausstattung zusammen zu bringen, für 3immer und Küche das Nöthigste mit den Spargroschen anzuschaffen. Dann die kleine, liebe Sorge, ob der Fri auch sein Förster- Examen bestehen werde, da er fie weiß wohl warum wohl warum immer so zerstreut ist. Dann ein glitzern der Schatz von Bärtlichkeit, von nedischem Sinn, welcher aus den Wangengrübchen hervorspringt und von hoffnungs frohem Uebermuth. Und inmitten von Allem das goldene Herz, welches heiße, inbrünstige Sehnsucht ausstrahlt. Jeht freilich scheint sich etwas ängstlich zu pochen, da der Sturm stets gewaltthätiger den Wald ergreift, als wollte er ihn zu Boden werfen. Emma hat sich hinter einen mäch tigen Baumstamm geflüchtet und wartet und bangt, ob der Geliebte wirklich komme. Da ist er schon! Alle Angst ift vergessen, sie jauchzt auf und liegt an seiner Brust. Er zieht sie sie aus der finsteren Buschlaube hervor und belehrt fie mit wichtiger Miene über die Gefahr, in die sie sich be geben, weil der Blitz gerne in hohe Bäume einschlägt. Sie lacht und meint, wie schön es wäre, wenn der feurige Him melspriester das Brautpaar bei der Umarmung einfegnen würde und beide dann ewig und unauflöslich vereinigt blieben. Er betrachtet sie mit einem bangen, tiefen Blid, ermahnt sie aber zugleich, nicht mit solchen Gedanken zu spielen und die Nache des Himmels herauszufordern.
Als sie, Arm in Arm, auf die Waldblöße hinaus treten, schleudert ihnen der Wind die ersten Regentropfen
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