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Staatsrecht, die seitdem ficher zu würdigen Jubelgreisen fich herausgewachsen haben.

Würzburg  , 5. Januar. Redakteur Beyerle des Würzb. Mai Journals" wurde wegen angeblicher Beleidigung des Majors Ver Tröltsch( Verfaffer der famosen Kriegskarte) vom Schöffengericht

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zu 20 M. Geldstrafe verurtheilt.

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Aus München   theilt die Münch. Bost" mit: Der Maler Diet, Mitglied des Arbeiter- Wahlkomitees von 1887, ist nicht, wie das Fremdenbl." meldet, wegen Geheimbündelei, sondern wegen Verbreitung verbotener Schriften( Wahlflug­blätter) vor das Landgericht München I   verwiesen worden.

Ausweisung. Vor einiger Zeit wurde aus Frank fut a. M. auch ein Maurer Heus ausgewiesen. Dieser Mann ist nach einer Mittheilung der Kl. Pr." nur einmal be­Hern eiften fannt geworden und zwar am Tage, als der Ziseleur Hugo Hiller begraben wurde. Er saß in der Nähe des Hiller'schen Grabes und zeichnete einen Grabstein ab, als sich die bekannten tumultuösen Vorgänge ereigneten. Man wurde seiner ansichtig und heus bekam auch einige Hiebe ab, weil er irrthümlich für einen Leidtragenden gehalten wurde.

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Von der Ausweisung eines Schulknaben berichtet die ,, Kieler 8tg." Dem Sohn des Pächter Tolderlund in der Nähe von Apenrade  , welcher die Schule zu Sorö   besucht und in den Weihnachtsferien nach Hause gekommen war, wurde vom Landrathsamt zu Apenrade   der Befehl ertheilt, das diesseitige Staatsgebiet binnen 24 Stunden zu verlassen.

Die überseeische Auswanderung aus dem Deutschen Reiche   über deutsche Häfen, Antwerpen  , Rotterdam   und Amsterdam   umfaßte nach dem neuesten reichsstatistischen Monatsheft im November v. J. 6691 Personen gegen 6140, 4889 und 5966 im entsprechenden Monat der 3 Vorjahre. Aus Westpreußen   find allein 2053 Personen ausgewandert, also fast 30 pCt. aller. Seit Beginn des Jahres 1887 bis zum Ende November bezifferte sich die Auswanderung auf 97 247 Per­fonen gegen 76 981, 104 920, 141 056, 162 077, 189 531, 206 047 und 102 360 im gleichen Zeitraum der Vorjahre bis 1880 zurück. Die Auswanderung hatte also die des Vorjahres bereits um über 20 000 überstiegen und die des Jahres 1885 beinahe erreicht, blieb dagegen hinter der aus 1880-1884 noch erheblich zurück. Aus Westpreußen   sind in den ersten 11 Mo­naten des vorigen Jahres allein 13 697, aus Posen 9000 und aus Pommern   6877 Personen ausgewandert; für ganz Preußen berechnet sich die Auswanderungsziffer auf 61 483.

Schweiz  

Mit der schweizerischen Volkszählung gleichzeitig soll in diesem Jahre nicht nur eine Unfallstatistit aufgenommen, sondern auch von den Fabrikinspektoren die Zahl der in den Fabriken beschäftigten Arbeiter ermittelt und dann auch vom schweizerischen Arbeitersekretariat eine Erhebung der in den Be reich der Krankenkassen fallenden Unfälle angestellt werden, wo­bei sich ergeben wird, ob und in wie weit diese Kaffen bei der Unfallversicherung zu betheiligen find. Ferner soll eine Lohn­statistik aufgenommen und wenn möglich das im Besitz der Ver­ficherungs- und Eisenbahngesellschaften befindliche wichtige Material über die Unfälle verwerthet werden.

Ueber die beiden in Zürich   verhafteten Individuen Schröder und Haupt berichtet der Bund": Haupt be­fist in Genf   ein eigenes Geschäft, wie Schröder in Zürich  , und von dort aus machte er Touren nach Lyon  , wo er die neuesten Dinge vom französischen   Ererzierplay fich zu merken hatte." Die 3. P." zählt folgende deutsche Polizeispione und agents provo ateurs" auf, die in den letzten Jahren in Zürich   entlarot wurden: Schmidt, Friedemann, Dr. Schopen, von Ehrenberg, Haupt, Schröder.

Großbritannien  .

Bei der in Winchester, an Stelle des verstor benen konservativen Deputirten Tottenham, stattgehabten Parlamentswahl wurde der konservative Kandidat Moß mit 1364 Stimmen gewählt, der von den Anhängern Gladstone's aufgestellte Gegenkandidat erhielt 849 Stimmen. Die Majorität des konservativen Kandidaten bei der vorigen Wahl betrug 336 Stimmen.

Zu der Meldung, der geheime Rath habe beschlossen, die Nationalliga in den Kreisen Dublin   und Meath   zu unterdrücken, bemerken die ,, Daily News":" Sollte Herr Balfour diese Absicht wirklich ausführen, so wird er eine an Verbrechen streifende Thorheit begehen. Die Nationalliga ist gegenwärtig nicht nur eine auf die Erreichung rein politischer 3wede gerichtete gefeßmäßige Vereinigung, sondern sie ist heute dort, wo die Dummheit der Regierung nicht ihre Bemühungen gelähmt hat, die große Gegnerin von Gewaltthaten und Ver­brechen. Nichts würde die Mondscheinler und andere Stören­friede mehr ermuthigen als das Bewußtsein der Ohnmacht der Liga."

" Freeman's Journal" wiederholt, daß die Landkom missäre mit ihrer Pachtzinsermäßigung nur den Grundherren in die Hände gespielt haben, und daß die Klagen der letzteren in der Preffe nur dazu dienen sollen, ihre Befriedigung zu erfüllen. Freeman" fügt hinzu: Die Liste wird als Grundlage bei Reklamationen gegen die Entscheidun

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Baumann, aber fast mehr zu sich selbst als der neben ihm Stehenden redend:

unglücklich!"

Armer junger Mann, so reich begabt, so gut und so

" Ja, er ist wirklich gut und unglücklich," seufzte Ra­thinka, denn ich fürchte das Schlimmste für ihn!"

,, Und glauben Sie nicht, Fräulein, daß er geheilt werden könnte, vielleicht durch eine Luftveränderung?"

Ich weiß es nicht; aber der Arzt sieht ihn immer so mitleidig an und hat ihm in der letzten Zeit wieder so vieles erlaubt, was ihm sonst streng verboten war das ist kein gutes 3eichen."

Und Sie sind immer so gut mit ihm und geben sich so viele Mühe..."

Ich wollte, ich könnte mehr für ihn thun," sagte Rathinka herzlich, und wenn er stirbt, werde ich ihn wie einen Bruder betrauern." ( Fortsetzung folgt.)

Aus Kunst und Leben.

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gen der Unterkommiffäre benugt werden, und dem Oberkom missär wird es unmöglich sein, die Wiedererhöhung von Pacht­zinsen zu verweigern, die während der legten 12 Monate von den Unterkommiffären herabgesetzt worden find. Daher ist diese Liste, weit davon entfernt, für die Bächter eine Wohlthat zu sein, thatsächlich ein gegen ste verübter Betrug."

In gewiffen Kreisen ist es übel aufgenommen worden, daß die Hindus es gewagt haben, einen Nationalkonngreß nach Madras einzuberufen, um einige Aenderungen im Ver­waltungssystem zu besprechen. Für diese Kühnheit werden die gebildeten Hindus, die fich angemaßt haben, der Verwaltung des Landes ihr Intereffe zuzuwenden und sie vielleich zu kriti­firen, von einem Blatte bengalifische Fraßen" gescholten und es wird behauptet, daß die indischen Mohamedaner diese natio nalistische Bewegung der Hindus mit Verachtung ansehen. Nun ist es aber eine Thatsache, daß die indischen Muselmanen sich von dem projektirten Nationalfongreß durchaus nicht ferne halten. Im Gegentheil ist der Gedanke im großen musel­manischen Bentrum, in Hyderabad  , mit Begeisterung begrüßt manischen Bentrum, in Hyderabad  , mit Begeisterung begrüßt worden und tonangebende Muselmanen haben ihre Betheiligung Eine solche Verurtheilung der berechtigten Be­zugesagt. strebungen der gebildeten Klaffen in Hindostan ist in mehrfacher Beziehung schädlich. In erster Linie verdanken diese Hindus die Bildung, welche fte zur Theilnahme an Staatsgeschäften be­fähigt, der englischen Herrschaft wenn auch nicht ausschließlich, doch großentheils. Sie stellen im indischen Reich die Reform­partei vor, im Gegensatz zur revolutionären Partei, deren An­hänger nach Hunderttausenden zählen und die nur durch das Bewußtsein ihrer Ohnmacht darniedergehalten wird. Verringert die englische   Regierung den gebildeten Hindus und leitenden Muselmanen die so oft verlangte größere Theilnahme an der Regierung, so treibt sie dieselben der Partei des Aufruhrs in die Arme. Es ist obendrein höchst unwahrscheinlich, daß die 50 Millionen Muselmanen, deren Loyalität so hoch gepriesen wird, sich in die britische   Herrschaft anders als aus Nothwendig feit fügen.

Frankreich  .

Der Ausfall der Senatswahlen ist folgender: Definitiv gewählt wurden 61 Republikaner und 21 Konservative. Letztere gewannen endgiltig 3 Size.

Der Matin" bringt folgende Veröffentlichung: Der von den in Paris   weilenden russischen Studenten gewählte Ausschuß hat in Verfolg der Versammlung vom 23. Dezember 1887 folgenden Beschluß gefaßt:" Die russischen Studenten erheben nachdrücklichen Einspruch gegen die barbarischen Maß­regeln der russischen Regierung, die das blutige Einschreiten der Polizei und die Schließung der Universitäten Moskau  , Charkow  und Odessa   zur Folge hatten. Sie sprechen ihre volle Theil­nahme ihren Kameraden aus, welche an den Kundgebungen dieser Universitäten sich betheiligten, und erkennen ihre Forde rungen gegen die neuen Universitätsreglements als durchaus be­rechtigt an; fie sprechen auch den tiefen Schmerz aus, den ihnen der Tod ihrer Kameraden, welche für die Sache der Jugend starben, bereitet hat. Unsere polnischen Kameraden treten voll­ständig unsern Protesten bei. Der Ausschuß."

Ein Defret des Präsidenten der Republik erklärt den Be schluß, durch welchen der Pariser   Gemeinderath die Ausgaben für die republikanische Garde gestrichen hat, für un­giltig und verfügt die zwangsweise Einschreibung der Kosten für den Unterhalt dieser Truppe in das hauptstädtische Budget.

Gerichts- Zeitung.

Der Posener Sozialistenprozeß.( Vierter Verhand­lungstag.) Bosen, den 5. Januar. Nach Eröffnung der Sigung stellt zunächst der erste Staatsanwalt Herr Martins einen An trag auf Vernehmung des Gefäugnißinspektors Bösenberg. Da gestern einer der Herren Vertheidiger den von dem Gefangenen­aufseher Brichewicz bekundeten Bestechungsversuch für einen faulen Wig oder für die That eines Geistesfranken erklärte, soll Inspektor Bösenberg bezeugen, daß ein solcher Bestechungsver­such schon deshalb wirklich unternommen worden sein könne, weil schon im Jahre 1882 von Mendelsohn und Janiszewski Fluchtversuche gemacht worden seien. Auch Kasprzał sei an­scheinend mit fremder Hilfe ausgebrochen. Der Gerichtshof be= schließt, den Bösenberg zu laden. Tischler Palaszinki, welcher unter Aussetzung der Vereidigung gehört wird, stellt in seiner Aussage zunächst in Abrede, daß er sozialistische Versammlungen Aussage zunächst in Abrede, daß er sozialistische Versammlungen besucht habe. In Berlin   hat Zeuge bei Merkowski gewohnt. Slavinski fam eines Tages zu Merkowski ünd brachte ihm sozialistische Schriften. Als später Slawinski Don Berlin abreiste, ging Beuge mit zur Bahn. Merkowski und seine Frau waren auch zugegen. Letztere ersuchte ihn( den Beugen), er folle niemand sagen, daß Slawinski dagewesen. Dieser führte zwei Koffer mit sich; auch hatte derselbe sich vor seiner Abreise nach der Adresse von Johann Konopinsti in Posen erkundigt. Der Kriminalschußmann Napora in Berlin  ist dem Zeugen bekannt. Dieser hat denselben mehrmals ge­sehen, und zwar bei Arbeiterfesten u. s. w. Beuge ist s. 3. von Berlin   mit Felix Witkowski und Porankiewicz nach Posen ge­

Karste, dem schwäbischen Jura 2c. 2c. In Württemberg   hat man vor etwa 20 Jahren begonnen, die am Fuße des schwäbischen Jura, der Rauhen Alpen zu Tage tretenden, durch das Kalk­gebirge durchgefickerten Queller zu faffen und durch Pumpwerke auf die Hochebene zur Vertheilung an die wafferbedürftigen Ge­meinden wieder hinaufzutreiben. Zeichnungen dieser heute immer mehr erweiterten Wasserleitungen waren auf der Wiener Weltausstellung zu sehen. Um der Stadt La Chaux- de- Fonds  eine Wafferleitung zu verschaffen, faßte Ingenieur Ritter die 500 Meter tiefer auf der Gegenseite des Thal­einschnittes gelegenen Quellen der Äreuse, gab ihnen gab ihnen noch einen Fall um von 60 Metern, mit der auf Turbinen wirkenden Triebkraft dieser Wassersäule den Ueberschuß des Waffers in einen 80 Meter über der Stadt ge= legenen Wafferbehälter hinaufzupumpen, von welchem aus es fich als Nuß- und Trinkwasser vertheilt. Es sind drei Tur­binen und drei Pumpen in Thätigkeit, und jede Pumpe hebt mit einem Sub 1000 Liter oder einen Kubikmeter. Diefe Leistung ermuthigte Herrn Ritter   zu seinem Vorschlage, Paris  aus dem Neuenburger See   mit Wasser zu versorgen, wie auch schon ein anderer Ingenieur Beau de Rochas die Wasserver sorgung der französischen   Hauptstadt aus dem Genfer See   vor­geschlagen hatte zu einem Rostenpreise von 500 Millionen Frts. Der Neuenburger See   liegt 500 Kilometer von Paris   entfernt, über 400 Meter höher als Paris  , hat eine Oberfläche von 359 Quadratkilometer und könnte demnach, selbst wenn er ohne jeden Zufluß bliebe, zwei Jahre lang Paris   mit so viel Waffer versehen, daß auf jeden Kopf täglich 600 Liter kämen, ohne daß der Seespiegel um mehr als einen Meter sinken würde. und das Waffer, welches mit einer Geschwindigkeit von 30 Meter in der Sekunde fließen würde, fäme immer noch mit einer Frische von 10 Grad über Null in Paris   an. Nun ist aber an ein Sinten des Seespiegels gar nicht zu denken, denn der See hat Zuflüffe, die in der heißen Jahreszeit noch stärker find, als in der falten, und das Waffer würde Herr Nitter demselben auch gar nicht am Ufer und an der Oberfläche entnehmen, son­bern, wie es bekanntlich auch bei der Wasserleitung aus dem Michigan  - See nach Chicago   der Fall ist, aus einem künstlichen Seihstollen 80 Meter unter der Oberfläche, mit einer Frische von 6 Grad über Null. Von da würde das Wasser in einem 35 Kilometer langen Stollen durch den Jura nach dem Dessoubres Thale   im Doubs  - Departement geleitet und von da weiter in einer gewölbten Wafferleitung den Berghängen entlang bis nach Paris  , wo es immer noch in einer Höhe von 120 Metern anfäme. Da die gegenwärtigen Wafferbehälter von

Eine Wasserleitung aus der Schweiz   nach Paris  . Paris   ist bekanntlich mit Trinkwasser nicht gut versehen; es ist zumeist auf den Wafferbezug aus dem Oberlaufe der Seine  und aus dem von der Marne   abgeleiteten Kanal de l'Ourcque beschränkt. Nun hat der schweizer Ingenieur Ritter   dem Bariſer Gemeinderath einen Plan vorgelegt, die Stadt Paris   in Hülle und Fülle mit Trink- und Nußwasser aus einer geradezu uner­schöpflichen Quelle zu versorgen, nämlich aus dem Neuenburger See   in der Schweiz  , mit einem Kostenaufwande von 300 Mill. Franks, dem aber nach der Ausführung eine sichere Einnahme zur Verzinsung und Tilgung gegenüberstehen würde. Der Jn­genieur Ritter ist nun allerdings ein Mann, der sich im Baue von Wafferleitungen schon einen Namen erworben hat. Ihm verdankt die Stadt La Chaux- de- Fonds   ihre einzig in der Welt dastehende Wasserleitung, über welche wir bereits in unserer Nummer vom 28. Dezember v. J. berichtet haben. Das 25 000 Einwohner zählende La Chaux- de­Fonds liegt auf dem Jura, 1000 Meter über der Meeresfläche, und war nur auf Bisternenwaffer angewiesen, wie die Orte auf den Hochflächen von Ralfgebirgen es überall find, so auf dem

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| fahren, um hier seine Eltern zu besuchen. Nach vier Tagen ist er mit Borankiewicz wieder zurückgefahren. Auf Befragen des Vertheidigers Dr. Flatau bestätigt der Zeuge, daß bei Mer­towski viele Leute in Schlafstelle wohnen und ihre Mittags­mahlzeit einzunehmen pflegen. Ferner weiß Beuge zu befunden, daß der Kriminalschutzmann Napora in Berlin   auf dem Bahn­hof den Felix Witkowski bei deffen Abreise nach Posen getüßt und ihm ein Packet Bigaretten" zugesteckt habe. Diese Aus­sage ist um deffentwillen wichtig, weil Felix Witkowski bereits am ersten Verhandlungstage aussagte, Napora habe ihm auf dem Bahnhof in Berlin   ein Badet, angeblich ein Weihnachtsgeschenk enthaltend, zugesteckt, welches bei näherer Besichtigung Exemplare des, Sozialdemokrat" enthielt. Beuge wird nachträglich ver eidet. Der Kommis Markiewicz, ein Schwager der beiden Brüder Witkowski, wird ebenfalls unter vorläufiger Ausseßung der Vereidigung vernommen. Derselbe bekundet: Felix Wit­fowsti tam Weihnachten nach Bosen und hat bei mir gewohnt. Derselbe hatte ein Packet mit Druckschriften bei sich und hat später diese Druckschriften in meinem Beisein in der Pincus schen Destillation an die dort verkehrenden Gäste vertheilt. Joseph Witkowski, welcher zur selben Beit nach Posen gekommen war, hat bei seiner franken Mutter gewohnt. Der Zeuge bleibt unvereidigt. Zwei weitere Beugen, welche ebenfalls mit Wit kowski verwandt sind, lehnen ihr Beugniß ab. Ein anderer Beuge weiß gar nichts auszusagen. Schußmann Sommer bekundet, daß am 25. Februar vorigen Jahres, als er fich auf der Polizeiwache befand, ein Bruder des Angeklagten Kurowski zur Polizei gekommeu sei, ein Packet sozialdemokratis scher Schriften abgegeben und gesagt habe, er hätte dasselbe in der Nähe des Bahnhofes gefunden. Hippolyt Kurowski, der Bruder des Angefagten Kurowski, macht von dem Recht der Beugnißverweigerung Gebrauch.- Der Maler Maciejewski sagt aus, daß der Angeklagte Kurowski bei ihm gewohnt und ihm einmal ein Packet mit der Weisung, es seinem( des Kurowski) Bruder auszuhändigen, gegeben habe.- Die Frau des Eisendrehers Jakubowicz, bei welcher Slawinski sich als Sattler Jettma eingemiethet hatte, war mit ihrem Miether, der fich sehr anständig betrug, in jeder Beziehung zufrieden. Slavinski wohnte zweimal bei ihr. Besuche hat er nie empfangen, Gepäck ihatte er nicht bei sich und Briefe tamen ebenfalls keine für hn an.

Offenburg  . Dem ,, Landesboten" schreibt man von hier In der Straffammerverhandlung gegen F. Huber von Elgers weier wegen Verbreitung verbotener Schriften wurde das Gericht in eine Situation verseßt, wie sie in der Praxis der Straf rechtspflege wohl sehr selten ist. Der Angeklagte saß seit fünf Wochen in Untersuchungshaft; an das Landgericht legte der Vertheidiger Beschwerde ein gegen die Fortsetzung der Haft. Das Landgericht beschließt, daß die haft auch nach geschlossener Untersuchung fortzuseßen sei, weil der Angeschuldigte Behaup tungen machte, welche sich mit den Aussagen einiger Zeugen nicht decken und deshalb anzunehmen sei, daß er diese zu falschen Angaben verleiten könnte. Es kommt zur Verhandlung: eine Reihe Zeugen ist verhört, 1 Stunden sind verstrichen und der legte Zeuge, Wachtmeister Saur, ist vernommen. Vorsitzender: Hat jemand noch eine Frage an den Zeugen zu richten? Vertheidiger: Der Herr Wachtmeister hat auf seinem Rapport, welcher den Akten beigefügt ist, bemerkt, daß das vorgefundene Flugblatt, Flugblatt, deffen Verbreitung der Angeklagte beschuldigt ist, gar nicht verboten sei. Ist denn dasselbe dennoch verboten? Der Vorfizende durchstöbert die Aften und findet nichts, der Staatsanwalt fann keine Angabe darüber machen und wendet sich an den Zuhörerraum, ob es zufällig Jemand wiffe. Vielleicht gestattet der Inhalt einen Schluß auf die Ge fährlichkeit des Blattes? Es stellt sich heraus, daß der Ges richtshof das Flugblatt, das sich bei den Aften befindet, gar nicht gelesen hat. Wir können nicht mehr weiter verhandeln, fagt der Vorsitzende, die Verhandlung muß vertagt werden."

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Der Angeklagte, das Opfer des dorhin zitirten Gerichtsbe schlusses, soll nochmals auf einige Wochen ins Gefängniß wan dern! Der Vertheidiger schlägt einen Kompromiß vor. Der Angeklagte soll, obwohl er es thatsächlich nicht weiß, formell einräumen, daß das Verbot des in Rede stehenden Flugblattes im Reichsanzeiger" publizirt wurde. Er thut dies. Das Gericht fann weiter Recht sprechen und nimmt an, daß der Angeklagte zwei Exemplare verbreitete, ohne das Verbot gekannt zu haben. Urtheil: 14 Tage Haft, verbüßt durch eine fanfwöchige Haft.. " Von Rechtswegen" wird beigefügt. So geschehen zu Offen burg am Ende des 19. Jahrhunderts!

Entscheidungen des Reichsgerichts.( Nachdruck ver­boten.) Leipzig  , 5. Januar.  ( Fahrlässigkeit.) Wenn ein Fuhr­mann mit seinem Wagen über einen Eisenbahnstrang fährt zu einer Zeit, wo das Nahen eines Buges wahrscheinlich ist, so ge fährdet er damit nicht nur sich selbst, sondern vor allen Dingen den Eisenbahntransport; verantwortlich gemacht wird er aber natürlich nur wegen der Gefährdung des leßteren. Da sich jeder selbst der Nächste ist, muß man annehmen, daß jemand nur dann über eine Eisenbahnstrecke hinwegfährt, wenn er sicher glaubt, daß kein Bug herankommt. Geschieht dies aber doch und der Fuhrmann erleidet vielleicht durch Verlegung seines Wagens oder Pferdes feinen Schaden, während der Zug unbeschädigt

Paris   nur 90 Meter hoch liegen, so ergäbe die Erhöhung der Fallhöhe oder des Wasserdrucks um 30 Meter bei einem Bu fluffe von 20 000 Litern oder 20 Kubiffuß in der Sekunde eine ganz gewaltige Triebkraft. Herr Ritter und nach ihm Henri de Parville   im Journal des D bats" rechnen aus, daß man auf diesem Wege ganz Paris   nicht nur mit einer unerschöpf lichen Menge vortrefflichen Trinkwassers, sondern auch mit elektrischem Licht in allen Straßen und Wafferkraft in allen Werkstätten zu billigem Preise versehen könnte, abgesehen davon, daß, der ganzen Landschaft längs der Wasserleitung durch Ab­zweigungen dieselben Vortheile sich zuwenden ließen. Dies der Plan, für deffen Ausführung der Ingenieur Nitter nur sechs Jahre in Anspruch nimmt.

Ein Regenbogen in der Nacht. Ein ganz über­raschendes Phänomen zeigte in einer der legten Nächte der Mond in Stettin  . Kurz nach 12 Uhr legte sich, von Osten nach Westen ziehend, eine dünne Cirruswolfe wie ein Schleier vor die Mondscheibe, die, während sie mit fast unverminderter Klarheit durch den Wolkenschleier schimmerte, von einem blendend weißen of umgeben war, um welch letzteren sich zwei in über­raschender Schärfe ausgeprägte Kreise in den Farben des Regen­bogens legten. Die Farben des inneren Kreises reichten nur bis zum Gelb, während der äußere Kreis alle Farben des Spektrums in fast gleicher Helle mie beim Sonnenregenbogen aufwies. Die Erscheinung dauerte etwa eine Minute und wieder­holte sich später noch einige Male, jedoch nicht mehr in derselben Deutlichkeit und scharfen Begrenzung, da die vorüberziehenden Wolfen dichter und unregelmäßiger wurden. Das Thermo­meter zeigte zu der angegebenen Stunde nach Reaumur 10 Grad unter Null.

Alarmvorrichtung in der Leichenhalle. Auf dem Friedhofe zu Koburg   find die Aufbahrungsräume der Leichen halle dieser Tage mit einer elektrischen Alarmvorrichtung aus gestattet worden. Diese Einrichtung hat den Zweck, das Be­graben von Scheintodten zu verhüten; sie besteht aus elektrischen Kontakten, welche mit jeder Bahre, bez. mit jeder aufgebahrten Leiche in Verbindung stehen. Dieselben sind mit einem in der Halle angebrachten Läutewerk mit einem Nummerapparat ver bunden, dessen Bahlen mit denen der Bahren übereinstimmen und welches bei der leisesten Bewegung eines Scheintodten so lange fortschellt, bis es durch den Wächter abgestellt wird. Be­fanntlich äußert sich das Wiedererwachen Scheintodter vor Allem durch zuckende Bewegungen der Arme und Hände; mag indeffen die Bewegung noch so gering sein, so wird dadurch der Apparat genügend angeregt und der Alarm ertönt.