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2. Beilage zum Vorwärts" Berliner Volksblatt.

Nr. 292.

Abgeordnetenhaus.

10. Sigung vom 12. Dezember. 11 Uhr. Am Ministertische v. d. Recke und Kommissarien. Das Haus erledigt den Vertrag mit Holland wegen Erhaltung der Seeufer auf Borkum und wegen der Schiffahrts­zeichen auf der Unter- Eins in zweiter Lesung debattelos. Sodann folgt der Antrag Weyerbusch ( freit.) Danach foll der§ 54 des Gemeindeabgaben Gesezes dahin geändert werden, daß bu da, wo mehr als 100 p& t. der Realsteuern erhoben werden und die Staats- Einkommensteuer mit 100 pet. belastet ist, von dem Mehrbetrage für jedes Prozent der Real­steuern drei Prozent( jest zwei Prozent) der Einkommensteuer erhoben werden können.

Sonntag, den 13. Dezember 1896.

13. Jahrg.

in die Lage tommen, geringere Realsteuern, dazu schaften würden aber die Behörden durch hohe Be­aber auch leere Wohnungen zu haben, denn heute ge- fteuerung, wie das Beispiel Sachsens zeige, entgegen­nügen einige Prozent mehr Einkommensteuer, um einen wirken. In erster Linie müsse natürlich die Partei­starken Abzug der Bewohner herbeizuführen. Auch eine Erhöhung thätigkeit gefördert werden, im übrigen könne man der Gewerbesteuer erscheint bedenklich, denn die Gewerbesteuer jedem Genossen überlassen, sich sonst noch nach Belieben wird von den Gewerbetreibenden schon heute als außerordentlich auch an genossenschaftlichen Bestrebungen zu betheiligen. Nach­drückend gegenüber der früheren Steuer empfunden. Jeden- dem Schweizer sich gegen das Genossenschaftswesen aus­falls ist die Steuerreform noch zu neu, um schon derartige grund- gesprochen hatte, betonte Arons zum Schluß, daß er die stürzende Umänderungen vornehmen zu können. Gründung von Konsumgenossenschaften keineswegs empfehlen wolle, vor allem könne dies nicht Sache der Partei sein. Freuen würde er sich jedoch, wenn solche Vereine auch bei uns ins Leben treten. Unter Vereinsangelegenheiten schlug der Vorsitzende vor, die zweite Versammlung in diesem Monat ausfallen zu lassen, was widerspruchslos gutgeheißen wurde.

Abg. Herold( 3.) wünscht namentlich die Einschränkung der ministeriellen Genehmigung der Gemeinde- Etats; die Gemeinde­vertretungen sollen sich durch Versagung der Genehmigung nicht beirren lassen; es bleibe ihnen das beruhigende Bewußtsein, ihre Schuldigkeit gethan zu haben. Abg. Dr. Gerlich( ft.): Die heutige Debatte beweist, daß das Hierzu beantragt das Zentrum( Mies. Dr. Bach em), daß Kommunalabgaben- Gesetz an Mängeln leidet, welche im Westen Die Stuckateure hielten am 7. Dezember eine Bersammlung die für eine gewisse Ueberschreitung des Prozentſages der Ein- stärker zum Ausdruck kommen, als in dem armen Often. Die ab. Nach dem Bericht der Arbeitsnachweis- Kommission und des fommensteuer erforderliche finanzministerielle Genehmigung nicht vorliegenden Anträge sind durchaus berechtigt, auch im Osten be- Vergnügungskomitees beantragte Daschütt, der Wittwe eines versagt werden darf, wenn der Beschluß über die Bertheilung stehen große Mißstände aus Anlaß der Gemeindebesteuerung. verstorbenen Mitgliedes eine Unterſtügung von 30 M. zu ge des Steuerbedarfs den Bedarf für alle diejenigen Auf- Jedenfalls ist die Kommissionsberathung durchaus nöthig. währen; dem stimmte die Versammlung zu. Sodann bewilligte die wendungen, erkennbar im überwiegenden Maße dem Regierungskommissar Geh. Rath Strut schildert das un- Versammlung 300 Mark für die streikenden Hafenarbeiter in Grundbesitz und dem Gewerbebesitz zum Vortheil gereichen oder berechtigte der Hausbesitzer Agitation; erhöhe man die Prozent- Hamburg . durch sie veranlaßt find, auf die Realsteuern angewiesen hat. Zusätze der Einkommensteuer, so schlage man damit die Ein­solchen Aufwendungen gehören namentlich die Ausgaben für wohner kleiner Gemeinden einfach todt, denn diese Gemeinden am 7. Dezember Genosse Tim m über Anarchismus und Sozia Schöneberg . Im hiesigen Arbeiter- Bildungsverein referirte Neuanlage und Ausbau von Straßen, Ent- und Bewässerungs- leiden hauptsächlich unter den Schullasten. Die Angriffe gegen lismus". Nach einer lebhaften Diskussion erledigte die Ver gesagen, sitt und Bewohner Timm Anlagen, sowie für die Verzinsung hierzu aufgenommener das Genehmigungsrecht des Finanzministers find wenig begründet; fammlung einige Vereinsangelegenheiten, worauf der Vorsitzende Schulden. diese Genehmigungen werden nur in seltenen Fällen nachgesucht darauf aufmerksam machte, daß die nächste Versammlung am Der Antragsteller Abg. Weyerbusch( frt.): Die Staats- und in noch selteneren Fällen verweigert; im letzten Jahre hat keine 21. Dezember stattfindet. steuer- Reform war gut, die Gemeindesteuer habe alles verdorben, Verweigerung stattgefunden. fein Antrag bezwecke den jetzt überlasteten Mittelstand zu ent lasten.

Abg. v. d. Gröben( t.) erklärt namens feiner Freunde, daß der Antrag für sie unannehmbar sei, da er das Grundprinzip

der Gemeindebesteuerung verrücke.

Abg. b. Eynern( natl.) kann den Anträgen nicht zu ftimmen.

Abg. v. Eynern( natl.): Daß das Kommunalabgaben- Gesetz ungereat wirkt, namentlich in den kleinen, ländlichen Gemeinden, ist nicht zu bezweifeln, Vortheil haben die Großstädte gehabt Die Forderungen der Hausbesitzer sind unbegründet, denn diese Herren wälzen ja doch alle Lasten auf ihre Miether ab.

Abg. Mies( 3.) tritt nochmals für die Anträge ein und bestreitet namentlich, daß die Hausbesiker ihre Lasten auf die Miether abwälzen zu können in der Lage feien.

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Versammlungen.

Wilmersdorf . In der letzten Versammlung des Arbeiter­vereins hielt Genosse Schubert einen beifällig aufgenommenen Vortrag, dem sich eine rege Diskussion anschloß. Nach Erledi nung einiger geschäftlicher Angelegenheiten wurde beschlossen, den Hamburger Hafenarbeitern 10 M. zu überweisen.

Arbeiter- Bildungsschule. Sonntag, vormittags von 10%-12 Uhr ab der Nordschule, Brunnenstr. 25.

wechselnd Fortschrittskursus in Nationalotonomie und Redeübung im Lokal­

Montag Abend fein Unterricht.

reichen

Die Schulräume sind zur Benutzung der Bibliothek und des reichen Zeit­schriftenmaterials schon von 8 Uhr abends an geöffnet. Lese- und Diskutirklubs. Polnischer Distutirklub Jaros=

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Minister v. d. Recke : Es liegt für eine Aenderung des Gemeindeſteuer- Gesetzes zur Zeit kein Grund vor. Dazu haben wir bisher auch viel zu wenig praktische Erfahrung. Die Agitation der städtischen Hausbesizer ist übertrieben. An der weiteren Debatte betheiligen sich noch der Abg. Abg. Mies( 3.) hält die Agitation der Hausbesitzer nicht B a chem und die Geheimräthe Struz und II; nach einem für ganz unberechtigt. Man bemüht sich auf der einen Seite, Schlußwort des Antragstellers Weyer busch gehen die An- law Dombrowsky in Rigdorf tagt jeden Sonntag nach dem 15. des billige Wohnungen zu bauen und die kleinen Leute vor der träge an eine Kommission von 14 Mitgliedern zur Vorberathung. Monats nachmittags 5 Uhr bei Breßler, Siethenstr. 69. Montag: Kart Sozialdemeter bead Hausbesißer und treibt sie der unter. Gus, beer- naſſauische Städte und Landgemeinde- bet grittelwiß,& aftenen, ben zu bewahren, und belastet 11 Uhr: Vertrag mit wegen Borkum und Marx, bet Grube, Martendorferstr. 5. Morgenröthe , abends 9 Uhr Falkensteinſtr. 7.- Sozialdemokratischer Lese­Stadtbezirk 175: Versammlung Sozialdemokratie in die Arme. Hiergegen gewährt der Ordnung und Besteuerung des Gewerbes im Umherziehen. jeden 2. und 4. Montag im Monat, abends 8 Uhr, bei Buchmann, Gubener­Antrag Weyerbusch auch keinen ausreichenden Schuß und deshalb Schluß 312 Uhr. ftraße 12a. Leopold Jatobi, Blumenstr. 21 a bei Jonas. Jeden Montag haben wir unseren Zufazantrag eingebracht, um den Gemeinden nach dem 1. und 15. im Monat. bela Arbeiter- Sängerbund Berlins und Umgegend. 1. Borsigender die Möglichkeit zu geben, die überlasteten fleinen Besizer zu ent­HojdanAd. Neumann, Paſewaltersir. 3. Alle Aenderungen im Vereinstalender laften. 119 sind zu richten an Friedrich Kortum, Manteuffelfir. 49, p. 2 Tr. Montag, abends 9-11, Uebungsstunde und Aufnahme neuer Mitglieder. Dorf= 8utunft I, Stegliz, Ahornstr. 10. Vorwärts IX. Charlottenburg, Im Wahlverein für den 3. Reichstagswahlkreis hielt tödlein, Deutsch- Wilmersdorf, Brandenburgischeſtraße 106 bet A. Gräz Dr. Ar on 3 am Donnerstag einen Vortrag über Genossenschafts- Wilmersdorferstr. 39 ,,, Bismarck höhe". Hilaritas, Usedomstr. 9, Olböter. wesen. Er begründete nach eingehender Schilderung des guten Restaurant Feind.- Gbelweis IV, Rummelsburg , Kant - u. Goethestraßen­Rienzi, Faltensteinstr. 38 bet Nachtweth. Harmonie 2, Weinstr. 11, Gedeihens der Konsumgenossenschaften in England und Belgien Ecke bei Mertens. Tonblüthe, Beughofstr. 8, Restaurant Behlen­Süd- Ost, Cuvrystraße 25 und nach einem Hinweis auf die Prosperität der sächsischen, dorf. Waidmannsluft, Berline rstraße bei Berbe. namentlich des Leipzig - Plagwizer Konsumvereins feinen bekannten eig Standpunkt, der darin gipfelt, daß die Gründung von Produktiv- test II Straußberg, Stofenstr. 1, Perle ber Mart", bet Brammbach. Freya II( gem. Chor), Urbanstr. 51 bei Wulle. Apollo, Char­genossenschaften den Arbeitern nicht gerathen werden könne, daß Tottenburg, Krummeftr. 33 bei Müller.- Philomele( gem. Chor), Rosen­dagegen Ronsumgenossenschaften auf demokratischer Grundlage, thalerstraße 57 bei Babiel. Solidarität, Schüßenstr. 20, Mielhte's Waldesluft, Görligerstr. 65 bet Bugmantel. Sängerhort, Wirthschaftsordnung seien, doch in gewissem Maße die wirth Mariannenstraße 48 bei Liebehenfchel. Felsenburg, Strautstraße 6 bei Regierungskommissar Geh. Nath Noll: Mit der Annahme schaftlichen Verhältnisse der Arbeiterfamilie bessern und das Böttcher. Metallweber, Weinstr. 28 bet Spät. Bund der geselligen Arbeitervereine Berlins und Umgegend. des Antrages Weyerbusch würde sich die Nothwendigkeit ergeben, Solidaritätsgefühl gerade in sonst schwer zugänglichen Kreifen( Alle Buſchriften, den Bund der geselligen Arbeitervereine betreffend, sind zu die Bestimmung zu streichen, wonach über 200 pCt. Ein- des Proletariats fördern helfen. An den beifällig aufgenommenen richten an Hermann Jahn , Schönhauser Allee Nr. 1770. Sonntag: tommensteuer- Buschläge in der Regel nicht erhoben werden Vortrag knüpfte sich eine sehr rege Debatte. Während Ape It Gefelliger Beren Ingwelbe, Danzigerstr. 11 bei Schloßnteß, nachm. 4-7 Uhr. Montag: Geselliger Verein Boran, Pappel-Allee 19 bet Bischoff. sollen. Der Antrag Bachem ist schon formell bedenklich; sich auf den Standpunkt des Referenten stellte, sprach sich Geselliger Verein Liberté, Admiralstr. 18 c, Märkischer Sof feine Begründung mit dem Hinweise auf 600 pet. Börner entschieden gegen das Genossenschaftswesen aus, da Arbeiter Raucherbund Berlins und Umgegend. Aenderungen im Steuerzuschläge ist hinfällig; in der Eifel , wo noch so hohe die Arbeiter beffer thäten, auf politischem Gebiet ihre Kräfte zu Montag, abends von 9-11 Uhr: Klub- Abend und Aufnahme neuer Mit­Vereinskalender sind zu richten an Otto Schulz, Rottbuser Damm 72.­Buschläge erhoben werden, empfinden die Leute diese Zuschläge entfalten, als sie in derartigen Genossenschaften zu vergeuden. glieder. Meritaner, Elbingerstr. 15 bet Dames. Brüderlichkeit, gar nicht so läftig, denn diese Gegend liegt jenseits der Grenze, Auch Jahn betonte, daß die Führung des Klassenkampfes unsere Bücklerstr. 49 bet Schuhmacher. die bei der allgemeinen Grundsteuer Veranlagung ge- hauptsächlichste Aufgabe sein müsse. Wagner meinte, die Gefang-, Turn- und gesellige Vereine. Sonntag: Berliner zogen war. Uebrigens mögen fich die Hausbesizer Gründung von Konsumvereinen würde fein Schaden für Dilettanten- Bühne Rheingold II. Jeden Sonntag 5 Uhr im Saale des Hrn. Fernando Küter, Linienftr. 96: Sitzung. Fidelitas.- Bergnügungs­hüten, die Einkommensteuer zu erhöhen, sie könnten sonst unsere Genoffen sein, einem Gedeihen solcher Genossens verein Frohsinn, abends, Brüdenstr. 7( Spreeterrasse). Privat

Abg. Dr. Bachem( 3.): Die Fälle ungerechter Gemeinde­besteuerung sind nicht zu leugnen. Der Ausgangspunkt der Steuerreform war weniger, die Einkommensteuer für den Staat zu reserviren, als vielmehr den Kleinbesig zu entlasten; davon ist bisher wenig erreicht. Abg. Knebel( natl.): Uebelstände aus Anlaß der Real­besteuerung sind nicht zu verkennen, ebensowenig, daß viele Klagen übertrieben sind. Einen praktischen Erfolg werden die Anträge nur insoweit haben,

diefe Dinge gelenkt wird te Aufmerksamkeit der Regierung auf wenn sie auch kein Mittel zur Befreiung aus der kapitalistischen

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19 Sonntagsplauderei.

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bet

W. Erbe.

Lieder Liedes­

Restaurant.- Wacht auf II, Ertner, Restaurant Seebad am Dämmeriẞfee.

Da wird mit Frivolität Mensch recht erkennen. Aber wo die eine Thörin will, ist umgesprungen und in der befreundeten Breſſe von den Hamburger eine Million von Thoren zur Feierlichkeit bereit. Und was Nachrichten" an bis zur Boss. 3tg" ertönt das Rachegefchrei: für eine Feierlichkeit! Wie einst ganz Abdera toll wurde, als In der Gegend von Bojanowo im Posenschen lebten einmal 3u Boden mit den Streitenden. Den Frivolen teine Nachgiebig- der berühmte Dichter Euripides das altgriechische Krähwinkel zwei kleine jüdische Kaufleute, die sich nun und nimmer leiden feit beweisen! Die erstaunlich hohen Löhne! Es hat Bant besuchte, so ist ganz Paris von einem tollen Sarah mochten. Wo sie einander sahen, warfen fie fich feindliche Blicke direktoren gegeben; sie hatten glänzende Gehälter und sie reichten Bernhardt- Taumel erfaßt. Man umjubelt die Komödiantin zu und wurde die gegenseitige Abneigung einmal gar zu groß, damit nicht und steckten bis über den Kopf in Schulden. Hat wie eine Nationalgöttin. Die Jubelnden sind nicht etwa, wie so spieen sie vor einander aus, wie im tiefften Etei. Eines Tages man sie gescholten, wie man jetzt eine Arbeiterschaft schilt, die es in Berlin wäre, ein paar hundert Premièrentiger, Börsen­fügte es sich, daß die beiden feindlichen Brüder während eines unter schwersten Mühen und Wetterunbilden aller Art sich ihr jobber- Frauen und ähnliches Volk; nein, Leute, die man im Konzerts an einem gemeinsamen Tisch Blah nehmen mußten, weil targes Brot erwirbt? Stand da jemand am Ministers politischen Leben, in der Wissenschaft, in den Künsten senst ernst das Konzertlokal sonst überfüllt war. Voll von Gift und Galle tisch mit der feierlichen Würde eines Sittenrichters? Als nimmt, machen die Narrethei und knien vor der herrlichen Sarah. faßen sie so nebeneinander, als der Konzertmeister mit einem der Rheder Schiff feinerzeit nach einem Schiffsunglück Wenn diese Sarah in unnachahmlich naiver Frechheit vor ihren Samurelteller tam und ihn den beiden Gegnern vorhielt. Der die Beichte einer schönen Seele ablegte, die Mannschaft leider Landsleuten betheuert, sie hätte Frankreichs schöne Sprache durch eine warf ein Fünfzig- Pfennig- Stück hinein, der andere grinste, gerettet, bekam er da nicht von den Angesehenften seiner Heimath- ihre Gastspiele in ferne Welttheile verpflanzt; denn ihr und wies mit dem Zeigefinger auf den Nachbar und sagte: Wir stadt das Zeugniß: er sei ein musterhafter Bürger? Wenn die ihrem Ruhme Liebe hätten die Gebildeten felbst Bwai gehören ßusamm!" Er ersparte ein paar Groschen. Rheder gerade sich ihrer väterlichen Fürsorge für ihre in den südamerikanischen Staaten franzöfifche Studien Der Mann, der also sprach, übte eine merkwürdige Schaden Arbeiter rühmen, so hat das einen seltsam ironischen getrieben: so antwortet ihr nicht ein helles, satiri­frende. Was in der Anekdote ironisch ausgedrückt ist, wird im Beiklang. Die Herren des Meeres geben sich niemals sches Gelächter. Man hört sie in stummer Bewunde Leben nicht selten zur bitteren, ernsten Wahrheit. Noch hallt der mit Kleinigkeiten ab. Die spekulativen Patrizier und rung an und fast in der gesammten Preffe folgt dem Lärm um die Gerichtsverhandlung nach, die in das Wesen Handelsmänner rühmen sich gerne ihres weiten Blicks. Mit Wahnwiz ein ernstes Echo. Die Sardou, die Coppé und andere eines Polizeistaates so tief hineinleuchten sollte. Weite Kreise der Empfindsamkeiten haben sie sich niemals gern abgegeben. Ihr Dichter mit weltbekannten Namen geleiten die göttliche Sarah bürgerlichen Gesellschaft find empört. Sie raisonniren; es ist, als Geschäft bringt eine gewiffe Waghalsigkeit, eine Neigung zu bei ihrem Siegeszug durch Paris ; und einer von ihnen ver­blickten sie mit Grauen in einen Abgrund, der sich vor ihnen auf- großzügigem Stil mit sich. Gerne spielen sie darum die Herren- steigt sich zur läppischen Galanterie, die jemals gesprochen gethan. Besonders Großmäulige rafen, als wollten sie die naturen", wie man das wohl so nennt. Die Literatur aller wurde: Wenn Shakespeare' s Geist herniederstiege, er würde politische Polizei mit Haut und Haaren verschlingen. Das geht Völker mit Küstenbestz hat sich frühzeitig schon gerade mit Sarah's Hände tüssen. Daß die Armseligen gerade eines Riesen so ein Weilchen. Dann legt sich die Entrüftung. Der glühende diesem Groß- Spekulantenthum beschäftigt und dessen Rücksichts- Geist heraufbeschwören mußten! Dies komische Verhimmeln Haß verraucht; man hat die feindliche Polizei" ein wenig ge- losigkeit und Verwogenheit gegenüber kleinen Verwogenheit gegenüber kleinen Menschen einer Person, einer komödiantischen Person noch dazu, ist eine ärgert. Balb aber regt sich eine innere Stimme und die rust, Existenzen gekannt. Vielleicht am schärfften bestätigt ist diese ganz besondere Erscheinungsform verfallender Kultur. Die Welt nicht in schadenfroher Abficht, wie der jüdische Handelsmann es Kenntniß in Jbsen's Stügen der Gesellschaft". Und im Namen des Scheins gewinnt ungeheueren Zauber; man ist froh, wenn aussprach, sondern in mahnender Erkenntniß: Wir zwei gehören dieses Großspekulantenthums wird über Frivolität gezetert, wenn man für eine Beit den unbequemen, herben Fragen des Daseins zusammen. Man sendet einander herausfordernde Blicke zu; dessen Arbeiterschaft ein hartes Loos sich ein wenig erleichtern entrinnen kann. Nur Städte mit politisch gewaltsam zurück. man schilt und schreit und flucht; aber wenn ein selbstfüchtiges will. Man beruft sich auf den weihnachtlichen Frieden, und gehaltener geistiger Entwicklung zeigen ähnlichen Hiftrionentaumel. Interesse, wenn ein Profitchen in Frage, wenn die bürgerliche Ordnung wenn man über die Bläge streift, auf denen die ersten grünen So war es im Metternich'schen Wien vor 1848. Wo alles wieder einmal gestützt werden soll, dann ist der Polizeihaß ver- Tannenbäumchen feilgeboten werden, so zerdrückt man wohl gar geistige Denten erstarrt war, wo hinter dem Kaffeehaustisch geffen; dann handelt es sich nicht mehr um diskretionäre und eine sentimentale Thräne und fegnet gerührt das friedfam fromme ein Polizei- Agent auf freie Aeußerungen" lauerte: Da flüchtete indiskretionäre Vollmachten. Alles ist dann wohlgethan: Die Familienfest. Wer aber gedächte der Tausende, die doch nicht man zum Komödiantenfult. Den unfeligen Wien find diese alten zwei gehören zu einander. muthwillig für sich und ihre Kinder eine ärmliche Weihnachtszeit Traditionen geblieben; sie leben mit verstärkter Kraft neu auf, Es war fläglich, was das Gerichtsschauspiel enthüllte. heraufbeschworen haben, die doch bereit waren, auf Einigungs- da über Wien abermals eine heftige geistige Reaktion lagert. Alle Welt zeigte auf den Hauptschuldigen hin: Ein ent vorschläge einzugehen, wenn nicht die übrige Arbeiterschaft nach Und wie die Pariser ihren Sarahtaumel haben, so leben die fräftetes Bürgerthum, das sich seiner Duntelmänner nicht ihren Kräften und mit hingebendem Enthusiasmus zu helfen ent- Wiener um dieselbe Zeit im Girardi- Wahnwiz. Girardi mehr zu erwehren vermag. Doch braucht es nur eines schlossen wäre? ist nämlich ein Komiker und Koupletsänger; äußeren Anlasses; ein mammonistisches Aederchen braucht Unfere Bourgeoisie zeigt sich hier wahrlich nicht in strahlendem in Wien vergöttert, wie neben ihm nur Lueger, der schöne berührt zu werden und vergessen sind die Schläge und die Bilde und sie darf sich nur damit trösten, daß ihre befreundeten Bürgermeister. Und nun muß Wien den herbsten Schmerz Scham, die alte Dreiftigkeit fehrt wieder. Mit ihr das Vertrauen Nachbarn zur selben Zeit ganz wunderliche Anzeichen von geistiger erleben, daß sein Freudenborn, sein Luftspender Girardi, von auf die eben gescholtene, sorgende Polizei. So sehen wir es Fraßenhaftigkeit verrathen. Paris , die Hauptstadt der Bivili Melancholie ergriffen, vielleicht in eine Heilanstalt übergeführt wenigstens im Großbürgerthum aus Anlaß des Hamburger Streits. fation", läßt sich unter dem Beifallstoben feiner leitenden werden muß. Ganz Wien ist außer sich; ganz Wien , so weit es wie Brot und Kompagnie sind erbittert. Erbittert über die Hafenarbeiter, Bourgeoisrepublikaner ein Gaukelspiel vorführen, das an Paris , der Bourgeoiskultur zuneigt; ganz Wien fragt in ängstlicher die sich erdreisten, ihrem Spekulationseifer entgegenzutreten und noch schlimme Histrionenzeiten des Alterthums erinnert. Die start Spannung: Was soll daraus werden. Das persönliche Unglück dazu den weihnachtlichen Frieden zu stören. So schöne Löhne, sagte geistigen Interessen erlahmen und die Komödianten( die eines einzelnen Mannes ist gewiß kein Gegenstand zu satirischer Rudolf Mosse , der Befizer vieler Millionen und eines der Sistrionen) schreiten im Triumphzuge einer hypnotisirten Betrachtung. Wie aber eine halbe Bevölkerung den Kopf darüber schönsten Bruntpaläste in Berlin , als er von seinem famosen Menge voran. Die Heldin des Spektakelstückes von verliert, weil es über einen Lustigmacher nicht mehr lachen kann, Gingold- Stärk verkünden ließ, er hätte bei ihm nahezu 5000 M. Baris ift zur Beit bie große Sarah Bernhardt , das ist bemerkenswerth, das ist ein Kennzeichen totaler Ber Gehalt gehabt. So schöne Löhne, sagen die Rheder und poltern Frankreichs bekannteste Schauspielerin. Aus welchem Grunde armung und Verflachung. Alpha. über die undankbaren Hafenarbeiter, die sich so gnädiger Brot- fie eigentlich ein Jubiläum feiert, das möchte kein vernünftiger

er wird