:n nett# einen fc
rgaffe
Ufet,
uni�
Beilage zum Berliner BoMlatt.
Mr. 11.
Freitag, den 13. Januar 1888.
5. Jahrg.
i
r?
Wi
Jlustttd in die Suknft der lüleft. Von Karl Steinmetz. Weiter und weiter hat stch das Menschengeschlecht vervoll- kommnet im Laufe der ungezählten Jahrtausende, die es bereits auf der Erde lebt. Von dem rohen, th'erischen Wesen, das, den Affen ähnlich, auf den Bäumen umherklettert und blind seinen Trieben und Instinkten gehorchte, ohne ein Gestern und Morgen zu kennen, hat der Mensch fich vervollkommnet zu dem Verstandeswesen, das die Entfemungen der Gestirne mißt, das mit Titanenkraft Gebirge versetzt und Meere austrocknet; das mit Sturmesgeschwindigkeit auf den Flügeln des Dampfes durch die Mnder und Meere dahinjagt, das selbst dem Donnergotte d»e Waffe des Blitzes aus der Hand gewunden hat und durch den Blltz seme Worte und Gedanken über Länder und Meere dahmsendet. Doch weiter noch wird fich das Menschengeschlecht ver- vollkommnen, folgend dem Darwin 'scken Entwicklungsgesetze. Die Errungenschaften der Kultur und Wiffenschaft, die heute uur für wenige Menschen da find, werden dereinst allen Menschen zu Theil werden. Der wilde Kampf ums Dasein unter den Menschen, der jetzt die Erde von ewigem Kampfesgetöje erdröhnen laßt unds die Menschen in tödtlichem Hasse einander gegenüber- stellt, wird aufhören, und nach einheitlichem Plane wird die genossenschaftlich organifirte Menschheit den Kainpf ums Dasein gemeinsam gegen die Kräfte der Natur führen und dadurch zu immer höheren Kulturstufen fich emporringen. An Stelle der verderblichen und ungezügelten anarchistischen Produktionsweise der Jetztzeit wird die planmäßig organifirte Produktion auf sozialistischer Grundlage sich aufbauen und die vereinte Kraft der Menschheit wird Kulturleistungen möglich machen, gegen die die Werke der Jetztzeit in Nichts zusammen finken. Aberglaube und Vonrrtheile werden verschwinden, und aus den Grund- lagen des gleichen Rechts und der gleichen Pflicht wird fich eine neue menschliche Gesellschaft auf den Trümmern der alten erheben. Wohl den Generationen von Menschen, die dann leben werden! Doch weiter walten unerbittliche Naturgesetze. Auch die Menschheit wird einen Höhepunkt erreichen, von dem es kein Weiterschreiten mehr, sondern nur noch ein Zurückfinken giebt, dann, wenn die alternde Erde das Leben zu erhalten unfähig zu werden beginnt.— Wie der Mond todr und starr ohne Luft und ohne Waffer durch den Weltraum rast, von keinem lebenden Wesen bewohnt, so droht dasselbe Schicksal dem Erdengestim. Denn langsam— in Jahrtausenden nur merkbar— sinkt der Spiegel des Meeres, vermindert sich das Wasser der Erd- oberfläche und die atmosphärische Luft, aufgesogen von der drcker und dicker werdenden Erstarmngskmste der Erde. Länder rauchen aus dem Meere empor— Wohnpiätze künftiger Menschengenerationen. Dünner und dünner wird die Luft, und einst kommt dann der Tag, wo auch die Erde ohne Luft und Wasser, den unentbehrlichen Bedingungen allen Lebens, todtenstarr durch den Weltraum saust. Auch das Sonnenfeuer muß erlöschen. Tag für Tag sendet die Sonne ungeheure Licht- und Wärmemengen in den Weltraum hinaus. Mögen Meteoritenstürze nach der Sonne, mögen chemische Vorgänge im Sonnenkörper und die Zusammen- ziehung und Verdichtung der Sonne noch so lange ihren Wärme- verlust ersetzen: endlich muß auch der größte Kraftvorrath sich erschöpfen, und im Laufe von Jahresmillionen wird die Sonne kleiner und immer kleiner und schwächer leuchtend werden, immer weniger Wärme der Erde zusenden; die Eismäntel der Pole werden sich von Nord und von Süd her über die ge- mäßigte Zone ausbreiten und die Lebewelt weiter nach dem Aequator zurückdrängen. Das Polarmeer wird bis in seine Grundfesten erstarren, Europa wird unter Eis und Schnee be- graben werden, und endlich wird das letzte nur noch dürftige organische Leben am Aequator gegen die von Nord und Süd eindringende Kälte einen aussichtslosen Todeskampf führen, bis von Nord und Süd vordringend der ewige Eismantel sich zu- sammenschließtl und die letzten Spuren des Menschengeschlechtes, das dann schon im harten, aussichtslosen Kampfe gegen die ungastlich gewordene Natur von seiner stolzen Höhe herabgesunken ist, unter sich degräbt.— Ein trauriges Schicksal, daß das Menschengeschlecht zu Grunde gehen soll, just, wenn es gerade Vre höchste Stufe der Voll- tommenheit erklommen hat. Doch trösten wir uns damit, daß dann, wenn auf der Erde der letzte Mensch am
nnol
0
tU«chdv«ck o-rb-ten j Die beiden Falsche». Humoreske von Georg Lichtenstein. Sämmtliche Städte im Umkreise von zehn Meilen be- baupteten, M— hausen sei eines der unberühmtesten und un- bekanntesten Orte des Deutschen Reiches, aber man brauchte nur einen Fuß in die alte ehrwürdige Stadt zu setzen, um gar bald zu erfahren, daß dies nur Neid war, denn ein Handschuh, den der König bei einem Besuche dort verloren hatte, uno der als Reliquie unter Glas und Rahmen jedem Fremdling unentgeltlich gezeigt wurde, dürfte wohl aenü- gender Beweis sein, um über jeden Zweifel hinweg zu setzen, daß M— hausen jeder Zeit mit allen Städten— aber entschieden mit denen, die zehn Mellen im Umkreise lagen— in die Schranken treten konnte. Und wäre auch wirklich der königliche Handschuh nicht .«cht gewesen, sondern nur der eines Lakaien des Königs, gtl so war doch keine der bösen Zungen, die dies aufgebracht, O im Stande, die Thatsache hinwegzuleugnen, daß M— Hausen m seinen Mauern heute eine Festlichkeit beging, die es un- bestritten jeder Residenzstadt würdig an die Seite stellte. Die Notabilitäten, die angesehensten Bürger, Deputa- tronen einer jeden Innung, mit einem Worte die Elite M— Hausens hatte sich im großen Saale des Hotels„Zum grünen Elephanten" ein Rendezvous gegeben und selbst der Nachtwächter stand hinter der Thüre mit einem Glase des besten Apfelweins, M— Hausen seinem Schicksal überlassend, und schaute schmunzelnd der Fröhlichkeit zu, die in diesen Räumen herrschte. Man durfte dem alten Krabbe diese Pflichwergessenheit wirklich nicht so hoch anrechnen, da auch die ältesten Leute sich eines ähnlichen Vorkommnisses nicht zu entsinnen vermochten; denn heute feierte der Herr Kanzlei- t rath Casimir Günthermann das Jubiläum seiner fünfund- zwanzigjährigen Amtsthätigkeit. Er war in diesem Vierteljahrhundcrt einer der tüch- Msten, gewisienhaftesten und zugleich pünktlichsten„Stützen Staates" gewesen, und die goldene Schnupftabaksdose,
de«
Aequator erfroren, vielleicht ein anderes Geschlecht vernünftiger Wesen auf einem anderen Gestirn gerade zum Leben erwacht! - und dem Verderben geweiht ist alles, was existirt, mit diesem traurigen Naturgesetze müssen wir uns befreunden; wie jeder Einzelne sterben muß, so muß auch das ganze Menschengeschlecht dereinst aussterben und alles Leben der Erde dereinst zu Grunde gehen, ebenso wie es entstanden ist. Wohl mag den Untergang des Lebens auf der Erde noch eine Zeit lang die Annäherung der Erde an die Sonne aufhalten. Denn auch die Erde bewegt sich, wie alle anderen Planeten, infolge des Widerstandes, den sie im Welträume, sei cs nun durch den Lichtäther, oder durch einen im Welträume vertheilten kosmischen Staub, durch die Sternschnuppenschwärme, erfährt, nicht absolut genau in Ellipsen, sondern in Spirallinien um die Sonne, und rückt daher— im Laufe von Jahresmillionen— der Sonne näher und näher, um endlich ein feuriges Grab in ihr zu finden.— Wohl mag daher die Annäherung der Erde an die Sonne noch eine Zeit lang den Ausfall der Wärme infolge des beginnenden Erlöschens der Sonne ersetzen; wenn aber nach Jahresmillionen der Sonnenball seine Leuchtkraft verloren haben wird, dann wird auch das Schicksal der Erde endgiltig bestegelt sein. Mag sie auch dann noch Jahresmillionen in ewige Nacht gehüllt durch den dunklen Weltraum kreisen, bis fie in der Sonne ihren Untergang findet und durch ihren Sturz die Sonne nochmals hell auflodern läßt, und die Erde ist ja erst das dritte Opfer der ihre Kinder verschlingenden Sonne: kein Astronom wird mehr den Merkur als erstes Sonnenopfer im Schöße der Sonne verschwinden sehen, um nie mehr aufzutauchen, denn längst schon durchfliegt die Erde dann als starrer Eisklumpen den finstem Weltraum... r, �_ Die Planeten und die Monde werden dereinst der Sonne näher kommen und mit ihr fich vereinigen zu einem einzigen, dunklen Weltkörper. Auch die Fixsterne, die jetzt Billionen Meilen von einander entfernt ihre Kreise ziehen, wer- den sich vereinigen, und endlich, nach unfaßbar langen Zeiträumen, wird das ganze Fixstemsystem sich zusammen- geballt haben zu einem einzigen gewaltigen Weltkörper. Auch die Fixsternsysteme werden sich vereinigen, und weiter und weiter wird sich die Masse der Welt in einzelnen Riesenkörpern anhäufen. Die Summe aller Kräfte im Sonnensysteme ist eine end- sich bestimmte. Kraft bleibt Kraft in Ewigkeit, ob sie gleich heute als Bewegung eines starren Körpers, morgen als Wärme oder als Licht, oder als ein elektrischer Strom und als chemische Spannkraft auftritt; nichts geht verloren, nichts kommt hinzu, und kann man auch jede Kraft in jede beliebige andere Kraft verwandeln, so bleibt ihre Größe doch stets dieselbe, nur ihre Erscheinungsform ändert sich. Ein Perpetuum mobile, d. h. eine Maschine, die von selber, ohne daß neue Kraft hinzu- kommt(wie bei der Dampfmaschine die in den Steinkohlen aufgespeicherte chemische Spannkrast, die aus den �orienstrahlcn entstanden ist, welche über dem Steinkohlenwalde der Urzeit leuchteten), geht und noch eine Kraftleistung vernchtet, ist daha ein Unsinn und eine Unmöglichkeit. — Doch ein eigenthümlicheL Gesetz beherrscht die Verwandlungen der Kräfte: das Claustus- sche Gesetz der Entropie. Darnach ist zwar jede Kraft in einen ganz bestimmten Bettag anderer Kraft zu verwandeln, doch stets kann die Umwandlung nur in der Richtung erfolgen, daß die Summe der vorhandenen Wärme größer wird als sie bisher war,— die Summe der anderen.Kräfte also kleiner. Immer größer muß demnach im Welträume die Summe der Wärme, immer kleiner deshalb die der anderen Kräfte werden. Schon ist im Sonnensystem der größte Theil der verfügbaren Kraft in Warme verwandelt; nur>>,, der Kraft des Sonnensystems (nach Helmholtz) ist noch nicht in Wärme verwandelt, sondern noch für die Bewegungen und Kräfteumsetzungen im Sonnen- stfftemc verfügbar. Ist aber dereinst alle Kraft im Weltall in Wärme verwandelt, dann erlischt alles Leben und alle Bewegung, denn Leben und Bewegung sind nichts anderes wie Umsatz einer Kraft in eine andere, und wenn alle Kräfte in Wärme ver- wandelt sind, die Wärme aber nicht mehr zurückverwandelbar ist, muß auch aller Kräfteumsatz und somit alles Leben und alle Bewegung im Weltall aufhören und die Welt zur Todtenstarre verurtheilt wieder in ihr ursprüngliches Chaos zurücksinken, und damit sind wir beim Weltuntergange wieder in dem Ge- biete des Unendlichen angelangt und dürfen uns daher nicht wundern, bei Widersprüchen eingettoffen zu sein. Denn wenn wir auch die nächste Vergangenheit und die nächste Zukunft an der Hand der Kenntniß der Naturgesetze mit großer Sicherheit die Stutzuhr, sowie der„Geheime", den man von nun an vor den Kanzleirath zu setzen hatte, bewiesen zur Evidenz, daß es verstanden wurde, treu geleistete Dienste in erken- nenswerther Weise zu würdigen. An der Seite seiner Euvoxia saß er nun im Kreise seiner Vorgesetzten und Untergebenen und nahm die Glück- wunschbezeuaungen der ersteren mit ebenso tiefer Ehrfurcht entgegen, wie er die Toaste der letzteren mit der freundlich- sten Herablassung zu erwidern verstand. Und mit Recht behauptete man vom Herrn Kanzlei- rath,„er sei das reine Uhrwerk", denn man konnte einen Schwur darauf leisten, daß, wenn man ihn in's Gerichts- gebäude treten sah, die Uhr der gegenüber liegenden Kirche eine Minute vor neun zeigte, und wehe dem Schreiber, den er nach Ablauf dieser Minute nicht mit bereits eingetauchter Feder an seinem Platze fand. Aber ebenso pünktlich und gemessen wie im Dienste war er auch in seiner Häuslichkeit und wenn Meister Krabbe die zehnte Stunde blies, so wußte jedes Kind in der Stadt, daß der Herr Kanzleirath bereits seit einer vollen Stunde in Morpheus Armen ruhte. Heute hatte er von dieser Regel eine Ausnahme ge- macht und war nach langen heftigen Debatten, die schon seit einigen Wochen vor dem feierlichen Tage geführt wur- den, mit Frau Eudoxia darüber eins geworden, mit dem Schlage zwölf den Heimweg anzutreten. Die Kanzleiräthin hatte zwar darauf beharrt, man müsse so lange dableiben, bis die Letzten sich entfernt hätten, aber Casimir Günther- mann war nicht der Mann, der von einem gefaßten Prinzip nur einen einzigen Finger breit abwich. Eudoxia hatte sich nun in ihrem Innern beruhigt, ihr Casimir werde schon im geeigneten Moment vernünftig sein und sich mit dem Gedanken getröstet, daß er in der Weinlaune seinen Vorsatz ganz vergessen würde, sich sogar mit der ftohen Hoffnung vertraut gemacht, Günthermann werde mit ihr ein Tänzchen riskiren und sich zu diesem Zwecke, natürlich ganz im Geheimen, einen Fächer gekauft. Auf die Erfüllung des letzten Punktes glaubte sie mit Be- stimmtheit rechnen zu können, weil Casimir nur ein einziges
bestimmen können: je weiter wir in die Vergangenheit zurück oder in die Zukunft vorauszublicken versuchen, desto unficherer werden unsere Forschungsresultate, und unsere Bemühungen müssen scheitern, wenn wir in unendliche Zukunft voraus- zublicken fuchen. Ob wir daher annehmen, daß die Welt der- einst entstanden ist und wieder untergehen wird, oder daß fie schon von Ewigkeit her bestanden hat und in Ewigkeit bestehen wird: das eine wie das andere führt uns auf Widersprüche, und ganz natürlich. Denn wir müssen bedenken, daß auch die Zeit nur eine Anschauungsform der Dinge, ist die, aus dem Endlichen entnommen, auch nur fürs Endliche Sinn hat und „unendliche Zeit", d. h.„Ewigkeit", daher eigentlich schon ein Widerspruch, also ein Unsinn, ist; weshalb es uns nicht wun- dem darf, daß wir bei der Frage, was vor unendlicher Zeit war und was nach unendlicher Zeit sein wird, auf Widersprüche stoßen, wie bei jeder Frage nach etwas Unendlichem, wie z. B. nach der Unendlichkeit des Raumes, oder der unendlichen Theil- barkeit eines Körpers u. s. ro.*) Also mag die Welt nun untergehen, oder ewig bestehen, mag das Gesetz der Entropie die Summe der Wärme des Weltalls ins Unendliche vemiehren, oder mag die Welt in un- endlicher Zukunft wieder in den Anfangszustand zurückkehren, in dem fie fich vor unendlicher Zeit befand, ebenso wie die gerade Linie im Unendlichen in fich selbst zurückläuft: nicht soll es uns kümmern! Sicher wissen wir nur das Eine: das Leben auf der Erde wird in Finsterniß und Vereisung, aus Mangel an Luft und Wasser zu Grunde gehen, und die Erde wird in künftigen Zeiten in der Sonne ihren Untergang finden, in der Sonne, die dann schon längst ausgebrannt und erloschen, als dunkler Fixstern durch den Weltraum zieht, bis auch sie dem Untergange verfällt. Doch wenn hier die Erde und die Sonne und das ganze Fixsternsystem in Todesstarre versinkt, dann keimt vielleicht neues Leben in den fernen Nebelflecken empor, und dann wird vielleicht der Orionnebel in Fixsterne, Sonnen und Planeten zerfallen sein und denkenden Wesen Wohn- statten gewähren, und neue Generationen neuer Verstandeswesen werden das Walten der Naturgesetze erforschen. Drum denn: Rollt hin, ihr Sterne, meßt den Schritt der Zeit, So lang' euch Jugend Glanz und Schimmer leiht! Doch nah und näher rücket ihr euch leise, Und immer enger werden eure Kreise. Blumen des Himmels! Ihr müßt auch vergeh», Den Schwestern gleich, die auf dem Felde steh». Vom hohen Himmel Stern auf Sterne fallen, Auf Sonnen Sonnen und Systeme prallen. Ihr Licht verlischt und dunkel stürzen nieder In eines Chaos Nacht die Sterne wieder.— Doch aus dem Wrack des Weltensturzes steigt Aufs neu das Leben, neue Formen zeugt Natur, die ew'ge, die auf Flammenschwingen Dem Weltenbrand sich phönixgleich entringen. Erasmus Darwin . Kommunales. Ktadtveryxdneten-Nerfammlung. Sitzung vom Donnerstag, den 12. Januar. Der Stadtverordneten-Vorsteher Dr. Stryck eröffnet die Sitzung um 6 Uhr mit einer Reihe geschäftlicher Mittheilungen. Die(fünf) Abtheilungen haben sich konstituirt und ihre Vor- fitzenden und(Schriftführer sowie die Stellvertreter für dieselben gewählt. Die Abtheilungen haben hierauf die Wahl einer Reihe von Ausschüssen vollzogen und zwar i. einen Ausschuß zur Vorbereitung verschiedener Wahlen; 2. einen solchen zur *) Dieser Widerspruch, der in dem Begriff»„unendlich" steckt, wird um so mehr deutlicher, je fester man den Begriff ins Auge faßt, und sobald man die strenge mathematische Bereck» nung, die fich weder durch philosophische noch durch theologische Phantastereien etwas vorgaukeln läßt, auf die Untersuchung des Begriffes„unendlich" anwendet, stellt stch der in diesem Begriff enthaltene Widerspruch, die Unlogik des Begriffs„unendlich", in voller Klarheit heraus, indem man mathematisch durch Be- Nutzung des Begriffes„unendlich" alles beliebige beweisen kann, und gleichzeitig auch das Gegentheil davon, und so erkennt, daß überhaupt der Begriff„unendlich", also auch„ewig",„Gott "-c. ein unlogischer ist. Mal während ihrer Ehe mit ihr getanzt, und das war an ihrem Hochzeitstage gewesen. Aber sie sollte nach jeder Richtung hin entsetzlich ge- täuscht werden. Zehn Minuten vor zwölf konnte man in dem vom Wein hochgerötheten Gesichte des Herrn Rath eine eigen- thümlich beängstigende Unruhe wahrnehmen und an seinem mehrmaligen ungeduldigen Zupfen an dem„Schwarz- seidenen" der Frau Räthin durfte sie die Gewißheit ge- winnen, daß es ihm fürchterlicher Ernst sei, seine Worte wahr zu machen. Nicht die leise zugeflüsterten Worte, daß sie noch einige wichtige Fragen betreffs Zubereitung von Backobst und Klößen— nämlich das Leibgericht des Herrn Rath— mit der Frau Protokollführer Piepenberg zu erledigen hätte, nicht die flehentlichsten Bicke vermochten ihn, seinen Vorsatz zu ändern. Und richtig! Kaum erschallte der erste Glockenschlag, der die Mitternachtsstunde ankündigte, so erhoben sich der Herr Kanzleirath Casimir Günthermann nnd mit ihm die Frau Räthin. Sie hätte es ja nimmermehr gethan, aber wie eine Handschelle hatte der Herr Rath seine etwas langen, knöchernen Finger um das Handgelenk seiner besseren Hälfte gepreßt und hielt es mit eiserner Kraft. Sie mußte — und sie ging. Mit den verbindlichsten Händedrücken, dem angenehm- sten Lächeln verabschiedeten sie sich, und da die Vorgesetzten des Herrn Rath bereits früher gegangen, war die Ver- abschiedung des Herrn„Geheimrath" den Subalternen um so willkommener, als sie sich nun mit ungezwungenster Aus- gelassenheit dem langentbehrten Vergnügen des Tanzes hin- geben konnten. Wuthentbrannt schritt Frau Eudoxia an der Seite des gefeierten Gatten durch die. dunkle Nacht ihrem Hause zu. Günthermann versuchte zwar durch alle möglichen wichtigen und gleichgiltigen Gespräche, die Gefährtin" seines Lebens wieder in das alte Geleise zu bringen, aber vergebens; unbeantwortet blieben alle Fragen, die er an sie richtete, unerwidert alle zärtlichen Sentenzen, die er aus dem Archiv