gem Anschwellen

Mitglieder an der absoluten Majorität. Wir find also ge= zen erblidt. Dungen, uns mit anderen Parteien zu verständigen. Ein Vertagungsantrag wird angenommen. Schluß Uhr.

Tofort ein anderes n eine Erhöhu res herangehen

Nächste Sigung Sonnabend 11 Uhr( Fortsetzung der

zunden des Sten Lesung des Etats).

erfüllt word

ten aus der

Lokales.

Vom sechsten Berliner   Reichstagswahlkreise. Die en die Fordenorstehende Ersazwahl für Wilhelm Hasenclever   dürfte einen menn er aber

ben

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wo würden Rückblick auf die Geschichte dieses ausgedehnten Wahl­ben? Die 20 es zeitgemäß erscheinen lassen. Der erste Abgeordnete war

hulze- Delitsch, der 1871 mit ansehnlicher Majorität( 3559 cheinen dem en 1182 sozialdemokratische und 433 tonservative Stimmen) Aufhebung vählt wurde. Schon in den nächsten 3 Jahren vermehrte aber was die das sozialdemokratische Element so bedeutend, daß 1874 beim nge, so sei das ten Wahlgange keine absolute Mehrheit von einem Kandi­die Regierung ten erreicht wurde. Schulze- Delitsch erhielt 4028, sein Haupt­tionsgefeßes, ner Hafenclever 2523 Stimmen. Bei der engeren Wahl stegte ider der Fortschritt mit 3300 Stimmen Majorität, und auch genug gehabt überwinden. der Nachwahl 1874 für Schulze, der für Wiesbaden   ange­in dem mmen hatte, wurde Dr. Banks- Hamburg, der Fortschritts­es mit all andidat, mit 7240 Stimmen gegen Hasenclever( 5149 St.) Landgemeinde wählt. Nach Ablauf der Legislaturperiode gelang es 1877 er anerkenne, n Sozialdemokraten zum ersten Male, ihren Kandidaten durch­et erheblich bringen. Safenclever erhielt 9569, Dr. Banks 6856, Borsig Wichtigkeit der b.) 2180 Stimmen. Diese Wahl wurde übrigens wegen vor­einfommener Unregelmäßigkeit für ungiltig erklärt. Gesetz zu Bei der Abgeordneten zachwahl wurde von der Fortschrittspartei Ludwig Löwe   auf­und- und Gestellt, der auch 11 650 Stimmen auf sich vereinte, aber die er habe seimozialdemokraten eroberten mit 12 751 Stimmen den Sitz im 1: Neue Reichstage wieder für Safenclever. Nach der Auf­er mit Ueberfung des Reichstages mußten die Parteien schon 1878 wieder Kräfte an der Urne meffen. ndlich einmal re Der Fortschritt if Jahre hingellte den damaligen Kreisgerichtsrath Kloß als Kandidaten auf, me, die ihm endich die Konservativen legten sich etwas schärfer ins Zeug. Das rgebniß wurde unter diesen Umständen für die Sozialdemo rch den Umstaten ein ungünstiges: Hasenclever blieb mit 15 690 Stimmen Finanzminister der Minderheit, während Klotz mit 20 909 den Sieg davon­verſeßt, die ug. Bei der Hauptwahl 1881 wurden für Kloß 18 911, für fönnen. Abſenclever 10 629, für Meier( fonf.) 8959 Stimmen abgegeben. De ich den Etei der Stichwahl wurde Klog mit 17 947 gegen 17 378 timmen gewählt. Im Jahre 1884 vereinigten die Sozial­Seffion, den umor die Zimokraten bei der Hauptwahl die stattliche Summe von 24258 nminister nicht801. Das Ergebniß der Stichwahl war vorauszusehen;

ng geblieben m festgestellt

ortschritt und Bürgerpartei enthielten sich daher der Stimmen gabe, und der Kandidat der Arbeiter ging mit 24 465 Stim­

en

Dylie eine pais clever war aber auch in

ition brauchen g der vorhand

reslau gewählt und akzeptirte das Mandat. Bei der Nach­ahl sicherten die Sozialdemokraten ihrem neuen Kandidaten fannkuch den Wahlkreis mit 20 307 Stimmen, während

uch für Ciney  ( frs.) 7546, Jrmer( fons.) 7027 erhielt. Das Ergebniß der punkt des Finjährigen Wahl ist noch in Erinnerung. Es zeigt eine erheb

St

he Zunahme der sozialdemokratischen Stimmen( 30 453 für Reichsfinanzen asenclever), während eine Abnahme an freisinnigen Stimmen Die Landw 1750 für Dr. Grelling) sich bemerkbar machte. die neuen The Opfer g

elftaaten. lichen Brenn

Bu anderen

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Ueber die Beschäftigung der Offiziersburschen hätte an als Reichstagsabgeordneter so schreibt man dem Reichs­ceund" dieser Tage am Thiergarten am Neuen See lehr­eiche Beobachtungen machen können. Dort auf der Eisbahn n die Koften cifft sich die vornehme oder vornehm sein wollende feine Ge g, und zwar ellschaft von Berliner   Herren und Damen, sofern sie gute schwierigen Schlittschuhläufer sind. Gestern war dort Konzert; heute kostete nur 25 Pf. Eintrittsgeld für die Eisbahn. Die Eispächter steigendes aben auch eine" Garderobe", ste nehmen gegen eine kleine Ent­fie in die chädigung Mäntel, Ueberzieher, Stöcke und Seitengewehre aben. Die der Schlittschuhläufer in Verwahrung. Unter den Läufern und erung im äuferinnen sind sehr Viele, welche Bedienten haben, und weib­n Prosperi che Dienstboten kann vielleicht jeder Hausstand aufweisen, dessen enn die fringehörige sich hier auf dem Eise tummeln. Aber Niemand par gestern und heute zu finden, der zu seiner Bedienung e ergeben Dienstboten mitgebracht hatte. Die einzige Ausnahme machten mer Bezi ne ziemlich große Anzahl Offiziere. Diese hatten ihre Bur­aft befindet hen mitgebracht, welche steif und fest am Ufer des Sees angelhaft. Räntel und Degen ihrer gnädigen Herren in ihren änden und Armen aufbewahrten. Gestern zählte ich

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Benn dazu tarife laut wi

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genüber, weln einer Stelle um 2 Uhr 29, heute um 3 Uhr 21 Burschen,

erabfegung

belche solchen Herrendienst übten. Vielleicht würde diese Ver­

Betreide eintendung der Offiziersburschen, die allerdings bequem und billig Bas die Met( man spart die Garderobegroschen), selbst auf Reichstags=

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Schläuchen der Gas- und Dampfspriße vordringende Angriffs folonne; fie gewann troßdem stetig Terrain und mit Hilfe der mit dem Schlauch einer großen Druckspiße gegen das Dachgeschoß des Vorderhauses operirenden Kolonne hatte man den Brand bald derartig umgrenzt, daß eine Weiterverbreitung ausgeschlossen war. Die Zerstörung in den beiden Dachgeschoffen ist eine recht umfangreiche; auch hat die Arbeitsstätte einer unterliegenden mechanischen Stickerei, infolge Durchbrennens der Decke, etwas gelitten, dagegen ist die Wust sche Wohnung, bis auf die Thür, vom Brande verschont geblieben; Rauch und Hiße haben das Mobiliar und die Betten aber so arg mitgenommen, daß fast nichts gebrauchsfähig geblieben ist. Um 6 Uhr fehrten die letzten Löschzüge in die Wachbereitschaft zurück. Die Entstehungs­ursache des Brandes ist unaufgeklärt geblieben.

Kürzlich ging eine Nachricht über die Verlegung der Charitee durch die Presse. Der" Post" schreibt man nun von anscheinend inspirirter Seite: Eine Verlegung der Charitee wurde in gestrigen Morgenblättern besprochen und dabei be= merkt, daß der dicht an die Stadtbahn herangebaute Pavillon für ansteckende Kinderkrankheiten den auf der Bahn fahrenden Passagieren Ansteckungsstoffe entgegenbringen könnte. Was den legten Punkt anbelangt, so darf man wohl dem Urtheil unserer ersten medizinischen Autoritäten Glauben schenken, daß eine Ansteckungsgefahr auf der Vorbeifahrt am Kinderpavillon nicht zu befürchten ist. Was die Verlegung dis Charitee- Kranken hauses anbelangt, so ist eine solche in absehbarer Zeit absolut für ausgeschloffen zu erklären. Das Institut ist nicht allein Krankenhaus, es birgt auch den größten Theil unserer medizinis schen Kliniken, und die Erweiterungsbauten, die das Institut in den letzten Jahren erfahren, sprechen auch nicht für eine in Aussicht stehende Verlegung. In allen großen Weltstädten wie Paris  , Wien   2c. liegen die großen Krankenhäuser ebenfalls mitten in der Stadt, weil diese Lage in der Hauptsache für die zweckmäßigste gehalten wurde und auch heute noch dafür ge­halten wird.

Wenn man den Anschluß versäumt hat. Es dürfte das Publikum intereffiren, zu erfahren, welche Rechte Reisenden zur Seite stehen, wenn infolge verspäteter Ankunft eines Buges ein Anschluß an einen anderen Zug versäumt wird. In solchen Fällen bleibt es den mit durchgehenden Billets versehenen Reisenden freigestellt, entweder 1) den nächsten Zug der dem Billet entsprechenden Route abzuwarten oder die Fahrt über eine andere, nach demselben Bestimmungsort führende Route der preußischen Staatsbahnen auf Grund des ursprünglich gelösten Billets fortzusetzen, oder 2) mit dem nächsten zurückfahrenden

Buge ununterbrochen zur Abgangsstation zurückzukehren und Erstattung des verauslagten Fahrgeldes zu beanspruchen, oder 3) sowohl die Weiter- oder Rückreise zu unterlassen und Er­stattung des Fahrgeldes für die nicht durchfahrene Strecke zu fordern. Immer aber muß man sich sofort beim Bahnhofs­Inspektor melden.

Ueber die muthvolle That einer Frau, welche mit eigener Lebensgefahr einen etwa zwölfjährigen Knaben vom Tode des Ertrinkens rettete, berichtet der L.- Anz." Der Sohn des Restauratur Holm in Plößensee war am Dienstag Morgen beim Spielen in ein Eisloch des Spandauer   Schifffahrtsfanals gerathen. Eine Frau Dobra war Augenzeugin des Vorfalls und eilte fofort aufs Eis, um dem Kinde beizustehen. Sie hatte eine Säge in der Hand und hielt, trotzdem das Eis unter ihr frachte, dieselbe dem Kinde hin. Da dies Rettungsinstrument nichts taugte, wurde ihr von einer zweiten Frau eine Stange gereicht, welche sie unter Gefährdung ihres eigenen Lebens mit enormer Anstrengung dem Kinde in die Hände drückte. Nach­dem sie den Kleinen auf die Eisfläche gezogen, brach sie selbst ohnmächtig zusammen.

Etwas über die Humanität eines Arbeitgebers. In der M. Gebauer'schen Schirmstockfabrik ist bekanntlich ein Streit ausgebrochen. Wie bei allen Streiks, so haben auch hier, so schreibt man uns, einige Kollegen während des Streiks anderwärts Arbeit gefunden. Als diese nun ihr Werkzeug aus der Fabrik holen wollten, waren ste sehr erstaunt, die Werk­zeuge, die bei ihrem Weggange wohlgeordnet auf den Pläßen der Arbeiter gelegen hatten, wie einen Haufen altes Gerümpel durcheinandergeworfen wiederzufinden. Verschiedene Gegen­stände fehlten übrigens, so daß einzelne Arbeiter einen recht empfindlichen Schaden erlitten. Wenn der Arbeitgeber auch ge= feßlich nicht verpflichtet ist, das Eigenthum seiner Arbeiter zu schüßen, so wäre er doch wohl moralisch hierzu verpflichtet. Im Uebrigen ist in der Fabrik eine äußerst strenge Fabrifordnung eingeführt; für einmaliges Buspätkommen zahlt man 25 Pfennig Strafe, für die geringste Ungehörigkeit 50 Pfennig. Wohin das Geld fließt, zu welchen Zwecken es verwendet wird, weiß Niemand.

Ein unbekannter Freund, der entschieden gute Be­ziehungen in Verbrecherfreisen haben muß, hat eine Gold­ziehungen in Verbrecherfreisen haben muß, hat eine Gold waarenhändlerin in der Müllerstraße vor einem empfindlichen Verlust bewahrt. Als Frau G. an der Ladenthür ihres Ge­schäftes stand, eilte ein junger Mann an ihr vorbei, welcher ihr ebenso eilig mittheilte, daß am Abend ihr Schaukasten ,, aus­

bgeordnete der konservativen Partei denselben häßlichen Ein­dahin ruck machen, den ich erhalten habe. Bei 4 bis 5 Grad Kälte if Sabre im leiderständer zu spielen, foll weder angenehm noch gesund sein. Sch glaube, wenn der Herr Kriegsminister sich hinausbemüht dieſen Fonds and die frierenden, stillstehenden, bepackten Burschen am Ufer Daß Bivilstandsgefefehl gegen mißbräuchliche Verwendung der Burschen erleben." ig von Unter Der Reichsfrd." bemerkt hierzu: Soweit der Brief. Wir geräumt" werden würde. Bevor die Dame die unangenehme ng auch weitprache zu bringen( wenn wir nicht irren, geschah es früher ihren Augen uerschwunden. Frau E. beherzigte die ihr auf solch venden wird. hon einmal). Die Antwort, daß die Burschen sehr dankbar

Wunsch der

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en, daß auch

lauben nicht, daß es sich lohnt, die Sache im Reichstage zur

nd, wenn sie kommandirt werden, als Zuschauer und Garde­bbenständer an der Eisbahn verwendet zu werden, liegt nahe. nd ist diese Beschäftigung auch nicht so gesund, wie der Treiber­

mit der Denit auf der Jagd, zu dem die Soldaten sich ja drängen sollen

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en Freunden irfungen Söbe hiedenen Bob

was schadet es? Dieser Reichstag wird keine Geduld haben, Beschwerden über Bräuche der Herren Offiziere mit anzuhören. Menschenrettung aus dringender Lebensgefahr Freitag

3o das Schuld Bewältigung eines größeren Dachbodenbrandes, das waren I der Staat e beiden Aufgaben, welche der Feuerwehr gestern- Freitag ft hat große früh auf dem Grundstück Kurstraße 18-19 zufielen und von

Die Buſchüffe

eiben

Die

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or mit dem besten Erfolge gelöst worden sind. Der Wasch­teister Wust hat mit seiner aus Frau und zwei Kindern

Ausf nem Mädchen von 12 und einem Knaben von 9 Jahren Ser zu waetehenden Familie eine Wohnung im Dachgeschoß des Vorder­

ngen. Der Der lex Quene Maßgabe der e auch an dem ehmen. Aber Buschläge zur De die unteren

Hauses auf genanntem Grundstück inne. Derselbe wurde heute üh um 3% Uhr durch verdächtigen Brandgeruch aus dem Schlafe eweckt, der vom Boden aus in die Wohnung drang; er warf sich ilends in die Kleider und lief nach der nahen Feuerwehr auf dem Spittelmarkt, dortselbst die Feuermeldung erstattend. Bei seiner Rückfunft schlugen ihm auf der engen zu der Wohnung führen­en Treppe bereits die hellen Flammen entgegen. und als er rotzdem versuchte, zu seiner bedrohten Familie zu gelangen,

erden durch die

Mehrheit daaf ihn eine Stichflamme ins Gesicht, so daß er von weiteren Mehrheit Rettungsversuchen Abstand nehmen mußte. Inzwischen war

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nehme on gesprochen

ber auch die Feuerwehr zur Stelle gekommen und, der Sach­ge entsprechend, dirigirte der Branddirektor eine Angriffs der plonne gegen das Vorderhaus, eine zweite vom Quergebäude Manus gegen den Seitenflügel, da der Brand in beiden Gebäude­heilen schon ein umfangreiches Terrain innerhalb der Dach­eschoffe an sich geriffen hatte. Gleichzeitig drang ein Feuer­behroffizier mit Mannschaften, unbefümmert um Rauch und n wir auf flammen, zu der Dachwohnung vor, deren Thür bereits lichter­e Erfabrum oh brannte. Innen, dicht an der Thür, lag die Frau mit dem naben auf der Diele, beide bewußtlos; fte wurden schleunigst at diefelben ach unten befördert. Bange Minuten verstrichen jedoch noch,

echte Erfahru

ift, es zu morden find chriftliche and find

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is man das Mädchen in einem Nebenraum im Bette liegend nd ebenfalls bewußtlos auffand. Die Mutter kam in der rischen Luft bald von selbst wieder zu sich; mit den beiden Kin­ern nahmen im Samariterdienst ausgebildete Mannschaften Biederbelebungsversuche vor, welche den besten Erfolg hatten, a bei Ankunft des aus der Nachbarschaft herbeigerufenen Arztes ie Verunglückten ein schwaches Bewußtsein bereits wieder er angt hatten. Bei der Nettung erlitt ein Feldwebel eine Ver­rennung der linken Hand. Einen schweren Stand hatte infolge

han? Ich bin freitonfervatio Schweigen mmer von baben nicht

62

vative Mitglieder

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verzwickten Bauart die vom Quergebäude aus mit zwei

geheimnißvolle und selbstlose Art und Weise zugegangene Warnung und paßte am Abend scharf auf. Bald fiel ihr ein junger Mann auf, der auf dem gegenüberliegenden Bürger­steige auf und ab ging und den mit Geschmeide ge­füllten Schaufaften begehrlich betrachtete. Nach einiger Zeit fam der Lüfterne über den Damm und stellte sich vor das Objekt seiner Wünsche. Als ihm der ge eignete Moment gekommen zu ſein schien, warf er plöglich ein Tuch über den Schaukasten und drückte die Scheibe ein. Doch bevor er ins Volle greifen konnte, stürmte die resolute Frau aus dem Laden und warf sich dem Räuber entschlossen entgegen. Dieser ließ das Tuch, das er nach Verbrecherart mit Schmierseife beschmiert hatte, um das Serabfallen von Glas­splittern zu vermeiden, und an dem die Glasstücken noch hafteten, im Stich und suchte sein Heil in der Flucht. Seine guten Beine hätten ihn auch in Sicherheit gebracht, wenn das Verhängniß ihm nicht in Gestalt einer Patrouille von zwei Ge­heimpolizisten entgegengekommen wäre. Auf dem Kriminal­tommiffariat wurde der Schaukastendieb als der wegen Bettelns und Arbeitsscheu schon vielfach vorbestrafte 23jährige Arbeiter" Berndt identifizirt.

In allen Variationen wird tagtäglich das alte Lied vom Schwindel wiederholt und täglich finden sich Harmlose, die auf die plumsten Schwindeleien hineinfallen. Am 16. d. M. miethete bei den L.'schen Eheleuten ein Herr Weber", der sich für einen neu zugezogennen Inspektor des Potsdamer Bahn­hofes ausgab, ein Zimmer. Am anderen Tage ging er aus und kehrte zu einer Zeit zurück, da er wußte, daß die L.'schen Eheleute ausgegangen waren. Er frug das Dienstmädchen, ob Herr oder Frau L. zu Hause wären, er wolle gern seine Miethe bezahlen. Er bedauerte sehr, daß sie ausgegangen, denn er habe nur einen Tausendmarkschein, den er in der Gegend nicht ge­wechselt bekomme; seine Sachen stünden auf dem Bahnhof und müßten gleich abgeholt werden, da es sonst Lagergeld koste. Schließlich bat er das Dienstmädchen, ihm die Transportkosten mit 7,50 Mart vorzuschießen. Das Dienstmädchen ließ sich dazu bewegen und wartet noch heute auf die Rückkehr des jungen Herrn Inspektors". Der Schwindler ist 25-30 Jahre alt und trägt dunkelblonden Schnurrbart.

Die Haussuchung, über die wir gestern berichteten, fand nicht, wie wir irrthümlich mittheilten, am Sonntag, sondern am Montag statt.

Ein bedeutender Einbruchsdiebstahl wurde in der Nacht vom 18. zum 19. Januar in einer Konditorei der Jerufalemerstraße ausgeführt. Jerufalemerstraße ausgeführt. Der Verbrecher, welcher den Diebstahl ausbaldowert hatte, ließ sich des Abends in das Haus

| einschließen und stieg durch ein Fenster im Erdgeschoß in die Konditorei. Hier nahm er eine eiserne Kassette, deren Schwere und goldener Klang ihm sagte, daß er das Werthvollste im Laden glücklich erwischt hatte und entfernte sich ebenso geschickt und leise, wie er gekommen. In der Kaffette befanden sich 4000 M. baares Geld und Werthpapiere, sowie ein Depotschein der Deutschen Bant über 4000 M. Die Werthpapiere find: drei 4prozentige Stettiner National- Hypothekenpfandbriefe à 300 M., 2 Berliner   Neustadt- Aktien Nr. 2616 und 3036 à 600 M., 2 Stück Fonrobert- Gummifabrik- Aktien Nr. 2580 und 3723 über 300 M.

Durch den Hufschlag eines Pferdes erlitt gestern Nachmittag der Naunynstraße 88 wohnende Arbeiter Johann Biel eine gräßliche Verlegung des Gesichts. B. passirte die Prinzenstraße und sah, daß sich vor dem Hause 81 mehrere Leute vergeblich abmühten, ein gefallenes Pferd wieder aufzu richten. Hilfsbereit sprang B. hinzu, das Pferd schlug aber in dem Augenblicke mit den Hinterbeinen um sich, als sich B. zu ihm herabbückte. Ein wuchtiger Hufschlag traf den Aermſten mitten in das Gesicht. Blutüberströmt taumelte der Verlegte rückwärts und verlor das Bewußtsein. Ein Schußmann nahm sich des Schwerverlegten an, trug ihn mit Hilfe einiger Passanten in eine Droschke und überführte ihn nach der Charitee. Dort wurden verschiedene Knochenzertrümmerungen des Gefichts fest­gestellt, desgleichen eine erhebliche Gehirnerschütterung. Der Bustand des B. ist ein trostloser.

Der Tegeler See   hat am Dienstag zwei Menschenleben zum Opfer gefordert. Eine aus Spandau   kommende Gesellschaft von Handwerksgesellen und Militärpersonen hatte sich per Schlittschuhe auf das Eis des Tegeler Sees gewagt, als plöß­lich dasselbe an einer Stelle brach und drei Schlittschuh­läufer untersanken. Der eine der Verunglückten wurde durch einen Soldaten gerettet, die beiden Anderen kamen unter der Eisdecke um das Leben.

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Die fosflen Reste eines Reptila", welche nach einer kürzlich durch die Zeitungen gegangenen Mittheilung bei Oranien burg zwischen Braunkohlen gefunden sein sollten, haben sich bei näherer Prüfung als harmlose Fischgräten neuesten Ursprungs entpuppt. Wie die Nordd. Allgem. 3tg.", welche die Fund­meldung zuerst gebracht hatte, berichtet, hat es sich nunmehr herausgestellt, daß man es mit dem Rückenstrange eines Fisches zu thun hatte, dessen Reste vor kurzer Zeit auf irgend eine Art zwischen die Kohlen gerathen waren.

Ein Flegel. Vor einigen Tagen stand die junge Frau eines unserer Mitarbeiter vor einem Schaufenster der Beuth­straße. Sie betrachtete die dort ausgelegten Gegenstände. Plößlich näherte fich ihr ein Mann, der sich später als ein ge­wiffer Leonhard Heller, Prinzenstr. 15 III wohnhaft, heraus stellte und beleidigte die junge Frau mit recht zotigen Redens­arten. Als er gebührend abgewiesen wurde, ging er unter empörenden Schimpfworten in die in der Beuthstraße belegene gemeinnüßige Speiseanstalt. Die junge Frau, die durchaus nicht gesonnen war, sich die Rüpeleien eines solchen Burschen unge­straft gefallen zu lassen, rief einen Schußmann herbei, der den Menschen aus der Restauration herausholte und zur Polizeiwache sistirte. Eine de- und wehmüthige Postkarte dieses schneidigen Mädchenjägers" liegt bereits vor, hoffentlich bleibt auch eine exemplarische Strafe nicht aus.

Polizei Bericht. Am 19. d. M. Vormittags wurde in der Louisenstraße eine Frau, fichtlich frank, auf der Erde liegend vorgefunden und nach der Charitee gebracht. Um dieselbe Zeit wurde auf dem Güterbahnhof der Stettiner Bahn der Arbeiter Thorbier durch einen vom Wagen fallenden Balken am Fuß getroffen und so schwer verlegt, daß er auf ärztliche Anordnung nach der Universitätsklinik gebracht werden mußte.- Gegen Mittag erhängte sich ein Mann in seiner Wohnung in der Friedenstraße am Bettpfosten.- Als um dieselbe Zeit der Arbeiter Biel   in der Prinzenstraße bei dem Aufrichten eines gefallenen Droschkenpferdes behilflich war, erhielt er von dem selben einen Hufschlag ins Gesicht, durch den er so schwer ver­legt wurde, daß er mittelst Droschte nach der Charitce gebracht werden mußte. Zu derselben Zeit sprang eine unbekannte, alte etwa 30 Jahre Frauensperson, anscheinend den Arbeiterstande angehörig, beim Schloß Bellevue in selbst mörderischer Absicht in die Spree. Obwohl sie bald darauf von einem anwesenden Mann lebend aus dem Wasser gezogen worden war, starb ste doch nach kurzer Zeit im Krankenhause zu Moabit  , wohin sie gebracht worden war. Abends wurde an

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der Ecke der Landsberger   und Liegmannstraße ein Mädchen durch ein von dem Schlächter Krampf geführtes Fuhrwerk über fahren. An demselben Tage brannte Franzstraße 2 die Balkenlage im 3. Stockwerk und Kleine Alexanderstraße 4 die Schaldecke im Keller. In der Nacht zum 20. d. M. fand Kurstraße 18-19 ein größeres Feuer statt, durch welches ein Theil des sehr ausgedehnten Daches des Vorderhauses und Seitenflügels zerstört wurde. Eine Frau und zwei Kinder, von denen die letzteren bereits bewußtlos geworden waren, mußten durch die Feuerwehr aus den Flammen gerettet werden. Der Feldwebel Höhenfeld erlitt dabei nicht unbeträchtliche Brand­wunden. Außerdem hatte vor dem Eintreffen der Feuerwehr ein Hansbewohner bei den Nettungsversuchen bedeutende Brand wunden erlitten.

Gerichts- Beitung.

Politische Gefangene in Ketten. Den bisher fast einzig dastehenden Fall, daß eines politischen Vergehens ange flagte Personen in Retten gelegt find, haben wir aus dem Posener Sozialisienprozeß zu berichten. Der Hauptangeklagte Student Slawinski und der polnische Reichstagskandidat für Posen, Janiszewski, werden täglich bis in den Sigungssaal in Ketten geschloffen vorgeführt. Erst auf dem Korridor werden ihnen dieselben abgenommen und bei jeder Pause, sowie bei der Zurückführung ins Gefängniß dort wieder angelegt. Der erstere ist am 7. März v. J. in Haft genommen und bereits an diefenz Tage in Ketten gelegt worden. Er hat an dieser schweren Bürde jetzt schon über zehn Monate lang ununterbrochen zu tragen. Als Grund dieser ungewöhnlichen Maßregel wird eine Auskunft bezeichnet, die durch Vermittelung des deutschen   Generalkonsuls von dem russischen Staatss

anwalt in Warschau   ertheilt worden iſt, Inhalts deren

der Angeklagte S. im Jahre 1884 in die Nihilistenaffäre des Friedensrichters Bardowski verwickelt war und bei welcher ein mit ihm zusammen wohnhafter Mann zur Erlangung seiner Freiheit auf einen Polizeibeamten einen Schuß abgefeuert hat. Janiszewski ist im April v. J. wegen Verbreitung einer zum Klaffenkampf aufreizenden Broschüre zu 2 Jahren und einer Woche Gefängniß verurtheilt und sofort verhaftet worden. Auch ihm wurden hierbei Ketten angelegt, weil im Jahre 1882, als er mit dem jest in Paris   befindlichen Studenten Mendelsohn zusammen in Untersuchungshaft war, nach Ueberführung des letzteren in die Strafanstalt bei Plößensee die eisernen Traillen seiner Zelle durchgefeilt gefunden worden waren. Diese Ketten trägt Janiszewski bis zum heutigen Tage, da die von ihm hiergegen erhobenen Beschwerden zurückgewiesen worden sind.

Vereine und Versammlungen.

Fachverein der Buchbinder und verwandten Berufs genoffen. Heute, Sonnabend, Abends 8 Uhr, Versammlung im Restaurant Reyer, Alte Jakobstraße 83. Tagesordnung: 1. Vortrag des Herrn Direktor Sallis über Massage. 2. Ver schiedenes und Fragekasten. Gäste sind willkommen.- Arbeits­nachweis und Herberge befinden sich bei Sodtle, Ritterstr. 123. Geschäftsstunden: an Wochentagen von 12-1 Uhr Mittags und von 8-9 Uhr Abends, Sonntags von 10-11 Uhr Vor­mittags.