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Dienstag, den 24. Januar 1888.

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Berliner Volksblatt.

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Organ für die Interessen der Arbeiter.

Das Berliner Volksblatt"

eint täglich Morgens außer nach Sonn- und Festtagen. Abonnementspreis für Berlin   frei Haus vierteljährlich 4 Mart, monatlich 1,35 Mart, wöchentlich 35 Pf. Postabonnement Part. Einzelne Nummer 5 Pf. Sonntags- Nummer mit dem Sonntags- Blatt" 10 Pf. ( Eingetragen in der Postzeitungspreisliste für 1888 unter Nr. 849.)

Redaktion: Beuthstraße 2.

Quacksalbereten.

Während die politischen Parteien sich den Kopf zer­n, was sie mit dem neuen Sozialistengesetz und seinen ronistischen Bestimmungen anfangen sollen, können auch hochwohlweisen Leute nicht zur Ruhe kommen, die auf Schreibebock und bei der Studirlampe die Mittelchen ndig machen wollen, mit denen man der sozialen Frage Belz waschen kann, ohne ihn naß zu machen. Würden

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Insertionsgebühr

beträgt für die 4 gespaltete Petitzeile oder deren Raum 25 Pf. Arbeitsmarkt 10 Pf. Bet größeren Aufträgen hoher Rabatt nach Uebereinkunft. Inserate werden bis 4 Uhr Nachmittags in der Expedition, Berlin   SW., Bimmerstraße 44, sowie von allen Annoncen- Bureaur, ohne Erhöhung des Preises, angenommen.

Expedition: Bimmerstraße 44.

Brentano Recht gehabt hat, als er meinte, eine Sozial­reform verlange gebieterisch, daß eine staatliche Rege Iung des Arbeitsvertrages ihr zu Grunde ge­legt werde? Da möge doch Herr Dechelhäuser seine ab geftandene Weisheit wieder einpacken nnd die Arbeiterwelt damit verschonen. Man hat heute über solche Dinge denn doch zu viel nachgedacht, gelesen, geredet und geschrieben, als baß man die Naivetäten des Herrn Dechelhäuser anders als komisch auffassen könnte.

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Aber wenn man hier auf solche mit wenig With und denn auf der anderen Seite geboten? Die Herren, die vor dem Gößenbild von St. Manchester fnieen, wissen recht wohl an allem zu kritteln und zu rütteln, was rechts und links von ihnen an positiven Vorschlägen erscheint. Ihre eigene Weisheit aber beschränkt sich immer noch auf den einfachen Satz, alles gehen zu lassen, wie es geht. Sie vergleichen die sozialökonomische Entwicklung mit der Ver­änderung der Arten nach Darwin  'scher Buchtwahl; sie glauben, wie sich die Organismen aus niederen zu höheren entwickeln, so müsse auch der ökonomisch niedrig stehende Mensch sich von selbst" empor ent­wickeln. Gehen dabei Tausende zu Grunde, so sagen sie

viel Behagen breitgetretene Afterweisheit stößt, was wird

rauschende Leben da draußen in der modernen Welt mmern, so würden sie bald einsehen, wie abgeschmackt und flüssig ihre Theorien und Probleme find. Sie glauben aber, rauchten nur irgend ein ,, System" oder eine ,, Einrichtung" nden und die Menschheit hätte dann die Verpflichtung, beiden Füßen zugleich hinein zu springen. Und diese Und diese werden ernstlich böse, wenn man sie Ütopisten nennt; halten sich sogar für sehr praktische Leute. Bu ihnen gehört in erster Linie Herr De che lhäuser, schon seit einiger Zeit in nationalliberaler Sozial ilberem" m" macht. Was er vorschlägt, sind jene kleinen Mittel­preise denen man gelegentlich einen schönen und wohlflin­. neuesten Namen geben kann, die aber zur Bessergestaltung eben achselzuckend, das sei ebenso wie in der unbewußten ökonomischen Verhältnisse nicht das Mindeste beizu -ne en vermögen. Neuerdings empfiehlt er ein Ael 14h tenkollegium" von Arbeitern, das den Fabrik­fieb und die Fabrikordnung überwachen, bei den jün­reisen. ucate en Kollegen Sitte und Ordnung" aufrecht erhalten, arb. utachten abgeben und noch allerlei ähnliche Funktionen aus­chu foll

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An und für sich könnte solch ein Aeltestenkollegium, passenden Leuten zusammengesetzt, schon einen guten #tr. 3 fluß ausüben, allein um dahin zu gelangen, müßte wie auf England volle Koalitionsfreiheit vorhanden chten. Einmal aber ist diese nicht da und zum anderen aben wir nicht, daß unter den gegenwärtigen Umständen solches Aeltestenkollegium mehr als ein Spielzeug wer­würde. Wenn diese Einrichtung eine Bedeutung haben de, so müßte sie doch auch die Ansprüche der Arbeiter nüber dem Unternehmer vertreten können. Das könnte aber nur, wenn sie eine organisirte Arbeiterschaft hinter hätte. Im andern Fall, wenn das Aeltestenkollegium allein

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wird der Unternehmer kurzen Prozeß machen, n ihm die Ansprüche des Kollegiums nicht gefallen.

organischen Welt. Die Herren vergessen nur, daß Mensch­heit und Menschenthum keinen Werth haben, wenn sie nicht dahin gelangen, den Kampf um's Dasein abzumildern und seine rohen Formen durch andere zu ersetzen. Je mehr die Menschheit sich die Herrschaft über die Naturkräfte aneignet, desto mehr wird sie auch dahin gelangen, den Kampf um's Dasein mildern zu können. Diese tröstliche Gewißheit aber wird den Menschen von freisinnigen Nationalöfonomen", welche selbst keinen allzu schweren Kampf um's Dasein zu führen haben, abgesprochen. So hielten unlängst Alexander Meyer und Barth in der volkswirthschaft­lichen Gesellschaft Reden, in denen wieder die ganze trostlose Dede des Manchesterthums zu Tage trat. Herr Alexander Meyer meinte, ganz neue volkswirthschaftliche Organisationen seien überhaupt undenkbar, wie kein Gärtner einen neuen Baum erfinden könne. Nun, wenn sich Herr Meyer keine neuen volkswirthschaftlichen Organisationen denken kann, so ist das sein Pech. Sein Freund Barth sekundirte ihm und meinte, die beste Ueberbrückung der sozialen Kluft sei das freie Aufsteigen aus den unteren Ständen". Also gehe hin, armer Mann, der Du nichts

wie Grup weit die Unternehmer gehen, sieht man an der Be- haft, als Deine Hände, gerade kräftig genug, um Deinen Fraktion lung, welche die Arbeitervertreter im Reichsversicherungs- täglichen fümmerlichen Unterhalt zu erschwingen, und steige

hmt.) Eifenbab Berstr. 4, rückgef n, Sopha 2c. fof. febr el, Spiegel Theilzablu chönhau

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erfahren haben. Der Unteruehmer trott einfach auf Recht", den ihm mißliebigen Arbeiter zu entlassen. man nun endlich glauben, daß der Professor Lujo

Feuilleton.

Rete vorbehalten.)

Der Erbe.

( Nachbruck verboten.)

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Roman von Friedrich Gerstäder. Herr Du meine Güte!" rief sie ordentlich erschreckt Dietrich, wo bist Du denn?"

Hier, mein Kind," sagte der Verlangte, indem er sich ein graues Nebelbild aus dem Dualm emporhob, oder bei Zesh mehr damit in die Höhe zu steigen schien.

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Aber weshalb öffnen Sie denn kein Fenster?- begreife gar nicht, daß Sie noch im Stande sind, die ten zu sehen!"

" Das hätten wir allerdings thun können," lächelte der atsanwalt verlegen, aber wir waren so in unser Spiel teft..."

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frei" auf! Solch ein guter Rath, wie ihn Barth giebt, ist denn doch wirklich drei Pfennige werth, denn man fann darüber lachen.

,, Nun, in der Wendelsheim  'schen Sache."

" Mein lieber Herr Major," erwiderte der Jurist, ich fürchte, Sie geben sich mit anerkennenswerther Thätigkeit da ganz vergebene Mühe; denn Sie werden zuletzt finden, daß Sie auf Ihrer neuen Spur, genau wie auf der alten, nur auf einem Holzweg sind. Die Sache ist eben ungreifbar, sie bietet nirgends einen Halt, denn Alles, was wir bis jezt davon erfahren haben, sind eben weiter nichts als Verdachtsgründe und vage Vermuthungen, und damit dürfen wit nicht arbeiten. Bringen Sie mir einen haltbaren Be­weis, nur einen einzigen, dann überlassen Sie das Andere mir; denn wenn man erst das eine Ende von einem Faden hat, findet man auch das andere. Aber sonst will ich mit der Geschichte nichts weiter zu thun haben, schon des juugen Mannes selber wegen, der sogar in diesem Augenblick mein Gast ist." " Hol' ihn der Teufel!" knurrte der Major. Er ist so wenig ein Baron von Wendelsheim  , wie Sie und ich. Wollen wir nicht zum Essen gehen? Die Herren scheinen ihr Spiel beendet zu haben."

Und dürft' ich die Herren bitten, hinüber zum Essen tommen es ist Alles bereit." Sehr wohl, gnädige Frau! Den Augenblick!- Und ich seh' es doch durch," sagte der Major, der, ich Altetes Spiel!" und mehrere andere derartige Ausrufe ant- störrisch wie viele alte Leute, sich einmal auf den Gedanken teten ihr, während die Frau Staatsanwalt scheu wieder verbissen hatte und nun mit menschlichen Mitteln nicht wieder üdwich und die Thür hinter sich schloß, denn in der Atmo- davon abzubringen war. Ich bin kein Advokat, aber ich are fonnte sie nicht existiren, der Tabaksgeruch hätte sich wollte, ich wäre einer geworden; denn wenn irgend ein Haken an der Sache zu finden ist, ich finde ihn soll mich Begonnene Partien wurden jetzt beendet und da der der Teufel holen!" patsqualm einmal erwähnt worden und die Herren darauf merksam gemacht waren, auch die Fenster geöffnet.

Abends ja in Kleidern und Locken festgesetzt.

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zu gehen. Die P'Hombre- Partie war am ersten ans

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So beschäftigen sie sich hüben und drüben mit dem Heil des armen Mannes. Was wird dabei herauskommen? Nun, etwas schon. Denn der Unsinn, der dabei heraus­tommt, ist so groß, daß er auch dem Blödesten die Augen öffnen muß!

Original- Korrefpondenzen.

München  , 20. Januar. In unserem Landtag quälen sich unsere Volksvertreter für 10 M. pro Tag nun schon Monate

lang ab, des Landes Geschäfte so recht und schlecht wie es eben

geht, zu besorgen. Unser Minister v. Luz hat es verstanden, sich sowohl die Führer der Liberalen und Ultramontanen zu Freun den zu machen und so ist denn von einer irgendwie ernsthaften Opposition gar keine Rede. Hie und da freilich wird das idyllische Stillleben, das Kammer und Ministerium in trauter Gemeinschaft zusammen führen, etwas gestört; diese Störungen kommen aber dann regelmäßig von außen. So gab es vor einigen Tagen eine recht scharfe Debatte, wozu den Anlaß ein Artikel in einer forstwirthschaftlichen Zeitschrift, die in Berlin  erscheint, abgab. In diesem Artikel wurden die bayerischen Landboten, welche sich bei früheren Gelegenheiten des Steuer­rechts der Landgemeinden angenommen hatten, so ungefähr in demselben Genre behandelt, welches der Herr Kommissionsrath Bindter und seine Hintermänner in der Nordd. Allg. 3tg." ans zuwenden belieben, wenn der Deutsche Reichstag einmal Miene macht, in irgend einer Frage eine eigene Meinung zu haben. Da der Herausgeber der erwähnten Zeitschrift Professor an der hiesigen Üniversität ist, so verlangte der Abgeordnete Walter, einer der Führer unserer Schwarzen, daß dafür Sorge getragen Landtags unterbleiben. Aus der Antwort des Finanzministers werde, daß von dieser Seite derartige Beschimpfungen des

von Riedel, der natürlich von dem Artikel nichts wußte, ver dient nur hervorgehoben zu werden, daß er der Meinung war, der Herausgeber einer Beitung trage für deren Inhalt keine Verantwortung. Das Preßgefeß scheint darnach der Herr Minister noch nicht oft zur Hand gehabt zu haben. Der Würzburger   Wahlskandal hat einem Theil der dortigen Wahlmänner Anlaß gegeben, um eine Aenderung des Wahlgesetzes zu petitioniren. Vom Petitions  - Ausschuß Sprachen liberale und ultramontane Abgeordnete gegen Wahlgefeßes und zwar

aber

eine Aenderung des führte man von beiden Seiten als Grund gegen die Wenderung an, daß man sich über die Art derselben doch nicht einigen würde. Das letztere dürfte auch richtig sein. Bu einer wirklich freifinnigen Reform des Wahlrechts können sich weder die Liberalen noch die Schwarzen entschließen aus Angst vor den Sozialdemokraten; reaktionärer aber als es bereits ist, läßt sich das Wahlgesetz nicht mehr gut machen. Deshalb beläßt man es wie es ist, und erträgt lieber den geradezu standalösen Bu stand, daß ein Wahlkreis es zu keinem Abgeordneten bringen fann infolge technischer Mängel des Wahlgefeßes.

Die Praxis, daß amtliche Inserate nur ganz lammfrommen Blättern zugewendet werden ohne Rücksicht darauf, ob diese Blätter auch eine entsprechende Verbreitung haben und die Annonzen

wurde, fand sich die Gesellschaft wirklich untergebracht, und die Lohndiener fonnten jetzt ungehindert in den Gängen hin und wieder schießen, um die verschiedenen Speisen herum zu reichen.

Ottilie war glücklich heut Abend- Lieutenant von Wendelsheim  , den sie aber ausnahmsweise still und schweige sam fand, während er sonst gar nicht genug erzählen und plaudern konnte, hatte sich fast ausschließlich den ganzen Abend durch mit ihr beschäftigt und sie dann natürlich auch zu Tisch geführt. Sie faß jezt neben ihm und mußte sich gestehen, daß ihm der Ernst viel besser stand, als das frühere, etwas unruhige Wesen. Ein wenig galanter hätte er freilich schon sein können, und sie erinnerte sich nicht, daß er ihr an dem ganzen Abend auch nur ein paar aufmert­same Worte über ihre gewiß brillante Toilette gesagt, und beim Tanze selber das fiel ihr eigentlich jetzt erst auf

schien er ganz vergessen zu haben, ihr seine Bemerkungen über den Puzz anderer Damen, worüber sie sich sonst so amüsirt, mitzutheilen. Er war wirklich heute wie ausge wechselt. Nicht einmal von seinem Fuchs hatte er gesprochen; Ottilie mußte ihn erst daran erinnern, und dann wußte er so gut als gar nichts über ihn zu sagen. Wenn sie nur im Stande gewesen wäre, heraus zu bekommen, was eine solche Veränderung bei ihm hervorgebracht es wäre so interessant gewesen!

abengen bereitete man sich vor, um hinüber in den Speise- und jetzt verschlang auch der Zug der in die Eßzimmer Augenblick stocken. Der das Dreiblatt aufgestanden. Der Justizrath trat noch wogte nur so herüber und hinüber und erforderte die ganze pompös heut Abend, auf Ehre

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Ehrman en Spur bin?" sagte er dabei leise.

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einem andern Tisch, als der Major den Staatsanwalt er den Arm faßte und etwas mit sich bei Seite führte. Wissen Sie, Staatsanwalt, daß ich wieder auf einer " Spur? Wohin?" sagte Witte, der noch das letzte iel im Kopfe hatte, das er mit den brillantesten Karten loren.

Der Staatsanwalt war freh, daß er Gelegenheit bekam, sich von der ihm lästig werdenden Unterredung zu befreien, strömenden Menschen jedes weitere Gespräch; denn das Aufmerksamkeit und Umsicht der Hausfrau, allen nicht allein ihren Platz, sondern sogar ihren bestimmten Platz anzu­weisen. weisen. Frau Staatsanwalt Witte war ihrer Aufgabe aber auch vollkommen gewachsen; sie hatte viel unter­nommen, aber nicht zu viel, und nach kaum einer Viertelstunde, wobei sich das junge Volf besonders gut amüfirte, wenn es ein wenig herüber und hinüber gestoßen

Ottilie war aber wirklich an dem Abend vollkommen zwischen das Militär gerathen, denn an ihrer andern Seite hatte sie noch einen Lieutenant, und dieser wußte in der That, über was er sich unterhalten sollte, denn er ließ das Gespräch mit seinen beiden Nachbarinnen auch nicht einen ,, Sage Ihnen, mein gnädiges Fräulein," schnarrte er, wüßte nicht, wann mich so trefflich amüsirt hätte à propos, haben himmel­blauen Aufsatz von Frau Professor Nestewig schon entdeckt? Himulisch, im wahren Sinne des Worts genau so, wie Kolibri auf Klatschrose!" und in dieser Art weiter. Ottilie gerieth auch dadurch ein paar Mal ziemlich in Verlegen­heit, denn eine Verwandte gerade jener etwas auffällig ge= kleideten Professorin saß gar nicht so weit von ihnen ent­

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