üher in dem wenn der Glaube an die Unparteilichkeit der Gerichte verRegierung ginge.
erlin nicht Justisminister Dr. Friedberg: Wegen des Artikels Dürch fuchte eine welcher eine Beleidigung des Reichstags enthielt, ist einen, ch ein Kompegs ein strafgerichtliches Verfahren veranlaßt worden, bedas Gesetz be die Genehmigung des Reichstags eingeholt war. Der Staatscht helfen welt hat nur, um den Einwand der Verjährung nicht aufnur, daß von den zu laffen, den Dürholt über seine Publikationen vermen laffen wollen. Aber auch dies hielt der Oberstaatsanwalt ng wird der für zulässig, bevor der Reichstag gehört sei. Nachdem dieſes abgelehntale Bedenken behoben war, ist Dürholt unter Anflage geBolen, Welfe und verurtheilt worden. Der Abg. Eberty meint, das fraktionslojet habe den Mann zu schwer verurtheilt. Schädigt Herr Dagegen die nicht selbst den Glauben an die Unparteilichkeit der Ge, wenn er ein Urtheil mit seinen Gründen hier gewisser1 durch die der Nation denunzirt?( Sehr richtig! rechts.) Hat der minister die Aufgabe und das Recht zu prüfen, ob das er Gesegentmt mit Recht die Strafe in dieser Höhe ausgesprochen hat? eiträge, babe nicht das Recht, in die Erwägungen der Gerichte ein
ralen.
mmen.
Abg. Eberty konstatirt, daß der Justizminister auf die| Frage, was er angesichts der von ihm vorgetragenen Thatsachen gegen den Staatsanwalt Heim zu thun gedenke, keine Antwort gegeben habe.
Das Gehalt des Ministers wird bewilligt.
Um 4 Uhr vertagt fich das Haus. Nächste Sigung Mitte woch 11 Uhr.( Etat.)
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werke" eifen und werde es auch nicht gegenüber Angriffen, wie sie von Mitglied gemacht worden find.( Beifall rechts.)
nes Busages, bg. Czarlinski bittet um möglichste Zuziehung von Militärwittweetschern bei gerichtlichen Vehrandlungen mit Personen, die anstalt, wenn deutschen Sprache nicht mächtig sind.
Gebrauch mag. Träger: An einem gerichtlichen Urtheil darf man alt gezahlten Standpunkte der eſeggebung wohl eine Kritik üben, nicht politische Gesinnung der Interessenten in die Kritik Reichsbeam hen. Die politische Meinung des Richters muß für er Reichsheerſtändigen gleichgiltig sein; aber wir haben überall ein effe daran, daß die politische Meinung des Richters in ng verfagen, Urtheil nicht zu merken ist. Sollte einmal der ,, liberale ie Annahmetichter", von dem übrigens neulich der Abg. Mundel nur Iche durch die torischem Sinne sprach, wieder einziehen, so werden wir ht, die in behalten, daß er nicht auf Roſten der Gerechtigkeit und ort gezahlt hatit liberal ist. Der Abg. Eberty hat auch nur ie Beiträge na Objektivität des Staatsanwaltes angreifen wollen. Behauptung, daß der Staatsanwalt
Heim nur,
rn glaubt, die Verjährung zu verhindern, die Vernehmung Dürholts arteien ausgebe verfügen wollen, läßt nicht auf die juristische Qualifikation
en anders;
an die Land ihre Sinter träge empfan
Kommunales.
11
Tagesordnung für die Sihung der Stadtverordneten- Versammlung am Donnerstag, den 16. Februar, Nachmittags 5 Uhr. Vorschläge des Ausschusses für Petitionen- Wahl je eines Mitgliedes in den Ausschuß für die Wahlen von Rathsmaurermeistern und Rathszimmermeistern, in die Grundeigenthums Deputation, in die Deputation für Parkanlagen und in das Kuratorium des evangelischen Säkular- Stipendiums Berichterstattung über die Vorlage, betr. den Abschluß eines neuen Vertrages mit der Aktiengesellschaft Berliner ElektrizitätsVorlage, betr. die Errichtung einer neuen Waffergewinnungsstation am Müggelsee zur Versorgung der Stadt Berlin mit Waffer desgl., betr. den Fortgang der Kanalifationsbauten während des Vierteljahres Oftober Dezember 1887 desgl., betr. den Verkauf des Grundstücs Prinzens Allee 1-6 desgl., betr. das Pensionsreglement für Angestellte der wirthschaftlichen und industriellen Anstalten der Stadt Berlin Desgl., betr. die von der Stadt- Haupt- Kaffe im Vierteljahr Oftober- Dezember 1887 geleisteten Vorschüsse- desgl., betr. den Erwerb des von den Grundstücken Gr. Frankfurterstraße 26 refp. 27./28 zur Freilegung der Straße 5 der Abtheilung XV. des Bebauungsplanes erforderlichen Terrains
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Zwei Rechnungen Berichterstattung über eine Penfionis rungssache, sowie über einige Unterstüßungs- und Anstellungssachendesgl., betr. die Entbindung eines unbefoldeten Ge meindebeamten von seinen Aemtern Vorlage, betr. die Wahl eines Mitgliedes zur Unter- Kommission 11. der EinschäßungsKommission für die klassifizirte Einkommensteuer pro 1888/ 89.Außerdem findet in dieser Sizung um 7 Uhr die Wahl eines unbefoldeten Stadtraths statt.
Bei der Militaben schließen, da die Verjährung erst von der erlangten Ultimo März 1887- abgesehen von ca. 4 Millionen, die aus r Linie verpiniß der Beleidigung ab rechnet. Außerdem mußte Herrn icht gestattet bekannt sein, daß der Reichstag die Genehmigung zur Dolgung von Beleidigungen nicht ertheilt. Gegen die Obes Reliftengetat des Staatsanwalts liegt der Verdacht mindeſtens nabe. ja auch allgemein befannt, daß gegen die liberale Preffe außerordentlicher Heftigkeit vorgegangen wird, während Staatsanwalt für die Sünden der sogenannten gut ge= n gezahlt woen Presse ein Auge zu haben scheint. Sehr dankbar man im Lande wenn sein, der Justizminister Fragen Don höchstem Intereffe, über und die Entschädigung
zugemuthet, di
deffen Kaffe
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über zwet
Außerdem fei Einführung der Berufung
namentlich
duldig Verurtheilter äußern wollte. Was den legten Punkt ter gewiffent, so ist zu verwundern, daß, während sonst die Justiz als Stein der Einheit des Vaterlandes betrachtet wird, die verdeten Regierungen erklärt haben, daß fie fein Intereffe en, diese Frage zu lösen.
Bo
igung diefer erledigten weifen; es bo
Die weitere
Man hat die berechtigten An
the diefer Leute an die Einzelstaaten gewiesen. In Bayern lastung des Sachsen find nun Summen zur Entschädigung unschuldig Surtheilter in den Etat eingestellt; in unserem Budget ein solcher Posten? dritter Beruftizminister Dr. Friedberg: Der Angriff des Abg. Eberty
interbliebenen erfonen des nommen.
fich
nicht blos auf die Staatsanwälte, sondern auch auf die
ichte bezogen. Die Einführung der Berufung würde ich ohne gleichzeitige Revision der Strafprozeßordnung in anderer höpft. Schebung nicht für einen Gewinn, sondern für einen Rücktrag Liebert halten. An Stelle der Berufung ist seiner Zeit eine ganze betr. Die Ree von Garantien für die Angeklagten und zur Verfolgung
ber Petitione
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gegeben worden, die weit über das nothwendige Maß
binausgehen und eine energische Strafverfolgung lähmen. Sehr richtig! rechts.) Die Sache ist auch von materieller Bes Deutung. Selbst wenn die Berufung an die Landgerichte geht, würden wir einen Mehrbedarf von 2 286 000 M. haben, wobei der Aufwand für Bauten, Zeugen u. f. m. nicht mitgerechnet pift. Will man fie an die Oberlandesgerichte leiten, dann muß Rechnung jere Organisation der Reichsjustizgefeßgebung ganz abgeändert chaffungen den. Bei dem jeßigen weiten Bezirke der Oberlandes S Staatseifentichte wäre die Maßnahme abfolut unmöglich. Was die Ent bigung unschuldig Verurtheilter betrifft, so habe ich noch Des Mal, wo mir der Nachweis geführt wird, daß ein wirklich Unschuldiger verurtheilt worden ist, aus den Fonds, die ich ber habe und aus denen, die ich mir ausdrücklich von Sr. ajeftät erbeten habe, für die Entschädigung gesorgt. Das rbe ich auch weiter thun.( Beifall rechts.) atshaushalt Redakteurs Dürholt zurück und bespricht dabei die Behand Abg. Cremer( Teltow ) fommt noch einmal auf den Fall 8 398 000 batteure beffer zu behandeln, ihm selbst sei es
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der Anleihe von 1886 zu den verschiedenen Zwecken derselben bereits verwendet, aber noch nicht verrechnet sind 164 363 957 M., Ende März 1886 betrug die Schuld 155 065 675 M., so daß sich dieselbe um 9 298 282 M. ver= mehrt hat. Von den angegebenen Gesammtschulden bilden aber wiederum abgesehen von den noch nicht verrechneten 4 Millionen nur 15 210 449 M. die eigentliche Kämmereischuld, während der Ueberreft auf die Gasanstalten, Wafferwerke, Ranalisation, Vieh- und Schlachthof und auf die Markthallen treffen, welche nicht allein die Zinsen und Amortisationsbeträge der auf fie verwendeten Anleihesummen vollständig decken, sondern auch die Zinsen und Amortisationsbeträge der eigentlichen Rämmereischuld aufbringen und noch ca. 1 Millionen Mark zur Verwendung zu allgemeinen städtischen Zwecken zur Stadthauptkaffe abführen.
* Die vorhandenen städtischen Wasserwerke werden nur noch bis zum Ablauf des Jahres 1891 den Bedarf an Waffer decken und muß daher spätestens bis zum Eintritt heißer Witterung i. 3. 1892 eine neue Wassergewinnungsstation in Betrieb gesetzt werden. Das Kuratorium der städtischen Wasserwerke hat daher ein diesbezügliches Projekt ausgearbeitet, welches der Magistrat der Stadtverordneten - Versammlung übersandte mit dem Ersuchen, dieselbe möge das mit der Vorlage des Magistrats vom 9. Februar d. J. vorgelegte Projekt des Direktors Gill vom 25. Juli/ November 1887, betreffend die Errichfung einer neuen Wassergewinnungsstation am Müggelsee und einer Vertheilungsstation bei Lichtenberg , genehmigen und darein willigen, daß das Kuratorium der städtischen Wasserwerke ermächtigt wird: 1. Die zur Ausführung des Projektes erforders lichen Baumaterialien, Röhren und Maschinen anzulaufen bezw. in Bestellung zu geben. 2. In Verhandlungen wegen fäuflicher Erwerbung der in dem Projekt näher bezeichneten Grundstücke mit den betreffenden Eigenthümern zu treten und vorbe haltlich der jedesmal einzuholenden Genehmigung der städtischen Behörden die Kaufanträge abzuschließen. Bu diesem Zwecke möge die Versammlung vorläufig bis zur Vorlegung der definitiven Bauprojekte einen aus der Anleihe vom Jahre 1886 zu entnehmenden Betrag von 4 Millionen Mark zur Verfügung
stellen.
* 23 289 ellerwohnungen, in denen 100 301 Be wohner Unterkommen fanden, waren im Jahre 1880 in Berlin vorhanden, trop der ohne baupolizeiliche Beschränkungen in den legten Jahren erfolgten relativen Abnahme. Die Vorschrift der neuen Bauordnung, daß Keller, welche tiefer als 1 Meter in den Boden eingesenkt find, zur Wohnung oder zu dauerndem Aufenthalte von Menschen nicht dienen dürfen, wird hierbei einen wohlthuenden Erfolg sicher ausüben.
* Im städtischen Fleischschauamt auf dem Bentral: Schlachthofe find im Monat Januar cr. 40 027 Schweine auf Trichinen unsersucht und darunter 35 trichinöse und 207 finnige ermittelt worden, welche als zur menschlichen Nahrung unge
olange nicht der Begriff des politischen Vergehens festgestellt bleibe die Behandlung der Redakteure von dem guten illen der Gefängnißinspektoren abhängig. Die Gefängnißfe, eignet vorworfen worden find. zu dem Ministerium des Innern gehören, seien milderer haffung zugängig, als die, welche vom Justizminister reffor
ten.
fritifirt im eim und der iniſter vor väre ein nation h; leider hat biefe fonn
jagt hatte.
nhaltend verstellten Stimme zu, die ihm so viel Geistvolles Was fie ihm gegeben, war eine Adresse mit der genau chen, boch mmten Stunde, in der er kommen dürfte.
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Lokales.
Das„ Berliner Tageblatt" ist wieder einmal das Opfer irgend eines sensations- und gelddurstigen Reporters geworden. Die Meldung, daß Wilhelm Hasenclever von der Maison de santé nach Dalldorf gebracht, dort gestorben und bereits beerdigt sei, ist in allen Theilen erfunden. Aus zuverlässigster Quelle fönnen wir melden, daß der Erkrankte fich in der Maison de
ist endlich santé unter jorgjamer ärztlicher Bilege befindet und daß sein
och muß er zugeben, daß sie eine sehr angenehme, hübsche rau it, die die Rivalität der Tochter noch nicht zu scheuen ben würde; wiewohl diese ihm in ihrem einfachen Hauslechen außerordentlich anmuthig erscheint.
Josefinens Mutter empfängt ihn fühl- und ceremoniell;
Zuſtand ſeit seiner Aufnahme in diese Heilanstalt nahezu un verändert ist. Wir fügen hinzu, daß, wie uns mitgetheilt ist, eine etwaige Ueberstedelung in eine andere Anstalt nur unter Bustimmung der Gattin und der Freunde Hasenclever's erfolgen würde und daß nach Anficht der Aerzte vorläufig eine wesentliche Aenderung in dem Befinden des Patienten nicht zu erwarten ist. Die Nachricht, welcher das Berl. Tgbl." seine Spalten geöffnet, hat wohl schon gestern, namentlich im 6. Wahlkreis, die
Er verplaudert eine angenehme halbe Stunde mit den Damen, wobei er den Ernst seiner Absichten bezüglich Runde gemacht, denn auf eine Mittheilung ihr Mann läge im jefinens durchscheinen läßt. Noch bevor er sich empfehlen an, entschuldigt sich die Mama für einen Augenblick und entschuldig at den Salon.
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Sterben" ist die beklagenswerthe Frau Hasenclever mit ihren Kindern von Deffau hierher geeilt, um den Gatten und Vater noch einmal zu sehen. Die erschreckte und in namenlose Angst
sogleich habchen einige heiße, bedeutungsvolle Worte, aber die
Das Alleinsein benüßend, sagt Emil dem jungen verseßte Frau erfuhr in der Anstalt, daß fie das Opfer einer
hebliche Kleine blickt nicht wie sonst freudig leuchtenden
Täuschung geworden und wird in einigen Tagen die Rückreise antreten. Die Redaktion des Berl. Tgbl." aber hätte durch eine Anfrage im Bureau der Anstalt die Sachlage sehr leicht
Auges auf ihn, nein, sie entzieht ihm ihre Hand feststellen und dadurch verhindern können, daß weite Kreise - deren Frojaat, mit einer Handbewegung nach der Thür, herb unserer Mitbürger durch diesen groben Unfug" beunruhigt wor
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Betroffen wendet er sich um. Ueber die Schwelle des Salons rauscht
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der rothe er die Larve vom Gesichte: Gesichte:
Sie finden es wohl begreiflich, daß ich den Mann,
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Prüfung unterzogen habe," sagt fie lächelnd; it ihm ut mir leid, daß Sie dabei durchgefallen sind; Sie
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Gesellschafter, was auch
eine Schwiegermutter zu würdigen weiß; aber Josefine erklärte mir vorhin, als ich ihr unsere fleinen Erlebnisse von
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Die Schulpflicht. Obwohl schon oft Angaben über die Schulpflicht veröffentlicht worden find, kommen noch immer viele Fälle vor, in welchen die Eltern im Unklaren find; deshalb follen hier noch einmal die Bestimmungen wiederholt werden: Jedes Kind, welches in der Zeit vom 1. Oktober bis znm 31. März sechs Jahr alt geworden ist, hat vom 1. April ab die Schule zu besuchen; ein Kind, welches in der Zeit vom 1. April bis zum 30. September das sechste Lebensjahr vollendet, muß vom 1. Oftober deffelben Jahres die Schule besuchen. Die An meldung für die Gemeindeschulen findet bei dem betreffenden Schul- Kommissions- Vorsteher statt und muß bis zum 15. Februar resp. 15. August geschehen, weil sonst die Kinder dann oft einer entfernteren Schule zugetheilt werden müssen. Diejenigen Eltern, dieselben bei dem Vorsteher der betr. Anstalt anzumelden, und es genügt dann, dem Schulkommissions- Vorsteher davon Mit
heute Nacht mittheilte, daß sie einen Mann ganz für sich die ihre Kinder in eine andere Schule schicken wollen, haben Josefine nickte... und Herr Emil empfahl sich.
theilung zu machen. Bei der Anmeldung ist der Taufschein und der Impfschein vorzulegen. Die Schulpflicht dauert volle acht Jahre und nicht, wie oft geglaubt wird, nur bis zur Vollendung des vierzehnten Lebensjahres oder bis zum Tage der Einseg nung. Das Kind wird am Schluſse desjenigen Semesters ent laffen, in welchem es vierzehn Jahre alt geworden ist. Auss nahmsweise werden einzelne Kinder ein halb Jahr eher ent laffen, wenn die Familienverhältnisse es dringend nothwendig machen. Solche Kinder müssen aber mindestens ein Jahr die zweite Klasse besucht haben und von dem betreffenden Rektor für die erste Klasse für reif erklärt werden. Bezügliche Anträge find schriftlich an die Schuldeputation einige Wochen vor dem Semesterschluß einzureichen, also etwa im Februar resp. August. Innerhalb des Semesters wird kein Kind entlassen. Die Einsegnung hat mit der Schulentlaffung nichts zu thun. Es fönnen also schon eingesegnete Kinder zum Schulbesuch verpflichtet und umgekehrt noch nicht eingesegnete entlassen werden.
Wie groß ist Berlin ? Die Antwort darauf findet man in jedem geographischen Handbuche, ob aber die einfachen Zahlen ein anschauliches Bild von der Ausdehnung des Häusermeeres und der Anzahl der Bewohner geben, ist zweifelhaft. Letzteres ist viel eher durch Vergleiche und Berechnungen möglich, wovon hier einige folgen mögen: Die Länge sämmtlicher Straßen Ber lins beträgt ungefähr 50 Meilen. Man würde also selbst bei anstrengendem Marsche wenigstens 10 Tage brauchen, um durch alle Straßen hindurch zu kommen. Selbst ein Eisenbahnzug würde hierzu einen ganzen Tag brauchen. Würden die 1 400 000 Bewohner Berlins in einem Gänsemarsche" aufmarschiren, so würde diese Reihe die stattliche Länge von mehr als 180 Meilen betragen und der Ausmarsch in dieser Anordnung wenigftens sechs Wochen erfordern. Wollten die Berliner einen gemein schaftlichen Ausflug mit der Eisenbahn machen, so würden sämmt liche Personenwagen 1. bis 4. Klaffe aller Eisenbahnen Deutsch lands hierzu nicht ausreichen, vielmehr nur etwa zwei Drittel der Bewohner auf einmal befördern können.
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In einem fortschrittlichen Bürgerverein des Nordoftens hatte bekanntlich vor einiger Zeit der als deutschfreifinnige Säule fattsam bekannte Großdeftillateur Mar Schulz pine Lippe ristirt", infolge deffen die Versammlung von dem überwachenden Polizeibeamten sozialistengefeßlich aufgelöst wurde.. Auf die dieferhalb an das königl. Polizei- Präsidium gerichtete Beschwerde hat der Vorsitzende des genannten Vereins, Herr Reftor Emil Trautwein, gestern das folgende, vom 8. d. M datirte Schreiben erhalten:
Ew. Wohlgeboren wird auf die Vorstellung vom 24." b. M. ergebenst eröffnet, daß ich die auf Grund des § 9 des Reichsgesetzes vom 21. Oftober 1878 erfolgte Auflösung der Versammlung des fortschrittlichen Vereins ,, Nordost" vom 24. v. M. nicht für gerechtfertigt zu er achten vermag und den überwachenden Beamten ents sprechend rektifizirt habe. Der Polizei- Präfident:( gez.) v. Richthofen."
Herr Schulz scheint also durch seine deutschfreifinnigen Tiraden die Grundvesten der modernen Staats- und Gesellschaftsordnung noch nicht erschüttert zu haben.
Das Deutsche Tageblatt", anstatt rund und nett zu erklären, daß es mit dem nationalliberalen Führer Baurath Kyllmann nicht das mindeste gemein habe, jammert über die Angriffe, welche es von allen Seiten erfahre, und beruft sich für die Lauterfeit seiner fonservativen Gesinnungen auf den Vorwärts." Der Vorwärts" erscheint bekanntlich gleichfalls. im Verlage des Herrn Luckhardt und ist ebenso wie das Deutsche Tageblatt" umgewandelt worden. In drastischer Weise tritt die Wandlung des Deutschen Tageblatt" schon hervor, indem das selbe jetzt von einem sogenannten christlich- sozialen Standpunkt spricht und die konservative Partei als eine Koterie bezeichnet. Die Kapriolen, welche das Deutsche Tageblatt" anstellt, um seinen bisherigen Lesern seinen Wandel zu mastiren, find für alle Parteien überaus belustigend.
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Die Schwarze Internationale" hat seit einiger Zeit in Berlin ein ständiges Kneiplokal gefunden, in welchem fie regel mäßig zu verfehren pflegt. Ihr gehören recht harmlose Leute - die an, die ihre Farbe vor aller Welt offen zur Schau tragen Neger nämlich, die als ,, Künstler" die Welt durchziehen und auf ihren endlosen Wanderungen auch Berlin berühren. Reiner dieser schwarzen Erdenföhne fommt nach oder geht von Berlin , ohne nach dem ,, Restaurant zum echten Mohren" in der Barnim straße 21 zu gehen, zurückgelaffene Nachrichten für sich in Em pfang zu nehmen oder Nachrichten für andere zurücklaffend, denn die schwarzen Künstler, gleichviel, ob fie fich in London oder Paris , in Antwerpen oder Brüssel , in Hamburg oder Berlin aufhalten, fie bilden alle eine einzige große Familie. Und der Wirth in der Barnimstraße ist in doppelter Beziehung einer der Ihrigen. Er ist schwarz wie Ebenholz, und ehe William Bealy Kellner und zuletzt wohlbestallter Restaurateur wurde, da war er ebenfalls Künstler, der in den fiebziger Jahren mit der schwarzen Schauspielergesellschaft Onkel Tom's Hütte" den Rontinent durchzog. Sein Lokal hat durch die Macht der Preffe einen Weltruf erhalten. Als die Zeitungen Berlins im Herbst v. J. die Mittheilung brachten, daß Berlin um ein eigenartiges Restaurant reicher sei, dessen Wirth ein in der Sklaverei ge borener echter Neger ist, da wurde diese Notiz in englischen, französischen und holländischen Zeitungen abgedruckt. So erhielten alle Negerkünstler, die nicht minder eifrige Beitungslefer find als ihre weißen Kollegen, Kenntniß von der Existenz dieser Kneipe und kommt nun Einer oder der Andere von ihnen nach Berlin , so bringt er auch ficher einen Londoner, Pariser oder Amsterdamer Zeitungsausschnitt mit, dem er die Adresse des Willi" verdankt, worauf dieser nicht wenig stolz ist. Solchen Weltruf wie er haben seine Geschäftskollegen" nicht aufzu
weisen.
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Der fehlende Beuge. In einer Weltstadt wie Berlin bilden fich Erwerbszweige heraus, von denen viele Bewohner feine blaffe Ahnung haben. Wieviel Menschen haben z. B. wohl eine Kenntniß, daß das Beuge spielen" auf dem Stan desamt auch einen Erwerbszweig bildet, der, wenn auch nur als Nebenbeschäftigung betrieben, doch recht einträglich sein soll. Wenn Leute fich auf dem Standesamte trauen lassen, dann suchen fie die nöthigen Zeugen zwar gewöhnlich unter Ver wandten, Bekannten und Freunden. Bei wohlfituirten" Leuten wird es ja theils als Ehre, theils als Vergnügen geschäßt, bei der Trauung als Beuge fungiren zu können, bei armen Leuteu gilt es einfach als ein Opfer, denn das Vergnügen" kostet Verluft an Arbeitszeit, an baarem Geld und erfordert wohl gar noch ein fleines Hochzeitsgeschenk, ohne daß dafür ein opulenter Hochzeitsschmaus als Entschädigung winft. Darum drücken sich Viele um das zweifelhafte Vergnügen herum, so gut fie fönnen. Nun giebt es aber in einer Weltstadt zwar wieder Viele, die ,, ein holdes Weib errungen", ohne daß ihnen der große Wurf ge lungen, eines Freundes Freund zu sein!" Leute, die keinen oder aber nur einen oder aber nur zwei Beugen finden können. Oft hat es auch einer versprochen, der aber nicht erscheint. Wo nun einen Beugen hernehmen und nicht stehlen? In Berlin ist da guter Rath bald gefunden. Wozu wären denn die Restaurateure da? Ein Restaurant und ein Sargmagazin find die unvermeidlichen Nachbarn eines jeden Standesamts. In der Zeugennoth wird daher der Wirth aus dem benachbarten Lokal geholt. Derselbe ist immer vorbereitet, sein Anzug und seine Legitimationspapiere liegen stets parat, oft muß der Wirth alle Tage und manchmal sogar zwei Mal Beuge spielen". Sein Schaden ist es nicht, denn aus Erkenntlichkeit für treu geleistete Dienste kneipt die Hochzeitsgesellschaft nachher bei ihm ein und macht eine anständige Beche, bei der er gleichzeitig Wirth und Gast ist. Verschiedene solcher Wirthe verdanken den flotten Gang ihres Geschäfts zum größten Theil ihrer bereit willigen Beugenschaft.
Polizeibericht. An 13. d. M. Vormittags wurde ein obdachloser Mann, fichtlich frant, auf dem Flur des Hauses