Antwort auf diese Fragen erklärt nicht im Geringsten die Thatsache, daß General Boulanger   heute der meistgenannte, wenn nicht voltsthümlichste Mann Frankreichs   ist. Seine mili tärische Laufbahn ist die der meisten anderen Divisions- und Brigade   Generäle, die in Afrika   oder den Kolo nien, im deutsch   französischen   Kriege, bei der Niederwerfung des Kommuneaufstandes in noch nicht besonders hervorragenden Stellungen ihre Schuldigkeit gethan haben. In Tunesien   hatte er den Oberbefehl, als die Eroberung, richtiger Besetzung des Landes bereits vollendet und der eine Chrumir( die Franzosen  Schreiben Kroumir), den die französischen   Truppen im algerisch tunesischen Grenzgebirge antrafen und der einfach der greise Hüter einer einsamen Moschee war, bereits dem Sieger gehul­digt hatte. Boulanger konnte sich nur durch seine Ueberhebung gegenüber dem Zivilgouverneur, nicht aber durch triegerische Heldenthaten bemerkbar machen. Bu einer politischen Rolle ge Langte er erst, als er schon damals eine Gepflogenheit übend, die ihm zuletzt verhängnißvoll werden sollte, ohne Urlaub aus Tunis   nach Paris   fam, fich an Clémenceau   heranmachte, ihn burch seinen blutigen Radikalismus und fanatischen Republika­nismus entzückte, ihm von den älteren Generälen, die alle Real­tionäre seien, möglichst viel Böses sagte und ihm großartige Pläne für die Umgestaltung des Heeres entwickelte, unter denen die Abschaffung des Einjährig- Freiwilligendienstes und die Dienstpflicht der Seminaristen und Geistlichen für Clémenceau   ohne Zweifel die wichtigsten und an ziehendsten waren. Clémenceau   war es, der sich zuerst für General Boulanger   begeisterte, sein Lob zuerst der eigenen Partei fang und es dann seinem politischen Gefangenen, dem Herrn de Freycinet, so lange und heftig in die Ohren rannte, bis derselbe betäubt um Gnade bat und dem Wundermann das Portefeuille der Heeresverwaltung anbot.

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eines Seelenzustandes ansehnlicher Bruchtheile des französischen  Volkes, welcher schon bestand, als Boulanger's Name noch gänz­lich unbekannt war. Man vergesse nicht, daß sich dem fran­ zösischen   Volksbewußtsein in den legten drei Menschenaltern der Glanz und das Gedeihen ihres Vaterlandes in einem Eigen­namen verförperte. Wenn der Franzose an Austerlitz   und Jena  , wenn er an Sebastopol und Solferino denkt, so verbindet er damit nicht die demokratische Vorstellung einer großen und sieg­haften Anstrengung der Volkskraft, sondern die eines Triumphes sagenhafter Persönlichkeiten, die Napoleon 1.  , Napoleon ill. heißen. Der Sauerteig des Cäsarismus ist in der Volks­seele zurückgeblieben und versetzt sie unter nur einigermaßen günstigen Umständen immer wieder in Gährung. Reife Re­unter diesen publikaner find nur die Gebildeten des Volkes

Als Kriegsminister zeichnete fich General Boulanger   aller. dings mannigfach aus, vor allem durch ein prachtvolles schwarzes Pferd, das er den in der Reitkunst wenig sachverständigen Parifern mit mehr Kühnheit und gutem Willen, als Sicherheit und Korrektheit zuerst am 14. Juli 1886 und seitdem öfter vorritt und mit dem er ihre grenzenlose Bewunderung errang. Ferner durch eine Begleitmannschaft von 16 Spahis in rothen Mänteln auf weißen arabischen Roffen. Gewöhnlich lassen sich hier Kriegsminister und kommandirende Generäle von Dragonern oder Husaren, jedenfalls von Linien- Reiterei, begleiten. General Boulanger   aber, der wohl an den Mameluken Rustan Napoleons des Ersten dachte, verschrieb sich aus Algerien   einen Bug Spahis, und wenn er sich öffentlich zeigte, er auf dem Rappen voran, hinter ihm die bronzenen Orientalen in rothen Opernmänteln auf reizenden feurigen, langmähnigen und langschwänzigen Schimmeln, so sah das Wandelbild wie eine arabische Fantasia" aus und entzückte alle Zuschauer wie eine prächtige Gratisvor stellung im Hippodrom. Boulanger entwickelte außerordentliche Thätigkeit. Tagüber verfaßte er Verordnungen über die Barts tracht im Heere, über den Anstrich der Schilderhäuser, über die Umtaufung der Kafernen und ähnliche für die Kriegstüchtigkeit Des Heeres ebenso wesentliche Dinge. Abends lief er in die Theater, in die Salons, zu den Festen der Turner und Schüßen u. s. w., so daß den Parisern ganz schwindelig wurde und sie den Ein druck belamen, daß ihr unvergleichlicher Kriegsminister die Gabe befizt, an zehn Orten zugleich zu sein.

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auch nur diejenigen, welche nicht durch Geburt und alten be­festigten Besitz an monarchisch- aristokratische Ueberlieferungen festgeheftet sind und die sozialistischen   Arbeitermassen der Großstadt. Die Kleinbürger und Bauern aber hängen noch, oft ihnen selbst unbewußt, an den Formen persönlicher Regie­rung und find auch beispielsweise unter der gegenwärtigen Vers faffung geneigt, im Präsidenten der Republik   eine Art Herrscher auf Beit zu sehen und fich zu ihm wie Unterthanen zu ihrem Souverän zu stellen.

Wenn sich nun dieser Massen, in denen der monarchische Geist noch nicht erloschen ist, politische und wirthschaftliche Un­zufriedenheit bemächtigt, so ist es ihnen das Natürlichste, sich nicht nach einem Geseze, nach unpersönlichen Staatseinrichtun gen, sondern nach einem Menschen, nach einem Heros, nach einem Meffias zu sehnen. Die Unzufriedenheit besteht aber seit Jahren. Es geht dem Volke schlecht. Die Reblaus vermindert das Einkommen des Landes jährlich reichlich um anderthalb Milliarden. Die Steuerlast ist seit dem Kriege um etwa acht­hundert Millionen jährlich gestiegen. Der Wettbewerb der Völker, welche ihr Großgewerbe in den beiden legten Jahr zehnten neu geschaffen oder hoch entwickelt haben, verschließt den Arbeitserzeugnissen Frankreichs   die fremden Märkte oder drüdt ihren Preis herab. Die Folge davon ist eine griesgrämige Stimmung des Volkes. Dazu kommt die Unfähigkeit des französischen   Parlaments, die häufige Aufregung durch Miniſter­frisen, die anstößige Selbstsucht der Partei, welche Frankreich  feit 1879 regiert und während dieser Zeit gar nichts gebeffert, wohl aber sich selbst frech bereichert hat- ist es da ein Wunder, daß die Menge bei ihrer erblichen Neigung zur Anbetung einer Persönlichkeit sich nach einem Gößen sehnte und vor der erft­besten Menschenerscheinung, die in genügend greller bengalischer Beleuchtung vor ihrem suchenden Blick erschien, in den Staub fant? So lange Gambetta   lebte, war er der Göße der Menge. Nach seinem Tode hatte er lange keinen Erben. Jetzt ist Boulanger sein Nachfolger.

Nicht bestritten sei, daß seine Thätigkeit nicht ganz in der­artigen fleinen Scherzen bestand. Er beschäftigte sich ernstlich mit dem gemeinen Mann. Das Wohlergehen des Soldaten Lag ihm am Herzen. Er verbefferte die Mannschaftsfost sehr wesentlich, führte menschlichere Sitten bei den Mahlzeiten in ben Kasernen ein, sorgte z. B. dafür, daß Eßtische und Bänke in den Zimmern der Mannschaften aufgestellt wurden und jeder Mann einen Teller, ein Trinkglas, ein Eßbesteck, ja an manchen Drten, wo die Regimenter etwas erspart hatten, sogar eine Serviette bekam, während bis dahin die Mahlzeiten in barbari­scher Weise eingenommen wurden, indem jeder Soldat auf seinem Bette saß und mit einem Löffel aus seinem Blechnapf ( Gamelle). Endlich stahl er sich in das Herz des Heeres und des ganzen Volkes durch gewisse herausfordernde Reden ein, die einen um so größern Eindruck machten, als bis zu ihm wenigstens die Leute in amtlicher Stellung Leisetreterei geübt und sich an das jesuitische Wort Gambetta's gehalten hatten: Wir müffen Die Revanche immer im Herzen und nie auf der Zunge haben." Seine Anspielungen auf Frankreichs   alte Glorie, die sich bald erneuern werde, sein geflügeltes Wort in der Kammer, daß der Soldat in die Grubenbezirke geschickt werde, um seine Suppe mit den Arbeitern zu theilen", vollendeten die Er oberung des Volksgemüths, welche sein Rappen und seine braunhäutigen Spahis begonnen hatten.

Allein all das würde noch nicht erklären, weshalb Bou­Yanger heute unter den Bauern auf dem flachen Lande, die ihn nie auf seinem schönen Pferde tänzeln gesehen haben, ebenso viel Anhänger hat wie unter den Lehrlingen und Haufirern Der Großstadt, die ihn bewundern konnten, oder mit der Feil­bietung von Boulanger- Liedern, Lebensbeschreibungen, Bild­niffen und Denkmünzen Geld verdienen. Mit einem Worte: Boulanger's Person und Leben bieten keine ausreichende Er klärung für den Boulangismus". Dieser ist die Offenbarung

dem Glockenschlag-, dann wird der Dieb dort vorüber­tommen."

,, Das wäre in der That merkwürdig!" sagte die Frau Räthin. Also morgen Nachmittag um fünf Uhr?"

Aber mit dem Glockenschlag, nicht früher, noch später, sonst verpaßt er ihn; er muß genau aufmerken."

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von Buttkamer konnte füglich nicht darauf rechnen, Minister zu bleiben unter dem Könige, gegen den obige Anregung sich ge richtet hatte. Daß er vielleicht ohnehin nicht darauf rechnen fonnte, wird möglicher Weise hier und da eine üble Deutung finden, die wir für eine Mißdeutung zu erklären feinen Augen blick anstehen. Allzu lebhaftes Bedauern wird der Rücktritt des Herrn von Puttkamer, außer bei den mit ,, eflatanter Genug thuung" durch seine Fürsprache bedachten Geheimpolizisten Shring Mahlow und Naporra, faum erregen. Das erzeffive Vertrauen auf eine allerdings durch ungewöhnlichen Aplomb gestützte dialektische Gewandtheit, reicht für einen Minister nicht unter allen Umständen aus, reicht nicht einmal aus, den unvor fichtigen Gebrauch pomphafter Worte wir erinnern an den Stoß in das Herz des monarchischen Prinzips" auszugleichen. Wir erwähnten die Fehler, die dem Reffort des Innern zum Vorwurf gereichen. Unnöthig zu sagen, daß hierbei in erster Reihe der Polizeipräsident von Berlin Freiherr von Richthofen in Betracht kommt. Herr von Richthofen hat sich nicht, wie be­richtet worden, bereits am Sonnabend frank gemeldet. Ver muthlich aber wird er von den Anstrengungen der letzten Tage einer Erholung bedürfen, die ihm die Großstadt nicht gewähren fann, und vielleicht schreibt er sich in die Fremdenliste seines Buen Retiro schon ein als Polizeipräsident aus Berlin  ".- Noch einen anderen Mann soll Berlin   missen: Herrn Hofprediger Stöcker. Dem ostpreußischen Konfistorium ist die Ehre zugedacht, Herrn Stöcker in Zukunft sein Mitglied zu nennen. Herr Stöcker in der Stadt Kant's   und Johann Jacoby's   er fann dort jedenfalls etwas lernen.

Der Boulangismus ist also durchaus kein Fanatismus für einen bestimmten Menschen um bestimmter Eigenschaften willen, er ist einfach die Unzufriedenheit mit dem Bestehenden und die Sehnsucht nach Neuem, das man nicht fennt, aber von vorn herein für beffer hält. Es leuchtet ein, daß die Absetzung des Generals Boulanger   an diesem Seelenzustand des Voltes nichts ändern kann. Wenn heute Boulanger stürbe, so würde ihn der Boulangismus überleben, höchstens würde er nach einiger Zeit den Namen ändern. Die Regierung fämpft vergebens gegen die Strömung, die heute Boulanger trägt. Nur eine geänderte wirthschaftliche Lage Europas  , eine Befferung der französischen  Staatswirthschaft und Steuerverhältnisse, und vor allen Dingen eine erfolgreichere Erziehung der Menge zum Republikanismus wird die cäfaristischen Triebe und den hieraus hervorgehen den Heroenfultus des französischen   Volkes unterdrücken können. Einstweilen bleibt jede Persönlichkeit, die sich richtig in Szene zu setzen weiß, eine Gefahr für die Republik   und daran können einzelne Maßregeln der Regierung, und wären sie noch so ,, schneidig", nichts ändern.

,, Nun, da bin ich doch wirklich neugierig," sagte die Frau Räthin topfschüttelnd, und da hätte sich mein Mann auch die Anzeige auf der Polizei ersparen können."

,, Die hilft ihm nichts, die hilft ihm nichts," erwiderte die Frau, immer noch in die Karten sehend. Die Polizei ist da ganz oben, weit von dem Karobuben entfernt und kommt ihm gar nicht in den Weg. Die findet ihn nicht aber Ihr Mann wird ihn finden; doch er muß auch das Herz haben, ihn anzufassen."

Das wird er schon," nickte die Frau Räthin; der fürchtet sich vor Niemandem, und wenn er erst einmal heftig wird, fennt er sich selber nicht mehr."

Politische Uebersicht.

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Die Berliner Politischen Nachrichten" fühlen fich berufen, die Berliner   Polizei durch folgende Ausführungen in Schutz zu nehmen: In einem Theil unserer Presse wird das Verhalten der Berliner   Polizei während der legten Woche einer sehr abfälligen Riitif unterzogen. Man macht dieselbe zunächst verantwortlich für die skandalöse" Behandlung, welche den Mitgliedern des Bundesraths und der parlamentarischen Körper schaften zu Theil geworden ist, als dieselben am 14. d. M. den Dom besuchen wollten. Sodann wird unferen Schußmann schaften vorgeworfen, daß sie am Tage des Trauerzuges einen topflosen Uebereifer gezeigt haben, und ihnen die Polizei von London   und Paris   als Muster vorgehalten. Wir halten uns verpflichtet, gegen dieses absprechende Urtheil Protest einzulegen. Bei einer gerechten Abwägung aller Verhältnisse würde man zu einem anderen Ergebniß gekommen sein. Während der letzten zehn Tage find ca. 400 000 Fremde in Berlin   anwesend ge wesen. Diese und ein großer Theil der ständigen Bevölkerung drängten sich in jener Beit auf einem verhältnißmäßig beschränkten Raume zusammen. Schon hierdurch wurde unserer Polizei, deren Mittel doch nur auf gewöhnliche Verhältnisse berechnet sind, die Arbeit wesentlich erschwert, zumal fie die übrigen Stadttheile nicht völlig von allem Schutz entblößen durfte. Dazu fam, daß das Publikum nicht leicht zu behandeln war. Es liegt uns fern, gegen daffelbe eine Anflage erheben zu wollen; wir wissen wohl, daß die Erregung der Maffen sich in den legten Tagen aus Gründen erklärt, welche Achtung verdienen. Immerhin aber bleibt die Thatsache bestehen, daß die Stellung der Polizei dem erregten Publikum gegenüber eine sehr schwierige war. Mehrere Schuyleute haben in dem Gedränge Verlegungen davongetragen; ein berittener Schußmann ist sammt seinem Pferde von der Menge umgeworfen worden. Die gesammte Schußmannschaft ist, wie uns glaubwürdig versichert wird, am Sonnabend in einem Zustande derartiger Erschöpfung gewesen, daß es schwierig war, den Bedürfnissen des gewöhnlichen Dienstes Genüge zu leisten. Unseres Erachtens war es geboten, am Abend des 14. Militär aufzubieten, um den Eingang zum Dom frei zu halten. Die Polizei war durch den Dienst des Tages völlig aufgerieben und nicht im Stande, die andringenden Maffen zurückzuhalten. Einer solchen Aufgabe wäre nur ein ftarles Militärkommando gewachsen gewesen. Daß die Londoner  oder pariser Polizei mehr geleistet haben würde als die unsrige, müffen wir, auf Grund langjähriger Bekanntschaft mit dem Aus­lande, bestreiten. Besten Falls würde sie auch nur das haben erreichen können, was wir den Berliner   Schuyleuten als Vers dienst anrechnen müssen, daß nämlich in den gefährlichen und anstrengenden legten zehn Tagen nicht ein einziger nennens merther Unglüdsfall stattgefunden hat. Die Vertheidigung ist vermuthlich sehr gut gemeint, aber sie ist gänzlich verfehlt. Der Schußmannschaft ist unseres Wissens ein Vorwurf von feiner Seite gemacht worden. Sie bat gethan, was fie irgend fonnte. Das Polizeipräsidium ist es, über deffen unzulängliche Anordnungen man mit Fug und Recht Klage geführt hat, und das Ministerium des Innern, das man beschuldigt, angefichts offenbarer und standalöser Unordnungen nicht eingegriffen u haben. Der Versuch, die Schuld auf die geringe Bahl der Schußmannschaft abzuwälzen, ist ein recht unglücklicher.

Der Rücktritt des Vizepräsidenten des preußischen Staatsministeriums Herrn von Puttkamer vom Mini­sterium des Innern steht, wie dem Berl. Börsen- Cour." zuver lässig mitgetheilt wird, nahe bevor. Das Blatt weiß hierzu noch folgendes zu erzählen: Herr von Puttkamer hat seinen Abschied feinen Freunden und seinen Gegnern sehr erleichtert. Es ist überflüssig, auf die merkwürdigen Fehler noch besonders auf­merksam zu machen, welche dem Reffort des Innern zum Vor­wurf gereichen. Diese Fehler sind in der Preffe und mehr noch in den intimeren politischen Kreisen zur Genüge erörtert worden. Es hätte ihrer am Ende gar nicht bedurft, um die Tage der Buttfamer'schen Ministerschaft gezählt sein zu lassen. Flüstert man fich doch ganz vertraulich, dabei sehr vernehmlich zu, daß Herr von Puttkamer es gewesen, der bei Lebzeiten Kaiser Wil helm's im preußischen Staatsministerium allerdings nicht in formeller Ministerialfigung eine Aenderung der Thronfolge, wir wollen nicht sagen beantragt, aber wenigftens angeregt hat, welche Anregung übrigens auf den entschiedensten Widerspruch nicht blos des in erster Reihe hierzu berufenen Justizministers Dr. von Friedberg, sondern auch des Reichskanzlers stieß. Herr

,, Und was war es noch, was Sie fragen wollten?" Ach, liebe Madame Heßberger," sagte die Frau Räthin, zuerst möchte ich Sie bitten, meiner Freundin eine Frage zu beantworten."

Von Herzen gern."

Sie ist nicht von hier," fuhr die Dame fort, sondern erst heute aus der Residenz angekommen, und hat dort so viel von ihrer Kunst reden hören, daß sie vor Neugierde brennt, Sie kennen zu lernen." In der That?" lächelte die Frau, ohne den Blick aber von der Sprechenden zu wenden. Und ist ihr auch etwas gestohlen worden?" Ja über das möchte Sie ebenfalls nachher Ihren Rath hören; vorher wünscht sie aber Ihre Kunst recht auf bie Probe zu stellen und den Namen ihres fünftigen Schwieger­fohnes zu erfahren."

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Dame muß mir jedenfalls vorher erlauben, einmal die Linien ihrer linken Hand zu betrachten; ein kleines Hilfs­mittel muß ich haben, ich kann sonst nicht für den Erfolg einstehen."

Das ist freilich viel verlangt," sagte die Karten­schlägerin topfschüttelnd, denn wirkliche Namen nennen die Rarten nicht; fie deuten nur Personen an, daß man sich danach ihre Beschreibung oder vielmehr ihr Aussehen zu­sammenstellen fann. Außerdem wird es sehr schwer sein, einem ganz Fremden solch eine Sache vorherzusagen. Die

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Dem Bundesrath ist der Entwurf einer kaiser lichen Verordnung, betreffend die Infraftfegung der Unfall und Krankenversicherung für land- und forstwirthschaftliche Be triebe in Preußen, Walded und Pyrmont sowie für die freie und Hansastadt Lübeck, zugegangen. In einer begleitenden Buschrift beißt es, der Zeitpunkt, mit dem das Geset die Unfall und Krankenversicherung der in betreffend

Sie hörte die Antwort ihres Mannes nicht, aber fie mußte bejahend ausgefallen sein.

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Nun gut," fuhr der Baß fort, als noch eine andere Männerftimme zu ihm gesprochen. Niemanden hinunter oder herauf ohne meine Erlaubniß. Einer von Euch bleibt bei dem Schuhmacher und läßt ihn nicht aus den Augen. Gehören die Leute hier alle in's Haus?"

,, Nein, Herr Geheimer Kommissar," hörte sie jetzt Heß berger sagen. Nur zwei von den Jungen schlafen hier, die beiden anderen sind auf der Arbeit."

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Gut, die mögen sich anziehen und ihrer Wege gehen wir haben nichts weiter mit ihnen zu thun. Jungen blieben da."

Die verschleierte Frau Staatsanwalt zog schweigend ihren linken Handschuh ab und reichte der Frau Heßberger die Hand und diese schien aufmerksam mehrere Minuten lang die Linien derselben zu betrachten. Aber sie sagte kein Wort dabei, sondern nickte nur langsam mit dem Kopf, und die Karten wieder aufgreifend, ersuchte sie die verschleierte Dame, abzuheben aber mit der rechten, und zwar der vollen Hand, nicht nur mit zwei oder drei Fingern, und ohne Handschuhe. Das geschah auch, und auf das Sorg­fältigste und Genaueste legte sie dann die Blätter aus. Die Frau Heßberger schritt nach der Thür. Aber sie kam nicht so rasch damit zu Stande, als bei der Thun   Sie mir den einzigen Gefallen, Frau He vorigen Antwort. Bedeutend und wie in tiefem Nach- berger," sagte die Frau Räthin rasch, und schließen Sie sinnen schüttelte sie den Kopf; endlich sagte sie: bie Thur zu, bis die Leute wieder fort sind, oder wenn das nicht geht, lassen Sie uns hinten hinaus; wir kommen lieber

Die Dame muß aus einer sehr vornehmen Familie sein, denn Alles deutet darauf hinaus. Hier steht ein armer Werber- er hat rechts und links nichts als 3weier und

morgen Abend wieder."

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" Ich habe nur den einen Ausgang," sagte die Frau; Dreier, aber die Coeur- Dame geht weiter. Da endlich aber gedulden Sie sich einen Augenblick Laufen die Pfade von dem Coeur- König mit ihr zusammen sehen, was da vorgeht die ganze Sache scheint ein Miss

kommt

sich nie zu helfen."

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tommt der ist reich und vornehm, und hier..." Sie horchte hoch auf, denn draußen entstand ein ungewöhnlicher Lärm. Ihr Mann hatte auch aufgehört zu singen; aber sie hörte eine tiefe Stimme, die sie nicht kannte und die fant in ihren Stuhl zurück und stöhnte:" Dh Du barm

wie befehlend sprach.

Um Himmels willen," flüsterte die Frau Staatsanwalt der Räthin zu, ich glaube, da kommt noch mehr Besuch, und ich möchte hier nicht gern gesehen werden Niemanden hereinläßt!"

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Damit verließ sie die Stube und trat in die Werk stätte; die Frau Staatsanwalt aber, die aufgestanden war, herziger Himmel, das war die Stimme meines Mannes! Er

ist mit Polizei gekommen, um mich abzuholen!"

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,, Aber, beste Frau Staatsanwalt," bat die Frau Räthin die viel ruhiger bei der Sache blieb, das ist ja gar nicht möglich! Der Bufall fann ihn herbeigeführt haben, wenn Die Frau Heßberger war aufgestanden und horchte nach ich auch nicht begreife, wie; aber er wird auch wieder fort

der Thür der Werkstätte hinüber, nach der zu ihr einziger Ausgang lag. Was in aller Welt ging da drinnen vor? Sie sollte nicht lange in 3weifel bleiben.

Du, Thomas, stellst Dich an die Treppe," sagte die Baßstimme wieder, und läßt Niemanden hinunter oder her­auf. Ist Ihre Frau zu Hause, Heßberger?"

gehen, und wir warten es hier ruhig ab."

,, Horchen Sie nur fie kommen hierher!" hatte Recht.

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Sie

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,, Thut mir leid, Frau Heßberger, Sie ftören u müssen, kann Ihnen aber nicht helfen Pflicht thun," sagte der Baß wieder. Ich ersuche Sie vor