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fagen, es war von überraschendem Material die Rede, das fte dem Reichstage vorlegen, durch das fie für ihre Vorschläge eine Mehrheit zusammenbringen werde.

Dieser Plan wurde durch die Sozialdemokratie in gründ­lichster Weise zu Schanden gemacht. Die Rollen waren vertauscht, als die Debatten begannen, die Regierung erschien mit leeren Händen, die Sozialdemokratie aber mit der Fülle eines Materials, dem gegenüber selbst Herr v. Puttkamer aus allen seinen Posen fiel. Die Anklage, die aus den Singer'schen und Bebel'schen Enthüllungen über das Lockspielthum hervorging, richtete ihre Spige weniger gegen Personen, als gegen das System, fie ent hüllte die Konsequenzen der Ausnahmegesetzgebung in einer für dieselbe vernichtenden Weise. Alle Versuche, die aftenmäßig zur Kenntniß der Welt gebrachten Thatsachen zu bemängeln, waren erfolglos, auch der legte und stärkste Trumpf des Herrn v. Butts famer, den Züricher Polizeichef, der jene schlimmen Dinge als aftenfundige bezeugt hatte, als unglaubwürdiges Subjekt" hin­zustellen, machte feinen Stich. Jener Beamte erhielt zwar eine Rüge, aber feiner Wahrheitsliebe und Glaubwürdigkeit wurde eine glänzende Rechtfertigung zu Theil in dem Bericht, den die schweizerische Regierung dem Nationalrath über die anarchistischen Umtriebe erstattet hat. Es heißt darin: Der schweizerische Bundesrath war in der Lage, bei der Regierung des Deutschen Reiches Beschwerde zu führen über die bezahlten agents provo­cateurs. Diese Agenten find eine wirkliche Gefahr für den Frieden und die Ruhe unseres Landes. Als eine eigenthümliche Erscheinung fann hervorgehoben werden, daß die ertremsten, lautesten und rührigsten Anarchisten fich sehr häufig als agents provocateurs entpuppten, daß sogar der bekannte Kaufmann, der Berather und Berather Stellmacher's, im Dienste der deutschen Polizei stand. Das macht mißtrauisch, läßt befürchten, daß die Liste der Agenten noch nicht vollständig sei und daß weitere Ueberraschungen ein­treten fönnten. Da indeß nach einer von Herrn von Buttfamer im Deutschen Reichstag abgegebenen Erklärung die deutsche Regierung von dem provokatorischen Treiben der Polizeiagenten feine Stenntniß hatte, so steht denn doch zu er warten, daß bhilfe geschafft werde." Jm Reichstage gab die Regierung nach den sozialdemokratischen Enthüllungen ihre Sache fofort verloren; iegt fonnte auch nicht mehr die Rede davon fein, Fürst Bismard werde Herrn v. Buttkamer beispringen. Der Herr Reichskanzler ist der Mann nicht, den Kampf für eine un. rettbare Vorlage aufzunehmen; ohne Zweifel hatte er derselben zugestimmt, als Herr v. Puttkamer erklärte, fie in starker Weise vertreten zu können; als er nun aber sah, daß dieser Minister sich schwer getäuscht hatte, ließ er ihn steden; nicht einmal dem Appell deffelben an das auswärtige Amt gab er Folge. Damit war die Niederlage Buttkamer's beftegelt, die Nationalliberalen waren jetzt ficher, daß fie es ohne Gefahr wagen konnten, zu sämmtlichen neuen Forderungen der Regierung Nein zu sagen. Das Ende vom Lied war die Verlängerung des Gesetzes auf zwei Jahre, ein Verlegenheitsbeschluß der Rathlosigkeit, denn man gestand offen ein, daß das Gesetz in der öffentlichen Meinung gerichtet sei und nur der horror vacui ihm noch einmal zur Hilfe komme. Damit find zwei Jahre Frist gewonnen für die flugen Thebaner, die da meinen, man könne die Ausnahmegesetzgebung in ihren Hauptzügen in das gemeine Recht hineinfliden; fie werden am Ende dieser Zeit ebenso rathlos vor dieser unmöglichen Aufgabe stehen wie seither und es auf eine neue Verlängerung an fommen laffen, denn zur Beseitigung des Gesezes fehlt ihnen trog der Erkenntniß seiner unheilvollen Wirkungen der Wille wie der Muth. Ob aber eine anders gestaltete Mehrheit reinen Tisch machen würde, diese Frage wagen wir nicht zu bejahen; dec 10. Mai 1884 mahnt uns zur Vorsicht.

Man

Offiziös wird geschrieben: Die Gefahren, welche durch Eisgang und Hochwaffer den Anwohnern unserer größeren Flüsse drohen, find der Gegenstand eingehender Fürsorge seitens der Staatsregierung. Schon in einer der letzten Berathungen des Staatsministeriums ist eine völlige Verständigung zwischen den betheiligten Refforts der Staatsverwaltung dahin herbei­geführt, daß ohne Verzug alle verfügbaren Hilfsmittel und ins­besondere auch militärische Kräfte in Thätigkeit gesezt werden tönnen, um drohenden Gefahren vorzubeugen und Leben und Eigenthum der betreffenden Staatsangehörigen, so weit dies in menschlichen Kräften liegt, zu sichern und zu schüßen. wird ferner in der Annahme nicht fehl gehen, daß die be theiligten Behörden angewiesen sind, ohne Verzug mit den be reiten Mitteln des Staates zur Linderung aluter Nothstände einzugreifen und im übrigen ihre volle Aufmerksamkeit der Frage zuzuwenden, was von Staatswegen eventuell zu geschehen haben würde, um die von den Wafferkalamitäten betroffenen Landesstriche in wirthschaftlichen Stüden zu erhalten. Daß, so­fern dies wider Verhoffen sich als nöthig erweisen sollte, die Mitwirkung der Landesvertretung zur Beseitigung vorhandener Mizstände in Anspruch genommen werden wird, bedarf be sonderer Versicherung nicht.- Hoffentlich!

Das Nordd. Wochenblatt" veröffentlicht an seiner Spite folgendes: Bur Beachtung. Unsere geehrten Leser be nachrichtigen wir hierdurch, daß die Nr. 26 des Illustrirten Unterhaltungsblattes", unsere heute fällige Sonntagsbeilage, wegen eines in derselben enthaltenen Gedichts: Der Bauer und die Tauben" auf Requisition der Hamburger Polizeibehörde

lein?" sagte der Staatsanwalt und sah sie dabei starr an. Bitte, besinnen Sie sich."

"

Und wenn ich es hätte," sagte finster die Dame ,,, wer gabe Ihnen das Recht, danach zu fragen?"

Gut," fuhr Witte ruhig fort, dann seßen Sie einmal den Fall, daß ich Mitwisser desselben geworden wäre."

( Fortsetzung folgt.)

Aus Kunst und Leben.

Im Wallnertheater findet Ende dieser Woche die Premiere des 4aftigen Schwankes: Die Amazone" von gelegentlich der Probeaufführung am Stadttheater in Görlit einen so bedeutenden Heiterkeitserfolg, daß dieselbe fast von allen größeren Bühnen zur Aufführung angenommen wurde. Recht interesant in der folgende Briefwechsel, welchen im fiebzehnten Jahrhundert zwei nordische Könige mit einander hatten. Im Jahre 1611 nämlich forderte König

Karl."

zu einem Duell heraus. Er schrieb demselben: Du hast nicht als ehrlicher und christlicher König gehandelt." Du hast den Stettiner Frieden gebrochen, Blutvergießen veranlaßt und Kalmar durch Verrätherei eingenommen, Gott wird Dich strafen. Da feine andere Mittel helfen, so biete ich Dir einen Zweikampf an nach der alten Gothen löblichem Brauch. Du kannst zwei Don Deinem Adel mitnehmen, rittermäßige Leute. Ich will Dir ohne Küraß und Harnisch begegnen, blos mit der Sturm­haube auf dem Kopfe und dem Degen in der Hand. Wenn Du Dich nicht auf dem Plaße einfindest, so halte ich Dich nicht für einen ehrlichen König, noch für einen Kriegsmann. Risby, den 11. August 1611. Die Antwort auf diesen Brief lautet folgendermaßen: Dein leichtfertiger und unbescheidener Brief ist uns durch einen Trompeter geworden. Wir merken, daß die Hundstage in Dein Gehirn wirken. Was Du sagst, daß wir den Stettiner Frieden gebrochen, das lügst Du wie ein machtloser Hund, der schaft geben, sowohl für diesen Krieg, als für alles unschuldig vergoffene Blut, und für die Tyrannei, die Du an Deinen eigenen Unterthanen verübt haft. Daß wir Kalmar, wie Du Dorgiebst, mit Verrätherei genommen, ist auch nicht wahr. Wir haben es als ein ehrlicher Kriegsmann genommen. Du mußt

auf der Post mit Beschlag belegt worden ist, weshalb wir leider| rüchtigter Papa einen baufälligen Hühnerstall besaß, den Adels außer Stande find, unsern Lesern die fragliche Sonntagsbeilage

zu liefern. Verlag des Nordd. Wochenblatt". H. Dehme.

Der Köln . 3tg."" wird zur Frage der Sonntagsruhe von hier gemeldet: Der Bundesrath hat bekanntlich den vom Reichs­fage angenommenen Antrag über die Sonntagsarbeit an seine Ausschüsse verwiesen und damit seinerseits wenigstens für die Sache gethan, was er thun fonnte, indessen ist schon jest zu sagen, daß der Antrag ohne jede Folge bleiben wird. Man hatte seitens der Reichsregierung durch Anstellung der Unter­suchung über die Sonntagsfeier vollständig den aus dem Reichs­tage hervorgetretenen Wünschen Rechnung getragen. Die Unter suchung war nicht nur überaus umfassend und eingehend, son­dern die Regierung hatte dabei auch weder Mühe noch Kosten gespart. Sie war indeffen gerade auf diesem Wege zu der Ueberzeugung gekommen, daß eine Erweiterung der bestehenden landesgeseßlichen Bestimmungen durch die Reichsgesetze auf dem Gebiete der Sonntagsruhe nicht erforderlich sei; sie hatte denn auch dafür Sorge getragen, daß denjenigen Kreisen, welche ent schloffen find, die Bewegung bezüglich der Sonntagsfrage fort­zusetzen, diese ihre Ansicht nicht verborgen blieb und damit die Hoffnung verbunden, daß weitere Bewegungen unterbleiben würden. Umsomehr hat man bedauert, daß dies vergeblich war, und man ist daher auch entschloffen, kurzer Hand den neuen Antrag abzuweisen.- Etwas Anderes war nach der bisherigen Haltung der Reichsregierung auch nicht zu erwarten. Der Reichstag hat keinen weiteren Trost, als daß er seine Schuldigkeit gethan hat.

Aus der Vorderpfalz, 23. März. Unsere Tabatpflanzer find mit dem Erlös ihrer 1887er Ernte sehr unzufrieden, und man fann es ihnen auch nicht verübeln; Preise von 10 M. pro Bentner gehören nicht zu den Seltenheiten, ja es mußte öfters noch billiger abgegeben werden. Für sehr gute Qualitäten wur den taum 20 M. bezahlt. Die Witterung des letzten Herbstes und Vorwinters war für die Behandlung des Tabaks sehr uns günstig. Wie mancher Tabaksbauer, der rechnet und zu rechnen versteht, muß fich sagen, daß er die mühsame Arbeit des Ta­batsbaues ganz umsonst verrichtet und dabei die lästigen Maß­regeln, welche die Kontrole der Steuerbehörde nun einmal naturnothwendig mit sich bringt, noch mit in den Kauf ge­nommen hat. In vielen Gemeinden, u. a. auch in dem Haupt­tabatbauort Haßloch , hat man fich denn auch entschlossen, den Tabakbau einzuschränken und andere Handelsgewächse, z. B. Buckerrüben, soweit die Beschaffenheit des Bodens dies zuläßt, anzubauen. Viel wird geklagt über Makler und andere Zwi schenhändler, es mögen diese Klagen zum Theil auch berechtigt sein, allein der Hauptgrund des Niederganges unseres pfäl zischen Tabakbaues zischen Tabakbaues liegt unbestreitbar in der Besteue­rung, die für den pfälzischen Tabat wenigstens entschieden zu hoch ist.

In der freien" Reichstadt Hamburg verbietet die Polizeibehörde gez. Dr. Hachmann auf Grund des Sozialisten­gefezes die im Verlage von H. Diez in Stuttgart erscheinende periodische Druckschrift: Jllustrirtes Unterhaltungsblatt für das Boll". Unsere Leser kennen diese überaus harmlose, rein belletristische Zeitungsbeilage. An anderer Stelle haben wir bereits eine Nachricht aus dem Nordd. Wochenblatt", diese bereits eine Nachricht aus dem Nordd. Wochenblatt", diese Beilage betreffend, abgedruckt. Was in derselben auf den Um­sturz der bestehenden u. s. w. abzielte oder zu denselben bei­trug, das mag wohl nur der Hamburger Polizeibehörde bes tannt sein.

Schweiz .

Die Liebe läßt sich nicht erzwingen, wie das Sprichwort fagt; und der Zwang, welcher zur Herbeiführung der Liebe an wandt wird, bringt niemals Liebe, wohl aber sehr häufig das Gegentheil. Gewiffe Leute in Deutschland scheinen von diesem einfachen psychologischen Erfahrungsfag feine Ahnung zu haben. Sonst würden sich die notorischen Pressionsversuche, welche deutscherseits seit Wochen in Bern gemacht werden, nicht er flären. Die natürliche Folge ist, daß die Stimmung gegen die Veranstalter oder Urheber dieser Preffionsversuche Tag zu Tag verbitterter wird und daß die Sympathien eine Wir für das Deutsche Reich fortwährend abnehmen- fung, die von den Urhebern und Veranstaltern der Prefftons Einer der Gründer versuche ficherlich nicht beabsichtigt wird.

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von

des Deutschen Reiches fagte einmal, Deutschland - soll heißen das Deutsche Reich verstünde nicht, fich Liebe im Auslande zu erwerben. Es ist das leider ein sehr wahres Wort, deffen Wahrheit auch der hartnäckigste Zweifler sofort einsehen lernt, wenn er mit offenen Augen sich ein paar Tage im Aus­land aufhält und an geeigneter Stelle seine Studien macht. Namentlich die Schweiz scheint für unsere militärisch­bureaukratische Diplomatie ein mit fieben Siegeln verschlossenes Buch zu sein. Man lese nur einmal die schweizer Beitungen und man wird die Früchte dieses mangelnden Verständnisses massenhaft wie Brombeeren finden.( Vergl. auch unsere heutige Original- Korrespondenz.)

Frankreich .

Die Seifenblase des Boulangismus ist bereits geplaßt. Herr Granier, der sich von dem Dorf Caffagnac, wo sein be

Dich schämen, daß Du es Dir vor der Nase haft wegnehmen laffen. Was den Zweikampf anbetrifft, so bist Du schon von Gott geschlagen. Ein warmer Ofen wäre Dir dienlicher, und ein Arzt, der Dir den Kopf in Ordnung setzen könnte. Du solltest Dich schämen, Du alter Ged, einen ehrlichen Menschen so anzugreifen, was Du gewiß von alten Weibern gelernt hast, die sich mit dem Munde vertheidigen.

Kalmar, den 14. August 1611.

Chriftian."

Es scheint, als habe fich der König von Schweden bei diesem Bescheide seines Herrn Bruders" beruhigt, denn die Geschichte hat von einem zwischen den genannten Königen in Person aus­gefochtenen Zweikampfe nichts zu melden.

Ueberschwemmungen in China . Man schreibt aus Tientsin, Ende Januar: Die Ueberschwemmungen des letzten Jahres, über deren Umfang und Verlauf in der europäischen Breffe genugsam berichtet worden ist, stellen sich als eine Heim­suchung dar, wie sie die Geschichte der Menschheit zum Glüc nur ganz felten verzeichnet. Man kann ohne Uebertreibung sagen, daß China , das endlose Millionenreich, infolge dieses Ereignisses ein ganz verändertes Aussehen aufweist; wo einst fruchtbare Gefilde blühten, dehnen sich jetzt schier unermeßliche Wafferwüsten aus. Nördlich des Gelben Fluffes stehen ganze Bezirke unter Waffer, und es ist leider alle Aussicht vorhanden, daß die Fluthen erst nach Jahren fich zurückziehen werden. Man nimmt an, daß der dritte Theil der Bevölkerung Nord­china's mehr oder weniger Noth leidet, und schon diese ober­flächliche Schäßung zeigt, daß Millionen von Menschen trübster Bufunft entgegensehen. Andere Gegenden, wie die Provinzen Tschihli, Schantung und Honan , sind zwar in günstiger Lage, da die Fluthen fich bereits zurückgezogen und einen für die Aussaat empfänglichen Boden zurückgelaffen haben. Leider aber fehlt es der Bevölkerung an dem nothwendigsten, da die Ueber schwemmung alles zerstört hat. Vielfach hört man die Meinung aussprechen, daß die nach Millionen zählenden Nothleidenden erpatriirt und nach dünnbevölkerten Landstrichen, z. B. nach der Mandschurei , gebracht werden sollten.

Ein Boverdenkmal. Bei Kildare in Irland wurde einem irischen Borer welcher vor 73 Jahren einen Engländer desselben Berufes" im Borerkampf besiegte, ein öffentliches Denkmal er richtet. Daffelbe frägt die Jnschrift: An dieser Stelle hieb und schlug Donelly den Engländer Cooper am 13. Dezember 1815. Er hatte schon zuvor Tom Hall und Tom Olliver beftegt. Geboren zu Dublin in 1786, geftorben als Champion in 1820." Das Denkmal ist von einem eisernen Gitter umgeben, welches Der ehemaligen Kampfstätte räumlich angepaßt ist.

titel von Caffagnac" in nicht industrieritterlicher Weise zuge legt hat, that in bekannter Liebe zur Republik sein Bestes, um aus der Seifenblase eine mächtige Lawine zu machen, von wel cher die Republik erdrückt werden sollte, allein das Wunder überstieg doch seine Kräfte und Herr Boulanger ist jetzt einfach Boulanger- d. h. ein ehrgeiziger Mann, den Mangel an Taft und eine findische Selbstüberschäßung zu Fall gebracht haben. Er ist Deroulède Nr. 2 geworden und wird, wie sein Vorbild, von dem er ins Schlepptau genommen worden ist, unfehlbar den Tod der Lächerlichkeit sterben eine Todesart, die eine der werthvollsten franzöfifchen Spezialitäten ist und fich leider noch nicht auf deutschen Boden verpflanzen ließ.

Großbritannien .

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Das Verhalten der Regierung in der Frage der irischen Pachtrückstände ist schwer verständlich, Parnell fündigt ein Bacht rückstandsgesetz an, dessen wesentlicher Kernpunkt der ist, daß die jetzt bereits den Agrargerichtshöfen verliehene Befugniß, eine Bezahlung der Pachtrückstände in Abschlagszahlungen anzuordnen, dahin zu erweitern sei, daß dem Pächter, der nachweisen kann, daß er ohne eigenes Verschulden in Rückstand gekommen ist, die Gesammtsumme der rückständigen Binsen auf ein geringeres Maß herabgesetzt werden kann. Der Unionist Russell, der selbst eine ähnliche Maßregel entworfen hat, schließt sich mit einigen Ges finnungsgenossen diesem Vorschlag an. Andere Unionisten, an scheinend die Mehrzahl der Anhänger Hartington's und Cham berlain's, halten es für beffer, daß mit dieser Maßregel eine andere verknüpft wird, welche auch die sonstigen Schulden der Pächter begleicht oder doch ermäßigt. Es verbreitet sich sofort das Gerücht, daß die Regierung diesen Chamberlain'schen Gedanken zur Grundlage eines von ihr selbst einzubringenden Gefeßentwurfs machen werde. Diesem Gerücht wird seitens der Regierung nicht widersprochen. In der Mittwochstzung begründet zunächst Barnell seinen sehr gemäßigten Antrag. Williams, der Freund Chamberlain's, bekämpft ihn durch ein sogenanntes Amendement folgenden Wortlauts: Daß kein Gefeßentwurf zur Begleichung der Pachtrückstände in Frland für dieses Haus befriedigend und für die Abhilfe der Pächterbeschwerden ausreichend sein wird, welches nicht gleichzeitig die Schulden der Pächter gegenüber anderen Gläubigern außer den Grundbesitzern berücksichtigt." Nun liegt es doch auf der Hand, daß, wer dieser Resolution zu stimmt, dadurch bekundet, daß er erstens das Vorhandensein eines der Abhilfe bedürftigen Nothstandes unter den irischen Bächtern anerkennt, und zweitens, daß er zu dieser Abhilfe den Erlaß eines Gesetzes für nothwendig hält. In den Reden der Regierungsvertreter trat indeß so wenig die Uebereinstimmung mit dem Williams'schen Antrage, für den fie der Form nach das Wort nahmen, zu Tage, daß gegen Schluß der Diskussion. der Jrländer Healy seiner Verwunderung Ausdruck verlieh, daß der Miniſter für Irland kein Wort in Vertheidigung des Williams'schen Antrages gesagt habe. Dieser Vorwurf brachte sofort den Minister auf die Beine, und Healy unterbrechend, sagte er: die Regierung halte fest an ihrer im Vorjahre ausgesprochenen Ansicht von der Nothwendige keit, den Pächtern alle ihre Schulden zu erleichtern. Wohl," erwiderte Healy, aber was das Haus zu wiffen wünscht, ist, ob die Regierung Mr. Williams Antrag annimmt." Sofort rief Mr. Balfour ausdrücklich:" Gewiß." Damit schien volle Klarheit in die Lage gebracht und die liberalen Unionisten mit Ausnahme von Russel und seinen sechs Freunden stimmten für die Regierung. Welche Ueberraschung, als gestern Abend auf die Anfrage des Mäßigkeitsapostels Lawson, ob die Regierung beabsichtige, einen Gefeßentwurf im Sinne der Tags zuvor an genommenen Resolution noch in dieser Session einzubringen, der Führer des Hauses, Smith, trocken erklärte: Die Regierung hat keinerlei derartige Abficht." Welche Folgen dieses zerfahrene Verhalten des Ministeriums haben wird, ist unberechenbar. Halfen die Unionisten auch aus Parteirücksichten im Parlament noch länger zusammen, so muß doch auch im Lande der übelste Eindruck zurückbleiben, denn nichts vernichtet das unsehen einer Regierung gründlicher, als ein solch unbegründeter Widerruf dessen, was sie gestern noch selbst versprochen hat.

Rukland.

Eine neue sozialistische Partei hat sich in Rußland gebildet. Es haben sich eine Anzahl Männer zusammengethan, um ganz offen und mit gefeßlichen Mitteln sozialdemokratische Biele zu verfolgen. Zu diesem Zweck ist ein seit Dezember 1887 er scheinendes Blatt Selbstregierung" gegründet worden. Das Programm, welches die Zeitung veröffentlicht, läßt sich etwa in folgende Säße zusammenfassen: Es wird zugestanden, daß die Verhältnisse der Gegenwart auf den Ersatz der kapitalistischen Produktion durch die sozialistische hindrängen, auf den Ersatz der politischen Macht einer privilegirten Minorität durch die Macht des ganzen Volkes. Es wird weiter auf die wachsende Verarmung der Maffen in Rußland , auf die Entwickelung des fapitalistischen Systems welche zum Theil natürlich, zum Theil aber das Resultat der von der Regierung eingeschlagenen Schutzollpolitik sei hingewiesen; ferner auf die daraus fol gende wachsende Ausbeutung der Arbeiter und die fortschreitende Vernichtung der alten russischen Gemeinde". Daraus wird dann der Schluß gezogen, daß Rußland ebenso gut wie das westliche Europa auf einen sozialpolitischen Zustand sich hinbe wege. Rußland habe aber nicht nöthig, alle Perioden der fapitalistischen Entwickelung durchzumachen, weil es aus den in Europa bisher gemachten Erfahrungen lernen und seinen Weg abkürzen könne. Jest befinde fich Rußland noch am Anfang dieses Weges, und da es nöthig sei, die Gemüther auf den neuen Zustand der Dinge vorzubereiten, so glauben die russischen Sozialisten, folgende Reformen verlangen zu können, deren Verwirklichung möglich und nothwendig sei:

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A. 1) eine allgemeine nationale Voltsvertretung mit voll stem Gesetzgebungsrecht in allen allgemeinen Staatsangelegen heiten; 2) volle Gemeindefelbstverwaltung zur Befriedigung lokaler Bedürfniffe; 3) allgemeines Stimmrecht; 4) volle Freis heit der Rede, der Religion, der Presse, unbeschränktes Vereins und Versammlungsrecht.

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B. 1) Nationalisation des Bodens; 2) eine Reihe Don Maßregeln, um Die Werkstätten und Fabriken den Befit der Arbeiter oder des Staates zu bringen; 3) Ertheilung von Kredit an die Produzenten; 4) Organisation des Austausches auf den Grundlagen der so zialen Wissenschaft, um den überflüssigen Zwischenhandel zu unterdrücken.

Um dieses zu erreichen, empfiehlt das neue Programm eine mit den Gesetzen vereinbarte Agitation in der Preffe, in den Provinzial- Räthen u. s. w.

Der theoretische Unterschied zwischen diesem neuen Pros gramm und dem der Narodnaja Wolja " tritt schon bei dieser furzen Stizzirung deutlich vor Augen; während die letztere die ganze Entwickelung der kapitalistischen Produktion verneinen zu tönnen glaubt und in der alten russischen wirthschaftlich- politi schen Gemeindeverfaffung die Grundlage des fünftigen sozialisti fchen Staates erkennen will, fußt das neue Programm auf den tapitalistischen Umwälzungen und besagt ausdrücklich, daß die Berstörung der russischen Gemeinde" nicht zu beklagen sei, daß nicht die Rückkehr zu untergegangenen und untergehenden Ein­richtungen, sondern nur Fortschritt und fluge Ausnußung aller fapitalistischen Errungenschaften dem Volte seine Befreiung bringen könne.