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Ilges. Gesangverein Felicitas" Abends 9 Uhr im Restaurant| Nebelin, Langestr. 108. Männergesangverein Accordia" Abends 9 Uhr bei Brademann, Markusstraße 7.- Bitherklub Bitherklub Amphion" Abends 9 Uhr in Triebel's Restaurant, Hoher Steinweg 15. Turnverein Froh und Frei"( Männer­abtheilung) Abends 8 Uhr Bergstraße Nr. 57. Berliner Turngenossenschaft( V. Männerabtheilung) Abends 8 Uhr in der städtischen Turnhalle, Wafferthor straße Nr. 31. Turnverein Hasenhaide"( Männer­Abtheilung) Abends 8 Uhr Dieffenbachstraße Nr. 60 61. -Rauchklub Deutsche Flagge" Abends 8 Uhr im Reſtaurant Händler, Wrangelstr. 11. Verein ehemaliger Schüler der 37. Gemeindeschule Abends 9 Uhr im Restaurant Rinner, Röpniderstraße 68. Verein ehemaliger Schüler der 44. Ge meindeschule Abends 9 Uhr im Restaurant ,, Albrechtsgarten", Wilhelmstraße 105.- Arends'scher Stenographenverein ,, Apollo bund" Abends 8 Uhr Brunnenstraße 129 a. Stenographenverein Abends 8 Uhr im Restaurant 3um eisernen Kreuz", Lindenstraße 71. Deutscher Verein Arends'scher Stenographen Abends 8 Uhr in Randel's Restaurant, Brunnen­straße 129 a. Verein" Rose" Abends 84 Uhr im Restaurant Elge, Alexandrinenstraße 99.- Vergnügungsverein Mollig" Abends 9 Uhr im Restaurant Reinide, Gipsstraße 3, jeden Dienstag nach dem 1. und 15. Rauchklub Bum Wrangel" Abends 8 Uhr bei Blocksdorf, Wrangelstraße 32.

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Kleine Mittheilungen.

Arend'scher

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Vom Ueberschwemmungsgebiet an der branden­ burg  - mecklenburgischen Grenze liegen folgende Nachrichten vor. Der Magristrat zu Dömiz hat dem mecklenburgischen Ministerium folgende Depesche gesandt:

Noth sehr groß; alle Bewohner hier auf zwei Straßen zufammengeflüchtet. Kein Entweichen möglich; Leben aller in Ge­fahr, wenn Waffer noch steigt. Häuser schon mehrfach eingestürzt. Thorbrücke in Gefahr. Hilfe in jeder Beziehung von aus­wärts bringend nothwendig, namentlich Herstellung einer Ver­bindung nach Mallik." Das Ministerium hatte nach den M. Nachr." schon vor Eingang dieser Depesche die Hilfe Der Pioniere aus Rendsburg   erbeten und ein Kom mando von 2 Offfzieren und 60 Mann ist Freitag Morgen in Ludwigsluft eingetroffen, um von dort durch Vorspann weiter befördert zu werden. Es sind sodann die Städte Ludwigsluft und Grabow  , das Amt Grabow und der Ortsvorstand zu Mallig telegraphisch aufgefordert worden, Alles aufzubieten, um eine Verbindung mit Dömiz herzustellen. Der Oberbaudirektor Mensch ist seit dem 21. ds. Mts. in Dömig und außerdem ein Ministerialrath beauftragt worden, an Ort und Stelle wirksam zu werden. Durch das Hochwasser find zugleich mehrere um Dömit belegene Dominialortschaften in die äußerste Noth versezt worden. Dömis, 23. März. Das Elend der Ueberschwemmung wird immer größer. Neun Dörfer stehen ebenfalls unter Waffer; mehrere Häuser find eingestürzt, auch Menschen umgefommen. Von den Bewohnern des Dorfes Klein Schmölen fehlt jede Nachricht. Dömiz, 24. März. Rendsburger   Pionieren gelang es, auf Pontons in die bisher von allem Verkehr abgeschloffene Stadt zu gelangen. Hier ist die Lebensgefahr und Fouragenoth beseitigt, die Umgegend dagegen ist noch hart bedrängt. Bei Lenzen verunglückten der Mecklenb. 3tg." zufolge 15 Pioniere beim Eissprengen.

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Stolp  , 25. März. Die Eisenbahnstrecken Stolp- Stolp: münde und Bollbrück- Bütow find wieder fahrbar.

Danzig  , 24. März. Das hiesige Eisenbahn- Betriebsamt macht bekannt: Von heute Nachmittag ab ist auch die Strecke von Mohrungen   bis Allenstein   wieder in Betrieb genommen.

Danzig  , 26. März. Bevor gestern Nachmittag der Damm­bruch bei Jonasdorf an der Nogat eintrat, fand eine bedeutende Eisstopfung bei Halbstadt statt. Infolge deffen staute fich das Waffer der Weichsel   derartig, daß ein großer Theil der Stadt Marienburg   überschwemmt wurde. Das Post­und das Gerichtsgebäude stehen unter Waffer; in Lebens gefahr gerathene Menschen, insbesondere auch die Insassen des Gefängnisses, wurden durch die Feuerwehr gerettet. An der Nogatmündung stehen acht Dörfer unter Wasser; mehrere Häuser sind bereits eingestürzt und viel Vieh ist ertrunken. Die Eisstopfung, welche sich in der Danziger Weichsel   gebildet hatte, ist durch Pioniere gesprengt, zum Theil auch vom Hochwasser selbst beseitigt worden. Hier nimmt der Eisgang bis jetzt glatten Verlauf.

Marienburg  , 25. März. Die Eisenbahn- Betriebs- Direk tion macht bekannt: Infolge Durchbruchs des rechten Nogat deiches bei Jonasdorf ist das kleine Werder unter Waffer gesetzt und die Strecke Marienburg   bis Elbing   wahrscheinlich auf längere Zeit unfahrbar.

Elbing  , 26. März. Infolge des gestern Nachmittag stattgehabten Dammbruches ergießt sich das Waffer der Nogat in die tiefliegende Niederung, die auf zwei Meilen hin schon überschwemmt ist. Die Bewohner retten sich mit ihrer Habe nach Elbing  , dessen Vorstädte auch bereits unter Waffer ſtehen.

Bromberg  , 24. März. Das hiesige Eisenbahn- Betriebsamt macht befannt: Die Strecke Konig bis Tuchel ist wieder im Betriebe.

Eupen  , 21. März.( Ein Unbekannter.) Vor zwei Monaten brachte die belgische Behörde einen jungen Deutschen   wegen Landstreicherei" über die Grenze. Dem Landrathe unseres Kreises vorgeführt, gab derselbe an, er befize keinerlei Papiere; fuviel er wiffe, heiße er Johann Kuse, sei wahrscheinlich aus Bromberg   gebürtig, fönne aber über seine Familie feine Aus funft geben, da er weder Vater noch Mutter gekannt habe. Auch über seine Jugendjahre wiffe er nichts zu berichten, als daß er auf verschiedenen Dörfern in der Umgegend von Bromberg   ge­lebt habe. Unterricht sei ihm nie zu Theil geworden, er könne weder lesen noch schreiben. Später sei er Erdarbeiter geworden, fei als solcher im Schleswig Holsteinischen   am Schanzenbau be schäftigt gewesen und später nach Belgien   gewandert. Der junge Mensch wurde in das hiesige Gefängniß abgeführt nnd behufs Fest­stellung seiner Personalien von der Behörde Wochen hindurch Erfundigungen eingezogen. Weder in Bromberg  , noch in deffen Umgebung war ein Johann Kuse bekannt, auch aus den von dem jungen Mann angegebenen spätern Aufenthaltsorten liefen feine seine Angaben bestätigenden Antworten ein. Da der Ge­fangene anscheinend im militärpflichtigen Alter stand, so richtete das hiesige Landrathsamt nunmehr an die Ober- Ersagkommission in Köln   das Ersuchen, beim Kriegsministerium vorstellig zu werden, daß der Unbekannte als Soldat eingestellt werde; es traf jedoch die Antwort ein, die Militärbehörde könne feinen Mann brauchen, deffen Personalien nicht festgestellt seien. Da Der Verhaftete fortwährend darauf bestand, Genaueres über feine Person nicht zu wissen, so wurde derselbe gestern nach achtwöchentlicher haft durch den Landrath auf freien Fuß ge­fett, um, als Unbekannter" von neuem sein Glück in der Welt zu versuchen.

Kopenhagen  , 17. März.( Bu Fuß über den Sund.) Fischer aus dem benachbarten Dorfe Faarbak gingen gestern über das Eis zu Fuß nach dem 1 Meilen von der dänischen Küste eingefrorenen Dampfer Arelhuus behufs etwaiger Hilfe. leistung und trafen dort schwedische Hilfsmannschaften, welche zu Fuß von Landskrona   gekommen waren. Es lag also die Möglichkeit vor, zu Fuß über den Sund von Dänemark   nach Schweden   zu gelangen.

Yom Eisgange der Weichsel   liegen folgende Nach­richten vor: Warschau  , 20. März. Der Gouverneur bringt zur Kenntniß, daß der größere Theil der Bevölkerung rechtzeitig die Wohnungen verlaffen habe. Dagegen wurden die Bewohner des Dorfes Tarchomin am rechten Weichselufer von dem Hoch­waffer überrascht und 16 Personen nebst einer Menge Vieh und Getreidevorräthen versanken in den Fluthen. Troß dieser amtlichen

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Mittheilung unterliegt es feinem 3weifel, daß die Zahl der Ver unglückten größer ist. Es werden noch ganze Rolonistenfamilien vermißt. Erst gestern fiel das Waffer derartig, daß man 30 Bewohnern des bei Warschau   belegenen Vergnügungsortes Sasta Kepa zu Hilfe eilen konnte; dieselben hatten sechs Tage auf dem Boden eines Hauses unter unsäglichen Qualen ver bracht. In Wloclawek   riß das Hochwasser mehrere Dampfschiffe und 18 große Kähne mit fich. Aus Elbing   wird geschrieben: Der von Thorn herabkommende Eisgang hat sich ganz in die Nogat ergoffen, deren Mündungen fast in der Winterlage liegen. Die Folgen find nicht ausgeblieben; wenn die Deiche auch noch halten, so find die in der sogenannten Einlage befindlichen Ortschaften und Gehöfte doch bereits unter Waffer. In dem unmittelbar an der Nogat liegenden Dorfe Beyer liegt nur das Pfarrhaus noch trocken, in allen übrigen Häusern wogt die trübe, graue Fluth, in manchen bis über die Dachböden. Möbel und Hausgeräth schwimmt in den Zimmern, das Vieh aus den Ställen hat schwimmend auf die Dammtrone des Fluffes gebracht werden müssen. Von hier und aus den noch nicht überschwemmten Gebieten der Niederung werden den Unglücklichen Lebensmittel 2c. zugeführt. Etwa hundert Personen aus Beyer, welche hierher geflüchtet find, haben in der städti­Diese Leute haben schen Turnhalle Aufnahme gefunden. alles verloren. Aehnliche Berichte giebt die Danziger Beitung" vom 21. d. Mts. An der unteren Nogat hat sich das Eis aufgestopft. In Einlage ist bereits ein Haus umges riffen. Das Unheil bei Beyer wurde dadurch herbeigeführt, daß fich die Stromenge der Nogat vollständig verstopfte, während fich unterhalb die Nogat und auch das Haffeis noch in der Winterlage befand. Aus Altfelde   berichtet eine Depesche: Von Beyer aufwärts sézt sich das Eis fest. Wasserstand 6,50 m. Gefahr nicht verringert. Die heute eingelaufenen Depeschen von der Nogat melden Mittags fein weiteres Steigen des Wafferstandes. In Marienburg   war Nachts der Strom eisfrei. Die Danziger Die Danziger Weichsel   ist wie bisher verstopft, ungetheilte Weichsel   und der Pieckler Kanal hat Eistreiben. Bei Pieckel selbst ist ein Sommer­wall gebrochen und dort wie in der Gr. Falfenauer Niederung einige Ortschaften inundirt. Bei Ziegellack und Mewischfelde überstieg die Hochfluth den Damm. Das Vieh war jedoch schon vorher auf den Hauptdamm gerettet worden. In der Danziger Weichsel  , die infolge der Verstopfung bisher weder Hochwasser noch Eisgang bekommen hat, find die Verhältnisse zur Beit ge fabrlos. Eissprengungen werden bewirkt durch die Danziger Bioniere. Aber aus Polen   kommen schon wieder bedrohliche Nachrichten. Von der Elbinger Weichsel   wird gemeldet, daß auf diesem Stromarme noch eine mächtige Wintereisdede festliegt.

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Pest, 23. März. In Csaba ist die Ueberschwemmungs) gefahr vorüber, dagegen ist Dedenburg durch die Naab bedroht; viele Gemeinden sind überfluthet. Durch die Theiß steht die Stadt Bafarhel und sechzigtausend Joch Land unter Waffer.

Brüssel  , 21. März. Die gestern hier eingegangene Kongo­poft hat abermals keine Kunde über Stanley und über die von ihm in Yambuya am Aruhuimi zurückgelaffenen Europäer über­bracht. Dagegen meldet fte Näheres über die beiden jüngst am Rongo gestorbenen Offiziere. Lieutenant Warlomont war einer Miffion wegen in das Innere des Landes gesandt worden, kehrte aber Nachts leidend in einer von Schwarzen getragenen bänge matte nach Boma heim. Andern Morgen machte er, um fich zu erfrischen, unbedeckten Hauptes einen Spaziergang; Abends 6 Uhr speiste er mit allen Rongobeamten; als er fich erheben wollte, fant er um; Warlomont war todt. Der Blutandrang zum Gehirn infolge des Sonnenstiches hatte ihn getödtet. Mit der Post ist auch der letzte Brief, welchen Kapitän Vandevelde am 23. Januar aus Leopoldville am Stanleypool an seine Eltern in Gent   gerichtet hat, eingetroffen. Noch war er voll Vertrauen und hegte große Pläne für seine Mission; kein Wort ließ eine Erkrankung ahnen. Bevor er nach den Stanleyfällen abging und damit auf 9 Monate jede Verbindung mit der Heimath verlor, wollte er noch diesen lezten Brief absenden. Ein am 1. Februar vom Stationschef Liebrechts aus Leopold ville abgesandter, hier gleichzeitig jegt eingegangener Brief meldet, daß Vandevelde schwer am Fieber erfranft sei. Wenige Tage darauf starb er, und an seinem unerwarteten Tode scheiterte die Expedition, an welche man so viele Hoffnungen geknüpft hatte.

Lisabon  , 21. März. Ueber den schrecklichen Theaterbrand in Oporto   liegen noch folgende Berichte vor: Man gab eine portugiesische Operette und als Einlage ein spanisches Ballet zum Benefiz eines beliebten Künstlers, deffen einzige Tochter an diesem bend ihr Debut feierte. Das Thea er, ein älteres Ge bäude, war übervoll, die Galerien dicht gefüllt. Das Publikum war in heiterster Stimmung. Da geräth ein Seil, welches ein Maschinist auf dem Schnürboden hält, in Brand, der Mann verlor die Geistesgegenwart und anstatt zu löschen, schnitt er das brennende Stück ab und daffelbe fiel unglückseligerweise auf die Bühne und zwar hart an die Kouliffe, die im nächsten Momente in Flammen stand. Was jetzt geschah, spottet jeder Beschreibung. Als die Flammen aufzischten, stürzte der Benefiziant auf die Bühne, auf der sich eben die Tochter befand, ergriff sein Rind und es mit mächtigem Arme in die Höhe hebend, schrie er: Rette sich, wer fann! Alles ist verloren!" Dichter Rauch qualmte in den Zuschauerraum, das Publikum war von wahnsinniger Ver­zweiflung erfaßt, es wurden Schlachten der schredlichsten Art geschlagen, um zum Ausgange zu gelangen. Die Menschen er­droffelten fich einander angesichts des Feuers. Und da die Menge von den Galerien herabstürzte und fich in den engen Gängen staute, fonnten die Logeninsassen die Thüren nicht öffnen, eine lebende Barrikade stellte sich ihnen entgegen, die Logenbefizer waren das mit sämmtlich verloren. Ein wildes Geschrei erfüllte den Raum, es schien manchesmal, als ob wilde Thiere in dem Gebäude eingeschloffen wären, das alsbald in einen mächtigen Feuer­mantel gehüllt war. Die bei den Thüren Angekommenen konnten jedoch nicht ins Freie gelangen, denn es stellte sich heraus, daß alle Ausgänge verfchloffen waren. Nun erschienen Leute an den Fenstern, die Feuerwehr besaß keinerlei Rettungsapparate und es ereignete fich das Entseßlichste, was man fich denken kann. Von der Straße sah man es deutlich, wie an den durch helle Lohen erleuchteten Fenstern Leute kämpften, um nur herab­springen zu tönnen von der schwindelnden Höhe, um den Tod durch den Sturz vorziehen zu können dem Tode durch Ver. brennung. Ein Wehgeschrei erhob sich stets unter den Taufen­den, welche den Platz erfüllten, so oft ein Körper herab­fiel, und fürchterlich war es anzusehen, da ein brennens des Mädchen, eine lebende Fackel, Ein Fackel, herabfiel. Körper fiel auf den andern und erst die letzten fanden in den früher Herabgesprungenen eine Unterlage, die fie vor dem sofortigen Tode schüßte. Die Schauspieler sind zum Die Schauspieler sind zum größten Theil zu Grunde gegangen. Einige Choristen stürzten größten Theil zu Grunde gegangen. Einige Choristen stürzten halbnackt auf die Straße und fielen dort zusammen. Vater und Kind, der Benefiziant und die Debutantin, wurden innig um­schlungen erstickt als Leichen aus dem Hause geschafft. Es war anfangs unmöglich, die beiden Körper zu trennen. In einer Loge erstickten ein Gatte, die Gattin, die Tochter, deren Bräutigam und ein fleiner Rnabe von 12 Jahren, in einer Nebenloge fanden vier Personen ihren Tod. Die Leichen, die bisher zu Tage gefördert worden, sind zumeist solche von er stickten Personen, man fand jedoch auch schon verkohlte Körper­reste. Man dachte gar nicht an die Nettung des Gebäudes oder des Inventars, das Hauptaugenwert richtete sich auf die Rettung von Personen, die jedoch bei der Unzulänglichkeit der Apparate nicht bewerkstelligt werden konnte. Die Zahl der bis­her zu Tage geförderten Leichen beträgt schon 140. Es find viele zertretene Personen darunter und Menschen, die am Halse tiefe Strangulirungswunden tragen. Die Einfäße der Finger­nägel find deutlich wahrnehmbar. Diese Personen wurden bei dem Kampfe an den verschlossenen Thüren erdrosselt.

Telegraphische Depeschen.

( Wolff's Telegraphen- Bureau.)

Thoru, Montag, 26. März. Das hiefige Eisenbahn- Be­triebsamt macht bekannt: Jm diesseitigen Bezirk find sämmtliche Strecken, auch Garnsee- Lefsen, wieder fahrbar.

Danzig  . Montag, 26. März. Auch die Drausensees Niederung ist überschwemmt, zehn Quadratmeilen stehen unter Waffer.

Danzig  , Montag, 26. März. Heute Nacht gehen noch die beiden legten Kompagnien des hiesigen Pionierbataillons mit dem gesammten Pontonmaterial des Bataillons nach Elbing   ab, da daselbst noch viele Menschenleben durch die Hochfluth ge= fährdet find.

Laon  , Montag, 26. März. Bei der gestrigen Deputirten­wahl im Departement Aisne   erhielt Boulanger 45 089, der Radikale Doumer 26 808, der Konersvative Jacquemard 24 670 Stimmen. Es ist Stichwahl zwischen Boulanger und Doumer, erforderlich.

Saag, Montag, 26. März. Das Ministerium hat seine Demiffion eingereicht.

Paris  , Montag, 26. März. Das Untersuchungsgericht vernahm heute Mittag den General Boulanger  . Das Verhör deffelben dauerte nur 10 Minuten. Die Entscheidung des Ge­richts wird erst bekannt gegeben werden, nachdem dieselbe dem Präsidenten Carnot mitgetheilt sein wird.

Paris  , Montag. 26. März. Einzelne der heute er­schienen Zeitungen betrachten die Deputirtenwahl im Departe­ment Aisne  , wo Boulanger zur Stichwahl steht, als eine der Kammer und der Regierung ertheilte Warnung; die Mehrzahl der Blätter äußer fich noch nicht über das Wahlresultat. Dem Vernehmen nach wird der Deputirte Laguerre die Re­gierung heute darüber interpelliren, daß in Marseille   Wahl­zettel für Boulanger von der Polizei mit Beschlag belegt wurden, weil sie nicht mit dem Namen des Druckers versehen

waren.

Paris  , Montag, 26. März. Wie die Agence Havas" aus parlamentarischen Kreisen gerüchtweise meldet, soll das Untersuchungsgerücht einstimmig ein dem General Boulanger ungünstiges Urtheil gefällt haben. Der Ministerrath würde morgen über diese Angelegenheit berathen.

Paris  , Montag, 26. März, Nachm. In dem Prozesse gegen Wilfon wegen des Ordenshandels hat der Appellhof das Urtheil des Buchtpolizeigerichts aufgehoben und ein Wilson freis sprechendes Erkenntniß gefällt. In demselben wird die Hand­lungsweise Wilson's, sowie der anderen Mitbeschuldigten auf das schärfste getadelt, jedoch gleichzeitig hervorgehoben, daß die Freisprechung erfolge, weil auf die betreffenden Vergehen keine Bestimmung des Strafgefegbuchs Anwendung finde.

Rom  , Montag, 26. März. Wie die Blätter melden, gab der Finanzminister Magliani infolge des vorgestrigen Votums des Senats, betreffend die Reviston der Gebäudesteuer, seine Entlaffung und nahm an dem gestrigen Ministerrathe nicht mehr Theil. Der Tribuna" zufolge beſtete indeß Minister­präsident Crispi auf Burückziehung der Demisston und hätte Magliani nach einem Beschlusse des Ministerrathes, die Des mission nicht annehmen zu wollen, dieselbe in der That zurüc gezogen.

Briefkasten der Redaktion.

Sprechstunden der Redaktion

nur von 12-1 Uhr Mittags und 7-8 Uhr Abends. Bet Anfragen bitten wir bie Abonnements- Duittung beizufügen. Briefliche Antwort wird nicht ertheilt.

2. B. 107. Wenn Sie nachweisen, daß das Mädchen schon ein uneheliches Kind von einem Andern hat, so find Sie rechtlich zur Alimentenzahlung nicht verpflichtet, Ihre moralische Verpflichtung besteht aber troßdem. Auch der zweite von Ihnen angedeutete Einwand, den Sie durch Eideszuschiebung beweisen tönnten, ist rechtlich durchgreifend.

6. 6. 20. Verklagen Sie Ihren sauberen Hauswirth auf Bahlung der 17 Mart. Nähere mündliche Auskunft zu er­theilen find wir bereit.

A. 1. 99. Urabstimmung ist ein bei indirekten Wahlen gebräuchlicher Ausdruck und bedeutet die Abstimmung seitens der Wähler selbst, im Gegensaße zu der Abstimmung seitens der von ersteren gewährten Wahlmänner. In einem Verein ist also einelrab­stimmung gleichbedeutend mit einer Wahl, welche von allen Vereinsmitgliedern vorgenommen wird.

3. 3. 300. 1. Für Dienstmädchen ist diesmal der Zieh­tag am 31. d. M., Abends. 2. Unseres Erachtens ist ein Dienst­mädchen nicht verpflichtet, regelmäßig bis 11 oder 12 Uhr Abends zu arbeiten, wohl aber fann fie in besonderen Fällen dazu angehalten werden. J. G. 1. Ein derartiges außergerichtliches Testament würde leine Giltigkeit haben. Wenn Sie Ihrer Frau das ganze Vermögen bis zu deren Tode belaffen wollen, so müssen Sie dies in einem bei Gericht zu deponirenden Testamente be stimmen, müssen in diesem Testamente Ihre Kinder auf das einsetzen, was nach dem Tode Ihrer Frau von dem Nachlaffe noch übrig ist, und müssen außerdem, damit das Testament nicht ohne weiteres von den Kindern angefochten werden kann, ver­ordnen, daß dasjenige Kind, welches Thre lettwillige Bestim mung nicht unbedingt anerkennt, den gefeßlichen Pflichttheil erhalten soll. 2. Wenn fein Testament errichtet ist, so fann Jhre Ehefrau die Hälfte derjenigen Maffe bean spruchen, die fich durch Zusammenlegung Ihres Nachlaffes und des etwaigen eigenen Vermögens Ihrer Frau ergiebt. Die andere Hälfte erben die Kinder zu gleichen Theilen. 3. Jedoch muß ein Kind, das zu Ihren Lebzeiten eine Ausstattung er halten hat, sich deren Werth au sein Erbtheil anrechnen lassen. Es macht hierbei überall feinen Unterschied, ob das Kind minorenn oder majorenn ist.

nur

S. R. Mühlenbesiber. 1. Es scheint nach Ihrer An­gabe, als hätten Sie das Recht zur Benuzung des Weges als Grundgerechtigkeit erhalten; doch kann diese Frage ohne nähere Prüfung aller Details nicht präzis beantwortet werden; wenden Sie sich mündlich an einen dortigen Rechtsanwalt. 2. Der da mals angegebene Fall der Gewerbesteuer- Freiheit bezieht sich nur auf Handwerker. Sie find aber kein solcher.

3. W. 8, 10. Ihre Anfrage läßt die Hauptsache, was nämlich mit dem Wirthe ausgemacht worden ist, als der Laden bezogen wurde, offen. Wir können Ihnen daher für jezt nur die Auskunft geben, daß Sie sich durch Fortbetrieb des Ges schäftes in jenem Laden nicht strafbar machen; ob Sie aber zivilrechtlich dazu befugt find und ob Sie nicht eine gegen Sie angestrengte Ermissionsklage verlieren würden, fönnen wir nicht beurtheilen.

1000. 1. Der Gerichtsvollzieher muß bei der Pfändung mindestens einen verschließbaren Gegenstand zurücklaffen. 2. Eine Nähmaschine, welche der Frau gehört, kann diese durch Interventionsflage gegen die Pfändung refp. den Verkauf schüßen, auch wenn bei Vornahme der Pfändung nicht widersprochen wurde. 3. Die für Schlafburschen bestimmten Betten unterliegen der Pfändung, bei Federmatragen fommt es darauf an, ob das Bett außerdem noch genügende Buthaten, 3. B. Sprungfedern hat. 4. Wenn die Siegel nachweisbar burch Zufall oder bloße Unvorsichtigkeit abgegangen find, so ist niemand strafbar. Da dies aber gewöhnlich schwer zu beweisen ist, erscheint es rathsam, sofort dem Gerichtsvollzieher Nachricht zu geben. 100. H. Auch solche Frauen lönnen als Hebeammen fons zeffionirt werden und müssen sich zu diesem Zwecke bei der Bolizei melden.

5.. 54. Die Adresse des Reichskanzlers ist hier, Wilhelmstr. 77, angeredet wird er mit Durchlaucht".

Verantwortlicher Redakteur: R. Cronheim in Berlin  . Druck und Verlaa von Max Sabing in Berlin   SW., Beuthstraße 2.

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