Taffen. Die Studenten hielten diesen Biereifer" für übel angebracht, setten fich die Kneifer auf und und verfolgten die Bes megungen des Wirths mit komischer Andacht, bis dieser ihnen plöglich seine Bunge in ihrer ganzen Länge zeigte. Das Gaudium erreichte damit seinen Höhepunkt. Man versicherte dem Wirth, daß er eine famose Lecke" habe, dieser aber verftand nun den Spaß schlecht und der Abschied aus der sanges frohen Stätte wurde den Studenten dermaßen beschleunigt, daß einer von ihnen noch eine Scheibe der Eingangsthür in Trümmer zannte. Der geärgerte Wirth sah sich auch noch veranlaßt, einen der Störenfriede wegen Hausfriedensbruchs und Sachbe schädigung zu belangen. Einen tragischen Abschluß hat dieses Tingeltangel- Abenteuer für den Betreffenden nicht gehabt. Die vernommenen Beugen behaupteten, daß der Wirth die Anklage nur erhoben habe, um seinerseits Unannehmlichkeiten wegen der Behandlung der Studenten zu entgehen. Herr B. dagegen verficherte, daß die jungen Herren sich standalös benommen und Der Kafftrer erklärte, daß diefelben nur ,, moralisch hinausgegrault" werden sollten. Der Gerichtshof hielt weder den Hausfriedensbruch noch die Sachbeschädigung für erwiesen, sah aber andererfeits teine Veranlassung, dem Wunsche des Vertheidigers Rechtsanwalt Lindenberg zu entsprechen und dem Wirthe die Kosten aufzuerlegen.
Entscheidungen des Reichsgerichts.( Nachdruck vers boten.) Leipzig , 26. März. Wegen fahrlässiger Körperverlegung ist ein gewiffer Thomas Stumpf von Tauffirchen durch das Landgericht München l zu 2 Monaten Gefängniß verurtheilt worden. Der Fall ist um deswillen bemerkenswerth, weil die Fahrlässigkeit hier start an Vorfäßlichkeit streift und weil der Angeklagte nach den Worten des Urtheils eine große Rohheit und Hartherzigkeit zur Schau getragen hat. Der Angeklagte fuhr am 1. Oktober v. J. das Gespann seines Vaters auf der Landstraße. Gegen 5 Uhr Nachmittags, als es bereits dunkelte erfucht ihn ein älterer Mann, ihn mitzunehmen und trat, in der Erwartung, daß seine Bitte
erfüllt werde,
willigt haben. So auch hier bei den Lackirern. Nachdem bereits verschiedene Meister am ersten Tage den Lohntarif durch ihre Namensunterschrift bewilligt hätten, haben die Innungsmeister bis heute noch nicht ihre Unterschrift gegeben. Auch die Herren Malermeister der Innung hätten fürzlich eine Versammlung abgehalten und beschlossen, einen Gehilfenausschuß wählen zu laffen. Zu dieser Versammlung hätten die Meister auch einige Gehilfen eingeladen, natürlich nur solche, die bei Innungsmeistern arbeiten; aber selbst von diesen waren nur wenige erschienen. Der Herr Obermeister beabsichtige nun, in nächster Zeit wieder eine solche Vertrauensversammlung einzuberufen und dann gleich den Ausschuß wählen zu lassen. Ein ieder Gehilfe folle auf dem Posten sein und versuchen, daß er zu dieser Versammlung Einlaß bekäme, um seine Meinung zu äußern. Er( Redner) sei gegen jeden Zwang, den die Meister auf die Gehilfen ausüben. Nur eine öffentliche, kombinirte Versammlung von Meistern und Gehilfen halte er für maßgebend. Da aber die Innungsmeister das Resultat einer solchen gebend. Da aber die Innungsmeister das Resultat einer solchen Versammlung voraussehen, so greifen sie zu jedem nur denkbaren Mittel, um ihrennungswünsche" zu befriedigen. Für die Gehilfen könne es nur eine Organisation geben und das sei der Gauverein der Maler.( Bravo.) Hierauf schloß der Vorfizende die Versammlung.
Eine öffentliche Versammlung der Lackirer fand am 23. d. M. in Jordans Saal, Neue Grünstraße 28, unter Vorsitz des Herrn Rautenhaus statt. Herr Wallsdorf referirte über die Lage des Lackirerstreiks in Berlin ." Der Redner theilte mit, daß die Kommission der Innung für die Lohnfrage", von deren Wirken bisher nichts zu verspüren gewesen sei, auf die an den Innungsvorstand zum Besuch der Versammlung ergangene Einladung ablehnend geantwortet habe. Die Innung, so bemerkte der Redner weiter, habe angezeigt, daß die Innungsmeister eine Erhöhung ihrer Preise von 20 pCt. eintreten laffen. Die Arbeiter müßten jedoch verlangen, daß die Arbeitsverhältnisse bei den Innungsmeistern auf die Höhe wie in den andern Werkstätten gebracht werden. Die gestellten For derungen, wegen deren Anerkennung gestreift werde, entsprächen faum einer Lohnerhöhung von 20 pCt. in den Werkstätten der Kleinmeister. Wenn diese nun ihre Preise um 20 pCt. erhöhten, so verschafften fte sich, wenn sie die For berungen der Arbeiter bewilligen, immerhin noch einen Vortheil, denn bei den von ihnen gezahlten Preisen kommen nicht nur der Arbeitslohn, sondern auch die Miethe, der, Meisterverdienst" u. f. m. in Betracht, was von den Meistern alles um 20 pCt. erhöht werde, zu ihrem Vortheil. Troßdem aber hätte die Innung die Preise der fertigen Arbeiten erhöht, hätte fte be. schlossen, die Forderungen der Arbeiter nicht zu erfüllen, und ihre Mitglieder verpflichtet, bei 100 M. Konventionalstrafe den Tarif der Gehilfen, mit seinen anerkannt bescheidenen Forderungen, nicht zu unterschreiben. Diesem Verhalten gegenüber, welches beweise, daß die Innung nur die Vortheile der Meister durch Schädigung der Arbeiter, aber nicht eine hebung des Gewerbes in seiner Gesammtheit ins Auge faffe, müßten die Kollegen fest zusammenstehen, um ihre Forderungen durchzusetzen. In demselben Sinne sprachen noch hindern durchzusetzen.
auf das Trittbrett. Stumpf hatte aber keine Luft, den Mann aufzunehmen, sondern suchte fich deffelben zu entledigen, indem er die eine Hand deffelben wegschob und ihm so das Festhalten am Wagen unmöglich machte. Aber nicht genug damit: er trieb auch die Pferde zum schnellen Laufe an. Die Folge war natür lich, daß der alte Mann zu Boden fiel und daß er, da er bei der schnellen Fahrt nicht bei Seite springen fonnte, überfahren wurde. Er trug schwere Verlegungen davon, welche von dauernden In der Revision, die der Nachtheilen begleitet sein werden. Verurtheilte eingelegt hatte, wurde zunächst geltend gemacht, daß die vorgenommenen Handlungen an fich gerechtfertigt und nicht strafbar gerpesen seien. Ferner werde das Bewußtsein der Rechtswidrigkeit bestritten und bezweifelt, daß die Feststellung, wonach die Körperverlegung durch Vernachlässigung einer Be rufspflicht herbeigeführt sei, genügend sei. Der Reichsanwalt bemerkte dazu, daß der Angeklagte eigentlich noch sehr gut weggekommen sei, denn das Gericht hätte ohne Rechtsirrthum statt Nach der Fahrlässigkeit Vorsäglichkeit annehmen fönnen. den Feststellungen bestehe die Fahrlässigkeit nicht darin, daß der Angeklagte den Verlegten habe wollen, auf den Wagen zu steigen, sondern darin, daß er ihn trog feiner Bitten, ihn wieder hinunterzulaffen, daran verhindert habe, den Wagen sicher zu verlaffen. Hier fönne von einem Rechte des Angeklagten keine Rede mehr sein und müsse daher die Revision für verfehlt gelten. Das Reichsgericht verwarf denn auch die Revision als unbegründet.
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Der vom Schwurgericht Konstarz wegen Mordes zum Tode verurtheilte Johann Martin Barto hatte Revision einge legt, dieselbe ist jedoch fürzlich vom ersten Straffenat des Reichsgerichts verworfen worden.
die
Herren Rautenhaus, Müller und die übrigen Redner. Herr Winter( Tischler) versprach die Unterstüßung der Streifenden seitens seiner Kollegen und fand, daß die von den Lacirern gestellten Forderungen sehr bescheidene seien. Der Vorsitzende und der Referent erwiderten ihm, daß mit Rücksicht auf die vorhandenen großen Mißstände weitergehende Forderungen nicht geftelt werden dürften. Einstimmig, wurde hierauf folgende Resolution angenommen:" Die Versammlung erklärt, auf den gestellten Forderungen zu beharren und die arbeit nicht eher wieder aufzunehmen, bis die Meister den Tarif durch ihre Unter schrift anerkannt haben." Unter Verschiedenes" wurde darauf hingewiesen, daß die Innungsmeister durch ihr
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Soziales und Arbeiterbewegung. Berhalten Die durch den Eintritt der besseren Wit
Streikunterstütung wurde am Montag an die streifenden Lacirer ausbezahlt, welche Anspruch auf solche machten. Von den etwa 90 Streifenden war es bei 63 der Fall, von denen Die Verheiratheten pro Person 8 M., die Unverheiratheten 6 M. für die laufende Woche erhielten. Insgesammt wurden 428 M. an Unterstüßung ausgegeben. Bei einem Meister, der seine unter den Tarif gegebene Unterschrift infolge des Innungsbeschluffes durch eingeschriebenen Brief an die Gehilfenkommission zurückgezogen hat, ist es darum zur Arbeitsniederlegung gefommen, froßdem seine drei Gehilfen resp. 15, 8 und 2 Jahre bei thm arbeiteten.
Aus Diedrichsdorf bei Kiel geht uns folgendes zur Veröffentlichung zu: Werthe Kollegen! Immer schroffer wird der Gegensatz zwischen uns und unseren bisherigen Arbeitgebern, obwohl von unserer Seite nichts unversucht bleibt, die Gegenfäße zu mildern. Wir haben wieder von einem neuen Schlag, der heute von ihnen gegen uns geführt wurde, zu berichten und augenscheinlich dazu dienen sollte, uns zur Kapitulation zu awingen. Es wurde nämlich gestern am Werftthor ein Plakat angeschlagen, wonach von den Werftarbeitern sich bis heute Morgen 50 Mann freiwillig melden sollten, um die Arbeit in der Keffelschmiede fertig zu stellen. Als fich aber bis heute nur 4 Mann gemeldet hatten, wurde zur Kommandirung der Fehlenden geschritten. Als nun mehrere Arbeiter, darunter Schiffezimmerleute mit ihren Helfern, Nieter und Bohrer, einen diesbezüglichen Auftrag von dem betreffenden Meister erhielten, weigerten sich diese, die Arbeit auszuführen, worauf ihnen be deutet wurde, daß fie in diesem Falle entlassen werden würden, was denn schließlich auch geschah, da der Meister auf seinem Anfinnen beftand. Dasselbe Schicksal batten fast alle Schiffsschmiede, so daß sich hierdurch die Zahl der Streifenden resp. Der Ausgesperrten um ca. 28 Mann vermehrt hat. Was auch tommen mag, Kollegen, wir sind entschlossen, den uns aufge brungenen Kampf mit allen geseglichen Mitteln zum guten Ende zu führen und vertrauen dabei unentwegt auf Guer Solidaritätsgefühl. Große Opfer wird dieser Streit kosten; aber der Erfolg, der nicht nur für uns, sondern auch für Euch, Kollegen, alle von Bedeutung sein wird, ist sicher großer Opfer werth. Das anhaltende strenge Frostwetter spielt uns allerdings auch hart mit, doch auch das wird sich ja ändern und kann uns auch feineswegs abhalten, vorwärts zu gehen. Ein Rückwärts giebt es für uns nicht mehr. Mit follegialischem Gruß das Streitfomitee. J. A.: H. Lensch.
Vereine und Versammlungen.
Der Gauverein der Maler hielt am 21. d. M. seine monatliche Vereinsversammlung ab. Nachdem der Kaffenbericht pro Februar erstattet und von der Fachschulfommission über den diesjährigen Winterfurfus ein furzer Ueberblick gegeben worden war, theilte Herr Wenther mit, daß die hiesigen Lacirer fich feit Dem 15. März im Streit befänden. Redner ersuchte die An wesenden, so viel in ihren Kräften steht, dazu beizutragen, daß die streifenden Berufsgenossen siegreich aus dem Streif hervor gehen. In derselben Weise sprachen noch die Herren Schweißer und Link. Ersterer führte ungefähr folgendes aus: Es wäre bei diesem Streif tbieder einmal so recht der Kontrast zwischen Rapital und Arbeit bemerkbar. Die Herren Prinzipale brüsteten fich immer mit den ,, Wohlthaten", die sie den Gehilfen erwiesen und versuchten nachzuweisen, wie gut die Gehilfen es jetzt hätten. Dies fei jedoch nur alles Wind, denn sobald es zur That tommt, zeigen sich die Herren in ihrer wahren Gestalt, so z. B. jezt, wo die Lackirergehilfen doch nur eine zehnstündige Arbeitszeit verlangen und einen Stundenlohn von 33 Pf., was doch gewiß nur sehr bescheidene Forderungen seien. Aber gerade waren es wieder die Herren Innungsmeister in erster Linie, welche Betermordio schrien über die unverschämte Forderung" der bis jetzt bei jedem Streif, gleichviel in welcher Branche, die jenigen waren, welche die Forderungen der Arbeiter nie be
terung nöthige Arbeit verlieren terung nöthige
würden,
denn diefe müsse schnell gefertigt werden, und in allen Werkstätten, wo die Forderungen der Gehilfen anerkannt seien, werde gearbeitet. 13 Meister hätten den Tarif schon unterschrieben, die der Innung nicht angehörten; die andern Meister würden aber bald nachkommen, wenn sie erst ihren Schaden befehen würden. Mit den Anweisungen für die Auszahlung der Streifunterstüßung schloß die Versammlung unter Hochrufen auf die gerechte Sache.
Der Verband deutscher Mechaniker und verw. Be rufsgenoffen( Bahlstelle Berlin ) hielt am 21. d. M. bei Lammers, Kommandantenstraße 71-72, eine Versammlung ab, in welcher Herr Ingenieur Bescheßnit einen Vortrag hielt über: Chromolithographie und Buntdruck. Dieser Industriezweig, so meinte der Redner, habe namentlich in Deutschland einen Ein großartiger Export hohen Grad der Ausbildung erreicht.
fände z. B. nach England statt. Schon in der deutschen Fabrik würde den Arbeiten der englische Stempel aufgedrückt. Die Waaren würden fertig nach England geschickt und gingen von dort als englisches Fabrikat in alle Welt und nicht zum geringsten Theil wieder nach Deutschland zurück. Redner gab nun eine Schilderung der vorzunehmenden Manipulationen, ehe die jedermann bekannten bunten Bilder und Bildchen fir und fertig die Fabrik verlassen können. Das vom Redner zur An
Hundt über den Sanitätsverein und die eingeschriebenen Hilfs faffen. Redner schildert die Vorzüge des qu. Verreins und führt aus, wie leicht und mit wie wenig Mitteln die Mitgliedschaft errungen werden könne. Ein erwachsenes Mitglied zahle monatlich 25 Pf., ein Kind 15 refp. 10 Pf. Beitrag und erhalte hierfür freien Arzt, den sich das erkrankte Mitglied selbst wählen fönne. Außerdem werden den Mitgliedern auch die Medikamente 25 pCt. billiger geliefert. Daß für Aerzte bestens gesorgt sei, beweist folgende Statistik: der Sanitätsverein habe bei 2000 Mitgliedern 30 Aerzte, die Ortskaffen bei 211 000 Mitgliedern nur 90 Aerzte. Betreffs der freien Hilfskaffen betonte Redner, daß sich gerade in der legten Zeit ein sehr reger Beitritt zu den selben bemerkbar mache und wäre es zu wünschen, daß derselbe täglich wachse. Die den eingeschriebenen Hilfskaffen neu hinzugetretenen Mitglieder wären zufrieden, daß sie sich nicht mehr bevormunden laffen brauchen. Es wurde hierauf beschloffen, in allen Stadtvierteln Versammlungen abzuhalten, und werden dieselben im Berliner Volksblatt", sowie durch Säulenanschlag bekannt gemacht werden.
Die Freie Vereinigung aller in der chirurgischen Branche beschäftigten Berufsgenoffen hielt am 20. März eine Versammlung in den Arminhallen ab. Auf der Tagesordnung stand: Besprechung der Statistit, worüber eine lebhafte Diskussion stattfand. Unter Verschiedenes" theilte der erste Vorsitzende der Versammlung mit, daß er sein Amt niederlegt. Berr Sebode legte gleichfalls sein Amt als erster Raffirer nieder. Nachdem der Fragekasten erledigt, wurde die Versammlung ge= schloffen.
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Vereinigung der deutschen Schmiede. Große Versammlung heute, Mittwoch, Abends 8 Uhr, Rosenthalerstr. 38. Tagesordnung: 1. Der Untergang des Klein- Handwerks.
2. Wahl des Ausschusses. 3. Fragekasten. Am 1. April cr. ( 1. Osterfeiertag) findet bei Mundt, Köpnickerstr. 100, ein Kon zert, verbunden mit Tanzkränzchen, arrangirt vom Gesangverein der Berliner Schmiede", statt. Billets à 30 Pf. Anfang Abends 7 Uhr.
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Verband deutscher Zimmerleute. Lokalverband ,, Berlin Ost". Heute, Mittwoch, Abends 8 Uhr, Versammlung in Horst mann's Lotal, Frankfurter Allee 127. Tagesordnung: 1. Antwort des Hauptvorstandes in Betreff Friedrichshagens. 2. Ver schiedenes und Fragekasten. Neue Mitglieder werden aufge=
nommen.
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Gesang-, Turn- und gesellige Vereine am Mittwoch. Männergesangverein Jugendlust" Abends 8 Uhr im Restarant Paffod, Gartenstr. 162.Männergesangverein ,, Cäcilia" Abends 9 Uhr im Restaurant, Köpniferstraße 127a.- Gesangverein Männerchor Linde" Abends 81% Ubr im Restaurant Haller, Naunynstraße 70. Männergesangverein" Sangesfreunde" Abends 9 Uhr im Restaurant Musehold, Landsbergerstraße 31. Seeger'scher Gesangverein" Abends 9 Uhr im Restaurant Schulz, Brenzlauerstr. 41. Lübeck 'scher Turnverein( 1. Lehrlingsabtheilung) Abends 8 Uhr Elisabethstr. 57/ 58.- Turnverein Wedding ", Pantstraße 9. Männer- Abtheilung von 8 bis 10 Uhr Abends; desgleichen 1. Lehrlings- Abtheilung von 8 bis 10 Uhr Abends.- Schlesischer Verein Holtei" Abends 9 Uhr im Restaurant Dente, Hollmannstr. 33.- Wissenschaftlicher Vers ein für Roller'sche Stenographie. Abends 8 Uhr im Restaurant Beefe, Alte Schönhauserstraße 42, Unterricht und Uebungsstunde. Roller'scher Stenographenverein Süd- Berlin ". Abends 8 Uhr im Restaurant Prinzenstr. 97 Sigung und Uebungsstunde. Arends'scher Stenographenverein Amicitia" Abends 8: Uhr im Restaurant Behrends, Schönebergerstraße 6.- Arends'scher Stenographenverein Philia" Abends 9 Uhr im Restaurant Wilhelmsgarten", Kochstraße 7. Verein ehemaliger Schüler der 22. Gemeindeschule Abends 9 Uhr im Restaurant Lehmann, Kurfürstenstraße 31. Berliner Rauchflub Wrangel" Abends 9 Uhr im Restaurant Foge, Köpenickerstraße 191.- Rauch flub Savanna SO" Abends 8 Uhr im Restaurant Paepoldt, Reichenbergerstraße 16. Rauchflub Gemüthlichkeit" Abends 9 Uhr im Restaurant Achsel, Köpenickerstraße 161.- Rauch flub Columbia" Abends 8% Uhr im Restaurant Beyer, Prinzenstr. 96. Rauchflub Frisch gewagt" Abends 8 Uhr im Restaurant Tempel, Breslauerstr. 27.
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Kleine Mittheilungen.
Vom Ueberschwemmungsgebiet fan der branden burg - mecklenburgischen Grenze liegen folgende Nachrichten vor. Das Intelligenzblatt" für Wittenberge schreibt:„ Schauer lich flingen die Nachrichten aus Kies, woselbst die Befizung der Herren Gebr. Borchert derart von Waffer überrumpelt wurde, daß sämmtliches Vieh, 100 Kühe und mehrere hundert Schafe, in den Fluthen umfommen mußte. Der jüngere der Herren Gebrüder Borchert wird bis zur Stunde vermißt. Die nahegelegenen, vom Waffer verschonten Dörfer find vollständig mit den geretteten Leuten und deren Vieh besetzt, und alle, die noch keine andere Unterkunft gefunden, lagern ohne Obdach und oftmals ohne Nahrung auf dem Elbdeiche, der so von Menschen und Vieh dicht besetzt einem Jahrmarkt ähnelt. Pioniere find eifrig beschäftigt, so weit als möglich zu retten und zu bergen, und der Erfolg ist schon bedeutend; leider aber ist von ihnen zu all der Mühsal noch ein
Die
ficht ausgelegte Material machte diesen Vortrag zu einem leicht schweres Opfer gefordert, indem ein Kamerad bei den Rettungs
verständlichen. Derselbe fand den regsten Beifall der Versammlung. Der hiesige Vorstand hat den Bamberger Kollegen, der Dringlichkeit der Sache wegen, ohne erst den Versammlungsbeschluß abzuwarten, 50 M. Unterſtügung geschickt. Nach längerer Diskussion hierüber wurde dem Vorstand einstimmig Decharge ertheilt. Diejenigen Kollegen, welche noch berufsstatistische
Fragebogen in Händen haben, werden ersucht, dieselben sobald wie möglich gewissenhaft ausgefüllt einzusenden. Bum Schluß wurde festgesetzt, daß die nächste Versammlung, welche am 4. April d. J. stattfinden müßte, der Feiertage wegen ausfallen soll.
Auf Grund des§ 9 des Sozialistengesetzes wurde die am 24. März 1888 abgehaltene Versammlung des Fachvereins der Buchbinder und verwandten Berufsgenossen aufgelöst. Nachdem der erste Punkt der Tagesordnung und noch einige kleine Angelegenheiten unter Verschiedenes erledigt waren, stellte der Vorsitzende ein Gesuch der streikenden Lackirer um Unterstützung derselben zur Diskussion. Nach Klarlegung der Sachlage, welche der Delegirte der Lackirer auf Anfrage aus der Versammlung gegeben, erflärten fich einige Redner gegen die Unterstüßung des Streifs. Als darauf ein Redner ausführte, daß die Behörde dem Kampfe der Schwächeren gegen die
Stärkeren mit verschränkten Armen zusehe, erhob sich der überwachende Beamte und löste die Versammlung auf Grund des oben angegebenen Gefeßesparagraphen auf. Der Vorstand des Vereins hat beschlossen, gegen die Auflösung der Versammlung Beschwerde einzureichen.
Sanitätsverein für Arbeiter beiderlei Geschlechts. Eine öffentliche Versammlung des Vereins fand am 18. d. M., in Habel's Brauerei, in der Bergmannstraße, statt. Herr Dr. Bernstein referirte über Verhütung von Krankheiten". Um Krankheiten soviel als möglich zu verhüten, sei die Kanalisation ein sehr wirksames Mittel, weil dieselbe die Ausströmung der schädlichen Gase wesentlich verhindere. Um speziell bei Arbeitern Krankheiten zu verhüten, sei es sehr nothwendig, Volksbäder in genügender Anzahl zu errichten und dieselben den Arbeitern für einen niedrigen Preis zur Verfügung zu stellen; bekanntlich sei ja die Reinlichkeit die beste Medizin. Ganz besonders sollte auf Abschaffung der Kellerwohnungen hingestrebt werden, da sich in diesen die meisten Kruntheiten entwickeln, also die Brutstätte derfelben find. Schließlich empfahl der Vortragende, wollene Unterkleider, System Jäger, zu tragen, und zwar im Sommer leichtere, im Winter schwerere. Zur Verhütung der Truntfucht", meinte Redner, gäbe es wohl fein anderes Mittel, als Enthalt samkeit resp. Selbstbeherrschung. Hierauf referirte Herr
arbeiten verunglückte und todt vom Plaze getragen werden mußte. Hoffentlich haben die Hiobsposten bald ein Ende." Lüneburg , 24. März. Gestern Nachmittag 2 Uhr hat bei Wehringen , einem am rechten Elbufer, Landsat gegenüber, im ehemaligen Amte Neuhaus gelegenen Dorfe, ein fernerer Deich bruch stattgefunden. Von Minden kommend langte am Abend
Deffelben Tages ein aus 1 Offizier, 5 Unteroffizieren und 50 Pionieren bestehendes Detachement, welches 4 Rähne mit fich führte, an. Die Mannschaft ward Nachts hier einquartiert. Heute Morgen ist die Abtheilung nach Hipacker weiter gefahren.- Bon Hoopte wird gemeldet, daß die Hamburger Eisbrecher sich von dort gegen Lauenburg gewandt und ihre Thätigkeit begonnen hätten. Hoffentlich gelingt es ihnen, die dortige Eissperre zu beseitigen. Minden , 25. März. Da die bei der Ueberschwemmung an der Elbe zu den Rettungsarbeiten herangezogenen militärischen Hilfskräfte nicht ausreichen, ist heute von hier abermals eine starte Abtheilung des 10. Pionierbataillons dorthin abgegangen. - Schwerin , 24. März. Die Lage in Dömig ist offenbar noch immer sehr traurig, und sie muß für die Bewohner be sonders angstvoll gewesen sein, so lange dieselben alle in zwei Straßen zusammengedrängt der Hilfe von außen harrten, es aber zweifelhaft war, ob diese Hilfe rechtzeitig eintreffen werde. Diese Sorge ist indeß nunmehr gehoben. Die Verbindung mit der vom Wasser völlig eingeschlossenen Stadt ist hergestellt, und Lebensmittel aller Art find so reichlich eingetroffen, daß der ersten Noth gewehrt sein wird; wenn auch auf der Hand liegt, daß die Ents behrungen von zwei oder drei Tagen bei Kindern, Alten und Kranten schon viele nachtheilige Wirkungen geübt haben können. Von Schwerin haben sich gestern Abend gegen 10 Uhr sämmtliche Fischer des hiesigen Fischereipächters Warnde, ausgerüstet mit zwei Rähnen und mehreren Bentnern Lichtern, zu Wagen nach Mallis begeben, um die bedrängten Menschen aus ihrer Lebensgefahr zu retten. Mit dem Buge Nachts 12 Uhr be gaben sich weiter nach Malliß : Der Bootsbefizer Jangen von hier mit zwei Booten, denen heute Morgen mit dem 9 Uhr von hier nach Ludwigslust abgehenden Zuge noch einige Herrn Janzen und dem Kaufmann Gädde gehörigen Boote folgten. Ihnen schloffen sich zwölf Herren vom Ruderklub Obotrit" an. Es liegt in ihrer Abficht, eine Vers bindung zwischen Dömitz und Malliß herzustellen. Mit dem Transport dieser Nacht sind auch eine Ladung wollener Decken und 2000 Brote abgegangen, welche zum Theil von der Militärbäckerei geliefert wurden. Wie wir erfahren, hat ein vollstän diger Auszug aus vielen Dörfern der Niederung stattgefundenDie flüchtigen Bewohner haben ihr Vieh fortgetrieben und ihr