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Mr. 154.

Mittwoch, den 4. Juli 1888.

5. Jahrg

Berliner Volksblatt.

Organ für die Interessen der Arbeiter.

Das Berliner Boltsblatt"

erscheint täglich Morgens außer nach Sonn- und Festtagen. Abonnementspreis für Berlin frei in's Haus vierteljährlich 4 Mart, monatlich 1,35 Mart, wöchentlich 35 Bf. Bostabonnement 4 Mart. Einzelne Nummer 5 Pf. Sonntags- Nummer mit dem Sonntage Blatt" 10 Pf. ( Eingetragen in der Boftzeitungspreisliste für 1888 unter Nr. 849.)

Redaktion: Beuthstraße 2.

Erledigte Mandate.

Der seit der Verabschiedung des Herrn v. Puttkamer mit der Führung der Geschäfte des Ministeriums des In­nern betraute Herr Staatssekretär Herrfurth, der nun Mis nister des Innern geworden ist, scheint sich das berühmt gewordene fofort" seines Vorgängers nicht angeeignet zu Fel haben. Mit anzuerkennender Promptheit hat er für die er­ledigten Mandate im preußischen Abgeordnetenhause Neu­wahlen angeordnet, obgleich die aus der Wahl hervorgehen­den Volksvertreter faum ihre furulischen Sessel einnehmen und die 15 Mark Diäten pro Tag einstreichen werden, weil die laufende Legislaturperiode beendet ist und im Herbst Neuwahlen für die preußische Volksvertretung stattfinden müssen.

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Wir kennen die Gründe, aus denen diese Wahlen jetzt noch vorgenommen werden sollen, nicht; zerbrechen uns darüber auch nicht den Kopf, weil die durch uns vertretene Partei nicht das geringste Interesse an den Wahlen zum preußischen Landtage hat. Die Theilnahme an dem elendesten aller Wahlsysteme" wie es der Reichs­fanzler einst gekennzeichnet hat, ist der sozialdemokratischen Partei dadurch unmöglich, weil dieselbe ihre eigenen Ran­didaten niemals durchsehen würde und jeder Kompromiß oder Alliance mit anderen Parteien grundsätzlich von ihr verworfen wird.

-

So stehen wir also den Vorbereitungen sowohl als dem Ausfall dieser Klassenwahlen sehr Klassenwahlen sehr fühl gegenüber; uns intereffirt hierbei nur der Gegensaz, der sich bei der Behandlung erledigter Reichstags- und Landtags­wahlen zeigt.

Während man sich überaus beeilt die Lücken im Ab­geordnetenhause auszufüllen, obgleich die Mandate thatsäch lich nicht mehr ausgeübt werden können, und demnach die entstehenden nicht unerheblichen Wahlfoften eigentlich recht unnüß verausgabt werden, scheint man die Lüden im Reichstag nicht so schmerzlich zu empfinden.

Der zum Minister der königlichen Hauses ernannte Präsident des Reichstages hat vor wenig Tagen dem Hause verkündet, daß das Reichstagsmandat des 6. Berliner Reichstagswahlkreises durch Niederlegung frei geworden sei, und daß der Reichskanzler sofort nach Bekanntwerden der Mandatsniederlegung um Anordnung der Neuwahl ange­gangen wäre.

Diese Aufforderung muß nach unserem Dafürhalten schon längere Zeit in den Händen des Herrn Reichskanzlers sein, jedenfalls glauben wir, wußte man im Reichskanzler­amt früher von der Entmündigung und der dadurch bedingten Mandatsniederlegung Hasenclever's, als man z. B. im Ministerium des Innern von der eklatanten Genugthuung erfuhr, welche das Abgeordnetenhaus, der schwer und gröb­

Feuilleton.

Ihre Tochter.

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Rriminal- Roman nach dem Französischen von R. Detring.

Das Eine schloß allerdings das Andere nicht aus, und dem Major lag hauptsächlich daran, die Fährte nicht zu

verlieren.

,, Das kommt darauf an," erwiderte er. Set' mir erst auseinander, was Du vorhaft, und dann werde ich ja sehen, ob sich der Versuch der Mühe lohnt. Mir ist ja nichts lieber, als zu arbeiten; aber ich will auch nicht dabei gefaßt werden, und wenn die Sache zu gefährlich ist, bin ich nicht mit dabei."

Die Gefahr ist nicht arg," erwiderte Pelikan; wenn die Geschichte aber glückt, dann hängt etwas Anständiges dabei heraus. Es handelt sich um folgendes. Nicht weit von hier liegt ein Haus, das ein reicher Kerl bewohnt. Er ift ein Original, hat nur einen Diener und bringt alle Nächte in den Klubs beim Spiele zu."

"

Woher weißt Du denn das so genau?"

Sein Diener hat es mir erzählt, den ich oft bei einem Weinhändler am Kai de la Tournelle treffe. Er ist alle Abende da und betrinkt sich. Ich habe ihn ausgehorcht, und ich weiß, wo die Banknoten und das Gold liegen. Genug ist da... der Herr hat immer so seine hundert­tausend Franks im Sekretär." fein!"

"

Schön! Aber hineinzukommen wird nicht bequem

3m Gegentheil, ganz leicht, wenn Niemand da ist. Das Haus hat einen Garten, dessen Mauer nur vier Meter hoch ist. Mein Seil habe ich da und auch mein Schränk zeug") Ich kam auf den Einfall, als wir an der Straße vorüber gingen, in der das Haus liegt. Ich sagte mir, daß heute der geeignete Moment wäre. Der Herr ist im Klub, der Kammerdiener in der Schenke. Ueber die Mauer will

*) Werkzeuge zum Erbrechen von Schlössern.

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Insertionsgebühr

beträgt für die 4 gespaltete Petitzeile oder deren Raum 25 Pf. Arbeitsmarkt 10 Bf. Bel größeren Aufträgen hoher Rabatt nach Uebereinkunft. Inserate werden bis 4 Uhr Nachmittags in der Expedition, Berlin SW., Bimmerstraße 44, sowie von allen Annoncen- Bureaur, ohne Erhöhung des Preises, angenommen.

Expedition: Zimmerstraße 44.

lichst verletzten Wahlfreiheit durch die einstimmige Un­giltigkeitserklärung der Wahlen in Elbing- Marienburg be­reitete.

Wo nun die Anordnung für eine Neuwahl in Berlin fteden geblieben ist, können wir nicht sagen; ob der Fall im Reichskanzleramt noch nicht spruchreif ist, ob der frühere Minister des Innern in Preußen, an welchen die Aufforderung bes Reichstanzlers ja tommen muß, die Erledigung der Verfügung aus der Wilhelmstraße vergessen hat und sie im Ministerium des Innern liegen geblieben ist, das ist uns unbekannt; aber eigenthümlich erscheint es uns, daß noch kein Schritt ges schehen ist, um die Neuwahl im 6. Berliner Wahlkreis in die Wege zu leiten.

Wir sollten doch meinen, was dem preußischen Abge­ordnetenhause recht ist, muß dem Reichstage billig sein, und wir glauben, daß die Wählerschaft eines der größten Wahl­kreise des Reiches verlangen fann, nicht länger, als nach Lage der Sache unvermeidlich ist, im Reichstage unvertreten zu sein.

In vorliegendem Falle scheint das fofort" des Herrn von Puttkamer noch die alte Kraft zu haben; aber es ist durchaus wünschenswerth, daß der neue Herr Minister des Innern sich dieser Erbschaft entledigt und daß endlich ein­mal die Erfahwahl für Hasenclever anberaumt wird.

Die Parteigenossen im sechsten Wahlkreis werden die Ehre haben, zuerst unter der neuen Aera", welche von den reaktionären Blättern aller Schattirungen triumphirend angekündigt wird, eine Wahlschlacht zu schlagen. Wir wissen, daß sie sich dieses Vorzuges würdig erweisen und zeigen werden, daß die Sozialdemokratie unter allen Verhältnissen ihre Pflicht erfüllt. Je schwerer der Kampf, desto ruhm­voller der Sieg; unter dieser Devise werden unsere Genossen in die Wahl eintreten und unbekümmert um die trampfhaften Anstrengungen der Gegner wer­den sie in energischer, planvoller und zielbewußter Agitation das ihnen gehörende Mandat des sechsten Berliner Wahlbezirkes glänzend vertheidigen. Aber nicht nur der unzweifelhaft erfolgende Sieg ist im jezigen Mo­ment von Bedeutung; nein, es muß auch durch die Ver­mehrung der Stimmen bekundet werden, daß die sozial­demokratischen Ueberzeugungen immer mehr Köpfe und Herzen erobern und daß, wie auch die Politik des Augen­blicks sein mag, die Partei ruhig und sicher ihre Bahn schreitet.

Dies ist Aufgabe und Biel bei der bevorstehenden Reichstagswahl in Berlin . Um diese Aufgabe zu erfüllen, um das gesteckte 3iel zu erreichen, bedarf es der unermüd­lichen Arbeit deshalb fei unser Ruf: Frisch an's Wert!

ich schon kommen, das Geld holen und auf demselben Wege wieder zurück flettern. Wir theilen dann."

,, Das ist ja sehr anständig von Deiner Seite, mein Junge, um so anständiger, als Du mich bei der ganzen Geschichte gar nicht brauchst."

doch! Du mußt Schmiere stehen*), während ich drinnen arbeite. Ich will doch nicht den Blauen " in die Hände laufen, wenn ich herauskomme. Wir werden ein Beichen verabreden, das Du giebst, wenn die Gegend un­ficher wird. Du bist mir also sehr nothwendig. Weil ich immer allein arbeitete, konnte ich die Sache auch bisher nicht machen. Ich hätte schon einen Gehilfen gefun­ben, aber an den ersten besten wollte ich mich auch nicht

wenden."

"

Nun wendest Du Dich an mich, den Du kaum seit einer Stunde kennst?"

,, Davon hängt das Vertrauen nicht ab. Ich weiß, daß Du mich nicht verrathen wirst."

" Ich kann Dich auch gar nicht verrathen, ohne mich selber zu verrathen. Wenn Du aber einmal im Hause bist, fannst Du mir ja durchbrennen, alter Knabe, und ich stände wie ein Esel auf dem Trottoir und wartete."

,, Kann ich nicht. Du mußt mich herauskommen sehen. Das Haus hat nur eine Thür. Wenn Du mir übrigens nicht traust, tönnen wir die Rollen wechseln. Du steigst ein und ich stehe Schmiere". Ich werde Dir schon sagen, wo Du alles findest und Dir meine Werkzeuge geben."

Der Stoß saß und der Major fühlte sich gefangen. Mit welcher Luft hätte er den Burschen für seinen unver schämten Vorschlag durchgeprügelt, aber er durfte seinen Aerger nicht einmal zeigen. Nur ablehnen konnte er. Es handelte sich darum, der Weigerung einen guten Anstrich zu geben.

,, Du bist sehr liebenswürdig," erwiderte er, aber ich bin zu schwer, um gut flettern zu können. Und dann ist es auch nicht meine Spezialität. Ich kann wohl die Volte schlagen, aber aufs Einbrechen verstehe ich mich nicht recht. Uebung gehört zu allem."

*) Aufpaffen.

Aus den Jahresberichten der kgl. bayerischen Fabrikinfpektoren für das Jahr 1887,

Der Fabrikinspektor für Mittel- und Oberfranken theilt be­züglich der Arbeiterinnen mit, daß er in Mittelfranken in 56 pCt., in Oberfranten in 49 pCt. der von ihm besuchten Betriebe weibliche Arbeiter traf; in Oberfranken nehmen zus meist die Textil- und Porzellanfabriken die weiblichen Arbeits träfte in Anspruch. Das Verhältniß der Gesammtzahl weib licher Arbeiter zu jener der männlichen betrug in Mittelfranken 29,7: 70,3, in Oberfranten 30,9: 69,1. In der oberfränkischen Textilindustrie werden zahlreiche Maschinen ausnahmslos durch Frauenzimmer bedient, so daß das Verhältniß der Bahl weib licher Arbeiter zu jener der männlichen Arbeiter sich auf 49:51 erhebt."

In einer Schreinerei waren die mit dem Abtragen der Holzabfälle beauftragten Arbeiterinnen gleichzeitig mit dem Ber schneiden derselben auf der Kreissäge betraut; im andern Falle be forgte die Ehefrau eines Hammerschmiedes in regelmäßiger Weise die Steuerung des vorhandenen Dampfhammers. Eine Neue rung hinsichtlich Regelung der Arbeitszeit für die weiblichen Arbeiter wurde im abgelaufenen Jahre nicht beobachtet.

In der Porzellanfabrikation Oberfrankens haben schon seit Jahren weibliche Arbeitskräfte nicht blos als Gehilfinnen der Geschirrdreher, sondern auch zum selbstständigen Formen an der Drehscheibe oder Gießen Eingang gefunden, und es ist nicht unmöglich, daß mit dem fortschreitenden Erfage der Manipu lation des sogenannten Aufdrehens der Geschirre durch das Ueberformen auf mechanisch bewegten Drehscheiben und unter dem in dieser Industriebranche herrschenden scharfen Preisdrude die Zahl dieser selbstständigen Formerinnen noch wachsen wird." Natürlich finken dann die Löhne in der ganzen Branche, die Arbeitsverhältnisse verschlechtern fich, Männer werden über­flüssig und dieselbe Litanei beginnt wie in anderen Industries zweigen.

Die Dauer der Arbeitszeit ist in Oberfranken in der Mehr zahl der Betriebe eine längere als in Mittelfranken ; über 16stündige Arbeitszeit fand sich nur in Holzsägen und Glas schleifen, 13, 14 bis 16stündige Arbeitszeit in Bierbrauereien, Biegeleien, Malzfabriken, Sefenfabriken und Glasschleifen, 12stündige Arbeitszeit in fast sämmtlichen Betrieben der Textil­Menge von Betrieben beobachten, und zwar von 1-3 pro Tag, industrie. Ueberstunden, extra bezahlt, ließen sich in einer welche entweder zum gewöhnlichen oder auch in manchen Fällen zu einem höheren Arbeitspreise vergütet werden; ohne Extras bezahlung bleibt der Nachtdienst in den Getreidemühlen, in welchen die Arbeiter entweder mit der halben oder ganzen Nacht­schicht abwechseln."

Ueber die Arbeitszeit giebt Herr Kopf folgende Daten.

Er fand:

" Ich verstehe. Du hast Furcht, Dir die Hände schmutzig zu machen." ,, Geh doch! Ich habe Furcht, daß ich die Geschichte verderben könnte. Ich will mich ja gerne ihrer an­nehmen, aber die schwere Arbeit kann ich nicht leisten."

nur

Guntram sagte sich: 3weierlei ist möglich. Entweder will mir der Bursche nur ausrücken, oder er denkt wirklich an einen Einbruch. In jedem Falle steigt er ein und ich bleibe draußen. Ist er drin, so brauche ich ihn verhaften zu laffen. Das wird sogar das Beste sein. Denn wenn ich so fortfahre, wie ich begonnen habe, so giebt er mir noch manche Nuß zu knacken, und ich fann ihm doch nicht fortwährend zur Seite bleiben. In der Nacht geht es ja noch, aber am Tage, da danke ich schön dafür!. Und in der jetzigen Jahreszeit wird es zeitig Eag."

.

Geh' nur auf meinen ersten Plan ein," nahm Pelikan das Wort; das ist schon das beste. Und wenn Du ein verstanden bist, so brechen wir auf. Der Diener tommt spät nach Hause, aber er kommt doch nach Hause. Und mir liegt nichts daran, ihn zu treffen."

,, Erst mußt Du mir aber die Kanne leeren helfen, be­vor wir gehen."

,, Nein, ich habe genug getrunken."

" Der Durst ist Dir rasch vergangen. Ich hielt Dich für fräftiger. Wenn ich das vorher gewußt hätte, hätte ich Buderwaffer bestellt. Aber jeder nach seinem Geschmack! Ich will Dich nicht zwingen, und da ich allein nicht trinken mag, so können wir aufbrechen. Wo liegt denn das Haus?" Der Major hoffte nicht mehr, seinen Mann betrunken machen zu können, und wollte zum Ende kommen. In der Rue du Cardinal- Lemoine, zwei Schritt von hier," erwiderte Pelikan.

Dann vorwärts!"

Pelikan hatte sich schon erhoben. Ihr Fortgehen ver­lief ohne Zwischenfall. Die Säufer warfen ihnen kaum einen Blick nach.

Guntram war entschlossen, das Abenteuer, in welches er sich etwas leichtsinnig eingelassen hatte, zu Ende zu

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