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Ballen diesen Nachrichten verfolgt wird. Eine Warnung fonnten und follten sie nicht sein, denn Warnungen dieser Art pflegt man nicht auszuposaunen, wenn fte wirkungsvoll sein sollen. Weite Kreise neigen zu der Annahme hin, daß die Alarmnachrichten einen politischen Hintergrund haben. Ohne Weiteres ist diese Annahme nicht zurückzuweisen, wenn man sich erinnert, daß in gewiffen Kreisen in der legten Zeit eine Politik der Einschüchterung und Drohung in Aufnahme gekommen zu sein scheint. Man braucht sich nur gewiffer Artikel zu erinnern, die vor der Ankunft der Königin von England in Berlin zur Veröffentlichung gelangt find."
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Die Nationalliberalen, so schreibt die nationalliberale Berliner Börsenzeitung", wiffen nichts von einer Verpflichtung, zwischen Konservativen und Freikonservativen bei der Landtagswahl zu unterscheiden. Sie kennen fein Gebot, den Bestßstand der Stöderei und der gutsherrlichen Reaktion zu respettiren, geschweige denn direkt zu stüßen. Sie halten es vielmehr mit Sem Reichstanzler, der das Brauchbare nimmt, wo er es findet: Unbrauchbares und Abgewirthschaftetes aber dort liegen läßt, wo es zu Fall gekommen ist. An den Lanzenreitern von der Kreuzzeitungsgruppe fönnen wir teine schrechafte Seite ent becken. Anton wird den Degen wohl in Bälde wieder beifteden.
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Kartellbrüderliche Henchelei. Während das sächsische Volt an Bildung und Humanität von den Einwohnern feines Theiles von Deutschland übertroffen wird, gehören die sächsischen Kartellbrüder zu den schlimmsten ihrer Art. Herr Stöder fann als der allgemein anerkannte Führer der sächsischen Kartellbrüder bezeichnet werden. Selbst in dem vornehmsten Organ der fächfischen Kartelliften, in der Leipziger Zeitung", poltert der Geist des neuen Luther", und die Bierey's ter Dresdener Nachrichten", welche die sächsische Provinzialpreffe( die fast ausschließlich Amtspresse ist) mit geistiger Nahrung" versehen, find den preußischen Hezblättern noch über". Der Antisemitismus hat, da ihm die Berliner Luft doch nicht recht paßt, in Sachsen sein Hauptquartier errichtet, und zwar in der guten Seestadt Leipzig , dem 3winguri aller reichsfeindlichen Parteien", wo er bis in die höchsten Beamtenkreise seinen Anhang hat und fich absoluter Immunität erfreut, so daß der Herr Stöder neuerdings dazu ge tommen ist, feine heftigsten Reden in Leipzig bei Fritsch drucken zu laffen. In jüngster Beit fruttifiziren die sächsischen Kartellbrüder mit Vorliebe den Singer'schen Prozeß und reiten auf den jüdischen hungerlöhnen" von 12 M. die Woche herum. Daß fie das thun, ist beiläufig ein Beweis für die bodenlose Gedankenlosigkeit dieser Gesellschaft. Denn die fäch ftichen Fabrikanten, die fast allesammt brave Judenheter und Kartellbrüder vor dem Herrn find, bezahlen durch. schnittlich, wie amtlich statistisch feststeht, taum mehr als die Hälfte dieses Hungerlohnes. Und jeden falls giebt es nur sehr wenige, die überhaupt höhere Löhne be zahlen, und ganz gewiß keinen, der mehr für weibliche Arbeit bezahlt. Wenn aber 12 M. ein Hungerlohn ist, was ist dann der Lohn, welchen die christlich- germanischen, patriotischen, reichstreuen und antisemitischen Fabrikanten Sachsens bezahlen? Der himmelblaue Buttermann, der ja auch sächsischer Fabrikant ist, wird uns in seiner nächsten Reichstagsrede vielleicht den richtigen Namen sagen. Wir aber werden die sächsischen und Sonstigen Kartellbrüder mit ihren Löhnen sicherlich nicht aus dem Schraubstock herauslaffen.
Die Ansschüsse des Bundesraths, welche mit der Vorberathung, betreffend die Alters- und Invalidenversicherung der Arbeiter, betraut find, haben ihre Ar beiten soweit beendet, daß morgen die Schlußfißung stattfinden fann, in welcher die endgiltige Faffung des Gefeßentwurfs in Paragraphen festgestellt werden wird. Wie bereits anderweitig bekannt geworden, haben die Ausschüsse wesentliche Aenderungen des ursprünglich in seinen Grundzügen befannt ge wordenen Entwurfs vorgenommen, insbesondere ist die berufsgenossensch ftliche Organisation für die Alters- und Invalidenversicherung nicht aufrecht erhalten, sondern die territoriale Abgrenzung für die einzeln zu errichtenden Versicherungsanstalten angenommen worden. Man wird kaum fehlgehen, wenn man annimmt, daß die Organisation in ähnlicher Weise gedacht ist, wie die für die landwirthschaftliche Unfallversicherung. Die territoriale Abgrenzung ermöglicht, wie offiziös betont wird, naturgemäß die Einrichtung einer geringeren Anzahl von Ver ficherungsanstalten, als dieselben bei der berufsgenossenschaftlichen Organisation nothwendig gewesen wären. Ebenso soll fich damit eine Vereinfachung des Markensystems und auch die Einführung gewiffer Abstufungen, gewiffer Abstufungen, etwa nach Gefahrenklaffen, für die zu erhebenden Beiträge ermög lichen laffen. Der Gefeßentwurf soll, wie schon die Grundzüge es thaten, die sämmtlichen Arbeiter und Arbeiterinnen Deutschlands umfaffen, wenn auch der in Aussicht genommene Gefeßentwurf, welcher den noch nicht berufsgenossenschaftlich organisirten Rest des arbeitenden Theiles der Bevölkerung an die Unfallversicherung anzuschließen bestimmt ist, vorerst noch nicht fertiggestellt werden würde. Es wird behauptet, daß in Preußen die Organisation für die Alters- und Invalidenverficherung fich an die Kommunalverbände angliedern ließe, somit vielleicht für je eine Provinz, mitunter auch vielleicht für zwei
gewählt, welche in eine großartige Feldschmiede verwandelt war. Dazu entsprechende Dekorationen nicht feuergefährliche selbstredend es war alles höchst stimmungsvoll und die Haupt sache, das Haus war ausverkauft. Der Gedanke war eigenartig und zündete. Ganz Detroit sprach tagelang von nichts ande rem, als von dem Hufbeschlagwettstreit. Um 8 Uhr 21 Min. begann das feuersprühende Spiel und um 10 Uhr war es be endet. Amerika ging als Sieger aus dem eisernen Match her vor. Dunn hatte sein hundertstes Hufeisen fertig, während Campbell erst sein vierundneunzigstes in ordnungsmäßigen Zustand gebracht hatte. Dunn wurde mit Jubel als Sieger be grüßt und von allen Seiten beglückwünscht. Seine Freunde brachten ihm eine enthusiastische Kundgebung, als er zu der Dre chefterloge hinabgrüßte, in der seine Frau und Kinder und seine Mutter sagen.
Ein geographisches Mißverständnis. Bei Bleiche rode in der Provinz Sachsen liegt eine Gastwirthschaft mit dem Namen Japan , welcher vor Beiten dieser Gastwirthschaft von den Gästen als Beiname gegeben und im Laufe der Beit volts, thümlich geworden und beibehalten ist. Wie das Postarchiv nun mittheilt, wurde vor einiger Zeit in Stargard in Pommern ein Brief an den Befizer der genannten Gastwirthschaft zur Bost gegeben. Der Brief trug auf der Adreffe außer dem Namen des Empfängers nur die furze Bezeichnung: Bleiche rode, Japan , weshalb er denn nach Japan expedirt wurde und erit, als er dort nicht bestellt werden konnte, gelangte er über Yokohama und Hongkong wieder zurüd nach Deutschland und in die Hände des Adreffaten, des Beftgers der Gastwirthschaft Japan bei Bleicherode . Der Brief zeigt die Poststempel der Einschiffungshäfen Neapel , Honglong und Yokohama und einen handschriftlichen Vermerk auf der Vorderseite, daß Bleicherode in Japan nicht aufzufinden sei.
Die Korkwälder von Tunis . Einen bedeutenden Theil der Oberfläche von Tunis bededen seine Kortwälder, welche vor der franzöfifchen Offupation feiner Beaufsichtigung unterworfen waren und bis zum Eintritte derselben unter vielen Uebelständen zu leiden hatten. Die Franzosen , welche die Wichtigkeit erkannten, die mit der Erhaltung dieser in Staatseigenthum übergegangenen Wälder verbunden war, stellten dies felben 1883 unter die Verwaltung eines eigenen Amtes, welches forgfältig ihre Ausdehnung erforschte und überzeugend nachwies, daß fie einen wesentlichen Bestandtheil des nationalen Reichthums bilden. Die Wilder befinden sich in einem Landstriche mit spärlicher, auf 12 000 Seelen geschäßter Bevölkerung, die in rohen aus 3peigen hergestellten Hütten wohnt. Man legte
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eine Versicherungsanstalt zu errichten wäre. Für die größeren Bundesstaaten wird wohl je eine Versicherungsanstalt, für die fleineren, wie vielleicht die thüringischen Staaten zusammenge nommen, ie eine zu errichten sein. Was die Rente betrifft, so soll dieselbe dem Vernehmen nach mit 120 M. nach einer Karenzzeit von fünf ahren beginnen und bis u 250 M. ansteigen. Die Nachricht, daß der von den Ausschüssen festgestellte Gesezentwurf jetzt schon vor das Plenum des Bundesraths gelangen soll, wird als nicht zutreffend bes zeichnet; das lettere soll erst im Herbst in die Berathung des Entwurfs eintreten. Inzwischen soll der Entwurf, sobald die Redaktion endgiltig festgestellt ist, publizirt und so der öffent lichen Begutachtung übergeben werden. Wir schieben unsere Kritik des veränderten Gefeßentwurfes bis dahin auf.
Die Ueberschwemmungen des vergangenen Frühjahres mit ihren verwüstenden, auch jetzt noch lange nicht überwundenen Wirkungen beschworen alsbald die Frage einer um. faffenden st a a tlichen Wasserwirthschaft wieder herauf. Die Preffe diskutirte die Vorbedingungen und Anforderungen einer geordneten Strompflege, ihren weittragenden Nußen für Volkswirthschaft und Finanzen außerordentlich eingehend, und es verlautete wirklich von Erörterungen, welche zweds Herbeiführung einer mehr der Neuzeit entsprechenden Organisation dieses wichtigen Verwaltungszweiges in den betheiligten Refforts gepflogen würden. Nicht blos ein gut funttionirender Nachrichtendienst, der von der Quelle der Flüffe bis zu ihrer Münbung reicht und die bedrohten Anwohner der unteren Gegen den rechtzeitig vor dem Anwachsen des Stromes warnt, sondern auch die Inangriffnahme einer großartigen Regulirungsarbeit, die fich vor allem auf den oberen und mittleren Lauf, nicht blos den unteren erstreckt, und welche mit Hinblick auf die allges meine Landeskultur, nicht lediglich im Intereffe der Schifffahrt durchzuführen ist, wurden allseitig als nothwendig bezeichnet. Die Theorie ist hier der Praxis längst weit vorausgeeilt. Jezt verlautet nun offiziös, daß jene ,, Erörterungen zu einem gewiffen Abschluß gekommen seien". Und was haben fie ergeben? Die an den meisten deutschen Strömen mit den Oberpräsidien für die betr. Proving verbundenen Strombauverwaltungen sollen eine größere Einheitlichkeit, Rechtzeitigkeit, und Energie der Aktion"
doch nur gegen bereits vorhandene oder unmittelbar drohende Ueberschwemmungen berbeiführen und mit den erforderlichen Trains, Fahrzeugen und sonstigen Hilfsmitteln ausgestattet werden, wo dies nothwendig. Für die Elbe will man fich sogar noch zur Beschaffung eigener Eisbrechdampfer aufschwingen, da dieselben bis jetzt nur vereinzelt, insbesondere an der Weichsel vorhanden gewesen seien. Waren hierzu so weitschichtige Er örterungen nothwendig? Von einer großorganisirten Waffer wirthschaft unter staatlicher Aufsicht kein Wort mehr, nur noch von fleinlichen Balliativmitteln ist die Rede. Auch jezt, da das Kind in den Brunnen gefallen ist, will man den letteren noch nicht zudecken. Wie viele Male werden sich dann die schrecklichen Szenen in den unteren Stromgebieten unseres Vaterlandes wiederholen, wie oft wird noch ein Theil unseres Nationalwohlstandes vernichtet werden, wie viel Waffer wird nach wie vor von Berg zu Thal laufen, ohne wirthschaftlich nußbringend für Forst und Feld ausgenugt zu werden? Es wäre sehr zu bedauern, wenn die von mächtigen Elementarereignissen veran laßte Reformbewegung dieses Frühjahrs so fläglich im Sande verliefe. Vielleicht ist doch noch eine Nachricht von der Jnangriffnahme weiter reichender Organisationsreformen seitens der betheiligten und schwer verantwortlichen Verwaltungen zu
erwarten.
Ein Zeitungstödter. Der Fränk. Tgp." wird aus Bamberg vom 1. Juli geschrieben: Es giebt Leute, die da meinen, fie hätten Recht, von ihren" Arbeitern nicht blos die höchstmögliche törperliche Arbeitsleistung, sondern auch das vollständige Aufgeben einer selbstständigen politischen Meinung zu verlangen, sobald sie diese Arbeiter in ihren Dienfi" genommen. Und es giebt unter diesen Leuten, die meist einen großen Geldbeutel befizen, solche, die fich wirklich ganz ernsthaft entrüsten fönnen, wenn man ihnen sagt, daß fie tein Recht haben, denjenigen ihrer Mitbürger, welche genöthigt find, ihre Arbeitsfraft an fte zu verlaufen, derartige Sumuthungen zu stellen. Mit besonderer Vorliebe stürzen sich solche ge waltthätiae Charattere auf Beitungen, welche ihnen nicht paffen. Wie der Reiher schnurgerade aus luftiger Höhe in das Waffer stößt, um das Fischlein zu ergattern, so stürzt sich so ein Beitungstödter, wenn er in den Händen seiner" Arbeiter ein ihm unbequemes Blatt erblickt, auf daßfelde und möchte es am liebsten auffreffen. Die Arbeiterblätter aller Drten wiffen davon zu erzählen. Hier haben wir einen reichen Kunstmühlbefizer, Herrn Kreffer, welcher seinen Leuten verboten hat, die Fränkische Tagespost" zu lesen! Es ist bei unsern hiesigen Ka pitalherren schwer, deren politische Richtung festzustellen, denn es ist zwischen liberal" und ultramontan nur ein ganz geringer Unterschied; bei den Gemeindewahlen und ähnlichen Gelegen heiten gehen fie sogar zusammen. Wir find daher auch nicht in der Lage, den„ Standpunkt"- wenn er überhaupt einen hat des Herrn Kreffer zu definiren. Nur so viel steht fest, daß er ein Feind jeglicher Arbeiterbewegung ist und daß er bei der Wahl als Magistratsrathskandidat durchgefallen ist. Vielleicht
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Straßen durch die Wälder an, sparte breite Alleen in bestimmten Zwischenräumen aus, um ein Ausbreiten der oft vorfommenden Brände zu verhindern, und vor allem schritt man vor zum Schälen der Kortbäume, einer Operation, welche darin besteht, daß man die Außenrinde der Stämme bis zur Höhe von 5 bis 6 Fuß vom Boden entfernt. Diese erste Außenrinde ist ohne Werth, und erst zehn Jahre nach ihrer Entfernung ist die innere Rinde für Handelszwede verwendbar. In Inter vallen von 10 Jahren geben die Bäume eine neue Ernte. Die Rosten für diese Arbeiten werden durch die Summen gedeckt, welche aus den bereits gefällten Bäumen und der zum Gerben gebrauchten ersten Rinde gelöst wurden. Die nachfolgende Schäßung der Ausgaben und Einnahmen für drei Perioden von je zehn Jahren wurde von der Direktion dieses Amtes entworfen.
Ausgaben:
1884-1894 80 000 Pfund Sterl. 1894-1904 200 000 1904-1914 270 000
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Einnahmen: 140 000 Bfund Sterl. 480 000 960 000
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Demnach betragen in 16 Jahren, d. i. zu Anfang" der dritten Periode, die jährlichen Ausgaben 27 000 Pfd. Sterl.. die Einnahmen 96 000 Pfd. Sterl., mit einem Gewinne von I., mit 69 00 Pfund Sterling.
Ein tollkühnes Unternehmen. Kapitän Wm. A. Andrews in Cambridge , Maff., welcher bekanntlich vor zehn Jahren in einem Segelboote, genannt Nautilus", die Reise von Boston nach England in 45 Tagen machte, beabsichtigt wiederum, den Ozean in einem Boote zu freuzen. Das betreffende Boot, welches den Namen" The Dark Secret" führt, ist noch fleiner als der Nautilus", nämlich nur 15 Fuß lang, 5 Fuß breit und 2 Fuß fief. Das kleine Fahrzeug ist aus Cedernholz gebaut. Kapitän Andrews wird anfangs nächster Woche seine tollkühne Fahrt von Boston aus antreten und sich für einen Zeitraum von 75 Tagen verproviantiren, obwohl er der Anficht ist, Queenstown in 50 Tagen erreichen zu lönnen.
Nächtliche Zählung der Bevölkerung St. Peters burg . In der Nacht vom 26. auf den 27. Buni fand in ganz St. Petersburg die allgemeine Volkszählung statt. Die russische Regierung verfügte eine nächtliche Volkszählung, weil es für die Hausbefizer und Hausbesorger in der Nacht leichter set, zu er mitteln, wie viele Menschen in ihren Häusern wohnen, als am Tage. it Hibis
will er fich durch diese Großthat des Zeitungsverbietens einen solchen Namen bei seinen Gleichgesinnten machen, daß sie ihn das nächste Mal sicher wählen. Denn ein solcher Ordnungs freund" gehört in's Bamberger Magistratskollegium.
Was der Polizei alles pastiren kann. Der Werk meister der Firma C. A. Ursprung, Herr Julius Süther jun., in Barmen, veröffentlicht folgendes: Um Gerüchte zu widers legen, welche in Folge meiner vor einigen Monaten erfolgten Verhaftung entstanden find, gleichzeitig auch, um zu zeigen, wie leicht es selbst dem Unschuldigsten geschehen kann, durch einen Irrthum der Polizei verhaftet und damit auf's Empfindlichste getroffen zu werden, gestatte ich mir, das Folgende zu veröffent lichen: Am 3. April, Vormittags, wurde auf den Verdacht hin, daß ich einer geheimen sozialistischen Verbindung angehöre, Haussuchung in meiner Wohnung gehalten. Dieselbe war felbft verständlich durchaus erfolglos, da ich mich nie um die Sozials demokratie oder deren Bestrebungen gefümmert, nie eine sozial demokratische Schrift gehalten oder einen Beitrag für derartige wecke gegeben habe. Troßdem wurde ich am Abend deffelben Tages verhaftet und mußte die beiden darauf folgenden Nächte, sowie den dazwischen liegenden Tag im Gefängniß verbringen, aus dem ich erst am dritten Tage infolge der von meinem Prinzipale eingeleiteten Schritte wenigstens vorläufig entlaffen wurde. Meine Bemühungen waren seitdem dahin ges richtet, Erklärungen über die Sache zu erhalten. Von der Staatsanwaltschaft in Elberfeld wurde mir auf eine bezügliche Eingabe hin nach Wochen der kurze Bescheid, meine Beschwerde erledige fich durch die inzwischen erfolgte Rückgabe der Raution! Daraufhin wandte ich mich an Se. Exzellenz den Herrn Justizminister und erhielt vor einiges Tagen von Köln aus die fol gende, vom 18. Juni datirte und von dem Präsidenten des Oberlandesgerichts, Herrn Dr. Strucmann, sowie dem Ober Staatsanwalt Herrn Hamm unterzeichnete Buſtellung:" Auf Ihr Gesuch an den königlichen Herrn Justizminister" vom 5. Mai d. J., welches von dem Herrn Minister uns zur Brü fung und weiteren Veranlaffung zugefertigt worden ist, eröffnen wir Ihnen nach vorgenommener Prüfung, daß Sie bei dem dortigen königlichen Landgerichte auf Grund polizeilicher Ers mittelungen als des Vergebens gegen§ 128 Str.-G.-B. drin gend verdächtig zur gerichtlichen Untersuchung und Haft gezogen worden find, daß fich aber hinterher diese Ermittelungen als durchaus irrig und auf einer bedauerlichen Verwech 3- lung Ihrer Person mit einer anderen Person gleichen Namens beruhend ergeben haben."
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Gin Attentäter". Jn Salzburg starb dieser Tage der 76jährige frühere Pfarrer Hauthaler von Walchsee bei Kufstein, feiner Zeit nach dem Kissinger Attentat viel genannt. Derselbe war in den fränkischen Badeort gereist, um den von ihm sehr bewunderten Fünften Bismard zu sehen, wurde am 13. Juli 1874 für einen Miturheber des Kullmann'schen Attentats gehalten, malträtirt und festgenommen, auch zuerst als der Hauptthäter telegraphisch genannt, bis sich seine volle Schuldloftgkeit herausstellte Damals schob man die Attentate den Ultramontanen in die Schuhe, jetzt helfen diese, die Sozialdemokraten zu Atten tätern zu stempeln.
Der neue Minister des Innern erläßt noch in seiner Eigenschaft als Präses der Reichstommiffion folgende Bekannt machung: Das von dem Großherzoglich beffischen Kreisamt zu Darmstadt unter dem 31. März 1888 erlaffene Verbot der Nummer 1 und des ferneren Erscheinens der periodischen Druck schrift: effischer Volksfreund, Organ für die Intereffen der arbeitenden Bevölkerung" ist durch Entscheidung Der Reichskommission vom heutigen Tage aufgehoben worden.
Großbritannien.
Trotz aller Bemühungen der Gladstonianer und Parnelliten, den Tories ihre alte Feste im Südosten Englands, Thanet, wegzuschnappen, haben die Konservativen daselbst sich doch behauptet. Bei der Ersagwahl erhielt, wie bereits telegraphisch betichtet, der konservative Kandidat James Lowther 3547 Stimmen, während sich auf den Liberalen Hugueffen 2889 Stimmen vereinigten. Die Majorität des Regierungsfandidaten beträgt demnach 658 Stimmen. Die sog. Insel Thanet, die durch den Fluß Stour und das Meeer gebildet wird und eigentlich taum mehr auf diesen Namen Anspruch hat, zählt ungefähr 50 000 Einwohner und befigt neun Wahlstationen, je drei in Ramsgate und Margate und je eine in Broadstairs, Minster und Sandwich. Das Abstimmungsgebiet ist ungewöhn lich groß; daher die Nothwendigkeit zahlreicher Wagen, die von London zu Hunderten angelangt und den Wählern frei zur Verfügung gestellt waren.
SURI Frankreich.
Die Republikaner haben in ihrer immer wachsenden Ber fahrenheit und Uneinigkeit wenigstens den Trost, baß es ihren Feinden von der Rechten nicht beffer geht. So bespricht der" Temps" den Berfall der früheren Kon fervativen Union", welche fich, den veränderten Verhältnissen Rechnung tragend, unter dem Namen ligue de la consultation nationa e" retonftituirt und Auflösung, Reviston und Wahl einer Konstituante" auf ihre Fahne geschrieben hat. Die Einig teit ist aber heute, sagt der, Temps", gerade so weit wie früher. Erst.ns cristire das Dilemma Kaiserreich oder legitime Monarchie ebenso wie früher; dann die Verschiedenheit der Temperamente, die einen stürmisch, die anderen vorsichtig; so würden immer zwei Parteien bleiben und in jeder von beiden feindliche Gruppen. Der" Temps" weist auf die Wahl in der Dordogne bin. Es wird nämlich gemeldet, daß der( monarchistische) revisionistische- plebiszitäre Kongreß der Dordogne die Kandidatur des Generals du Barail( eines Anhängers des Prinzen Victor) für die Abgeordnetenwahl vom 22. Juli abgelehnt und das für diejenige des Herrn Thirion Montauban, früheren bonapartistischen Abgeordneten der Dordogne und Schwiegerfohn des ehemaligen Finanzministers Magne, aufgestellt hat. Der" Temps" schließt:„ Es ist also nichts geändert Der respektiven Lage der Parteien und die Liga der Berufung an das Volt wird auf ihrem Wege all den Schwierigkeiten begegnen, welche früher die konservative Union hemmten. Die einzige neue Thatsache ist, daß die Liga eine Barole hat. Man weiß, wem fie dieselbe verdantt. Herr Fers dinand Duval hat daraus in einer Versammlung des tonfers vativen Komitees der Seine kein Geheimniß gemacht. Er hat ungefähr gesagt, daß, nachdem die Frage der Revision einmal durch die Radikalen gestellt worden, die Gegner der Republik nicht anders fonnten, als fich dieser Formel zu bemächtigen. Wir denken unsererseits, daß die Radikalen es hätten unterlassen fönner, der Rechten eine neue Waffe zu liefern, und daß sie mit dem Verlangen der Revifion gegen die Republit arbeiten. Aber wir denken auch, daß das Régime, welches den Plaz der gegen wärtigen Institutionen einnehmen wird, noch nicht nahe daran ist, geboren zu werden; und was uns in diesem Glauben bes stärkt, ist die wieder einmal fonstatirte Unmöglichkeit einer vollständigen und wirksamen Verständigung zwischen ihren Feinden."
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Mit dem Vorfall, welcher im Senat Anlaß zum Konflikt mit dem Justisminister gab, hat es folgende Bewandtniß: Der radikale Maire Jourdanne von Carcassonne hatte sich bei den letzten Gemeindewahlen Fälschungen zu Schulden lom men laffen, die ihm eine Verurtheilung zu einem Monat Ge fängniß und 50 Franken Strafe eintrugen. Nachdem dieses Urtheil vom Appellhofe bestätigt worden war, schien es selbst verständlich, daß Jourdanne seines Amtes als Maire enti. Bt wurde. Dies geschah denn auch, aber der Gemeinderath, der zu ihm hielt, nahm nun ebenfalls seine Entlassung, was bedeuten sollte, daß er sich mit ihm für solidarisch erklärte, Nach der Auflösung des Gemeinderaths mußte eine provisorische Ver waltungs- Kommission eingefeßt werden, bei welcher Gelegenheit der Präfekt dem verurtheilten Maire einen Beweis seiner