Semgemäß gegen die Ehefrau auf nur 10 M. Geldbuse event. 2 Tage Haft, gegen den Ehemann Fullrich auf nur 1 Monat Gefängniß unter Anrechnung der Untersuchungshaft, und wurde Fullrich sofort entlaffen.
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Breslau . 7. Juli. ( Prozeß Conrad wider die Breslauer Morgenzeitung".) Die Breslauer Morgenzeitung" Dom 19. Februar d. J. enthielt in der Abtheilung. ,, Original- Telegramm der Breslauer Morgenzeitung" an erster Stelle die fol gende telegraphische Mittheilung: Berlin , 18. Februar. Die Sozialdemokratie erklärt den Maurer Conrad, bekannt aus der Gewerkschaftsbewegung und früher aus Berlin ausgewiesen, jetzt in Breslau wohnhaft, bei letzter Wahl sozialistischer Kandidat in Görlig, in Bann, weil er angeblich in den Dienst der Polizei getreten sei." Dieses Telegramm stammte von einem Berliner Korrespondenten. Die Nummer vom 23. Februar enthielt in ihrem lokalen Theile unter der Ueberschrift:„ Herr Conrad" einen längern, der„ Voſft schen Beitung" entnommenen Aufsat, in dem das öffentliche Wirken Conrads seit dem Jahre 1883 geschildert und be sprochen war. Dieser Auffaz barg mehrere ſehr abfällige Be merkungen über Conrad. Wegen dieses Artikels und wegen der genannten telegraphischen Mittheilung wurde Conrad gegen den verantwortlichen Redakteur der Breslauer Morgen Beitung", August Semrau, flagbar. Die Verhandlung darüber fand heute vor dem unter dem Vorfiz des Affeffors Werther tagenden Schöffengericht statt. Herr Conrad war hierzu persönlich erschienen. Sein Vertreter war Rechtsanwalt Schreiber. Der Ver theidiger Semrau's war R. A. Kirschner. Der lettere führte aus: Nach meinem Dafürhalten muß bei Würdigung der Schuldfrage Tie Depesche ganz ausscheiden. In ihr ist keine Beleidigung entbalten. Es steht fest, daß der Sozialdemokrat" in Bürich eine Bannerklärung gegen Conad enthalten hat. Der„ Sozialdemo frat" in Zürich aber ist, was gerichtskundig sein dürfte und auch in dem Breslauer Sozialistenprozeß wiederholt betont wor den ist, das offizielle Organ der deutschen Sozialdemokratie. Die Depesche enthält also nur die Mittheilung einer Thatsache. Der Nachfaß, weil er angeblich in den Dienst der Polizei getreten, enthält ebenfalls feine Beleidigung, denn er giebt eine Vermuthung nur als eine solche wieder. Dafür spricht deutlich das Wort angeblich". Was den der Voffischen 8tg." ent Ichnten Artikel betrifft, so bemüht er fich, eine objektive Darstellung des bisherigen Wirkens des Klägers zu liefern. Es wird zugegeben, daß dieser Artikel mehrere Behauptungen enthält, die geeignet find, den Kläger in der öffentlichen Meinung herabzuwürdigen. Es würde danach dem Angeklagten obliegen, den Beweis für diese Behauptungen zu erbringen. Auf mein An rathen hat der Angeklagte das nicht unternommen. Er ist ein ein facher Privatmann, der weder Beziehungen zu Behörden, noch Beziehungen zur sozialdemokratischen Partei hat. Ohne solche Beziehungen aber ist es nach meiner Auficht nicht möglich, im gegebenen Falle den Wahrheitsbeweis, auch wenn er zu ers bringen wäre, zu erbringen. Gerichtskundig ist es jedenfalls, daß der Kläger von seinen Parteigenoffen mit Mißtrauen be obachtet worden ist." Der Vertheidiger trat nach alledem für. eine niedrige Strafe ein, wobei er daran erinnerte, daß vor furzem von demselben Gericht ein Parteigenoffe des Klägers, Kalupke, der gleichfalls behauptet hatte, das Conrad in den Dienst der Polizei getreten, zu einer Geldstrafe von 30 M. ver urtheilt worden. Rechtsanwalt Echreiber beantragte dagegen eine möglichst empfindliche Bestrafung Semrau's, indem er geltend machte, daß auch in der Depesche eine Beleidigung enthalten sei, weil nicht die Sozialdemokratie, sondern nur der Sozialdemokrat" Conrad in Bann erklärt habe und weil dieses Blatt mit der sozialdemokratischen Partet nicht zu identifiziren sei. Hum Beweise deffen, daß die Partei die Bannerklärung nicht erlaffen habe, legte der Vertreter des Klägers einen von dem Reichstagsabgeordneten Bebel an den Kläger gerichteten Brief vor. Der Brief fängt an," meinte der Vertreter des Klägers, Sie find im Jrrthum, wenn Sie glauben, daß die Fraktion oder ein Theil der Fraktion u. f. w. Ich beantrage jedoch, nur den ersten Theil des Briefes zu verlesen, da der zweite Theil eine vertrauliche, die Eache der Partei betreffende Mittheilung enthält." Rechtsanwalt Kirschner bemerkte hier: " Ich widerspreche der Verlesung, denn in dem zweiten Theile des Briefes, der nicht zur Verlesung gelangen soll, kann ja das zurückgenommen sein, was im ersten Theile steht." Der Ver treter des Klägers fuhr dann fort: Der„ Sozialdemokrat" set ein Blatt, aus dem eine anständige Zeitung mit Ehren nicht schöpfen dürfe. Die Art, auf welche der Vertheidiger erklärt habe, daß der Angeklagte davon absehen wolle, den Beweis der Wahrheit anzutreten, heiße so viel als: Wir können das nicht be= weisen, aber wir glauben das nach wie vor. Unter solchen Umständen liege dem Kläger mehr noch als an der Bestrafung des Angeflagten an dem Nachweise, daß er nicht in die Dienste der Polizei getreten. Es werde deshalb beantragt, den KriminalKommiffarius Feder als Zeugen zu laden und über diesen Punkt zu hören. Rechtsanwalt Kirschner wandte sich gegen die Laudng des Kriminal- Kommissars, indem er bemerkte, daß der Kläger , der nun einmal im öffentlichen Leben eine Rolle spielen wolle, bier stehe, um nachzuweisen, daß er von reinster Jntes grität und von gutem Charakter set; ein solches Auftreten aber sei noch nicht dagewesen und sei auch ganz unstatthaft. Rechtsanwalt Boppe, der dann in Vertretung des Rechtsanwalts Schreiber als Vertreter des Klägers auftrat, beantragte noch, auch den Leiter der Berliner politischen Polizei als Beugen zu laden und barüber zu vernehmen, ob Conrad in die Dienste der Polizei getreten. Rechtsanwalt Kirschner widersprach auch diesem Antrage. Das Gericht lehnte alle diese Anträge mit der Begründung ab, daß es nicht dazu da sei, gewissermaßen Beweise zum ewigen Ge dächtniß zu erheben. Auch die Verlesung des Bebel'schen Briefcs wurde abgelehnt. Im übrigen fand das Gericht, daß sowohl in der Depesche wegen des Ausdruckes die Sozialdemokratie" a's auch in dem der Vosfischen Beitung" entlehnten Artikel Beleidigungen enthalten seien. Die in dem Artikel seten bei weitem die schwereren. Für fte erscheine eine Geldstrafe von 150 M, für die in der Depesche eine solche von 50 M. angemessen. Semrau wurde demnach zu einer Geldstrafe von 200 m. verurtheilt. Ferner wurde Conrad die Befugniß zugesprochen, den Tenor des Urtheils einmal auf Kosten Semrau's im redaktionellen Theile der Brest . Mo: gen- Zeitung" zu veröffentlichen.
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Vereine und Versammlungen.
Der Verein zur Wahrung der Interessen der Klavierarbeiter hielt am 7. Juli in Gratweil's Bierhallen eine Generalversammlung ab. Der Kaffier verlas zunächst den Vierteljahrsbericht und ergab fich daraus, daß der Verein sehr thätig war. Es wurden allein an andere Korporationen Unter ftügung 375 M. gezahlt. Der verbleibende Staffenbestand be trug 1578 M. Der Verein zahlte ferner an hilfsbedürftige franke Mitglieder 240 M., und hat dieser Fonds noch eine Höhe von 1040 M., so daß ein Gesammtvermögen von 2624 M. vorhanden ist. Recht interessant war der Bericht der Arbeitsvermittlungskommisfion, den Herr Bubeil erstattete. Diefer Be richt zeigte, daß der Arbeitsnachweis wohl lebensfähig und eines der wichtigsten Institute des Vereins ift. Nur sollten die Fach genoffen fich nicht nur einzeichnen laffen, sondern auch des Defteren den Arbeitsnachweis besuchen, da viele gute Adreffen vorhanden waren, aber wenig Kollegen es der Mühe werth hielten, den Arbeitsnachweis zu besuchen, und so viele Adressen nicht vergeben werden konnten. Es gingen in der Zeit vom 1. Oftober 1887 bis 1. Januar 1888 84 Adreffen ein. Kollegen wurde Arbeit nachgewiesen, unbesett blieben 34 Stellen. Vom 1. Januar 1888 bis 1. Juli 1888 gingen 102 Adressen ein. Eingeschrieben wurden 116 Fachgenoffen( 79 Mitglieder und 37 Nichtmitglieder). Es erhielten Arbeit 32 Mitglieder und 14 Nichtmitglieder, unbefegt blieben 56 Stellen. Hieran chloß fich eine lebhafte Debatte. Aus dem Bericht des Biblio
Berantwortlicher Rebatteur:
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thekars Herrn Sparfeld ging hervor, daß auch die Benutzung der Bibliothek stetig im Wachsen ist. Vom 1. Januar bis 1. Juli 1887 betrug die Zahl der Leser 174, welche die Bücher zufammen 431 Wochen in Händen hatten. Es wurde bedauert, daß dem Verein fein geeignetes Lokal zur Verfügung stände, um den Arbeitsnachweis mit der Bibliothek zu vereinen. Nach dem noch mehreren franken Mitgliedern Unterstügungen bewilligt waren, wurden die Kollegen aufgefordert, fich am Sommerfeste, welches am 23. Juli im Ostbahn- Bart" stattfindet, rege zu be theiligen und Billets zu vertreiben, da alles aufgewandt worden ist, um das Fest so angenehm wie möglich zu gestalten.
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Große öffentliche Versammlung der Berliner Bimmerleute heute, Dienstag, Abends 8 Uhr, im Neuen Klubhause", Kommandantenstr. 72. Tagesordnung: Wie weit find die Uebelstände in unserem Beruf betreffs des Lohnes und der zehnstündigen Arbeitszeit eingeriffen und auf welche Weise find diefelben zu beseitigen?" Es liegt im Intereffe eines jeden Bimmerers, in dieser Versammlung zu erscheinen. Die Unkosten der Versammlung werden durch eine Tellersammlung gedeckt.
Verband deutscher Zimmerlente( Lokalverband Berlin Zentrum). Generalve sammlung heute, Dienstag, Abends 8 Uhr, Kommandantenfir. 72. Tagesordnung: 1. Abrechnung. 2. Neu wahl des Vorstandes. 3. Verschiedenes und Fragetaften.
Vereinigung der Drechsler Deutschlands . Ortsver waltung Berlin 1( für den Dft- und Nordbezirk). Versamm lung heute, Dienstag, Abends 8 Uhr, in Säger's Lokal, Grüner Weg 29. Tagesordnung: 1. Diskussion über Beitlohn oder Stückiohn und deren Wirkung". 2 Die Lohn- und Arbeits verhältnisse in der Fabril feiner Holzwaaren von A. König, Holzmarktstraße 45a. 3 Der Streit der Drechsler in Warm brunn i. Schl. und dessen Ursache. 4. Verschiedenes und Frage taften. Aufnahme neuer Mitglieder. Gäste haben Zutritt. Billets zu der am Sonnabend, den 14. Juli, stattfindenden Festlichkeit sind in der Versammlung zu haben.
Bentral- Kranken- und Sterbekaffe der Maler und verwandten Berufsgenossen Deutschlands ( E. H. 71), Berlin N, Filiale 1. Heute, Dienstag, Abends 8 Uhr, im Vorstädtischen Kafino, Aderstraße 144: Migliederversammlung. Tagesordnung: 1. Raffenbericht. 2. Vortrag. 3. Verschiedenes.
Verein zur Wahrung der Interessen der Miether im Norden Berlins . Mittwoch, den 11. d. Mts., Abends 8 Uhr, Gartenstraße 13-14 Generalversammlung. Tagesort nung: Borstandswahl, Verschiedenes, Aufnahme neuer Mitglieder. Gäſte, durch Mitglieder eingeführt, haben Butritt.- Quittungsbuch legitimirt.
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Gauvercin Berliner Bildhauer. Heute, Dienstag, Abends 9 Uhr, Annenstraße 16: Berathung des Reglements für die Stellenvermittelung.
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Verband deutscher Bimmerleute. Generalversamm lung des Lokalverbandes Berlin Oft" am Mittwoch, 11. Juli, Abends 8 Uhr, im Lokale der Wittwe Horstmann, Frankfurter Allee 127. Tagesordnung: 1. Abrechnung vom 2. Quartal. 2. Neuwah! des Vorstandes. 3. Verschiedenes und Fragekasten. Gesang-, Turn- und gesellige Vereine am Dienstag Gefangverein Gutenberg" Abends 8 Uhr im Restaurant Quandt , Stralauerstraße 43. Gesangverein Alpenglühen" Abends 9 Uhr im Restaurant Hildebrandt, Prinzenstraße 97.- Schäfer'scher Gesangverein der Elfer". Abends 9 Uhr bei Männer Wolf und Krüger, Staligerstraße 126, Gesang. gefangverein Gartenlaube" Abends 9 Uhr im Restaurant Firl, Rottbuserstraße 22. Männergesangverein Steinnelle" Abends 9 Uhr im Restaurant Schulz, Stettinerstraße 56 57. Gesangverein Harmonie" Abends 8 Uhr in Neutam's Bierhaus, Große Frankfurterstraße 49. Männergefangverein Echo 1 Abends 9 Uhr im Restaurant Bum Flügel", Loth ringerstraße 60. ringerstraße 60. Gesangverein„ Sängerhain" Abends 9 Uhr Gesangverein Hoffnung im Reft. Kaiser Franz Grenadierpl. 7. Moabit " Abends 8 Uhr Wilsnaderstraße 63, im Restaurant Flges. Gesangverein, Felicitas" Abends 9 Uhr im Restaurant Nebelin, Langeſtr. 108-" Gefangverein Liederlust" Abends 9 Uhr im Restaurant Lehmann, Naunynstr. 44.- Männergesangverein Accordia" Abends 9 Uhr bei Brademann, Markusstr. 7. Bitherklub Amphion" Abends 9 Uhr in Triebel's Restaurant, Hoher Steinweg 15.-Turnverein Froh und Frei"( Männer, abtheilung) Abends 8 Uhr Bergstraße Nr. 57. Berliner Turngenossenschaft( V. Männerabtheilung) Abends 8 Uhr in der städtischen Turnhalle, Wafferthor straße Nr. 31. Turnverein Hasenhaide"( MännerAbtheilung) Abends 8 Uhr Dieffenbachstr. Nr. 60 61.Verein ehemaliger Schüler der 37. Gemeindeschule Abs. 9 Uhr im Rest. Kinner, Köpnickerstr. 68. Verein ehemaliger Schüler der 44. Gemeindeschule Abd. 9 Uhr im Restaurant ,, Albrechtsgarten", Wilhelmstraße 105.- Arends'scher Stenographenverein ,, Apollobund" Abends 8 Uhr Brunnenstraße 129 a.- Arend'scher Stenographenverein Abends 8 Uhr im Restaurant Bum eisernen Kreuz", Lindenstraße 71. Deutscher Verein Arends'scher Stenographen Abends 8 Uhr in Randel's Restaurant, Brunnen straße 129 a.- Verein" Rose" Abends 8, Uhr im Restaurant Elge, Alexandrinenſtr. 99. Unterhaltungsverein Harmonie" Abends 8 Uhr Wrangelstr. 136, im Restaurant Schimple.- Vergnügungsverein Mollig" Abends 9 Uhr im Restaurant Reinide, Gipsstraße 3, jeden Dienstag nach dem 1. und 15. Rauchflub Bum Wrangel" Abends 8 Uhr bei Herschleb, Adalbertstraße 4. Rauchklub„ Deutsche Flagge" Abends Rauchklub 8 Uhr im Restaurant Händler, Wrangelstr. 11. " Friedrichshain " Abends 9 Uhr im Restaurant Kipping, Lands bergerstr. 116a. Rauchklub Lustige Brüder" Abends 8 Uhr bei Grothe, Fürstenbergerstr. 2.
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Kleine Mittheilungen.
Hamburg , 7. Juli. Der bisherige Chefredakteur der ,, Reform", Benary, wurde wegen wiederholter gewaltsamer Vor nahme unzüchtiger Handlungen gegen in der Druckerei der„ Ne form" angestellte Arbeiterinnen vom Schwurgericht zu 2 Jahren Buchthaus verurtheilt.
Braunschweig , 6. Juli .( Unglüdsfall.) Am 4. d. M. Morgens ist in Vienenburg ein Lokomotivheizer während der Fahrt dadurch sofort um sein Leben gekommen, daß derselbe beim Einfahren auf dem dortigen Bahnhof und beim Umschauhalten mit dem Kopfe gegen eine beim Bau der Anlagen aufgepflanzte Stange geschlagen ist. Der Schädel war fofort zertrümmert. Der Unglückliche stammt aus Hildesheim und hinterläßt eine Frau mit vier Kindern, wovon das älteste 5 Jahr alt ist.
Dirschau , 6. Juli. Der flüchtige Grenadier Slomski von der 5. Kompagnie des 5. Regiments war aus Danzig in Zivil hier eingetroffen und alsbald erkannt worden. Als er feinen Ausweg sab, stürzte sich der Deserteur in die Weichsel und
ertrant.
Brünn , 7. Juli .( Die Sprache wiedergefunden.) In der legten Schwurgerichtsfizung zu Brünn wurde der Taschendieb Moriz Waigner zu neun Jahren schweren Kerkers verurtheilt. Waigner war seit jener Beit bestrebt, der Welt zu zeigen, daß er infolge des ihm geschehenen„ Unrechts" die Sprache verloren habe. Kein Wort lam seit der Zeit über seine Lippen. Vor einigen Tagen ersuchte der Beklagenswerthe durch Geberden einen Aufseher, er möge ihm Schnupftabat beforgen. Dieser
ein ganz ordinärer Feuerschwamm, der die Form einer„ Mr. 16
gottes mit der Krone und mit dem Jesustinde auf dem An haben soll. Eine Menge von Wundern", darunter
eilung eines ausfäßigen Stnaben und eines lahmen Bett bie in der nahen Quelle badeten, wird von den dum Bauern und Gastwirthen der Umgebung eifrigst kolportirt Wunder" ist, wie ein Pfarrer gepredigt haben soll, erst Werden, aber doch schon auf 7 Boll Höhe gewachsen. Baum umgiebt bereits ein Gitter, und zwei ewige Lamp und Blechleuchter find ebenfalls schon angebracht worden. 3 reiche Kränze und wächserne Gliedmaßen find niedergel Nicht jeder erkennt die oben beschriebenen Formen, sondern diejenigen, die„ dessen werth und würdig" find. Taglid scheinen trop des strömenden Regens Hunderte, worüber na lich der Wirth in Gleinig eine große Freude hat. Da im Volte, unter welchem zahlreiche photographische Abbildu des Baumes zirkuliren, bereits davon spricht, an dem Drte Wunders" eine Kapelle zu errichten, so darf man begierig wie die Landesregierung von Krain fich diesem Projekte g über verhalten wird.
Montevideo , 8. Juli. Jm Juni trafen hier 60 Dampfern 956 Einwanderer ein. Buenos Aires , 6. Juli. Im Juni find 49 Dam mit 9571 Einwanderern hier eingetroffen.
Konstantinopel , 9. Juli .( Telegramm der Havas". Vorgestern Abend um 10 Uhr umzingelte fünfzig Mann starke Bande bulgarischer Briganten die station Bellova in Ostrumelien und schleppte zwei öfterreid Staatsangehörige, den Agenten der Geselschaft Vitalis denjenigen der Gesellschaft des Baron Hirsch als Gefangen fich fort.
Literarisches.
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Der Neue Welt- Kalender für 1889 in seiner Gene
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Ausstattung und mit seiner Fülle von schönen Gaben i schienen. Die rührige Verlagsbuchhandlung von J. H.
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Gunft der beiter ha pieldeutige
Dies in Stuttgart hat auch mit diesem nun schon als triebensten Hausfreund unentbehrlichen Kalender wiederum den Bewei liefert, wie gewissenhaft sie in der Auswahl deffen ist, was den Lesern ihrer mannigfachen Verlagsartikel bietet. So liegt denn auch der Illuftritte Neue Welt- Ralent Denn fie für das allerdings iegt noch in einiger Ferne liegende Jahr worden, u als in jeder Beziehung befriedigend nach seiner Form und rufen wur einem Inhalte vor, der den seiner Vorgänger noch über nur, um Vier recht ansprechende, den Eingang bildende Kupfer" felbft in e fie das Inhaltsverzeichniß des neuen Kalenders bescheiden prätenden zeichnen fich durch ihre humorvolle, gemüthliche Stimmung Da wie durch die Sauberkeit und Schärfe des Drudes aus Parlamen werden sicherlich allgemeine Anerkennung finden. Dem Notiz, selbst den hundertjährigen Kalender nicht entbehu barf er, Kalendarium folgt ein furzer Rückblick auf die dem Erfan Schme vorangegangenen sechs Monate, an welchen der übrige begann d fich anschließt. Und dieser ist überaus reich sowohl in ville auf Inhalt, als auf die große Anzahl der verschiedenart Truppen. Illustrationen. Wie sein Vorgänger bringt auch der Damals Kalender des Belehrenden und Unterhaltenden viel, unt ftüd dema durch bildliche Darstellungen, die nicht wenig zur Erläute der flar und verständlich geschriebenen belehrenden Abhandlun markt we beitragen. Gemüthpoll find die eingeflochtenen Dichtungen nach Deco poetischen Werth haben und durch ihre geschmackvolle Aus Arbeit unbedingte Anerkennung verdienen. Ganz besonders dan diese Li muß man aber sein, daß der„ Neue Welt Kalender fitr 18 benenf wiederum in feinen Fliegenden Blättern " einen gemüth und find Humor und scharfen, schlagenden Wir bietet, aber sich von ernsthaft in manchen anderen Kalendern als unentbehrlich erachteten
und Frivolität fern hält und damit beweist, daß ein wabon Ma sich an ei bestimmt rst, das von des Werktages Last ausruhende Meniurren find fröhlich und heiter zu stimmen, gleichzeitig aber au teftiren fo Geiftestraft anzuregen und zum unvermeidlichen Nachden auch im zumuntern. Der unterhaltende Theil des Kalenders, nicht der belehrende, giebt hierzu werthnolles Material.
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Fran welche an ihr Vater fich viele daselbst so Arbeitern
Und während der Neue Welt- Kalender" dazu besti schwem ist, der Zukunft zu dienen, sorgt er dafür, daß die Erinne Nun an die Vergangenheit in den Bildnissen jener Männer, ob Lage den fie in den Herzen der um eine glückliche Zukunft tämpfe bereitet m Beitgenoffen leben, in ihrer äußeren Erscheinung frisch et bleibe. So bringt der Neue Welt Kalender" deutscher Portraits und Lebensbeschreibungen Johann in Becker's, Adolph Douai's und Mar Kayfer's, den Todten gehörenden treuen Männern des Volfes, in voller, untadelhafter Form und Darstellung. Und auch derjenige nicht vergessen bleibe, der, wie der Neue Kalender" sagt, lebend todt, todt und doch lebend in ge Finsterniß dahin flecht, den feine Blume mehr erfreut, dem Kindeslachen das Herz erquidt, das für alle Menschen geschl nicht uner hat, Wilhelm Hasenclever , führt ihn der Kalend einem lebensvollen Bilde vor und erinnert an die Bilim Mund feines Geistes, indem das wenige Wochen vor seiner Enthaltun franfung und wie in Vorahnung seines furchtbaren Sch von ihm verfaßte Gedicht mitgetheilt wird und welches wit anfügen:
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Briminal Ich
Schöner Tod.\ So wie der Rose in des Sommers Glüh'n Durch heißen Sonnentuß der Tod verlieh'n; Eo wie den Lilienkelch als Todtenschrein Der Schmetterling aufsucht im Abendschein; Wie in der Nacht liebvollen Arm hinsinkt Der müde Tag, so wie ein Lied erklingt So wie ein Stern verlischet in den Höh'n So wünsch ich mir den Tod, so rein und schön fagte Gur Der Neue Welt Kalender", der als Voltsbuch fich wenn Sie treu bewährt, möge nunmehr wieder seinen Einzug in theile dem Heim der Arbeiter und solcher halten, welche zu wü wiffen, was es heißt, dem Volle mit gediegener Letti einem Gri lich das
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Neueste Nachrichten.
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Mandatsniederlegung. Hausminister von We wird, wie die Magd. 8tg." erfährt, sein Reichst mandat demnächst niederlegen und damit für imm jede parlamentarische Thätigkeit verzichten. Die Kontr Welt den ob die Ernennung zum Hausminister das Erlöschen des fammen d bats zur Folge hat, wird dadurch gegenstandslos werden. Ein feine Aus Hamburg , 8. Juli, wird der Kreuzatg." gefchri gehen." Das Komitee der streitenden Tischlergefellen hat gestern Flugblatt unter dem Titel„ An die Bevölkerung von Ham und Umgegend" zu verbreiten versucht. Die Blätter boje geme indeß als sozialdemokratisch beschlagnahmt und die Ver den Fraud derselben polizeilich notirt."
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( Wolff's Telegraphen- Bureau.)
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Leipzig , Montag, 9. Juli. In dem Landesverrathspaber der fam dem Wunsche des Stummen" nach; der Gefangene griff gegen Dieß und Genossen wurde heute das Urtheil verführ reden
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nach dem Labsal und nahm eine fräftige Prife, dem ein er schütterndes Niesen folgte.
Gesundheit!" sagte der gutmüthige Ehrenverluft, gegen Frau Dieß auf 4 Jahre Buchthaus
Wärter. Und ein herzhaftes ,, Danke schön!" tam aus dem Munde des Stummen. Man sieht, daß nicht nur im Weine, sondern auch im Schnupftabat Wahrheit liegt.
Laibach, 6. Juli .( Moderner Wunderschwindel.) In der Nähe der Stadt, zwischen Draule und Gleinig, hat ein Hirte ein Wunder" entdeckt: aus dem Astloche eines Baumes wächst
5 Jahre Ehrenverluft, gegen Appell auf 9 Jahre Feftung
und 1 Jahr Gefängniß.
Samburg, Montag, 9. Jult. Der Postdampfer
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der Hamburg - Amerikanischen Packetfahrt Attiengesellschaft Don New- Yort tommend, gestern Abend 10 Uhr in Plym
eingetroffen.
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