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Dienstag, den 17. Juli 1888.

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Berliner Volksblatt.

Organ für die Interessen der Arbeiter.

Das Berliner Boltsblatt"

erfcheint täglich Morgens außer nach Sonn- und Festtagen. Abonnementspreis für Berlin frei in's Gaus vierteljährlich 4 Mart, monatlich 1,35 Mart, wöchentlich 35 Bf. Boftabonnement 4 Rast. Einzelne Nummer 5 Bf. Sonntags- Nummer mit dem Sonntags- Blatt" 10 Bf. ( Eingetragen in der Boftzeitungspreislifte für 1888 unter Nr. 849.)

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Redaktion: Beuthstraße 2.

und Invalidenversorgung.

I.

Der umgearbeitete Entwurf desjenigen der drei großen" Sozialgesete, das von den offiziösen Lobpreisern der So­ialreform feinerzeit die Krönung des fozialen Gebäudes" jenannt wurde, liegt jetzt vor, und in einer Notiz, welche ugenblicklich die Runde" durch die Blätter macht und velche zweifelsohne offiziösen Ursprungs ist, werden die Wissenschaft sowohl als die Unternehmer und Arbeiter ein­e 16% eladen, Stellung zu der Vorlage zu nehmen.

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Obwohl wir nun die Ueberzeugung gewonnen haben, paß weder die Kritik der Wissenschaft noch die Ausseßuns [ 11gen, welche die Arbeiter zu machen haben, sich einer besons beren Beachtung und Berücksichtigung an der Stelle erfreuen, welche über die Gestaltung der Vorlage das letzte und ent­scheidende Wort zu sprechen hat, so wollen wir doch nicht eins. unterlassen, unsere Ansichten über den Entwurf noch einmal dar hier auszusprechen. Und zwar thun wir dies deshalb, weil

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wir nicht den Vorwurf auf uns laden möchten, nicht alles, was in unseren Kräften steht, gethan zu haben, um jene Bestimmungen aus der Vorlage zu entfernen, welche, wenn fie Gesetz würden, den Werth des Ganzen auf das Schwerste atras beeinträchtigen würden. Teedle

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Ueber unsere prinzipielle Stellung zu der Vorlage haben wir uns früher bereits ausgesprochen, und wir stehen f. heute heute noch auf demselben Standpunkt, Standpunkt, welchen wir en Grundzügen" gegenüber einnahmen, als dieselben zuerst Taffer eröffentlicht wurden. Ein irgendwie wesentliches Stück Sozialreform vermögen wir in der Alters- und Invaliden­ersorgung nicht zu sehen. Dieselbe ist nichts weiter als ine andere Regelung der bisherigen Armenversorgung, nd wenn in Zukunft der Arbeitsrentner den Bezug der Tente nicht mehr mit dem Verlust seiner staatsbürgerlichen Rechte zu erkaufen hat, wie dies bei dem heutigen Almosen jiehen, daß nach Einführung der Alters- und Invaliden­bersorgung der Arbeiter, sowohl durch das Drittel der Bei­räge, welches er direkt bezahlt, als wie auch durch die in­birekten Steuern an die Reichskasse, aus der ja das zweite Drittel der Beiträge geleistet wird, für die Renten den Haupttheil felber aufzubringen hat. Hat es doch Brentano a feiner Besprechung der Grundzüge" ganz offen als einen großen Vorzug derselben erklärt, daß, während bisher die besitzenden Klassen hauptsächlich für die Kosten der Armen­flege aufkommen müssen, in Bukunft, nach Einführung der Alters- und Invalidenversorgung, die Arbeiter selbst e Roften für ihre Armen und Invaliden zu tragen

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triminal- Roman nach dem Franzöfifchen von R. Detring. Ist er ein Freund der Frau Valdieu?" fragte Andreas, er schon beunruhigt war. Nein, aber ich beabsichtige, ihn ihr vorzustellen. Ich t& habe einen Grund, ihn bei ihr einzuführen, einen Grund, ben auch Sie wissen sollen. Hat Ihnen Jeanne ers zählt, daß sich der Mensch wieder hat blicken lassen?" ,, Welcher Mensch?"

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Der sich im botanischen Garten an ihre Tochter heran­

wagte, als Sie unvermuthet erschienen." Was? Dieser Elende wagt

Er ist schen einige Nächte lang um die Villa ruihn felber." sugestrichen. Als ich gestern Abend fortging, ertappte ich

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Sie ließen ihn verhaften?"

" Nein, ich zog es vor, ihm zu folgen." Wie, Major? Sie, der Sie sich vor nichts in der Belt fürchten, Sie hatten Furcht, Hand an den Buben u legen!"

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Bort aus."

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Mein Lieber, Sie urtheilen sehr rasch," erwiderte Suntram gereizt, und Sie sprachen ein sehr häßliches Das Wort, das mir entfiel, traf meinen Ge­Borsicht ist nicht Furcht, junger Freund; hätte ich Mann festgenommen, wie Sie es zweifellos ge­an hätten, so würde ich einen schweren Fehler begangen

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Inwiefern?"

" Sehen Sie nicht ein, daß ich ihn dann hätte zur olizeiwache bringen müssen, und daß ich dort gewungen Rahmen, ewesen wäre, wenn ich den Vorfall erzählte, auch von heresen und ihrer Mutter zu sprechen?"

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Insertionsgebühr

beträgt für die 4 gespaltete Betitzeile oder deren Raum 25 Pf. Arbeitsmarkt 10 Bf. Bet größeren Aufträgen hoher Rabatt nach Uebereinkunft. Inserate werden bis 4 Uhr Nachmittags in der Expedition, Berlin SW., Bimmerstraße 44, sowie von allen Annoncen Bureaus, ohne Erhöhung des Preises, angenommen.

Expedition: Zimmerstraße 44.

Eine Sozialreform, die mit diesem Namen bezeichnet zu werden verdient, muß darauf gerichtet sein, die Lage des gesammten Arbeiterstandes zu heben. Sie darf die Stellung des gefunden Arbeiters nicht unberücksichtigt lassen und sich in dieser Beziehung nicht mit der manchesterlichen Phrase begnügen, daß der gesunde und arbeitskräftige Mensch für seine soziale Stellung selbst die Verantwortung zu tragen habe, und es nicht Sache des Staates sei, die Vorsehung für seine Bürger zu spielen. Es ist im Gegentheil gerade die Aufgabe des Staates in dem Kampfe der Interessen Gegenfäße, wie er sich auf wirthschaftlichem Gebiete zwischen Arbeit und Kapital abspielt, einzugreifen und den schwächeren Theil, d. h. die Arbeit, gegenüber der Uebermacht des Ka­pitals zu schüßen. Erst wo dieses geschieht, da beginnt die wirkliche Sozialreform.

Sich derer anzunehmen, die im Kampf ums Dasein oder infolge von Altersschwäche arbeits- und erwerbsunfähig geworden sind, ist eine Pflicht, welche sogar schon im an­fiten Heidenthum Anerkennung fand und die in der christ­lichen Charitas von jeher geübt wurde. Mit Sozialreform hat die Erfüllung dieser Pflicht, selbst wenn sie in 3ukunft in verbesserter Form ausgeführt werden sollte, aber gar nichts zu thun.

Ob aber die Neuregelung der Armenpflege, wie sie durch die Invalidenvorlage geplant ist, wirklich eine Besse rung der ersteren bringen wird, das ist bekanntlich eine Frage, um die noch viel gestritten wird. Es war die Leipziger Beitung", also ein Blatt, das vor dem Verdachte faktiöser Opposition gegen die Reichsregierung unter allen Umständen frei ist, welches auf die Thatsache aufmerksam machte, daß die Altersrente von 120 M., also von 33 Pf. pro Lag, um fast 100 Prozent hinter dem zurückbleibt, was die organisirte Armenpflege heute in Deutschland schon leiftet. Obwohl also in Bukunft die Arbeiter selbst in viel erheb Obwohl also in Bukunft die Arbeiter selbst in viel erheb­licherem Maße als heute zu den Lasten der Invaliden-, d. h. Armenversorgung herangezogen werden, so wird doch die Jahresrente nicht nur nicht erhöht, sondern sogar erniedrigt werden. Mit dieser Thatsache ist eigentlich das Urtheil über den ganzen Entwurf schon gesprochen.

Die Höhe der Nente ist der Kernpunkt der ganzen Vorlage. Diese sett fest, daß eine Rente erst bezahlt wird bei voller Erwerbsunfähigkeit. Die Rente muß also so hoch sein, daß der Empfänger derselben von ihr, wenn auch unter den be­scheidensten Verhältnissen leben kann. Wer will aber bes haupten, daß ein vollständig Erwerbsunfähiger, also auch gebrechlicher und meist fremder Hilfe bedürftiger Mann mit einem Einkommen von jährlich 180-200 m. leben kann? Diese Prozentsäge werden aber in den weitaus meisten Fällen das höchste sein, was an Invalidenrenten bezahlt wird. Es muß ein Invalide, der nach der jeßigen Vorlage eine Rente von 195 M. beziehen würde, volle 35 Beitrags­

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Nun? Es handelte sich doch nur um einen Einbruche=

versuch.

,, Absolut nicht! Der Schuft hat es auf ihre Personen abgesehen."

,, Hat er es Ihnen gestanden?"

Nein, aber ich weiß es bestimmt, und mein Wissen einanderseßen kann. Wenden Sie sich an Jeanne, wenn beruht auf Thatsachen, die ich Ihnen jetzt nicht genau aus­Sie sie wissen wollen. Alles, was ich Ihnen sagen kann, ist: Jeanne hat einen Feind, einen geheimen Feind, uno indem ich mich an den Gehilfen, dessen er sich bedient, heran­machte, hoffte ich, ihn zu erreichen. Es gelang mir in der vergangenen Nacht allerdings nicht, aber ich bin deswegen nicht entmuthigt, und infolge eines Umstandes, den ich nicht näher erörtern will, fann mir Herr von Randal bei meinen weiteren Nachforschungen die größten Dienste leisten. Sie brauchen sich also nicht zu wundern, wenn ich ihn in Be ziehungen zu Theresens Mutter feße."

Halten Sie mich denn für unfähig, Fräulein Valdieu zu vertheidigen?" fragte Andreas sehr erregt.

,, Ich halte Sie für sehr tapfer und für sehr verliebt.

Aber ich traue Ihrer Einsicht nicht ganz. Außerdem hat Jeanne zu entscheiden, ob es ihr recht ist, daß Sie sich mit ihren Angelegenheiten befassen. Und ihre Entscheidung hängt von der ersten Zusammenkunft ab, die Sie mit ihr haben. Benutzen Sie diese Gelegenheit, wie ich Ihnen foeben gerathen, dazu, sie um Aufklärung über all' die Punkte zu bitten, die Ihnen dunkel erscheinen. Das ist alles, lieber Andreas, was ich Ihnen sagen kann. Ich war vielleicht etwas heftig dabei, aber wir bleiben hoffentlich trotzdem gute Freunde. Und was meine Zurückhaltung be­trifft, so sehen Sie wohl ein, daß sie durch die Umstände geboten ist."

,, Ich bin davon überzeugt, indeß..."

Reden Sie nicht weiter, bitte. Sie würden mir einen schlechten Dienst damit erweisen. Außerdem muß ich Sie schlechten Dienst damit erweisen. Außerdem muß ich Sie jezt verlassen. Ich muß nach dem anderen Ende von Paris , um eine Spielschuld zu bezahlen, und wenn ich mich

| jahre hinter sich haben, d. h. er muß für 35 mal 47 Wochen Beitrag gezahlt haben. Wie viele Arbeiter giebt es nun, welche 35 Jahre hinter einander jedes Jahr 47 Wochen in Arbeit gestanden haben? Wir zweifeln sehr, ob in ganz Berlin ein ganzes Hundert solcher Arbeiter zusammen zu bringen ist. Die 35 Beitragsjahre werden also eine viel höhere 3ahl von Kalenderjahren umschließen, die weitaus meisten Arbeiter werden also erst im Alter von 55-60 Jahren einen Anspruch auf eine Invalidenrente von 190 bis 200 M. haben. Arbeiter, die es bis zur Maximal­rente von 250 M. bringen werden, wozu nach der jetzigen Vorlage 50 Beitragsjahre nothwendig sind, dürfte es nur in ganz ausnahmsweisen Fällen geben. Die Maximal­rente wird deshalb nur eine 3iffer bleiben fast ohne praktische Bedeutung, ebenso wie in Wirklichkeit die Altersrente von 120 Mart nur ein dekoratives Beiwerk ist.

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Die Rentenfäße sind also ohne Frage zu niedrig be­messen und müßten, wenn wirklich etwas ernsthaftes ge= schaffen werden soll, unter allen Umständen erhöht werden. Wenn in der Denkschrift, welche seinerzeit mit den Grund­zügen" veröffentlicht wurde, gesagt ist, daß die Invaliden ja aus den Städten und industriellen Bezirken, wo das Leben theuer ist, wegziehen und auf das Land gehen könn­ten, wo das Leben billiger ist, so ist das ein Vorschlag, über den man eigentlich nicht ernsthaft diskutiren kann. Es gehört die ganze Trockenheit einer Bureaukratenseele dazu, um einem Arbeiter, der sein ganzes Leben lang vielleicht in den rheinisch- westfälischen Industriebezirken gewohnt und gewirkt hat, dessen Kinder und Bekannte dort leben, gebrechlich und mit einer Invalidenrente von vielleicht täg­nun den Rath zu geben, er folle dann, wenn er alt und lich 45 ober 50 Pf. ausgerüstet ist, nach Ostprenßen oder Hinterpommern auswandern, um dort unter wildfremden Menschen und Verhältnissen sein Leben zu beschließen.

Die Rente sollte nach den eigenen Worten der Denkschrift haltung nach Fortfall der Arbeitsfähigkeit" sichern. Wie bem Invaliden die Möglichkeit einer bescheidenen Lebens­das aber bei einem Betrag von jährlich 180-200 M. müg­lich sein soll, das müßten uns die Verfasser des Entwurfs erst vormachen.

band deutscher Industrieller mußten zugeben, daß die Rente Selbst die Vertreter der Großindustrie im 3entralvers zu niedrig bemessen sei, und sogar Herr Jente, der Ver­Jemand, der 120 oder 200 m. bezieht, noch sehr auf die treter der Krupp'schen Werke, meinte: Im Westen ist Hilfe seiner Familienangehörigen oder sonst andere Hilfe ist es im Süden, im Norden und in Mitteldeutschland : mit angewiesen." Run, wie es im Westen Deutschlands ist, so 50 Pf. pro Tag tann man nirgends leben.

Die Rente gewährt also bas nicht, was sie nach den eigenen Worten der Regierung in der Denkschrift gewähren

zu lange hier aufhalte, verfehle ich vielleicht meinen Gläu biger, den ich sehr gern treffen möchte."

Es würde mir leid thun, wollte ich Sie aufhalten, lieber Major, und ich werde von Ihnen Abschied nehmen. Ich kann übrigens auch nicht. mehr lange bleiben, denn ich habe mir vorgenommen, Frau Valdieu heute noch aufzusuchen."

,, Dort unten am Boulevard d'Italie?" rief Guntram etwas überrascht. Nach kurzem Nachdenken fügte er hinzu: tind Sie haben übrigens wirklich Recht. Es ist gut, wenn Sie so rasch wie möglich ins Klare fommen. Und Sie Sie hat ihrer Tochter treffen Sie auch heute beſtimmt. versprochen, den ganzen Sonntag dazubleiben. Gehen Sie also, lieber Andreas. Da fällt mir ein, ich muß ja nach berfelben Richtung und mein Wagen wartet auf dem Boulevard. Wollen Sie ihn mitbenußen?"

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" Ich danke Ihnen," stammelte Herr von Elven, aber

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Schlagen Sie es mir nicht ab, lieber Freund, ich muß sonst wirklich glauben, Sie sind auf mich böse." Major... unter der Bedingung, daß wir auf dem Wege Nun gut, ich nehme Ihren Vorschlag an, lieber nicht mehr von Frau Valdieu sprechen."

" Ich bin ganz damit einverstanden. Wir haben wahr­haftig lange genug darüber moralifirt."

Guntram zahlte und verließ mit Andreas das Restau­rant Tortoni. Oben von der Freitreppe aus fah er schon den braven Fournès, der kerzengerade der terzengerade auf seinem

Bode faß.

Guntram war froh, sich so glücklich herausgewunden zu haben und begann sich für einen fast so geschickten Diplomaten zu halten, wie der alte Talleyrand es gewesen. Er wünschte sich innerlich Glück, daß er, ohne zu lügen, doch das Geheimniß Jeanne's bewahrt hatte. Was nun auch später kommen mochte, er war nach beiden Seiten ge­beckt. Und er war auch überzeugt davon, Jeanne würde ihm Dank wissen, daß er ihr selber die Auseinandersetzung mit dem Liebhaber Theresens überlassen hatte.