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Beilage zum Berliner Volksblatt.

pflege befand 166. aben, 2156 Mar Juli 1888 über Daß am 1. J ( 316 Knaben Gefängniß 5

Bypnotifche Experimente.

Aiden

e war am 30 Wie aus der Alchemie die Wissenschaft der Elemente, aus id Erwerbsun Aftrologie die umwälzende moderne Sternfunde entstand, eft es vielleicht auch dem durch allerlei Lug und Trug ver­wurden zur der Schule enen Mesmerismus vorbehalten, aus fich eine neue Wiffen­inge Unterricht ft des Gehirn- und des Neroenlebens hervorgeben zu sehen. ezahlung der neuentdeckten Thatsachen find zwar noch mannigfach ver er Beit vom eiert und durchaus nicht über jede Anfechtung erhaben, den­28 Mark unte ist die dunkle Seite, das Nachtleben des Geistes, nunmehr fich am 30. Mißbrauch durch Gaukler nnd Spekulanten entrückt und Hospital ein Aposteln ehrlicher Forschung anvertraut. Die Wissenschaft 30. Juni cr. nt fein Vaterland, und so werden die hypnotischen Forsch der Männer- Ben gleichzeitig in Paris   von Charcot und seiner Schule, in 187, im Dez von dem berühmten Psychiater Krafft- Ebing  , in Budapest  chlose 26 Pers endrasfit, und allerwärts, wo man fich für den Forschritt Erkenntniß interesfirt, betrieben. Schon dieser eine Umstand ß dem gebildeten Laien eine Gewähr dafür bieten, daß wohl der Mühe werth sei, den merkwürdigen Geistes- und amminbirnerscheinungen, welche unter dem Namen Hypnotismus ammlung dammengefaßt werden, erhöhte Aufmerksamkeit zuzuwenden. Der Hypnotismus entstand aus dem Schwindel der Magne Montag, den unter Boris eure, welche behaupteten, durch Uebertragung eines gewiffen edler, wies in ponderabeln Fluidums ein fremdes Individuum ein­5. Juli im erfen und deffen geistige Fähigkeiten in wunderbarer Weise 5. Juli im läfern, dasselbe im Schlafe ganz ihrem eigenen Willen unter­af folgenden igern zu fönnen. Die zu magnetischer Behandlung geeigneteften dden Stumdividuen, Medien genannt, fagen wahr, sehen auf große Ent uation nocnungen, leſen mit dem Magen und was dergleichen Hotus fein genügenungen, fus mehr ist. e zu versetzen

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Den modernen Forschern ist es gelungen, den Kern aus all nen. Soviem Wuft von thierischem Magnetismus, Somnambulismus, heute noch lairvoyance herauszuschälen, und obzwar die streng beobachteten würde nach batsachen immer noch merkwürdig genug find, so ist es 3 10 Stun gelungen, denselben den Nimbus des Uebernatürlichen zu Umständen ehmen.

Bert zu lege ,, Das Wunder ist des Glaubens liebstes Kind." Die e gänzlich woderne Wissenschaft, welche auf dem Grundgeset der Kaus er Platz galität aufgebaut ist, arbeitet gegen jede Art von Wunder, wel da, wo die hes ja die Aufhebung der Naturgeseze bedeutet. Durch die Arbeit nied Intersuchung des Hypnotismus find wir heute im Stande, nterſtüßen. iele Zustände der Verzückung, an deren Wahrnehmung der e vom Uebel linde Glaube des Alterthums und des Mittelalters Ian die Anupranaturalistische Folgerungen Inüpfte, nicht nur natürlich t zu erhalten zu erklären, sondern jederzeit willkürlich hervorzurufen. würden die Dem Laien, den dies Kapitel intereffirt, empfehlen wir das eitgeber wüjüngst erschienene Heftchen) des berühmten Grazer Psychiaters. ng tragen. Daffelbe hat zur Heldin die Ungarin Jlma Szekulics, deren jeit für dring frühere Abenteuer, ihre Flucht aus dem Kloster, ihre tenden Monunglückliche Liebe, ihre Manie zu stehlen, ter später erwachende weiter als bicheu vor den Männern, ihr Gehaben in Männerkleidung, Arbeit haben mehrmalige Verhaftung und Anderes unseren Lesern noch er en feiern innerlich sein werden. Dieselbe verfiel, geistig und körperlich long geschehen lo errüttet, dem Spital und wurde nun das willkommenste Ver übermäßige uchsobjekt für die neue Forschung. Die legten fieben Monate daß unzähl rachte fie in der Grazer Klinik zu, wo Krafft- Ebing   tagtäglich Würde es tundenlang in fleinem oder größerem Kreise die vielseitigsten mittslohn Experimente mit ihr anstellte und dieselben auf das gewiffen. collos fein.aftefte kontroliren und verzeichnen ließ. En rugiger un

45

Nach Krafft Ebing's Bugeständniß war die Person ,, von oßen Dlafſe, einer die Norm überragenden Anlage, und zahlreiche Gedichte Die aufgeklä und Auffäße bewiesen, daß neben ungewöhnlicher Bildung Bod erma Bhantafie, Gemüth und Verstand keine Einbuße erfahren haben. 3 möglich Dagegen aber litt fie an Schwäche des Gedächtnisses, Erinne Nacht. Brungstäuschungen und unrichtigen Lokalisationen in der Ver Den alle un gangenheit. Während ihr Geist halb hochbeschwingt, halb ge nidt äußert fchwächt war, war ihr Organismus durch hochgradige Nervofität, den auf, gepaart mit Krampfanfällen, zu einer halben Ruine geworden, einung de die eine Seite empfindungslos, die andere zitternd, das eine erliner Ma Auge geschwächt, außerdem war sie unnatürlichen, zügellosen elt habe un Trieben unterworfen. h die weiter

Wir mußten das Gesammtbild der Versuchsperson recht zu beden grell beleuchten, damit der Werth der hypnotischen Untersuchungen e Arbeit fe nicht über Gebühr hinaufgeschraubt werde. Der Laie wird iel verdiene leicht geneigt sein, auch an sich selbst Spuren des Hypnotismus eine Noth wahrzunehmen, er wird voreilig generalifiren und nunmehr die utionen von ganze Menschheit den räthselhaften Suggestionen, das ist tipann fich den Unterschiebungen eines fremden Willens statt des eigenen S entschieden unterworfen halten. Er wird ferner die weitestgehenden Fol­m einen folgerungen daraus ziehen, eine neue Reihe von Verbrechen aus mit einer die der Hypnose entstehen, die menschliche Willensfreiheit und Bu allen Mau rechnungsfähigkeit aufgehoben sehen, und was dergleichen enorme über dieſe Uebertreibungen mehr sind, wie dergleichen fich immer an neue und Herr Erscheinungen fnüpfen. Refolutionen en Versamm

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Wenn man die mit Jima Saefulics angestellten Experi­mente unbefangen beurtheilen will, so muß man davon aus pehen, daß hier ein durch und durch frankes Weib vor uns steht, welches vor Nervenschwäche fich kaum wach erhalten fann und das, wenn es nicht durch den Profeffor eingeschläfert wird, fich Selbst durch das Anschauen glänzender Gegenstände einschläfert. Diese Selbsteinschläferung, die Autohypnose, ist eine neue Phase des Hypnotismus, die, wie es scheint, zuerst durch Profeffor Krafft Elbing beobachtet worden ist. Der Autohypnotismus ist, wohlgemerkt, gerade sowie der Hypnotismus, tein vollständiger Schlaf, sondern nur ein Halbschlaf, mit unterdrücktem Selbst bewußtsein, aber mit reger Vorstellungsthätigkeit, wie im Traum, aber noch beeinflußbar durch das vollständig wache Gehör und die Tastempfindung.

Man muß sich diesen zwischen Schlafen und Wachen schwe benden, halb bewußten, halb bewußtlosen Zustand genau vors ftellen, um die hypnotischen Erscheinungen nach ihrem wahren Werthe, treffende weder höher, noch tiefer, als fie es verdienen, zu schäßen. Man

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eine schrif Darf auch Analogien herbeiziehen. Man denke an den Rausch, da die an die Schlaftrunkenheit, an die Ermüdungszustände, an

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Schwindelanfälle und der gesündeste Mensch wird sich solcher, alerdings flüchtiger, Bustände erinnern, wo ein Theil seines Bewußtseins unterdrückt war und er fast nur mechanisch, nach dunklen Trieben oder auf fremdes Geheiß handelte. Was bei dem gesundesten Menschen nur ganz flüchtig, wie irgend eine andere frankhafte Anwandlung, Schnupfen, Riesen, Kolit vorkommt, das nistet sich bei dem Kranten für die Dauer als Hypnose ein. Bei dem Hypnotiker ist das Licht des Selbst feine Beeinflußbarkeit überhand. Diese Beeinflußbarkeit tritt

che Beifpi bewußtseins, die Stärke des Willens im Erlöschen, darum nimmt ftände er auch während des Wachens, noch weit mehr selbstverständlich im er Mahmu traumhaft hypnotischen Zustande auf.

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Wir wagen es, nach dem sehr lehrreichen Exempel, das uns Prof. Krafft- Elbing vorführt, zu behaupten, daß der Hypnotis mus eine reine Krankheitserscheinung ist, mit der Krankhaftigkeit Des Batienten zunimmt und diese sogar selbst steigert. Der frankhafte Bustand besteht darin, daß der Zusammenhang zwischen *) Eine experimentelle Studie auf dem Gebiete des Hyp­Von Dr. Krafft- Ebing. Stuttgart  , Ente. 1888.

5. Fragela notismus."

lieber.

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Mittwoch, den 18. Juli 1888.

den Nerven zerrissen ist, daß eine Einschläferung des Seh, Geruchs- und Geschmacksnervs möglich ist, während der Gehörnerv fortfungirt und das im übrigen rubende Gehirn zu immer neuer einseitiger Thätigkeit anregt. Wir möchten überhaupt den Hypnotismus nur als eine Krankheit des Seh nervs mit damit zusammenhängender Gehirnstörung bei frant haft gesteigerter Gehörthätigkeit bezeichnen.

Wenn der Hyprotismus eine Krankheit ist, so ist er doch zweifellos eine interessante Krankheit. In dieser Krankheit treten unbestreitbar psychophyftsche Erscheinungen zu Tage, welche unsere Kenntniß von dem Zusammenhang des Leiblichen und Geistigen bereichern. Und darum fönnen wir mit aller Unbe fangenheit, ohne Grauen und Furcht vor übertriebenen Kon sequenzen, die den Gesunden nie erreichen können, die hypnoti schen Erscheinungen ins Auge faffen.

"

3weierlei lehrt uns der Hypnotismus in augenfälligster Weise. Erstlich, daß der Wille, den wir bisher als eine uns trennbare Seite der psychischen Dreifaltigkeit: Denken, Fühlen, Wollen, und als den mächtigsten Ausdruck der Persönlichkeit ansahen, ein von dem Selbstbewußtsein ganz gut loslösbarer, selbstständiger Gehirnmechanismus ist. Bisher glaubten wir, wenn wir das stolze Wort aussprachen: Ich will", daß dies " ch" mit diesem Willen" vollständig verwachsen, Eines oder das Andere gar nicht denkbar sei. Im Hypnotismus ist dieser Zusammenhang zerriffen. In Den hypnotischen Aftionen fonnte es nicht mehr heißen: Ilma will", sondern die Formel verkehrte fich in: lma will, wie Krafft will". Krafft, also ein Er setzte sich an die Stelle des Jch". Das Ich schlief und ein Er wurde der Motor des Willensmechanismus.

Er will, daß Ilma tanze, Frost oder Hige empfinde, fich wie ein Kind geberde, die Schriftzüge ihrer Kindheit nach ahme, er will, daß Jlma einen Mordanfall mache, sauer als füß, füß als fauer, falt als sengend empfinde, glaube, einen Vogel in der Hand zu halten. Und Sie handelt, denkt, fühlt, wie Er will, Sie ist ein Automat in den Händen des Experis mentators.

Diese durch tausend Proben erwiesene Thatsache ist mert würdig genug. Sie giebt uns einen frappirenden Einblick in den menschlichen Willensmechanismus, fte lehrt uns, daß der Wille nicht identisch ist mit dem Geiste, nicht mit dem In­dividuum, sondern daß er verschiedenen Motoren gehorchen zu tönnen in der Lage ist.

Es laffen fich die widersprechendsten Folgerungen aus Dieser Thatsache ziehen, doch dürfen wir keinen Augenblick ver geffen, daß diese Separation des Willens von der Persön lichkeit immer nur in frankhaften Zuständen auftritt und daß fie tein Merkmal für den gesunden Organismus ab geben tann.

Die Unterschiebung eines fremden Jch, die Suggestion ist demnach charakteristisch für den Hypnotismus. Einigermaßen gemildert wird das Grauen über diese Knechtung des hypnoti schen Willens durch die Beobachtung, daß sich der Kranke nicht Jedermann ohne Wahl unterwirft. Die Persön

5. Jahrg.

Baut fich doch auch der schönste Theil unseres irdischen Lebens auf diese Wandelbarkeit unserer Empfindung auf; fte schafft uns die paradiesischen Illufionen der Liebe, die uns den wahrhaften Jammer lange genug vergessen laffen, fie zaubert dem Armen feine Hütte in einen Palast, den Stein in einen fammtenen Bfühl, die Lumpen in Prachtgewänder um. Die Wandelbarkeit der Empfindung ist es, an welche die Kunst appel­lirt, indem sie uns Thränen erpreßt, während der Nüchterne fragt: Was ist mir hefuba?" Diese Wandelbarkeit der Empfin dung, um so wandelbarer, je naiver oder je genialer das Indi viduum ist, erfärt nicht nur die Wirkungen der Kunst auf die Maffen, sondern ebenso alle Wunder, welche Religionsstifter, Könige, Feldherren, Redner auf die empfänglichen Volksgemüther von je auszuüben gewohnt waren.

"

Den höchsten Grad erreicht diese Wandelbarkeit im Hypnos tismus. Die Empfindung nimmt Warmes für Kaltes, Unge­schehenes für Geschehenes und zeigt die volle Wirkung selbst bet eingebildeten Ursachen. Eine fnechtischere Charakterlofigkeit, als die Empfindungsnerven im Hypnotismus zeigen, ist wohl nicht denkbar.

Allerdings giebt es auch hier Grenzen. Die suggerirte Res gulirung des Herzschlages, beziehentlich die Verminderung der Pulsschläge wurde von Jlma Szekulics nicht geleistet. Auch wurde fie in Bezug auf ihre zügellosen Gewohnheiten und auf ihre Sucht zur Selbsteinschläferung oft rückfällig. Es giebt also eine dunkle Region, wo selbst die Charakterloftgkeit des Empfin dungsneros nicht hinanreicht, sonst würde ja ein Wort eines Experimentators den Tod eines Hypnotischen herbeiführen. fönnen.

Der Leser wird aus den bisher angeführten Beispielen ent nommen haben, daß der Hypnotismus die wissenschaftliche Er flärung für Vieles giebt, was wir bisher als religiösen Aber glauben zu betrachten gewohnt waren. Die Geisterbeschwörun gen, Viftonen, die Heil und Blutwunder stehen als natürliche Thatsachen vor uns, welche die heutige Wissenschaft jederzeit willfürlich hervorzurufen in der Lage ist, ohne dieselben mit dem geringsten andern Nimbus als demjenigen phyftologischer Mert­würdigkeit zu umgeben. ibid

Lokales.

Wenn Leute fromm werden, die vorher keine große Neigung für religiöse oder menigstens nicht für firchliche Dinge offenbarten, so pflegen gewöhnlich interessante Dinge der Bekeh­rung voranzugehen und nicht selten noch intereffantere Dinge der Belehrung zu folgen, und wir möchten aus mancherlei Grüns den annehmen, daß die Bekehr.r häufig an ihren wiedergewon­nenen frommen Schäflein teine rechte Freude haben werden. Daß mit Vorliebe gewiffe fromme Herren ihren Bekehrungseifer auf die ungläubigen Mitglieder der revolutionären Parteien ver wenden, ist ja von Herrn Grünberg her noch in guter Erinnes rung und der Genannte war ja auch ein lebendes Beispiel da für, welche Freuden die Befehrer an den Bekehrten erleben. Aehnliche Fälle mögen, wenn auch vereinzelt, so doch vielleicht nicht so selten sein, wie ste öffentlich bekannt werden und die Sache hat auch einen tieferen politischen Hintergrund, der es der Mühe werth erscheinen läßt, die Dinge einmal etwas genauer zu betrachten. Hierzu giebt uns besonders ein Fall Veranlassung, der uns in folgendem berichtet wird. Der Maurer X., sein Name thut nichts zur Sache, war noch bis vor wenigen Jahren ein fleißiger, tüchtiger Arbeiter, der überall Beschäftigung fand. Da ereilte ihn sein Geschick in Gestalt einer mehrmonatlichen Gefängnißstrafe, die er aus Anlaß seiner hervorragenden Theil­Jendrasfitnahme an der Lohnbewegung fich zugezogen hatte und die er in

lichkeit sowohl Dr. Jendrasfit's, als auch des Profeffors Krafft Elbing hat viel Einfluß auf die Patientin gehabt. Wir möchten sagen, jeder Willensentäußerung liegt ein Grad von Sympathie zu Grunde. Die Liebe ist der höchste Grad von Willensentäußerung, und der Rausch, das Narkotische und Hyp­notische der Liebe ist von den Dichtern oft genug, am Frappan testen von Kleist im Käthchen von Heilbronn  " und von Dumas im Josef Balsamo  ", dem ältesten hypnotischen Noman, ge schildert worden.

Die Ilma Szekulics wurde hypnotisch, wenn Dr. Jendrasfit oder Profeffor Krafft- Ebing fie nur leise berührte oder ihr ein Hopp!" zurief, ebenso erwachte sie auf die leiseste Anregung. Bevor sie einschlief, mußte fie ihren Magnetiseur ansehen, fie schlief gewissermaßermaßen mit seinem Bilde ein. Anderen ge­lang es viel schwerer, fie einzuschläfern, und oft mußte Krafft Ebing   fie bitten, auch einem anderen zu gehorchen.

Doch das Merkwürdige der erwähnten Thatsache hat in der Bulaffung eines fremden Motors im eigenen Willensgebiet noch nicht sein Ende erreicht. Es ist nicht nur merkwürdig, daß ein Er an die Stelle des Jch fich setzen kann, sondern es ist noch weit merkwürdiger, daß dies Er Dinge zu erreichen vermag, von welchen das Jch niemals geträumt hat.

Der normale Mensch kann sich keine Frostempfindungen auf­diftiren, wenn ihm heiß ist, feine Gänsehaut fimuliren, wo er schwitzen muß, er fann die Langsamteit oder Schnelligkeit seiner Verdauung nicht reguliren, er fann seine Blutwärme nicht durch den bloßen Willen herabsetzen. Er kann nicht Brandwunden auf der Haut hervorbringen, wenn er nur mit ganz talten Gegenständen in Berührung fam. Alles, was der normale, gesunde Mensch nicht fann, vermag der hypnotische. Auch bei dem gefunden Menschen vermag wohl ein fester Wille vieles über den Organismus und Rants Schrift über die Macht der Gemüthsbewegungen ist ja bekannt. Doch daß solche physiologische Erscheinungen, wie Re gulirung der Verdauung, der Blutwärme, Wechsel der Empfin­dungen und Auftreten von Brandmalen auf reine Willensdiktate zurückzuführen seien, ist bisher mit Bezug auf gesunde Menschen zurückzuführen seien, ist bisher mit Bezug auf gesunde Menschen nie behauptet worden.

Der Hypnotismus muß demnach ein Zustand sein, in welchem das Nervenleben fich anders äußert, als im machen Bu stande. Das wissen wir schon daß im magnetischen Schlaf der Sehnero gelähmt, der Gehörsnero frankhaft irritirt ist, aber auch die Tastnerven reagiren ganz anders, das heißt sie verlieren das Unterscheidungsvermögen und stehen vollständiger in der Gewalt des Willens und der Phantasie, als je im wachen Zustande. Die Tastnerven erweisen sich im Hypnotismus gewiffermaßen als charakterlos. Während der Hörnero im Hypnotismus die feinsten Nüanzen unterscheidet und gewissermaßen die Stelle des Geistes vertritt, ist der Tastnero der Polonius, der auf Hamlet's Geheiß die Wolfe bald für ein Kameel, bald für ein Wiesel ansteht. In der Einwirkung auf die Tastempfindungen hat der Hypnotismus bisher seine merkwürdigsten Erscheinungen hat der Hypnotismus bisher seine merkwürdigsten Erscheinungen produzirt.

Blößensee verbüßte. X. galt als entschiedener Anhänger der Sozialdemokratie, ob er deshalb oder aus anderen Gründen der Gefängnißdisziplin in Einzelhaft genommen wurde, wiffen wir nicht, genug, er verbüßte die ihm zuerkannte Gefängnißftrafe in strenger Einzelhaft. Diese Art der Strafvollstreckung brachte eine nachhaltige Wirkung auf den Gemüthszustand des X. hers vor, der mit großer Liebe an seiner Familie, Frau und 3 Rin dern, hing. Noch während der Strafzeit glaubte Frau X. bet einem Besuche im Gefängnisse diese Wandlung in dem Wesen. ihres Mannes zu bewirken. Sie erhielt während der Zeit der Haft ihres Mannes die Familie fümmerlich von ihrer Hände Arbeit und X. fand nach seiner Strafentlaffung, daß die Fa milie in ihren äußeren Verhältnissen wenigstens nicht allzusehr zurückgekommen war. Daß ihr Mann nicht sofort zur Arbeit stürzte, fand die Frau mit Rücksicht auf die Wirkungen der Strafhaft erklärlich, denn X. sah sehr mitgenommen und hinfällig aus; aber daß er allsonne täglich mindestens zwei Mal zur Kirche ging und auch noch in der Woche einige Male fromme Versammlungen zu besuchen hatte, das schien ihr doch im hohen Maße befremdlich. X. Drängte nun seine Familie, an seinen frommen Uebungen Theil zu nehmen, die Frau kam dem Wunsche einige Male nach, lehnte aber später das gleiche Anfinnen ab, da ihr Mann noch immer nicht arbeitsfähig zu sein behauptete und die Frau Sonn tag und Wochentag arbeitete, um den nöthigen Unterhalt zu besorgen. Sehr entschieden aber erhob fte Einspruch gegen den weiteren Besuch frommer Versammlungen, als ihr Mann wieder holt nach Beendigung derselben fich betrunken hatte und in bes denklichem Zustande nach Hause fam; ihr legtes Geld wendete fte an, um für den Mann noch einige nöthige Kleidungsstüde zu laufen und verlangte nunmehr nachdrücklich von ihm, daß er fich endlich nach einer Beschäftigung umsehe. Eine solche zu finden, wollte dem X. aber durchaus nicht gelingen, und von jedem Ausgange nach Arbeit fehrte er mit einem tüchtigen Rausche heim. Alzu freundlich mag da wohl der Empfang seitens der arbeitenden und sich abquälenden Ehefrau nicht ausgefallen sein. Zu ihrer nicht geringen Ueberraschung erhielt fie eines Tages eine Vorladung zum Sühnetermin vor den Prediger! Als fie, der Ladung Folge leistend, zur bestimmten Stunde bei dem geist lichen Herrn erscheint, findet fie dort bereits- ihren Ehemann. Dieser hatte fich beschwert, einmal über die mangelhafte Unter

Wie charakterlos die eigentlichen Taft oder Empfindungsstüßung seitens seiner Ehefrau und außerdem wegen der Liebs nerven sind, ist auch im gesunden Bustande häufig wahrnehmbar. Die Epidemien find nur auf diese Charakterlosigkeit zurückzuführen, indem schon die Einbildung eines fremden Uebels dies Uebel selbst herbeizuführen im Stande ist. Wie leicht läßt sich Wie leicht läßt fich der Empfindungsnero nicht nur durch ein nicht vorhandenes Uebel in Schreden seßen, sondern auch durch die Ableugnung eines vorhandenen Uebels beschwichtigen! Der Todtkranke fühlt fich oft himmlisch leicht, der ganz Gesunde wird von hypochon drischen Befürchtungen umdüstert. Mancher schläft ruhig am Rande eines Abgrundes, ein Anderer verflucht einen Strohhalm als das größte Hinderniß seines Fortkommens. Die Nähe des Arztes beruhigt. Klares Waffer, in gutem Glauben eingenommen, wirtt oft wie starke Medizin. Der Glauhe macht wirklich selig. Daran ist nicht zu zweifeln; lehrten dies nicht zahllose Beispiele der Geschichte und Gegenwart, schon die Charakterloftgkeit oder Beeinflußbarkeit der Tast- oder Empfindungsnerven müßte diesen Sat ergeben.

lofigkeit, mit der fte ihn behandle. Frau X. wies zur Widers legung des ersten Bunttes auf die von ihrem Gelde beschaffte Garderobe, die X. am Leibe trug, und was die angebliche Liebs lofigkeit anbetraf, so fragte fie ihren Mann, ob er seinen Unter halt seit der Entlaffung aus dem Gefängnisse nicht ihr allein zu danken babe, was ihr das Bild eines richtigen armen Sünders bietender Ehemann auch bejahen mußte; als dann auch noch die frommen Versammlungen und die darauf folgende Truntenheit ihres Mannes von der angeschuldigten Frau angedeutet wurden, waren die Rollen der Beiden vor dem Prediger so ziemlich vertauscht und X. wurde einer besonderen Unterredung von dem Geistlichen zurüd behalten. Wir haben den Verlauf der Sache, der gewiß manchen Anlaß zu kritischen Bemerkungen giebt, deswegen so objektiv geschildert, weil er so am besten die Ursache der plög lichen Gemüthswandlung und die bedenkliche Art derselben er tennen läßt. Die verhängnißvollen Wirkungen der Einzelhaft,

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